The cage von lunalinn (Kisame/Itachi) ================================================================================ Kapitel 5: Albtraum ------------------- Mit einem langgezogenen Seufzen ließ sich der schlanke Körper auf die Matratze des unteren Bettes fallen, streckte sich wohlig auf der Matratze aus. Er wusste gar nicht, was einige Leute hier drin für ein Problem hatten, denn für ihn war sein Nachtplatz weich genug. Noch immer waren seine Haare vom Duschen etwas angefeuchtet und summend griff er nach einer blonden Strähne, zwirbelte diese zwischen seinen Fingern. Den freien Arm schob er unter seinen Kopf, während er darüber nachdachte, was Itachi wohl gerade machte. Ein zynisches Lächeln legte sich sogleich auf seine Lippen, als er daran dachte, wie er ihn mit dieser Gesellschaft zurückgelassen hatte. Aber er war ja auch nicht so beschränkt, im Raum zu bleiben, wenn Orochimaru und seine Gang im Anmarsch waren. Das würde dem Neuen schon zeigen, wie es hier ablief und vielleicht fügte er sich dann auch wenig mehr. Unglaublich, dass er allen Ernstes behauptet hatte, seine Abneigung Deidara gegenüber läge daran, dass er nicht sein Geschmack war. Absoluter Schwachsinn und es ließ lediglich zwei Möglichkeiten offen. Entweder war der Uchiha wirklich eine verklemmte Schnecke, weil ihm die Erfahrung fehlte, oder aber er hielt sich für was Besseres. Deidara verengte die blauen Augen, die ausnahmsweise einmal beide zu sehen waren, weil er seine Haare beiseite gestrichen hatte. Nun, nach dem kleinen Abenteuer würde er sich bestimmt nicht mehr über ihn stellen. Geschah ihm Recht. Er blickte auf, als er die Zellentür quietschen hörte, was ihn dazu brachte, sich aufzusetzen. Ein finsteres Augenpaar versuchte ihn umzubringen, doch Deidara hatte dafür nur ein Schmunzeln übrig. „Schon zurück? War es nicht so spannend, wie du erwartet hast, hmm?“, fragte er provokant und es reichte, um etwas auszulösen. Deidaras Kopf flog zur Seite, als ihm hart ins Gesicht geschlagen wurde und ein Keuchen drang aus seiner Kehle. Bevor er sich jedoch über die rabiate Behandlung beschweren konnte, wurde er an den Haaren gepackt und hochgerissen. „Du wusstest es!“, wurde er angeknurrt, wofür er jedoch nur ein gequältes Lächeln übrig hatte. „Ich weiß nicht wovon du-au, verdammt! Lass los, du grobes Arschloch, hmm!“, zischte er, während der Ältere an seinen Haaren zog, dass ihm die Haut schmerzte. „Lüg mich nicht an!“, vernahm er die gefährliche Stimme, welche ihm jedes Mal von neuem eine Gänsehaut über den Rücken jagte. „Würde ich nie wagen“, gab er sarkastisch zurück und wurde wieder aufs Bett gestoßen. Der Kerl hatte wirklich keine Selbstbeherrschung, so aufgebracht wie er sich ihm gegenüber gab. Natürlich hatte er es ein Stück weit provoziert, aber dass sein Zellengenosse gleich aus der Haut fahren musste. Immerhin hatte er doch nicht ihm in die Suppe gespuckt…nur seinem Idioten-Kumpel. „Du wusstest, dass Kisame nicht in der Dusche war.“ Murrend erwiderte er den stechenden Blick, der ihm zuteilwurde, während sich der muskulöse Körper auf seinem niederließ. Schön, dann hatte er es halt gewusst, na und? „Und was jetzt? Vergebungsficken, hmm?“ Das hämische Grinsen hielt nicht lange, da er, kaum dass er die Worte ausgesprochen hatte, hart am Kinn gepackt wurde. Jede weitere Bemerkung wurde gestoppt, da der Größere so fest zupackte, dass Deidara das Atmen schwer fiel. „Du hintergehst mich kein zweites Mal“, warnte der andere und ihm war klar, dass keine Antwort erwartet wurde. Stattdessen wurde er hochgezogen und der Blonde konnte sehen, wie sich sein Zellenpartner in die Hose griff. Ein gewohnter Anblick und so leckte er sich die Lippen, anstatt überflüssiges Geschwätz von sich zu geben. Er wusste nie, ob es Glück oder Pech gewesen war, als man ihn zu Momochi Zabuza in die Zelle gesteckt hatte. Vielleicht irgendwas dazwischen. „Mund auf, Schlampe!“ „Alles, was du willst, mein Schatz, hmm“, erwiderte er mit deutlichem Sarkasmus in der Stimme. Dennoch tat er, was von ihm verlangt wurde – manchmal musste man halt Opfer für den Haussegen bringen. Tropf…tropf…tropf… Das Geräusch fallender Wassertropfen war das Einzige, das er hörte, während er durch den dunklen Gang schlich. Da er kaum etwas sehen konnte, war er gezwungen, sich an der rauen Wand entlang zu tasten. Wo war er überhaupt? Dieser Ort war finster und kalt, er machte ihm Angst und so war es sein einziges Ziel, möglichst schnell hier raus zu kommen. Die Fliesen unter seinen Füßen waren eisig und bei jedem Schritt jagte ein Zittern durch seinen Körper. Wie war er nur hierhergekommen? Er wollte zurück nach Hause, zu seiner Familie…irgendwohin wo er sich sicher fühlen konnte. Sein Herz hämmerte gegen seine Brust, schürte seine Angst, so dass er automatisch schneller ging. Der Gang war so eng, rief eine Art Klaustrophobie in ihm hervor, die es ihm schwerer machte, zu atmen. Er wollte am liebsten seine Stimme erheben, nach jemandem rufen, doch er traute sich einfach nicht. Was, wenn man nur darauf wartete, dass er sich verriet? Er musste nur den Ausgang finden, dann wäre er auch bald wieder frei. Dieser scheußliche Ort gefiel ihm gar nicht. Platsch! Japsend schrak er zurück, als das Geräusch an seine Ohren drang; er musste in etwas getreten sein. Er kniff die Augen zusammen, versuchte etwas zu erkennen, doch es war so düster, dass er einfach von Wasser ausgehen musste. Vielleicht von einem der undichten Rohre… Platsch! Schon wieder eine Pfütze, aber wenigstens war das Wasser nicht kalt. Im Gegenteil, es war beinahe angenehm warm, was ihn doch stutzig machte. Wie war es möglich, dass er so fror und hier trotzdem warmes Wasser war? Aber vielleicht war ihm auch nur so kalt, weil er nur dieses schlabbrige Shirt und seine Shorts trug, ja, so musste es sein. Mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend bewegte er sich weiter und Erleichterung durchfuhr ihn, als er ein helles Licht am Ende des Ganges ausmachen konnte. Na endlich, bald würde er draußen sein. Sich ungeduldig von der Wand abstoßend, fing er an zu rennen, ignorierte, dass das Wasser an seinen Beinen hochspritzte. Warm rann es an seinen nackten Waden hinab, ließ ihn unweigerlich schaudern, doch es hielt ihn nicht auf. Der enge Raum erhellte sich mehr und mehr, die Hoffnung auf Freiheit wuchs und letztendlich…fand er sich in einem weiß gekachelten Raum wieder. Ein Zimmer ohne Türen und Fenster. So strahlend weiß, dass es ihn beinahe blendete. Tropf…tropf…tropf… Seine Nackenhaare stellten sich auf, als er abermals dieses Geräusch hörte und schaudernd machte er einen Schritt zurück. Ein Keuchen entfuhr ihm, als er auf unerwarteten Widerstand traf und er fuhr herum. Im gleichen Moment taumelte er ein paar Schritte zurück, starrte die Gestalt mit weit aufgerissenen Augen an. Nein…nein, nein, nein! Seine nackten Füße verloren den Halt, als er auf etwas Glitschigem ausrutschte und er verlor den Halt, landete auf seinem Hintern. Seine Hände glitten unkontrolliert über den Boden, befühlten die schleimige Oberfläche…und dann erkannte er, um was es sich handelte. Ein Würgen entwich seiner Kehle, als er die rote Flüssigkeit als Blut identifizierte…viel zu viel Blut. Er wollte sich die Hand auf den Mund pressen, als er begriff, dass er über die Masse aus Fleisch, welche von dem roten Lebenssaft getränkt war, gefallen war. Eingeweide…gesplitterte Knochenstücke…und ein Kichern, das ihn wieder aufblicken ließ. Seine Lippen bewegten sich tonlos, als er wie erstarrt zu dem nackten, blassen Mann mit den langen schwarzen Haaren hochsah. Seine Fingernägel schabten über die Innereien, als er zurückwich, erneut auf den Fliesen ausrutschte und in das Meer aus Blut fiel. Die Gestalt vor ihm riss ihren Mund auf und messerscharfe Zähne traten hervor, Speichel tropfte aus dem geöffneten Schlund und die gelben Schlangenaugen verdrehten sich plötzlich, bis nur noch das Weiße zu sehen war. Nein…nein! Vor Angst zitternd, zog er sich über den schmierigen Boden und der penetrante Gestank brannte in seiner Nase, ließ seine Augen tränen. Das Ding vor ihm stieß ein gackerndes Geräusch aus, während es auf ihn zu schlurfte. „Bleib weg!“, wollte er schreien, doch seine Kehle war wie zugeschnürt, so dass nur ein Krächzen entwich. Er zuckte arg zusammen, als sich von hinten eine vernarbte Hand auf seine Schulter drückte und gleichzeitig etwas Kühles seine Schläfe berührte. Der Lauf einer Pistole. „Du weißt…dass du das verdienst“, hauchte ihm eine gefühllose Stimme ins Ohr und ihm stockte der Atem. Eine feuchte Zunge glitt über sein Ohr, die Pistole drückte sich fester gegen seinen Kopf und dann stürzte sich die Gestalt auf ihn. Er schrie…bis ihm das Etwas ins Gesicht schlug. Die Ohrfeige war nicht sonderlich fest gewesen, aber sie sorgte dafür, dass Itachi flatternd die Lider aufschlug. Seine Lippen waren immer noch geöffnet, die Pupillen huschten von links nach rechts, sein Atem war nur ein hastiges Keuchen und er schwitzte stark. Das Shirt klebte geradezu an seinem Rücken und die Haare ebenso an seiner nassen Stirn. Unregelmäßig hob und senkte sich sein Brustkorb und erst nach einer Weile registrierte er, dass das soeben nur ein Albtraum gewesen war. Nur einer von vielen. „Na, wieder da?“ Er zuckte zusammen, als er die Stimme des Hünen vernahm und erst jetzt bemerkte er, dass dieser auf ihm saß. Wie hatte er das nicht merken können? Immerhin war Hoshigaki nicht gerade leicht und auch wenn es dunkel war, es hätte ihm nicht entgehen dürfen. Erneut schnürte es ihm die Kehle zu, die Nähe des anderen war etwas, das er jetzt als Letztes wollte. „Was…meinst du?“, zwang er sich zu sagen und ein Stechen zog sich durch seinen Hals. Der ältere Mann stieß ein raues, freudloses Lachen aus. „Nach deinem kleinen Fick bist du gar nicht mehr ansprechbar gewesen. Hat gedauert, bis du eingepennt bist. Und dann schreist du hier plötzlich rum, als würde dich jemand abstechen.“ Itachi schüttelte es, als er die Worte hörte und die Erinnerungen an das Geschehen kehrten so schnell zurück, dass es ihm die Magensäure hochtrieb. Die Hände…Blicke…das Gelächter… „Wehe, du machst das noch mal!“, schallte Kisames Stimme wie aus weiter Ferne zu ihm. „Nachher denken die Idioten noch, ich hätte dich so in die Mangel genommen.“ Die Worte ergaben gar keinen Sinn für ihn, weil er längst dabei war, abzuschalten. Er war dabei, sich zu entfernen, zu verdrängen und es sich damit einfacher zu machen. Es war immer leichter, wenn man unangenehme Sachen von sich schob…die Frage war nur, ob es das besser machen würde. Dieser Albtraum war keine Seltenheit gewesen. Ständig erinnerte ihn sein Unterbewusstsein daran, was vorgefallen war, ließ ihn nicht vergessen. Itachi beschloss, sich am Riemen zu reißen, um das letzte bisschen Würde zusammenzukratzen und es sich zu bewahren. Diese Schikane war kein Einzelfall und wenn er die Rolle des Opfers annahm, würde es wieder passieren. Immer wieder. „Geh von mir runter.“ Hoshigaki stutzte merklich, als er das hörte, doch bewegen tat er sich nicht. „Wie schlimm ist es?“, fragte er schließlich und Itachi wusste nicht, wovon er sprach. Physisch? Nun, sein Unterleib brannte, was wohl auch kein Wunder war. Ihm war, als würde er immer noch die Hände auf seine Leisten spüren, anstatt von Kisames Gewicht. Stöße, die ihn…erneut hatte er das Gefühl, sich jeden Moment übergeben zu müssen, doch er kämpfte den Drang nieder. Seine Lippe fühlte sich seltsam an, was wohl an der Kruste liegen musste, die sich auf der verletzten Stelle gebildet hatte. Seine linke Wange war angeschwollen und da waren noch ein paar andere Blessuren, doch er wollte nicht weiter darüber nachdenken. „Es geht mir gut“, behauptete er und versuchte einigermaßen fest zu klingen. Es gelang ihm nicht wirklich, aber es war auch so schon schwer, die Fassung beizubehalten und sich nicht wieder in die Leere fallen zu lassen. Wenn er jetzt fiel, fiel er vielleicht für immer und das wollte er nicht. Er wollte sich davon nicht unterkriegen lassen. „Ja sicher. Sieht man ja, wie gut es dir geht. Nichts ist gesünder als ein kranker Albtraum, der dich dazu bringt, wie ein kleines Mädchen zu schreien, huh?“ Der Sarkasmus war eindeutig fehl am Platz und Itachi spürte, wie er langsam die Beherrschung verlor. Die Nähe dieses Mannes war mehr, als er im Augenblick ertragen konnte. „Runter von mir“, wiederholte er gefährlich leise und ja, es war ihm ernst. „Wieso? Hast du Schiss vor mir?“, wurde er provokant gefragt und es war der Moment, in dem er sich gehen ließ. Kisame hatte nicht damit gerechnet, dass Uchiha nach ihm schlagen würde. Er hatte eigentlich erwartet, dass der Jüngere ihn wieder ignorieren würde. Oder dass er eine Panikattacke schieben würde, vielleicht auch, dass er anfing zu heulen. Dass er darum bettelte, dass Kisame ihn nicht anfasste oder so was in der Art. Was er ganz sicher nicht erwartet hatte, war diese Aggressivität, mit der Uchiha ihm nun begegnete. Erbarmungslos ergriff Kisame seine Handgelenke und drückte sie neben seinen Kopf, hielt ihn so bewegungsunfähig wie er konnte – und er kam ihm nicht näher als nötig, denn er hatte keine Lust darauf, sich doch noch die Nase brechen zu lassen. „Scheiße noch mal, beruhig dich endlich!“, zischte er, allerdings nicht zu laut, denn die Wärter sollten hiervon nichts mitbekommen. Uchiha wand sich in seinem Griff und er tat es mit so viel Kraft, dass es sogar für Kisame schwierig war, ihn an Ort und Stelle zu halten. Für seine Statur war der Junge erstaunlich stark, so dass es wohl kein Wunder war, dass man zu mehreren Leuten auf ihn losgegangen war, als sie ihn vergewaltigt hatten. Auch so eine Sache, denn Uchiha reagierte ganz anders als die meisten Kerle, die sich unfreiwillig bücken durften. „Fass mich nicht an!“, wurde er angefaucht und der Blick hätte ihn mit Sicherheit töten können, wenn das möglich gewesen wäre. So viel Hass lag in seiner Tonlage, dass Kisame ihn für einige Sekunden nur verdutzt anstarren konnte. Dann jedoch mischte die Wut seine Laune, die sowieso schon auf dem Tiefpunkt war, auf. „Ich bin nicht derjenige, der dir den Arsch aufgerissen hat, okay? Also gifte jemand anderen an!“, knurrte er zurück. „Ohne mich würdest du immer noch in der Dusche hocken und ausbluten wie ein Schwein!“ Uchihas Bewegungen erlahmten so plötzlich, dass Kisame schon einen hinterhältigen Angriff erwartete. Dem Jüngeren traute er ganz bestimmt nicht mehr über den Weg und nur weil er nun ein seelisches Wrack sein sollte, würde er nicht den erneuten Fehler machen und ihn unterschätzen. Da steckte noch eindeutig zu viel Kampfgeist in dem anderen. „Als ginge es dabei um mich.“ Er hielt inne, starrte den Uchiha an, als sei der nicht mehr ganz dicht – war er wahrscheinlich auch nicht mehr. Sollte er nicht dankbar sein, dass Kisame ihn nicht hatte sitzen lassen. Verdammt noch mal, er hatte ihn gewaschen, angezogen, ihn in sein beschissenes Bett gebracht und ja, alles aus Eigennutz, doch was fiel dem Typen ein, ihm das vorzuwerfen. „Du scheinst nicht zu kapieren, wie das hier läuft“, erwiderte er langsam und beugte sich nun doch ein Stück vor. „Die Neuen haben hier immer die Arschkarte, weil sie automatisch am Ende der Nahrungskette stehen. Du hast eben Pech, dass du ein hübsches Gesicht und einen geilen Arsch hast, Uchiha. Die Starken fressen die Schwachen und deshalb versuchen die meisten, sich hier mit jemandem gutzustellen, der ihnen im Notfall hilft.“ Der Junge unter ihm schwieg ein paar Sekunden lang und Kisame spannte sich automatisch an, da er fürchtete, sich doch noch eine zu fangen. „Du hättest mir also geholfen, wenn ich mich im Gegenzug von dir...hätte anfassen lassen.“ Es schien seinem Zellenpartner schwer zu fallen, das auch nur auszusprechen und er wirkte mit einem Mal gar nicht mehr so kämpferisch, sondern viel mehr müde. Die blöde Schlange hatte ihm anscheinend ordentlich zugesetzt. Kisame fixierte ihn mit seinen Raubtieraugen, wägte ab, wie viel er sich herausnehmen konnte, ohne die falschen Knöpfe zu drücken. Er wollte weder einen erneuten Wutausbruch, noch einen Hysterie-Anfall heraufbeschwören. „Es gibt nirgends was umsonst.“ „Dann macht es keinen Unterschied.“ Kisame schnaubte, doch er verbiss sich eine Bemerkung – auch wenn er nicht mit dieser ätzenden Schlange verglichen werden wollte. „Das ist ein Angebot“, wies er ihn darauf hin. „Wenn du mir einen Gefallen tust, tu ich dir einen und halte dir den Abschaum vom Leib.“ Wieder herrschte eine Weile Stille, doch dann trat ein unheilvolles Funkeln in Uchihas dunkle Augen. Kisame wusste nicht, ob er faszinier davon sein sollte oder diesen Dickschädel verfluchen sollte. „Du bist für mich genauso Abschaum.“ Was fiel diesem kleinen Miststück eigentlich ein, in seiner Lage so mit ihm zu reden?! „Meinetwegen kannst du verrecken.“ Vielleicht hatte er sich mit den letzten Worten zu viel herausgenommen, es übertrieben, doch er fühlte weder Reue noch Angst. Eigentlich fühlte er überhaupt nichts mehr außer dem tauben Gefühl in seinen Gliedern, das ihn so unendlich müde machte. Gerade noch war er wütend gewesen, doch jetzt fühlte er sich nur noch schlecht. Vielleicht lag es auch an dem, was Hoshigaki ihm so achtlos entgegengeschleudert hatte. Er sollte sich also lieber von ihm vergewaltigen lassen, damit ihn andere in Ruhe ließen? Was für ein Widerspruch war das bitte? Eine schlimmere Strafe als diesen Ort hätte man sich nicht für ihn ausdenken können. Er wehrte sich nicht, als sein Zellengenosse grob nach seinem Kinn griff, sah diesen ausdruckslos an. „Reiz meine Geduld nicht aus, Uchiha…könnte echt beschissen für dich ausgehen.“ Itachi vermied es, darauf zu antworten, eigentlich wollte er gar nicht mehr mit diesem Kerl reden. Er wollte sich auf die Seite drehen, die Decke über seinen Körper ziehen und versuchen, mit all dem klarzukommen. Schlafen würde er in dieser Nacht sowieso nicht mehr können, schon gar nicht in dieser Gesellschaft. „Verdammt, du machst mich echt wahnsinnig!“ Der gedämpfte Ausruf ließ ihn innehalten und misstrauisch schaute er zu dem Hünen auf. Dieser schien jedoch nichts weiter vorzuhaben, ließ ihn sogar los. Itachi suchte sofort Abstand, darauf hoffend, dass der Ältere sich nun wieder in sein Bett verziehen würde. Das tat dieser allerdings nicht, im Gegenteil, er machte sich auf der Matratze breit, legte sich auf die Seite und klopfte mit einem dreisten Grinsen auf den Lippen, auf den geringen, freien Platz. Itachi starrte ihn nur an, als sei er von Sinnen. „Komm schon!“, wurde er aufgefordert, zuckte aber vor der Hand, die nach ihm griff, zurück. Sein Kopf malte sich bereits das Schlimmste aus, so dass er wieder leicht zu zittern begann, obwohl es nicht kalt war. Er wurde blass, als Kisames Finger seinen Oberarm umklammerten und ihn daran mit einem Ruck an seine breite Brust zogen. „Nein!“, stieß er aus und zuckte gleich darauf zusammen. Nein…nein, nein, nein! Es erinnerte ihn an seinen Traum, an die Pistole an seinem Kopf, diesem Monster, das dem Mann in der Dusche so ähnlich gesehen hatte…das viele Blut und die Innereien. Oh Gott…ihm wurde entsetzlich schlecht und reflexartig presste er sich die Hand auf den Mund, während sein Körper unkontrolliert zu beben begann. „Hey!“, wurde er angeknurrt und grob an der Schulter geschüttelt. „Hör auf hier rum zu spinnen, ich mach ja gar nichts!“ Itachi fühlte sich zu keiner Antwort fähig, versuchte einfach nur, sich nicht doch noch zu übergeben und ruhig zu atmen. Etwas schien ihm den Kehlkopf zuzudrücken. Kisame zog die Stirn in Falten, als Uchiha so steif neben ihm lag, die Hand auf den Mund gepresst und so stark zitternd, dass es ihm schon Sorgen machte. Klasse, jetzt begann er schon wieder mit diesem Mist. Allerdings hatte er ja auch allen Grund zur Besorgnis, denn was würden die Wärter denken, wenn sie Uchiha so vorfinden würden? Kisame würde zweifellos der Schuldige sein und darauf hatte er ja mal überhaupt keinen Bock. Andererseits wusste er aber auch nicht, was er machen sollte, um dem Jungen zu helfen. Nahm der ihn überhaupt noch wahr? „Alles in Ordnung?“, fragte er und verdrehte innerlich die Augen über seine eigene Blödheit. Natürlich war nichts in Ordnung, so wie sein Zellenpartner da lag und zitterte. Er musste ihn irgendwie ruhig stellen, aber wie? Kisame hatte nicht viel Ahnung davon, wie man sensibel mit einem anderen Menschen umging. Warum auch? Gewöhnlich kümmerte er sich nur um seinen eigenen Kram, andere Leute gingen ihm sonst wo vorbei. Vielleicht lag es daran, dass er vorhatte, Uchiha zu bumsen, wenn der nicht mehr so angeschlagen war. Kisame seufzte entnervt, begann dann unvermittelt, dem Jungen über den Rücken zu streichen. Dieser verspannte sich sofort, was zumindest das Zittern für einen Moment stoppte. „Wenn ich dich heute noch durchnehmen wollte, hätte ich das schon längst getan.“ Nicht das Einfühlsamste, das man jemandem in Uchihas Zustand an den Kopf werfen sollte, aber seine Zunge war schon immer schneller gewesen als sein Verstand. Unsicher versuchte er einen Blick in das Gesicht des Jungen zu werfen, doch der hatte sich mittlerweile geradezu eingeigelt. Der war anscheinend wirklich fertig mit den Nerven. „Du hast heute nichts vor mir zu befürchten.“ Warum sprach er das eigentlich aus? Die Mühe hätte er sich bestimmt auch schenken können, Uchiha schien ihm nicht mal zuzuhören, so wie er da lag. Kisame hielt jedoch inne, als er ein abgehacktes Nicken zu erkennen meinte. Doch noch ansprechbar? Ein genervtes Seufzen entwich seinen Lippen, doch er hörte nicht auf, Uchihas Rücken zu streicheln. Immerhin war er noch nicht weggestoßen worden, also war es anscheinend in Ordnung, wenn er ihn da anfasste. „Lass das.“ Oder auch nicht. Kisame murrte bloß, beließ es aber dabei. Die Finger musste er jetzt so oder so bei sich behalten, was sollte er sich also darüber aufregen? Eine andere Reaktion konnte er wohl auch nicht erwarten. Still schaute er auf den Rücken des Jüngeren, stellte fest, dass er immer noch zitterte – aber wenigstens nicht mehr so heftig wie noch zuvor. „Weswegen sitzt du eigentlich ein?“ Es war eine Frage, die ihn mittlerweile wirklich interessierte, schon allein weil der andere so schlecht einzuschätzen war. Eine Weile kam keine Antwort, aber Kisame fiel auf, dass das Zittern sofort verebbt war, als er ihn angesprochen hatte. Gespannt wartete er darauf, dass sein Zellenpartner etwas sagte. Die meisten hier prahlten mit ihren Taten, er selbst war da keine Ausnahme, denn auch das war eine Art Selbstschutz. Wenn man sich bedrohlich gab, hielten sich die meisten lieber von einem fern. „Frag mich das nie wieder.“ Uchihas Stimme klang mit einem Mal seltsam bitter, so als hätte er sich überwinden müssen, diese ganz und gar nicht zufriedenstellende Erwiderung zu geben. Kisame knurrte bloß, aber er ging nicht weiter darauf ein. Es gab noch andere Mittel und Wege, das herauszufinden, dazu musste er seinen Zellengenossen nicht ausfragen. Der würde ja sowieso nichts verraten…und Kisame fragte sich ernsthaft, warum das so war. Irgendwie passte das alles nicht zusammen, nichts an dem Uchiha passte, so als hätte man ein duseliges Rätsel vor sich. Kisame schnaubte leise, schloss dann die Augen, um sich auch noch eine Mütze Schlaf zu gönnen…das Rätsel konnte er noch in aller Ruhe lösen. ________________________________________________________________ So, hier bin ich wieder mit einem neuen Kapitel. Und Itachi kämpft...zumindest versucht er es und es ist mit Sicherheit nicht einfach. Im nächsten Kapitel gibt es eine erneute Konfrontation, denn immerhin kann Itachi sich nicht ewig in der Zelle verstecken. Sowas fällt nach ner Weile auf und auch wenn er bei den Wärtern keinen Stein im Brett hat, müssen die ja mal nach ihm sehen. Warum das letzte Kapitel übrigens nicht adult geworden ist...weiß ich auch nicht. ôo Ich hab damit gerechnet. Wie auch immer, ich freu mich auf Kommis jeglicher Art - danke noch mal, ihr seid super! ^^ lg Pia Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)