The cage von lunalinn (Kisame/Itachi) ================================================================================ Kapitel 6: Bedrängnis --------------------- “Du wirst uns für eine Weile verlassen. Nun schau mich nicht so an. Es ist zu deinem eigenen Besten. Du wirst dort eine Menge lernen.“ „Nii-san soll aber nicht weggehen!“ „Sei still, Sasuke! Das hier betrifft nicht dich, sondern deinen Bruder.“ „Aber-“ „Hörst du nicht?!“ „Fugaku…“ „Nein, Mikoto! Desto eher er Disziplin lernt, umso besser. Geh jetzt auf dein Zimmer, Sasuke!“ „Ich will aber nicht!“ „Muss ich erst laut werden?!“ „Aber ich-“ „Ist schon okay, Sasuke.“ „Nii-san…“ „Geh bitte in dein Zimmer und warte dort auf mich, ja?“ „Ich…ist gut.“ Das Zuschlagen einer Tür und dann wurde es wieder ruhig. Geradezu totenstill. „Ey! Ich rede mit dir, Uchiha!“ Itachi blinzelte ein paar Mal, brauchte einen Moment um zu realisieren, wo er sich überhaupt befand. Er war in seinen Erinnerungen versunken gewesen, ohne es zu wollen, nur weil kurz unaufmerksam gewesen war. Äußerlich wieder vollkommen ruhig sah er zu seinem Zellengenossen, der ihn mit einem kritischen Blick maß. „Solltest mir lieber zuhören, anstatt dich zu verstümmeln.“ Itachi hob eine Braue, nicht verstehend, wovon der andere sprach. Verstümmeln? Was tat er denn, außer auf seinem Bett zu sitzen und seinen Gedanken nachzuhängen? Hoshigakis Blick verdunkelte sich, als er mit wenigen Schritten vor ihm stand und bevor Itachi protestieren konnte, hatte der Ältere schon nach seinem Handgelenk gegriffen und riss seinen Arm hoch. Itachi zuckte zusammen, als ihn ein brennender Schmerz an der Unterseite durchfuhr und verwirrt blickte er auf die Stelle, die der andere ihm direkt vors Gesicht hielt. Seine Haut war stellenweise völlig zerkratzt und wund, allerdings nur die linke Seite und Itachi fragte sich, wie er das nicht hatte bemerken können. Er musste sich unbewusst gekratzt haben, während er so in sich gekehrt gewesen war. Kein gutes Zeichen, denn es bedeutete Kontrollverlust und das durfte er sich nicht leisten. Unwirsch entzog er sich dem Griff des Hünen, äußerte sich nicht zu dessen Vorwurf, sondern schwieg eisern und wich dem stechenden Blick aus. Wie er das hasste. Das war schon die halbe Nacht so gegangen und er hatte sich bedrängt gefühlt, was seine Angstzustände nicht gerade besser gemacht hatte. Itachi wusste, dass ihn einige Erfahrungen geprägt hatten, aber die neueste Wunde war noch so frisch, dass es unmöglich war, zur Normalität zurückzukehren. Diese Nähe auf engem Raum war mehr, als er ertragen konnte, und vermutlich hatte er sich deshalb unbewusst selbst verletzt. „Mit dir stimmt echt was nicht.“ Itachi ignorierte diese Feststellung, zumal es seinem Zellenpartner gar nicht zustand, so etwas von sich zu geben. Er wollte gar nicht wissen, weswegen dieser einsaß, denn so wie er sich verhielt, musste er ebenfalls einiges auf dem Kerbholz haben. „Wie auch immer, beweg deinen Hintern!“ Itachi schaute zu dem Älteren auf, nicht wissend, was dieser meinte. Wohin sollte er denn bitte mit dem Kerl gehen? Und aus welchem Grund mit ihm zusammen? Hatte er die Ablehnung von gestern nicht deutlich genug ausgesprochen? Er wollte den Schutz seines Zellengenossen nicht, schon gar nicht bei dieser Gegenleistung. „Wohin?“, fragte er schließlich desinteressiert und Kisame grinste bösartig. „Duschen.“ Itachi zuckte nicht mal mit der Wimper, erwiderte den erwartungsvollen Blick der Raubtieraugen auch weiterhin. In seinem Inneren jedoch krampfte sich gerade alles zusammen, als er auch nur daran dachte. Natürlich musste er sich waschen, vor allem nachdem er in der letzten Nacht so geschwitzt hatte, aber was ihm an diesem Ort wiederfahren war, konnte er kaum so einfach abtun. Selbst in seinem Albtraum war dieser Raum aufgetaucht. „Schiss? Ich pass schon auf dich auf.“ Itachi vernahm genau den Spott in der rauen Stimme und er erhob sich so würdevoll wie möglich. Nur keine Schwäche zeigen – oder zumindest nicht noch mehr. Hoshigaki schien seine Grenzen austesten zu wollen und er wollte ihm mit Sicherheit keinen Beweis abliefern, dass er hier auf ihn angewiesen war. Das war er nicht und er durfte sich nicht unterkriegen lassen, sonst hatte er wirklich verloren. „Nicht nötig.“ Mit dieser knappen Abfertigung ließ er den Hünen stehen und verließ die Zelle, wissend, dass das für ihn auch schlecht ausgehen konnte. Er musste damit rechnen, dass Hoshigaki einen Übergriff starten würde und er konnte nur hoffe, dass es diesmal anders verlief. Beugen würde er sich nicht. Kisame rang mit sich, ob er dem Jungen für seine Widerspenstigkeit Respekt zollen oder ihn verfluchen sollte. In erster Linie machte es ihn einfach nur wütend, so abgefertigt zu werden, obwohl er sich den letzten Tag um den Kerl gekümmert hatte. Das war keine Selbstverständlichkeit, ging das nicht in Uchihas Dickschädel? Ohne Frage hatte er ihn unterschätzt, war davon ausgegangen, dass sich der andere etwas handzahmer geben würde, wenn er sich ein bisschen um ihn kümmerte. Von wegen handzahm, sein Zellenpartner schien nicht im Mindesten soweit betroffen von dem Geschehenen zu sein, dass er sich freiwillig unter seine Fittiche begab. Anscheinend musste er andere Seiten aufziehen, wenn er ihn kleinkriegen wollte, aber bitte, das konnte Uchiha haben. Er würde schon sehen, dass es gesünder für ihn war, wenn er auf seinen Vorschlag einging. Ihn einzuholen stellte kein Problem dar, doch auch als er neben ihm lief, wurde er ignoriert. Dennoch entging ihm nicht, wie angespannt Uchiha wirkte, da brachte sein Pokerface auch nichts mehr. Wie er so beharrlich nach vorn schaute, es tunlichst vermied, jemanden anzusehen…ob sich der Junge darüber im Klaren war, wie arrogant ihn das wirken ließ? Wenn er mit dieser Art an die falschen Leute herantrat, würde er gleich wieder hinhalten dürfen. Aber er sagte nichts dazu, immerhin wollte Uchiha ja keinen Schutz von ihm. Den Starrsinn würde er ihm schon bald ausgetrieben haben, so viel stand fest. Ihm fiel auf, dass sein Zellengenosse langsamer wurde, je näher sie ihrem Ziel kamen und er wusste natürlich, woran das lag. Auch wenn sich der andere stark geben wollte, so war er doch noch reichlich mitgenommen. Es amüsierte Kisame fast ein bisschen, wie er das zu verbergen versuchte. Grinsend stieß er dem Jungen gegen die Schulter, woraufhin dieser nach vorn stolperte, direkt in den Umkleideraum. „Das tut mir aber leid“, log er und fing sich einen zornigen Blick aus dunklen Iriden ein. Dieses wütende Funkeln hatte schon was, das musste er ja zugeben – belebte Uchihas monotone Mimik zumindest. Er hatte seinen Ausdruck nicht sehen können, als sich dieses miese Reptil in ihn gerammt hatte und im Nachhinein bedauerte er das fast. Andererseits würde er seine Erfahrungen in naher Zukunft selbst machen können und sicher würde ihm dieser Anblick unvergesslich in Erinnerung bleiben. Itachi konnte den Blick seines Zellenpartners auf sich ruhen spüren und es brachte ihn innerlich auf, dass dieser nur mit verschränkten Armen an der Wand lehnte. Er bewegte sich kein Stück, schien zusehen zu wollen, wie er sich vor ihm entblößte, ehe er es ihm gleich tat. Widerlich. Itachi wandte sich schließlich ab, zog sich das Shirt über den Kopf und warf es in einen der Körbe, ohne den anderen auch nur noch eines Blickes zu würdigen. Und obwohl es ihm seine gesamte Selbstbeherrschung abverlangte, zögerte er auch nicht, sich der restlichen Kleidung zu entledigen. Wortlos betrat er den Duschraum, blieb jedoch für ein paar Sekunden im Rahmen stehen. Jede Faser seines Körpers sträubte sich dagegen, sich schon wieder in diese Falle zu begeben. Es war so unheimlich präsent, was diese Schweine da gestern mit ihm angestellt hatten. Wie sie um ihn herumgestanden, ihn begafft hatten…sie hatten sich daran gelabt, was man ihm angetan hatte. Itachi ließ den Kopf gegen den Rahmen sinken, während er versuchte, das Zittern unter Kontrolle zu bekommen. Er fühlte sich so erbärmlich, wie er hier mit weichen Knien stand und sich nicht überwinden konnte, weiter zu gehen. Die Schutzlosigkeit, die er verspürte, war schrecklich und das Schamgefühl wurde allmählich lächerlich präsent. „Hast also doch Schiss.“ Itachi zuckte zusammen, versteifte sich schlagartig, als er Kisames Stimme so nahe neben seinem Ohr hörte. Er musste direkt hinter ihm stehen und der Gedanke ließ ihn hart schlucken. „Kalt?“, wisperte der Ältere und eine Hand streifte seine Hüften. „Ich kann dir gern ein bisschen einheizen~“ Die Anspielung reichte, um Itachi dazu zu bewegen, den Raum doch noch zu betreten. Natürlich waren sie nicht allein, doch er mied jeglichen Blickkontakt zu einem dieser Männer…nur bei Hoshigaki war das nicht so einfach. Der Kerl war wirklich das Letzte und sicher würde er sich in seiner Gegenwart niemals fühlen können. Dazu war der Typ zu unberechenbar, man konnte ihm nicht trauen. Ohne ihm weitere Aufmerksamkeit entgegen zu bringen, stellte er sich unter eine der Duschen und schaltete das warme Wasser an. Dieses Mal achtete er darauf, dass er vorn stand – Deidaras Worte waren ihm im Gedächtnis geblieben. Kisame nahm sich Zeit, seinen Zellengenossen zu begutachten, während er sich selbst unter die Dusche stellte. Trotz der Blutergüsse und anderer Blessuren auf der hellen Haut war Uchihas Körper immer noch ziemlich ansehnlich. Er war zwar schlank, doch die Muskeln zeichneten sich sichtbar ab, verliehen dem Gesamtbild eine gewisse Geschmeidigkeit. Kisames Blick blieb etwas länger auf dem festen Hintern liegen und er stellte sich vor, wie er die schmalen Hüften umfasste, dabei seine Leisten gegen dieses Gesäß pressend. Er würde ihn gegen die Wand ficken, mit der einen Hand seine Bewegungsfreiheit einschränken und die freien Finger in seinen Mund stoßen. Der Gedanke war so erregend, dass Kisames Blut in Wallung geriet. Es war Itachis Fehler, dass er gerade in dem Moment zu ihm rüber schauen musste, seinen Blick misstrauisch erwidernd. Die nassen Haare umschmeichelten sein feines Gesicht, glitten ihm über die Schultern und Kisame wollte sich darin verkrallen, während er seinen Schwanz zwischen die leicht geöffneten Lippen zwängte. Das, was ihn allerdings am meisten anzog, waren diese Augen. Verdammt noch mal, wie konnte ein Mann solche Augen haben? Nicht nur wegen der Form oder den langen Wimpern, es war diese Tiefe, die es einem viel zu schwer machte, sich nicht darin zu verlieren. Er mochte es, wenn die Wut darin funkelte oder die Scham, vielleicht sogar die Angst…doch unbedingt wollte er wissen, wie der Uchiha schaute, wenn er ihn sich nahm. Innerhalb von Sekunden hatte sich sein Verstand verabschiedet und dem Jungen schien der plötzliche Wechsel in seiner Mimik nicht entgangen zu sein. Ihre Blicke verhakten sich ineinander, abschätzend und vorsichtig, wie Jäger und Beute…und die Beute tat das einzig Vernünftige, um ihren Hintern zu retten. Kisame schoss vor und packte Uchiha an der Hüfte, bevor dieser zur Tür hechten konnte und er dachte gar nicht daran, ihn loszulassen. Da konnte der andere noch so sehr um sich schlagen und ihn kratzen. Knurrend wirbelte er ihn herum und presste ihn mit seinem Körper gegen die Fliesenwand, schob ein Knie zwischen die wohlgeformten Schenkel, um ihn besser im Griff zu haben. Warmes Wasser prasselte von oben auf sie herab, machte die Berührungen noch intensiver, doch gleichzeitig war es auch schwieriger, den Jüngeren festzuhalten. Dessen Gegenwehr war nämlich alles andere als schwach und Kisame grollte, als ihm ein spitzer Ellenbogen einen Kinnhaken verpasste. Wütend riss er an den dunklen Haaren, während er Uchihas Handgelenke gegen die Wand drückte. Sein Zellengenosse versuchte wohl, ihn anzuzischen, doch dank des Wassers entkam ihm nur ein gurgelndes Geräusch. Kisame grinste berechnend, beugte sich dann langsam zu dem Ohr des Jungen vor. „Ich kann es dir gleich hier besorgen, Uchiha“, raunte er bedrohlich leise und spürte, wie das Gezappel schlagartig aufhörte. Ein paar Sekunden lang schaute er mit perverser Genugtuung dabei zu, wie Uchiha den Kopf immer wieder zur Seite zu drehen versuchte. Die Augen hatte er inzwischen zusammengekniffen, ebenso wie die Lippen, denn das Wasser prasselte auch weiterhin gnadenlos auf sein Gesicht nieder. Fühlte sich vermutlich an, als würde er ihn ertränken wollen. Ein wenig Einschüchterung musste schon sein und Kisame nutzte die Gelegenheit, um sein Becken hart gegen Uchihas Kehrseite zu stoßen. Dieser stieß ein gepeinigtes Keuchen aus und schluckte dadurch erneut Wasser, was ihn zum Husten brachte. „Aber ich lass dir die Entscheidung. Nett von mir oder?“, raunte er ihm wieder zu und ergötzte sich an dem Anblick, der sich ihm bot. Uchiha hatte die Nägel in seine Handflächen gekrallt, die Augen hielt er geschlossen und er schien sich krampfhaft auf die Lippe zu beißen. Sein Körper vibrierte regelrecht, Kisame konnte jede Regung spüren, dadurch dass er ihm so nahe war, die weiche Haut an seiner spürte. Jedes Zucken, der keuchende Atem…alles seinetwegen…und das Machtgefühl versetzte ihn in regelrechte Ekstase. „Ich könnte dich hier und jetzt demütigen.“ Abermals lehnte er sich vor, drückte das Knie gegen Uchihas Intimstellen, woraufhin dieser unterdrückt aufjapste. Es war nicht so, dass Kisame die Show gefiel, denn wenn diese elenden Gaffer nicht um sie herumgestanden hätten, wäre ihm sicher schon längst die Kontrolle entglitten. Das hier wollte er genießen und das gelang besser mit Privatsphäre. „Aber wenn du mir dein Wort gibst, mir nachher ein wenig entgegen zu kommen…dann überleg ich es mir. Was meinst du, huh?“ Itachi ächzte, als das Gewicht des anderen erneut gegen seine Kehrseite drückte und er fühlte etwas Hartes zwischen seinen Beinen – dieses Mal handelte es sich garantiert nicht um ein Knie. Seine Haare wurden endlich losgelassen, doch das Ziepen, das ihm mittlerweile Kopfschmerzen bereitete, spürte er immer noch. Ein unangenehmes Stechen pochte in seinem lädierten Arm, da das Wasser an der Stelle scheuerte – allerdings war dies sein kleinstes Problem. Keuchend lehnte er die Stirn an die Wand vor sich, versuchte einen klaren Gedanken zu fassen, rational zu reagieren…doch seine Situation ließ das gar nicht zu. Es gab keine Logik mehr, da war nur die schiere Angst vor dem, was Hoshigaki ihm im Begriff war anzutun. Nicht schon wieder. Nicht hier…vor diesem abartigen Publikum. „Ja!“, stieß er hervor, verachtete sich selbst für dieses eine Wort. Er hatte sich soeben verkauft, bloß für einen kurzen Zeitaufschub und er wusste, dass er das noch bereuen würde. Sein Zellenpartner musterte ihn eine Weile still, er konnte den Blick der Raubtieraugen auf sich liegen spüren; hatte er ihn mit seiner Antwort aus dem Konzept gebracht? „Ja?“, wiederholte er schließlich heiser und Itachi senkte resigniert die Lider. „Du tust, was ich sage? Alles?“ „…ja.“ Das Gefühl, das in Kisames Brust aufwallte, war unbeschreiblich und am liebsten hätte er sein Angebot in den Wind geschossen. Allein bei dem Gedanken daran, was er schon bald mit dem Uchiha würde anstellen können, wurde ihm ganz heiß. Er hatte ihn letztendlich doch kleinbekommen. Mit einem triumphierenden Grinsen im Gesicht, entließ er den Kleineren aus seinem Griff, woraufhin der um ein Haar gefallen wäre. Doch er fing sich noch rechtzeitig, blieb mit dem unverletzten Arm an die Wand gestützt stehen. Kisame weidete sich an seiner Schwäche, denn es kam dem, was er gewollt hatte, seit man Uchiha in seine Zelle gebracht hatte, doch recht nahe und es war ihm egal, wie sehr ihn der Junge hassen musste. Und wie er das tat, es spiegelte sich in seinen tiefschwarzen Iriden wieder. Immer noch grinsend beugte er sich zu ihm runter, funkelte ihn belustigt an. „Jetzt hab ich richtig Appetit bekommen“, zog er ihn auf und beobachtete, wie sich die Miene des Uchihas noch mehr verdüsterte. Wie ein in die Enge getriebenes Tier starrte er zu ihm auf, bereit nach seiner Hand zu beißen, wenn er sie nach ihm ausstreckte. Amüsant, aber er riet dem anderen im Stillen, ihn lieber nicht anzugreifen, beziehungsweise gegen sein Wort zu verstoßen. Es würde ihm leidtun. Doch das würden sie später unter sich ausmachen, nicht hier, weshalb er sich wieder aufrichtete und erneut unter die Dusche stieg. „Ich dusch eben kalt und dann gehen wir frühstücken“, entschied er knapp und Uchiha widersprach ihm mit keiner Silbe. So gefiel ihm das doch schon viel besser. Itachi hatte Hoshigakis Selbstbeherrschung sehr viel schlechter eingeschätzt und so konnte er eine gewisse Verwirrung darüber, dass er zunächst nicht weiter bedrängt wurde, nicht unterdrücken. Nicht dass er ihm dafür in irgendeiner Form Dankbarkeit zollen würde, denn mit der Aktion von eben hatte sich der andere auch die letzten paar Sympathiepunkte verspielt. Wie er ihn gequält hatte, dieser elende Sadist…das würde er ihm nicht verzeihen und dabei stand das Schlimmste noch bevor. In seiner Panik hatte er ein Versprechen gegeben, das er jetzt schon bereute. „Wenn du immer so wenig isst, wundert es mich nicht, dass du nix auf den Rippen hast.“ Missmutig blickte er von seinem tatsächlich sehr kargen Tablett auf, doch sein Zellenpartner ließ sich davon nicht abschrecken. Stattdessen biss er gleich noch mal von seinem mit Wurst belegten Brot ab, kaute recht schnell und unmanierlich, ehe er die Masse runterschluckte. Itachi dagegen war der Appetit schon lange vergangen, nicht allein wegen dem erneuten Überfall, sondern auch weil er die Blicke der anderen Insassen auf sich spürte. Er hatte niemals gern im Mittelpunkt gestanden, doch hier war es eine regelrechte Tortur für ihn. Vor allem da er genau wusste, wer über ihn sprach, denn das auffällige Starren und Tuscheln konnte man gar nicht falsch deuten. „Keinen Hunger, huh? Wegen mir oder weil dich alle anglotzen?“ Er zuckte nur mit den Schultern und nahm lustlos einen Bissen von seinem Apfel, das einzige, das er mit viel Mühe runterbekam. Beiläufig strich er sich eine noch feuchte Haarsträhne aus der Stirn und wünschte sich, er hätte ein Band, um sie zurückzubinden. „Schon kapiert.“ Viel konnte er mit der Aussage nicht anfangen, doch nachfragen wollte er auch nicht, so dass er es schlichtweg dabei beließ. Nun, Hoshigaki beließ es definitiv nicht dabei. Schneller als Itachi reagieren konnte, hatte er ihm den angefressenen Apfel entrissen, erhob sich und holte aus. Perplex sah er zu, wie das Wurfgeschoss einen der Gaffer frontal ins Gesicht traf, woraufhin dieser fluchte. Die Frucht war bereits etwas mehlig gewesen, so dass die Masse nun an der Wange des Mannes, der zuvor noch durch sein besonders hinterhältiges Grinsen aufgefallen war, herunterlief. Die Brillengläser waren ebenfalls beschmiert worden und der Fruchtsaft durchnässte das graue Shirt, das dieselbe Farbe wie seine Haare hatte. Kisame funkelte ihn mit einem geradezu mörderischen Blick an, der deutlich machte, dass das eben nur Kinderkacke war. Er musste nicht mit der Faust drohen, um zu verklickern, dass er ihn auseinandernehmen würde, wenn er ihm nur einen Grund geben würde. Der unbekannte Grauschopf presste die Lippen aufeinander, schien seine Wut nur mühsam unterdrücken zu können, doch dann schlich er aus dem Raum. Ein paar der Häftlinge klatschten und johlten, doch die Warnungen der Wärter ließen sie schnell wieder verstummen. Ein paar andere blickten jetzt noch verachtender drein – und die Blicke galten keinesfalls Hoshigaki. Dieser setzte sich, blickte recht zufrieden drein, ehe er das zweite mit Wurst beladene Brot von seinem Teller nahm und es Itachi geradezu vorwarf. „Da!“, meinte er auffordernd. „Sonst verhungerst du noch, bevor ich dich gefickt hab.“ Itachi sagte gar nichts mehr; das Brot blieb unangetastet auf seinem Teller liegen. „Hm, Nummer 819…Uchiha Itachi, nicht wahr?“ Der Angesprochene nickte knapp, zumal keine Ausführung über seine Person erforderlich zu sein schien – jeder Wärter hier drin musste über ihn Bescheid wissen. Der Mann vor ihm war mittleren Alters, trug seine halblangen, braunen Haare zu einem Pferdeschwanz und eine auffällige Narbe zog sich quer von einer Wange bis zur nächsten. Als der Wärter von seinem Block aufschaute, lag ein Lächeln auf seinen Lippen und es wirkte so ehrlich, dass der Uchiha sich automatisch anspannte. „Umino Iruka“, stellte sich sein Gegenüber vor und reichte ihm die Hand. Itachi starrte ihn an, als sei er nicht ganz bei Trost, doch der andere blieb standhaft, sah ihn ernst an. Ein schlechter Scherz schien das ausnahmsweise nicht zu sein…und so ergriff er die Hand schließlich, ehe er wie von der Tarantel gestochen wieder losließ. „Schön. Jetzt so wir uns kennengelernt haben, sollten wir mit der Arbeit beginnen, was meinst du?“ So langsam kam es Itachi vor, als wollte ihn der Kerl veralbern – war er hier im Kindergarten? Allerdings war diese Behandlung um Längen besser als die, die er von Morino erhalten hatte. Genau genommen hatte Itachi fest damit gerechnet, dass der mürrische Wärter ihn vorher noch einmal zusammenschlagen würde, bevor er ihn bei seinem Zellenpartner abgeliefert hatte. Sein Ausdruck hatte es ihm jedenfalls signalisiert. „Es gibt hier verschiedene Arbeiten. Du bist erst mal der Wäscherei zugeteilt und solange du dich hier benimmst und keinen Krawall veranstaltest, wird das sicher ein angenehmer Aufenthalt.“ Itachi bezweifelte das doch sehr, nicht wegen der Arbeit an sich, sondern eher aufgrund der Gesellschaft. Zumindest war sein Zellengenosse anderweitig beschäftigt worden, hielt sich laut eigener Aussage im Hof auf. Allerdings hatte er ihn vor ihrer Trennung noch mal daran erinnert, was ihm spätestens in der Nacht blühen würde…und dass es bis dahin ja keiner von den Flachwichsern wagen sollte, ihn anzupacken. Itachi fiel es schwer, mit dieser Drohung umzugehen, denn gleichzeitig war es auch ein Versprechen, ihn zu schützen. Blieb nur die Frage, wer ihn vor Hoshigaki beschützte. „Bist wohl eher einer von den Ruhigen, was? Aber ist auch besser so. Die mit der großen Fresse merken schnell, dass das hier nicht gerade von Vorteil ist. Hier entlang.“ Itachi blickte auf, war so in seine Gedanken versunken gewesen, dass er gar nicht bemerkt hatte, dass der Wärter bereits weiterging. Rasch folgte er diesem, wusste nicht einmal, was Umino da vorhin gesagt hatte. Eigentlich war es ihm auch egal, er würde sich hier etwas ablenken können, das war alles, was wichtig war. Umino führte ihn durch die Räumlichkeiten und Itachi viel gleich auf, dass es ein wenig stickig war. Flüchtig sah er sich um, erkannte ein paar Häftlinge, die bereits dabei waren, sich durch die Wäscheberge zu kämpfen. Einige blickten lediglich gelangweilt drein, während andere fluchten und wieder andere schienen hoch konzentriert zu sein. Itachi wandte sich ab, als Umino stehen blieb und ihn damit vor einem riesigen Haufen, unsortierter Wäsche ablieferte. „So, das dürfte einige Zeit dauern. Die Wäsche kannst du in die verschiedenen Container werfen – aber schön ordentlich!“ Fehlte nur noch, dass der Kerl den Zeigefinger hob und damit vor seiner Nase herumwackelte, doch er sparte sich eine Bemerkung. Immerhin hatte er schon genug Stress mit den Insassen, da wollte er nicht auch noch den einzigen Wärter, der ihn nicht wie den letzten Dreck behandelte, gegen sich aufbringen. „Wenn du fertig bist, kannst du dich an Anko wenden.“ Umino nickte in Richtung einer ziemlich gereizt aussehenden Frau mit violettem Haar, die gerade dabei war, einen Häftling ordentlich zusammenzuscheißen…und das war wirklich noch milde ausgedrückt. Umino lächelte ein letztes Mal, ehe er ihn dort stehen ließ und sich vom Acker machte – anscheinend war er selbst froh, aus der Reichweite dieser Furie zu sein. „Sieh an, sieh an…du lebst ja noch, hmm.“ Itachi wandte den Kopf zur Seite, begegnete einem durchdringenden, blauen Auge, das ihn spöttisch anfunkelte. Eigentlich hatte er nicht erwartet, schon wieder auf den Blonden zu treffen, nicht so schnell jedenfalls, doch der Zufall konnte manchmal ein Miststück sein. Der Uchiha wandte sich wortlos ab, wollte sich lieber daran machen, seine Arbeit zu verrichten. „Oh, redest du nicht mehr mit mir, hmm?“ Entnervt hob er den Blick wieder, hielt in seinem Tun inne – anscheinend legte es Deidara auf eine Konversation an. Was wollte der Kerl eigentlich von ihm? Schon in der Dusche war er ihm zu nahe getreten, nicht zu vergessen, dass er ihn nicht gewarnt hatte, als er so schnell abgehauen war. Eine Weile blieb er still, ein schmutziges Shirt in der Hand haltend und den anderen nur musternd. „Was ist mit deinem Gesicht?“ Deidara stutzte, sah ihn verwirrt an und er schien tatsächlich nicht sofort zu verstehen, was der Uchiha von ihm wollte. Dabei war der violett-grünlich schimmernde Fleck an seiner Schläfe nicht zu übersehen. „Hast du irgendwie ein Rad ab, hmm?“, wurde er gereizt gefragt und runzelte die Stirn. „Deine Fresse sieht dermaßen beschissen aus und du fragst mich, was mit meinem Gesicht ist?! Tickst du noch, hmm?!“ Itachi zuckte knapp mit den Schultern, auch weil er fand, dass er sich dazu nicht äußern musste. Es gab Stellen an seinem Körper, die eindeutig schlimmer aussahen, doch Deidara schien auch in Mitleidenschaft gezogen worden zu sein. Itachi entging nicht, dass sich an seinen Handgelenken ebenfalls ein paar hässliche Blutergüsse abzeichneten. „Du bist zu laut“, murmelte er kurz angebunden und wandte sich dann wieder dem Wäscheberg zu. Deidara starrte ihn an, als würde er jeden Moment auf ihn draufspringen, doch nichts passierte. Vielleicht weil diese aggressive Wärterin schon wieder durch den halben Laden schrie oder weil es ihm schlichtweg die Sprache verschlagen hatte. Itachi warf ihm einen kühlen Seitenblick zu, als er sich ihm plötzlich näherte. Er musste vorsichtig sein, denn dass dieser Kerl berechnend war, hatte sich schon gezeigt. Deidara funkelte ihn mit einer Mischung aus Zorn und Bitterkeit an, griff dabei ebenfalls in den Haufen aus Wäsche. „Weißt du, was dein Fehler ist, Itachi, hmm?“ Leicht beunruhigt schwieg der Angesprochene, sah zu, wie Deidara das Shirt auseinander faltete und nachdenklich betrachtete. „Dein Stolz.“ Deidaras Blick spiegelte eine Art sadistischer Fröhlichkeit wieder, als er ihn erneut anschaute. „Und der wird dafür sorgen, dass Kisame dir heute Nacht das Hirn rausvögelt. Viel Spaß, hmm.“ Das Kleidungsstück wurde wieder zusammengeknüllt, ehe es in einem der Container landete. So viel dazu. _________________________________________________ Und wieder ein neues Kapitel - momentan gehts mir noch leicht von der Hand. ;) Auch wenns manchmal mit der Zeit knapp wird, aber was solls. Ich hoffe, das Kapitel hat euch gefallen und ich höre von euch. ;) Im nächsten Kapitel zeigt sich Kisame dann wieder von seiner besten Seite. Ich meine, einerseits beschützt er ihn ja wirklich...stellt sich die Frage, ob der Preis nicht zu hoch ist. Bis denne! lg Pia Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)