The cage von lunalinn (Kisame/Itachi) ================================================================================ Kapitel 36: Monster ------------------- Sein Körper fiel in sich zusammen, kollidierte mit der Wand, als er jeglichen Halt verlor. Schmerzen pulsierten in ihm und für den Moment gab es nichts anderes außer dieser qualvollen Empfindung. Zittrig drückte er die Hand auf die Wunde, fühlte das Blut durch seine Finger sickern…spürte, wie sein ohnehin schon geschwächter Körper nachgab. „Verdammt!“ Er hörte die Worte seines Gegenübers kaum noch, sie wurden durch das Rauschen in seinen Ohren übertönt. Etwas fiel zu Boden, klackerte geräuschvoll und er wusste, dass es sich um die Pistole handelte. Seine Sicht war verschwommen, doch er meinte den Jungen vor sich auf die Knie sinken zu sehen. Verzweiflung mischte sich mit dem Schmerz, doch es war nicht seine eigene. „Nein…warum…ich…ich habe doch…“ Itachi spürte trotz allem Wärme in sich aufsteigen und seine zitternden Finger lösten sich von der Wunde. Im Licht der Fackeln glänzte das feuchte Blut an ihnen und er sah, wie Sasuke die Augen weitete, als sich die beschmierte Hand an seine Wange legte. Ein schwaches Lächeln legte sich auf seine spröden Lippen, seine Lider flatterten…und dann kippte sein Körper zur Seite und er schlug mit dem Kopf auf dem Boden auf. Es reichte dennoch nicht für die Ohnmacht. Itachi wünschte sich fast, er würde endlich wegtreten, nur noch die Schwärze fühlen…aber es reichte nicht. Sasuke hatte auf ihn geschossen, doch es hatte nicht gereicht. Natürlich nicht. Sasuke war anders als er, er war gutherziger, talentierter…er war ein besserer Mensch. Er würde einmal ein guter Mann werden. Jetzt ganz sicher. Schweiß rann ihm über die Schläfen, während er gepresst atmend auf dem Boden lag und spürte, wie die Kugel in seinem Fleisch brannte. Sie steckte in seiner Schulter, nicht in seiner Brust, nicht einmal im Bauch und somit war klar, dass Sasuke ihn nicht hatte töten können. Vielleicht hatte er es gewollt, sogar versucht, doch er hatte es letztendlich nicht getan und das zählte. Es bestand noch Hoffnung für seine Seele…auch wenn Itachi hier unten verbluten würde oder Madara ihm den Gnadenstoß versetzte, sein Ziel hatte er erreicht. Er hatte an das Gewissen seines kleinen Bruders appelliert. „Scheiße…“, hörte er diesen schluchzen und er musste nicht hinsehen, um zu wissen, dass er weinte. „…verdammte…Scheiße…“ Itachi steckte nicht in seiner Haut, denn er war den Schritt damals gegangen. Er hatte so oft getötet, irgendwann war es natürlich für ihn geworden, ohne dass er es gewollt hatte. Wer einmal die Grenze überschritt, der tat dies immer wieder. Er fühlte Mitleid mit Sasuke, dass dieser in seinem jungen Leben so viel hatte durchmachen müssen, doch er war auch erleichtert, dass er trotz allem nicht so abgebrüht war, dass er jemanden erschießen konnte – nicht mal ihn, der ihm so viel Schmerz bereitet hatte. Am ganzen Körper bebend und mit geschlossenen Augen tastete er nach Sasukes Hand, fand diese schließlich auch und umklammerte sie ganz fest. Erst schien es, als wolle sich sein Bruder sofort losreißen, denn er zuckte heftig zusammen, doch dann krallte er seine Finger so fest in seine Haut, dass die Nägel Abdrücke hinterließen. „Warum…warum hast du…wie konntest du…?“, drang das Wimmern an seine Ohren und er wünschte wirklich, er könnte es ihm erklären. Doch in seiner aktuellen Lage konnte er nicht mal richtig atmen, er lag dort wie ein Fisch auf dem Trockenen und versuchte Sasuke so lange beizustehen, wie er konnte. Dennoch fühlte er sich seltsam ruhig, genoss es, dass sie sich nahe waren, auch wenn da noch so viel zwischen ihnen stand. Er würde dies auch nie wieder gutmachen können, selbst wenn er überleben sollte, doch…   Er hatte den Gedanken nicht einmal zu Ende gedacht, da ertönte von oben ein so lauter Knall, dass der Boden unter ihnen erschütterte. Itachi keuchte auf, während Sasuke erschrocken aufsprang, dabei seine Hand losließ. „Was…was zum…?!“, murmelte er, bewegte sich aber nicht von der Stelle. Itachi war froh darüber, denn ihm war nicht wohl dabei. Was geschah dort oben? Weitere explosionsartige Geräusche erfolgten und dann ertönten Schüsse…und Geschrei. Irgendetwas schien dort oben vor sich zu gehen und Itachi war beunruhigt. Am liebsten wäre er aufgesprungen, hätte Sasuke genommen und die Waffe ergriffen, doch selbst wenn er in der Lage gewesen wäre, stehen zu können…er war immer noch mit der Kette an die Wand gefesselt, konnte nicht weg. Kurz versuchte er sich hochzustemmen, doch er hatte einfach keine Kraft dazu, sank wieder zu Boden, doch wenigstens die Pistole bekam er zu fassen. Er wollte es nicht Sasuke überlassen, sich zu verteidigen, schloss daher die Finger um die Waffe. Sein Bruder zuckte daraufhin vor ihm zurück, starrte ihn an. Dann verfinsterte sich seine Miene und er schnaubte verächtlich. „Willst du mich jetzt auch umbringen?“, fragte er gefasster, als Itachi es erwartet hätte. Ein betrübtes Lächeln legte sich auf Itachis Lippen, während er auf dem Bauch lag, die Wange auf den kalten Stein gepresst. „…das wollte ich nie“, murmelte er und Sasuke zischte vor Wut. „Lüg doch nicht!“, fuhr er ihn ungeachtet der Geräuschkulisse von oben an. „Was unterscheidet mich von unseren Eltern?!“ „Sasuke, du solltest-“ „Tu nicht so, als würde ich dir etwas bedeuten, du kranker Bastard!“ „…aber das…tust du“, wandte der Ältere von ihnen ein und spürte, wie ihm langsam wieder die Stimme versagte. „Nein! Nein, das tue ich nicht! Du…du hast mich doch nur leben lassen, um mich leiden zu sehen! Ich wünschte, du hättest mich damals auch umgebracht, anstatt mich damit zu bestrafen! Ich hasse mein Leben, ich hasse die Erinnerung…ich hasse dich!“ Itachi schnürte es die Kehle zu, den Ausbruch des anderen noch einmal zu erleben. So viel Verzweiflung…er hätte niemals soweit kommen dürfen. Kein Wunder, dass Kakashi es nicht vermocht hatte, die Wunden zu schließen…zu wenig Zeit, zu viel Schmerz. Doch er konnte es nicht rückgängig machen, seine Worte würden gar nicht lindern. „Du-“ Sasukes Worte erstarben, als die Tür aufgestoßen wurde und jemand in den Raum hastete. Itachi verengte die Augen, als er die grünen Haare erkannte, so wie die Tätowierung…und die Waffe in seiner Hand. „Was?! Er ist immer noch nicht tot?!“, entfuhr es dem sonst so ruhigen Mann fassungslos. „Was hast du getrieben?! Madara wird das nicht gefallen…komm mit, er will dich bei sich wissen, bevor-“ Das Ende des Satzes blieb Zetsu im Halse stecken, als Itachi sich zusammennahm und den unverletzten Arm so weit hoch riss, wie es ihm möglich war. Er drückte ab…und traf den überraschten Lakai Madaras in die Brust. Dieser ließ die Waffe fallen, fiel mit einem abgehackten Stöhnen und weit aufgerissenen Augen zu Boden, wo er noch ein paar Mal zuckte, ehe es aufhörte. Sasuke sagte gar nichts, starrte nur auf die Leiche vor ihnen und schien wie betäubt zu sein. Wenn Itachi ehrlich zu sich selbst war, war diese Handlung eben nicht geplant gewesen. Es war sein Instinkt gewesen, der ihn dazu getrieben hatte, Zetsu ohne einen Funken Mitgefühl zu töten. Sein Instinkt und die Sorge um seinen Bruder, die ihn sogar kurz seinen Schmerz hatten vergessen lassen. Doch noch einmal würde er das nicht schaffen. Von oben ertönten bereits Schritte, die andeuteten, dass noch mehr Leute runterkamen und gegen die würde er nicht ankommen. Itachi schloss die Augen, hoffte, dass es wenigstens schnell gehen würde…und Sasuke davon kam. Die Schritte kamen näher und näher…und erneut wurde die Tür aufgestoßen, dieses Mal mit so viel Wucht, dass es knallte. Sie waren da.   „Was’n das für‘ ne Folterkammer?“ „Und ich dachte, das könnte nicht mehr schlimmer in dem Schuppen werden…“ „Tja, da hast du wohl falsch gedacht…und jetzt laber nicht! Deine Prinzessin ist in Nöten, siehste doch!“ Itachis Lider flogen auf, als er die Stimmen hörte, die ihm ganz und gar nicht unbekannt waren. Er drehte den Kopf leicht, traute seinen Augen kaum, während Sasuke zurückwich. „Was…wer seid ihr?“, fragte dieser und einer der beiden grinste breit, zeigte scharfe Zähne. „Freunde von deinem Bruder, könnte man sagen…oder? Zabuza?“ „Na, jetzt sei nicht so bescheiden…so oft, wie du ihn genagelt hast, bist du sicherlich mehr, Kisame.“ „Denk‘ ich auch…nur dass das letzte Date irgendwie schief gelaufen ist.“ „Mehr als schief.“ Itachi brachte keinen Ton raus, während er die beiden Männer anstarrte, die tatsächlich vor ihnen standen. Wie hatten sie ihn gefunden? Und warum waren sie überhaupt hergekommen? War den beiden überhaupt bewusst, wo sie sich befanden? Wer Madara war? Zabuza schnaubte leise, warf den ihm unbekannten, toten Mann, welchen er bis eben an den Haaren hinter sich her geschliffen hatte, einfach auf Zetsus Leiche. Blut sickerte aus der kreisrunden Wunde auf seiner Stirn. Kopfschuss. „Hier…guck mal, ob einer von denen passt.“ Zabuza warf seinem Kollegen einen Schlüsselbund zu, der diesen auffing und sich dann neben ihn kniete. Itachi wagte nicht, Kisame auch nur anzusprechen. Nach seiner Aktion hatte er wohl nicht mal das Recht, ihn anzusehen, doch er konnte nicht anders. Erschöpft sah er zu, wie Kisame sein Handgelenk gröber als nötig packte und die Schlüssel an der Fessel ausprobierte. Dass der Hüne dabei auch kein Wort verlor, machte die Situation nur noch unangenehmer. „Lass mich los!“ „Fresse, du Rotzblag!“ Itachi spürte ein scharfes Stechen in seinem Nacken, als er seinen Bruder aufschreien hörte und infolge dessen sofort aufsah. Zabuza hatte den Jungen im Nacken gepackt und hielt ihm die Pistole gegen die Schläfe gedrückt. „Ey Kisame…was ist mit dem hier? Meinst du, die Prinzessin braucht den noch?“ Der Angesprochene schnaubte leise. „Meinetwegen kannst du ihm die Kugel durch den Kopf jagen“, erwiderte er knapp und Zabuza grinste wölfisch. „So?“, raunte er und sah auf den sich wehrenden Sasuke runter. „Scheiße! Nimm deine Pfoten weg!“ Itachi verkrampfte sich, sah hektisch zu seinem Bruder und dann wieder zu Kisame. Dieser musste genau wissen, dass Sasuke mit ihm verwandt war. Sie sahen sich ähnlich…es war offensichtlich, vor allem da Kisame Bescheid wusste. War das nun die Rache? „Bitte…lass ihn los, Zabuza…“, keuchte er und sah dann hilfesuchend zu Kisame, der gerade die Fessel aufschloss. „Kisame, bitte…nicht…er…hat nichts damit zu tun…“ Der Hüne erwiderte seinen Blick kühl, ließ diesen dann einmal über seinen Körper schweifen. Es war dermaßen unangenehm, vor allem da sich noch diverse Spuren abzeichneten. „Sonst was? Spreizt du dann nicht mehr willig die Beine?“        Itachi zuckte leicht, als ihm der Ältere auf den nackten Hintern schlug. Es sollte ihn vermutlich nicht wundern, dass der andere so mit ihm sprach. Er hatte ihn verraten…auch wenn sie sich nichts schuldeten, hatte er ihn betrogen. Notgedrungen hätte er sich ihm angeboten, trotz dessen dass sein Körper so malträtiert worden war und auch wenn er sich dann noch mehr wie eine Hure vorgekommen wäre, doch er bezweifelte, dass solch ein Angebot Kisames Meinung ändern würde. Warum sollte es das auch? Er hatte nichts mehr anzubieten. „Bitte…“, wisperte er nur und senkte den Blick. Kisame schnaubte nur, dann hörte Itachi ein Klicken und kurz darauf ein Rascheln. Er stöhnte auf, als sein ehemaliger Zellengenosse ihn an den Haaren packte und hochzog, ihn in eine sitzende Position zwang. Es schmerzte, einfach alles…sein Unterleib, die angeschossene Schulter – Kisame schien dies erst jetzt zu bemerken und er hielt kurz inne. Dann nahm er seine Jacke, die er eben ausgezogen hatte und zog ihm diese mit sichtlicher Ungeduld über. Das Kleidungsstück verdeckte das Wichtigste nicht, doch es gab ihm einen Hauch von Sicherheit. Er krallte sich in den Stoff, der sich warm an seine Haut schmiegte, langsam von dem Blut gefärbt wurde und Itachi sah benommen zu Kisame. „Danke…“, nuschelte er, ehe er die Augen wieder schloss. Ihm war so schwindelig…er hatte Angst, jede Sekunde das Bewusstsein zu verlieren. „Halt einfach den Mund.“ Itachi lächelte halbherzig, während er aus den Augenwinkeln mitbekam, wie Zabuza seinem Bruder einen Schlag in den Nacken verpasste und dieser zusammensackte. Instinktiv zuckte er zusammen, auch wenn er wusste, dass es so das Beste war. Sie würden ihm vorerst nichts tun, begriff er langsam, als er sah, wie Zabuza sich den Jungen über die Schulter warf. Zumindest würden sie ihn nicht hier lassen…sie beide nicht, denn er spürte Kisames Griff um seine Hüfte. Er ächzte gequält, als der Ältere ihn sich ebenfalls über die Schulter warf und der Gedanke, dass er diesem nun seine Kehrseite präsentierte, war überaus unangenehm. „Kisame“, murmelte er dessen Namen, während er nur da hing. „Wir reden noch…keine Sorge.“ Der Unterton machte deutlich, dass da noch etwas auf ihn zukommen würde. Aber das war abzusehen gewesen, immerhin hatte er die beiden in große Schwierigkeiten gebracht, sie hintergangen…und auch wenn sie sich, wie bereits erwähnt, nichts schuldeten, würde ihm das noch vorgehalten werden. Itachi war zu erschöpft, um sich jetzt damit zu befassen. Alles zog langsam an ihm vorbei…     Es war immer das Schönste für ihn gewesen, wenn er dieses Geräusch hörte…die Flammen hochlodern sah…vollkommene Zerstörung. Ein Moment…nur ein kurzer, vergänglicher Augenblick…etwas sehr Kostbares. Schon als Kind hatte er mit großen, verträumten Augen nach oben geschaut, die Feuerwerke beobachtet…er war wie besessen von jeglicher Art Explosionen gewesen. Gut, heute war es vielleicht nicht optimal, dennoch genoss er es jedes Mal, wenn der von ihm deponierte Sprengstoff in die Luft ging. Deidara war schnell und aufgrund seiner Statur unterschätzten ihn die meisten. Verdammt, er hatte Jahre mit Momochi Zabuza in einer Zelle gelebt – da musste man ja was mitnehmen und das hatte er. Es tat gut, zu sehen, wie sie alle an seiner Kunst zugrunde gingen, denn dies hier war Kunst…dieselbe, die Sasori umgebracht hatte. Es war gut, sich in diesem Gefühl zu verlieren, auch wenn es ihn wohl eher hätte traumatisieren sollen, doch Deidara war niemals besonders sensibel gewesen. Zerstörung bekämpfte man am besten mit einer noch größeren Zerstörung und das tat er hier. Er schmiss den nun leeren Rucksack in eine Ecke, ehe er die Pistole zog. Sprengstoff und Handgranaten waren ihm mittlerweile ausgegangen, also musste er jetzt dazu greifen, auch wenn er es nicht mochte. Er war kein Berufskiller, nicht mal ein Bandenmitglied gewesen, sondern einfach…etwas anders, weniger gehemmt, weil ihn die Gesellschaft ankotzte wie nichts auf der Welt. Deidara war zudem selbstzerstörerisch…wenn er hier starb, dann nicht, weil man ihn abknallte, sondern weil er die letzte ihm verbliebene Handgranate in seinen eigenen Mund stecken und es mit einem großen Feuerwerk beenden würde. Der Gegenstand befand sich in seiner Jackentasche, doch er hatte nicht mal Bedenken, dass er dies tun musste. Nicht, wenn er zusah, wie Juugo sein Massaker fortführte…es war unglaublich. Während Kimimaro ihn deckte, gleich mit zwei Pistolen um sich schoss und sein Ziel wirklich nie verfehlte, wütete der Hüne mit bloßen Händen. Wie ein Monster brüllte er auf, zertrümmerte Schädel, zerquetschte Hälse und ließ die Knochen unter seinen Schlägen bersten. Dass die beiden nicht zum ersten Mal töteten, das merkte man ihnen an. Da war nur Kaltblütigkeit und bei Kimimaro fiel die Professionalität gerade neben seinem Freund nur zu deutlich auf. Sie ergänzten sich, ohne miteinander zu harmonieren. Deidara hatte nicht vor, dazwischen zu geraten, auch wenn man ihm daher Feigheit vorwerfen konnte – er war sicher nicht lebensmüde. Außerdem war er noch nicht mit Zabuza fertig…ihre skurrile Beziehung hatte einen neuen Höhepunkt erreicht, den er nur zu gern weiter ausreizen würde, aber dafür musste er seinen hübschen Kopf unten halten – und hoffen, dass Zabuza es mit seinem Dickschädel ebenso hielt. Beinahe hätte er aufgelacht, denn Zabuza und sich zurückhalten? Dieses brutale Arschloch würde sich mit Absicht ins Getümmel werfen, das war einfach seine beschissene Art. Genau wie Deidara vermochte Zabuza es nicht, dieses Loch in seiner Brust zu stopfen…verdammt, sie waren sich doch scheiße ähnlich! Das war ja zum Kotzen…   Er blickte auf, als er Schritte hinter sich vernahm und sofort zog er die Waffe, ließ diese aber im nächsten Moment wieder sinken. Anscheinend hatten sie Itachi gefunden…und wen trug Zabuza da über der Schulter? Musste sich wohl um den im Vorfeld erwähnten, jüngeren Brüder handeln. Deidara interessierte das nicht viel, sein Augenmerk lag auf dem Uchiha und dem hatte man anscheinend übel mitgespielt, so wie der da hing. Deidara sah momentan nur seinen nackten Hintern, weil die Jacke nach vorn gerutscht war, und was er da sah…das sah beschissen aus. Hämatome, Blut…sein eigener Hintern hatte manches Mal so ausgesehen, wenn Zabuza mit ihm fertig gewesen war. Aber wie war das? Hass hielt einen lebendig. Hass und Leidenschaft – hoffentlich hatte Itachi wenigstens eines von beidem. „Raus hier!“, knurrte Kisame ihm zu und warf einen Blick zu den beiden anderen, die noch mitten im Gefecht waren. Deidara lächelte schief. „Ich glaube, sie hören dich ni-“ In diesem Moment brüllte Juugo in einer Lautstärke auf, dass der ganze Gang erbebte. Putz rieselte von der Decke, die wie die Wände ziemliche Risse aufwies. Deidara hatte das Gebäude nicht geschont und einige Männer lagen unter den Trümmern. Er sah nur, wie Juugo für einen Rundumschlag ausholte und gleich zwei Männer von den Füßen fegte…und dann sah er Kimimaro, dessen Kleidung im Brustbereich drei rote Flecken aufwies, die sich rasch auszubreiten schienen. Blut tropfte ihm aus dem Mund und er starrte mit glasigem Blick vor sich hin. „Legt sofort eure Waffen nieder!“, rief ihnen ein Freak mit Spiralmaske und erhobener Waffe zu. Juugo stieß erneut einen Schrei aus Wut und Hass aus, beinahe wie ein verwundetes Tier, ehe er los preschte. Es war offensichtlich, dass dieser seltsame Kerl Kimimaro in die Brust geschossen hatte. Dieser drehte träge den Kopf zu ihnen, musterte sie emotionslos, ehe er sich abwandte und mit taumelnden Schritten seinem durchgeknallten Freund folgte. Deidara wusste, dass Kimimaro einen Herzfehler hatte…dass er ohnehin bald sterben würde. Es war ihm anscheinend lieber gewesen, auf diese Weise zu sterben, als quälend langsam und zuckend wie ein Epileptiker in irgendeinem Krankenhaus. Zabuza tauschte einen Blick mit Kisame, ehe er sich an ihn wandte. „Weg hier!“ Deidara zögerte nicht, fühlte auch keine Schuld…aber als Kisame sich umwandte und er Itachis schlaffen Körper sah…die halbgeschlossenen Augen, die ins Leere blickten, war er doch ein wenig dankbar.     Das Blut rauschte in Kimimaros Ohren, als er sich mit letzter Kraft nach vorn schleppte. Er wollte Juugo anschreien, dass dieser verschwinden sollte, dass er sich in Sicherheit bringen sollte…dass er leben sollte. Doch kein Ton verließ seine Kehle – er schoss noch dreimal, traf allerdings nur einmal, ehe er zur Seite kippte wie ein nasser Sack. Sein Puls wurde schwächer, seine Sicht verschwommener, doch er wollte aufstehen. Nur noch einmal aufstehen und sichergehen, dass Juugo keine Dummheiten machte…dieser große, dumme Kerl mit seinem viel zu großen Herz und seiner Geisteskrankheit, für die er nichts konnte. Menschen hatten Juugo zu dem gemacht, was er heute war…ein ängstlicher Riese, der in Stresssituationen zu einem Monster wurde. Kimimaro war anders als er. Er war wirklich ein Monster, ein kalter, gefühlloser Soldat, der so viele Menschen getötet hatte, dass er sie nicht mehr zählen konnte. Als er Uchiha Itachi zum ersten Mal gesehen hatte, da hatte er gewusst, dass sie sich ähnlich waren. Er hatte es in seinen Augen gesehen…dass sie dieselbe Erziehung genossen hatten. Vielleicht hatte er der Sache deshalb zugestimmt…und weil er nichts mehr zu verlieren hatte. Und für Juugo. Sein Gewissen hatte sich irgendwann abgeschaltet…doch als er Juugo kennengelernt hatte…seine warme, friedliche Natur…er hatte es nicht aufhalten können. Wie alt waren sie gewesen? Zwölf Jahre? Er selbst hatte schon so viele auf dem Gewissen gehabt…seine Seele war blutbefleckt gewesen. Juugo dagegen war ein unschuldiges Kind gewesen, obwohl er ebenfalls schon gemordet hatte. Niemals aus Kalkulation…sondern aus Angst und Wut. Kimimaro weitete die jadegrünen Augen, als der Hüne plötzlich vor ihm stand, ihn mit seinem breiten Kreuz abschirmte und sich dann über ihn warf. Es tat nicht weh, Kimimaros Körper wurde langsam taub und er fühlte kaum noch Schmerzen. Doch es bereitete ihm Schmerzen, die Schüsse zu hören, die Juugo in den Rücken trafen. Bei jedem Schuss zuckte der hünenhafte Körper, den Kopf hatte er an seine Halsbeuge geborgen und er hörte ihn mit den Zähnen knirschen. Warum schützte er ihn? Warum rannte er nicht weg, brachte sich in Sicherheit? Warum musste er bleiben und einen Totgeweihten beschützen? „Hört auf!! Wir brauchen sie lebend! Wenigstens einen! Hört auf zu schießen, ihr Idioten!!“ Noch ein Schuss…der letzte und er ging durch die Schulter des Größeren, der langsam den Kopf hob. Klarheit lag in den rotbraunen Augen, die er immer so sehr geliebt hatte. Juugo konnte eine Wärme ausstrahlen, die in jede seiner Poren drang…ein außergewöhnlich schönes Gefühl. „Dumm…kopf…“, krächzte er kaum verständlich, doch Juugo lächelte nur sanft, ehe er seine blutigen Lippen auf die seinen legte. Er war anscheinend zur Besinnung kommen, hatte die Bestie in sich zähmen können…und er blieb liegen. Kimimaro spürte, wie das Leben aus seinem Freund wich, so wie auch aus ihm selbst. Keiner von ihnen würde mehr leiden, denn sie starben soeben. Die Männer versuchten Juugo von ihm runterzuziehen, doch vergebens. Dessen Kopf lag wieder in seiner Halsbeuge und er sah aus, als würde er schlafen. Kimimaro blendete die Stimmen aus, blendete aus, dass sie nicht allein waren. Er hatte nicht gewollt, dass Juugo starb…aber er war froh, dass er nicht allein gehen musste. Wenn es Juugos Wunsch war, würde er für immer an seiner Seite sein. Wenn er etwas bereute, dann nur, dass sie nicht mehr Zeit miteinander hatten verbringen können…und dass er Juugo zu selten gesagt hatte, wie wichtig er ihm war. Kimimaro schloss die Augen – dieses Mal für immer. _________________________________________________________________________ So, hier das nächste Kapite. :) Ich bedanke mich hier noch mal ganz herzlich für die vielen Kommentare beim letzten Mal! Mich rührt das immer so, dass ich euch noch viel eher neue Kapitel schreiben möchte, aber die Zeit ist einfach nicht immer da. >_< Also fühlt euch gedrückt und mit dem Kapitel ein bisschen entschädigt, ja? ;) Ich hoffe, es hat euch gefallen, denn ich mag es sehr. Gerade das Ende hat mich selbst ein bisschen mitgenommen...manchmal schreibt es sich von allein. >_< Es ging mir dieses Mal sehr flüssig von der Hand, obwohl ich echt mit mir gehadert habe, weil es eigentlich ein Übergangskapitel ist...im nächsten kann Kisame Itachi dann endlich mal zur Rede stellen - zumindest, wenn der wieder ansprechbar ist. Und für alle, die denken, ich sei ein Sasuke-Hasser, weil er bei mir so schlecht wegkommt...ich mag den Jungen. Ich mag Sasuke wirklich sehr und ich finde seine Gefühle sowohl im Manga als auch in meiner ff sehr nachvollziehbar...deshalb fällt es auch sehr heftig aus, weil dieser Sasuke hier ja noch jünger ist, also wirklich noch ein halbes Kind. Da steht im nächsten Kapitel auch noch etwas aus... Ich hoffe, ihr lest mein Geschreibsel auch weiterhin - denn wie steuern auf das Ende zu! Und bevor jetzt wieder jemand Panik bekommt, das Ende kann 7-10 Kapitel lang sein...oder noch mehr, ich weiß, was noch alles reingehört, aber nicht, wie viele Kapitel ich dafür brauche. ;) Also freut euch mit mir auf den Höhepunkt und von jetzt an wieder mehr KisaIta-Moments~ Bis denne! :* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)