Das wahre Spiel von Night_Baroness (Die Tribute von Panem) ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Ich blicke in seine Augen und weiß, dass ich sterben werde. Ein Schritt. Zwei Schritte. Wie schnell kannst du rennen? Mit einem Messer im Bein? Ich schlucke. Mir bleibt keine Zeit. Feine Blutfäden ziehen neben breiteren Rinnsalen ihre Bahnen, laufen mein Bein hinab und lassen mich frösteln – und das nicht vor Kälte. Es ist die Angst, die mich am Nacken gepackt hat und meine Haare am ganzen Körper aufstellt wie stachelige Spinnenbeine. Wie konnte es so weit kommen? Er lächelt traurig. Wie konnten wir es so weit kommen lassen? Ich will leben, flehen meine Augen. Ich will nicht sterben… „Olivia!“ Überrascht drehe ich mich um, als ich meinen Namen höre. Phil läuft auf mich zu. Er hat dieses quietschende, äußerst nervtötende Lachen, das nur kleine Kinder haben. Ich mag es. Ebenfalls lachend hebe ich ihn hoch und reibe meine Nase an seine. „Philly!“ Er nimmt mein Gesicht in seine kleinen Hände und zwingt mich lustige Grimassen zu schneiden, indem er mit meinen Wangen spielt. „Guckst du fern mit mir, bis Mama wiederkommt?“ Ich seufze und lege das Buch weg, das ich gerade gelesen habe. „Na schön, such was Hübsches aus, ja?“ Ich folge ihm in unser geräumiges Wohnzimmer und setze mich auf den plüschigen Teppich vor unserem riesigen Flachbildfernseher. Ich sitze lieber dort, als auf der Couch; sie sieht immer noch aus wie an dem Tag, an dem wir sie gekauft haben, ich habe Angst eine einzige Falte oder winziger Fleck könnte das Bild zerstören. Das perfekte Bild von der perfekten Welt, die wir vergeblich zu imitieren versuchen. „Aguh!“, quietscht Phil, seine Stimme klingt seltsam, verstört. Überrascht drehe ich mich um bemerke, dass er den Fernseher längst angeschaltet hat und bereits die Kanäle durchzappt. Eigentlich darf er nur eine kleine Auswahl davon schauen, die meine Mutter eingestellt hat, doch anscheinend hat er diesmal einen anderen Knopf gedrückt und einen neuen Sender entdeckt. Hastig reiße ich ihm die Fernbedienung aus der Hand. Auf dem Bildschirm prangt in großen Lettern die spöttisch-ironisch goldene Überschrift, die mir jedes Mal einen kalten Schauer über den Rücken jagt. The Hunger Games. „Was ist mit dem Jungen?“ Phil sieht mich mit großen Augen an. „Er ist ganz rot!“ Obwohl Phil scheinbar ahnt, was mit dem Jungen ist und Angst hat, schalte ich nicht um. Wie gebannt starre ich auf den Bildschirm, wo das blutverschmierte Kind, vielleicht 14 oder 15 Jahre, kaum jünger als ich also, vor die Kamera tritt. Er lächelt, aber das Lächeln ist ohne Freude, ohne Triumph. Ich sehe nur Kälte in seinem steifen, blutverschmierten Gesicht. Die einzige Ausnahme sind seine Augen, blutunterlaufen und leer lachen sie wirklich, vor Wahnsinn. Das sind also eure Spiele. Panem et Circenses... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)