Salazar Slytherin von astala7 (Ein Leben im Schatten) ================================================================================ Kapitel 8: Chapter Eight ------------------------ Es wurde Winter und ich saß gerade zusammen mit Saliha an einem Kessel im Keller unter Godrics Anwesen (früher hatte ich in den verlassenen Häusern meiner Konkurrenten gewohnt, aber irgendwann war ich klammheimlich und ohne es selbst zu bemerken bei meinem Freund eingezogen, der nicht das Geringste dagegen hatte) und experimentierte mit Drachenblut, als der Rotschopf herein kam. Das war selten, denn normalerweise hielt er sich wegen der nicht ganz ungefährlichen Dämpfe aus meinem Revier fern. Heute aber kam er hereingestürmt, beschwor sich lässig einen Stuhl herauf und ließ sich hinter mir darauf fallen. Gekonnt ignorierte ich ihn und bearbeitete weiter meine Mondwurzeln, aber Godric wand sich ungeduldig auf seinem Sitz und wollte offensichtlich etwas sagen. Ich hatte ihm vor zwei Wochen verboten, auch nur einen Mucks von sich zu geben, wenn ich arbeitete. Immerhin könnte ich abgelenkt werden, eine falsche Zutat in meinen Trank geben und das ganze Anwesen in die Luft jagen. Schließlich aber gab ich nach, hielt in meiner Arbeit inne und drehte mich zu Godric um. Ich fragte ihn was los war und sofort erging sich der Rotschopf in einem langen Redeschwall. Er hatte vor drei Tagen einen neuen Lehrling aufgenommen, jetzt schon der fünfte, und das Unterrichten wurde ihm schon wieder langweilig. Er fragte, warum ich noch keinen Lehrling aufgenommen hatte und ich zuckte mit den Schultern. Eine Schule, das wäre es doch, sagte er, in der man eine ganze Klasse hatte und verschiedene Altersgruppen, da wäre es nie langweilig. Und ich dachte darüber nach und wie ich magische Kinder nach meinem Willen formen könnte, sodass die Welt weniger Vorurteile gegen dunkle Künste hätte und nickte gedankenverloren. Wir redeten eine Weile darüber, halb im Spaß, halb im Ernst und Godric entflammte in Begeisterung. Nur war es diesmal anders als sonst, stellte ich fest, als er nach vier Wochen noch immer davon redete. Normalerweise konnte sich Godric nie lange auf ein Thema konzentrieren, aber hier gelang es ihm ohne Probleme. Als er hinter meinem Rücken ein riesiges Stück Land in Schottland erstand, wurde mir aber doch etwas mulmig. Ich begriff, dass es ihm ernst war mit dieser Sache und dachte zum ersten Mal wirklich darüber nach. Saliha jedenfalls war begeistert von dieser Idee und, ich weißt nicht genau wie, aber irgendwann war ich überredet. Fast zwei Jahrzehnte war es jetzt schon her, dass sie Hogwarts gegründet hatten. Die Schule hatte immer mehr Zuwachs bekommen und war inzwischen wirklich gut besucht. Seit er vor einer Woche dieses Gespräch mit Godric gehabt hatte, hatte sich etwas verändert. Salazar vermutete ganz stark, dass sein Freund mit den anderen Lehrern geredet hatte, denn die ließen ihn alle in Ruhe. Beinahe schien es ihm, als würde Ric ihn mit Samthandschuhen anfassen. In einem Anfall von Frustration war er daraufhin sogar noch unausstehlicher als sonst gewesen, aber egal wie sehr er sie provozierte, niemand reagierte auf ihn. Sie schienen sich in den Kopf gesetzt zu haben 'freundlich' zu ihm zu sein und den Frieden im Schloss mit allen Mittel aufrecht zu erhalten. Das war langweilig. Das war geradezu deprimierend. Er wusste genau, warum er Godric nie von seiner Vergangenheit hatte erzählen wollen... Salazar beendete den letzten Absatz in seinen Memoiren, der die Gründung der Schule einleitete, um sich auf seinen Weg zu seiner Klasse Magische Geschöpfe zu machen. Heute hatte er die Sechstklässler. Mit ihnen hatte er vor zwei Wochen ein besonderes Projekt begonnen. Sie sollten während des Unterrichts Dracheneier behandeln, jeweils in Gruppen zu vier Mann. Heute endlich glaube Salazar, dass die Eier reif genug waren, um sie zum Schlüpfen zu bringen. Die erste halbe Stunde seiner Doppelstunde verbrachte er damit, die Schüler zu koordinieren, als sie einen gewaltigen Scheiterhaufen vorbereiteten. Die Eier wurden unter seiner Anleitung ins Herz des Holzhaufens gelegt. „Bildet einen Kreis um den Scheiterhaufen. Beeilt euch, na los! … Der Spruch lautet: Incendio. Auf mein Kommando! … Los!“ Simultan schossen orangefarbene Funken aus einem Dutzend Zauberstäbe, als die Schüler den Haufen in Brand steckten. Sofort loderten hohe Flammen auf. Eine Stunde lang mussten die Schüler nun das Feuer aufrecht erhalten. Für dieses Projekt waren sie für den Rest des Tages von allen Klassen befreit, denn einen Drachen auszubrüten war zeitraubend und gefährlich. Wenn sie es nicht richtig machten, konnte das schnell zu (tödlichen) Unfällen führen. Im schlimmsten Fall würden die Drachenküken eingehen. Eine schreckliche Vorstellung, bedachte man, wie teuer die Eier gewesen waren. Salazar hatte vor, die Küken, sobald sie etwas größer waren, an ein paar französische Händler zu verkaufen. Natürlich nicht, bevor er sich nicht noch die ein oder anderen Krallen oder Zähne für seine Tränke abgezapft hatte, die die Küken mit dem Alter ganz natürlicherweise verlieren würden. Eine Drachenart, die er heute hier hatte, würde sich mit etwas Glück sogar noch vor dem Verkaufstermin häuten. Das würde hervorragende neue Handschuhe abgeben. Einer der Alarmsprüche, die er über das Feuer gelegt hatte, ging los. „Gruppe drei, euer Drache schlüpft! Holt ihn aus dem Feuer“, wies er die zuständigen Schüler an, die ihm ängstlich, aber auch fasziniert gehorchten. Nach und nach begannen auch die anderen Drachen zu schlüpfen. Sie waren klein und schrumpelig, aber bis auf zwei von ihnen konnten alle bereits Feuer speien. Die Schüler mussten sich und ihre Kameraden also vor Attacken schützen. Teamwork war hier gefragt, denn derjenige, der die Drachen mit Ethanol und Blut fütterte, hatte keine Hand für einen Zauberstab frei. Zum Glück hatte er die Weitsicht besessen, die Klasse am vorangegangenen Tag eine Salbe gegen Drachenbisse brauen zu lassen, die heute wiederholt zum Einsatz kam. Am Ende des Tages wies Salazar seine Schüler an, die Drachen mit den Schlaftränken zu füttern und sie in die feuerresistente Umzäunung zu bringen. Er war erleichtert, dass alles gut gegangen war, als- „Aaargh! Verflucht, was soll denn das!?“ Sofort war Salazar zur Stelle. „Was ist hier los?“, fragte er, als er bei der Gruppe mit dem Grünlingsmischling angekommen war. „Malfoi hat mich geschubst!“ „So ein Unsinn! Das war deine eigene Schuld“ „Gar nicht wahr! Und jetzt ist der Trank verschüttet, du Idiot!“ Salazar unterdrückte das Verlangen, mit den Augen zu rollen. Unauffällig fühlte er mittels Legilimentik nach dem Geist der streitenden Jungen und kam zu dem Schluss, dass Malfoi den Hufflepuff tatsächlich geschubst hatte, in der Hoffnung, er würde auf den Drachen fallen. „Nun, wie es aussieht könnt ihr euren Drachen dann nicht zum Einschlafen bringen“, sagte er kalt. Kurz überlegte er, Malfoi, einem jungen Slytherin, eine Strafarbeit aufzuhalsen. Aber dann fiel ihm ein, dass der Junge ja bereits heute Abend schon eine bei ihm hatte, für den Vorfall letzte Woche, als er zwei Gryffendor-Mädchen in den Krankenflügen verfrachtet hatte. Aber das war egal, ihm fiel da gerade etwas Besseres ein. „Der Drache kann unmöglich zu den anderen, er würde sie wecken. Mr. Malfoi, sie werden ihn heute Nacht betreuen.“ „Waaas? Aber es war nicht meine Schuld!“ „Das mag sein, aber der Rest Ihrer Gruppe wird damit beschäftigt sein, heute Nacht genügend Flohrfliegen für einen neuen Schlaftrunk zu fangen.“ Nicht, dass es nicht eine Kleinigkeit gewesen wäre, den Drachen mittels eines Zaubers in den Schlaf zu schicken. Jedenfalls für ihn, der da ein paar ungewöhnlichere Varianten beherrschte, die auch bei Drachen wirkten. Aber Strafe muss sein, richtig? Wenn Malfoi ein echter Slytherin war, dann würde er einen Dummkopf finden, der ihm den Drachen abnahm, damit er heute auch zum Kesselputzen antreten konnte. „Vergessen Sie nicht, wenn ich mit dem Abendessen fertig bin, erwarte ich ein paar blitzblanke Zaubertrankräume. Und jetzt machen Sie, dass Sie davon kommen.“ Malfoi sah alles andere als glücklich aus. Trotzdem war ihm wohl klar, dass er Glück gehabt hatte, nicht auf der Streckbank gelandet zu sein. Über solche Gerüchte bezüglich seiner Methoden konnte Salazar natürlich nur den Kopf schütteln. Als wenn er solche Muggelmethoden benutzen würde! Während die Klasse hoch zum Schloss ging, Malfoi und seine Gruppe mit einem quitschfidelen Drachenbaby zwischen ihnen, sicherte Salazar die Umzäunung der schlafenden Echsen und entfernte die Überreste des Scheiterhaufens. Der Tag neigte sich langsam dem Ende zu. Salazar ging erst hinunter in die Küche, um den Elfen zu sagen, dass sie einen Eimer Blut und Schnaps für den Drachen in den Slytheringemeinschaftsraum bringen sollten. Als er gerade hinaus ging, sah er aus den Augenwinkeln, wie Peeves zwischen den Tischen umher schlich, auf denen bereits das Essen fertig serviert war und jeden Augenblick hoch in die Halle geschickt werden würde. Salazar beschloss, heute abend nichts zu trinken. Als er selbst in der großen Halle ankam, wurde das Abendessen gerade eröffnet. Die anderen Lehrer grüßten ihn höflich, als er sich zu ihnen setzte. Er ignorierte sie, abgesehen von einem kurzen, schadenfreudigen Blick hinüber zu Godric, als dessen Bauch seltsame Geräusche von sich zu geben begann. Der Ritter sah stirnrunzelnd auf seinen Kelch hinab. Schnell aber wanderten Salazars Gedanken wieder zu seinem kleinen Projekt unten in der Kammer. Er hatte es vor drei Tagen begonnen, jedoch schon länger geplant. Um genau zu sein war er darauf gekommen, als er Ravenclaws Diadem mit diversen Schutzzaubern belegt hatte. Das Schmuckstück war jetzt übrigens mit einem Passwort versehen, welches leicht von Generation zu Generation weitergegeben werden konnte. Um diese Zeit hatte Salazar der Gringotts-Koboldbank einen Auftrag gegeben. Dort hatte er noch immer einige gute Bekannte, da die Gründung der Schule einige kostspielige Geschäfte mit ihnen nötig gemacht hatte. Dafür erhielten die Gründer nun einen kleinen Rabatt auf Sonderaufträge, wie damals zum Beispiel Godrics lächerliches Schwert, dass so vor Juwelen überquoll, dass es als Waffe nicht mehr zu gebrauchen war. Bei dieser Bank hatte Salazar den Auftrag für die Anfertigung eines Medaillons eingereicht, welches vor drei Tagen nun auch geliefert worden war. Seitdem hatte er neben dem Schreiben eine weitere Beschäftigung, die ihn davon ablenkte, allzu sehr über das Muggelproblem nachzudenken: Er belegte das Medaillon mit so ziemlich jedem Zauber, der ihm einfiel. Natürlich ging es gegen seinen Stolz, die Zauber auf Rowenas Diadem darauf zu kopieren (obwohl er auch dazu zweifellos in der Lage gewesen wäre) aber er legte doch ein wenig Magie darauf, die dem Träger einen klaren Kopf bescherte und ihn Müdigkeit, physischen Schmerz oder aufgewühlte Gefühle vergessen ließ. Öffnen ließ es sich nur mit einem Parsel-Passwort und die Schutzzauber gegen Diebstahl waren um einiges schärfer als die über Ravenclaws Diadem. Das Innere des Medaillons war groß genug für ein paar Gramm von Salihas kristallisierten Gift, seinem Schlüssel für sein Verließ in Gringotts oder den magischen Stein, der in seinem Ring eingebettet lag, das einzige Erbstück, dass er noch von seiner Familie besaß. Salazar spießte gerade ein Stück Fleisch auf seiner Gabel auf, als plötzlich die riesigen Flügeltüren zur großen Halle mit einem Knall aufflogen. Mit einem lauten Brüllen stürzte ein feuerspeiender Drache in die Halle. Sofort brach Panik aus. Godric sprang umgehend auf und zog sein Schwert (das, wie gesagt, als Waffe völlig untauglich war). Die Ladys waren auf ihren Sitzen vor Schreck zu Salzsäulen erstarrt, aber Salazar war ebenfalls im Nu auf den Beinen. Der Drache war sicher zehn Fuß hoch und bedeckt mit türkisfarbenen Schuppen. Sein Kopf war merkwürdig geschwollen, sodass er auf dem rechten Auge unmöglich etwas sehen konnte. Die weißen Hörner waren zur Seite gebogen, als hätte man über Jahre schwere Gewichte daran gehängt. Der lange, dornenbesetzte Schwanz peitschte umher und riss die Banner von den Wänden. Die Schüler am Ravenclaw- und Hufflepufftisch, die ihm an nächsten waren, verkrochen sich unter den Tischen. Was eine schlechte Idee war, denn schon setzte der Drache zum Sprung an und hätte die Schüler zweifellos allesamt unter sich zermalmt, hätte Godric nicht in diesem Moment einen Brandzauber gesprochen, der das Ungetüm direkt ins Auge traf. Der Drache heulte vor Schmerz auf und trat nun einen Schritt zurück, holte jedoch sogleich Luft, als wolle er eine neue Flammenzunge ausspeien. Salazar hatte den Lehrertisch längst verlassen und stürmte jetzt auf die Riesenechse zu. In seinem Schmerz hatte der Drache seine Flügel halb entfaltet. Wahrscheinlich verwechselte er die verzauberte Decke mit dem Himmel und wollte nur fliehen. Einer der Flügel traf Salazar in die Brust, als er versuchte ihm nahe zu kommen. Der Magier wurde zu Boden geworfen, rollte sich ab und schoss einen Zauber, der auf die Beine des Drachen zielte. Er traf und das Biest hatte nun endgültig genug. Er hob ab, sein Schwanz peitschte über die Köpfe von einem Dutzend Schülern. Godric stand jetzt in der Mitte der Halle und rief Salazar etwas zu, was dieser nicht verstand. Aber das brauchte er auch nicht. Der Drache war merkwürdig verunstaltet, aber Salazar erkannte die Form und Größe der Rückenschuppen. Solche Schuppen waren absolut steinhart und schmerzunempfindlich. Mit einer gemurmelten Formel zückte Salazar und richtete seinen Zauberstab... auf Godric! Godric schoss in die Luft und schrie auf, als sich die Gesetze der Schwerkraft um ihn herum in Nichts auflösten. Nicht gerade sanft schleuderte Salazar ihn auf den Drachen zu. Mit mehr Glück als Verstand gelang es Godric, eine der Rückenzacken des Drachen zu packen ohne von selbiger aufgespießt zu werden. Fünf Sekunden später saß er auf dem Rücken des Drachens, ohne dass dieser das Geringste davon merkte, als er hoch zum falschen Himmel stieg. „Was sitzt ihr da wie Hühner auf der Stange!?“, blaffte er in Richtung Lehrertisch. „Evakuiert die Halle, na los!“ Das endlich riss Helga und Rowena aus ihrer Starre. Auch sie sprangen nun auf und machten sich daran, die Schüler aus der Halle zu führen. Und aus dem Schloss, wenn sie schon einmal dabei waren. Währenddessen stürzte Salazar aus der Halle. Im Nu erklomm er ein halbes Dutzend Treppen, die sich alle nach seinem Wunsch ausrichteten. Im zweiten Stock blieb er kurz stehen, zischte eines der Porträts an, dass daraufhin aufschwang und den Blick auf eine winzige Abstellkammer freigab. Salazar schnappte sich einen der dort gelagerten Tränke und rannte weiter. Schlitternd kam er vor einer Sackgasse zum Halt. „Bombada Maxima!“, rief er aus und die Wand vor ihm explodierte. Mit einem raschen Schildzauber schützte er sich vor den umherfliegenden Trümmern und trat dann vor. Das Loch in der Wand gab ihm nun freie Sicht aus dem vierten Stock heraus auf die Große Halle hinunter, deren verzauberte Decke in der Tat so hoch lag, dass sie bis zum Dach reichte. Godric und sein schuppiger Freund veranstalteten ein paar Meter weiter unten ein wildes Rodeo. Salazar rollte bei dem Anblick nur mit den Augen. Der Drache sollte gar nicht merken, dass Godric auf ihm saß. Gryffendor sollte ihn nur eine Weile in der Luft halten, bis die Schüler in Sicherheit waren. Aber der Depp musste natürlich gleich mal wieder versuchen, das große böse Biest zu erlegen. Schien ihm allerdings Spaß zu machen, wenn das breite Grinsen auf seinem Gesicht irgendetwas zu sagen hatte. „Gryffendor!“, rief er hinunter, gerade als der Drache mit seinem Schwanz eine Reihe von steinernen Wächterdämonen vom nächsten Sims fegte. „Bring ihn weiter nach oben!“ Wegen dem Lärm der Zerstörung (und seinen zu klein geratenen Ohren) konnte der Drache ihn nicht hören, aber Godric erkannte seine Stimme sofort und sein Blick flog zu ihm hinüber. „Du?!“, stieß er hervor. Salazar verschränkte sie Arme und tippte ungeduldig mit seinem Zauberstab gegen seinen Ellenbogen. Schließlich schien Gryffendor begriffen zu haben, dass er einen Plan hatte. Er jagte einen Fluch zum Schwanzende des Drachens, der diesen zwar wie jeder anderen Zauber auch nicht zu verletzten vermochte, ihn aber reizte bis zur Tollwut und nach oben schießen ließ. Salazar warf einen Blick nach unten und versicherte sich, dass die Halle leer war. Kaum war der Drache auf einer Höhe mit Salazar, da warf der Magier den Trank, den er aus einem seiner geheimen, überall in der Schule verborgenen Vorratsschränke geholt hatte, zu ihm hinüber. Klirrend zerbrach das Glas, als es den Drachen am Kopf traf und eine rote Flüssigkeit ergoss sich über das Biest. Der Drache heulte auf vor Schmerz. Er geriet ins Trudeln. Godric hatte seine liebe Mühe, die Balance zu halten. Noch einmal brüllte das Ungeheuer laut auf – und stürzte wie ein Stein zu Boden. Noch im Flug schrumpelten seine Flügel zusammen. Der lange Schwanz zog sich in seinen Körper zurück, der gewaltige Körper schrumpfte und wurde immer kleiner und kleiner... Salazar richtete seinen Zauberstab auf die äußere Wand und murmelte einen Zauber. Eine lange eiserne Stange erschien, die bis in den Himmel zu reichen schien und sich wie eine Schlingpflanze unten am Boden verankerte. Salazar legte rasch einen Schutzzauber auf seine Hände, bevor er die Stange ergriff und an ihr bis hinunter zum Boden rutschte. Godric war trotzdem schneller unten. Gerade so im freien Fall hatte er doch die Geistesgegenwertigkeit, seinen tödlichen Sturz mit einem Zauber zu verlangsamen. Mit einem hässlichen 'Plopp' landete er auf seinem Hinterteil. Oder genauer gesagt: auf dem Hinterteil eines verängstigten, stinkwütenen Jungdrachen von zwei Fuß Länge. Salazar konnte sich ein schmallippiges Lächeln nicht verkneifen, als er näher trat. Die beiden boten ein Bild zum Schießen. „Godric Gryffendor, würdest du freundlicherweise von meinem Unterrichtsobjekt runter gehen? Es läuft schon blau an.“ Das tat es in der Tat. Godric saß so unglücklich auf dem Drachenküken, dass es weder Feuer speien noch atmen konnte. Was vermutlich auch der einzige Grund war, warum der stattliche Ritter, der ja nun auch einiges auf die Waage brachte, noch nicht angekokelt war. „Salazar!“, rief Godric aus, als die Gesamtheit seiner Situation bis in sein minderbemitteltes Hirn vorgedrungen war. „Was zum Teufel hat das zu bedeuten!?“ „Meine Sechstklässler beschäftigen sich gerade mit Drachenzucht. Eine Gruppe war unfähig, ihr Exemplar für die Nacht einzuschläfern. Da entsprechende Tränke nicht mehr vorhanden waren, mussten sie ihn mit ins Schloss nehmen. Was alles vollkommen belanglos gewesen wäre, wenn einer dieser Schüler nicht noch seine Strafarbeit im Kesselputzen hätte antreten müssen. In besagtem Klassenzimmer habe ich gestern mit den Zweitklässlern Wachstumstränke durchgenommen. Konnte keiner ahnen, dass der Idiot ihn mitnimmt. Ich nehme an, dass der Kleine hier Opfer eines Unfalls wurde.“ „Ach so! Das Zeug, dass du nach ihm geworfen hast, war ein Gegenmittel. Und ich dachte schon, demnächst lande ich auch hier als Fünfjähriger.“ Salazar verzichtete darauf, ihm mitzuteilen, dass das durchaus hätte passieren können. Endlich ging Godric von dem Jungdrachen herunter. Slytherin kniete sich nieder und zog stablos einen feuerfesten Schild um sich, bevor er das kleine Biest packte und ihm die Schnauze mit einigen heraufbeschworenen Seilen zuband. Dann machte er sich daran, mit den anderen Gliedmaßen ebenso zu verfahren. „Sag mir, dass du diesen Plan von vornherein hattest“, murmelte Godric grimmig. „Ich dachte, du wolltest mich umbringen!“ „Was hätte ich davon?“, fragte Salazar lakonisch, ohne von seiner Arbeit aufzusehen. Er hielt die Frage für einen dieser zweitklassigen Scherze. Godric trat unangenehm berührt von einem Fuß auf den anderen. „Naja, du weißt schon. Wir hatten ja öfter Streit.“ Salazar erstarrte. Dann drehte er sich sehr langsam zu Gryffendor herum. „Ric, wenn ich dich umbringen wollen würde, würde ich das garantiert nicht... so machen!“ „Wie denn dann? Zu einem Duell würdest du mich niemals fordern. Heute hätte es wie ein Unfall ausgesehen und-“ Er stockte. „Ganz recht, sag einfach nichts mehr“, zischte Slytherin. „Ich bin gerührt, wie sehr du mir vertraust.“ „Ach komm, du musst zugeben... Also, ich... 'Tschuldigung...“ Das letzte Wort murmelte er nur in seinen Bart hinein, sodass es fast nicht zu verstehen war. „Ich komme nur nicht mit deiner Art von.... Teamwork klar. Ohne jegliche Absprachen. Ohne Vorwarnung. Einfach so 'Hey, lasst uns den alten Gryffendor doch mal auf einen feuerspeienden Drachen zu schleudern, das macht doch Spaß!' Das hätte verdammt noch mal richtig übel ins Auge gehen können. Ich kann nicht Gedanken lesen!“ „Du brauchst meine Gedanken nicht lesen zu können, um zu wissen, wie ich denke“, konterte Salazar. „Und eigentlich dachte ich, dass du dazu in der Lage wärst.“ Salazar war fertig mit dem Drachen und warf sich das eingeschnürte Bündel lässig über die Schulter. Sollte Godric doch allein zusehen, wie er die Halle wieder in Ordnung brachte. Salazar wandte sich zum Gehen. Godric wollte ihm schon wieder etwas nachwerfen, aber er kam dem zuvor, indem er sich noch einmal umdrehte, gerade so, als wäre ihm noch etwas eingefallen. „Ach ja, Ric... Wenn ich dich umbringen wollen würde, würde ich dir heimlich Gift in deinen Kelch tun. Du würdest an einer unbekannten Krankheit dahinsiechen, über Wochen, oder gar Monate... Unheilbar, von nur einem einzigen Tropfen Gift.“ Godric wurde grün im Gesicht. Unwillkürlich hielt er sich den Bauch. Salazar, der vor dem Abendbrot Peeves in den Küchen erwischt hatte, wie er etwas in die Kelche der Lehrer getan hatte, lächelte böse. „Was ist, Godric? Fühlst du dich nicht gut?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)