Ein neuer Blickwinkel von RoseAkaShi (Großvaterparadoxon) ================================================================================ Kapitel 34: Keine Entscheidung! ------------------------------- Kapitel 34: Keine Entscheidung! „Jeder ist ein Mond und hat eine dunkle Seite, die er niemanden zeigt.“ (Mark Twain) Rebekahs Sicht: „Du hast beide meine Brüder das Herz gebrochen und selbst siehst du auch nicht gerade glücklich über deine Entscheidung aus. Ehrlich, Tatia, das versteh ich nicht. Ich versteh dich nicht.“ Meine beste Freundin erschien mir heute, wie kein anderes Mal, wie ein Rätsel. Sie weinte, sie hörte gar nicht mehr auf. Auch wenn ihre Tränen stumm waren, so hatten sie doch kein Ende. Wir saßen hier in der Höhle, weit weg von den anderen, hatten zwei Fackeln zwischen die Felsen um uns geklemmt. Heute war wieder Vollmond, doch wir saßen so abseits von den anderen, das sie uns weder hören noch sehen konnten, was Tatia wohl eindeutig bevorzugte. Sie hatte ihr Kind auf ihre Beine gelegt, wo Gideon friedlich schlief. „Du liebst sie, zumindest einen von ihnen. Du liebst einen von ihnen und doch hast du…“ „Ich liebe sie beide!“, unterbrach sie mich weinend und ich war nicht einmal von ihrem Geständnis überrascht. Irgendwie konnte ich mich nicht einmal dazu durchdringen, dass es mir falsch vorkam. Es war einfach so. Meine Brüder und sie. Ich sah es so als Tatsache, das einen von ihnen aus dem Bild wegzuwischen mir völlig unnatürlich vorkam. Was sollte ich ihr also jetzt raten? Ich hatte keine Antwort für sie. Warum nur fand sie die richtigen Antworten für mich, aber ich konnte ihr nie bei einer Entscheidung helfen? Zumindest nicht bei dieser und sie war doch so wichtig. „Dann musst du…“ „Ich wähle nicht zwischen ihnen, Rebekah. Es hätte nicht einmal einen Sinn ihr Band zu zerreißen, denn ich glaube ihnen nicht. Ich glaube nicht an die ewige Liebe. Ich kann es einfach nicht…“ War es das? War es das, warum sie sich nicht zwischen ihnen entschied? „Ich muss mich nicht zwischen ihnen entscheiden, denn ich ziehe es nicht einmal in Erwägung einen von ihnen zu lieben.“ Das war doch dumm. Zum ersten Mal, seit ich sie kannte, glaubte ich dass sie eine dumme Entscheidung traf. Wieso tat sie das nur? Wie konnte sie nicht daran glauben? Meine Brüder schienen durch ihre Ablehnung halb tot zu sein, doch welchen Sinn hatte das alles, wenn auch sie genauso zu sein schien? Ebenfalls verloren und tot. „Aber du liebst sie doch. Wieso kannst du dann nicht einen von ihnen eine Chance geben? Ich bin mir sicher, dass jeder von ihnen alles tun würde, um dich glücklich zu machen.“ Erst dachte ich sie wollten sich gegenseitig umbringen, doch dann merkten sie beide, dass keiner von ihnen glücklich war. Sie wussten als sie sich in die Augen sahen, dass sie beide eine Abfuhr bekommen hatte. Das es sowas überhaupt gab. Noch nie hatte ich gehört, wie jemand einen Heiratsantrag abgelehnt hatte. Ich hätte so etwas niemals getan, besonders wenn ich mir den Gefühlen, meines Gegenüber, sicher wäre und reiner Selbstmord war es dann doch noch abzulehnen, wenn man selbst Gefühle für denjenigen hatte. „Oder denkst du etwa an deinen früheren Mann?“, fragte ich nach und sah sie bedauernd an. Tatia schüttelte allerdings entschieden den Kopf. „Nein, er ist nahezu bedeutungslos“, antwortete sie mir. Was war es nur? Was war es, was meine beste Freundin zu so einer Entscheidung getrieben hatte, die sie selbst so ins Verderben zu drohen schien? „Glaubst du nicht mehr an die Liebe wegen ihm? Hat er dir dasselbe geschworen und es nicht gehalten?“, fragte ich hilflos weiter, denn irgendwas musste es doch sein. Entsetzt sah sie mir in die Augen und in dem Moment wusste ich, das ich recht hatte. „Elijah und Niklaus werden nicht einfach sterben“, sprach ich schnell, doch ihr verlorener Blick zeigte mir, dass es nicht der Tod war, der sie bei ihren Mann enttäuscht hatte. Er hatte sie nicht mehr geliebt. Er hatte aufgehört sie zu lieben. „Niklaus, Henrik, seid ihr hier?“, hörte ich die Stimme meines älteren Bruders fragen und drehte mich um zu Elijah, der mit einer Fackel am Gang bei uns erschienen war. Er blieb stehen, als er uns hier sitzen sah und ich wusste dass er Tatias Tränen sah. Was er wohl dachte? Ich versuchte es zu reparieren. Ich versuchte Tatias Schmerz zu heilen, damit sie wieder lieben konnte und vor allem auch vertrauen. Nicht nur wegen meinen Brüdern, sondern auch um ihrer selbst willen, denn ihre unendliche Trauer nahm auch mich mit. „Sie sind nicht hier, Elijah. Sie sind auch nicht vorbei gekommen. Nur Tatia und ich sind hier und reden“, erzählte ich ihm und bemerkte wie er zu Boden blickte und leicht nickte, dann ging er wieder, ohne ein Wort zu sagen. „Er hasst mich. Er hasst mich, genauso wie auch Niklaus. Für das was ich ihnen angetan habe“, flüsterte Tatia und ihre Stimme klang voller Grauen. Entschieden schüttelte ich den Kopf. „Sie hassen dich nicht, nicht im Geringsten. Sie lieben dich so unendlich, das sie für das Gefühl des Hasses zu dir nicht einmal fähig sind. Sie sind nur verletzt und traurig.“ Das sollten sie nicht sein. Sie alle sollten glücklich sein. Alle drei. Ich setzte mich neben Tatia und nahm sie in die Arme. Weinend legte sie ihr Gesicht an meine Brust und weinte. Vorsichtig strich ich ihr durch ihre Haare und wünschte mir dass alles gut werden würde, dass die Zukunft alles bereinigen würde und das alles gut in ihr sein würde. Wie immer begleitete uns das Heulen der Wölfe in dieser besonderen Nacht, doch noch nie kam es mir so unheilvoll wie heute vor. Am liebsten würde ich zu meinen Brüdern rennen. Ich wollte ihnen sagen das Tatia sie liebte, sie alle beide und das sie nur Angst hatte. Aber Tatia war auch meine Freundin, meine beste Freundin, meine einzige Freundin. Wie konnte ich da einfach das verraten, was sie mir anvertraut hatte? Das konnte ich nicht. Nicht bei meiner einzigen Freundin. Ich konnte sie nicht verraten. Aber diese Entscheidung oder eigentlich war es nicht einmal eine Entscheidung, die sie getroffen hatte. Die machte keinen von ihnen glücklich. Tatia litt in meinen Armen und ich wusste das Elijah und Niklaus ebenso litten. Ich konnte den Schmerz und den Verlust in ihren Augen sehen. Er war allgegenwertig. Was brachte das, wenn alle Tränen deswegen vergossen? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)