Limerance von Alyeskah (The initial thrill of falling in love) ================================================================================ Kapitel 7: Hamartithia ---------------------- - Being likely to make a mistake - 27. März 16:00 Wir sind pünktlich im Garten von Dennis‘ Opa, wo er feiert und legen unsere Geschenke auf den nicht gerade kleinen Haufen der anderen dazu. Chris verschwindet ziemlich schnell zu irgendwelchen Leuten und ich bin gezwungen, mir selbst jemanden zu suchen, mit dem ich den Abend verbringen kann. Na toll. Das fängt ja gut an. Missmutig halte ich nach Dennis Ausschau, um ihm zu gratulieren. Ich weiß, dass ich spät dran bin, aber wie gesagt – eigentlich kennen wir uns nicht und ich habe keine Ahnung, warum ich überhaupt eingeladen bin. Chris zuliebe? Wohl kaum. Dann doch eher, weil er vielleicht ein schlechtes Gewissen mir gegenüber hat. Vor drei Jahren gehörte er zu einer dieser verdammten homophoben Cliquen, die versucht haben, mir das Leben schwer zu machen. Meinerseits ist das schon vergeben, aber wenn er meint … Nun gut. 16:07 Dennis steht beim Grill und sortiert irgendwelche Sachen. Mhh, lecker. Ich liebe Grillen. Eigentlich will ich auf ihn zugehen, aber als ich sehe, wer fröhlich schwatzend an seinem Arm hängt, überlege ich es mir anders. Das darf ja wohl nicht wahr sein! Da steht Lucy, kichert in einem fort und klebt an Dennis, als wären die beiden ein glückliches Pärchen! Aber er verhält sich genauso, grinst und macht keinerlei Anstalten, sie los zu werden. Ich glaube, ich muss kotzen. 16:10 Als ich Sam entdecke, der gerade den Garten betritt, fällt mir ein Stein vom Herzen. Endlich jemand, den ich kenne und mit dem ich mich verstehe! Ich bin zwar erst seit zehn Minuten hier, kann es aber kaum erwarten, wieder zu gehen. Ich langweile mich, scheine aber der Einzige zu sein, denn alle anderen lachen und haben Spaß. Tss. Sam winkt in meine Richtung und ich laufe erleichtert auf ihn zu. „Ich muss mit dir reden“, sage ich, als ich vor ihm stehe. „Ach?“, erwidert er und zieht die Augenbrauen hoch, „neue Herzschmerzgeschichten?“ In Momenten wie diesen würde ich ihm am liebsten eine runterhauen und mir einen neuen besten Freund suchen. 16:13 Wir sitzen im Gras, abseits und außer dem Blickfeld von anderen. Ich reiße statt Haaren Grashalme raus und zwirbele sie zwischen meinen Fingern, den Kopf gesenkt. Sam beobachtet mich, sagt aber nichts. Das ist so ungewöhnlich für ihn, dass ich irgendwann einfach anfange zu reden, obwohl ich nicht weiß, was ich sagen soll. Aber ich konnte schon immer gut drauf los plappern. „Dennis und Lucy scheinen sich ja gut zu verstehen.“ Ich hoffe, er springt auf die Bemerkung an. Tatsächlich reckt er sich, um die beiden zu erspähen. Mittlerweile sitzen sie auf einer Bank, und selbst aus dieser Entfernung kann ich die Funken spüren, die zwischen ihnen hin und herspringen. Uh. „Wäre doch toll, wenn sie zusammen kommen würden“, kommentiert Sam, „dann lässt sie Chris in Ruhe, zwischen dem und Svea nichts mehr – außer dir – stehen würde und alle sind glücklich. Dich ausgenommen.“ Ich grummele irgendetwas und er lacht. „Im Ernst, Julius, du solltest dich freuen!“ „Weiß ich. Aber ich glaube nicht wirklich, dass das ernst ist. Ich meine … das geht so schnell. Wie so ein Wunder oder so etwas.“ Ich wedele mit den Händen hin und her. „So was gibt’s im echten Leben nicht.“ „Pessimist.“ Sam verdreht die Augen. „Außerdem ist Dennis gar nicht Lucys Typ.“ „Geschmäcker ändern sich.“ „Aber Lucys nicht!“ „Gib ihr doch eine Chance!“ Ich starre ihn ungläubig an. „Im Leben nicht.“ Nie und nimmer. Dafür lege ich meine Hand ins Feuer. Er erhebt sich. „Weißt du, Julius … So langsam verstehe ich, warum du so wenig Freunde hast. Du benimmst dich manchmal wirklich …“ Er macht eine wegwerfende Handbewegung und ich werde wahrscheinlich nie erfahren, wie ich mich benehme. Hm. Ist mir jetzt auch egal. 16:17 Chris ist weg. Ich habe so ziemlich alle Leute gefragt, aber niemand hat ihn gesehen. Weil Lucy und Dennis die ganze Zeit zusammen waren, halten sich meine Sorgen in Grenzen, es ist eher die Wut, die mich rastlos macht. Kurzerhand laufe ich zu Lucy und Dennis, dränge mich zwischen sie und grinse ihn an. Es fühlt sich an, als würde ich meine Lippen zerreißen, aber das ist mir jetzt auch egal. „Coole Party“, sage ich lobend. „Macht echt Spaß, hier zu sein.“ „Äh … danke.“ Anscheinend habe ich ihn aus dem Konzept gebracht, aber er fängt sich schnell wieder. „Freut mich, dass es dir gefällt.“ Ich nicke. „Hast du Chris gesehen?“ Lucy schnaubt. [:] „Hoffentlich nicht.“ Ich ignoriere sie geflissentlich. „Nein, sorry. Seid ihr nicht zusammen gekommen?“ Lucy prustet los. Es klingt ekelhaft, einfach widerlich. Ich kann nicht anders und balle die Hände zu Fäusten. Gott, warum gibt es so viel Dummheit auf einmal? „Doch, aber wir haben verschiedene Leute getroffen und uns dann verloren.“ Oder zumindest so ähnlich … „Och“, macht Lucy langgezogen. Und Sam hat tatsächlich vorgeschlagen, ihr noch eine Chance zu geben? „Aber mach dir nichts draus. Das ist normal bei Chris. Der kommt und geht, wie es ihm passt. Anscheinend hat er jetzt seine schwule Phase, aber erwarte nicht, dass die lange andauert.“ Sie lächelt zuckersüß und Dennis' Blick geht verwirrt zwischen uns hin und her. Ich würde gern etwas sagen, aber ich glaube, ich würde einfach schreien, wenn ich den Mund aufmache. „Ihr … Äh, seid jetzt zusammen?“ Ich starre ihn an und sehe genau, wie sich etwas in seinem Gesicht verändert. Mittlerweile habe ich gelernt, die Zeichen rechtzeitig zu deuten, aber heute ist es mir egal. „Und wenn es so wäre?“, frage ich provozierend. Bevor Dennis aber reagieren kann, kreischt Lucy los. „Ich wusste es! Dieser verdammte Mistkerl hat mich nur ausgenutzt, weil er Schiss hatte und nicht so behandelt werden wollte wie du!“ Sie wird lauter und schriller und andere drehen sich zu uns um. Langsam fange ich an zu schwitzen. „Und ich Idiotin bin nicht drauf gekommen und habe sonst was seinetwegen auf mich genommen! Wie konnte ich nur so dumm sein?“ Ich komme langsam nicht mehr mit, aber Dennis entscheidet sich, damit aufzuhören, mich mit bösen Blicken zu durchbohren und nimmt Lucy in den Arm. Ich höre ihn einen Unsinn murmeln, von wegen, sie sei doch nicht dumm und dass sei alles meine Schuld. Blablabla. Bis 16:20 steht die Welt still. Dann mache ich auf dem Absatz kehrt und gehe. Bis ich das Tor erreicht habe, verfolgen mich die Blicke der gesamten Gesellschaft und ich kann sie auch noch spüren, als ich vier Straßen weiter bin. Scheiße. xXx Danke für's Lesen an alle! Nein, nein, das ist noch nicht das Ende. Aber letzte Nacht habe ich das zwölfte und letzte Kapitel fertiggestellt und (wie immer) hab ich jetzt so ein seltsames Gefühl... xD Darum wollte ich mich einfach mal bei allen bedanken, die die Story anklicken und bis hierher gelesen haben! (: - San Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)