Ziras unerzählte Geschichte von HellmotherEva ================================================================================ Kapitel 22: Gerüchte und Eifersüchteleien ----------------------------------------- In den darauffolgenden ein, zwei Wochen, wiederholte sich das Spiel fast jeden Tag immer wieder aufs Neue. Schon früh morgens ging Zira ‚jagen‘, besuchte danach die Hunde und ging gegen Mittag zurück zum Königsfelsen. Sehr zum Leidwesen von Scar. Der hatte immer mehr das Gefühl das Zira sich mit jemandem traf und irgendwie fehlten ihm diese kurzen, kleinen Gespräche mit Zira. Sie war immerhin die einzige, die ihn zu mögen schien und irgendwie war das… tröstend. Und wenn Zira dann mal da war, dann war sie völlig übermüdet und schlief die ganze Zeit nur um am nächsten Morgen wieder fit zu sein. Doch nicht nur Scar kam Ziras Verhalten seltsam vor, auch Sarabi, Sarafina und Mufasa dachten so – Was ihnen jede Menge Stoff für die neusten Gerüchte gab. Innerhalb von ein paar Tagen wusste das ganze Rudel von Ziras morgendlichen Ausflügen. Doch, mal ganz abgesehen von Scar, gefiel es insbesondere einem ganz und gar nicht: Ahadi. Er hatte Zira von Anfang an nicht gemocht. Und so war es ihm umso suspekter, dass sie jeden Morgen für eine ganz bestimmte Zeit wegging. Er würde schon noch herausfinden was mit ihr los war, ganz sicher. „Hey Zira, warst du wieder bei deinem Geliebten?“, begrüßte Sarabi sie, als sie grade wieder von einem ihrer Besuche zurückkam. Sarafina saß neben Sarabi und musste amüsiert kichern, als sie Ziras genervtes Gesicht sah. Zira seufzte und sah mit einem vernichtenden Blick zu ihren Freundinnen. „Vielleicht versteht ihr mich nicht allzu gut, aber ich habe keinen Geliebten und ich treffe mich auch mit Niemandem.“, knurrte sie. Stimmte ja auch! Sie hatte nur ein riesiges Geheimnis, von dem Niemand was wissen durfte, weil man sie sonst wahrscheinlich verbannen würde… Oder schlimmeres. Und abgesehen davon, war sie heute gar nicht NUR bei den Hunden gewesen! Sie hatte auch noch schnell einen Abstecher zu den Hyänen gemacht, ihnen Futter gebracht und war erst danach zu den Hunden gegangen. „Ja klar! Und wegen nix bist du den ganzen Tag weg!“, lachte Sarabi. Scar, der einige Meter neben den Junglöwinnen, im Schatten eines Baumes lag, hörte dem ganzen Gespräch mit halb geschlossenen Augen zu. Doch innerlich wurde er gelb vor Neid! Er war mit den Anderen selten einer Meinung, eigentlich so gut wie nie, aber wenn es um Zira ging, so war auch er sich sicher dass sie was am Laufen hatte – Und zwar mit irgendeinem Junglöwen! Und er würde herausfinden mit wem. „Ey, ihr und eure Verschwörungstheorien, da wird einem echt nie langweilig“, meinte Zira seufzend und warf Sarabi einen vernichtenden Blick zu „Und nur zur allgemeinen Information: DU Sarabi bist doch schon seit 'ner Ewigkeit in Mufasa verliebt und ich glaub das weiß er auch! Eigentlich weiß es doch sowieso schon Jeder, aber ihr gesteht es euch einfach nicht ein. Vor was hast du Angst? Mehr als ‚nein‘ sagen kann er nicht, oder?“ Sagt genau die Richtige... dachte Zira sich, vertrieb den Gedanken an Scar jedoch schnell wieder. Sarabi legte die Ohren an und sah beschämt zu Boden. Wie Recht Zira doch hatte… leider. Sarabi sah etwas verlegen zu Zira, dann warf sie jedoch den Kopf zu Seite und murrte unbeeindruckt: „Träum weiter!“ Sarafina lachte jedoch amüsiert. Selten sah man Sarabi so verlegen dreinblicken und das würde sie jetzt auch auf’s vollste austreten. „Klar! Aber da bin ich mit Zira einer Meinung, du und Mufasa…“ Sarafina grinste fies und legte sich gegen Sarabis Rücken „Mann, bist du heute so schön weich und kuschelig! Aber ich glaube noch besser schläft‘s sich‘s doch auf Mufasa Mähne…“ „Ey, jetzt hör mal auf!“, knurrte Sarabi gereizt und schubste Sarafina jedoch nicht von sich runter. „Ach, und zu wer reißt die meisten Löwen im Umkreis von zehn Kilometern auf?“, fauchte Zira nun gehässig. Oh ja, auch Sarafina würde ihr Fett weg kriegen, das war klar. „SARAFINA!“, trällerten Sarabi und Zira gleichzeitig und lachten schadenfroh. Sarafina blickte nur beleidigt drein, doch sie erwiderte nichts, da sie genau wusste dass es doch sowieso nichts bringen würde sich jetzt noch zu streiten. „So, genug über den jeweils anderen hergezogen, ich geh 'ne Runde schlafen.“, verabschiedete Zira sich nun und schleppte sich müde in die Schlafhöhle. Doch dort wartete bereits die nächste Nervensäge auf sie. „Ach, hallo Zira, schon müde“, begrüßte Scar sie „Na, hattest du Spaß?“, fragte er, jedoch nicht ohne einen gewissen, gehässigen Unterton in der Stimme. Einen Moment wollte Zira ihn wütend anfauchen und ihn zur Schnecke machen, doch dann atmete sie tief durch und sah Scar ernst an. „Scar…“ Sie kam etwas näher „Ich war heute Morgen bei den Hyänen… Ich hab ihnen was gejagt, du kannst Shenzi gerne fragen.“ „Hab ich schon. Du warst aber nicht den ganzen Tag dort, sie sagte mir du seist gleich danach wieder gegangen, du hättest noch was vor… Komm schon Zira, sag mir doch mal wenigstens mit wem du dich triffst.“ „Wie oft noch? Ich steh nun mal darauf allein durch die Gegend zu laufen, ist das verboten?“, fuhr Zira ihn an. „Aber warum bist du immer so früh weg? Willst du nicht dass dir jemand folgt?“ „Sag mal, bist du etwa irgendwie eifersüchtig oder was ist mit dir nur los? Sonst machst du dir doch nie Gedanken um Irgendwen und kaum bin ich mal ein paar Stunden weg…“ „Ich bin nicht eifersüchtig, nur Neugierig!“, unterbrach Scar sie. „Seit wann das?! Du scherst dich doch ‘nen Dreck um Andere!“ „Nun mal halblang, ja? Weißt du eigentlich wie gefährlich das für dich ist, wenn du dich außerhalb des Geweihten Lands mit irgendwelchen Junglöwen triffst? Zira, da wäre niemand der dir helfen könnte wenn der Typ dich angreifen würde oder meinst du etwa ich hab die Bissspuren, die du vor ein paar Wochen am Hals hattest, nicht gesehen?!“, sprudelte es aus Scar. Zira sah ihn verdutzt an, sammelte sich dann aber wieder und knurrte wütend. „Das ist alles meine Angelegenheit! Und die Bisse waren nicht mal von einem Löwen, sondern von ‘nem Wildhund! Ich hab seine Jungen erschreckt und darauf hat die Hündin mich dann angegriffen, nur um das mal klarzustellen!“, log Zira knurrend. „Zira! Es ist nur seltsam, verstehst du?“, fuhr Scar fort. „Ja klar, sagt der Löwe, der von morgens bis abends bei den Hyänen rumlungert und sich ‘nen Dreck darum schert ob seine Mutter sich Sorgen um ihn macht oder nicht! Gute Nacht Scar.“, fauchte Zira gehässig, wand ihm schnell den Rücken zu und ließ ihn einfach völlig entrüstet im Höhleneingang stehen. Am Abend, die Dämmerung setzte bereits ein und Zira hatte sich mehr oder weniger ausgeschlafen, entschlossen Sarabi, Sarafina und Zira zu dritt auf die Jagd zu gehen. Sie erbeuteten ein Gnu und als sie zu Ende gefressen hatten, hatte Sarabi plötzlich einen Einfall. „Hey, wollen wir das ‚Was-wäre-wenn-Spiel‘ spielen?“, fragte sie. „Au ja! Das haben wir das letzte Mal gespielt, als wir noch Junge waren!“, stimmte Sarafina begeistert zu. „Hä? Was ist das, wie geht das?“, fragte Zira jedoch. „Ach ganz einfach“ Sarabi legte sich auf den Rücken ins Gras „Wir liegen hier einfach nur rum, starren in die Sterne und fragen uns ‚Was-wäre-wenn…‘-Dinge. So geht das Spiel. Pass auf, ich und Sarafina fangen einfach an, dann verstehst du wie’s geht.“ Zira und Sarafina legten sich zu Sarabi und so starrten die drei Junglöwinnen, in das Gras gekuschelt, in die Sterne. „Also… Sarabi… Was wäre wenn deine Mutter entscheiden würde, das Rudel zu verlassen?“ „Hm… Ich würde mitkommen. Ich liebe sie einfach viel zu sehr. Auch wenn es mir schwer fallen würde. So… Sarafina, was wäre wenn du plötzlich trächtig wärst?“ Sarafina atmete gespielt geschockt auf und legte theatralisch eine Pfote auf die Stirn. „Also erstens lasse ich es so weit nie kommen und zweitens wäre da natürlich schrecklich! Meine Figur wäre dahin!“ Sie lachte „Ich bin sowieso zu jung dafür. Aber falls es dich interessiert: Falls das Balg eine Löwin wäre, würde ich sie Nala nennen und wenn sie ein Männchen wäre Mheetu. Na ja, hoffen wir dass es nie so weit kommen wird! So, zu dir Zira“ Sarabi legte nachdenklich die Pfote ans Kinn „Was wäre wenn… Du ein riesiges Stück Fleisch in der Savanne sehen würdest? Würdest du es mit uns teilen?“ Zira grinste verschlagen. „Natürlich nicht! Mit diesem Stück Fleisch wären alle meine Probleme augenblicklich gelöst! Ich müsste nie wieder jagen gehen, ist doch genial.“ „Du bist so selbstsüchtig!“, lachte Sarabi. Die drei Löwinnen setzten ihr Spiel fort, als gerade, hinter einigen Büschen versteckt, Scar und Mufasa auftauchten. Uru hatte die beiden Brüder zum gemeinsamen jagen verdonnert, damit sie endlich mal etwas Teamgeist zeigten. „Hey Scar, hör dir das an… Die reden über solchen Löwinnenkram.“, flüsterte Mufasa grinsend. „Was interessiert mich das? Bin ich eine Löwin? Das ist doch voll das Babyspiel, was die da machen und völlig unreif“, knurrte Scar desinteressiert „Einfach erbärmlich.“ Mufasa seufzte und wollte grade gehen, als er plötzlich etwas hörte, was sein Interesse weckte. „Hey, Scar! Die sprechen über mich.“, meinte Mufasa neugierig und spitzte die Ohren. „War ja klar! Du bist ja unsere Nummer eins, wer sonst?“, knurrte Scar bissig. „Nein, so meinte ich das nicht! Hey, komm mal, die reden über dich.“ Scar rollte genervt mit den Augen. „Ach komm schon! Ich weiß genau was sie über mich denken, man muss mich nicht ständig daran erinnern…“ Obwohl Scar nur zu gerne kein Interesse gezeigt hätte, so nagte doch die Neugierde an ihm „Was…sagen sie denn?“ „Psssst“, zischte Mufasa „Ich versteh Zira nicht…“, wand er ab, ohne seinem Bruder wirklich zugehört zu haben. Scars Ohren stellten sich bei Ziras Namen auf. Er konnte sich einfach nicht zurückhalten, so desinteressiert er auch tat, auf Ziras Meinung war er irgendwie doch gespannt! „… Ach Zira, diese Frage bekommst du zurück! Also selbe Frage an dich: Was wäre wenn du in Scar verliebt wärst?“ Das war Sarabis Stimme. Die beiden Brüder spitzten angestrengt die Ohren. Insbesondere Scar war fast so angespannt wie vor einer Jagd. „Ähm… Mal nachdenken….“ Zira tat gespielt hilflos „Ich… würde, wenn ich in ihn verliebt wäre…“ Ja… gute Frage. Was würde Zira tun? Sie war doch schon verliebt. Als müsste die Frage eher heißen: Was TUE ich? Genau… Was tat Zira eigentlich die ganze Zeit? Sie verdrängte. Sie verdrängte das Wort Liebe aus ihrem Kopf, es war doch nur eine Phase. „Hey, Zira, wir warten! Also was würdest du tun?“, riss Sarafina sie aus ihren Gedanken. „Ich würde auf eine armselige Art und Weiße alles verdrängen. Wahrscheinlich würde ich es nie schaffen ihn auf mich aufmerksam zu machen. Und selbst wenn… Er würde mich auslachen! Ich meine… Er hat was Besseres verdient.“ „Oh Gott Zira, was redest du da? Scar hat dich nicht ansatzweise verdient mach dir das bitte klar!“, kicherte Sarabi. Oh Gott! Hatte Zira das geradeeben tatsächlich laut gesagt? Ja – Zumindest laut genug, damit Scar es hörte. Er sah überrascht zu seinem Bruder. „Sag mal Scar, würdest du sie wirklich auslachen?“, fragte Mufasa. Eigentlich interessierte es ihn nicht sonderlich und er vermutete auch nicht im Geringsten, dass Zira sich wirklich in Scar verliebt hatte. „W...was?! Ähm, ich, sie auslachen…äh, äh… nein, ich… Ach was, ich würde… ist doch egal! Keine Ahnung was ich tun würde! Mann, wen interessiert das schon? Komm jetzt, ich will endlich was zu fressen jagen!“, stotterte Scar und trabte augenblicklich weg. Verwundert sah Mufasa ihm hinterher. „Teenager… Zum Glück bin ich so gut wie aus der Zeit raus…“, murmele er und folgte Scar. Auch wenn er seinen Auftritt grade eben etwas… übertrieben fand. „Ach Leute… Ich bin müde… Lasst uns schlafen gehen…“, gähnte Sarabi irgendwann. „Also gut… Zira muss morgen sowieso wieder früh raus um sich mit ihrem Schatzi zu treffen!“ Sarafina machte gewisse ‚Geräusche‘ und wackelte mit ihrem Becken, woraufhin sie und Sarabi einer Lachattacke verfielen und sich amüsiert auf dem Boden umherrollten, während Zira vor Scham im Erdboden versinken wollte. „Du bist ja so doof! Hoffentlich hat das außer uns keiner gesehen.“, knurrte sie und schlug ihrer Freundin gegen den Hinterkopf. „Jaja, beruhig dich! Aber Sarabi hat Recht, es ist spät. Lasst uns schlafen.“, kicherte Sarafina und so liefen die drei Freundinnen zurück zur Höhle. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)