Meer sehen von LisaEgoismus ================================================================================ Kapitel 8: ----------- Irgendwann löste er den Kuss –obwohl ich ihn gern weiter geküsst hatte- und sah mich auf eine seltsame Art von oben bis unten an, ehe er anfing breit zu grinsen und sich auf der Lippe rumbiss. Man konnte meinen, er wollte verhindern, dass er grinsen musste. Folglich war ich doch dezent verwirrt, aber ich ahnte doch irgendwie was nun kam. Dieser kleine….! Plötzlich fing er jedoch an, an meinem Shirt zu zupfen und sah mich ernst an: „Du weißt, ich liebe dich wirklich sehr Luke, aber… dieses gelbe Shirt geht ja mal so gar nicht!“ „Hm?“, ich sah an mir herunter und betrachtete mein Spongebob-Shirt. Na so schlimm war es nun auch nicht… Moment… MOOOMENT?! Mein Blick klebte förmlich an Janis, der wieder damit kämpfte, sein Grinsen zu unterdrücken. „D-D-Du kannst…?“, mehr brauchte ich gar nicht sagen, da Janis bereits heftig nickte und mich anstrahlte wie ein kleines, aber überglückliches Kind. Aufgeregt hibbelte er hin und her, quietsche nahezu: „Jaa, ich seh‘ dich Luke!“ Mir klappte wirklich der Mund auf und ich wusste vor lauter Schreck gar nicht was ich sagen sollte. Janis konnte sehen. Janis konnte sehen. Er sah mich! Okay, nebensächlich bemerkt fühlte ich mich gerade ein wenig... nackt, ausgeliefert? Oh Gott, er sah mich! Er wusste wie ich aussah. Oh Gott, was, wenn ich ihm nicht gefiel? O-h m-e-i-n G-o-t-t! „Luke?“, das Grinsen war aus Janis‘ Gesicht gewichen und sah mich nun besorgt an, dann senkte er seinen Kopf, „Tut mir leid, dass ich gelogen habe, ich wollte dich testen… ob du dein Wort hältst…“ Nach wie vor sah ich ihn ohne große Regung an. Janis konnte sehen… er konnte echt sehen… es war alles gut gegangen…! Dann fiel es mir förmlich wie Schuppen von den Augen, realisierte alles und fiel ihm einfach nur um den Hals, um ihn stürmisch in die Kissen zu drücken. Von Janis vernahm ich nur quietschende und erschrockene Geräusche. Zunächst knutschte ich ihn nahezu zu Tode, ehe ich mich leicht löste und nun war ich der, der grinste, dass einem fast die Wangen wehtaten. Janis lag unter mir, sah mich an wie ein geschocktes Reh, fing dann aber auch an mit schmunzeln: „Die Leitung war heut länger, was?“ „Oah, du Idiot!“, zugegeben, ich konnte ihm nicht böse sein, dass er gelogen hatte, ich konnte es einfach nicht, dafür war die Freude viel zu groß. So groß, dass ich jetzt schon anfing zu heulen. Janis drückte mich einfach nur: „Ich konnte es erst auch nicht glauben… aber es ist wirklich so…“ „U-und warum hast du vorhin geweint?“, ich schluchzte schon fast und verabschiedete mich parallel dazu von meinem letzten Stück Männlichkeit. Janis kam gar nicht hinter, mit die Tränen aus dem Gesicht zu streichen, fing dabei selbst wieder an, zu weinen, ehe er mir sanft zuflüsterte: „Weil ich gesehen habe, was für einen wunderschönen Freund ich habe, und das eigentlich viel zu schön sein konnte um wahr zu sein. Und weil ich Angst hatte, dass du durch den Test fällst…“ Oah, okay, das war jetzt wirklich kitschig hoch drei, aber ich genoss es: „Wenn du mich schon wunderschön findest, was sagst du dann erst, wenn du in den Spiegel guckst?“ Janis zuckte mit den Schultern: „Das hat noch Zeit!“ Dann rutschte er in seinem Bett an den Rand und hob die Bettdecke, um mir klar zu machen, dass ich mich neben ihn legen sollte, was ich auch sofort tat. Ein wenig vorsichtig schlang ich meine Arme um seinen zierlichen Körper: „Hast du abgenommen?“ „Ernähre du dich mal fast drei Wochen von dem Fraß hier!“, konterte Janis und griff auf seinen Nachttisch, um eine Sonnenbrille zu nehmen, „Die muss ich übrigens erst mal tragen, damit sich meine Augen Schritt für Schritt an die Helligkeit gewöhnen. Deshalb ist das Zimmer auch abgedunkelt.“ Er setzte die Brille auf, und ich musste wieder lachen: „Nimm’s mir nicht übel, aber du siehst aus wie Heino.“ Dadurch, dass seine Haare nicht gemacht waren, hatte er sie nach hinten gestrichen, wodurch seine Stirn freier war und der Haaransatz war blond. Er war also von Natur aus ein Blondchen… Jedoch plusterte er beleidigt die Backen auf, was aber nur noch komischer aussah und ich nahm an, dass er mich durch die Brille beleidigt ansah: „Idiot!“ Das brachte mich jedoch auch nicht davon ab, weiter zu schmunzeln. Wenig später hatten wir dann den Rest an Familie und Freunden reingeholt, diesmal ohne Test. Wie riesig da die Freude ausfiel, konnte man sich ja vorstellen. Vor allem blieb Janis fasziniert an Fine hängen: „Boaaah… du bist ja so irre hübsch… und so irre nett…“ Er konnte seinen Blick gar nicht mehr von ihr lösen. Wie musste es wohl sein, wenn man Leute um sich rum hatte, die nett und lieb waren, aber man einfach kein Gesicht dazu hatte? Seine Eltern und Mo kannte er ja auch von früher, aber dennoch ließ er bei seinen Eltern einen - in seiner üblichen Naivität- Spruch ab, bei dem man unter normalen Umständen fast schon beleidigt sein konnte. Bis auf Inge und Reiner konnten wir anderen jedoch nur lachen. Inge und Reiner schauten zunächst etwas komisch drein, dann sich gegenseitig an, nahmen es aber ihrem Sprössling nicht böse: „Man, seht ihr alt aus!“ Mo hingegen lobte er, wie gut er sich gemacht hätte und gegenüber Mike fielen die Worte: „Ich hatte dich mir anders vorgestellt. Irgendwie dicker, kurze Haare… aber du siehst ja auch ganz gut aus….“ Anschließend sah er zwischen Fine und mir hin und her: „Aber ihr zwei seid eindeutig die Schönsten…“ Wie schon erwähnt, wenn er uns hübsch fand, was sagte er dann, wenn er in den Spiegel schaute? Jedoch ergriff Inge bald das Wort, damit Janis aus dem Schmachten mal raus kam: „Hat der Arzt schon was gesagt, wie es um deine Sehfähigkeit steht?“ Janis nickte und sah seine Mum an: „Ja, ich werde wohl eine Brille oder Kontaktlinsen tragen müssen. Wenn sich meine Augen an das Licht gewöhnt haben, machen wir einen Sehtest. Ich werde wohl noch gut eine Woche hier drin bleiben müssen.“ Allein schon daran, wie lustlos er aufseufzte, merkte man, dass er da absolut keinen Bock drauf hatte. Verständlich. Wer bleibt schon gern einen Monat im Krankenhaus?! Wir blieben noch so lange es ging bei Janis, bis wir uns bis zum nächsten Tag verabschiedeten. Mo und Fine verabschiedeten sich beim Krankenhaus von uns, da sie noch in die Stadt rein wollten. Inge und Reiner schafften Mike und mich nach Hause. Während der Fahrt hörten wir wie sich die zwei darüber unterhielten, ob sie wirklich alt geworden seien. Oh je, das musste ja tief gesessen haben. Das ich es am nächsten Tag kaum abwarten konnte, zu Janis zu kommen, war ja fast schon selbstverständlich. Und heute hatte ich ihn ganz für mich alleine. Inge und Reiner mussten arbeiten und die anderen drei wollten uns mal Zeit für uns geben, da dies in den letzten Wochen viel zu kurz gekommen war. Wir verbrachten den ganzen Tag mit Kuscheln, Küssen und TV gucken. Ich hatte Janis auch etwas zu essen mitgebracht, damit er mir nicht noch dünner wurde. So fütterte ich ihn mit Milkaherzen –damit auch wirklich das aller allerletzte Stückchen Männlichkeit dem Kitsch wich- und holte mir zwischendurch immer einen süßen Kuss ab. Irgendwann sah er mich schmunzelnd an: „Ich kann es immer noch nicht glauben… so einen hübschen Freund zu haben.“ Ich pikste ihn in die Seite: „Das muss eher ich sagen.“ Doch darauf hin sah Janis etwas betrübt weg: „Wie sehe ich denn aus?“ Gut, kurz sah ich ihn verwirrt an: „Schau doch einfach in den Spiegel…?!“ Sofort schüttelte er energisch den Kopf: „Nein, das will ich nicht!“ Fast schon trotzig kuschelte er sich an mich und sah wieder zu dem TV. Er schien das Thema nicht weiter ausbauen zu wollen. So seufzte ich und nahm es hin. Doch zu meiner großen Überraschung fing Janis dann an zu sprechen, während er gedankenverloren mit seinem Zeigefinger Kreise auf meine Brust malte: „Ich habe mich so lange nicht mehr gesehen. Was ist, wenn ich gar nicht so aussehe, wie ich denke und eine fremde Person in dem Spiegel steht? Ich sehe es doch bei Mum, Dad und Mo. Ich habe sie zwar alle wieder erkannt, aber sie sahen alle älter aus, fast schon anders…“ Behutsam strich ich ihm durch die Haare: „So wird es bei dir auch sein. Du wirst dich wieder erkennen, aber halt älter aussehen…“ „Und wenn ich mir gar nicht gefalle?“ Ich schwieg kurz, dann seufzte ich: „Optik kann man ändern, auch wenn ich es sehr schade finden würde, da du unglaublich schön bist. Aber wenn du dich nicht wohl mit dem Stil fühlst, dann musst du es ändern.“ Wieder schwieg Janis eine Zeit lang, dann seufzte er: „Ich fand diesen Emo-Scene-Stil schon immer toll und habe, als ich dann nichts mehr gesehen habe, zu Mo gesagt, er soll mich genauso zurecht machen. Wenn das aber gar nicht zu mir passt und nur wie aufgezwungen aussieht…“ „Ich habe noch keinen gesehen, dem es besser steht“, antwortete ich kitschiger Weise, aber wohl auch, weil ich nicht wusste, was ich sagen sollte. Ich konnte ansatzweise erahnen, wie sich Janis fühlte, aber wirklich wissen tat ich es nicht. Behutsam setzte ich einen Kuss auf seine Stirn. Ich wusste nicht groß, was ich sagen sollte und vor allem, was ihm half, zumal die Stimmung gerade gegen den Nullpunkt rauschte. „Hör mal“, damit bekam ich seine Aufmerksamkeit und grinste ihn an, „So wie du jetzt aussiehst, würde ich auch keine Konfrontation mit dem Spiegelbild wollen. Aber was hältst du davon, wenn Mo und ich dich morgen richtig zurecht machen, so wie du immer rumgelaufen bist und du dann mal überlegst, ob du gucken möchtest?“ Er schwieg kurz, kräuselte seine Stirn und sah mich fast schon beleidigt an: „Heißt das, ich bin jetzt gerade ziemlich hässlich?“ Jedoch konnte er die böse Miene nicht lange halten und fing an zu lachen: „Schon klar, wer sieht nach einem Monat Krankenhaus auch noch aus wie ein Topmodel. Ich will gar nicht wissen, ob meine blonden Ansätze wieder zu sehen sind. Mo hat schon ziemlich lang nicht mehr nachgefärbt….“ Auch ich musste schmunzeln und drückte ihm versöhnlich einen Kuss auf die Wange: „Was denkst du, warum ich gesagt habe, dass du aussiehst wie Heino?“ „Idiot!“ Am nächsten Tag konnte ich leider nicht zu ihm, da mich meine Familie aufhielt und wir gaaaaanz dringend zu Tante Gisela mussten. Gott, hät‘ ich kotzen können! Dafür hatten wir uns am darauffolgenden Tag mit Mo bei Janis verabredet, um ihn zurecht zu striegeln. Nach der üblichen Begrüßungsfreude wurde auch gar nicht lang rum gefackelt. Wir gingen ins Bad und da zu dieser Zeit keiner duschen war, hatten wir auch genügend Platz und Freiraum. Jedoch mussten wir darauf achten, dass Janis nicht mit einem Spiegel konfrontiert wurde. „Ihr glaubt gar nicht, wie viele Spiegel so ein beschissenes Krankenhaus hat! Ich bin nur am ausweichen und nicht hinschauen! Ich bin ja froh, dass die Schwestern darauf Rücksicht nehmen und den Spiegel in meinem Zimmer abgehängt haben“, beschwerte er sich, während er auf dem Badestuhl saß und sich von Mo die Haare färben ließ. Eigentlich sollte man das ja nicht gerade ein einem Krankenhausbad machen, aber naja. Es war ein Notfall! Wir mussten unseren Heino in einen Udo Lindenberg verwandeln. „Das hat ja gleich ein Ende“, meinte Mo behutsam und tat das letzte bisschen Farbe auf die Haare. Hatte ich schon erwähnt, dass wir uns inzwischen fast schon gut verstanden? Janis nickte nur: „Morgen ist im Übrigen der Sehtest…“ „Darfst du denn dann schon ohne Sonnenbrille rumrennen?“, Mo sah besorgt zu seinem Bruder. Gestern wurde wohl Licht in die Zimmer gelassen und Janis durfte sein Zimmer auch verlassen, aber halt mit Sonnenbrille. Janis nickte: „Ja, morgen kommt die weg, aber es kann sein, das meine Augen anfangs leicht schmerzen, dann soll ich sie wieder für eine Stunde oder so aufsetzen.“ Geduldig warteten wir, bis die Farbe abgewaschen werden konnte. Nachdem die Haare trocken waren, sahen wir uns kurz an, bis Mo den Gedanken aussprach, denn wir wohl alle dachten: „Wäre es nicht sinnvoller, das morgen zu machen? Janis darf die Brille heut ja noch nicht abnehmen. Und die Haare sind ja soweit fertig.“ Wir nickten einstimmig, da es das Beste war und verzogen uns wieder auf sein Zimmer. Zu dritte hockten wir auf Janis Bett und holten „Das Spiel des Lebens“ hervor. Irgendeine Beschäftigung brauchte man ja… Tags drauf stürzte ich fast schon ins Krankenhaus, da ich mich verspätet hatte, aber unbedingt bei dem großen Moment dabei sein wollte. Als ich ins Zimmer platzte, saß Janis bereits auf dem Bett und Mo schminkte ihn, so wie er es immer tat. Ich lächelte Janis an, küsste ihn kurz und sah in seine wundervollen Augen. Wie lange hatte ich sie schon nicht mehr gesehen? „Wie sehe ich aus?“, Janis sah mich gespannt an. „Wunderschön wie immer“, säuselte ich ihm verliebt entgegen und küsste ihn erneut. Er lächelte, dass spürte ich. „Hallooho?“, Mo forderte seine Aufmerksamkeit. Aber Janis zu küssen fühlte sich gerade so gut an, und auch er intensivierte den Kuss. Seine Finger zupften und zogen bereits an meinem Shirt, um mich dann zu umklammern und mich mit in die Kissen zu ziehen, als er sich nach hinten fallen ließ. „Ähm, Jungs, hallo?“, wieder erhörte ich Mo’s Stimme, doch ehe ich reagieren konnte schlang Janis seine Beine um mein Becken und drückte mich enger an sich. Oookaaay, langsam wurde das ein wenig zu heißt, so löste ich schwer atmend den Kuss: „Janis…!“ Damit wollte ich uns ein wenig zur Vernunft rufen. Doch er sah mich schmollend an, biss kurz auf seiner Unterlippe: „Wir haben doch gesagt, wenn ich dich sehen kann, dann-“ Bevor er weiter plappern konnte, drückte ich ihm den Zeigefinger auf die Lippen um ihn zu stoppen, auch wenn Mo sicher wusste, was Janis meinte. Entschuldigend hauchte ich ihm noch einen hauchzarten Kuss auf die Lippen: „Aber doch nicht hier, ich dachte an einen schöneren Ort…“ Janis seufzte, nickte dann aber, ehe er mit seiner Naivität fortfuhr und mich mit Hundeaugen ansah: „Hm ja… wie wär‘s mit dem Strand?“ Zugegeben, mir klappte die Kinnlade runter und ich konnte gar nicht anders, als sprachlos zu Mo zu gucken. Auch der schüttelte nur verzweifelt den Kopf: „Frag mich nicht, ich weiß auch nicht, von wem er das hat…“ Nachdem wir uns wieder aufgerichtet hatten, fuhren wir fort mit dem Schönheitsprogramm. Aber es blieb nicht unbemerkt, dass Janis mich immer wieder nahezu sabbernd ansah und mich wohl am liebsten bespringen würde. Von wem hatte er das nur??? Okay, vielleicht war ich auch ein wenig Schuld daran, denn nach unserer ersten intimen Berührung konnten wir kaum die Finger von einander lassen und jetzt, durch das Krankenhaus kam so was natürlich viel zu kurz. Ich konnte mich so gesehen gar nicht mehr erinnern, wann das letzte Mal war… ich glaubte, vor der Krankenhauseinweisung…? „So fertig!“, Mo strahlte über beide Backen und tatsächlich sah Janis wieder so aus, wie wir ihn alle kannten. Er hatte sogar richtige Klamotten an und der weiße Nietengürtel zierte sogar die jeansblaue Röhre, wie er es immer tat. „Echt?“, Janis sah an sich runter, stand dann auf, um besser an sich runter zu gucken: „Solch geile Klamotten hab ich immer an?“ Mo und ich blickten uns erleichtert an. Wenigstens die schienen ihm zu gefallen, und ehrlich gesagt konnte ich es mir gar nicht vorstellen, wenn Janis in Hip-Hop-Klamotten rumlief, weil ihm sein Stil nicht gefiel und er sich ändern musste. „Ja, hast du“, pikste ich meinem Freund in die Seite, „Und nun komm, der Spiegel wartet“ Ich stand nun ebenfalls auf und reichte Janis die Hand, um ihn zum Spiegel zu begleiten. Nur zögerlich nahm er sie an, schluckte kurz und folgte mir. Kurz vor dem Spiegel –die Schwestern hatten uns netterweise einen Ganzkörperspiegel zur Verfügung gestellt- hielt ich ihm meine Hand vor die Augen, um ihn erst mal richtig zu stellen, und ihn dann gucken zu lassen. „Soo…“, ich grinste Janis breit an, „Du kannst!“ Damit nahm ich meine Hand weg, doch Janis hielt die Augen fest zusammengekniffen, und der Griff um meine Hand verstärkte sich: „Ich kann nicht…!“ Ich seufzte. Das hatte ich schon befürchtet. Ich schlang meine Arme um ihn kuschelte mich an ihn ran: „Du hast wirklich nichts zu befürchten.“ „Hrmphf!“, mehr hörte ich nicht mehr von Janis, da er sich nun ebenfalls an mich kuschelte und sein Gesicht in meiner Halsbeuge vergrub. Hm, und nun? Ein wenig hilflos sah ich zu Mo, der deutete mir jedoch an, Janis nichts zu sagen. Also kraulte ich weiterhin behutsam seinen Nacken und beobachtete Mo gespannt, was er vorhatte. Besagter schlich sich durchs Zimmer hinter den Spiegel. Kurz war es still, dann schrie Mo plötzlich los: „Ahh! FUCK!!! SCHEIßE! Das tut weh!“ Ich zuckte kurz zusammen, was hatte er sich denn jetzt getan?! Gleiches passierte auch bei Janis, der erschrocken den Namen seines Bruder rief, die Augen aufriss und in Richtung des Spiegels sah, und somit auch in ihn. Wie angewurzelt, nahezu geschockt blieb er stehen und starrte sich selber an. Er schluckte, dann, nach einer Zeit lang ging er langsam auf sein Spiegelbild drauf zu, bis er kurz vor dem Spiegel stehen blieb und seine Hand zaghaft an den Spiegel legte. Langsam ließ er seinen Blick wenden, dann drehte er sich zu mir um: „B-Bin ich das wirklich?“ Ich nickte nur, da ich nicht wusste, was sagen ich sollte, doch die Antwort schien Janis zu genügen. Sein Blick fiel wieder in den Spiegel. Langsam strich er sich durch die Haare, bewegte sich ein wenig, um sich von allen Seiten betrachten zu können, ehe er langsam anfing zu lächeln: „Das bin ja wirklich ich…!“ Sein Lächeln wich immer mehr einem Strahlen, dass über beide Wangen ging: „Um Gott…, das bin ja wirklich ich… gott, seh‘ ich gut aus! A-Also das soll nicht selbstverliebt klingen... aber … um Gott... Ernsthaft!“ Zufrieden grinste ich und stellte mich hinter ihm, um ihn sanft von hinten zu umarmen: „Habe ich dir zu viel versprochen?“ Er schüttelte immer noch baff den Kopf, ehe er zu mir sah und mich stürmisch küsste, löste sich jedoch wieder von mir um wieder sein Spiegelbild zu betrachten. Er konnte es gar nicht fassen, dass sah man ihm an. Dann hibbelte er leicht vor sich rum, drehte sich wieder zu mir und fiel mir wieder um den Hals, um mich wieder stürmisch abzuknutschen und mich Richtung Bett zu schieben, mit wohl eindeutigen Absichten. Grinsend ließ ich es zu und packte meinen Kleinen auch herzhaft am Arsch, als er sich auf mich legte und mich abknutschte. Hm.. scheiß aufs Krankenhaus, der Moment passt gerade perfekt! „Hallo? Hätte ich mir ernsthaft was getan würde ich jetzt daliegen und verbluten… Danke!“, Mo meldete sich zu Wort. Und Gott, wie früher hasste ich gerade seine Anwesenheit. „Hrrm... geh bitte…“, nuschelte Janis in den Kuss, zog im nächsten Moment die Bettdecke über uns und fing bereits an, an meinem Hosenstall rumzufummeln, dann sah er mich lüstern an, „Bitte gib mir nicht wieder einen Korb…“ Ich schüttelte den Kopf und küsste ihn wieder intensiver, drückte dabei an seinem Arsch fest gegen meinen Schritt, was ihm ein erregtes Keuchen entlockte, als sich unsere Becken leicht aneinander rieben. „Hallo Janis!“, plötzlich hörten wir, wie die Tür aufflog und die bekannte Stimme von Inge den Raum füllte, „Wir haben dir deinen Lieblingskuchen mitge- oh…“ Erst jetzt schien sie zu realisieren, was abging und die ganze Traube hinter hier blieb stehen. Mit Traube waren noch Reiner und Fine gemeint. Wir sahen uns alle etwas geschockt an, bis ein leichtes Wimmern zu hören war: „Aua…“ Sofort richtete sich unser Blick auf Mo, der in der Ecke stand und sich den Kopf hielt. Er stand wohl so blöd, dass er die auffliegende Tür –und Inge macht sie immer mit der viel Elan auf- abbekommen hatte. Fine hastete sofort zu ihrem Freund und sah sich seinen Kopf genauer an, auch Inge und Reiner gingen besorgt zu Mo. Zeit für uns, uns von einander zu lösen und runter zu kommen, zumal ich so schnell den Hosenstall zu machen konnte, da Janis recht erfolgreich mit dem Aufmachen war. Peinlich, peinlich, peinlich… „Ich wünsche Ihnen eine gute Besserung und viel Erfolg weiterhin“, der Arzt schüttelte nochmals Janis Hand. Endlich! Das waren die befreienden Worte. Inzwischen waren noch mal zwei Tage vergangen und heute durfte Janis endlich gehen. Jedoch holten nur Inge und ich ihn ab. Die anderen planten zu Hause eine Überraschungsparty. Janis erzählten wir, dass Reiner arbeiten musste, Mo und Fine ganz dringend mein Geburtstag von Fine’s Oma mithelfen mussten und Mike später vorbei kam. Kaum fiel die Tür zum Krankenhaus hinter und ins Schloss atmete Janis erleichtert auf: „Endlich!“ Wir konnten nur lachen und gingen zum Auto. Janis sah die ganze Zeit begeistert aus dem Fenster, und so war fraglich, ob er überhaupt verstand, was Inge sagte: „Montag gehen wir gleich zum Optiker. Deine Dioptrie-Werte haben wir ja und dann lassen wir dir eine schöne Brille machen. Fine kann dir sicherlich auch noch helfen, was die Auswahl bei der Kontaktlinsenfirma betrifft.“ Wie schon gedacht, kam von Janis nur ein „Ja, ja“ und schaute sich weiter begeistert die Gegend an, bis er wie ein kleines Kind begeistert meinte: „Oh, guck, guck, das kenne ich noch von früher!“ Richtig süß. Kaum kam das Auto vor dem Haus stehe, sah Janis es skeptisch an: „Irgendwie sieht das auch richtig alt aus.“ „Aber von innen ist es noch hübsch“, meine Inge und wollte ihren Sohn dazu bewegen, ihr ins Haus zur Party zu folgen, doch Janis schien einen anderen Plan zu haben. Er schnappte sich meine Hand und rannte los. Irritiert und verpeilt wie ich manchmal war, folgte ich ihm zunächst bis ihn irgendwann fragte: „Wohin willst du?“ Janis drehte sich während er rannte um und sah mich breit grinsend an: „Na was wohl?! Ich will das Meer sehen!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)