The cage von lunalinn (Kisame/Itachi) ================================================================================ Kapitel 25: Recherche --------------------- Er hatte selten so einen hübschen Jungen gesehen, höchstens 17 Jahre alt, bestimmt noch nicht volljährig und damit passte er so ganz und gar nicht in diese Bar. Viel zu jung und es machte ihn doch stutzig, so dass er absichtlich ein Gespräch mit ihm suchte. Eigentlich war dies sein freier Tag, er wollte endlich einmal ausspannen, sich nicht mit irgendwelchen Verbrechen rumschlagen, doch war das überhaupt möglich? Doch dieser Junge, der war ein angenehmer Gesprächspartner….wenn er den Mund aufmachte und mit seiner samtenen Stimme zu sprechen begann, bekam man nicht das Gefühl, man würde sich mit einem Halbwüchsigen unterhalten. Er besaß eine Weitsicht, die Kakashi insgeheim beeindruckte und er ließ sich davon bannen, genoss die Unterhaltung. Ohne es zu merken, ließ er sich von den schwarzen Seen mitreißen und beging einen Fehler, der ihm noch lange zu denken geben würde. Er klebte an den schön geschwungenen Lippen, anstatt darauf zu achten, was man ihm ins Getränk mischte. Geschmacks- und geruchsneutral, irgendein Mittel, das er nicht bemerkte und das ihn vergessen ließ, dass er es nicht hatte übertreiben wollen. Die Zeit schien schneller zu vergehen, als es natürlich gewesen wäre und er bestellte sich einen Sake nach dem anderen…und auch der Junge trank mit ihm, wenn auch deutlich weniger, doch es schien allzu natürlich, dass er sich hier aufhielt. Vielleicht hatte er sich geirrt und er war doch volljährig? Normalerweise wurde hier doch so streng kontrolliert? Irgendwann kam dann der Punkt, an dem er genug hatte…und ab da verschwamm die Welt zu einem riesigen schwarzen Klecks. Einige wenige Wortfetzen hingen noch in seinem Gedächtnis fest, ebenso wie ein paar schwache Erinnerungen an die Nacht. „…du…bist wunderschön…“ „Hm…“ Die weiche Haut unter seinen Fingerspitzen, Haar wie Seide, welches durch seine Hände floss. Wieder diese dunklen, mandelförmigen Augen, die ihn zu durchbohren schienen, umrahmt von auffallend langen Wimpern. „Komm her…“ „…“ Er schmeckte seine Lippen, die noch nach Sake schmeckten, aber eine süßliche Note dazwischen. Seine Finger glitten den Rücken hinab, bis hin zu dem wohlgeformten Hintern…und er vernahm ein leichtes Zusammenzucken, welchem er aber nicht weiter Beachtung schenkte. Stattdessen ging er weiter, bis zum Äußersten…und er war in seinem Rausch so ignorant, dass er gar nicht bemerkte, dass er der Einzige war, der Spaß an der Sache hatte. Hatake Kakashi öffnete müde die schweren Lider, blickte wie schon erwartet an die weiße Wand seines Schlafzimmers. Die halbe Nacht hatte er kein Auge zu machen können, weil ihn der Gedanke an die Person im Nebenraum wach gehalten hatte. Davon abgesehen dass er sich in der unbequemen Haltung kaum hatte bewegen können und nun spürte er den Muskelkater deutlich. Beine und Arme waren ihm mehrmals eingeschlafen und sein Nacken schmerzte. Dementsprechend erschöpft war er nun und konnte dennoch nicht aufhören, an jene Nacht zu denken. Die Einsicht, was er da eigentlich gemacht hatte, dass er sich an einem halben Kind vergangen hatte, die war ihm nämlich erst am Morgen darauf gekommen. Als die Drogen aufgehört hatten, seinen Verstand zu verwirren…und der Schock wurde noch größer, als Itachi ihm lapidar ins Gesicht knallte, dass er gerade mal 15 Jahre alt war. Sicher war Kakashi neutral betrachtet mehr das Opfer gewesen als der Junge selbst, immerhin hatte dieser ihn mit Absicht verführt, um ihn mit genau dieser Sache erpressen zu können. Jedoch hatte er seinen Kopf aus der Schlinge ziehen können, indem er ihm einfach seinen Koffer überlassen hatte…wissend, dass sich darin wichtige Fallakten befinden würden. Es war ein abgekartetes Spiel, man hatte ihm diesen Jungen auf den Hals gehetzt und ihn unter Drogen gesetzt, um ihn mit diesem Skandal gefügig zu machen. Und was hatte er getan? Angebissen. Er war am Anfang seiner Karriere gewesen, hatte diese nicht aufs Spiel setzen wollen, doch irgendwann, zwei Jahre später, da war das Gerücht durchgesickert, dass er ein Spitzel der Gegenseite wäre. Es hatte keine gültigen Beweise gegeben, doch es reichte für eine Suspendierung…und nur wenig später hatte man Uchiha Itachi wegen Doppelmordes an seinen Eltern festgenommen und vor Gericht gestellt. Kakashi blickte auf, als ihn das Knarren der Tür aus den Gedanken riss und ihn in ein dunkles Augenpaar sehen ließ. Ihm fiel einmal mehr auf, wie ähnlich sich die beiden Brüder sahen und die Schuldgefühle wurden wieder präsenter als der Hass, den er ebenfalls für ihn fühlte. Wobei…war das wirklich Hass, was er fühlte? Vielleicht auch nur Wut…über seine eigene Schwäche und darüber, was sein verschwundener Schützling wegen diesem Mann hatte durchmachen müssen. Aber war Itachi überhaupt selbst schon ein Mann? Er musste schon fast 19 Jahre alt sein, doch machte ihn das erwachsen? Eigentlich war er selbst noch ein Junge und Kakashi fragte sich einmal mehr nach dem Grund seiner Taten. War er wirklich nur ein herzloses Monster? Mit Sasuke hatte er nie über dessen Bruder gesprochen, eigentlich nur das Nötigste, wann immer es um dessen Verurteilung ging. Sasuke hatte auch nie über Itachi reden wollen und Kakashi hatte es weitgehend vermieden, in den frischen Wunden zu bohren. Dennoch ahnte er, wie sehr er seinen Bruder geliebt haben musste…es war doch normal, dass man seine Geschwister liebte? Und seine Familie? Kakashi hatte seinen eigenen Vater nur deshalb so sehr hassen können, weil er ihn umso mehr geliebt hatte. Wie nah das alles doch beieinander lag… „Ich habe nachgedacht.“ Kakashi schnaubte leise, als er die Worte hörte und er musterte den Uchiha, wie er da vor ihm saß, in den Händen die Pistole von gestern haltend. Es beunruhigte ihn doch ein wenig sehr, dass er sie mit ins Schlafzimmer genommen hatte. „Dir auch einen guten Morgen“, überspielte er diese Sorge und besann sich auf die Höflichkeit. Er durfte ja nicht den Anschein erwecken, sich vor dem anderen zu fürchten, dann hätte dieser schon gewonnen. Itachi ignorierte seine Worte jedoch geflissentlich und fuhr fort. „Sie haben Recht.“ Kakashi blinzelte, hatte mit der Aussage nicht gerechnet, doch noch wusste er nicht, ob er dies positiv oder negativ werten sollte. „Womit?“, erkundigte er sich daher misstrauisch und Itachi strich mit den Fingerspitzen leicht über den Lauf der Waffe. Es hatte nicht wirklich etwas Bedrohliches, trotzdem spannte sich der ehemalige FBI-Agent an. „Wir haben dasselbe Ziel.“ Der Ältere hob eine Braue, sagte aber nichts dagegen, immerhin waren das ja seine Worte gewesen. Es stimmte ja auch, immerhin wollten sie beide Sasuke finden. Er zuckte kaum merklich, als der andere den Blick auf ihn richtete, dabei immer noch die Waffe in der Hand haltend. „Ich möchte Sie nicht töten…“, meinte er so lapidar, dass man meinen könnte, er spräche über das Wetter. „Aber ich kann auch nicht riskieren, dass Sie der Polizei Hinweise zukommen lassen.“ Würde er das tun? Kakashi wusste es soeben selbst nicht, doch wenn er das gesagt hätte, wäre Itachi die Entscheidung, ob er ihn erschoss oder nicht, wohl wesentlich leichter gefallen. „Du wirst Sasuke finden?“ Itachi nickte knapp, antwortete zwar nicht, doch es lag absolute Entschlossenheit in seinem Blick. Es war wie ein stummes Versprechen und Kakashi wollte ihm so gern glauben. Uchiha Itachi mochte ein wandelndes Mysterium sein, doch war er nicht einst zu ihm gegangen, weil er geglaubt hatte, der andere könnte ihm helfen? Nun war er draußen, nicht mehr im Gefängnis…nun konnte er wirklich etwas bewirken. „Dann werde ich dich unterstützen, bis das hier vorbei ist. Danach werde ich alles tun, damit du wieder im Ryuuchidou landest.“ Jeder andere hätte ihm dafür wohl die Knarre an den Kopf gehalten und ihn bedroht. Itachi legte lediglich den Kopf leicht schief, schien zu überlegen…ehe er langsam nickte. Wäre die Waffe nicht gewesen und er nicht gefesselt, dann hätte man meinen können, sie säßen bei einem Kaffeekränzchen und unterhielten sich nett. Diese Ruhe des anderen war wirklich unheimlich… „Ich brauche Ihr Auto und eine gewisse Summe“, sprach Itachi weiter und erhob sich geschmeidig. Die Pistole wurde gesichert und in den eng gezurrten Gürtel geschoben, ehe er den Stoff des Sweatshirts darüber zog. „Zudem benötige ich ein Mobiltelefon und Ihre Nummer. Ich werde Sie kontaktieren, sobald ich etwas weiß oder Informationen aus Ihrem Repertoire benötige.“ Kakashi hatte sich diese Zusammenarbeit eigentlich anders vorgestellt, doch anscheinend wollte der Uchiha hierbei einen Partner, der nicht an seiner Seite agierte. Weil er fürchtete, dass er ihn so schneller verraten könnte? „Du hast eine Ahnung, wo er sein könnte?“, erkundigte er sich, während Itachi sich ihm näherte und den Schlüssel der Handschellen aus seiner Hosentasche zog. „Ja.“ „Aber du wirst sie mir nicht verraten?“ „Noch nicht.“ Sie sahen einander in die Augen und er fragte sich, ob der Jüngere die Lügen in den seinen suchte. Dass er ihn tatsächlich losmachte, ihm soweit vertraute, das wunderte ihn…doch vielleicht bewies es auch nur, dass ihm diese Angelegenheit äußerst wichtig war. Er hoffte, dass dies so war. „Wenn Sie mich hintergehen, bevor ich meinen Bruder gefunden habe, wird Ihnen das sehr leid tun, Kakashi-san…“ Es war nur ein Flüstern nahe seinem Ohr, während ein leises Klicken ertönte, welches die Handschellen löste. Kakashi befiel eine Gänsehaut und zwar keine von der angenehmen Sorte, doch er nickte nur verstehend. Dass er mit diesem Mörder zusammenarbeitete, war keine Glanzleistung und es würde seinem Ruf wohlmöglich erheblich schaden, sollte dies ans Licht kommen…doch er musste Sasuke finden. Er hatte sich genug Fehler im Leben erlaubt – dieses Mal wollte er das Richtige tun, egal, ob er dafür seine eigene Moral untergrub. „Du kannst aufhören, mir zu drohen“, erwiderte er kühl und rieb sich die wunden Handgelenke, ließ den Nacken knacken. „Bis wir Sasuke gefunden haben, haben wir eine Vereinbarung.“ Er war froh, sich endlich wieder bewegen zu können – und vor allem musste er endlich mal seine Blase entleeren. Das hatte er bisher ganz gut verdrängen können. „Ich mache mich eben fertig, dann sehe ich, was ich an Geld da habe“, wandte er sich an Itachi, welcher ihn fixierte. Obwohl die Waffe scheinbar harmlos im Gürtel steckte und seine Haltung normal wirkte, wusste Kakashi, dass der andere sehr wohl bereit war, sich gegen einen Angriff seinerseits zu verteidigen. Nun, er würde ihm keinen Anlass geben. Es gab wichtigeres. Er hatte lange gebraucht, um hierher zu kommen...wobei er den Weg doch verhältnismäßig schnell hinter sich gebracht hatte. Es war wirklich unglaublich, wie schnell man ihn mitgenommen hatte und die Gegenleistung, die hatte er mal eben hinter sich gebracht. Mit dem Mund, also so Safe wie möglich. Im Knast hatte man ihn ein paar Mal auf die Krankenstation gekarrt und er war glücklicherweise immer negativ getestet worden – das würde er jetzt nicht aufs Spiel setzen. Das Gras gab unter seinen Schuhen nach, während er sein Ziel ansteuerte…und dieses Mal hieß das Ziel nicht überleben, egal wie, sondern ankommen. Der Wind fuhr ihm durch das blonde Haar, das er in einem losen Zopf trug, und er stieß ein leises Seufzen aus. Recht plump ließ er sich auf die Wiese fallen, grub die Hände in den weichen Boden und blickte auf den grauen Stein. „Sorry für die lange Wartezeit, Sasori no Danna.“ Deidara sprach die Worte leise aus, doch mehr aus Respekt, als aus Angst, dass jemand hörte, wie er mit einem Grabstein sprach. Das war zwar lächerlich, doch viele taten das? Wen scherte es, er war nur froh, endlich einmal sein Grab besuchen zu können. Wie lange er das schon hatte tun wollen…er atmete durch, schauderte leicht, immerhin war es nicht besonders warm und er trug nur eine dünne Jacke, die er wie den Rest aus einem Secondhandshop mitgenommen hatte – der kleine Blow-job im Auto hatte noch etwas mehr eingebracht. „Ich hab nicht mal Blumen, aber na ja…du hast ja eh nie viel Wert auf solchen sentimentalen Scheiß gelegt, hmm?“ Deidara grinste leicht, obwohl sich sein Herz schmerzhaft zusammenkrampfte. Es war ihm nicht leicht gefallen, hierher zu kommen, doch er hatte es sich im Knast geschworen. Natürlich hatten die Chancen sehr schlecht gestanden, dass er bald wieder rauskam. „Eigentlich…wollte ich mich nur entschuldigen“, brummte er und senkte den Blick. „Vermutlich verzeihst du mir eh nie, du nachtragender Scheißkerl. Na toll…jetzt beleidige ich auch noch einen Toten. Aber dieses Mal bist du wohl im Recht – auch wenn du sonst immer im Unrecht warst. Mit deiner Ansicht von Kunst und von wegen Ewigkeit, blabla…dein Gelaber ging mir echt auf die Eier. Aber irgendwie war es auch schön…aber ich musste es ja versauen. Ich versau mir alles im Leben, das weißt du ja sicher noch. Aber eins kannst du mir glauben…“ Er lächelte bitter, versuchte den Kloß in seinem Hals irgendwie runter zu schlucken. „…dass ich dich mit hochgejagt hab, das war keine Absicht. Es tut mir leid.“ Auf seine Worte hin, die ausnahmsweise mal ohne Spott oder Missgunst gesprochen wurden, herrschte natürlich nur Stille. Es war unsinnig, hier auf diesem Friedhof zu sitzen und Sasoris Grab voll zu labern. Doch was sollte er sonst tun? Seit man ihn wegen diesem angeblichen Attentat festgenommen hatte, quälte er sich mit dieser ätzenden Schuld herum. Zu Recht, denn immerhin hatte er riskiert, dass sein kleines Experiment eine Menge Leute in den Tod reißen würde. Er hatte es testen wollen, einmal erleben wollen, wie er selbst ein Feuerwerk schuf, das alles übertraf…und er hatte Blut sehen wollen. Er hatte dieses miese Dreckskaff mit hochjagen wollen, einen Schlussstrich ziehen und seine Vergangenheit auslöschen wollen. Woher hätte er denn wissen sollen, dass Sasori ihm gefolgt war? Dass ihn die Explosion ebenfalls in Stücke reißen würde? Vermutlich hatte er gedacht, er würde wieder rückfällig werden…wieder anschaffen gehen, um sich zu finanzieren. Damals war das wie eine Sucht gewesen, keine Drogen, einfach nur Sex mit Wildfremden…um was zu bekommen? Anerkennung? Liebe? Damals hatte er das alles durch Sex und Brandstiftungen geholt…weil er nicht mehr im Leben gehabt hatte. Es hatte ihn fasziniert, eine Gier entfacht, die trotz allem niemals zu stillen war…egal, wie viel er fickte oder was er anzündete. Wie einfältig er gewesen war...doch das hatte ihm erst Sasori klar gemacht. Ein beschissener, langweiliger Kunstlehrer. Deidara hätte sich jetzt gern eine Kippe angezündet, doch dafür hatte die Kohle nicht gereicht. Außerdem hatte Sasori es gehasst, wenn er geraucht hatte…er hatte ihn dann nie küssen wollen. Anfangs hatte er ihn überhaupt nicht gewollt…sie waren wie eine dumme, schwule Version von Pretty Woman gewesen…nur ohne den ganzen Schmalz. Sasori war kein reicher Geschäftsmann gewesen und er kein gutherziges Püppchen…sie hatten einen Krieg geführt. Sehr lange. Lange Diskussionen, die erst mit einem Rauswurf aus Sasoris Wohnung und dann mit wildem Sex geendet hatten. Sasori hatte so eine Art gehabt, die ihn nicht selten zur Weißglut getrieben hatte…und anders herum musste es ebenso gewesen sein – nur dass Sasori es sich nicht hatte anmerken lassen. Er hatte seine Emotionen immer im Griff gehabt. Doch irgendwie hatte er ihn magisch angezogen, so dass er immer wieder zu ihm zurückgegangen war. Sasoris Interesse hatte sich nie auf seinen Körper beschränkt, obwohl er von Anfang an zugegeben hatte, eine Schwäche für das männliche Geschlecht zu haben. Er war wortkarg gewesen und dennoch ehrlich. Das hatte Deidara bis zuletzt an ihm geschätzt. So schmerzhaft die Wahrheit auch gewesen war, er hatte sie lieber gehört als die Lügen, die ihm viele andere ins Ohr gesäuselt hatten, um ihn mal eben durchknallen zu können. Er war glücklich gewesen. Einfach lächerlich und trotzdem genoss er selbst jetzt noch die Erinnerung…nur um sich danach abgrundtief zu hassen. Da lief es einmal gut in seinem Leben…und er ruinierte es. Wie immer. „Ich hab nicht vor, mich wegen dieser beschissenen Schuldgefühle umzubringen…sorry, aber da wirst du etwas auf mich warten müssen, hmm.“ Er beugte sich vor, strich mit den Fingerspitzen über die geschwungenen Kanji. „Ich habe noch eine Menge zu erledigen…aber wenn ich irgendwann abkratzen sollte, komme ich garantiert in die Hölle…zu dir, du Mistkerl. Hoffe ich jedenfalls…und dann kannst du es mir heimzahlen. Klingt doch gut, hmm?“ Nicht besonders geschmeidig stieß er sich vom Boden ab, erhob sich und klopfte sich den Dreck vom Hintern. Das freigelegte blaue Auge heftete sich wieder auf den Grabstein…Sasoris einzig noch lebende Verwandte, seine olle Großmutter hatte schwarzen Marmor ausgesucht. Wie langweilig…aber Sasori hätte der perfekte, glatt geschliffene Stein sicher gefallen. Ein zynisches Lächeln zierte seine Lippen, als er sich abwandte. Er hielt sich zurück, obwohl da noch unausgesprochene Worte waren. Es lag ihm auf der Zunge…diese überflüssige Liebeserklärung, die er damals nicht hatte aussprechen können. Weil er nicht gewusst hatte, was Liebe eigentlich war. Nun, jetzt wusste er zumindest, wie weh sie tun konnte… „Respekt…dein Goldstück hat ja‘ ne ganz schöne Historie. Die haben die Story gut ausgeschlachtet…zumindest mehr als den Mord an unseren Kollegen. Der hat ja noch n bisschen mehr auf dem Kerbholz, als du gewusst hast oder? Da wird einem ja richtig schlecht…“ Kisame nickte nur abwesend, während er weiterlas, sich durch die Zeitungsausschnitte wühlte. Es wäre natürlich viel einfacher gewesen, für ein Internetcafé zu bezahlen, doch sie wollten sich beide möglichst wenig in der Öffentlichkeit sehen lassen. Sie hatten sich in einem runtergekommenen Stundenhotel verschanzt und bar bezahlt, bar und unter falschem Namen…in der Gegend wurde nichts nachgeprüft. Einzelzimmer, ein kleiner Schrank und nur ein Bett, doch einer würde auf dem Boden pennen, das war kein Problem. Lange würden sie hier sowieso nicht bleiben, immerhin hatten sie noch was vor, aber zwei Tage waren schon drin. Die Informationen hatten sie von einer alten Bekannten bekommen, die gegen ein paar Scheine die Schnauze halten würde. Mit Geld konnte man sich doch alles erkaufen. Recherchen waren zeitaufwendig, doch wenn man die richtigen Kontakte hatte, wurde alles gleich viel einfacher und so hatte die Frau, welche unter dem Decknamen Suiren agierte, ihnen alles Mögliche über Uchiha Itachi rausgefiltert und ausgedruckt. Damals hätte Kisame die hübsche Blondine nur zu gern mal richtig rangenommen, doch auch wenn er genug Zeit gehabt hätte, hätte er den Versuch wohl unterlassen. Nicht, weil er mit Sicherheit einen Korb bekommen hätte, sondern weil sein Interesse jemand anderem galt. Es war ihm erschreckend egal gewesen, wie groß Suirens Vorbau war oder wie sie mit dem Hintern wackelte, wenn sie hin und her huschte. Die Frau hatte keinen Reiz mehr für ihn, er war anscheinend anspruchsvoller geworden. „Und das, wo er aus so‘ ner Familie kommt…sein Vater war ja anscheinend ein ganz hohes Tier bei den Bullen. Die waren mächtig angesehen, bevor sie ins Gras gebissen haben.“ Zabuzas Worte rissen ihn aus den Gedanken, brachten ihn wieder zurück ins Hier und Jetzt und es stimmte. Uchiha Fugaku wurde wie ein Held dargestellt, war wohl ein verdammt guter Kommissar gewesen, hatte einige Leute hinter Gitter gebracht. Und seine Frau Mikoto hatte sich laut Berichten ehrenamtlich mit Spenden für Kinder aus sozial schwachen Kreisen angergiert. Für Leute wie Zabuza und ihn…irgendwie ironisch. „Ich kapier nicht, warum er sie gekillt hat“, brummte er und schüttelte den Kopf. „Wenn die zwei solche Heiligen waren, was war dann sein Problem?“ „Vielleicht hat ihn der Alte verprügelt oder in den Arsch gefickt?“, warf Zabuza in den Raum und zuckte mit den Schultern. „Soll vorkommen…“ Dass er dabei Haku im Kopf hatte, war auch Kisame klar, doch natürlich sprach er diesen Gedanken nicht aus. Sein Kumpel dachte schon genug an seinen Partner. „Hab ich auch schon vermutet, hab‘ ihn sogar gefragt, aber da ist der richtig wütend geworden…hat irgendwie nicht gepasst. Keine Ahnung, kam mir komisch vor…eher so, als würde er seinen Alten verteidigen wollen.“ „Hm…vielleicht gibt er sich die Schuld dran? Wobei…dann hätte er die beiden wohl nicht getötet. Ansonsten hab ich auch keinen Plan, was der hatte.“ Kisame nickte langsam, ging noch mal den einen Artikel durch, in dem etwas über seine Taten stand. Nur stichpunktartig, doch es…schockte den Hünen tatsächlich ein wenig. Anfangs hatte er geglaubt, dass der andere einfach Pech gehabt hatte, vielleicht sogar zu Unrecht verurteilt worden war. Dann hatte er langsam gemerkt, dass Uchiha ein paar ordentliche Leichen im Keller hatte, doch was der seinen Eltern angetan hatte… Journalisten übertrieben immer gern, sicher, doch es passte zu dem, was ihm der Junge einst selbst gesagt hatte: Ich habe mehr als einen Menschen hingerichtet. Und Hinrichtung traf es punktgenau, wenn man sich das so durchlas…Folter, der Mutter die Kehle durchgeschnitten, den Vater durch einen Kopfschuss erledigt, den Bruder traumatisiert zurückgelassen…das war kein Mord im Affekt, das war geplant gewesen. Kaltblütig geplant. „Bist du sicher, dass du den zurückwillst?“ Kisame hob bei der Frage den Blick, schwieg einen Moment lang. „Irgendwie…will ich ihn jetzt noch mehr als vorher zurück.“ „Ach ja?“ „Ja. Weil ich nicht glauben kann, dass er das alles aus‘ ner Laune heraus getan hat. Du hast den nicht so wie ich erlebt, Zabuza.“ Kisame machte eine kurze Pause, wusste auch nicht, wie er es erklären sollte. „Entweder hat er‘ ne zweite Persönlichkeit oder…da ist noch mehr. Nie im Leben hat das dieselbe Person gemacht, die beinahe geheult hat, als sie mir davon erzählt hat. Die kleine Misthure liebt ihren Bruder…wie fertig der war, als er davon erzählt hat, dass er-“ Kisame stockte, als er den Satz nicht mal ganz beendet hatte; was war das noch gleich gewesen? „Was ist?“ „Er hat gesagt, dass sein Bruder verschwunden ist…und das hat ihn ziemlich mitgenommen.“ „Also denkst du, dass er ihn jetzt sucht? Dafür der Ausbruch?“ Kisame nickte zur Antwort, zog die Brauen zusammen…das wäre ein Anhaltspunkt. Sein Kollege schien das allerdings nicht als Erfolg zu sehen, so wie er ihn anschaute. „Bleibt aber noch das Problem, dass er momentan die Beine für Kakuzu spreizen darf“, merkte dieser an und Kisame knurrte. „Ist mir auch klar.“ Er schmiss den zweiten Stapel auf das Bett, immerhin mussten sie den auch noch durcharbeiten. Das war echt anstrengend, damals hatte Mangetsu das immer für sie erledigt – sie waren eher die Grobmotoriker, die das Geld eintrieben und die Leute halbtot schlugen. Aber jetzt gab es keine Gruppe mit Aufgaben, die auf die jeweiligen Fähigkeiten verteilt wurden, mehr. Sie zwei waren noch übrig geblieben…und Suigetsu, doch den mit reinzuziehen, wäre unter aller Sau gewesen. „Die Storys über den alten Sack scheinen wahr zu sein...“, meinte sein Kumpel nach einer Weile und ließ den Nacken knacken, massierte sich die verspannten Muskeln kurz selbst. „…wenn man sich das so ansieht, bleibt nur der Schluss, dass er Uchiha entweder als Hure ausnehmen oder ihn verkaufen will. Wäre beides ziemlich scheiße, eh?“ Kisame erwiderte nichts, hatte stattdessen etwas gefunden, was ihn die Augen weiten ließ. Das war doch mal…höchst interessant. Anscheinend gefiel es Zabuza nicht, dass er keine Antwort bekam, denn er stieß ihm gegen die Schulter. „Ich rede mit dir, man!“, beschwerte er sich finster, doch Kisame knallte ihm nur den Artikel hin. „…zieh dir lieber mal das rein, dann brauch ich nichts mehr sagen.“ Zabuza folgte seinem Blick und las sich den Abschnitt ebenfalls durch, nur um mit ebenso perplex zu reagieren. „Ist nicht wahr…“ „Doch…anscheinend schon und ich fühle mich gerade extrem verarscht.“ „Geht mir genauso.“ „Dann haben wir ja einen Anhaltspunkt.“ „Die Bude hier stinkt mir sowieso…“ „Dann sind wir ja einer Meinung.“ Und wie sie das waren. Das würde noch lustig werden…zwei Fliegen mit einer Klappe oder wie sagte man? Schweigend saß er im Wagen, blickte auf die Straße, während er fuhr und die Lichter an sich vorbeiziehen sah. Leise Musik tönte aus dem Radio, ein Song, den er nicht kannte, weil es im Gefängnis so etwas nicht gegeben hatte. Wie lange er nicht mehr gefahren war…er hatte ja nicht mal einen Führerschein, doch bisher hatte ihn niemand angehalten. Das Fahren war ihm illegal beigebracht worden, er hatte es wohl früher als die meisten anderen gelernt. Itachi hatte wirklich nicht damit gerechnet, dass Kakashi seinem Deal zustimmen würde, genau genommen hatte er befürchtet, dass dieser ihn dazu zwingen würde, ihn zu erschießen. Wenn er seinen Plan gefährdet hätte, hätte er nicht gezögert. Entgegen aller Befürchtungen hatte er diese Schuld nicht auf sich laden müssen…Kakashi hatte ihm sogar das Geld und das Mobiltelefon gegeben, das er angefordert hatte. Er lenkte den Wagen in die nächste Seitenstraße, hatte das Ziel ins Navigationssystem eingeben können, was vieles wesentlich einfacher gemacht hatte. Zwei Tage hatte er damit verbracht, die richtigen Anhaltspunkte herauszufinden, sich über Kakuzu und seine Machenschaften ausführlich informiert, nur um herauszufinden, dass er richtig gelegen hatte – und dass es sein Glück war, dass er diesem Mistkerl entkommen war. Recherchen waren nichts Neues für ihn, er war es gewohnt, Informationen zu suchen und einzusetzen. Damals hatte er alle erdenklichen Arbeiten machen müssen, solange bis er sich bewiesen hatte…bis er nicht mehr hinterfragt, sondern gehandelt hatte. Wie eine Maschine. Auf Knopfdruck funktionieren. Perfekt sein. Itachi schnaubte abfällig, weil es ihm widerstrebte, sich noch länger mit dieser Rolle zu identifizieren. Doch er musste sie besonders jetzt wieder annehmen, durfte sich keine Blöße geben. Er war hier um zu handeln, keine halben Sachen abliefern…jetzt musste er funktionieren. Er parkte den Wagen am Bordstein, möglichst im Dunkeln und schaltete ihn aus. Die roten, dämmrigen Lichter in der Ferne ließen darauf schließen, dass er es gefunden hatte. Zwar widerstrebte es ihm, auch nur hier zu sein, doch er kannte das Milieu zur Genüge, hatte sich in der Vergangenheit des Öfteren in solchen Club herumtreiben müssen. Niemand war so gierig nach Drogen, wie die Prostituierten, die man davon abhängig gemacht hatte…er hatte damals einiges dorthin schmuggeln müssen und er kannte die Auswirkungen jahrelangen Konsums, hatte die verbrauchten Frauen und Männer gesehen. Er atmete tief durch, versuchte diese Erinnerungen zu verdrängen, schließlich war er nicht hier, um Ware an den Zuhälter zu bringen. Er griff nach der Waffe, welche er ordentlich gesichert unter den Sitz geklemmt hatte, und schob sie unter die Jacke, die Kakashi ihm auch noch überlassen hatte. Vielleicht hätte er ja doch dessen Kooperation nutzen und ihn mitnehmen sollen…doch er wusste nicht, wie das hier ausgehen und was es ans Licht bringen würde. Er stieg aus dem Wagen und blickte sich kurz um, ehe er mit der Dunkelheit verschmolz, durch die Straßen schlich. Es musste einen Hintereingang geben und wenn er erst einmal drin war, würde es losgehen. Alles, was er brauchte, war seine Schnelligkeit und Unberechenbarkeit…und verdammt viel Glück. Itachi schauderte, als ihn ein Luftzug durchfuhr, gleichzeitig vernahm er die Musik…nur leise, immerhin umging er soeben den direkten Weg, glitt wie ein Schatten durch die Hinterhöfe der anderen Clubs und wenigen, heruntergekommenen Häusern. Keine schöne Gegend, aber die Bullen mieden sie sicher, wenn es ging. Zu viele Schießereien, wenn man den Gerüchten glaubte. Er setzte seinen Weg lautlos fort, lauschte…und stutzte zwei Sekunden später. Menschen spürten instinktiv, wenn sich eine andere Präsenz näherte, doch in seinem Fall taten die Schritte hinter ihm ihr Übriges. Hatte ihn einer der Wachhunde gesehen und hielt ihn für einen unerwünschten Stricher? Wer den Zuhältern durch Eigeninitiative ins Geschäft pfuschte, der hatte nichts zu lachen. Möglich war auch, dass ihn ein Freier gesehen und für eine billige Gelegenheit hielt. Itachi drehte sich nicht um, sondern verschwand in einer Seitengasse, beschleunigte dann seine Schritte und horchte weiter auf seinen Verfolger…unvorsichtig war er nicht gewesen, er hatte schließlich nicht direkt vor dem Club geparkt. Leise schnaubend stellte er fest, dass sich die Schritte hinter ihm ebenfalls beschleunigten. Nun gab es wohl keinen Zweifel mehr, dass jemand hinter ihm her war und er dachte fieberhaft nach. Vorsicht war besser als Nachsicht, gerade in dieser Gegend und in seiner Situation. Deshalb huschte er um die nächste Ecke und zog seine Waffe, entsicherte diese…er wollte nicht schießen, das würde für Unruhe sorgen, doch im Zweifelsfall würde er sich verteidigen müssen. Er presste sich an die Wand, senkte halb die Lider, während er all seine Sinne konzentrierte…wartete. Und dann war er da, bog um die Ecke – und Itachi zögerte nicht. Er schlug dem großen Mann die Pistole mit so viel Kraft wie möglich gegen die Schläfe und trat ihm gleich darauf die Beine weg. Der Überraschungsmoment war auf seiner Seite, so dass er keine Zeit verlor und auf ihn drauf sprang, ihm die Knie in den Magen und die Knarre in die Kehle rammte. Es klickte einmal, er hielt den Finger um den Abzug gekrümmt und drückte seine Waffe gegen die Stirn des Mannes, dessen Gesicht er erst jetzt erkannte – und es ließ ihn erstarren. „Du?!“, entwich es ihm atemlos und seine Hand begann unweigerlich zu zittern. Trotzdem er in seiner Position nichts zu lachen gehabt hätte, verzogen sich die Lippen des anderen zu einem breiten Grinsen, das die scharfen Zähne entblößte. „Ich hab dir doch gesagt, dass du mir nicht entkommst“, erwiderte der Mann in seiner rauen Tonlage und Itachi versteifte sich. Hinter ihnen ertönten wieder Schritte, doch als er das richtig realisierte, wurde ihm schon der Lauf einer Schusswaffe gegen den Hinterkopf gedrückt. Ihm wurde eiskalt, während er in die Raubtieraugen sah, welche ihn so oft fixiert hatten. „Wäre besser, du tust nichts Dummes, Uchiha…so wie meinem Kumpel die Birne wegblasen“, warnte ihn die tiefe Stimme Momochi Zabuzas und Itachi schloss resigniert die Augen. Er hätte sich ja denken können, dass der Mann nicht weit war, wenn sein Kumpel hier war. Bemüht um eine ruhige Atmung, innerlich seine Chancen abwiegend, saß er da…und blickte dann auf. Ganz langsam ließ er die Pistole sinken, den Blick matt auf die Person unter ihm gerichtet. Hoshigaki Kisame setzte sich auf, rieb sich den wunden Adamsapfel, während er ihn anfunkelte. „Braver Junge…und jetzt unterhalten wir uns.“ _____________________________________________________________________________________ Ein hübscher Cliffhanger und die Wiedervereinigung des Dream-Teams. Der letzte Teil war nicht geplant...eigentlich erst für das nächste Kapitel, aber dann konnte ich es mir nicht klemmen. Ich mag solche Endings, weil es einfach Lust auf mehr macht. ;D Und wow, nach nur einer Woche ein neues Kapitel...aber das schulde ich euch wohl nach der langen Zeit. Nun ja...wie gesagt, ich bemühe mich, schnell weiterzumachen. Jede Woche wird jetzt nichts kommen, aber hoffentlich häufiger. *hust* Einige haben ja das Thema Deidara angesprochen...nun, Sasori ist tot, doch Dei hat noch was vor mit seiner Freiheit. Ich mag ihn selbst sehr gern hier und deshalb wird er noch mal auftauchen - wie, das werdet ihr ja dann sehen. ;) Und Kisame kann seinen Liebsten jetzt wieder vergenusswurzeln...Spaß beiseite, man merkt ja, dass Itachi sich nicht besonders freut - Logo! Aber man merkt auch, dass Kisame sich verändert hat...er ist auf Itachi fixiert und wird ihn nicht so schnell vom Haken lassen. Die Zeit ist hier ein wenig vorangetrieben worden, damit mal Action eintritt...und ich hoffe, ich kann den Spannungslevel steigern...wir sind ja grade mal am Anfang vom letzten Teil von "The cage". Da kommt also noch einiges auf euch zu. ;) So, langer Rede, kurzer Sinn - ich hoffe, ihr habt Spaß gehabt und seid glücklich und zufrieden. Dürft ihr mir auch gern mitteilen - aber über Favos freue ich mich ja auch. xD LG Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)