Ein neuer Blickwinkel von RoseAkaShi (Großvaterparadoxon) ================================================================================ Kapitel 15: Eine Familie? ------------------------- Kapitel 15: Eine Familie? „Manchmal glaube ich, wir sind keine Familie, sondern ein biologisches Experiment.“ (Al Bundy) Niklaus Sicht: Verdammt! Kol, wie hattest du das geschafft? Ich hatte erst gedacht, ich konnte ihn dafür den ganzen Abend aufziehen, weil sie ihn so zusammengefaltet hatte, doch jetzt… Jetzt konnte ich nur denken, dieser Glückspiltz. Zum ersten Mal in meinem Leben wollte ich mit Kol tauschen. Ich wollte derjenige sein, der von Tatias Lippen berührt wurde, wenn es auch nur auf die Wange war. Ich sah zu Kol und merkte, dass er ungläubig war und rot wurde. „Gern… gern geschehen“, stotterte er etwas unbeholfen. Er verbeugte sich leicht vor ihr. „Schönen Abend noch, Miss Tatia“, sagte er sehr schnell, drehte sich dann um und lief dann eilig davon. Etwas sprachlos sah sie ihn hinterher. „Hab ich ihm etwas getan?“, fragte sie ungläubig nach und sah uns entsetzt an, als hätte sie Angst etwas Falsches getan zu haben. Finn schüttelte den Kopf. „Nein, haben sie nicht. Sie waren einfach nur sehr nett zu ihm, das ist er nicht gewohnt“, versuchte mein ältester Bruder zu erklären. Doch sie schien es nicht zu verstehen, denn sie sah uns verständnislos an. „Aber er war doch auch freundlich zu mir, wieso sollte ich es dann nicht sein?“, fragte sie nach, als würde sich das völlig ihrer Logik entziehen. Aber auch ihr Verhalten entzog sich unserem Verständnis, zumindest dem was wir kannten. „Gegenseitigkeit ist bei uns keine Voraussetzung und wird auch nicht wirklich erwartet“, erklärte Elijah nun ruhig. Selbst untereinander waren wir Geschwister nicht wirklich immer nett zueinander. „Oh“, entfuhr es Tatia traurig und sie sah uns mitfühlend an. Ihre Familie musste anders als unsere gewesen sein, anscheinend waren unsere Familienverhältnisse doch nicht die Norm, wie ich es bisher geglaubt hatte. „Auf Wiedersehen, Miss Tatia“, meinte ich lächelnd und ergriff ihre Hand, um ihr zumindest so einen Kuss geben zu können. „Auf Wiedersehen“, verabschiedeten sich auch Finn und Elijah gleichzeitig von ihr und ich sah mich noch mehrmals zu ihr um und merkte so, dass sie uns hinterher sah. Ihre Augen leuchteten sogar noch von weitem und ich konnte mich ihren Blick nicht entziehen. „Ob Kol jetzt für den Rest seines Lebens geschädigt ist oder glaubt ihr, das er wieder normal wird?“, fragte ich belustigt nach, weil Kols Welt wohl gerade Kopf stand, zumindest hatte mir das sein entsetzter Blick verraten. Finn sah ernst aus, natürlich fand er das wieder nicht witzig, aber zumindest Elijah konnte ich ein kleines Lächeln mit meiner Bemerkung entlocken. „Ich denke wir sollten eher Angst haben, dass er unsere Familie verlässt und sich Tatia als neue Schwester aussucht“, meinte Elijah ernst überlegend und als wir uns ansahen, mussten wir beide lachen. Die Vorstellung war einfach zu gut. „Was ich ganz verstehen könnte, bei den Hänseleien, die er bei uns ertragen muss.“ Da hatte Finn recht, selbst er ärgerte Kol gerne mal. Er hatte es wirklich nicht leicht mit uns als Brüder, es gab nur einen der es noch schwerer getroffen hatte und das war Henrik. Als jüngste Brüder hatte man es eben am schwersten. Heute allerdings wusste ich nicht wie ich Kol aufziehen konnte. Er hatte das bekommen, wonach ich mich mehr als alles andere verzehrte. Aufmerksamkeit und einen Kuss, wie unschuldig er auch war, von dem Mädchen das ich vergötterte und das ich mit jedem lieblichen Wort, das sie sprach, mehr liebte. Sie übertraf einfach alles was ich kannte. Alles an Schönheit, alles an Liebe. Sie war ungewöhnlich und einzigartig, keine andere war wie sie. Aber auch wenn alles anders war, als ich es normal gewohnt war, so war es das, was ich doch an ihr mochte. Das sie aussprach was sie dacht, das sie niemandes Erwartungen erfüllte und doch in allem was sie tat, Liebe steckte. Ich konnte Kol heute also nur beneiden. Als wir rein kamen, war Rebekah dabei, das Essen zuzubereiten, während Kol Henrik anscheinend dabei half, das Feuer anzumachen. Finn ging zu den beiden und schlug Kol gegen den Hinterkopf. „Du hättest nicht einfach wegrennen sollen, jetzt denkt Tatia sie hätte dich irgendwie verletzt.“ Kol sah verlegen aus und kratzte sich am Hinterkopf. „Was hat sie getan?“, fragte Rebekah nach und ihre Stimme klang hoffnungsvoll, als hätte sie endlich ein Gegenargument gegen das Mädchen. Rebekah war mal wieder wirklich sehr verbohrt. „Hat sie nicht!“, ereiferte sich Kol sofort und stand dabei sogar auf, sodass Rebekah verwirrt blinzelte und kein Wort mehr dazu sagte. Ich trat zu ihr und sie sah mich fragend an. „Kann ich dir helfen?“, fragte ich höflich und konnte sehen, wir ihr halb die Augen bei meinen Worten herausfielen. Ich wusste nicht, ob ich kochen mögen würde, das war nicht der Grund warum ich meiner Schwester meine Hilfe anbot. Aber ich wollte das tun, was Tatia tun würde. Freundlich zu sein, herzlich in jeden Augenblick und sicher würde sie so etwas tun. Ich wollte der Mann für sie sein, den sie verdiente. Sie war das beste Mädchen, das ich je getroffen hatte, so würde sie auch nur das Beste verdienen. Gerade wollte Rebekah etwas erwidern, als auch Elijah sich zu uns gesellte. „Ich werde ihnen auch helfen, Rebekah“, beschloss er und es sah so aus, als würde unsere Schwester im nächsten Moment womöglich umfallen, weswegen ich leicht lachte, aber versuchte nicht dabei spöttisch zu klingen. Im Endeffekt wurden Elijah und ich dann dazu verdammt Gemüse klein zu schneiden, was einfacher aussah, als es dann letztendlich war. Ich wollte wissen was es bedeutete eine Familie zu sein, denn langsam beschlich sich mir das Gefühl, das keiner von uns es wirklich wusste. Das nur Tatia das Geheimnis kannte, das wir jetzt alle versuchten zu ergründen. Vielleicht schockierte uns ihr Verhalten nur so sehr, weil es die Norm war und wir waren diejenigen die bisher alles falsch gemacht haben. Es lag wahrscheinlich daran, dass es uns falsch gezeigt wurden war, aber dennoch sollten wir dann nicht offen für das andere sein? Wenn es womöglich das richtige war? Am Ende gesellten sich auch Finn, Kol und Henrik zu uns und alle zusammen kochten wir, auch wenn wir keine wirkliche Ahnung hatten. Dafür machten wir aber Rebekah glücklich, denn sie schien es zu lieben uns Anweisungen zu geben. Wir waren mit dem Essen fertig bevor unsere Eltern kamen und reden miteinander, alle bunt durcheinander, wie es uns passte. Erst als unsere Eltern kamen, verstummten wir wieder. Trotz allem waren wir doch in ihrer Meinung gefangen. Zumindest soweit sie da waren, konnten wir nicht wir selbst sein, das hatten wir schon immer gewusst. Deswegen hing wohl jeder seinen eigenen Gedanken wieder nach und meine hingen bei Tatia und ihrem Lächeln, das einen verzaubern konnte. Abends saßen wir zusammen, wir belagerten alle Finns Bett. Nur Rebekah war nicht bei uns, als einziges Mädchen hatten sie von uns allen ein Einzelzimmer, dafür hatten wir das größte, weil wir zu fünft waren. Wir redeten über das kleine Dorffest morgen Abend. Es war nicht wirklich ein Fest, es war nur ein Feuer das entzündet wurde. Die Erwachsenen würden irgendwas besprechen und wir würden lachen, trinken und vielleicht auch ein wenig tanzen. Es war eine Gelegenheit mal mit jemand anderen Kontakt zu haben, als mit der Familie. Vielleicht würde Tatia auch da sein. Ich ließ mich auf mein Bett nach hinten fallen und verschränkte die Arme hinter meinen Kopf. Lange konnte ich nicht einschlafen, ich wusste auch nicht wann es war, doch ich wusste das ich von ihr träumte, von ihr und meinen Geschwistern. Wie wir eine richtige Familie sein würden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)