The cage von lunalinn (Kisame/Itachi) ================================================================================ Kapitel 33: Entscheidungen -------------------------- Dunkel…kalt…tropfende Wasserrohre…beinahe konnte er die Schreie hören. Dabei war es still. Er war wieder allein. Er war wieder zurück. Zurück in der Hölle, welche ihn bereits in seinen Albträumen verfolgt hatte. Nun war es wieder real und das schon seit drei Tagen, die er hier hatte verbringen müssen. Er war immer noch unbekleidet, sein Rücken blutete nicht mehr, aber er schmerzte. Langsam hob er die Hand und fuhr sich mit den zitternden Fingern über die malträtierte Nase. Blut klebte feucht an seinen Fingerkuppen, doch es wunderte ihn nicht – Madara hatte ordentlich zugeschlagen. Itachi schnaubte nasal, ehe er die Hand fallen ließ, seine gesamte Körperhaltung erschlaffen ließ. Die nackte Steinwand in seinem Rücken fühlte sich unangenehm an, doch wenigstens kühlte sie seine Verletzungen ein wenig. Itachi atmete durch, versuchte sich zu beruhigen, denn seine Lage würde nicht besser werden, wenn er seiner inneren Panik nachgab. Ja, er war wieder hier, in diesem Raum, in dem Madara ihn und viele andere abgerichtet und gequält hatte wie Hunde. Und nun sollte er ihm wieder gehorchen, was ihm mit Sasuke als Druckmittel auch gar keine andere Wahl ließ. Als wäre ihm nicht klar, dass Madara in keinem Fall vorhatte, seinen Bruder gehen zu lassen. Dessen Schicksal lag in seinen Händen, er war für ihn verantwortlich und wenigstens dieses eine Mal durfte er nicht versagen. Itachi legte den Kopf in den Nacken, schloss die brennenden Augen, während er die Tage, die er hier drin hatte verbringen müssen, noch einmal Revue passieren ließ. Madara hatte ihn mit dem Gürtel geschlagen, bis ihm die Haut aufgeplatzt war…er schauderte, als er daran dachte, wie er ihm mit der Zunge das Blut abgeleckt hatte. Wie er ihm die nach Eisen schmeckenden Lippen aufgedrückt und sich an seinem Leid ergötzt hatte. Es war nur das Vorspiel gewesen, denn mit dem Hauptakt würde er sich Zeit lassen, das hatte er ihm selbst gesagt und Itachi glaubte ihm dies. Danach war er hier drin gelandet, einen Tag und eine Nacht in diesem dunklen Kellerloch eingesperrt worden. Heute hatte er ihn wieder besucht, ihn provoziert und verspottet, bis Itachi nicht mehr hatte still sein können. Er mochte nicht viel reden, aber er hatte ein Talent dafür, seine Verachtung treffend in Worte zu fassen – so sehr, dass Madara die Hand ausgerutscht war. Wobei das sicher kein Versehen gewesen war, schließlich liebte es dieser Mann, ihn zu züchtigen. Das hatte er schon immer gern getan. Anfangs weil er seine Tränen nicht hatte sehen können und irgendwann, als er sich vor allem verschlossen hatte, hatte Madara eine Faible dafür entwickelt, ihn auf seine Weise zu testen. Das Ziel war jedes Mal gewesen, ihn zu brechen. Itachi fragte sich, ob er das geschafft hatte. Als man ihm sein Urteil verkündet hatte, da war die Resignation gekommen und es war ihm einfach nur noch egal gewesen, was mit ihm passieren würde. Sasuke war bei Kakashi in Sicherheit gewesen, seine Familie war tot und er musste Madara nicht mehr ertragen. Er hatte sich mit einem Leben in Ketten abgefunden – noch bevor er im Ryuuchidou gelandet war. Doch dann war ihm Hoshigaki Kisame als Zellenpartner vorgestellt worden und er hatte bald merken müssen, dass ihm Resignation nicht weiterhalf. Kisame hatte ihn so oft provoziert, ihm gedroht…und dennoch hatte es Momente gegeben, in denen er sich bei ihm wohl gefühlt hatte. Er hatte ihn verteidigt und es war sehr lange her, dass man ihn verteidigt hatte. Doch genau wie bei Obito hatte er dafür zahlen müssen. Er hatte seinen Körper verkaufen müssen, um vor den restlichen Insassen sicher zu sein. Kisame hatte ihn geschlagen, vergewaltigt…er hatte ihm vieles angetan, doch gleichzeitig hatte er ihm manches Mal Halt gegeben. Es war ein anderes Gefühl, als das, welches er bei Obito verspürt hatte. Er fühlte keinen Hass, aber auch keine Dankbarkeit…Verwirrung traf es vielleicht am besten. Als Kisame ihn gefunden hatte, ihn zuerst verschleppt und bedroht hatte…da war er nur zornig gewesen, weil er geglaubt hatte, der andere würde ihn nicht mehr gehen lassen. Er hatte an Sasukes Wohl gedacht, doch dann…hatte ihm der Hüne eine gleichwertige Partnerschaft vorgeschlagen und er hatte sie angenommen. Seltsamerweise war er für einen kurzen Augenblick beinahe erleichtert gewesen, nicht allein zu sein – doch er hatte sein Ziel nicht vergessen dürfen. Itachi konnte sich gut vorstellen, wie Kisame nun auf ihn zu sprechen war. Vermutlich hatte er seinetwegen auch noch Stress mit Zabuza, welcher ihm ja sowieso nie vertraut hatte. Doch warum kümmerte ihn das alles überhaupt? Es war Zeitverschwendung, sich Gedanken um seinen ehemaligen Zellenpartner und ihre Zweckgemeinschaft zu machen. Er musste hier raus und Sasuke finden, bevor Madara noch einen Schritt weiterging…und ihn letztendlich durch die Hand seines Bruders sterben ließ. Zeit war alles, was er brauchte und ausgerechnet davon hatte er nie viel gehabt. Von allen Menschen dieser Welt musste es natürlich derjenige sein, auf den er immer noch eine solche Wut verspürte, dass er ihn am liebsten direkt am Kragen gepackt und verprügelt hätte. Nie würde Kisame vergessen, wie sich dieses falsche Reptil in Itachis zitternden Leib gerammt hatte…verdammt, niemandem außer ihm stand dies zu. Was fiel Deidara ein, sie zu diesem Kerl zu schleppen? Doch dieser schien die ganze Sache gelassen zu nehmen, setzte sich auf die Kante des Schreibtisches und verschränkte die Arme. „Was hätten wir schon zu besprechen?“, grollte Kisame und fixierte den Älteren lauernd, wie ein Tier auf der Pirsch. Dessen gelbe Schlangenaugen begegneten ihm mit der gewohnten Häme, während der Mann sich erhob und um seinen Schreibtisch herum ging, vor ihnen stehen blieb. Immer noch waren Juugo und Kimimaro an seiner Seite, schienen ihm Schutz bieten zu wollen, wenn es nötig sein würde. Welche Bindung diese drei haben sollten, war ihm nicht ganz klar, doch es konnte ihm ja auch egal sein. Ebenso verhielt es sich mit Deidara, der den Kopf hoch erhoben hielt, sie beide im Auge behielt. „Nun, du willst doch Itachi-kun finden, nicht wahr?“, säuselte die Schlange und grinste wissend. „Ich weiß den schnellsten Weg, um zu ihm zu gelangen.“ Kisame grollte hörbar, hasste es diese Art und noch mehr diese falsche Person. Doch was er da sagte, ließ ihn seine Aggressionen vorerst noch im Zaum halten. Er wusste also, wo Itachi war? „Woher sollte jemand wie du das wissen?“, schalt sich nun auch Zabuza ein. Deidara schnalzte mit der Zunge, lenkte somit die Aufmerksamkeit wieder auf sich und Kisame missfiel die Überheblichkeit des Blonden. Kaum ließ man das Bückstück von der Leine, schmiss es sich in coole Klamotten und machte einen auf Draufgänger? Er hatte ihn nie besonders gemocht, doch meistens hatte er ihn auch einfach ignoriert. „Orochimaru hat mal Verbindungen zu Akatsuki gehabt, hmm“, teilte er ihnen mit und warf dem Alten einen Blick zu. „Anstatt ihm hier an die Gurgel zu springen, weil ihr beide denselben Kerl gebummst habt, solltest du ihm lieber zuhören, Kisame!“ Das saß und Kisame zuckte es in den Fingern, diese um den schlanken Hals zu legen und ihn zu erwürgen. Doch Zabuza hielt ihn davon ab, indem er ihn an der Schulter packte – stimmte ja, der gehörte immer noch ihm. „Hn“, gab es zerknirscht von ihm, doch er machte keine weiteren Anstalten, auf ihn loszugehen. Sollte Zabuza sich mit der blonden Pest beschäftigen, immerhin war das sein Anhängsel. Ihn interessierte sowieso nur Itachi und mit einem hatte Deidara Recht; wenn Orochimaru wirklich mehr wusste, war er auf ihn angewiesen. Dieser hob die Hände, lächelte einmal in die Runde, was Kisame die Magensäure hochkommen ließ. Ihm war sowieso immer noch schlecht von der Explosion, für die Deidara verantwortlich war. „Beruhigt euch jetzt. Es ist, wie Deidara gesagt hat. Ich habe vor Jahren zur Akatsuki gehört – genau genommen habe ich dort immer noch ein paar Spione. Demnach weiß ich auch, wo sich Uchiha Madara zurzeit aufhält.“ Kisame zog die Brauen zusammen, als er den Nachnamen hörte…ein Verwandter von Itachi? Er verstand nicht, sah die Schlange ungeduldig an. „Wer?“ Kimimaro, der sich bisher wie auch Juugo ruhig verhalten hatte, trat einen Schritt vor, direkt neben Orochimaru, welcher ihm einen kurzen Seitenblick gönnte. „Akatsukis Anführer. Derjenige, der die Organisation gegründet hat…und der Itachi mit Sicherheit bei sich hat.“ Kisame schnaubte abfällig, funkelte den Jungen an. „Und woher weißt du das?“, herrschte er ihn an. Orochimaru lächelte leicht, legte Kimimaro eine Hand auf den weißen Schopf, was dieser kommentarlos zuließ. Juugo dagegen stand die Unruhe ins Gesicht geschrieben, doch er blieb stumm, schien sich absichtlich rauszuhalten. „Nun, unser Kimimaro hat seine ersten Jahre dort verbracht – zumindest bis er von der Akatsuki weiterverkauft wurde. Das ist üblich, wenn sie auffallend talentiert sind…“ Es war schon fast unheimlich, wie glatt Kimimaros Mimik war, während der Ältere über ihn sprach. Kisame runzelte die Stirn und auch Zabuza schien nicht zu verstehen. „Talentiert?“, wiederholte dieser argwöhnisch und Orochimarus Lächeln wurde breiter, jedoch lag auch eine Spur Bedauern darin. Kisame fragte sich, inwieweit diese Gefühlsregung echt sein konnte. „Die Kinder werden von der Straße weggeholt und ausgebildet, bis sie perfekt sind.“ Sanft glitten die weißen Knöchel der feingliedrigen Finger über die blassen Wangen des Jungen, welcher halb die Lider senkte. Es war erschreckend, wie sehr dieser Ausdruck dem Itachis ähnelte. „Wenn man es von klein auf beigebracht bekommt, hat man irgendwann keine Skrupel mehr. Es ist dann nur natürlich, eine Waffe in die Hand zu nehmen und zu töten.“ Ein unterdrücktes Keuchen kam von Juugo und er hielt sich den Kopf, begann zu zittern. Alarmiert löste sich Kimimaro aus Orochimarus Griff und eilte zu seinem Freund, legte seine Hand auf die des Riesen. Dieser wurde sofort ein wenig ruhiger, auch wenn ihm die Schweißperlen bereits auf der Stirn standen. Kisame erinnerte sich an den Anfall, den er im Gefängnis gehabt hatte…als er Itachi und auch ihn umzubringen versucht hatte. Kinder, die zum Töten perfektioniert wurden? Das war nichts Neues…sowas gab es überall in der Welt. Was hatte das mit Itachi zu tun, der ja nachweislich nicht von der Straße stammte, sondern aus einer angesehenen Polizistenfamilie. Uchiha Madara…dieser Name gab ihm zu denken. Konnte es sein… „Es ist faszinierend, zu was selbst Kinder imstande sind, wenn sie am Leben hängen“, fuhr Orochimaru fort und blickte nachdenklich vor sich hin. „Nur, wer sich nicht von seinem Trauma niederstrecken lässt und sein Gewissen ausschaltet, überlebt. Und wer könnte dafür ein besseres Beispiel sein als Uchiha Itachi?“ Ein Ruck ging durch Kisames Körper, als er begriff, was eigentlich längst hätte klar sein sollen. Dass Itachi nicht normal war, war ihm doch bewusst gewesen. Längst hatte er begriffen, dass er es nicht mit einem harmlosen Jungen zu tun hatte…doch ein Kindersoldat? Zabuza und er hatten sich auch oft auf den Straßen geprügelt, als sie noch Rotznasen gewesen waren. Das Leben war hart gewesen und nicht selten hatten sie jemanden in die Bewusstlosigkeit geschlagen. Jeder war sich selbst der Nächste, doch sie waren nicht abgerichtet worden wie Hunde. „So gut wie jeder aus dem Untergrund kennt ihn…nicht zuletzt wegen der Blutsverwandtschaft zu Madara. Vielleicht verstehst du nun mein Interesse an ihm…schon damals…“ Die Schlange leckte sich provokant die Lippen und Kisame knurrte vor Wut, ballte die Fäuste zu seinen Seiten. Dass dieses sogenannte Interesse ja wohl nicht ausschließlich auf Itachis Fähigkeiten als Killer beruhte, war wohl jedem von ihnen klar. Deidara fuhr sich durch die blonde Mähne, schnaubte leise aus. „Also war er freiwillig da? Bei seinem…wie auch immer er mit diesem Kerl verwandt ist…“, fragte er und der Unglaube stand ihm ins Gesicht geschrieben. Auch Kisame konnte das nicht nachvollziehen; Itachi musste ebenfalls als Kind dorthin gelangt sein, wenn er dem Schema Glauben schenken sollte. Er stellte es sich vor…und konnte es nicht glauben. Der Itachi, den er im Gefängnis kennengelernt hatte, war nicht so gefühlskalt, wie er sich äußerlich gab…oder war das auch nur Fassade gewesen? Nach allem, was passiert war, konnte er immer noch nicht bestimmen, welcher der echte Itachi war. Ob dieser überhaupt noch lebte? Scheiße! „Nun, mir ist nur bekannt, dass ihn seine Eltern selbst zu Madara geschickt haben. Angeblich war er einer der Besten, Madaras Liebling…“, raunte Orochimaru amüsiert. „Er wurde in einigen Bereichen ausgebildet, wenn ihr versteht~“ Kisame knurrte drohend, als er das hörte, immerhin konnte er sich denken, was dieses miese Reptil damit andeuten wollte. Es stellte sich lediglich die Frage, ob es stimmte. In der eigenen Familie? Er konnte dazu wenig sagen, hatte niemanden außer Zabuza und Suigetsu gehabt. „Wie auch immer…wir sollten uns vielleicht lieber darüber unterhalten, was wir in der Angelegenheit unternehmen“, überging Orochimaru die Drohung einfach. „Immerhin bist du ja anscheinend nicht gewillt, dir dein Eigentum einfach vor der Nase wegschnappen zu lassen, habe ich Recht?“ Ein amüsiertes Lächeln traf ihn, machte Kisame lediglich wütender. „Warum solltest du uns helfen wollen?“, meldete sich Zabuza nun wieder zu Wort. „Kisame hat dir doch sogar eine reingezimmert…also tu nicht so, als wären wir Freunde." „Oh~ das sind wir keineswegs…versteht mich nicht falsch“, säuselte Orochimaru zurück und legte den Kopf leicht schief, musterte sie belustigt. „Ich bin lediglich interessiert…was aus dieser Geschichte wird, wenn ich sie einleite. Ich habe nicht vor, mich mit Uchiha Madara anzulegen – dazu gefällt mir meine neu gewonnene Freiheit doch zu gut.“ Er pausierte kurz. „Doch ich sehe gern zu, wie das alles endet…ich fürchte, nicht besonders positiv für euch.“ Und das war nicht übertrieben, immerhin eilte der Akatsuki ihr Ruf weit voraus, zumal auch ihre ehemalige Truppe nicht leicht unterzukriegen gewesen war. Wenn man das alles bedachte, lag es nahe, dass das übel für sie ausgehen konnte. „Außerdem wisst ihr ja nicht mal, ob Itachi noch lebt…“, gab Deidara zu bedenken und auch das stimmte. Es wäre einfacher gewesen, es dabei zu belassen und ihrer eigenen Wege zu gehen. Kisame wusste, dass es so war und er wusste, dass Zabuza genau so dachte…doch er würde ihn dennoch nicht an seiner Entscheidung hindern. In jedem Fall würde sein Kamerad ebenso hinter ihm stehen, wie er es getan hatte, als sie Haku gerächt hatten, ob Kisame es nun einforderte oder nicht. Doch war es das wert? Der Hüne blieb einen Moment still, überdachte seine Einstellung noch einmal genau. Wenn er es nicht tat, sondern einfach ging, würde es ihn sein Leben lang verfolgen. Er konnte Itachi nicht einfach vergessen, dazu war er ihm schon viel zu sehr verfallen…er zog ihn an, wie das Licht die Motten. Es war bereits zu spät zum Vergessen und Abhauen. Wenigstens versuchen musste er es. „Kisame hat seine Entscheidung sowieso schon getroffen, also schlage ich vor, dass wir das nervige Rumgelaber lassen und du uns endlich sagst, wie du uns helfen kannst, klar?!“ Kisame musste grinsen, als er seinen Kumpel losknurren hörte; Zabuza kannte ihn eben immer noch am besten. Deidara seufzte hörbar aus, schien aber auch mit nichts anderem gerechnet zu haben, während Orochimaru nur amüsiert schmunzelte, dann aber nickte. Irgendwie traute Kisame dem Braten trotz allem nicht, denn auch wenn das Reptil sehr schadenfroh war, so war der Preis für einen Verrat an Akatsuki doch eigentlich viel zu hoch. Nun, sie beide auszuliefern würde ihm nichts bringen, immerhin hatten sie keinen besonderen Wert und der Aufwand, sie aus dem Gefängnis zu holen, war dafür auch ein wenig hoch. Was steckte also wirklich dahinter? Sie hatten wohl keine andere Wahl, als sich auf die alte Schlange einzulassen und zu hoffen, dass sie schnell genug merkten, wenn sich das Blatt wendete. „Nun gut, dann hört mir zu…“ Die Tür öffnete sich knarzend, ließ ihn schwerfällig die Lider heben, die er bis jetzt geschlossen gehalten hatte. Es war ohnehin stockdunkel, so dass er nichts sehen konnte. Die Schritte hallten auf dem kalten Steinboden wieder und Itachi beobachtete, wie die Person eine Fackel in einen der Halter in der Wand hängte. Altmodisch, aber es erfüllte seinen Zweck, tauchte den kleinen Raum in ein schauriges Licht. Damals hatte es ihm Angst gemacht, dieses höllische Licht in der Finsternis, doch heute berührte es ihn kaum. Lediglich die Erinnerung an all die Geschehnisse zuvor ließen ihn immer noch schaudern, doch gerade jetzt hatte er wohl nichts zu befürchten. Obito war ohne seine Maske gekommen…sein Gesicht wirkte älter, als er es eigentlich war. Auf einer Seite war er vernarbt und blind, eine Verletzung im Einsatz, hatte er ihm mal erzählt. Itachi war manches Mal bei dem Älteren eingeschlafen, wenn er sich nachts vor den Schatten bei ihm versteckt hatte. Hätte Obito ihn damals von sich gestoßen, anstatt seinen Mund zu genießen, vielleicht hätte er in ihm eine Art Onkel gesehen. Doch das war so nicht möglich, auch wenn Itachi wusste, dass er selbst diese Bezahlung eingeleitet hatte. Er hatte sich schuldig gefühlt, hatte nicht gewollt, dass sich der Ältere ausgenutzt fühlen würde…deshalb hatte er ihm diesen Vorschlag gemacht, wobei das doch etwas viel gesagt war. Er hatte einfach angefangen und als kein Protest gekommen war, hatte er sich bestätigt gefühlt. Madara hatte das immer gemocht…es hatte nicht falsch sein können. Aber es war falsch gewesen, das wusste Itachi heute, dennoch trug er Obito nichts nach. Er war nicht dazu fähig, ihn von sich zu stoßen, schließlich hatte er nicht viele Menschen, an denen er überhaupt noch etwas Positives finden konnte. Irgendwann war das Maß einfach voll. Itachi zuckte nicht mal mit der Wimper, als Obito sich vor ihn kniete, seinen Blick in den seinen bohrte. Sie wussten beide, wer sich hier mehr vorzuwerfen hatte. Eine Weile war es einfach nur still zwischen ihnen. „Scheiße“, hörte er ihn leise sagen und sah, wie er sich durch das kurze Haar fuhr. „...Scheiße, Itachi, ich hab dir doch gesagt, du sollst dich verpissen!“ Seine Stimme wurde lauter, schlug einen beinahe schon aggressiven Ton an, während er ihn anfunkelte. Itachi blieb einfach still, verspürte keine Furcht vor ihm – er hatte sich vorhin noch mit Madara auseinandersetzen müssen…schlimmer würde es nicht kommen. „Machst du das mit Absicht?“ Er spürte, wie er ihm plötzlich überraschend vorsichtig das Blut aus dem Gesicht wischte. Seine Fingerkuppen waren kalt und rau, fast schon unangenehm, doch er schlug seine Hand nicht weg. „Du musst ihm jedes Mal in die Suppe spucken…auftauchen und Ärger machen…wie ein Stachel im Fleisch“, brummte der Ältere Kopf schüttelnd und nun lag der Vorwurf in seiner Stimme. Itachi zuckte kurz mit den Schultern, lehnte sich zurück. „Ihr habt doch gewusst, dass ich kommen würde, wenn es um meinen Bruder geht“, erwiderte er nur und Obito knurrte. „Madara wollte dich testen. Sehen, wie weit du gehst…als wüsste er das nicht schon.“ „Schieb nicht alles auf ihn, Obito. Du spielst sein Spiel seit Jahren mit…und genau deshalb bist du seine Marionette. Das warst du immer und du wirst es auch immer sein.“ Die Worte wurden so kalt wie wahr ausgesprochen und das war ihnen beiden klar. Obito verengte die Augen, doch er war nicht so dumm, dem widersprechen zu wollen. Lügen waren ihnen beiden verhasst, doch sie lebten sie trotzdem weiter. Wie ironisch. „Du bist nichts anderes als ein Zeitvertreib für ihn, Itachi. Wenn er fertig mit dem Spielen ist, lässt er dich durch Sasuke umbringen. Es gibt für dich keine Zukunft.“ „Das weiß ich.“ „Und du wirst es einfach akzeptieren?“ „Nein.“ „Tse…du bist ein Narr!“, spie Obito aus. Er sprang auf die Beine und starrte mit Wut auf ihn herab, ballte die Fäuste zu seinen Seiten. Itachi fand es beinahe ein wenig lächerlich, wie er hier außer sich geriet. Hätte ihm wirklich etwas an ihm gelegen, hätte er gehandelt. Nicht sofort, aber irgendwann hätte er versuchen können, diesen Teufelskreis zu durchbrechen…zumindest für andere Kinder, die so jung waren, wie er es damals gewesen war…oder noch jünger. „Obito.“ Der Angesprochene hielt inne, sah ihn angespannt an. „…es gibt für mich keine Zukunft. Es gab nie eine für mich.“ Er lächelte bitter, während er die Feststellung traf, die ihm nicht mehr neu war. Wie gesagt, er hatte bereits vor seinem Urteil resigniert…nur noch eines hielt ihn am Leben, hatte ihn immer am Leben gehalten und er würde es beschützen. Er würde ihn beschützen. Sasuke. Seinen Bruder. „Ich kann dir nicht mehr helfen.“ „Das ist mir bewusst. Du hast deine Entscheidung getroffen und ich die meine. Es gibt nichts mehr zu sagen.“ Wie festgefroren stand Obito da, ließ die Worte auf sich wirken und es war beinahe, als würde er einen inneren Kampf fechten. Doch Itachi wusste bereits, dass er Recht mit dem Gesagten hatte…Obito würde sich niemals gegen Madara stellen, er würde keine Hilfe von ihm erwarten können. Und es war genau so, denn der Ältere wandte sich wortlos um, ging einfach, ließ ihn zurück, ohne ihn noch eines Blickes zu würdigen. Itachi hatte nichts anderes mehr erwartet, schaute schweigend in das grelle Feuer der Fackel, welches an den Wänden flackerte. Ein Schimmer von Licht in der Dunkelheit…wie lange würde es dauern, bis der seine verloschen war? _____________________________________________________________ So, das nächste Kapitel ist fertig. :) Mal sehen, was ich bis nächste Woche schaffe...rechnet aber mal lieber mit zwei Wochen. So, zum Kapitel gibt es nicht viel zu sagen, außer dass ein wenig was von Madaras Folterkeller erleuchtet wurde und dass jeder seine Entscheidung getroffen hat. Wer traut Orochimaru? :D Ich bedanke mich hier noch mal für eure lieben Kommentare und freue mich, dass die Favos immer zahlreicher werden. Eure Unterstützung motiviert mich, cha! ^^ LG Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)