Ziras unerzählte Geschichte von HellmotherEva ================================================================================ Kapitel 10: Taka ---------------- Panisch sah Zira zu den dreien. Los, kommt schon! Zu viert haben wir eine Chance, dachte Zira und ihr wuchs die Angst. Der Junglöwe war nicht sonderlich größer oder älter als sie, aber er konnte einem Angst machen. Sein Auftreten war so selbstsicher, so… respekteinflößend. Der Junglöwe folgte jedoch ihrem Blick und lächelte plötzlich verschlagen. „Oh, wer kommt denn da? Doppeltes Pech für dich würde ich sagen.“, lachte er bösartig. „Nein, ich glaube nicht…“, meinte Zira mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht „Ich glaube DU steckst gleich in großen Schwierigkeiten…“ Der Junglöwe sah herablassen zu ihr. Und plötzlich gingen Shenzi, Banzai und Ed auf sie zu. Sie sahen irgendwie verängstigt aus und hatten die Schwänze eingeklemmt und sahen schuldbewusst zu Zira. Sie verstand anfangs nicht ganz warum, aber als sie sich zu dem Junglöwen, anstatt zu ihr stellten, wurde ihr zumindest das klar. „Äh… Shenzi, wenn das eine neue Angriffstechnik sein soll, muss du sie mir nochmal erklären…“ Ziras Stimme klang verunsichert, fast schon ängstlich. Warum sollten sich die Hyänen plötzlich grundlos gegen sie wenden? Sie kannten diesen Junglöwen doch gar nicht! „Könnt ihr mir das mal bitte erklären?!“, fauchte Zira plötzlich wütend. Der Junglöwe sah völlig verwirrt zu den Hyänen. „Sagt mal, gibt es da etwas was ihr mir sagen wollt?“, fragte er eindringlich und sah mit einem strafenden Blick zu den Hyänen. Zira blickte auch zu ihnen, mit einer Mischung aus Wut, reinster Verwirrung und Angst. „Ähm, wir, ich… Sie… Er….“, stotterte Shenzi und setzte ein falsches Grinsen auf. „Ich glaube ihr solltet mir da was erklären…“, murrte der Junglöwe. „Also… ähm… Na gut! Wir geben‘s zu! Setzt euch.“, stotterte Shenzi geschlagen. Es gab Momente im Leben wo man aufgeben sollte – Und jetzt war so einer. Zira setzte sich angespannt in die Nähe der Hyänen, möglichst weit weg von dem Löwen. „Also… Ich stell euch mal vor: Zira das ist Taka, Taka das ist Zira. Ähm… Ja… Wir haben Zira vor einigen Tagen aufgenommen, sie hatte niemanden.“ „Wieso habt ihr mir davon nichts gesagt?“, zischte Taka verärgert. „Wieso sollten sie“, knurrte Zira plötzlich dazwischen und sah mit einem herablassenden Blick zu Taka „Sie sind nicht deine persönlichen Nachrichtenüberbringer!“ Dieser sah sie jedoch nur aus seinen giftgrünen, geheimnisvollen Augen an. Obwohl Zira versuchte möglichst selbstsicher zu wirken und permanent zurückstarrte, so ließ sie nach einigen Sekunden unangenehmer Stille den Blick von ihm ab und sah wieder zu Shenzi. „Wer ist Taka genau? Von wo kennt ihr ihn?“, fragte sie. „Wir...“ Shenzi sah unsicher, leicht eingeschüchtert zu den beiden Junglöwen. „… denken ihr solltet euch lieber unter euch klären!“, sagte plötzlich Banzai. Shenzi atmete erleichtert auf und sah dankbar zu ihm. „Ganz wie ihr meint…“, murrte Taka und wand sich Zira zu „Also ‚Schätzchen‘: Wie kommt eine Löwin wie du, an drei Hyänen wie diese?“, fragte Taka eindringlich. Zira sah mit erhobenem Haupt zu ihm. „Dasselbe könnte ich dich fragen… Bis auf das Löwin…“ Genervt verdrehte Taka die Augen. Selten war er an jemanden so unhöfliches und freches wie Zira gekommen und irgendwie gefiel ihm das sogar noch. Doch dann sah er Zira wieder fest in ihre rotbraunen Augen. „Also gut, wenn dir so viel daran liegt!“ Zira schnaufte. Sie brauchte jetzt eine gute Ausrede warum sie kein eigenes Rudel hatte. Würde sie die Wahrheit sagen, wäre sie gleich unten durch. Am besten wäre es wenn sie ihm das gleiche sagte wie sie den Hyänen erzählt hatte, immerhin saßen die noch immer neben ihr. „Also… Mein altes Rudel wurde von Menschen angegriffen, da hab ich auch dieses komische Ding in meinem Ohr her. Und dann bin ich nun mal weggerannt, bin auf die Hyänen gestoßen und die haben mich aufgenommen. ENDE! Und jetzt zu dir! Woher kennst DU die denn?“, fragte Zira boshaft. „Tja, ich habe nun mal meine Beziehungen. Mein Vater sagt immer man braucht die richtigen Freunde um weiterzukommen.“ Taka kam einige Schritte auf Zira zu und stand jetzt nur noch wenige Zentimeter vor ihr. Er grinste verschlagen und seine Zähne blitzen in der Abendsonne. Doch Zira machte er keine Angst! Zumindest wollte sie das nicht zeigen… „Wow, faszinierend. Wenn du mich jetzt entschuldigen würdest, ich geh wieder nach Hause.“, sagte sie und wollte von diesem Kerl nur so weit weg wie möglich „Shenzi, kommt ihr?“, fragte sie an die Hyänen gewandt, die nur stillschweigend dem Gespräch der beiden Löwen gelauscht hatten. Shenzi musste zugeben dass sie von Ziras Dreistigkeit gegenüber Taka beeindruckt war… Immerhin war er… Prinz. Aber Zira wusste das bestimmt gar nicht. „Warte mal Zira!“, rief Taka ihr plötzlich hinterher. „Was?“, fragte sie genervt und drehte sich dann aber doch nach ihm um. „Du willst mir also sagen dass du zurück in dieses Rattenloch willst?“ „Was? Falls du es nicht bemerkt hast, wir können dich hören!“, rief Banzai empört aus. „Ja, wie redest du denn über sie?! Vielleicht haben sie’s nicht sonderlich gut, aber die Hyänen sind mir um einiges lieber als du!“, knurrte Zira gereizt und wand sich wütend nach Taka um. „Woher willst du wissen wie ich bin? Kennst du mich denn?“, fragte er. Zira hielt für einen Moment inne. Na gut, er hatte Recht. „Tut mir leid.“, brachte sie über die Lippen und wollte weiterlaufen, doch da sprang Taka ihr plötzlich nochmal in den Weg. „Ich habe keine Antwort gehört.“, sagte er grinsend. Zira rollte mit den Augen. „Ja, ich gehe zurück in den Elefantenfriedhof, und nein, ich weiß nicht im Geringsten wie DU mir helfen willst was Besseres als das zu finden.“ „Genau, sie kommt mit uns mit!“, bestärkte Banzai Zira, spürte im nächsten Moment jedoch Shenzis Faust in seinem Bauch und jaulte auf. Taka grinste nur altklug und deutete mit dem Kopf in eine Richtung. „Dort lebt mein Rudel. Am Königsfelsen. Wenn du willst könntest du Mitglied davon werden. Dort haben wir satt Beute. Na komm, das klingt doch tausend Mal besser als der Elefantenfriedhof.“, meinte Taka schmeichelhaft. „Königsfelsen? Noch nie gehört. Und abgesehen davon…“ Zira zeigte auf die drei Hyänen, die sie erwartungsvoll ansahen „Die brauchen mich dringender. Ich muss für sie jagen, klar? Und jetzt geh mir aus dem Licht.“ Zira versuchte einfach nur weg von diesem Kerl zu kommen, warf Shenzi flehende Blicke zu, doch diesmal war auch sie machtlos. Gegen Taka hatte sie keinerlei Einfluss. „Gar nichts musst du. Würde es dir denn gar nicht gefallen wieder Mitglied eines Löwenrudels zu sein?“, fragte Taka verführerisch. Zira seufzte. Das Überredungsgeschick dieses Löwen war verdammt gut! Zira hatte oft an ihre Zeit mit ihrer Mutter und ihren Brüdern gedacht – Wie es damals war, noch in einem Rudel zu sein. Die Erinnerungen an damals waren blass, aber sehr schön. Und dann erinnerte sie sich an ihre Gespräche mit Chica und Jerk, wenn sie zu dritt im Garten lagen und die beiden Zira Geschichten von Linda erzählten. Meistens handelte es sich dabei um Dinge, die Linda bei ihren Stundenlangen ‚Ausflügen‘ durch die Savanne passiert waren. Wenn sie mit dem Wagen und den Hunden vor einer Horde Elefanten geflüchtet war. Oder wie Chica mal ein Zusammentreffen mit einem Geparden überlebt hatte. Doch noch öfter hatten die Hunde von den Löwen erzählt. Einfach alles was sie darüber wussten. Und wenn Zira so darüber nachdachte, so gefiel ihr der Gedanke Mitglied in einem echten Löwenrudel zu sein, immer mehr. „Schon aber…“, meinte sie zaghaft. „Was aber? Na komm, du kommst einfach mit mir mit. Mein Vater ist König dieses Landes. Wenn du mit mir mitkommst wirst du bestimmt aufgenommen.“ „Taka! Es ist genug, sie kommt mit uns!“, fuhr Shenzi nun doch dazwischen, auch wenn sie sich nicht gerne mit Taka anlegte. Immerhin war er ein… Löwe. „Ähm… Also Shenzi, eigentlich…“ Zira kaute nervös auf ihrer Unterlippe herum und sah schuldbewusst zu Boden. Sie vermeid es Shenzi in die Augen zu sehen. „Schon kapiert…“, murrte Banzai und wand sich mit einer Mischung aus Enttäuschung und Unzufriedenheit von Zira ab. „Wenn du glaubst dass du es so besser hast…“, meinte Shenzi. Sie klang ein bisschen enttäuscht. „Hey, nicht traurig sein… Ich komm euch besuchen, versprochen… Ich bin‘s euch schuldig.“, fügte Zira schnell hinzu um die Stimmung zumindest ein bisschen zu heben. „Jaja, sicher! Und jetzt geh, die Sonne geht bald unter.“, meinte Banzai und war kurz davor Ed zu schlagen, als dieser wegen einem Schmetterling, der gerade von einem Vogel gefressen wurde, kichern musste. „Danke… Ich… komm‘ euch so bald wie möglich besuchen.“, stotterte Zira, als die drei Hyänen langsam in Richtung des Elefantenfriedhofes verschwanden. „Geht klar Zira…“, murmelte Shenzi nur. Als Zira und Taka Richtung Königsfelsen gingen, sahen sie jedoch nicht mehr die wütenden und teilweise auch enttäuschten Blicke von Shenzi und Banzai. „Er wird sie uns wegnehmen! Ich weiß es!“, knurrte Banzai. „Pah! Sie wird wiederkommen! Sie hat doch gesehen wie wir leben. Sie ist es nicht gewohnt Jemanden so leben zu sehen wie uns. Und jetzt los: Ich seh da schon wieder diesen bekloppten Vogel rumfliegen… König Ahadis Haus und Hoftrottel Zuzu. Komm gehen wir, bevor Zuzu den König holt.“ „Und du bist also ein Prinz?“, fragte Zira beeindruckt, als sie und Taka auf dem Weg zum Königsfelsen waren. „Korrekt.“, antwortete Taka mit einem merklichen Stolz in der Stimme „Sohn von König Ahadi und Königin Uru.“ Zira kicherte. „Wow… Dann wirst du also mal König?“ Taka verdrehte die Augen und schnaubte genervt. „Nein, DAS ist meinem wunderbaren, großen Bruder Mufasa vorbehalten. Ich bin nur der kleine Bruder…“ „Aber das ist doch auch gut! Denk doch nach, allein dadurch dass du von königlichem Blute bist musst du dir nie Sorgen um dein Futter machen. Es wird irgendwo immer Jemanden geben, der sich darum kümmert“, erklärte Zira „Und du wirst von jedem Tier mit Respekt behandelt.“ „Pah… Respekt, klar. Nicht einmal die Hyänen tun das.“ „Hey, die Hyänen sind was für sich, in einer positiven Art und Weise. Und ich mag sie… Du etwa nicht?“ „Wenn ich König wäre, würde ich sie sogar hier leben lassen…“, murrte Taka halblaut. „Wirklich? Dann frag doch mal deinen Vater ob das ginge, ich finde es nämlich einfach nicht fair, dass man die Hyänen auf diesen Elefantenfriedhof verbannt hat, es ist schrecklich dort.“ „Pah! Sag es ihm doch selber, ich hab es ihm schon oft genug versucht zu erklären, aber er hört ja nie.“ „Oh… Das tut mir Leid. Kommst du nicht so gut mit ihm klar?“ Taka zuckte die Schultern, was Zira als Antwort genügte. „Aber Zira, eins noch“, meinte Taka nun „Erwähne niemals in einem Wort dass du oder ich die Hyänen kenne, ja? Wirklich, das gesamte Rudel ist sehr schlecht auf die Hyänen zu sprechen! Und wenn herauskommt dass ich oder du oder irgendwer mit Hyänen zu schaffen hat… Ehrlich Zira, wir sind tot.“ Taka klang so ernst, dass Zira sofort klar war, dass er es wirklich ernst meinte. Diese Löwen schienen tatsächlich alles andere als gut auf die Hyänen zu sprechen sein. „Okay, ich werde nie ein Wort sagen, Prinz Taka–“ Sie stockte und plötzlich da traf es sie. Sie starrte Taka ein paar Sekunden lang paralysiert an, ehe sie sich wieder fing. „Natürlich, ich erinnerte mich! DU bist das, ja, alles passt! Die Namen deiner Eltern und deines Bruders, das Aussehen, alles.“, rief sie aus und hüpfte aufgeregt um ihn herum. „Ich bin was?“, fragte Taka. „Erinnerst du dich nicht mehr an mich? Ich bin‘s, Zira, DIE Zira! Erinnerst du dich noch an ein Löwenjunges, mit dem du mal gespielt hast, als du noch ein Junges warst? Du bist irgendwie von zu Hause weggelaufen und da bist du plötzlich auf mich gestoßen. Weißt du noch? Doch dann kam dein Vater und hat dich nach Hause geschickt!“ Taka hielt für einen Moment inne und sah sich Zira angestrengt an. Er betrachtete sie von oben bis unten, starrte für einige Sekunden nur auf ihr Gesicht, in der Hoffnung so vielleicht eine Erinnerung zu wecken. Doch plötzlich weiteten sich seine Augen vor Überraschung, als er das kleine Metallstück in ihrem Ohr bemerkte, welches er bisher nicht groß beachtet hatte. „DU!?“, rief er überrascht aus „Ach ja, genau, du hast mich dazu gezwungen dich mit ‚Hallo‘ zu begrüßen! Ja, stimmt, ich erinnere mich!“, sagte Taka plötzlich überrascht und grinste kurz. „Wer hätte gedacht dass wir uns jemals wieder sehen“, kicherte Zira „Ich weiß noch als du mich zu Boden geworfen hast und sagtest du seist der Beste.“ „Ja, da sagtest du, du seist DIE Beste!“, meinte Taka schließlich und musste schmunzeln „Ich hab wirklich gedacht mein Vater hätte dich umgebracht. Er hat nie mehr über dich geredet und ich hatte auch nie den Mut nachzufragen. Wir haben beide so getan als hätte es dich nie gegeben.“ „Na ja, ich glaub er hätte mich getötet, wenn ich nicht abgehauen wäre“, log Zira „Aber wir verlieren über all das nie ein Wort, oder?“ „Nein, auf keinen Fall. Ich glaube mein Vater wäre auch nicht sehr erfreut wenn er wüsste wer du bist“ Doch plötzlich stockte Taka „Wir sind da – Der Königsfelsen. Mein Vater wird dich nur unter einer Bedingung aufnehmen: Sei schön brav, höflich und hab einfach ein gutes Auftreten. Am Besten du überlässt mir das reden und stehst einfach nur stumm lächelnd da, ja?“ „Okay…“ Obwohl Zira selbstsicher wirkte, so war sie innerlich unglaublich aufgewühlt. Sie hatte so was noch nie getan und war unglaublich aufgeregt. Was wenn was schief gehen würde? Taka straffte die Schultern und hoffte einfach nur dass er seine Aufgaben gleich gut machen würde. Er musste Zira einen Platz im Rudel sichern, denn… er wusste nicht warum… aber er wollte, dass sie blieb. Er wollte es wirklich… Aber warum? Seit wann scherte er sich um Andere? Vor allem um fremde Löwinnen? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)