Salazar Slytherin von astala7 (Ein Leben im Schatten) ================================================================================ Kapitel 13: Chapter Thirteen ---------------------------- Salazar kaute nachdenklich auf seiner Feder herum und starrte auf das leere Pergament. Die Arbeit an seinen Memoiren schritt gut voran. Er hatte es durch Hogwarts Gründung und die Auswahlstreitereien geschafft. Was war noch wichtig über ihn zu wissen? Sicher, wie er seine Frau kennen gelernt hatte, aber fehlte da nicht noch etwas? -Was habe ich vergessen?-, murmelte Salazar. Aron, der derzeit das Terrarium auf seiner Fensterbank vor dem Schreibtisch belegte, zischte leise. -Wie wäre essss mit der Namensssgebung? Ich habe mich schon immer gefragt, warum die Schule sssso einen albernen Namen trägt.- Salazar runzelte die Stirn. -Das ist doch nun wirklich nicht wichtig.- Aron zuckte mit dem Schwanz. -Finde ich schon.- Also seufzte der Schlangenlord und setzte seine Feder erneut an. -Na schön. Extra für dich.- Die ersten Schüler waren nun in ihre Häusern aufgeteilt worden. Wir waren gerade damit beschäftigt, das Schloss zu dekorieren und so behaglich wie möglich einzurichten. Godric und Rowena hatten eine große Menge an Porträts aufgekauft und in Auftrag gegeben. Wir wollten sie als Wächter für die Nebengänge und Abkürzungen benutzen. Darüber gerieten wir einmal mehr in Streit; welche Bilder sollten die kleinen Gänge und welche die großen Korridore bewachen? Jeder von uns hatte andere Vorbilder und erachtete andere Zauberer als großartig. Es war im Grunde eine Lappalie. Schließlich nahm Rowena ein Bild von einem überdimensional großen Eber mit reichlich Warzen am Hinterteil und setzte es als Wächter für Godrics Gemeinschaftsraum ein. Er hat nie rausgefunden, dass sie es war, aber ich fand die Idee so gut, dass ich sie nicht verriet, als er mal wieder wutschnaubend auf mich zu kam. „Griffins Schwein hat Warzen, Warzen hat das Schwein!“ (Gryffen's hog has warts, warts has Gryffen's hog!) riefen die Erstklässler immer wieder und bald schallte es im ganzen Schloss. 'Hogwarts' wurde der Spitzname des Hauses Gryffendor. Diese konnten das natürlich nicht auf sich sitzen lassen und am nächsten Tag zeigten sämtliche Porträts im ganzen Schloss nur noch Schweine... Es wäre eine Untertreibung gewesen, zu sagen, dass dies dem Ruf unserer Schule geschadet hätte. Um genau zu sein waren wir das Gespött des ganzen Landes. Überall sprach man von uns nur noch als Hogwarts, der Schweinestall. Bis Helga den genialen Einfall hatte, Hogwarts zum offiziellen Namen unserer Schule zu machen. Genial deshalb, weil die Sache damit eine Komik bekam, die nicht mehr unkontrolliert wirkte. Es sah nun nicht mehr so aus, als hätten wir unsere Schüler nicht unter Kontrolle, sondern als würden wir großväterlich lächelnd auf sie herabblicken und sie, nur für den Moment, einmal ihren Spaß haben lassen. So kam Hogwarts zu seinem Namen. -Dassss isssst allesss?- -Das ist alles.- -Ssss. Ich dachte, da würde mehr dahinter stecken.- -Wenn jemand eine sehr dumme Handlung macht, Aron, kannst du drei Stunden lang über den tieferen Sinn nachdenken und mit viel Fantasie wirst du zu wahrer Erleuchtung kommen. Ein genialer Autor hat vermutlich sein gesamtes Buch bis ins kleinste Detail durchgeplant, bevor er auch nur zur Feder gegriffen hat. Ein Schmetterling kann mit dem Windstoß, den sein Flügelschlag verursacht, am anderen Ende der Welt einen Tornado auslösen. In 0,001% der Fälle. Meistens löst der Windstoß überhaupt nichts aus. Meistens schreibt der Autor einfach drauf los. Meistens sind die Leute einfach nur dumm.- -Wie poetisch.- Salazar tunkte die Feder erneut ein. Mit fünfundzwanzig wurde es auch für mich höchste Zeit, mir endlich eine Frau zu suchen und zu heiraten. Natürlich- -Moment!-, unterbrach ihn Aron und Salazar schaute ärgerlich auf. Da die Natter ihn darum gebeten hatte, las er ihr vor während er die Worte niederschrieb. -Ihr wollt doch den Lesssser nicht ssssofort insss kalte Wasssser werfen?- Das Stirnrunzeln vertiefte sich. -Beschreibt doch erssst einmal, wie Ihr darauf gekommen sssseid, dasss Ihr heiraten müsssst. Dassss würde ich gern wissssen. Ich habe diesssen sssseltsamen Brauch nie verstanden.- -Das ist Menschensache, Aron. So etwas verstehst du nicht.- -Oh, erklärt es mir doch bitte!- -Das ist... eine Art Absicherung-, führte Salazar aus. -Die Ehe ist ein tiefgehendes Versprechen. Von einem Ehepartner kann man mehr erwarten als... von jemand anders eben.- -Unssssin. Wasss denn erwarten?- -Nun... Treue zum Beispiel.- -Eure Freunde ssssind Euch nicht treu?- Aron legte den Kopf auf dem Boden ab. -Alssso, mich brauchtet Ihr nicht heiraten, damit ich euch treu bin.- -So meine ich das nicht. Es ist... Man kann zum Beispiel auch nur Kinder bekommen, wenn man verheiratet ist.- -Ich habe zweiunddreißig Eier mit vier verschiedenen Weibchen und ich bin nicht verheiratet-, verkündete die Schlange stolz. -Ich meine legitime Kinder. Ist im Grunde auch nur eine Formalität.- Was tat er hier eigentlich? Versuchte einer Schlange das Konzept der Heirat zu erklären! -Alsssso habt Ihr geheiratet, um Kinder zu kriegen?- -Nun ja, ich hatte es im Hinterkopf, aber in dem Moment habe ich natürlich nicht sofort an Familiengründung gedacht.- -Woran dann?- Salazar dachte einen Moment lang ernsthaft darüber nach und versuchte sich zu erinnern. -Ich glaube... Ich hab das damals in erster Linie gemacht, um die Ladys loszuwerden.- -Aha! Dassss issst doch interessssant! Das sssolltet Ihr aufschreiben.- -Den Teufel werd ich tun.- -Aber ich würde esss sssso gerne wissssen!- -Ist mir egal. Das schreibe ich nicht auf.- -Könnt Ihr ess mir dann wenigsssstensss erzählen? Bitte?- Salazar seufzte – er hatte ein viel zu gutes Herz. Jedenfalls wenn es um seine schuppigen Freunde ging. -Also gut...- Salazar wachte mit den schlimmsten Kopfschmerzen auf, die er jemals verspürt hatte. Paranoid wie er war blieb er regungslos liegen, atmete sogar ruhig weiter und stellte sich schlafend, während seine heute ungewöhnlich trägen Gedanken verzweifelt herauszufinden versuchten, warum es ihm so dreckig ging. Langsam kam die Erinnerung wieder. Es war das Abschlussfest gewesen. Sie hatten die Schüler über den Sommer nach Hause geschickt und im Anschluss zu viert das erfolgreiche Bestehen des ersten Schuljahres gefeiert. Es hatte eine Menge zu Trinken gegeben... Hatte ihm jemand etwas ins Glas getan? Zumindest erinnerte er sich ziemlich genau, dass das Bier, dass Rowena ihm eingeschenkt hatte, nach Malfuss geschmeckt hatte. Eine mittelstarke, berauschende Droge. Er war neugierig gewesen was sie vor hatte und so hatte er mitgespielt, während er sich in einer unbemerkten Minute das Gegengift injizierte. Frustriert dass er keine Reaktion zeigte hatte sie ihm immer mehr zu Trinken gebracht... Verdammt, konnte das sein, dass er einen stinknormalen Kater hatte? Salazar stöhnte gequält als er die Augen öffnete und viel zu helles Licht ihn blendete. „Na, endlich aufgewacht?“, hauchte eine Stimme in sein Ohr. Jetzt war er wirklich wach. Aufzuwachen und nicht zu wissen was los war, war eine Sache. Aufzuwachen mit einer offensichtlich nackten Rowena Ravenclaw im Arm und nicht zu wissen was los war, eine ganz andere. Was zum Teufel machte sie in seinen gemächern?! Nein, Moment. Falsche Frage. Was zum Teufel machte erin ihren Gemächern?! „Du hast es mit Absicht gemacht, nicht wahr?“, seufzte er nur und versuchte zu ignorieren, wie die schwarzhaarige Hexe ihm leicht über die nackte Brust strich. „Nun... Ich musste dich doch ausprobieren“, gurrte sie. Ausprobieren. „Tatsächlich?“ Er hob eine Augenbraue. „Und wer steht als nächstes auf deiner Liste? Godric Gryffendor?“ Rowena schnaubte und richtete sich auf. „Mach dich nicht lächerlich. Ich stehe nur auf intelligente Männer. Stärke ist nicht alles.“ Oh, na super. „Außerdem“, nun beugte sie sich wieder zu ihm vor, die Decke rutschte von ihren Brüsten, „kannst du mir nicht wirklich erzählen, dass es dir nicht gefallen hat.“ „Wir sind nicht verheiratet, Rowena.“ „Ganz genau, Sal. Und deshalb haben wir auch keinerlei Verpflichtungen.“ Er konnte ein zorniges Zischen nicht unterdrücken. Niemand nannte ihn bei diesem Namen! Nun, niemand außer Ric... „Oh, willst du etwa eine zweite Runde?“, fragte sie, ihr Gesicht seinem jetzt ganz nah. „Weißt du eigentlich wie... erregend diese Sprache ist?“ Oh, er würde sie umbringen. Sowas von umbringen. Er würde – nein. Nicht bei ihr. Er wusste etwas Besseres. Sie fand Parsel erregend? Sie konnte mehr davon haben. -Du bist eine Schlampe-, zischte er und zog sie an sich. -Du verkaufst dich selbst und deinen Körper, um Macht zu erhalten. Aber du wirst keine Macht über mich haben. Niemals.- Schon waren seine Lippen auf ihrem Mund, seine Zunge spielte geschickt mit der ihren. Rowena keuchte erschrocken auf, als er nach ihren Brüsten griff. -Du wirst bereuen, dich jemals mit mir angelegt zu haben. Niemand legt sich ungestraft mit mir an.- Er küsste ihren Hals hinunter, sandte heiße und kalte Schauer über ihre Haut. Rowena lehnte sich zurück und schloss genießerisch die Augen. Sie stieß zischend die Lust aus, als er nicht gerade sanft in ihre zarte Haut biss. Ungesagt legte Salazar einen Glamour-Zauber über die Stelle, der erst nach drei Stunden seine Kraft verlieren und das kleine Liebeszeichen hoffentlich vor möglichst vielen Zeugen enthüllen würde. -Ich habe Frauen wie dich noch nie leiden können. Reine Neugier treibt dich an. Du holst dir deine Macht mit Mitteln, die unter die Gürtellinie gehen. Das ist erbärmlich... und verachtenswert.- Rowena hatte keine Ahnung, wovon er sprach, aber sie genoss offensichtlich die Zischlaute, die er ausstieß. Nun lag sie entblößt unter ihm und er zeigte ihr, dass er mit seiner Schlangenzunge noch ganz andere Dinge anstellen konnte. Rowena stöhnte und schrie heiser seinen Namen. Als er seinen Kopf zwischen ihre Schenkel senkte, befand sie sich bereits am Rande der Klippe. „Oh Salazar... Ich brauche dich! Jetzt! Ich will dich in mir spüren...“, bettelte die Hexe. Salazar sah auf – und grinste. Der Groschen steigt... Rowena wimmerte, zog ihn an seinem Haar hoch zu ihr, ihre Hand fuhr hinunter... Salazar packte ihr Handgelenk und hob eine Augenbraue. Der Groschen fällt. „Du – oh, du!“, brachte Rowena atemlos hervor. „Wag es nicht...!“ „Sehr intelligent, Rowena“, kommentierte er – und stand auf. „Salazar Slytherin! Wage es nicht mich hier einfach so sitzen zu lassen!“ Ohne sich auch nur umzudrehen sammelte Salazar seine Kleider vom Boden auf und zog sich an. „Wie du bereits erkannt hast, meine Liebe. Wir haben keinerlei Verpflichtungen füreinander“, meinte er lässig, während er seine Hose zuknöpfte. „Oh, du! Du hinterhältige, verlogene und bösartige Schlange!“ „Du hast 'verführerisch' vergessen.“ Er war bei der Tür angekommen, drehte sich noch einmal um. „Such dir einen anderen Bettwärmer. Mich kannst du nicht benutzen.“ -Sie hat zwei Monate lang kein Wort mehr mit mir gesprochen. Selbst danach war sie furchtbar griesgrämig. Das Schlimmste war, dass Helga versucht hat mir schöne Augen zu machen, um aus mir herauszukriegen, was zwischen mir und ihrer Freundin vorgefallen ist. Es wurde erst besser, als Rowena wieder heiratete und als sie zum zweiten Mal Witwe wurde war alles wieder beim Alten. Sie hat sogar wieder angefangen mit mir zu flirten. Da habe ich irgendwann beschlossen, dass es so nicht weiter gehen kann. Also hab ich geheiratet. An verheiratete Männer hat sie sich nie herangetraut.- Salazar wartete geduldig, bis Aron sich von seinem Lachkrampf erholt hatte und wieder in der Lage war, vernünftig zu sprechen. -Gut. Sssss... Ihr wolltet Euch alsssso ein neues Weibchen sssuchen. Wo habt Ihr esss hergekriegt?- -Ich bin auf Brautschau gegangen.- -Wassss bedeutet dassss?- Salazar runzelte die Stirn. Wie sollte er das Aron erklären? -Nun, bei Menschen ist es Brauch, ihre, äh, Weibchen auszustellen, damit potenzielle Ehemänner sich eine von ihnen aussuchen können. Die Frauen werden an den vielversprechensten Bewerber verkauft. Ruhm und Ansehen sind dabei genauso wichtig wie Abstammung und Vermögen. Wenn eine Frau heiratet, wird ihr eine Mitgift mitgegeben. Viele Männer unterer Stände heiraten nur, um dieses Geld zu bekommen, besonders die aus dem verarmten Adel.- Zu dem er zu diesem Zeitpunkt auch gehört hätte, wäre auf die meisten seiner schwarzmagischen Feinde nicht hohe Kopfgelder ausgesetzt gewesen. -Ich war vermögend genug, kam aus einer alten, reinblütigen Familie und hatte mir einerseits einen Namen unter den Schwarzmagiern gemacht, mir andererseits aber auch den Respekt der Lichtmagier durch meine Teilnahme am Projekt Hogwarts verdient. Demzufolge gab es kaum einen Vater in England, der mir seine Tochter nicht anvertraut hätte. Ich konnte frei wählen. Das erste Mal antwortete ich auf die schon seit Jahren bei mir eingehenden Einladungen zu diversen Gesellschaftsbällen nicht mehr mit einer höflichen Ablehnung. Stattdessen ging ich hin und unterhielt mich mit verschiedenen Mitgliedern des Adels. Ich ließ mich zu ihnen nach Hause einladen und verabredete mich mit ihnen auf den fast monatlich stattfindenden königlichen Bällen. Bei diesen Gelegenheiten brachten sie natürlich ihre Töchter mit... Es wird getanzt, geredet und getrunken. Das nennt man Brautschau.- -Ssssowas. Bei unsss entscheiden die Weibchen ssselber, wem sie die Ehre erteilen.- -Sie werden aber auch gleich nach dem Schlüpfen aus dem Nest geworfen.- Aron zischte zustimmend. -Dasss hat noch niemandem geschadet.- Salazar lächelte leicht und setzte seine Feder wieder an. Mit fünfundzwanzig wurde es auch für mich höchste Zeit, mir endlich eine Frau zu suchen und zu heiraten. Natürlich setzte ich hohe Anforderungen an meine zukünftige Lebensgefährtin. Sie musste reinen Blutes sein, vorzugsweise adelig, aber nicht arrogant. Vermögen zählte für mich nicht, aber ich wollte nicht für ihre gesamte Familie sorgen müssen. Sie sollte außerdem intelligent sein. Ich würde schließlich einen nicht unerheblichen Betrag an Zeit mit ihr verbringen. Da wollte ich nicht gelangweilt sein. Auf der anderen Seite musste sie aber auch gehorsam sein. Ich schätze ein wenig List und Heimtücke und helfe jedem Schüler und jeder Schülerin, der mit diesen Eigenschaften hoch hinaus will. Doch innerhalb meines eigenen Haushaltes wollte ich nicht aufpassen müssen, stets mit dem Rücken zur Wand zu stehen. Sie sollte also auch eher sanftmütig sein, ohne aber Vorurteile gegen schwarze Magie zu haben. Am wichtigsten aber war mir, dass sie treu sei und meine Geheimnisse bewahren würde. Allein diese Punkte zu erfüllen war für den Großteil der übermäßig geschminkten, schnepfenartigen Hausfrauenhexen geradezu unmöglich. Im Laufe der Monate aber fand ich einige vielversprechendere Kandidatinnen. Sie alle kamen wegen der ein oder anderen Sache nicht in Frage. Die eine hatte Angst vor Schlangen (ernsthaft!), die nächste hatte eine beste Freundin deren Blut dreckiger war als die Sümpfe, in denen ich aufgewachsen war und wieder eine andere forderte doch tatsächlich von mir, meine Stelle als Lehrer in Hogwarts aufzugeben um die kürzlich frei gewordene Stelle als erster Hofmagier einzunehmen. Doch dann traf ich sie. Marlysse Cavendish. Im Stammbaum der Cavendishs sind nur sehr wenige Muggeleinzüge zu finden und bis auf sieben Generationen keine in Marlysses direkter Linie. Sie wurde als Hexe erzogen und unterrichtet und hatte wenig mit den Muggeln zu tun. Als Dame des Hauses (ihre Mutter war bereits verschieden) hielt sie ihrem Vater, dem Grafen von Cavendish, so gut sie konnte den Rücken frei. Sie handelte mit Kobolden und stellte ihre finanziellen Fertigkeiten mit ihren Investitionen in den magischen Markt unter Beweis. Nie hatte sie das Land verlassen aber ihr Vater reiste viel, sodass sie es gewohnt war, das Haus allein zu hüten. Obwohl es für Frauen sehr unschicklich sein mag zu arbeiten, war es ihr eine angenehme Nebenbeschäftigung, Zaubertränke zu brauen und an Geschäfte zu verkaufen, die sie unter die Leute brachten. Die Verwendung bislang größtenteils unbekannter Schlangengifte in Tränken bot uns eine solide Grundlage für erste Gespräche, in denen wir uns kennen lernten. Muggeln steht sie neutral gegenüber, was verständlich ist, da sie nie mit ihnen zu tun hatte. Sie mag meinen Ärger über sie also nicht verstehen, doch wenigstens hält sie sie für langweilige Kreaturen, nicht würdig ihrer Aufmerksamkeit und ist höflich genug mir zuzuhören und Interesse vorzutäuschen, wenn ich über dieses Thema debattiere. Je mehr ich mit ihr redete desto wohler fühlte ich mich in ihrer Nähe. Sie ist eine angenehme Gesellschaft, nicht übermäßig laut oder gesprächig und sie weiß mein zuweilen aufbrausendes Temperament vorzüglich zu bändigen. Marlysse mag keine klassische Schönheit sein. Zu groß ist der Kontrast ihres schwarzen Haares zu ihrer blassen Haut, zu matt scheinen ihre grauen Augen. Doch für mich war klar, dass ich niemand Besseren finden würde, der an meiner Seite bliebe. Da auch sie zunehmend Gefallen an mir fand, war unsere Verlobung bereits drei Wochen nach unserem ersten Kennenlernen beschlossen. Salazar nickte zufrieden als er die Feder niederlegte. Die Hochzeit war nicht großartig gefeiert worden. Marlysse war die dritte Tochter neben zwei Söhnen und als solche nicht mehr ganz so wertvoll. Sie besaß kaum einen Erbanspruch auf die Besitztümer der Cavendishs, weswegen die Ausrichtung der Feier Salazar überlassen worden war. Da dieser die christliche Religion verabscheute und die Ehe nur als eine notwendige Formalität ansah, war die Feier entsprechend mager ausgefallen. Er besaß auch keine Familie, die er hätte einladen können. Außer seinen Mitgründern hatte er nur eine einzige Person zu seiner Hochzeit gebeten. Godric, der vor Stolz, seinen Trauzeugen spielen zu dürfen, fast geplatzt wäre, hatte sich noch beschwert, dass Salazars 'Freund aus der Jugendzeit' zu spät zur Hochzeit, nämlich erst zum abendlichen Büfett kam. Bis er gemerkt hatte, dass der hagere, blasse Mann das aufgetischte Essen mit Nichtachtung strafte und lieber fortfuhr, den Menschen hungrige Blicke zuzuwerfen. Das Ganze hatte in einer höchst peinlichen Szene geendet, als Godric Salazars ehemaligen Mentor Raer einen Eimer 'Weihwasser' über den Kopf gekippt hatte. (Diese dunklen Kreaturen mit mit Lichtzaubern versehenem Wasser zu bekämpfen war eine beliebte Methode Vampire loszuwerden, da sie auch benutzt werden konnte wenn Muggel dabei waren.) Die Verbrennungen waren so schlimm gewesen, dass Salazar Godric schließlich dazu verdonnert hatte, als Blutspender zu fungieren um den Schaden wieder gut zu machen. Godric hatte niemals blasser ausgesehen. Marlysse hatte den Zwischenfall mit Humor genommen, wofür er wirklich dankbar gewesen war. Wie geplant hatten die Ladys und vor allem Rowena ihn danach in Ruhe gelassen. Zwei herrliche Jahre lang hatte er sich um nichts Sorgen machen müssen. Hogwarts lief langsam aber sicher an und wurde eine berühmte Schule. Anfangs verschwand Salazar noch oft an den Wochenenden zu seiner Frau. Je mehr er sie wirklich kennen lernte desto tiefer wuchsen die Gefühle zwischen ihnen. Sie hatten gelernt einander zu lieben und Salazar hatte genug durch Untreue, öfter aber Mord und Totschlag zerrüttelte magische arrangierte Ehen gesehen um zu wissen, wie gut er es getroffen hatte. Das Schlangennest war nun mehr für ihn als das Zuhause seiner Schlangen. Es war sein Zuhause, weil dort jemand auf ihn wartete. Das war ein angenehmes Gefühl und eines, das über die Zeit hinweg immer selbstverständlicher wurde. Als dann Salviero kam, ein quengelndes, kleines Balg mit dem er nichts anzufangen wusste, war er mehr als jemals zuvor froh, wegen seiner Arbeit in Hogwarts nicht allzu viel Zeit Zuhause verbringen zu können. Er liebte seine Familie, aber er war nie ein sehr offener Mensch gewesen. Selbst ihre Gegenwart konnte er auf so kleinem Raum nur einige Wochen am Stück aushalten. Er nutzte diese Ferienwochen voll aus (schließlich konnte es keinem Jungen gut tun, nur von seiner Mutter erzogen zu werden) aber er freute sich doch jedes Mal mehr, wieder nach Hogwarts zurück zu kehren. So glücklich diese Jahre aber auch gewesen sein mochten, waren sie doch nicht sehr ereignisreich und so dauerte es nicht lange, bis Salazar sie in wenigen Sätzen zusammengefasst hatte. Bald wäre er mit seinen Memoiren auf dem neusten Stand. Er fragte sich, ob die kürzlichen Spannungen zwischen ihm und den Gründern wichtig genug waren, um aufgeschrieben zu werden. Er hoffte es nicht. Er glaubte immer noch, dass sich alles irgendwie wieder einrenken würde. Salazar sprach einen raschen Tempus-Zauber. Bald war Sonnenuntergang. Er musste immer noch die Bemerk-mich-nicht-Zauber um das Schlangennest herum erneuern. Nein, er sollte sie verstärken. Wer wusste schon, was in nächster Zeit auf ihn zukam. Vielleicht ein wenig Unterstützung durch einen Zaubertrank? Es war Anfang Sommer, ohnehin die beste Zeit, seine Vorräte mit frischen Zutaten aufzufüllen. Er würde sich morgen daran machen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)