Psyche von Uchan382 (Akatsuki Rising) ================================================================================ Kapitel 12: Die Wahrheit und unbeantwortete Briefe -------------------------------------------------- Ketten klirrten in der Dunkelheit, hielten ihn fest auf den Boden gedrückt, schnitten sich schmerzhaft bei jeder Bewegung in sein Fell. Kurama knurrte. Er wusste, er existierte noch. Die Betonung lag dabei auf noch. Wo er hier war, konnte er nicht sagen. Dies hier war ein so tiefer Abgrund in Narutos Selbst, dass selbst er ihn noch nicht kannte. Oder war es ein Gefängnis? Geschaffen um ihn hier unten zu halten? Wollte Minato ihn etwa los werden? Hatten sie ihn nach seinem letzten Ausraster als gefährliches Individuum eingestuft? Er versucht in der Dunkelheit etwas zu erkennen. Nichts außer Schwärze. "Wie es aussieht hat jemand die Notabschaltung aktiviert. Es ist seltsam dich in Ketten zu sehen." Kurama knurrte gefährlich auf. "Wer bist du? Zeig dich!" Das Lachen, welches ertönte, hallte unangenehm in seinen Ohren wieder. "Na, Ku-chan, erkennst du mich denn nicht? Wir haben doch so oft gespielt." Kuramas Augen verengten sich. Er konnte vielleicht nichts sehen, aber er wusste, dass er dieses Lachen schon einmal gehört hatte. "Reaper?" "Genau der. Machen wir hier doch ein wenig Licht." Reaper schnippte mit den Fingern und Fackeln entzündeten sich an der Wand. Kurama versuchte sich zu bewegen um dem Tod in die Augen sehen zu können. "Was machst du hier? Wo bin ich hier? Du sollst doch auf den Kleinen aufpassen. Wenn er..." Reaper verschränkte die Arme. "Der Kleine ist weg.“, unterbrach er Kurama, „Er hat die Verwirrung ausgenutzt und Naruto alles gesagt. Daher werd ich wohl auch wieder stärker und bin nicht mehr nur ein kleiner Geist, der hier herumspukt. Naruto kommt wohl mit den Erinnerungen nicht so gut klar. " Wie der Fuchs doch diese kalte, süßliche Stimme hasste. Nie hatte er gewusst, ob dieses Wesen ein Freund oder ein Feind war. Er war von Naruto selbst erschaffen worden. Das Abbild des Todes, welches ihn immer begleiten würde. Warum sich der damals Neunjährige allerdings für ein Abbild des Madhatter aus Alice im Wunderland entschieden hatte, würde dem Fuchs wohl ein ewiges Rätsel bleiben. Doch viel wichtiger als der Kleiderfetisch dieses Clowns und der Lage, in der er sich hier befand, war die neu gewonnene Information. "Naru-chan hat es ihm erzählt?" Reaper nickte nur leicht mit dem Kopf und zog seinen rechten Mundwinkel zu einem schiefen Grinsen nach oben. "Was gedenkst du zu tun? Aus diesem Käfig kommst du nicht raus und deine Fesseln scheinen fest zu sein. Wie ist jemand so vorsichtiges wie du nur in eine solch... prekäre Lage geraten?" Kurama knurrte gefährlich. "Mach dich nicht über mich lustig, Reaper!" Der Angesprochene kicherte vergnügt. "Ach komm schon, irgendwie ist das ganze sehr... ironisch. Der Tod steht vor dem Käfig, während du, das Wesen, welches diesen Organismus am Leben erhalten sollte, da drinnen eingesperrt bist. Was machen wir nun mit dir?" "Befrei mich und wir versuchen Naruto wieder aufzubauen. Wenn sein Geist wieder gestärkt ist, dann wird er das Ganze nicht nur überleben, sondern wir bekommen alle unsere Rache an dem Schwein. Und du hast deine super Showeinlage, die du doch die ganze Zeit haben wolltest." Seiner Miene nach zu urteilen, schien der Tod im schrillen Outfit ernsthaft darüber nachzudenken. Er hatte einen seiner knochigen Finger nachdenklich über seinen Mund gelegt. "Wenn du wieder frei kommst... wird es auf alle Fälle lustiger. Der Kleine merkt nicht einmal den Geist seiner Mutter, wenn sie sich über ihn beugt. Zu sehr ist er gefangen in diesen langweiligen Erinnerungen. Die bringen einem nicht zu lachen... Wirklich nicht. Ich hab mir diese Show angesehen. Er hat nicht mal gequiekt." Kurama fauchte wütend. "Du hast einfach nur zugesehen, wie Naru-chan alles zerstört? Warum?" Reaper zuckte nur mit den Schultern und grinste verschwörerisch, während seine Augen von seinem breitkrempigen Hut verdeckt waren. "Ich dachte es wäre lustig. Aber den wirklichen Kick bekomme ich nur, wenn der Kleine mit dir so verbissen kämpft. Zusammen seit ihr einfach amüsanter." "Schön, dass wenigstens einer Spaß hat und nun... HOL MICH HIER RAUS!" "Ist ja gut, reg dich ab Füchschen. Das haben wir gleich, ich muss nur..." Reeper versuchte sich dem Käfig zu nähern. Auf einmal bekam er einen elektrischen Schlag und ging rauchend zu Boden. "Das... kam unerwartet... Wer hat sich das ausgedacht?" Fasziniert starrte Kurama die kleinen Rauchwölkchen an, die beim Sprechen Reapers Mund entwichen. "Ich weiß nicht einmal, wie ich hier drin gelandet bin... Aber wenn du mich fragst, das da ist eine bessere Show als dich ständig nur reden zu hören." „Ich bekomm dich da schon raus. Irgendwie..." Kurama ließ erschöpft den Kopf hängen. "Ich werde hier drin eingesperrt sein, bis Naruto stirbt... Und das entweder wegen elektrischen Stößen in seinem Kopf oder weil er dem Scheißkerl ins offene Messer rennt. Ich will eine Livestreamschaltung. Wenn es dem Ende zu geht, will ich wenigstens wissen warum..." Reaper zuckte nur mit den Schultern. "Gut, sieh du fern... ich schau mal ob ich hier irgendwas finde, um dieses Feld da abzuschalten. Noch so ein Stromstoß fang ich mir nicht ein. Dieses Kribbeln macht mich ganz... nervös..." Alles, was der Tod im schrillen Outfit noch zu hören bekam, war ein abfälliges Schnaufen. Doch er würde beweisen, dass er auch zu etwas gut war. Er hat sich lange genug zurück gehalten. Warum musste dieses Riesenkuscheltier auch so ein verdammter Sturkopf sein? Sasuke eilte die Treppen hinauf und stürzte in Narutos Zimmer. "Ich hab meinen Bruder angerufen. Er ist auf dem Weg hier her." Shikamaru sah ihn erleichtert an. "So wie du hinausgestürzt bist dachte ich schon, dass du dich aus dem Staub machen würdest." Sasuke ignorierte dies. "Wie geht es ihm?" Er sah wie Shikamaru nur mit den Schultern zuckte. "Nicht gut. Ich weiß nicht warum, aber seit ein paar Minuten sagt er nun gar nichts mehr..." Sasuke biss sich auf die Zähne. Nein, so etwas hatte er nicht gewollt. Das war nicht das, was er dem Blonden gewünscht hatte. Er wollte doch mit ihm reden. Warum schien alles, was Naruto betraf, nur ständig aus dem Ruder zu laufen. Das war doch einfach nicht fair. Langsam ging er auf den Blonden zu, der nur starr auf dem Boden hockte und sich nicht rührte. Vorsichtig kniete er sich vor Naruto hin. "Naruto... Hey, hörst du mich?" Vorsichtig berührte der junge Uchiha den Blonden an der Schulter. Naruto zuckte verschreckt zusammen und sah auf. Seine Augen spiegelten keine Emotionen wieder und Sasuke fing an sich zu fragen, ob der Junge vor sich ihn überhaupt verstand. "Naruto... Komm schon, sei wieder normal. Ich hab dir zwar die Pest an den Hals gewünscht, doch das war doch nicht..." Sasuke kann nicht einmal dazu sich zu entschuldigen, als schon die Tür aufflog und sein Bruder, zusammen mit einigen seltsamen Typen, die er nicht kannte, in den Raum stürmte. "Oh mein Gott, Naruto!" Itachi stürzte zum Blonden und rüttelte ihn leicht. "Verdammt, was ist passiert? Habt ihr euch schon wieder gezofft?" "Nein, ich hab ihn vorhin nur zum Essen gerufen, doch er hatte kein Hunger. Als wir anfangen wollten zu essen, hat er angefangen zu schreien. Und kannst du mir einmal erklären, wie du so schnell da sein konntest?" Itachi hob den Blonden auf die Arme. "Erinnere mich daran, dass ich ein Martinshorn an meinem Auto installiere." Shikamaru zog eine Augenbraue hoch und sah sich die seltsamen, in schwarz gekleideten Personen an. "Wo bringt ihr ihn hin?", fragte Sasukes bester Freund etwas verwirrt. "Martinshorn?" Sasuke sah nicht weniger verwirrt aus als Shikamaru. "Ja, gleich. Kommt mit runter. Auf der Terrasse warten die Ärzte." Sasuke sah seinem Bruder hinter her und blickte etwas hilflos zu Shikamaru. "Sag mir bitte, dass die da keine Bestatter sind." Shikamaru stand langsam auf. "Also, wie Bestatter wirkten sie nicht. Willst du lieber hier oben bleiben und deinen Bruder nachher zur Rede stellen oder laden wir uns auf diese verrückte Party selbst ein?" Sasuke stand auf und ging vor. "Ich denke nicht, dass wir uns diese "Party" mit dem seltsamen Dresscode entgehen lassen sollten. Außerdem habe ich das Gefühl, dass Naruto ernsthaft Hilfe braucht." "Hast du's bald?" Kurama wurde langsam ungeduldig. Zwei Dinge beunruhigte ihn... Zu einem das Naruto anscheinend nicht wirklich bei sich war und zum anderen das Sasuke so freundlich wirkte. Die Agenten störten ihn wenig. Er hoffte nur, das Smithy und Nevia wieder alles in Ordnung bekommen würden. "Ungeduldig wird Herr Fuchs auch noch? Wie wäre es mit etwas Eigeninitiative? Es ist nicht so einfach das Ding hier lahm zu legen!" Kurama sah auf den am Boden knienden Reaper, der gerade dabei war ein seltsames Pulver auf dem Boden zu verteilen. "Weißt du denn, was das hier ist?" "Na ja, es ist eine Art Käfig aus speziellen, biochemischen Fremdstoffen." Kurama knurrte. Diese Ketten machten ihn langsam aber sicher aggressiv. "Und wie kann so was in den Körper gelangen?" Reaper sah nur kurz auf. "Vielleicht durch das Medikament? Oder es ist eine Reaktion zusammen mit dem alten Wirkstoff..." "Und was verteilst du da?" Reaper zuckte nur mit den Schultern. "Antikörper." Grinsend verteilte er weiterhin das Zeug auf dem Boden, welches sich nun langsam zum Käfig bewegte und... "Diese Viecher stinken, wenn sie verbrennen...", rümpfte Kurama angewidert die Nase. "Was erwartest du, Fuchs? Sie bestehen aus Eiweiß..." Seufzend stand Reaper wieder auf und verschränkte die Arme. "Memo an mich selbst, Antikörper und eiweißhaltige Stoffe nie wieder in die Nähe von seltsamen, unter Strom stehenden Dingen bringen..." "Nun weiß ich wenigstens wie sich Benjamin Franklin gefühlt haben musst... Oder wie er nach dem Blitzeinschlag gerochen hat..." Reaper murrte nur leise vor sich hin. "Schön für dich, dass ich dich um eine Erfahrung reicher machen konnte... Sagte ich nicht etwas von Eigeninitiative?" "Ich bemitleide die Zellen. Etwas anderes bleibt mir wohl aktuell nicht übrig, da ich hier gefesselt bin, wie dir bestimmt schon aufgefallen sein wird. Und wenn du die Fesseln nicht gesehen hast, dann doch zumindest gehört. Dieses Klirren scheppert in den Ohren!" Reaper hob nur abwehrend die Hände. "Ist ja schon gut, Ich überleg mir was anderes und du trauerst deinen kleinen Franklins nach... Bin gleich wieder da." Kurama sah dem Kerl nur knurrend nach. Als Reaper nicht mehr zu sehen war, sah er seufzend zum Bildschirm, der ihm zeigte was Naruto sah. Und was er dort sah, gefiel ihm gar nicht. Geräte... Fesseln und... Spritzen... Wenn er doch nur wüsste, warum er hier gefangen war. Naruto brauchte seine Hilfe und zwar jetzt. "Ist alles bereit?", fragte er ungeduldig. Er wollte endlich Ergebnisse. Bisher war der Junge einfach zu gut beschützt. Als ihm die angeheuerten Killer keine Antwort auf den Verbleib des Jungen geben konnten, war er enttäuscht gewesen. Doch jetzt, da sich sein Läufer wieder auf dem richtigen Schachfeld befand, konnte er endlich zuschlagen. Dieser Junge würde noch heute ihm gehören, das hatte er sich geschworen. "J-Ja, Sir. Alles ist vorbereitet. Ich werde gleich reingehen und hoffe, dass ich dem Jungen das Mittel verabreichen kann." Das Monster zuckte wütend zusammen. "Du versuchst es? Ich dachte ich hätte dir gesagt: keine Fehler mehr!" Er spürte förmlich wie der Mann am anderen Ende der Leitung zusammengezuckt war. "Ja, ich weiß, aber dennoch ist es riskant den Jungen hier... heraus zu bringen. Ich bitte Sie, haben Sie Geduld, Sir. Ich werde es noch heute schaffen, ihnen den Jungen vorzuwerfen." Ein erregtes Schaudern lies das Monster in Schwarz erzittern. "Gut so... du weißt doch was dich erwartet, oder? Soviel Spaß mir das Spielen mit deinen Kindern und deiner Frau doch bereitet, keiner wird sich besser bei mir fühlen als dieser blonde Engel. Und ich hab schon zu lange auf ihn gewartet! Bring ihn mir, gib ihn mir oder du hast den Kopf deiner Tochter im nächsten Päckchen." Seine Stimme wechselte von süß und lieblich zu einem durchdringenden Knurren. Das Tier, welches schon so lange auf seine Beute wartete, war es Leid mit anderem Spielzeug zu spielen. Er brauchte den Jungen. Dieser Junge war der Inbegriff seines Verlangens. Niemals würde sein Spiel befriedigender sein als mit Naruto. Er würde ihn lieben, wie er einst seine Mutter liebte... nur dass er mit dem Jungen wohl etwas länger spielen würde. Seine Mutter war ihm einfach zu schnell unter seinen Händen zerbrochen. "Beeil dich, bevor sie ihn mit dem falschen Auto wegschaffen!" Er legte auf und wandte sich um. Sein Blick fiel auf das kleine Mädchen und den kleinen Jungen, die beide nackt und gefesselt an seiner Wand hingen. Die Mutter war im Bett gefesselt, so dass sie nichts von seinem Spiel verpassen konnte. Er liebte es Kinder anzuweisen und diese beiden waren sehr gelehrig. Er liebte es, wenn sie unter ihm schrien und er würde es noch mehr lieben, wenn es Naruto wäre, den er dort an der Wand hielt. Heute würde er mit dem Jungen anfangen. Der konnte seine Fantasie anregen. Schließlich brauchte er noch viel Übung, wie er sein Spielzeug nicht zu schnell tötete. Den Dreh hatte er irgendwie noch nicht heraus. Oh ja, heute war ein geiler Tag. Langsam stand er auf und fing an sich Schritt für Schritt auszuziehen. Dabei verließ sein Blick niemals den Körper des Jungen, der ängstlich an seinen Ketten zog. Seine Schwester neben ihm zitterte und kniff die Augen zusammen, während seine Mutter auf dem Bett anfing zu wimmern. Ihr Schrei wurde von dem Plastikballknebel in ihrem Mund gedämpft. Dieses Monster stand auf sadistische Spielchen. Es stand darauf zu verletzen, Familienbande zu zerstören. Und mit dieser Familie hatte er noch einiges vor, sollte er nicht endlich das haben, nach dem sein Schwanz seit einer Ewigkeit schrie. Doch nun, müsste sich sein Schwanz erst einmal mit dem begnügen, was vor ihm lag. Und wie er sich damit begnügen würde... Auf der anderen Seite der Stadt, vor dem Haus der Uchiha, stieg ein Mann aus dem Van. Ihm behagte es nicht für dieses Schwein zu arbeiten. Aber er musste. Er wusste, dass seine Familie litt. Dies war die einzige Methode um ihr Leben zu sichern. Nur ein bitterer Nachgeschmack blieb. Was wenn es dann seine Kinder sind, die Minatos Medikament gebrauchen könnten? Langsam reihte er sich unter die Mitarbeiter der APLAA ein. Er musste es einfach schaffen. "Minato? Bist du da?" Nevia starrte auf den Bildschirm. als sich endlich das Skypefenster mit der Bildübertragung begann. "Ja, ich bin da. Lasst ihn mich mal anschauen." Minato war aus dem Schlaf gerissen worden, doch als er hörte um was es ging, konnte er wacher nicht sein. Er sah seinen Sohn lange an, bis er einen zaghaften Versuch machte mit ihm zu sprechen. "Naruto? Naruto, hörst du mich?" Der Blonde saß auf der Bank, auf der Terrasse. Er hatte sich die ganze Zeit nur wenig bewegt. Doch nun, bei dem Klang der Stimme seines Vaters, konnte er gar nicht anders als den Kopf zu heben. Er fühlte sich leer, so leer. All die Jahre hatte er sich gefragt, was passiert war. Und nun, ohne Kurama, ertrug er die Bilder einfach nicht mehr. Alles was er vor Augen hatte war Blut, so viel Blut. Alles was er auf seinen Händen sah, war das Blut seiner Mutter. Es brannte. Es brannte auf der Haut und es brannte tief in ihm drin. Würde dieser Schmerz denn niemals aufhören? Langsam löste sich eine Träne aus seinem Augenwinkel und floss seine Wange hinab. Innerlich drehte er sich müde weg vom Geschehen. Er war so müde und wollt einfach nur noch schlafen. Er hoffte, dass der Schlaf ihm die Schmerzen nahm. Dass die Bilder wieder zurück zu Naru-chan gehen würden. Seinen Vater nahm er nur am Rande mit. Er wollte sich dem ganzen nicht stellen. Wollte sich ihm nicht stellen. Sollte doch Naru-chan mit ihnen reden. Er wollte nicht, konnte nicht. Alles machte doch keinen Sinn mehr. Ohne Kurama konnte er ihnen nicht gegenüber treten. Als Agent hatte er versagt, als Sohn hatte er versagt, als Versuchsobjekt hatte er doppelt versagt... und sein erstes Versagen, war das Versagen als Opfer. So konnte er doch niemanden unter die Augen treten. Der Schmerz in seiner Brust breitete sich aus, schien ihn langsam zu betäuben. Hoffentlich würde er daran ersticken. Dann würde dieses Monster, welches das Äußere seiner Mutter trägt ihn vielleicht in ruhe lassen. Er bemerkte nicht, wie er die ganze Zeit über von Naru-chan beobachtet wurde. Sah nicht Naru-chans schuldbewussten Blick, als er sich langsam in den Vordergrund drängte. Schuldbewusste blaue Augen sahen Minato an. "Papa... Naru-chan... war böse...", murmelte Naru-chan vor sich her. Minato seufzte. "Ich hatte mir schon gedacht, dass du die Führung übernommen hast, Naru-chan. Möchtest du Papa nicht sagen, was los ist? Der Blonde sah auf und atmete tief durch. "Ku-chan ist weg und da ist Naru-chan Madhatter weggelaufen. Es ist einfach langweilig mit ihm zu spielen. Naruto-onii-chan war traurig und wollte wissen was mit Mama war und ich hatte wieder Bilder im Kopf, also hab ich ihm alles gezeigt und nun... Ist Ku-chan immer noch weg, Naruto-onii-chan traurig, Madhatter weg und Naru-chan war böse." Große blaue Augen sahen Minato an. "Du... hast ihm alles erzählt?", fragte er leise. "Ku-chan ist weg?", fragte Nevia geschockt. Itachi hingegen legte nur den Kopf schief. "Madhatter? Zu viel Fernsehen oder noch einer, der in dem Körper steckt? Wird das nicht langsam zu eng?" Naru-chan sah Itachi an. Seine Wangen hatte er schmollend aufgeblasen und sein trotziger Blick sprach Bände. "Er ist mein Freund und spielt mit Naru-chan wenn Onii-chan und Ku-chan keine zeit für Naru-chan haben. und nun sind alle weg..." Traurig blickte der Blonde auf den Boden. "Worum geht es hier eigentlich?" Sasuke hatte bis jetzt nur stumm zugehört, doch nun war das zuhören allein nicht mehr zufriedenstellend. Nevia sah den jungen Uchiha an. Leise seufzte sie und hob einen Aktenkoffer hoch, der neben ihr stand. "Sasuke Uchiha, kann ich dich kurz bitten mitzukommen? Deinen Freund kannst du auch gerne mitnehmen, wenn du Angst hast mit einer großen, starken Dame allein zu sein." Grinsend ging Nevia wieder ins Haus. "Ich habe keine Angst", knurrt Sasuke "Shikamaru kommt aber dennoch mit!" Damit zog er Shikamaru hinter sich her und folgte Nevia in die Küche. "Stell ja nichts Unanständiges an, hörst du, du verrücktes Weibsbild? Nicht mit meinem Bruder!" Itachi hörte Nevias vergnügtes Lachen bis auf die Terrasse. Minato grinste leicht und seufzte dann. "Ok, Back to Business... Naru-chan, was war anders als sonst?" Der blonde Junge schien zu überlegen, bis ihm was einfiel. "Die Tabletten... Naru-chan erinnert sich." Minato sah verwirrt zu Itachi. "Was ist eigentlich mit den Tabletten? Ich habe auch schon ein Memo hier auf dem Tisch liegen mit der Frage nach einem neuen Medikament... Was ist los?" Itachi zog eine Augenbraue hoch. "Naruto hat ein neues Medikament bekommen... Weißt du nichts darüber?" Minato schnaubte. "Glaub mir, wenn mein Sohn ein anderes Medikament bekommt, bin ich der Erste, der davon weiß. Kunststück, denn ich MACHE diese Medikamente! Und das was wir hier erleben dürfte nicht vorkommen. Es sei denn..." Minato stockte und schluckte schwer. "Welche Farbe haben die Tabletten?" Itachi zuckte mit den Schultern. "Ich glaube Grün, wieso?" Minato schloss die Augen und massierte seine Nasenwurzel. "Das Grüne Medikament ist das Gegenmittel... Falls Kurama aus der Bahn tanzen sollte, hab ich immer einen Plan B in der Tasche... und das grüne Medikament war Plan Z..." Deidara, der sich es auf einem der Gartenstühle bequem gemacht hatte, verschränkte die Arme. "Ich sagte doch: Ihr habt einen Maulwurf..." Itachi sah Deidara fragend an. "Maulwurf?" Der Blonde schenkte ihm einen genervten Blick. "Maulwurf, Underdog, ihr habt den Wurm drin, denk dir ein Tier aus. Ihr habt einen Spion!" Minato schluckte. "Und ich kenne nur eine Person, die an dieses Medikament heran kam. In dem Moment trat Minatos Assistent auf die Terrasse. "Minato, ich habe den Medikamentenkoffer. Weißt du schon was zu tun ist?" Minato fixierte seinen Stellvertreter, seinen Assistenten, seinen Vertrauten der Materie mit einem finsteren Blick. "Ja, Smithy, ich weiß genau was hier los ist. Und so einfach kommst du damit nicht davon. Sag mir einfach nur wieso." "Was wollen Sie von mir?" Sasuke war es Leid, den anderen ständig in die Hand zu spielen. Er wollte endlich Teil dieses Geheimnisses werden und er hatte das Gefühl, dass er heute endlich hinter das Geheimnis kommen würde. Er hatte sich Nevia gegenüber gesetzt und fixierte sie mit einem finsteren Blick. Shikamaru stand hinter ihm und hatte eine Hand beruhigend auf seine Schulter gelegt. "Ich werde dir nun etwas geben und dich damit alleine lassen. Ich will hier keine Erklärungen abgeben. Ich will nur, dass du über diese Sache nachdenkst. Sie es dir an, sieh dir alles in Ruhe an und entscheide dann, was Naruto für dich ist. Der Junge ist mein Schützling. Es war unverantwortlich ihn hier her zu schicken, ohne dass du eingeweiht bist. Ich hatte gehofft, dass er in dir eine Unterstützung findet. Eine Stütze, die er in all den Jahren gebraucht hätte. Daher vertraue ich dir das hier an." Sie öffnete die Aktentasche und holte zwei Schnellhefter heraus. Mit einem ernsten Ausdruck, den man selten bei der jungen Frau sah, übereichte sie die beiden Akten Sasuke. Der junge Uchiha nahm sie zögernd entgegen und öffnete die erste Mappe. "Der Fall Namikaze?" Nevia nickte. "Bitte lies weiter." Damit stand sie auf und wollte grade die Küche verlassen, als ein gehetzter Smithy an ihr vorbei sauste. "Smithy? Was ist denn los?" Itachi kam dem Arzt hinterher. "Haltet ihn! Haltet ihn doch einer auf!" Nevia sah den Studenten fragend an. "Itachi, was ist denn los?" "Er ist das Känguru!" "Er ist WAS?!" "Na du weißt schon, das schwarze Schaf, der Maulwurf, der begrabene Hund, er ist ... der Wurm?" Beide eilten raus als sie quietschende Reifen vernahmen. Itachi brodelte. "Und dieser verdammte Mistkerl hat MEIN Auto!" Nevia überlegte nicht lange, sprintete zu ihrem Undercover-Fahrzeug und raste hinterher. Sasuke wusste nicht, was er davon halten sollte und wollte gerade aufstehen, als Shikamaru ihn zurück hielt. "Die Akten sind jetzt wichtiger. Um den Rest kümmern sich die Anderen schon." Sasuke seufzte und blickte weiter auf das Deckblatt. Mit einem leichten Nicken schlug er die Seite um und stockte bei dem Text. "W-Was zum... Mord? Vergewaltigung?" Er blätterte langsam weiter und zog scharf die Luft ein bei einem der ersten Fotos. Zu sehen war eine junge Frau mit roten Haaren, die in einer Pfütze aus Blut klebten. Dort wo die Kehle einst saß war nur noch ein dunkles Loch. Die Augen der Frau waren aufgerissen und sie sah aus, als hätte sie sich zu Tode geschrien. Sasuke kannte diese Frau und ihm wurde unheimlich schlecht. Shikamaru festigte den Griff auf Sasukes Schulter. "Wer ist das?" Sasuke schluchzte leise. "K-Kushina, Narutos Mutter.", hauchte er leise. Zitternd blätterte er weiter und las die Berichte. So wie er es verstand wurde Kushina übel zugerichtet, vergewaltigt und das keine zwei Monate, nachdem die Familie umgezogen war. Es gab wohl bis heute keine Spur des Mörders. Doch was war mit Naruto? Hatte er vielleicht sogar seine Mutter gefunden? War es dann überhaupt noch ein Wunder, dass er sich so verändert hatte? Das letzte Bild in der Akte lies sein Herz beinahe stehen bleiben. Naruto, übersäht mit Hämatomen und Resten von getrocknetem Blut. Nun verstand Sasuke endlich. "Er hat sie nicht nur gesehen, er saß daneben. Naruto musste zusehen wie seine Mutter..." Schnell schlug er die Mappe zu. "Was hat er ihm angetan? Was hat dieses Schwein Naruto angetan?" Sasuke hatte das Gefühl, die Luft würde ihm abgeschnürt. Er nahm Shikamaru nicht mehr wahr. In seinem Kopf kreisten lauter Fantasien, was dieses Schwein, welches seine geliebte Nenntante so zugerichtet hatte, wohl mit seinem Blonden gemacht hatte. Seine Hände krallten sich in sein T-shirt, bis die Fingerknöchel weiß hervorstanden. Zitternt biss er sich auf die Lippen. Sein Inneres schmerzte, ließ immer wieder nur eine Frage kreisen. Was war mit Naruto? Shikamaru griff nach der zweiten Mappe. Versucht ruhig schlug er sie auf und presste die Lippen aufeinander. "Sasuke, du solltest dir auch das hier ansehen." Er reichte Sasuke ein Stück Papier. Es war ein Bild gezeichnet von Naruto. Auf dem Bild waren der Blonde Hand in Hand mit einem kleinen schwarzhaarigen Jungen zu sehen. Oben in den Wolken saß eine grauenvolle Gestalt, welche ihre Arme nach den beiden Jungen ausgestreckt hatte. Sasuke zitterte. "Lies den Text auf der Rückseite." Sasuke drehte das Blatt um und stockte. Er konnte nicht mehr. Mit einem Schlag wurde ihm bewusst, dass Naruto ihn niemals vergessen hatte. Er drehte sich zu Shikamaru herum und riss ihm die Mappe aus den Händen. Beinahe Hundert solcher Bilder lagen dort drin. Allesamt an ihn gerichtet. Und ihm wurde eines siedendheiß klar. "Ich hab ihn alleine gelassen. Das meint er damit, als er sagte, ich hätte ihn alleine gelassen. Warum haben sie mir nichts gesagt?" Shikamaru wollte seinen Freund in den Arm nehmen. So aufgelöst hatte er den jungen Uchiha noch nie gesehen. Es schmerzte ihn, ihn so zu sehen und sein Mitleid für den Jungen wuchs stetig an. Das hier war schlimmer als alles, was sie sich ausmalen konnten. "Es tut mir so leid. Sasuke, es tut mir so leid." Sasuke klammerte sich an seinen besten Freund. Er wusste, dass er jetzt nicht zu dem Blonden konnte. Sobald er sich wieder gefangen hatte, würde er endlich das tun, was er schon die ganze Zeit über tun wollte. Sich endlich bei ihm entschuldigen. Itachi fluchte mehr unfeine Begriffe, als in Deidaras Japanisch-Repertoire vorhanden waren. Nevia hatte eine Überwachungskamera an der Frontscheibe aktiviert und hielt sie damit auf dem Laufenden. "Dieses verdammte Arschloch! Wie kann er es wagen? Wie kann er es wagen, MEIN Auto zu stehen?!" Deidara lehnte sich nur weiter zurück und zog in aller Seelenruhe sein neues Handy aus der Tasche. "Keine Sorge. Der kommt nicht weit..." Itachi sah seinen Freund fragend an. "Was meinst du damit? Mein Auto hat mehr PS als Nevia-sans. Das holen die doch nie ein." Ein so teuflisches Grinsen erschien auf Deidaras Gesicht, dass die restlichen Agenten von ihm zurückwichen. "Deidara, was hast du vor... sag mir nicht du hast...!" Deidara drückte einen Kopf auf seinem Handy und auf einmal ertönte ein lauter Knall. Nevia schrie vor Schreck auf. Itachi sah entgeistert auf den Bildschirm. Hilflos musste er zusehen wie ein Teil des Hecks weggerissen wurde. Die Hinterachsen seines schönen Wagens waren im Eimer und dann passierte es. Der Wagen kam ins schleudern und überschlug sich mehrere Male, bevor er auf dem Kopf zum Liegen kam. "MEIN AUTO! DEIDARA, DAS WIRST DU BEREUEN!" Deidara seufzte. „Ich sagte doch: er kommt nicht weit. Ich hab immer einen Plan B in der Tasche.“ "Aber das war MEIN Auto." "Dann kauf ich dir eben ein Neues, so wild ist das nicht." Nevia seufzte leise und stieg aus. "Ich hol mir den Kerl, er lebt noch.“ Itachi drehte sich um. „Vergiss doch diesen verdammten Mistkerl. Nevia, geh sofort auf die Beifahrerseite, beeil dich!" Nevia blickte zurück auf das Auto und drückte den kleinen Knopf im Ohr tiefer hinein. "Beifahrerseite? Was zum..." Itachi sank auf dem Boden. "Oh du sündhafter Überzug hergestellt in Österreich, geschaffen von französischen Meister. Oh du Verführung meiner tiefsten Seele. Warum musstest du sterben? Untergehen in einer solch grausamen Welt. Durch einen Streich, ausgeführt von der eifersüchtigen Geliebten." Deidara zog eine Augenbraue nach oben. "Eifersüchtige Geliebte? Bin ich gemeint?" Itachi strafte ihn mit Nichtachtung. "Redet Itachi immer so mit seinem Auto? War das kein Japaner?" Deidara murrte. "Warum musstest du sie umbringen, du blonder Teufel, du Monster. Ich verabscheue dich aus tiefster Seele." Schniefend schlug Itachi auf den Boden. Nevia unterdessen hatte Smithys Hilferufe ignoriert, war zur Beifahrerseite geeilt und holte eine Verpackung heraus. Auf ihr stand "Französische Pâtisserie" "Ist das jetzt sein ernst?" Nevia konnte nicht glauben, dass sich Itachis Sorge nur um einen verdammten Kuchen drehte. Sie sah zur Seite und murrte, als die Agenten Smithy endlich geborgen hatten. "Nun hör auf mit dem Geheule, ich kauf dir eine bessere. Und schau mal, die Verpackung ist nur leicht verbeult. Nun hast du echte französische Torte mit kanadischem Grillaroma und Oregano.", Minato meldete sich auf dem Bildschirm: "Oregano?" Deidara zuckte nur mit den Schultern. "Ich baue keine Bombe ohne Oregano, das macht so schön Bumm." Bei den letzen Worten Deidaras brach Itachi in Tränen aus und blieb für die nächste Zeit unansprechbar auf dem Boden knien. Minato seufzte. "Holt bitte jemand einen Psychologen für unseren Psychologen? Danke sehr." Tief in Naruto drin knurrte Kurama wütend vor sich hin. Smithy war also schuld. Er hatte doch gewusst, dass er Naruto dazu hätte drängen sollen, Minato eher zu kontaktieren. Nun hatten sie das davon. Einen heulenden Itachi, einen verwirrten Naru-chan, einen genervten Deidara und ein kaputtes Auto. Was für ein verrückter Tag. Konnte er noch verwirrender werden? ----------------------------- Narutos Briefe : Brief 1 Lieber Sasuke, Wie geht es dir? Ich vermiss dich sehr. Mama ist weg, Naru-chan weiß nicht wo sie ist. Alle sagen, sie würde nicht wieder kommen. Weißt du wo Mama ist? Ich freu mich darauf dich wieder zu sehen. Naru-chan Brief 10 Sasuke, warum antwortest du nicht? Hast du mich nicht mehr lieb? Mama ist immer noch nicht da und Papa darf ich nicht sehen. Sie reden auf mich ein, sagen etwas sei passiert. Ich habe immer einen bösen Traum. Ein Monster hat Mama verletzt. Sasuke, wo ist Mama? Ich will zu dir. Naru-chan Brief 50 Sie lassen mich nicht gehen. Mama ist wieder da, aber sie macht mir Angst. Die anderen Machen mir auch Angst. Sie sagen, dass ich lüge. Doch ich sehe Mama. Sie schleicht um die Ecken, doch ich mag ihre Geräusche nicht. Und sie stinkt. Immer ist es so kalt, wenn sie sich zur Tür hereinschleicht. Sasuke. Wo bist du? Ich will zu dir. Bitte, komm her, ich brauche dich. Naru-chan Brief 75 Warum, warum willst selbst du nicht zu mir? Papa ist weg, Mama wird immer aufdringlicher. Ich glaube sie will, dass ich ihr folge. Aber ich will nicht. Hab ich etwas falsch gemacht? Seid ihr deswegen alle böse auf mich? Sasuke, wo bist du? Bitte hilf mir, ich will hier raus. Ich darf nicht aus meinem Zimmer. Ich will spielen, ich will hier raus, hilf mir. Sie tun mir weh, sie stecken spitze Dinger in mich rein. Ich will das nicht. Hilfe, bitte hilf mir.. Sasuke. Bitte. Antworte mir doch. Naru-chan Der letzte Brief Ich brauch dich nicht mehr. Du hast mich genauso alleine gelassen wie sie alle. Ich kann nicht glauben, dass du mein bester Freund warst. Ich habe einen neuen Freund, er versperrt Mama den Weg. Sie kommt nicht mehr, nachdem er sie verjagt hatte. Und Minato darf ich auch wieder sehen. Das hier ist der letzte Brief, den du jemals von mir bekommen wirst. Ich will dich nicht mehr sehen. Freundschaftsbrecher. Du hast mich belogen. Du hast gesagt du bist immer bei mir! Lügner, DU LÜGNER! Du bist nicht mehr mein Freund. Naru-chan, Ku-chan und ich hassen dich. Hassen dich aus tiefstem Herzen. Jetzt brauchst du dich nicht mehr zu melden! Naruto Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)