Seltsame Entdeckungen von DhalaElenaAngel (Wozu Misstrauen führen kan) ================================================================================ Kapitel 21: Juliana ------------------- „Fen…“ „Hm?“, fragte der Wer ruhig, die Augen geschlossen, das Gesicht der Sonne zugewandt, die herrlich auf ihn schien. Es war zwar kalt, doch nicht so unangenehm, nun, wo der Schnee langsam schmolz und stattdessen der Frühling seine ersten Blüten trieb. An den ersten Stellen traten die Schneeglöckchen durch die Erde, da, wo der Schnee bereits verschwunden war. Er liebte diese Tage des Wechsels, dann waren für seine Sinne die Gerüche besonders intensiv und gut. Voller Leben. Vor Allem jetzt, wo er auch seinen Gefährten hatte und wo endlich alles besser zu werden schien, was um ihn herum geschah. Darum war er mit Fred hier. Er liebte Spaziergänge, Bewegung. Fred blickte auf die vor ihm liegende Fläche, die kaum noch mit Resten schmelzenden Schnees bedeckt war, während er sich an den Älteren zurücklehnte, der seinen einen Arm besitzergreifend um seine Mitte gelegt hatte, wie er es meist zu tun pflegte. Erst nach einer Weile begegnete er dem fragenden Blick des Älteren. „Ich… ich will, dass… du mich zu einem von euch machst.“ Er hatte auch schon mit seinen Brüdern darüber geredet, Percy hatte nur mit den Schultern gezuckt und gemeint, dass er damit gerechnet habe, Neveo hatte ihn umarmt und gemeint, dann könnten sie gemeinsam rennen, außerdem habe er schon immer mal einen roten Wolf sehen wollen und George… George hatte gemeint, dass das abzusehen gewesen sei. Es war so anders, als er erwartet hatte. Viele der Wer konnten jederzeit ihre Form wechseln, ohne Schmerzen, solang sie sich selbst akzeptierten, wie sie eben waren. „Was?“, fragte Fenrir verdattert, starrte auf seinen Gefährten, bevor er lachte. Er hatte gehofft, dass der Jüngere sich irgendwann dazu entschließen würde, doch er hatte es, nach dem einen Gespräch ganz zu Beginn, nie wieder angesprochen. Er hatte das ernst gemeint, es war allein Freds Entscheidung und eine, die vieles ändern würde, auch für dessen Zwilling und für ihr gemeinsames Geschäft, denn dann konnte sein Gefährte wirklich kein Silber mehr nutzen. Oder… war das der Grund, warum der Andere einige Aushilfen ausgebildet hatte? Das könnte es sein! „Ist… das dein Ernst?“, fragte er leise, während er schon spürte, wie das Serum ihm in die Zähne schoss. Sein Wer schien sehr überzeugt zu sein. „Ja“, lächelte Fred einfach nur. Er spielte schon seit Weihnachten mit dem Gedanken, hatte mit George und den anderen geredet, begonnen, Leute auszubilden, die ihnen mit den Produkten helfen konnten, denn sowohl George und er, die inzwischen auch in Frankreich, Deutschland, den Niederlanden und im nordischen Bereich ihre Produkte verkauften, als auch Neveo mussten dauernd mehr produzieren. Er streckte sich etwas, küsste den Älteren leicht auf die Lippen. „Ich will ein Teil deines Rudels werden… und Nev is schon ganz gespannt auf einen rothaarigen Wolf.“ Das brachte Fenrir sogar zum Lachen, er nickte einfach, drängte den Jüngeren gegen einen Baum, küsste dessen Hals entlang – und biss erneut heftig zu, als er die Stelle erreicht hatte, wo er seinen Gefährten schon ein Mal markiert hatte. Nur nutzte er dieses Mal das Serum, injizierte es, einfach nur glücklich. Er konnte Fred zeigen, wie schön es war, ein Kind des Mondes zu sein, wenn man sich nicht, wie ein Idiot, wie Lupin, gegen sein eigenes Wesen wehrte. Er spürte, wie nur kurz nach dem Biss die Beine des Jüngeren nachgaben, er hob Diesen hoch, setzte sich auf einen umgefallenen Baum und wartete. Da der Jüngere sich nicht zu sehr wehrte, sollte es auch nicht zu schmerzvoll sein. Fred keuchte leise, als der Andere sich seinen Hals entlang küsste, er zuckte auch nicht, als dessen Zähne sich wieder in das vernarbte Mal bohrten. Das tat der Beste öfter, vor allem beim Sex. Nur war es dieses Mal anders. Es brannte mehr und nach kurzer Zeit wurde ihm schwarz vor Augen. Er merkte, wie er in die wartenden Arme sackte. Das Nächste, was er dann wusste, war, dass er auf einer Wiese stand, umgeben von leicht wiegenden Gräsern, in der Nacht und über ihm der große, silbern glänzende Vollmond. Er sah sich um, irritiert, wie er hier gelandet war und wo Fenrir geblieben war! „Er wacht über dich, während der Wandlung.“ Erschrocken wandte Fred sich um, sah eine Frau, die wirklich attraktiv wirkte, auf eine rein objektive Art. Mit langen, fließenden, silbrigen Haaren, einem silbrigen Gewand und silbrigen Augen. „Wer…?“ „Ich bin Mutter Mond“, lächelte die Frau freundlich. „Willkommen, mein Kind. Ich habe schon auf dich gewartet. Ich habe Fenrir nicht die Geduld zugetraut, so lang zu warten. Er liebt dich wirklich sehr. Und du ihn.“ Fred lächelte einfach etwas, nickte aber dann. „Sonst hätte ich diesen Schritt nicht getan“, gab er ehrlich zurück. Zwar wirkten die Wer in ihrem Rudel glücklich und zufrieden, doch er war es ja auch gewesen. „Gut“, nickte die Göttin einfach, lief ein Mal um den Jungen herum. „Wichtig ist einzig und allein, dass du deine wilde Seite auch akzeptierst. Hast du Hunger nach Fleisch, dann nimm es dir, willst du rennen, tu es und lass dir von Niemandem sagen, dass dein Weg zu leben falsch ist. Wehr dich nicht gegen dein inneres Wesen und lauf mit mir, wenn ich am Himmel bin.“ Fred lächelte einfach und nickte. Er sah, wie die Frau verschwand, so, wie die Umgebung. Stattdessen nahm er einen bekannten Geruch wahr. Fenrir. Doch nicht nur das, er roch besser, als sonst, intensiver, lecker, unvergleichlich! Es war so erregend, allein das zu riechen! War das, wie er für den Anderen bei ihrer ersten Begegnung gerochen hatte? Dann musste er sagen, musste Fenrir sich verdammt gut im Griff haben, dass er damals so lang gewartet hatte, um ihn zu überfallen! Er schnüffelte, noch bevor er die Augen öffnete, spürte die Hände des Älteren, die ihm halfen, sich aufzurichten, vergrub seine Nase in dessen Hals. „Du… riechst so… so gut“, keuchte er. „Ich weiß“, grinste Fenrir. Er küsste den Jüngeren, beobachtete, wie der nun die Augen öffnete, deren blaue Farbe nun mit Gold zu unterlegt sein schien. Er küsste den Anderen, spürte. Wie intensiv es nun war. „Und du hast dir einen tollen Tag ausgesucht. Riech mal, wie intensiv die frische Luft ist und…“, weiter kam er allerdings nicht, bevor der Rotschopf ihn vom Stamm geschubst und sein Hemd aufgerissen hatte. „Riechen später, jetzt Sex!“, knurrte Fred, der vorhatte, den Rat der Göttin, seinen Instinkten nachzugehen, voll auszuschöpfen. Vor Allem, da ihm trotz des etwas feuchten Wetters gar nicht kalt war. Umgebung später, Gefährte zuerst, er wollte… ihn auch markieren! Und noch bevor er wusste, was er da tat, hatte er den Anderen heftig gebissen… „… ganz einfach“, argumentierte Ron. „Vater hat es uns doch erklärt! Da können die gar nicht so viel Leute rum positionieren und wir können mit etwas Vielsafttrank locker rein. Denk nur! In einer Woche sind wir endlich da, wo wir hingehören!“ Er grinste breit, lehnte sich an die Wand des Hotelzimmers, das bei weitem nicht seinen Ansprüchen genügte. Es war klein und ordentlich, aber auch sehr, sehr einfach und noch schlimmer – es war muggel. Nur hier konnten sie sich sicher verstecken, ohne etwas fürchten zu müssen. Und Charlie hatte ihnen die Karten besorgt. Oh, der Halbbruder mit den Drachen war bei Weitem nicht in Ordnung und er war feige, wollte nicht direkt helfen, aber er war nützlich. Vielleicht würden sie den sogar am Leben lassen. Anders, als die Anderen. „Die werden ihn nicht schützen, nur die Ratte! Sag mir nicht, dass du diesen Pfennigfuchser nicht umbringen willst, weil er auch rote Haare hat!“ Ginny beschränkte sich darauf, die Augen zu verdrehen. „Weil ich ein so großer Percy-Fan war oder wie? Der is mir so was von gleich! Ich hab nur keine Lust, dass was schief geht, denn ich will nicht gefangen genommen werden! Wir sind Dads Arme und Beine, er kann ohne uns nichts tun! Er ist unbeweglich, das hier muss auf Anhieb klappen und du neigst nun mal dazu, zu früh, zu schnell und zu unsauber zu handeln! Was du auch ganz genau weißt!“ Ron verdrehte die Augen. „Ich bin nicht dumm“, knurrte er ungehalten. „Und ich weiß, wann und wie ich zu reagieren habe. Ich werde das schon hin bekommen, krieg dich wieder ein. Darum sind wir ja auch beide da! Ich werde die Wachen ablenken und auf mich ansetzen, du wirst den Job erledigen. Hoffen wir nur, dass das Zeug arbeitet…“ Er hielt die Anhänger und Armbänder hoch, sah sie verächtlich an. Doch sie waren ein essentieller Teil des Plans, von ihrem Vater zusammengesucht. Dinge, die praktisch alles an Flüchen abwehren konnten. Einfache, mittlere, sogar einige schwere Bindezauber, Angriffszauber und andere Dinge. So, dass er würde fliehen können, um Ginny den Weg frei zu machen. Wenn ihr Halbbruder verreckt sein würde, würde die Ratte drauf gehen und damit war der Weg zu Voldy-Moldy frei, der von einem anderen, treuen Anhänger ausgeknockt werden sollte, nicht umgebracht, nur etwas gefoltert, um anschließend öffentlich hingerichtet zu werden. Anschließend konnten sie all den Müll rückgängig machen, der beschlossen worden war und ihre eigene Weltordnung endlich umsetzen und Ron musste nie wieder was von dem Weichei hören, das ihn zwang, so ein Leben zu führen! Endlich, endlich würde er Prinz sein, künftige König, engster Vertrauter seines Vaters. Er würde eine hochstehende Hexe heiraten, nebenher noch einige Geliebte haben, in einem richtigen Harem, um die Linie zu sichern, während seine Schwester als Königin über ein anderes Reich herrschen würde, sobald sie geheiratet, ein Kind bekommen und ihren Mann dann beseitigt haben würde. Ein Leben in Luxus und Gloria und es war nun zum Greifen nah! „Ich freu mich“, lächelte Ron schließlich, sah zu seiner Schwester, die die Phiolen gerade abfüllte. Drei Tage, dann würde es soweit sein, nur noch drei Tage! „Oh ja, endlich wieder ein ordentliches Haus, Luxus, Hauselfen, anständige Klamotten und einige Leute, die wir fertig machen können“, nickte Ginny einfach, streckte sich dann und sah zum Bett, wo die einfache, lächerliche Kleidung lag, die sie so hasste, keine Seide, kein Satin, nur billige Ware, wie alle sie hatten. Nicht mal die Qualität der Dinge von Malfoys! Das war eine solche Schande! Diese Sachen verkannten ihre Schönheit! Nun, nicht mehr lange… „Und?“, fragte Neville schließlich das durchscheinende Mädchen vor sich, lächelte etwas. „Wirst du mit uns kommen? Sie sind hier. Deine jüngere Schwester und dein älterer Bruder. Sie sind extra aus Indien gekommen, um dich zu sehen. Sie wollen auch nicht, dass du hier bleibst. Sie wussten einfach nur nicht, dass du hier bist.“ Am liebsten hätte er die Kleine in die Arme genommen, doch genau das war es ja leider, was man mit Geistern nicht tun konnte. Juliana sah auf, wischte über ihre Wange, wohl wissend, dass sie weinte, und nickte. Das erklärte, warum Graham nicht da gewesen war, am Tag der Einweihung vom Gedenkstein. Wie hätte er in Indien und mit einem neuen Nachnamen, davon wissen sollen? Sie konnte es ihnen sagen. Alles konnte gut werden… „Kommen… kommen sie hierher?“, fragte Juliana leise. Sie mochte nicht runter gehen, lieber hier bleiben, versteckt. Denn sie mochte die Massen nicht, die in der großen Halle waren. Hier, wo sie so lang gefangen gewesen war, fühlte sie sich auch sicher. „Gut“, nickte Neville. „Wir beide“, erzog Luna zu sich. „Wir werden gehen und die beiden zu dir schickten, dann…“ „Nein! Nein, bitte nicht, bitte.. ihr sollt bleiben“, verlangte Juliana leise. Sie hatte Angst. Neville kannte sie inzwischen, er war oft bei ihr, erzählte ihr lustige Geschichten von dem, was er mit seinen Freunden, auch dem Prinzen, in seiner Schulzeit, hier getan hatte, und Luna, die immer lächelte und ein gutes Wort hatte, aber ihr Bruder… er war ein Fremder für sie, er war, im Gegensatz zu ihr, erwachsen geworden, vor einer langen Zeit, war nun etwa sechzig Jahre und die Schwester, die dabei war, hatte sie nie kennen gelernt. Sie war eine vollkommen Unbekannte. „Natürlich“, nickte Luna ruhig. „Wir werden bleiben, kleines. Ganz ruhig. Selbst, wenn er wollte, er könnte dir doch gar nichts mehr tun und ich bin mir sicher, er würde es auch gar nicht wollen. Du bist seine kleine Schwester, ich wette, er hat eher ein schlechtes Gewissen, weil er dich damals nicht beschützen konnte.“ „Er… er ist… ein Fremder“, flüsterte Juliana leise. Und er war jetzt in dem Alter, in dem auch Dumbledore damals gewesen war, als er sie in diesen grausamen, schmerzhaften Tod gezerrt hatte, der sie noch immer hier hielt. Und auch, als sie noch gelebt hatte, war er wirklich nicht immer nett zu ihr gewesen, sie war eben nur die kleine, dumme Schwester gewesen, um die man sich kümmern musste, die im Weg war. „Keine Sorge, wir bleiben“, bestätigte Neville erneut, er blieb, während Luna um die Ecke ging, um die beiden Erwachsenen zu holen, die mindestens so nervös waren, wie das kleine, durchscheinende Mädchen, nicht wissend, was sie denn so Wichtiges zu sagen hatte, das sie hier hielt. Er hatte mit den Beiden geredet, die sich tatsächlich erst gemeldet hatten, als Lunas Dad es geschafft hatte, einen Aufruf auf die Titelseite der Magic International zu bekommen, einem Magazin, das es überall gab und auf dem ein Zauber lag, so, dass Jeder es lesen konnte. Adrika, die in Indien geborene Schwester, hatte den Artikel gefunden und sich daran erinnert, dass ihr Bruder mal in England zur Schule gegangen war und dass sie dort eine Schwester verloren hatten, es war der Grund für das Verlassen des Landes gewesen. Und der Grund dafür, dass Graham sich bis heute schreckliche Vorwürfe machte, er war nicht da gewesen, um der Schwester, die er damals wohl auch als Belastung empfunden hatte, zu helfen, dabei musste sie am Tag ihres Verschwindens sogar bei ihm gewesen sein, um ihm etwas zu sagen. Er hatte sie damals abgefertigt, weil er zum Quiddich gehen musste. Am Tag nach ihrem Verschwinden hatte er das Team verlassen, nur noch nach Juliana gesucht, doch immer gewusst, dass sie tot sein musste. Er war am Ende ein Auror geworden, spezialisiert auf verschwundene Kinder, mit einem einzigen, bisher offen gebliebenen Fall – dem seiner kleinen Schwester. Adrika hatte Graham wohl mehr als eine Woche lang bearbeiten müssen, um überhaupt wieder hierher zu kommen und sich auch seiner Vergangenheit zu stellen, an der seine Eltern am Ende sogar zerbrochen waren. Ihr Vater war zum Alkoholiker geworden, weil er die Vorwürfe seiner Frau nicht mehr ertragen hatte, die schon ein Jahr vor Julianas Tod das Land hatte verlassen wollen und sie… hatte den Tod ihrer erstgeborenen Tochter nie verkraftet, sie war gestorben, als Adrika fünf Jahre alt gewesen war. Graham hatte seine Schwester aufgezogen und er hatte sehr, sehr überbeschützend gehandelt, was zu einem grauenvollen Streit geführt hatte, bei dem Adrika erst erfahren hatte, dass sie eine ältere Schwester gehabt hatte. Juliana sah auf, sie wünschte sich gerade nichts mehr, als die Hand des netten Jungen nehmen zu können, doch sie würde, wie durch Alles, nur durchgreifen. Sie saß da, hielt sich an ihren angezogenen Knien fest, während schließlich zwei Leute auftauchten. Eine Frau mit langen, dunkelbraunen Haaren, wie Graham sie gehabt hatte, einem Punkt auf der Stirn und einem komischen Kleidungsstück, neben ihr ein Mann mit dunklen, kurz geschnittenen Haaren und einfachen Roben, einem stoisch ruhigen Gesicht und vorsichtigen Augen. Doch sie erkannte ihn, auch, wenn er kaum noch aussah, wie der flinke, schlanke Junge aus der Schulzeit, der nichts lieber getan hatte, als Quiddich zu spielen. Es war ihr Bruder. „Oh Merlin“, flüsterte Graham nur, als er den kleinen Geist sah. Durchscheinend, kaum höher, als seine Hüfte, er wusste es, sie war damals einen Meter dreißig gewesen, mit einer Schuluniform, Kniestrümpfen und den einfachen Ballarinas, die sie so toll gefunden hatte, dabei war es für die Schuhe an dem Tag viel zu kalt gewesen. Ihre Haare waren noch in demselben Zopf geflochten, den sie damals getragen hatte und aus dem Gesicht sahen ihn verängstigte, große Augen an. Oh, er erinnerte sich nur zu gut an diesen Nachmittag. Seine Schwester, die ihn damals nur genervt hatte, wegen irgendwas Wichtigem, was sie ihm sagen musste, dabei hatte er was Besseres zu tun gehabt, wollte nicht mit seiner kleinen Schwester gesehen werden, weil das nicht cool gewesen war. Oh, er hatte sie gemocht, doch das zuzugeben, das war einfach nicht in Frage gekommen – bis es zu spät gewesen war. Und dann… diese stummen Vorwürfe seiner Eltern, dass er nicht aufgepasst, sich nicht um sie gekümmert hatte. Das Schweigen. Niemand hatte, nach dem ersten Jahr, je wieder in der Familie ihren Namen erwähnt, sie waren sogar umgezogen, sechs, sieben Mal, bis seine Mutter wieder schwanger geworden war, in Indien, wo sie dann geblieben waren. Doch die vollkommen depressive Frau war nicht mal in der Lage gewesen, ihr Kind zu benennen und Dad schon zu besoffen an den meisten Tagen. Die indische Nanny und er hatten Adrika ihren Namen gegeben und er hatte sich damals geschworen, sie besser zu schützen. Das hatte er getan. Er war ein auf Kinder spezialisierter Auror geworden. „Juli“, murmelte er, kniete sich zu dem kleinen, zitternden Geist. All die Jahre, sie war all die Jahre hier gewesen. Das hatten die beiden Teenager ihm erzählt, das war im Artikel gestanden, der mit einem alten Bild von seiner lebenden Schwester auf der Titelseite eines Tränendrüsenmagazins gewesen war, das Adrika von einem ihrer Ausflüge mitgebracht hatte. Er hatte es erst nicht lesen, dann wochenlang nicht hierher kommen wollen, aus Angst vor Vorwürfen, denn auch er hatte lang gebraucht, um über die Vergangenheit hinweg zu kommen. „Graham“, nuschelte Juliana, richtete sich etwas mehr auf, sie wusste, wie der Andere es immer gehasst hatte, wenn sie so gesessen war. Sie sah auf die Hand, die sich auf sie zubewegte, dann aber einfach fiel, Berührungen waren nun mal nicht möglich. „Kleine, was tust du denn hier?“, fragte Graham, sich selbst zwingend, seine Stimme leicht zu halten. Während seiner Arbeit hatte er gelernt, dass Kinder zu ängstigen einen nicht weiter brachte und auch, wenn sie tot und ein Geist war, sie war ein Kind und nie gealtert. „Warum gehst du nicht ins Licht? Hier kann es doch nicht schön sein.“ Das brachte Juliana nur zum Weinen. Natürlich war es hier nicht schön! Es war dauernd kalt und immer wurde sie an die Schmerzen erinnert, sie war fast immer allein, vor Allem, wenn die graue Lady woanders unterwegs war und Neville oder Luna konnten auch nicht dauernd hier sein! Sie wäre damals so gern gegangen, hatte sogar gemeint, ihre Mom zu hören und Dad, doch etwas hatte sie zurückgehalten! Verdammt! Warum konnte er seine Schwester nicht einfach in die Arme nehmen?! Das war nicht fair! Das war so was von gar nicht fair! Dass sie kein Leben haben konnte! Sie war ein so liebes, süßes Mädchen gewesen! „Nicht, Kleines. Nicht weinen. Sag… mir einfach, warum du nicht gehen kannst. Dabei warten Mommy und Daddy doch auf dich. Das haben sie immer getan, die ganze Zeit.“ „Ich.. ich muss…“ „Du musst uns noch was sagen?“, fragte Graham ruhig, das hatte schließlich sogar im Artikel gestanden, doch er konnte sich nicht vorstellen, was so wichtig war, dass es einen Geist hier band. Andererseits dachten Kinder anders. Vielleicht war es etwas, das er selbst als lächerlich ansehen würde. Es tat weh, doch er wollte einfach nicht, dass das Mädchen in diesem Zustand hier bleiben musste. Er wusste, seine Mutter würde egal wo Seelen nach ihrem Tod hinkamen, auf ihre Tochter warten, um sie zumindest drücken zu können! Er konnte sie nicht mal trösten, verdammt noch mal! Juliana sah den Mann an, der nun selbst aussah, wie ihr Dad damals, dann zu Neville und Luna, die ihr zunickten, ermutigend lächelten. Auch die vollkommen Fremde, die ja ihre jüngere Schwester sein musste, war in die Knie gegangen. „Ich… ich bin an dem Tag zu… dir gekommen“, flüsterte sie schließlich. „Ich… wollte dir was sagen, aber… du wolltest, dass ich beim Abendessen zu dir komme, du hattest Training…“ Oh ja, Graham erinnerte sich nur zu gut an diesen Tag, hatte ihn wieder und wieder vor seinem inneren Auge gehabt, wohl wissend, dass das das letzte Mal gewesen war, dass er sie lebend gesehen hatte. „Und es tut mir seit damals nichts mehr Leid, als dir nicht zugehört zu haben…“, gab er leise zurück, nun auf dem Boden sitzend, eine Hand ausgestreckt, wissend, seine kleine Schwester nicht anfassen zu können. Juliana sah auf. Graham war ganz anders als früher, viel… netter. Er sah wirklich traurig aus. „Ich... hab damals was gefunden“, erklärte sie leise. „Und… ich wollt es dir zeigen. Unbedingt, es.. hat mir Angst gemacht und… es war unheimlich, mitten im Schloss! Sie.. haben es nicht mal beim Renovieren gefunden.“ Was? Verdattert sah Neville den kleinen Geist an, dann die beiden Erwachsenen. „Aber… warum hast du uns das denn nicht gesagt?“ „Weil…“, Juliana begann, ihren Rock zu kneten. „Ich… kann ich es dir zeigen, Graham?“, bat sie schließlich. „Ja“, nickte Graham, wenigstens dieses Mal ohne zu zögern. Er stand auf, sah, wie der kleine Geist Dasselbe tat, Juli streckte ihre Hand aus, bevor ihr wohl selbst wieder einzufallen schien, dass er sie nicht nehmen konnte, eine weitere Träne rollte über die durchsichtige Wange, dann aber lief sie los, aus dem dritten Stock, wo sie sich umsah, doch es war Niemand da, es war ja auch eigentlich Unterrichtszeit, sie lief vor ihm her, einige Treppen nach oben, in Richtung des Astronomieturms. Es war unheimlich, wie wenig das Schloss sich im Grunde seit damals geändert hatte. All die Nischen und Ecken, in denen er schon heimlich mit seiner ersten Freundin geknutscht hatte, die Juli nicht gemocht hatte. Fünfzehn war er damals gewesen, vier Jahre älter und so viel cooler… Er schüttelte den Kopf, folgte dem kleinen Geist weiter, einen anderen Gang entlang, der vom Aussichtsturm selbst weg und in eine Sackgasse führte, verschwand dann – hinter – einer Wand. Minutenlang, bevor sie zurückkam. „Kleine?“ „Ich… hab vergessen, dass ihr nicht durchgehen könnt“, erklärte Juliana leise, deutete auf eine der Fackeln. „Hier sind keine Zauber, darum sind die Zwerge und Fluchbrecher nicht drauf gestoßen… ihr müsst dran ziehen.“ Verwirrt griff Graham nach dem Fackelhalter, zog kräftig daran – unnötigerweise. Es ging ganz einfach, eine Wand glitt einfach beiseite, gab einen ebenfalls erstaunlich sauberen Gang frei. Er sah, wie Adrika losgehen wollte, hielt sie aber sofort auf. „Keinen Schritt, Madame. Erst mal sehen, ob hier Zauber…!“ „Hier is nix“, gab Juliana leise zurück. „War es auch nie. Hier war nie Jemand – außer mir. Und ich war hier nur, weil ich Jemandem gefolgt bin.“ Sie lief weiter, bis zum Ende des Ganges, wo eine weitere Tür war, die ihr Bruder aber ohne Probleme öffnen konnte. Dahinter war eine Schatzkammer. Um es einfach auszudrücken. Ein Raum voll mit goldenen Gegenständen, vor Allem einer. Eine Brosche in Form einer Lotusblüte. Eine Brosche, wie ihre Großmutter sie auf einem Bild getragen hatte. Das Schmuckstück war unter mysteriösen Umständen verschwunden, einen Tag nachdem ihre Großeltern ihre Tochter hier in der Schule besucht hatten. Ein Familienerbstück, dessen Verschwinden zu einem schrecklichen Streit geführt hatte. Juliana war so aufgeregt gewesen, als sie es gefunden hatte! Sie hatte so gehofft, dass ihre Ma sich mit ihren Großeltern versöhnen und sie eben die kennenlernen durfte! Diese Brosche hatte ihre Familie kaputt gemacht! Sie deutete auf das Schmuckstück, doch es war nicht nötig, Graham hatte es auch schon gesehen. „Oh bei Morganas T… Hintern“, murmelte Graham schockiert, als er diese Brosche sah, die seine Ururgroßeltern bekommen hatten. Ein magischer Schutzgegenstand seiner Familie, der immer von ältester Tochter zu ältester Tochter weitergegeben worden war, einige Generationen lang, bis das Schmuckstück verschwunden war. Das hatte einen schrecklichen Familienstreit nachgezogen, indem seine Mutter beschuldigt worden war, von der jüngeren Schwester, die auch nie wieder mit ihnen geredet hatte. „Wer… ist hierhergekommen?“, fragte er schließlich. „Dumbledore“, antwortete Juliana, als sei das vollkommen klar. „Er ist hier rum gelaufen und… ich wollte ihn was fragen, aber er hat gar nicht auf mich reagiert, also bin ich hinter ihm her gerannt und hab gesehen, wo er hingegangen ist. Ich dachte, er hat mich gar nicht gesehen, er ist raus und ich bin dann in den Gang rein, die Tür hierher war offen. Ich hab die Brosche gesehen, bin aber nicht ran gekommen, darum bin ich zu dir gekommen.“ „Was… hat er damals hierher gebracht?“, fragte Luna leise, während sie eine Vorahnung bekam. Sie waren nicht grundlos auch hier in dieser Schatzkammer voller alter Artefakte, die noch gefehlt hatten, Dinge, die als verschwunden galten. Hier ein Zauberstab, der aussah, wie der von Salazar Slytherin selbst, dazu drei Weitere, sicher die der anderen Gründer. Kelche aus Silber und Gold, andere Sachen. Wertvolles. Juliana runzelte die Stirn, ging dann zu einem der Regale und stellte sich auf die Fußspitzen, hüpfte und deutete auf einen Kasten, der da stand. Sie beobachtete, wie Graham ihn, nach einem Zauber, nahm und den Teenagern gab, bevor er selbst die Familienbrosche an sich nahm. Endlich. Endlich hatte sie das Geheimnis weitergeben können, das ihre Familie zerstört hatte, sie konnten sich versöhnen! Und sie… konnte gehen? Sie sah zu ihrem Bruder, der so anders, so viel netter war, als früher. Warum durfte sie nicht bleiben? Ihn nicht umarmen?! Sie hatte so gern erwachsen werden wollen, um später Heilerin zu werden, das war ihr großer Wunsch gewesen, dafür hatte sie sich in Tränken und überall sonst immer so bemüht! Sie merkte kaum, wie ihr wieder die Tränen kamen. „Das hier… sind Artefakte von Salazar Slytherin, unter Anderem sein zweiter Zauberstab und der von seinem Geliebten“, stellte Neville verdattert fest, als er die Schatulle geöffnet hatte. „Und die Ketten, ich müsst mich irren, aber ich wette, die haben so ähnliche Zauber, wie die Bindungsreifen und sie würden sich ergänzen! Das… das muss zu Neveo und Percy! Und… der Lord, er muss das hier sehen! Er…!“ „Später“, gab Luna ruhig zurück, sie trat zu Graham, nahm ihm die Brosche ab und kniete sich zu dem wieder weinenden Geistermädchen. Doch sie lächelte. „Es ist Deine“, erklärte sie ruhig. „Du bist das älteste Mädchen der Familie.“ „Ich… bin tot“, gab Juliana mit emotionsloser Stimme zurück. „Und? Fass es an“, bot Luna leise an. „Du hast ein Familiengeheimnis gelöst, nicht wahr?“, fragte sie rhetorisch. Juliana verstand nicht, doch sie streckte ihre Hand aus, in Erwartung, dass die durch den Schmuck gehen würde, wie durch Alles. Doch zu ihrem Erstaunen konnte sie es fühlen! Ihre Finger stießen gegen die amethystenen Edelsteine der Blüte! Das erste Mal, seit sie tot aufgewacht war, konnte sie Irgendwas fühlen! Keine Erinnerung, sondern die glatte Oberfläche des alten, geschliffenen Steins! Mit großen Augen sah sie zu Luna, dann zu ihrem Bruder, bevor sie auf ihre eigene Hand blickte, die nun die gesamte Brosche umschloss – und aufschrie. Sie war nicht mehr durchsichtig! Sie… das… das war Haut! Das war richtige Haut! Wie war das möglich?! Und es breitete sich aus! Im ersten Moment wollte Graham das blonde Mädchen mit den umwölkten, blauen Augen anschnauzen, wie dumm man sein konnte, doch da hatte seine Schwester die Brosche bereits berührt. Und es begann praktisch sofort. Er sah, wie ein goldenes Leuchten um die kleinen Finger entstand, das schließlich immer höher kletterte, den dünnen, kleinen Arm entlang. Er hörte das Mädchen schreien, wollte zu ihr, doch seine andere Schwester umfasste ihn mit einem eisernen Griff, der sich erst lockerte, als das Leuchten abklang. Doch das, was er nun sah, konnte er einfach nicht fassen. Das.. konnte nicht sein! Das war unmöglich! Noch nie hatte er von so was auch nur gelesen! Vor ihm auf dem Boden saß Juliana, doch sie war nicht mehr durchscheinend, sondern aus Fleisch und Blut, mit den Haselnussfarbenen, recht hellen, langen Haaren, die im Zopf geflochten waren, den fast goldenen Augen, der hellen Haut und der Schuluniform, die vollkommen verstaubt war, mit Löchern durchsetzt. Als habe sie die schon zu lange an. Und mit den roten Ballarinas an den Füßen, die noch genauso aussahen, wie an dem Tag, als sie die Dinger in der Stadt gesehen und ihrem Vater abgeschwatzt hatte. Langsam, ganz langsam streckte er seine Hand nach dem Mädchen aus, das noch immer die Lotusbrosche umklammert hielt, stieß tatsächlich auf Widerstand und zerrte seine kleine Schwester in seine Arme, drückte sie wild an sich. Sie fühlte sich kalt an, aber sie war da und er hörte ihr Herz schlagen! Adrika lächelte etwas. Sie freute sich so für Graham. Er hatte immer unter dem Tod des Mädchens gelitten und sie war sich sicher, darum hatten die Götter ein Einsehen gehabt, sie hatten der Brosche erlaubt, ihre Wirkung zu entfalten. „Der Lotus steht für Wiedergeburt, in Indien, China und in anderen Ländern“, erklärte sie leise, sah auf das Mädchen, das noch so jung und doch eigentlich ihre ältere Schwester war. Neville brachte nicht ein Wort raus, er konnte nur auf die Kleine starrten, während er das Kästchen umklammert hielt. Luna dagegen klatschte begeistert. „Ich hab doch gewusst, dass was passieren würde! Juliana war noch nicht bereit, tot zu sein! Und ich hatte so komische Visionen!“ Es war einfach toll, mal was Schönes und nicht nur dauernd den Tod zu sehen! „Kalt“, flüsterte Juliana, die nicht verstand. Doch sie fühlte die Arme, die sie hielten, sie roch sogar den Staub um sie herum und sie spürte, wie herrlich warm ihr Bruder sich anfühlte – und wie stark er sein musste. Sie spürte, wie er sie absetzte, seinen Umhang abnahm, auf die Knie ging, ihn ihr umlegte und sie wieder zu sich zog. Sie weinte, doch er tat es ebenfalls. „Ja, du bist eisig kalt“, stimmte Graham zu, der nicht fassen konnte, seine Schwester im Arm zu halten. Lebend, wie es zu betonen galt. Kalt und zitternd, aber atmend und mit schlagendem Herz. Es sah so aus, als bekäme er eine zweite Chance, ein ordentlicher Bruder zu sein, auch, wenn er wohl jetzt eher die Vaterrolle haben dürfte. „Gibt es hier eine Krankenstation?“, fragte Adrika freundlich, stellte sich zu Graham. „Hi, ich bin deine jüngere Schwester.“ Juliana lächelte schwach, kuschelte sich enger in die Wärme. Hieß das, dass sie wirklich wieder lebte? Sie fühlte die Brosche, sie fühlte auch die Wärme und wenn sie so drüber nachdachte – sie atmete! „Ja, gibt es“, nickte Luna. „Ich bring Sie hin, Neville, beschaff doch mal ein paar Klamotten in ihrer Größe, ihre Uniform zerfällt im wahrsten Sinne des Wortes.“ Sie sah ihrem Freund hinterher, der sofort los spurtete, führte die kleine Gruppe dann auf die Krankenstation, wo nur bestätigt wurde, was sie bereits wusste. Juliana war offensichtlich am Leben und bis auf eine kleinere Erkältung, ein wenig Fieber und eine Unterkühlung kerngesund. Nur, dass ihre Uniform, als Graham den Umhang beiseite zog, ihr regelrecht vom Körper fiel. Doch Neville kam, über seinem Arm Unterwäsche, eine Jeans und einen Rollkragenpullover aus dem Fundus, den inzwischen jedes Haus besaß, falls Kinder mal mit zu wenig Kleidung oder mit kaputten Sachen hier ankamen. Niemanden wunderte es, dass Graham mit der Kleinen im Bad verschwand, um sie mit einer Dusche aufzuwärmen und sie anschließend selbst anzog. Als Graham wieder aus dem Bad kam, trug er Juliana immer noch auf seinem Arm, nicht glauben könnend, wen er da bei sich hatte. Seine Schwester war offensichtlich vollkommen erschöpft, ihr Kopf lag auf seiner Schulter, sie trug, das erste Mal in ihrem Leben, eine Hose, da so was früher nur Jungen angehabt hatten, dazu einen dicken Pullover. Sie hatten auch nicht viel geredet, das würde vermutlich später kommen. Er konnte beobachten, wie das kleine Mädchen schließlich einschlief. „Sie lebt! Adrika, sie lebt!“ „Und du wolltest nicht mal hierher kommen“, lächelte die Andere, strich über die hellen, noch nassen Haare, die sie mit einem schnellen Zauber trocknen ließ. „Wo ist das Schwein, das meine Schwester umgebracht hat?“, fragte Graham schließlich, mit ruhiger und doch hasserfüllter Stimme. „Wir suchen ihn noch, wie gesagt, Dumbledore hat noch mehr Leute umgebracht, nicht nur Juliana, ein Freund von uns ist nur knapp mit dem Leben davon gekommen, der ehemalige Direktor Dippet und viele Andere hatten nicht so viel Glück und nicht Jeder hat einen Lotus der Wiedergeburt in der Familie, der einem auch noch zusteht“, erklärte Luna, die die Brosche an Pullover haften sah. Wo sie hingehörte. Nun hatte diese Familie auf jeden Fall eine neue Legende und das Schmuckstück einen weit höheren Wert denn je. „Und wann wird er aufgegriffen?!“ „In dem Moment, wo er seine hässliche Visage irgendwo zeigt“, meldete sich eine neue Stimme. Arthur Weasley, dem gerade von einem Gemälde die unglaubliche Geschichte erzählt worden war. Er betrat die Krankenstation, sah, wie der Mann, der aussah, als sei er in Snapes Alter, auch, wenn er mehr Jahre auf dem Buckel hatte, das Mädchen fester an sich drückte. „Arthur Weasley mein Name, ich bin der neue Direktor und ebenfalls einer von denen, die unter diesem Herrn gelitten haben. So, wie mein Schwiegersohn und damit auch mein Sohn. Ich wurde gerade von dem Gemälde Slytherins über die Geschehnisse informiert und wollte Ihnen meinen Glückwunsch aussprechen.“ Er lächelte etwas, hob einen Stapel Kleidung, unter Anderem einen Kinderumhang und einen Teddy hoch. „Ich hatte auch mal ein Mädchen im Haus“, erklärte er, den Schmerz bei den Worten bewusst verdrängend. „Etwas Grundausstattung für die ersten Tage, bis Sie in Ruhe einkaufen gehen können. Nachtsachen und so.“ Graham musterte den Mann misstrauisch, doch er schien menschlicher zu sein, als er Dumbledore je gehalten hatte. Er erinnerte sich an die Worte des Alten, der ihm nur arrogant erklärt hatte, dass das dumme Gör wohl weggerannt sei, es sei ja zum Glück nur ein Gör gewesen, nicht der Erbe der Familie. Er nahm die Sachen an, vor Allem den Umhang, doch er wollte sobald es ging, einkaufen gehen. In Indien herrschte auch ein anderes Klima und vermutlich würde Juli sich in die Saris verlieben, wie Adrika es getan hatte. „Danke, aber ich habe vor, so schnell wie möglich zurück nach Indien zu gehen. Ich habe da einen Job, meine Schwester bereitet ihre Hochzeit vor und…“ „Ich hoffe, dass Sie diesen Beiden erlauben, sich zu verabschieden, sie haben sich um Juliana gekümmert. Und Neveo und sein Vater haben ebenfalls geholfen“, unterbrach Arthur. „Ich kann den Lord direkt kontaktieren, er hat großen Anteil am Schicksal der Kinder des dritten Stocks genommen. Seine Botschafter und Xeno Lovegood haben im Ausland sogar Artikel drucken lassen.“ „So haben wir es rausgefunden“, lächelte Adrika. „Ich habe einen der Berichte gefunden.“ Sie richtete ihren Blick auf die Jugendlichen, die sie ja auch hierher gebracht hatten. „Und ich bin beeindruckt, dass ihr euch so für einen Geist eingesetzt habt“, fuhr sie fort, bevor Graham ihr dazwischen funken konnte. „Außerdem kannst du mir endlich mal zeigen, wo ihr früher gelebt habt, du hast es versprochen, du hast gesagt, du machst das irgendwann. So kann Juliana auch Abschied von England nehmen.“ Graham, der erst vehement protestieren wollte, schloss seinen Mund einfach. Seine Schwester und der Direktor hatten Recht. Die Kinder hatten sie erst hierher gebracht und sie hatten sich offensichtlich genug um Juliana gekümmert, und sie nicht allein zu lassen, auch wenn sie ein Geist gewesen war. Sie hatten ihnen geholfen, die Blonde hatte seine Schwester wieder ins Leben gebracht. Da waren ein, zwei Tage in England doch kein Beinbruch! Er hatte noch mehr als genug Urlaubstage und vermutlich würde seine Schwester, die vor Erschöpfung eingeschlafen war, sich verabschieden wollen. „Gut“, meinte er, stand vorsichtig auf, gab beiden Teenagern die Hand. „In zwei Tagen ist Samstag, dann ist, soweit ich weiß, immer noch Hogwmesdeswochenende. Wir könnten Essen gehen. Ich habe gehört, hier soll es irgendwo märchenhafte Leckereien geben. Juli war schon immer eine Naschkatze.“ „Oh!“, lachte Arthur, rief eine Hauselfe und flüsterte ihr was zu, kurz danach tauchte ein Tablett auf, darauf Petit Fours, Muffins, zwei Scheiben Torte unterschiedlicher Art und Kindergebäck in Tierform. „Da kann ich helfen! Das kommt aus eben dieser Laden, der so bekannt ist. Ich kenne den Bäcker persönlich. Genießen Sie es, sonst müssten Sie ein Vermögen dafür hinlegen.“ Dankend nahm Adrika die Sachen, die schon verführerisch dufteten. Sie verabschiedete sich mit einer Umarmung von dem Jungen und dem Mädchen, dann folgte sie ihrem Bruder, der nur zurück ins Hotel wollte, um ihre Schwester in ein Bett zu bringen. Sie wusste, nun würde Graham endlich etwas anders werden und sie waren wieder eine richtige Familie. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)