You're cute, let's fuck! von Chibi-Neko-Chan (Gegensätze ziehen sich an) ================================================================================ Kapitel 9: E_Extra: Väter ------------------------- Ich warte schon eine ganze Weile darauf, dass er endlich nach Hause kommt. Es ist schon spät. Weit nach vierundzwanzig Uhr. Draußen ist es heute besonders düster, wie es mir erscheint. Die paar Straßenlaternen an den Straßen spenden kaum Licht. Ich mache mir immer Sorgen, wenn er erst so spät nach Hause kommt. Ich hasse seinen Job! Aber ich kann ihm diesen schlecht verbieten. Er ist erwachsen, schon lange. Genau wie ich. Ich kann mich nicht so einfach gegen ihn stellen. Es ist seine Entscheidung, als was er jobbt, wann er jobbt und ob er jobbt. Ich freue mich ja, dass er einen Beruf gefunden hat und dass er diesen auch mag. Aber mir persönlich gefällt es einfach nicht. Was soll daran Spaß machen? Wenn fremde Leute einen angaffen, während man sich auszieht? Ok, ich muss zugeben, dass ich früher auch schon mal so etwas beobachtet habe, in einigen Clubs, in die ich schon lange nicht mehr gehe. Aber beobachten und selber machen sind von Grund auf unterschiedliche Dinge. Seufzend wälze ich mich auf dem Sofa und starre den Flimmerkasten vor mir an. Unsere Söhne schlafen schon längst, jedenfalls hoffe ich das. Allerdings ist es mir auch gerade ziemlich egal, ob sie schlafen, turteln oder spielen. Ist auch ihre Sache. Sie müssen wissen, ob sie morgens trotzdem um sechs aufstehen können, oder nicht. Und eine Entschuldigung werde ich Steven sicher nicht unterschreiben, nur weil er zu müde zum Aufstehen war. Ein wenig kommt es mir so vor, als wäre Vince ein schlechter Umgang für ihn. Aber so richtig beurteilen kann ich es nicht. Schließlich hat Steven sich noch nicht so sehr verändert, dass er die Schule schwänzt oder sonstiges. Aber ab und an, wie zum Beispiel vor ein paar Tagen beim Frühstück. Er schien wirklich sauer gewesen zu sein, und das kommt bei meinem kleinen Brillenträger selten vor. Aber ich mische mich nicht gerne in ihre Beziehung. Ich habe es einmal getan und mit Vince gesprochen. Ob er sich nun gebessert oder geändert hat, weiß ich nicht. Das muss Steven selber herausfinden. Wenn etwas ist, kann er auch gerne immer mit mir reden. Ich habe für ihn zwei offene Ohren und höre mir seine Probleme an. Aber vermutlich würde man so etwas eher mit der Mutter machen, oder? Wieder muss ich seufzen. Seine Mutter, ja. So weit ich weiß, war die Mutter von Vince schon lange abgehauen und hatte ihren Sohn und dessen Vater im Stich gelassen. Ja ja. Von wegen die Männer sind immer die Schlimmen. Meine ehemalige Frau hatte sich von mir scheiden lassen. Ich habe es auch nicht mehr mit ihr ausgehalten. Sie war krank gewesen. Nicht körperlich krank, sondern seelisch. Sie hatte damals immer öfter einen Ausfall gehabt und es sogar schon so weit gebracht, Steven zu schlagen. Und ab da war es für mich genug. Wir haben die Scheidungspapiere unterschrieben und sie bei unseren Anwälten eingereicht. Klar, ich hätte für sie da sein müssen, das hat Steven mir oft genug gepredigt. Aber ich wollte nicht mehr sehen, wie sie unsere Familie in den Ruin treibt. Seit sie weg ist, ist auch Steven ruhiger geworden. Früher war er ein kleiner, niedlicher und aufgeweckter Junge. Wir haben viel zusammen unternommen, auch wenn ich selber noch sehr jung war. Als Steven geboren wurde, waren wir ja selber fast noch Teenager. Vielleicht war das auch der Fehler gewesen? Ich war achtzehn, fast neunzehn. Einfach zu jung, um eine Beziehung zu führen und ein Kind groß zu ziehen. Aber wir haben es versucht. Wir haben einige Jahre später sogar geheiratet, weil wir der Meinung waren, wir sind bereit dazu, so einen großen Schritt zu gehen. Aber das waren wir noch lange nicht. Es war einfach nur ein großer Fehler gewesen, aus dem wir gelernt haben. Nur war es bereits zu spät. Anfangs waren es nur leichte Depressionen, aber langsam wurden sie regulär. Sie wurden alltäglich und irgendwann war es soweit, dass sie nicht mehr richtig wahr nahm, was wir ihr sagten. Sie war nicht mehr erreichbar. Für Steven dürfte das die schwerste Zeit in seinem Leben gewesen sein. Er hat gesehen, wie seine Mutter langsam innerlich starb. Wie sie sich von ihm abwandte und wie ich daneben stand und nichts tun konnte. Und dann habe ich durchgegriffen und in einer Klinik angerufen. Sie wurde dort hingebracht, sie hatte nichts dagegen. Die Scheidung wurde eingereicht und ich bekam das Sorgerecht für Steven. Sie durfte ihn eine Weile nicht sehen. Die Ärzte wollten es Steven nicht zumuten. Aber auch das war ein Fehler gewesen. Denn nach gut einem Jahr, kam ein Anruf aus der Klinik. Was mir berichtet wurde, hatte mich erschüttert. Aber ich konnte das schlecht vor Steven zeigen. Er war langsam auch alt genug, um das meiste zu begreifen. Steven ist schließlich nicht doof. Er war es nie und er ist es nicht. Leider war er auch immer mehr als neugierig und als er merkte, dass es mir nicht mehr so gut ging, fragte er doch nach, was los sei. Ich musste wirklich mit mir kämpfen, um ihm die Nachricht irgendwie zu überbringen. Es war schon schlimm genug, dass er immer wieder nach seiner Mutter gefragt hatte und wann sie zurück käme. Jetzt konnte ich ihm antworten. Nie. Nie wieder. Sie hatte sich erhängt. Ich bekomme gar nicht mehr richtig mit, was im Fernsehen läuft, viel zu sehr bin ich in Gedanken. Ob ich sie vermisse? Ab und an, ja. Schließlich habe ich sie damals wirklich geliebt, bis sie sich veränderte. Und ich weiß bis heute nicht, was der genaue Grund dafür war. Ich höre das Klacken der Haustür und wie sich Roy leise in die Wohnung schleicht. Er zieht sich Schuhe und Jacke aus und will gerade die Treppe hochgehen, als er noch mal zurückkommt und einen Blick ins Wohnzimmer wirft. Er seufzt auf und kommt auf mich zu. Ich liege noch immer auf der Couch und warte. Ich begrüße ihn nicht und sehe ihn auch nicht an. Ich bleibe einfach nur still liegen. Roy hebt meinen Kopf einfach ein wenig an und setzt sich. Dann lässt er mich los und ich lege mich ein wenig auf seinen Schoß. Mein einer Arm hängt runter Richtung Boden und zappt mit der Fernbedienung hin und her. Ich spüre wie Roy zärtlich durch meine Haare streicht und muss leise murren. Erst kommt er so spät nach Hause und dann will er sich wieder einschleimen, wie immer. Aber es klappt ja auch immer wieder. „Willst du mir nicht hallo sagen?“, fragt er leise nach und sieht auf mich hinunter. Ich zucke nur mit den Schultern und trotze wie ein kleines Kind. Er seufzt auf und beugt sich leicht herunter. „Komm schon. Nicht mal ein Kuss?“, fragt er und sieht mich flehend an. Ich rolle mit den Augen und muss grinsen. Dann stemme ich mich hoch und setze mich hin, ehe ich ihn zu mir ziehe und verlangend küsse. Er ist nicht überrascht oder der Gleichen, sondern erwidert sofort und lässt seine Hand durch meine Haare streichen. Der Kuss dauert diesmal nicht so lange und schnell lasse ich wieder von ihm ab. „Wie wars?“, frage ich wie üblich nach. „Ganz ok.“, antwortet er wie üblich. Jeden Tag das Selbe. „Du bist heute später als sonst.“, stelle ich mit einem erneuten Blick auf die Uhr fest. Er zuckt nur mit den Schultern. „Kann mal vorkommen.“ Eine kurze Weile sehen wir uns nur schweigend an, keiner hat noch mal vor, etwas zu sagen. Warum auch? Wir kennen das Gespräch schon in und auswendig. Ich bin eifersüchtig und sage ihm, er soll sich einen anderen Job suchen, ich würde ihm auch helfen, aber er verneint und weist mich ab. Dann endet das ganze in einem Streit und wir vertragen uns erst wieder, wenn wir gemeinsam im Bett liegen und kuscheln. Aber darauf scheinen wir beide derzeit keine Lust zu haben. „Ich geh schlafen.“, murmel ich und stehe auf. Ich schalte den Fernseher aus und verlasse das Wohnzimmer. „Jetzt warte doch mal Noé!“, ruft mir Roy hinterher. Wenn der Kerl so weiter schreit, dann sind unsere Kinder innerhalb von fünf Minuten wach. „Noé!“, ruft er erneut. Ich bleibe mitten auf der Treppe stehen und ziehe eine Augenbraue in die Höhe. „Was ist?“, frage ich nach. „Ich bin müde, da ich auf einen gewissen Herrn gewartet habe. Nur umsonst wie es scheint. Und jetzt will ich schlafen gehen! Das wird mir ja wohl noch erlaubt sein!“, knurre ich und gehe weiter. Roy bleibt an der Treppe stehen und rauft sich die Haare. Tja, seine eigene Schuld. Wenn er nicht mit mir darüber reden will und auch nicht mit sich über den Job reden lässt, dann hat er halt Pech gehabt. Ich für meinen Teil bin einfach nur K.O. und brauche auch meinen Schönheitsschlaf. „Lass uns doch darüber reden!“ Ich bleibe stehen und sehe Roy an. Ist das jetzt wirklich sein Ernst? Hat ER das gerade zu MIR gesagt? Ich lache ironisch auf, ehe ich ihn wieder ernst anschaue. „Weißt du eigentlich, wie oft ich dir diesen Satz schon gesagt habe?!“, frage ich zischelnd nach. „Weißt du wie oft du mich sofort abgewiesen hast? Wahrscheinlich merkst du das gar nicht mehr, oder?“ Ich hab die Nase voll. Verarschen kann ich mich auch gut alleine, da brauche ich seine Hilfe nicht für. Roy stockt und weicht meinem Blick aus. Eben, genau das meine ich. Jetzt redet er wieder nicht. Wenn ich ihm mal Tacheles gebe, dann blockt er ab und das nervt mich. „Gut, dann nicht.“, murre ich und gehe Richtung Zimmer. „Nein! Doch! Lass uns reden!“, meint Roy schnell und folgt mir. Er schließt die Tür hinter sich und ich sehe ihn vom Bett aus an. Ich habe mich darauf fallen lassen und setze mich nun auf. „Dann fang mal an.“, meine ich und sehe ihn mit schief gelegten Kopf an. Er kommt auf mich zu und setzt sich im Schneidersitz neben mich. „Ich verstehe nicht, wo dein Problem liegt.“, murmelt er leise und ich schüttel den Kopf. „Gut, dann fange ich eben an! Mein Problem?! Mein Problem ist dein Job! Ich meine...wie kann mir so etwas gefallen? Du strippst für andere Männer! Ob da jetzt auch Frauen dabei sind oder nicht, ist mir egal. Du bist ja nicht hetero. Aber hallo?! Du ziehst dich freiwillig für und vor anderen Männern aus und dann fragst du, wieso mich das aufregt?!“, fahre ich ihn ungehalten an. „Aber du machst es doch auch nicht besser!“, schimpft er gleich los. Dann öffnet er eine Schublade, vom Nachtschrank und hält mir eine Zeitung unter die Nase. „Hier! Was ist hiermit? Du turtelst mit anderen Frauen!“ Auf dem Cover sieht man mich, zusammen mit einer Frau im Arm. Ich seufze nur und sehe ihn verständnislos an. „Das war ein Auftrag.“, sage ich dann mit hochgezogener Augenbraue. „Ja eben! Und bei mir ist es auch nur ein 'Auftrag'! So wie du deinen Job machst, mach ich auch nur meinen!“ „Das ist doch etwas ganz anderes! Ich bin ein Model! Das dort ist nur geschauspielert! Außerdem ist sie eine Frau und kein Mann! Du weißt, dass ich schwul bin, was willst du mehr?! Du machst mit Männern rum! Das ist weit aus schlimmer!“, keife ich ihn ungehalten an und werfe die Zeitung einfach in eine Ecke des Zimmers. „Nicht!“, ruft Roy noch, aber da fallen auch schon die ganzen Schnipsel heraus. „Was-?“, will ich gerade nach fragen, als er aufspringt und anfängt, alle wieder einzusammeln. „Was war das? Heimliche Briefe, wann du dich mit wem triffst?!“, knurre ich und lege mich hin. Ich drehe ihm den Rücken zu und rolle mich ein wenig zusammen. Ich hab keine Lust mehr! „Du bist der Meinung, dass sind nur Frauen, aber auf den Bildern siehst du immer mehr als glücklich aus.“; murmelt Roy und beugt sich ein wenig über mich, nachdem er die Zeitung wieder zurück gelegt hat. „Roy! Du...ach man! Weißt du eigentlich, was mich wirklich stört?! Weißt du es? Es ist nämlich nicht unbedingt dein Job! Klar bin ich eifersüchtig und wünschte mir, dass du dir einen anderen suchst! Ich kann schließlich nicht wissen, was du dort alles machst. Wer weiß, vielleicht machst du mit dem einen oder anderen rum, um noch ein wenig mehr Geld zu verdienen. Aber ich frage nicht danach. Ist dir das mal aufgefallen? Ich frage generell nicht, was du bei deinem Job alles machen musst. Weil ich es nicht wissen will ist der eine Punkt. Aber der andere Punkt heißt 'Vertrauen'! Und das stört mich gerade tierisch. Weißt du was ich zu diesem Bild sagen? Und zu allen anderen? Was ich zu deiner Reaktion sage?“ Ich sehe ihn ernst an. Er wartet und schüttelt zwischendurch leicht den Kopf. „Erstens: Du vertraust mir nicht! Zweitens: Du vertraust mir nicht! Und drittens: Du vertraust mir nicht verdammt nochmal! Ich bin dein Freund! Ich bin schwul! Das einzige, was ich mache, sind Fotos mit Frauen und sofort denkst du, dass ich dich hintergehe?! Weißt du eigentlich, wie verletzend das ist?“ Roy sieht mich leicht erschüttert an, aber das ist mir egal. Ich habe ihm gesagt, wie ich denke und entweder er akzeptiert das und bessert sich, oder er hört auf, mit mir über so etwas zu reden. Aber das wäre dann lange keine richtige Beziehung mehr. „Ich vertraue dir..“, murmelt er leise und knabbert ein wenig auf seinen Lippen herum. „Es ist nur..“ „Es ist nur was?!“, frage ich wütend. Roy zuckte leicht mit den Schultern. „Es ist nur so, dass ich..na ja..ich vertraue dir, aber... Was ist, wenn du dich plötzlich doch in eine Frau verliebst? Dann bin ich doch abgeschrieben, oder nicht?“, fragt er zögernd nach. Und das nennt er also Vertrauen? Da müsste ich ihm wohl noch eine Definition auf den Tisch hauen. „Siehst du! Da ist kein Funken Vertrauen! Du weißt scheinbar gar nicht, was Vertrauen heißt!“, knurre ich ihn an. Er schüttelt wild mit dem Kopf und seufzt. Dann schweigen wir wieder. Wozu soll das noch führen? Das wird doch sowieso nichts mehr. „Lass uns schlafen.“, murmel ich und lege mich erneut hin. Roys Blick in meinem Nacken bringt mir eine Gänsehaut. Aber ich reagiere nicht. Roy steht langsam vom Bett auf und geht zum Lichtschalter. Dann macht er das Licht aus, zieht Hose und Shirt aus und legt sich ebenfalls schlafen. Wir liegen mit dem Rücken zu einander und mit der größten Entfernung, die man auf dieser Spielwiese haben kann. Ich seufze leise. Wie soll man so einschlafen? Das geht doch eigentlich gar nicht! Ich drehe mich leise um und sehe Roys Rücken an. Der Mann ist so schön, kein Wunder, dass er einen Job als Stripper bekommen hat. Aber wieso ausgerechnet Stripper? Wieso versteht er eigentlich mein Problem nicht? Klar, als Model wird man genauso umschwärmt, aber man ist den Leuten körperlich lange nicht so nahe. Und ich trage wenigstens Klamotten. Roy zieht sich ja bis sonst wohin aus. Ich war noch nie bei einem seiner 'Auftritte'. Oder doch? Doch! Ganz am Anfang. Ich habe ihn betrachtet und sofort war ich hin und weg. Klar. So habe ich mich ja auch in ihn verliebt. Und so lange und noch länger hat er schon diesen verdammten Job. Für mich strippen darf er gerne, aber nicht für jemand anderen. Das will ich einfach nicht. Ich rücke ein wenig näher an ihn heran und lege ihm einen Arm um die Schultern. Sofort spüre ich seine Hand, die nach meiner tastet und meine Handfläche entlang streicht. Auch Roy seufzt leise auf. „Liebst du mich trotzdem?“, fragt er leise nach. Ich muss kichern. „Ich werde dich immer lieben du Idiot!“, sage ich dann und ziehe ihn zu mir. Auch er dreht sich um, sodass wir uns ansehen können. „Lass uns morgen alles klären.“, murmel ich leise. „Morgen bin ich doch gar nicht da. Hast du das vergessen?“ Ich nicke kurz. Stimmt, da war noch etwas. „Wohin gehst du eigentlich?“ „Hat was mit meinem Job zu tun.“, gesteht Roy ehrlich. „Aber nichts perverses! Ich gehe auch zu keinem anderen Mann oder so.“, murmelt er dann. Ich nicke nur. „Kay.“, murmel ich. Ich will nicht weiter darauf eingehen. Wie gesagt. Ich vertraue ihn ja. „Willst du mich gar nicht abhalten?“, fragt Roy da nach und sieht mir fest in die Augen. Ich lächel ihn an und schüttel mit dem Kopf. „Ich weiß doch, dass du nicht mit einem anderen rummachen würdest. Ich vertraue dir.“, betone ich noch einmal extra. Er muss schlucken, dass sehe ich. Ich streiche zärtlich durch seine Haare und seufze auf. „Wir sind wie zwei Teenies. Dabei haben wir selber Söhne, um die wir uns mal ein wenig kümmern sollten.“, murmel ich und grinse. „Obwohl. Die scheinen ja ganz gut alleine zurecht zu kommen. Aber ich muss schon sagen, Vince ähnelt deinem früheren Ich stark.“ Roy lacht leicht auf und kratzt sich verlegen am Kopf. „Wie der Vater so der Sohn halt. Na ja. Ob das so gut ist. Ich meine, ich war damals ja nicht der charmanteste Mann, den es gab. Ich glaube sowieso, dass Steven und Vincent nicht gerade gut miteinander auskommen. Oder?“ Ich zucke mit den Schultern. „Ich habe mit Vince geredet. Ich denke seitdem ist es schon ein wenig besser geworden. Aber wenn Steven sich nicht wehrt, ist es seine eigene Schuld. Klar, ich bin sein Vater, aber das heißt nicht, dass ich seine Probleme beseitige. Außerdem habe ich immer ein offenes Ohr, wenn er ein Problem hat und damit zu mir kommt. Aber so lange er noch darüber schweigt, will er scheinbar auch nicht, dass wir uns einmischen. Was Vince angeht ist es doch sowieso ein wenig schwer. Der hat genauso einen Dickschädel, wie sein lieber Herr Vater.“ Ich grinse Roy frech an und der zieht einen Schmollmund. „Na und! Dafür kann ich mich damit bestens durchsetzen. Außerdem kann ich mich auch wunderbar wehren. Also mach dir mal keine Sorgen, was meinen Job betrifft. Vielleicht finde ich ja in den nächsten Wochen einen anderen, der ebenso gut bezahlt wird, bei dem man aber deutlich mehr Kleidung trägt. Und ja ich weiß, von den Jobs gibt es viele. Aber er muss mir ja auch gefallen. Und ich mache den Job seit ich denken kann und daher stört es mich schon gar nicht mehr, wenn ich mich entkleiden muss.“ Ich zucke diesmal nur mit den Schultern. „Das ist deine Sache.“, murmel ich und drücke mich an Roy. Er lässt seine Hände an meinem Rücken entlang fahren und ich seufze wohlig auf. Klar, wir haben uns nun immer noch nicht ausgesprochen, aber so könnte ich sonst einfach nicht einschlafen. Und das ist gerade das, was ich unbedingt will. Einfach zusammen mit ihm ruhig schlafen zu können. „Hey Schatz.“, murmelt Roy mir ins Ohr. „Mh?“, frage ich müde nach. „Sieh doch mal eben her.“, sagt er dann lächelnd und ich öffne müde meine Augen. Ich gähne kurz und hebe dann meinen Kopf ein wenig an. „Mh?“, frage ich erneut. Roy drückt mir seine Lippen auf und ich muss leicht lächeln. Er ist aber auch wirklich gewitzt. So kann ich ja gar nicht vor einem Kuss flüchten, denn er weiß nur zu gut, dass ich ihn nur küsse, wenn wir uns wieder vertragen haben. Aber so kann ich ja gar nicht anders, als den Kuss zu erwidern. Ich seufze leise gegen seine Lippen und er zieht mich langsam aber sicher auf sich rauf. Ich greife in sein Haar und meine andere Hand streicht über seine Brust. „Du liebst mich viel zu sehr, als dass du lange sauer sein könntest.“, murmelt Roy, als ich von ihm ablasse. „Das denkst aber auch nur du mein Lieber. Ich bin immer noch auf dich sauer. Glaub ja nicht, dass ich dich mit Samthandschuhen anfasse.“, antworte ich grinsend und küsse mich seinen Hals hinab. Er keucht leise, aber angenehm auf und krallt sich in meine Schultern. „Das beruht auf Gegenseitigkeit.“, murmelt Roy grinsend und ich spüre schon, wie seine Nägel sich in meine Haut krallen. Ich verziehe merklich mein Gesicht und grummel leise. Das lasse ich sicher nicht auf mir sitzen. Ich beuge mich runter zu seinem Schlüsselbein, lecke kurz darüber, ehe ich hinein beiße. „Ah....lass das! Das schmerzt!“, knurrt Roy und ich lache leicht. „Ach..und das nicht?“, frage ich und deute mit der Hand auf meine Schulter. Er zuckt aber nur mit den Schultern und kichert leicht. „Na und? Stehst du etwa nicht auf Schmerzen mein Lieber?“ „Nein, das tue ich nicht.“ Ich will gerade weiter machen, als wir ein komisches Geräusch an der Tür hören. Ich sehe auf und plötzlich stürmt Fifi ins Zimmer. Was macht der Hund hier? Der gehört doch Vince! Soll er zu ihm gehen, nicht zu uns! „Wer hat diesem Hund eigentlich beigebracht, wie man eine Zimmertür öffnet?“, frage ich murrend und schon ist er auf unser Bett gesprungen und schleckt mein Gesicht ab. „Aus Fifi! Nein!“, schimpfe ich und er sitzt nun hechelnd vor uns. „Ach...Tiere sind echt anstrengend.“; murmel ich und sehe zu Roy, der grinsend unter mir liegt. „Sag nicht, dass du es warst?“, frage ich und stutze. „Na ja..ich hatte halt Langeweile. Und ich dachte, ich könnte Vince damit eins auswischen. War wohl eher ein Eigentor.“, lacht er dann und krault den Hund hinter den Ohren. Ich strecke mich und stehe auf. Eigentlich wollte ich Fifi vom Bett locken, aber stattdessen macht dieser sich nun neben und auch irgendwie halb auf Roy breit und ich sehe ihn schmollend an. Jetzt nimmt der Hund mir auch noch meinen Platz weg? Ich seufze und lege mich auf die andere Seite des Bettes. „Dieses riesige Wollknäuel kann manchmal ganz schön stören. Wenn er schon groß genug ist, um locker an die Türklinke zu kommen, dann nimmt er auch gleich das ganze Bett ein.“, knurre ich, aber Roy winkt nur ab. „Na und? Dann kuscheln wir eben zu dritt ein wenig.“, sagt er lächelnd und greift nach meiner Hand. „Ist doch auch schön.“; murmelt er dann und schließt seine Augen. Ich muss ebenfalls lächeln und nicke. „Ja. Hast recht.“; sage ich und versuche gleich zu schlafen. Es dauert auch nicht unbedingt lange, da bin ich eingeschlafen. Als ich am nächsten Tag aufwache, ist Roy schon verschwunden. Ich strecke mich und sehe mich um. Fifi liegt noch neben mir und zuckt nur kurz mit den Ohren, sieht mich müde an und schläft dann weiter. „Fauler Hund! Aber stören kannst du echt super.“, murmel ich und streiche durch meine Haare. Ich will gerade Richtung Bad gehen, als es an der Tür klingelt. Schnell schnappe ich mir ein Shirt und ziehe es über. In Boxershorts und Shirt bekleidet öffne ich dann die Tür und nehme die Post entgegen. Ich bedanke mich kurz und gehe dann in die Küche. Ein paar Briefe für Roy und mich, viel Werbung. Ein Brief von der Bank? Er ist an Roy adressiert, aber da wir bisher nicht geschafft haben, ein gemeinsames Konto zu eröffnen, nehmen wir beide immer zusammen die Sachen von der Bank entgegen. Ich öffne also den Brief und sehe ihn mir an. Beigelegt sind auch die Kontoauszüge. Ich schmunzel leicht. Was ist das? Er hat in den letzten zwei Monaten knapp tausend Euro mehr verdient als normalerweise. Aber wie ist das möglich? Bei so einem Job wird man doch eigentlich nicht befördert, oder? Man hat doch sein festes Gehalt. Wieso so viel? Ich starre den Brief an und so langsam bekomme ich eine schlechte Ahnung. Ok, er sagte zwar, er macht nicht mit den Leuten rum, aber irgendwie wäre es die einzige sinnvolle Erklärung in meinen Augen. Verkauft Roy sich etwa doch? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)