Mit Geschmack oder wie jetzt? von Psychoqueen (TakagixSato) ================================================================================ Kapitel 6: Erster Schritt-Schwerster Schritt -------------------------------------------- Müde streckte sich die junge Kommissarin. Während sie den gestrigen Tag noch einmal Revue passieren ließ, wagte sie einen Blick auf die Uhr. Es war bereits fünf nach zehn. Eine gute Zeit zum Aufstehen, wie sie fand. Sie richtete sich auf, als ihr Augenmerk auf die Gestalt neben ihr gelenkt wurde. „Tagaki-kun….?“ Nach kurzem Überlegen, schien sie verstanden zu haben. Der Kommissar musste sich neben sie gelegt haben, als sie bereits eingeschlafen war. Liebevoll strich sie eine Haarsträhne aus dessen Gesicht. Man las oft in Büchern, wie Männer oder Frauen einen geliebten Menschen beim Schlafen beobachteten. Früher konnte sie diese Szenen nie nachvollziehen, doch nun verstand sie, welche Gefühle dabei in einem vorgingen. Man fühlte sich glücklich, obwohl man nichts dafür getan hatte, einfach weil man sah, dass der Partner friedlich schlummerte. Sato schüttelte über sich selbst den Kopf, bevor sie aufstand und das Zimmer verließ. „Erst mal Zähne putzen.“, dachte sie sich, als sie ihr Spiegelbild sah. „Gesicht waschen, Haare kämmen, eincremen….“ Sie verzog das Gesicht. Momentan fand sie ihre äußere Erscheinung schrecklich, doch zum Glück hatte sie nicht das erste Mal bei Takagi übernachtet, sodass die wichtigsten Kosmetikartikel bereits bei ihm eingelagert waren. Grinsend putzte sie ihre Zähne. Als ihre Mutter damals bemerkt hatte, dass Takagi ihr fester Freund zu sein schien, weil sie seine Zahnbürste im Bad gesehen hatte, hatte sie bereits voller Übereifer von ihm als neuen Hochzeitkandidaten gesprochen. Es war harte Arbeit gewesen, die Freude ihrer Mutter wieder zurückzuschrauben, schließlich hatte er doch nur mal bei ihr übernachtet, weil er nach dem Karaoke keine Lust hatte, bis zu seiner Wohnung zu laufen. „Ob Takagi-kuns Eltern wohl wissen, dass er eine Freundin hat?“ Sie bezweifelte es. Bis jetzt wussten eigentlich nur Yumi, Chiba und Shiratori von ihrer Beziehung. Zumindest dachte Sato das. Sie konnte ja nicht wissen, dass die beiden bereits seit Monaten das Gespräch des gesamten Polizeihauptquartieres waren. Nur Megure hatte damals bei dem Serienmörderfall angedeutet, Gerüchte gehört zu haben, obwohl sich diese auf das Versprechen mit den heißen Quellen bezogen haben mussten. Nachdem Miwako mit ihrer morgendlichen Pflege fertig war, betrachtete sie verstört den Wäscheberg auf dem Fußboden. „Tja das sind die Nachteile, wenn man nicht mehr bei Mutti wohnt.“ Der Kommissar gehörte bestimmt zu den Leuten, die solche Hausarbeiten solange hinausschoben, bis sie unausweichlich waren. Summend sortierte Miwako die Hemden und Hosen nach Farbe. Sie fand es gut, dass Takagi allein lebte, hatte man so doch immer einen Platz, wo die Wahrscheinlichkeit, gestört zu werden, gering blieb. Im Ernst, ihre Mutter hatte schon einige romantische Momente zu zerstören gewusst. Letztens als Takagi mit ihnen zusammen zu Abend aß, musste Frau Sato ja unbedingt mit dem Reis aus der Küche kommen, als sie sich gerade küssen wollten. Der Spruch: „Nur keine Hemmungen Kommissar Takagi! Sie wollen doch bestimmt einmal mein Schwiegersohn werden!“, verbesserte die Situation auch nicht. Dass ihre Mutter das damals überhaupt so locker gesehen hatte, lag zum größten Teil bestimmt daran, dass sie ihre Tochter endlich unter die Haube bringen wollte und die Kommissarin gestand, von den Männern, die sie bisher getroffen hatte, war Takagi noch derjenige, mit dem sie am besten auskam. Miwako schloss die Waschmaschine und betätigte den Startknopf. Diesem Polizeikommissar fehlte eindeutig die Frau im Haus. Sobald sie geheiratet hatten, würde er sich an mehr Ordnung gewöhnen müssen. Moment mal! Woran dachte sie eigentlich? Heiraten? Sie fasste sich an die Stirn. Woher wollte sie denn wissen, dass es jemals zu einer Hochzeit kommen würde? Sie rutschte an der Wand hinunter. Ihre Miene wurde nachdenklich. Und das Problem der letzten Tage rückte in ihr Bewusstsein. Sollte sie die Katze im Sack heiraten? In der Zwischenzeit erwachte der schlafende Kogoro, Pardon der schlafende Takagi aus seinen Träumen. Geweckt von dem Geräusch der Waschmaschine, drehte er sich auf die Seite und umarmte sein Kopfkissen. „Miwako-san….“, murmelte er verschlafen. Lächelnd kuschelte er sich weiter in das Kissen hinein. Es roch ein kleines bisschen nach ihrem Parfum. Kurz bevor er wieder einnicken konnte, wurde ihm bewusst, wieso die Waschmaschine lief. „Miwako!“ Er sprang auf und stolperte aus dem Zimmer. Was sollte sie bei den Wäschebergen nur von ihm denken, andererseits… Er stoppte vor der Badezimmertür. Seine dreckige Wäsche konnte er nun nicht mehr verbergen, aber vielleicht konnte er sich bei ihr fürs Waschen revanchieren. „Ja genau das werde ich machen.“ Schnell trabte er in die Küche und holte eine Pfanne, sowie eine Packung Eier aus dem Schrank. Ein leckeres Frühstück und Miwakos Standpauke würde im Keim erstickt werden. Manchmal staunte er selbst über seine Genialität. „Würden mir nur nicht immer so viele Missgeschicke geschehen.“ Bei seiner Tollpatschigkeit war es schwer sich im Polizeihauptquartier zu behaupten. Diesen Gedanken beiseiteschiebend, bereitete er das Frühstück vor und deckte den Tisch. Er gehörte zu den wenigen glücklichen Männern, die eine Frau gefunden hatten, welche nicht wählerisch war, was das Essen anging. Der Nachteil daran war aber, dass er hin und wieder die eine oder die andere Leckerei vor ihr verstecken musste. Viel konnte er ihr nicht anbieten, aber er hoffte, dass sie heute nicht so hungrig wie sonst war. Nachdem er damit fertig war, klopfte er an die Tür zum Klo. „Miwako?“ Er öffnete die Tür und fand die Kommissarin am Boden sitzend vor. Sie starrte gedankenverloren auf das kleine Fenster in der Waschmaschine. Takagi hockte sich zu ihr hinunter und wedelte mit seiner Hand vor ihrem Gesicht. „Miwako schläfst du noch?“ Erschrocken schaute sie zu Takagi. „Takagi….“ „Ja?“ Er bemerkte den Rotschimmer auf ihren Wangen, doch die Kommissarin fasste sich schnell und sah an ihm vorbei in den Gang. „Was riecht denn hier so gut? Hast du etwa Frühstück gemacht, ist ja super!“ Freudestrahlend stürmte sie an ihm vorbei. Seufzend folgte er ihr. Aus dieser Frau würde er sowieso nicht schlau werden. Er war schon froh gewesen, dass sein Plan aufgegangen war und er sich keine Rüge eingefangen hatte. Dafür erhielt er allerdings eine genaue stundenlang erklärte Anleitung, wie er seine Wäsche zu waschen habe, nur um am Ende zusehen zu können, wie Miwako die Arbeit selbst erledigte. „Ich weiß doch, wie man das macht.“ Er reichte ihr ein Hemd, welches sie auf den Wäscheständer hing. „Dann warte nicht damit, bis der Berg einen Meter groß ist, das Zeug fängt doch an zu stinken.“ Sie tat ja fast so, als ob er Käsefüße hätte, also wirklich. Er wollte doch nur einen Energieeffizienten Haushalt führen. „Das Wetter ist heute wirklich schön.“, meinte Sato plötzlich beiläufig. „Zu blöd, dass wir heute Nachmittag noch Dienst haben.“ Takagi lehnte sich an das Balkongerüst. Es war wirklich sehr sonnig, der perfekte Tag für einen Spaziergang. Er stützte den Kopf auf der Hand ab. „Naja vielleicht gibt es heute wieder einen spannenden Fall zu lösen.“ Sato schüttelte den Kopf. „Spannender Fall? Manchmal hörst du dich an wie ein kleines Kind.“ Er lächelte schulterzuckend. „Hast du denn als Kind nie davon geträumt Verbrecher zu fangen?“ „Doch schon, aber….“ Sie überlegte. „Deswegen erhoffe ich mir keine spannenden Fälle.“ „Ach weißt du, ich ermittle lieber, als mich um die Büroarbeit zu kümmern.“ Sein Blick wurde ernst. „Eigentlich sind alle Fälle spannend. Es ist auch immer ein sehr befriedigendes Gefühl, wenn man Täter überführen und so Menschen helfen kann.“ Miwako befestigte eine Klammer an einer Jeanshose. „Ein befriedigendes Gefühl, hm?“ Sie musterte nachdenklich seinen Rücken. Er schien seinen Beruf wirklich zu lieben. „Ja, so wie wenn du dir etwas ganz fest vorgenommen hast und dein Ziel dann auch erreichst.“, versuchte er zu erklären. „Das Gefühl kenne ich.“, gab sie nun zu. „Anderen Menschen zu helfen, ist immer sehr befreiend.“ Sie lehnte sich neben ihn und sah ihn aus großen Augen an. Takagi wusste nicht recht, wie er den Blick deuten sollte. Er legte eine Hand an ihre Wange und beugte sich zu ihr runter. Ganz sacht berührten sich ihre Lippen, bis Miwako zurück wich. „Ich muss noch schnell nach Hause. Holst du mich dann ab?“ Perplex hielt Takagi in seinem Tun inne. „Klar.“ Nachdem ihm noch schnell ein Kuss auf die Wange gedrückt wurde, fiel auch schon die Haustür ins Schloss. „Na dann bis später“, murmelte er, ihr hinterher sehend. Der Kommissar ließ seinen Blick über die Wäsche schweifen. Am liebsten würde er einen gemeinsamen Haushalt mit Miwako führen, doch bis jetzt konnte er nur davon träumen. Takagi konnte ja nicht ahnen, dass seine Miwako genauso dachte und nur wie er zu schüchtern war, es endlich zuzugeben. Der erste Schritt ist eben immer der schwerste. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)