You're cute, let's fuck! von Chibi-Neko-Chan (Gegensätze ziehen sich an) ================================================================================ Prolog: You're in my way! ------------------------- Jop schon wieder ne neue FF. Ich hab bei den anderne momentan wirklich einen Hänger (nein dude..ich kann ihn nicht abstellen er hat keinen motor XD). Und da ich eine mega Lust hatte, so eine FF hier zu schreiben, habe ich auch gleich mal angefangen und glaubt mir...es fällt mir leichter als bei den anderen momentan o.O Bitte bleibt mir trotzdem treu TT.TT Ich verspreche, dass es bald weiter geht >/)(\< Grüße an Lucaire und Shunya /) ------------------------------------------------------- Ich stehe hier in meinem neuen Haus, mit meinem Vater, seinem Freund und meinem Problem! Und das Problem trägt den Namen Steven! Steven ist der Sohn von dem Freund meines...schwulen Vaters. Das mein Vater schwul ist, wusste ich bis vor kurzem noch nicht, ebenso wenig wie er selbst. Dann kam er eines Tages freudestrahlend in mein Zimmer und teilte mir mit, dass wir umziehen werden. Ich verstand nur Bahnhof, doch dann kapierte ich es allmählich auch und es geht mir noch immer dermaßen gegen den Strich! Mein Vater schadet damit nur meinem Ruf. Daher wissen meine Freunde auch nicht Bescheid. Unter gar keinen Umständen sollten sie je davon erfahren. Niemand auf der Schule sollte jemals davon erfahren! Und jetzt stehe ich dem Giftzwerg gegenüber und kriege meinen Mund nicht mehr zu. Genauso wenig wie er. Er starrt mich an wie ein Auto und wir wissen beide nicht, was wir sagen sollen. „Vince. Das ist Steven. Er wird jetzt so etwas wie ein Bruder für dich sein.“, stellt mein Vater uns überflüssiger Weise vor. Ich funkel ihn wütend an und mache auf dem Absatz kehrt. Dann gehe ich schnurstracks die Treppe herauf und verschanze mich in einem fast leeren Zimmer, was ich ab heute wohl oder übel als mein Eigen bezeichnen werde! Mein Vater lacht nur leicht und versucht mein Benehmen zu entschuldigen, dabei ist er doch auch nicht besser! Er ist schließlich mein Vorbild, was mein Benehmen angeht! Na ja,...aber ein Vater der allein erziehend ist, hat es ja auch nicht immer leicht im Leben, was? Wobei es mir eigentlich scheiß egal ist! Ich kümmere mich um meinen eigenen Dreck und mein Vater sich um seinen. So gehen wir nervigen Diskussionen aus dem Weg. Aber warum er mir nun ausgerechnet 'das Problem' aufhetzen musste, ist mir völlig schleierhaft! Er hatte mich nicht einmal gefragt, ob ich überhaupt umziehen möchte und er hat mir vorher nicht mal mehr gesagt, dass wir danach nicht mehr alleine wohnen würden! Je mehr Gedanken ich mir darum mache, desto wütender werde ich. Und als es dann plötzlich an meiner Tür klopft, schreie ich die davor stehende Person einfach an. „Verpiss dich man! Ich hab kein Bock auf diese Scheiße hier! Morgen bin ich hier wieder raus! Ihr könnt mich alle mal!“ „Vincent..dein Vater hat nach dir gerufen.“, höre ich da die eingeschüchterte Stimme von Steven. Ich schnaube auf und gehe auf die Tür zu. Ich reiße sie förmlich aus den Angeln und sehe auf den Knirps herunter. „Geh zur Seite! Du stehst mir im Weg!“, knurre ich ihn an. Er sieht mich mit großen Augen an und macht ein paar Schritte nach hinten. Ich gehe an ihm vorbei und schmeiße die Tür hinter mir zu. „Was ist los Paps?“, frage ich meinen Vater, als ich unten an der Treppe ankomme. Ich schaue kurz rüber zu Stevens Dad, wobei ich nicht mal weiß, wie der Kerl heißt. Dann schwenkt mein Blick wieder zurück zu meinem Alten. „Räume die Sachen aus dem Auto in dein Zimmer und komm danach zu mir. Wir müssen nochmal reden.“, sagt er nur knapp und ich weiß schon, dass es nichts Gutes sein wird. Genervt verlasse ich das Haus und hole meine Tasche und sonstigen Krimskrams aus dem Kofferraum. „Kann ich dir helfen?“, höre ich da schon wieder diese schüchterne und vor allem nervige Stimme und lache sarkastisch auf. „Klar. Verschwinde aus meinem Haus und gut ist!“, murre ich, laufe schwer bepackt zurück zur Treppe und schaffe es irgendwie sogar hoch in das Zimmer. Den Jungen ignoriere ich einfach. Wird wohl das beste für uns alle sein. Ich stelle die Sachen einfach nur ab und schlendere lässig zurück zu meinem Vater, wobei ich schon weiß, dass er mir erst mal eine Predigt halten wird. Und so ist es dann auch. Aber als würde ich das nicht schon kennen. Immer wenn andere Leute dabei sind, verhält er sich, als wäre er ein verantwortungsbewusster Vater, der sich um sein Kind sorgt und es gut erziehen will. Aber ich kenne die Wahrheit! Er interessiert sich doch keinen Funken für mich! Genau so wenig wie meine Mom, die ich alle jubel Jahre mal zu Gesicht bekomme. Und so was nennt sich in Gegenwart anderer eiskalt Familie. Aber gut. Ich lasse es über mich ergehen, bis ich seufzend abwinke und immer wieder ein 'ja ja' oder 'mhm' von mir gebe. Er merkt langsam, dass es mich herzlich wenig interessiert, was er sagt und gibt es einfach auf. „Jedenfalls vertragt euch bitte!“, ist sein letzter müder Satz, über den ich nur lachen kann. //Klar. Mit meinem Erzfeind gehe ich am besten gleich Kaffee trinken. Na danke. Was für ein Zusammenhalt Paps!// Ich schnaube auf und verkrieche mich wieder in mein Zimmer. Ich werfe mich auf das, schon vorhandene, Bett und starre an die Decke. Was würde ich jetzt für eine Zigarette geben? Aber ich sollte mir vorher lieber Gedanken machen, wie ich es schaffe, dass der Knirps seine Klappe hält und nicht in der Schule herum posaunt, dass unsere Väter mit einander rummachen, auch wenn mir nicht ganz klar ist, was es dem Knirps bringen sollte. Ich zermatere mir angestrengt das Hirn, komme aber auf keine gute Lösung. //Gott! Jetzt bräuchte ich echt mal deine Hilfe!// Kapitel 1: I_Intoleranz ----------------------- Warnung: Dieses Kapitel enthält manche Wörter, die für einige Kinder vielleicht nicht geschaffen sind. Bitte nehmt diese Wörter nicht ernst und verwendet sie nicht im Alltag. Vince ist kein gutes Vorbild. Schlagt es euch wieder aus dem Kopf! Danke. XD ---------------------------------------------------------------------------- Mit den Händen in den Hosentaschen stehe ich auf dem Schulhof, umringt von meinen Freunden und umschwärmt von sämtlichen Mädchen, die ich gar nicht kenne. Ich stehe lässig in dem Kreis herum und höre mir an, was meine Freunde wieder alles zu erzählen haben, wie klasse ihr Wochenende doch war und wie krass die Feier, auf die ich auf Grund des Umzuges nicht gehen konnte! Noch ein Punkt mehr, weshalb ich den Knirps hasse. Warum? Weil mein Vater sich in seinen Vater verliebt hat und dieser ihn schließlich in die Welt gebracht hat! Oder besser gesagt, dabei geholfen hat. „Und was hast du am Wochenende so gemacht Vince?“ Ich schrecke aus meinen Gedanken auf, als ich meinen Namen höre und sehe meine Freunde an, die mich neugierig mustern. Erst da checke ich, dass sie mich etwas gefragt haben. „Was?“, frage ich also so gleich nach und einige beäugen mich skeptisch. „Wir haben gefragt, was du am Wochenende so gemacht hast?“, fragt Malik, mein bester Freund, noch einmal nach. „Nichts besonderes.“, sage ich nur knapp und zucke mit den Schultern. „Und was hat dich dann daran gehindert, zur Party zu kommen? Du verpasst sonst auch nie eine und ohne dich ist es dort echt öde!“, geben sie alle zu und ich ziehe leicht verunsichert eine Augenbraue in die Höhe. „Ich hatte keine Zeit. Mein Vater meinte, ich hätte besseres zu tun, als auf eine Feier zu gehen.“ Vielleicht stimmt das ja auch, aber das ist mir eigentlich genauso egal, wie vieles andere auch. Ich mache das, was ich will und nicht das, was man mir sagt! So weit kommt es noch! „Und was musstest du so besseres machen?“, hacken sie nach und ich seufze genervt auf. „Umräumen, Aufräumen und so einen Scheiß halt! Ist doch egal!“, knurre ich nur und sie zucken zum Großteil mit den Schultern. Was geht die schon mein Privatleben an? Eigentlich ja mal gar nichts, oder? Nur weil sie das Glück haben, sich meine Freunde nennen zu können und auch zu dürfen, heißt es noch lange nicht, dass ich ihnen viel von mir erzählen würde! Außer vielleicht Malik, den ich später so wie so noch um Rat fragen wollte. Vielleicht weiß er ja, wie ich den Knirps zum Schweigen bringen kann, ohne ihn körperlich verletzen zu müssen. Das Problem ist nämlich, dass ich von der Schule schon eine Verwarnung bekommen habe, durch schwere Körperverletzung und Diebstahl. Ja ja..als ob ich etwas stehlen würde. Wenn, dann verprasse ich Sachen! „Hey Malik! Hast du nachher mal ne Minute?“, frage ich ihn also gleich, bevor ich es noch vergesse. Er nickt und sieht mich abschätzend an. „Hast du schon wieder Mist gebaut?“, fragt er nach und ich knurre leise. „Nein! Ich erzähle dir später, worum es geht!“ Die Schulglocke klingelt und wir gehen alle langsam in die Klassenräume, haben eigentlich so gar keine Lust auf Schule. Aber wer hat das schon? Nicht ein mal die Lehrer freuen sich auf den Unterricht. Und von unserer Klasse wollen sich so wie so immer alle fern halten. Liegt vielleicht an unserer Aggressivität und daran, dass wir keine Kooperationsbereichtschaft gegenüber den Lehrern zeigen. Wir sind so eine kleine Klasse für uns, die auf der ganzen Schule bekannt ist und das schlimme bei der Sache ist, dass wir auch noch stolz auf den Mist sind. Aber heute verläuft der Unterricht ein bisschen anders als sonst. Erst kommt unser ach so toller Lehrer zu spät, was bei ihm leider Gottes schon ein Wunder ist und dann klopft es auch noch mitten im Unterricht an unsere Tür. Wir sehen alle neugierig auf und Herr Hartmann, über den wir auf Grund seines Nachnamens immer wieder Witze reißen, ruft knapp: „Herein?!“ Ich schaue derweil gelangweilt aus dem Fenster und spiele mit meinem Stift herum. Ich hasse Herrn Hartmanns Unterricht. Er ist der einzige Lehrer der bei unserer Klasse durchgreifen kann und uns dazu zwingt, blöde Schulaufgaben zu erledigen. Einige aus der Klasse machen auch das, was er sagt, aber ein Großteil verweigert noch immer die Arbeit und so wird unsere Klasse nächstes Jahr so wie so aufgelöst. Zum einen weil die Hälfte sitzen bleiben wird und zum anderen, weil die Lehrer der Meinung sind, wir würden besser aufpassen, wenn wir getrennte Wege gehen würden. Uns ist das allen eigentlich scheißegal. Aber das wollen die Lehrer uns ja auch nicht glauben. Es liegt ja nicht an der Menge der Leute die Scheiße bauen, sondern an jedem selbst. Jedenfalls habe ich nicht das Bedürfnis aufzusehen und mich zu erkundigen, wer dort gerade unseren Raum betreten hat. Aber als ein Geraune und Gemurmel durch die Klasse geht, wage ich es doch, da die Neugierde einfach zu groß ist. Als ich meinen Kopf hebe, glaube ich zu träumen. Mir fallen beinahe die Augen aus dem Kopf und ich verziehe merklich mein Gesicht. Das darf doch nicht wahr sein, oder?!Wie soll das denn bitte gehen? Der ist doch ein ganzes Jahr jünger und eine Stufe unter uns?! Was macht er bitte schön bei uns in der Klasse? Das scheinen sich auch die anderen Mitschüler zu fragen, denn in ihrem Gesichtern findet man immer wieder Ratlosigkeit und Erstaunen. Unser Lehrer lächelt nur und schiebt ihn vor sich her, nach vorne zur Tafel. Dann sagt er mit lauter Stimme, als würden wir alle nicht zu hören: „Liebe Klasse! Ihr werdet ab heute einen neuen Mitschüler bekommen! Steven Fallon ist ein Jahr jünger als ihr, aber sein Leistungsstand sehr hoch! Daher hat er seine jetzige Klasse verlassen und ist eine Stufe nach oben gewechselt. Nehmt ihn bitte freundlich auf!“ Steven steht total eingeschüchtert dort vorne an der Tafel und weiß nicht recht, was er sagen soll. Er guckt sich ein wenig um und öffnet den Mund, um etwas zu sagen. Aber als sich unsere Blicke treffen, stockt er und seine Augen weiten sich etwas. Er dreht sich zu Herrn Hartmann um und sagt leise, aber so, dass man es durchaus hören kann: „Kann ich in eine andere Klasse wechseln?“ Herr Hartmann sieht ihn erst überrascht, dann aber lächelnd an und schüttelt den Kopf. „Nein tut mir leid. Die anderen Klassen sind schon zu voll und einen guten Schüler wie dich, braucht diese Klasse hier. Vielleicht bringst du den Notenschnitt etwas höher. Ach so, soll ich dich ab heute ebenfalls siezen?“, fragt er freundlich und Steven lässt den Kopf hängen. Dann zuckt er nur mit den Schultern. „Ist mir gleich.“, murmelt er und der Lehrer deutet auf einen freien Platz, etwas weiter vorne. Ich lasse Steven keinen Augenblick aus den Augen, beobachte ihn, wie er seine Tasche abstellt und sich hinsetzt. Er scheint sich in unserer Klasse alles andere als wohl zu fühlen. Aber ist ja auch kein Wunder. Als Nerd fällt er hier so wie so total raus! Schon seine große Brille fällt total auf. Ich grinse nur vor mich hin. Eigentlich gar nicht mal so schlecht, dass er hier ist. So kann ich auf jeden Fall sicher gehen, dass er nicht plaudert! Einige meiner Mitschüler betrachten ihn skeptisch. Sie scheinen dem ganzen Braten nicht wirklich zu trauen und ich kann sie nur zu gut verstehen. Wer schickt bitte so einen guten Schüler in eine so grottige Klasse? Da hat er doch wirklich gar keine gute Zukunft mehr offen! Aber na ja..soll uns doch recht sein! Dann haben wir wenigstens wieder ein armes Schwein, das wir aufziehen und mobben können. Viola hat nämlich langsam angefangen, sich gegen uns zu wehren. Viola ist ein schräges Mädchen! Sie fällt total heraus, aus unserem Schema. Sie ist ein totaler Freak! Allein schon ihre Haare. Sie sind quietschrosa mit blauen Strähnen. Wer trägt so etwas bitte schön heutzutage? Jedenfalls hat sie langsam angefangen sich zu wehren und ignoriert unsere dummen Sprüche und Anmerkungen. Und wenn sie so weiter macht, dann macht es auch kein Spaß mehr, sie noch zu mobben. Ich grinse vor mich hin und habe meinen Blick wieder dem Fenster zugewandt. Draußen scheint gerade die Sonne und ich würde jetzt lieber eine rauchen, anstatt mich mit Matheaufgaben tot zu schlagen, auch wenn ich diese eigentlich eher nur vor mir zu liegen habe und sie blöd anstarre. Mein Blick fällt immer wieder nach vorne zu Steven. Er bearbeitet die Aufgaben und lässt sich nicht ablenken. Ein viel zu braver Schüler! Die anderen starren ihn nur an und tuscheln. „Psst..hey, Vince!“, höre ich da eine Stimme hinter mir. Ich drehe mich um und sehe in Steffens Gesicht. „Was ist?“, frage ich genervt und er deutet mit dem Zeigefinger Richtung Steven. „Kennst du den Kerl?“, fragt er nach und ich verdrehe die Augen. „Ja! Das ist Steven Fallon und er ist ab heute in unserer Klasse. Nein du Trottel! Woher sollte ich ihn schon kennen?! Ich weiß nur, dass er der Nerd der Schule ist!“, murre ich und Steffen grinst. „Eben!“ „Was meinst du?“ „Er ist das perfekte Opfer!“ Ich sehe ihn an und nicke leicht. „Ich weiß! Was meinst du, worüber ich mir gerade Gedanken gemacht habe? Viola hat ja keine Lust mehr.“, grinse ich und er lacht leicht. „Wie wäre es, wenn wir ihn in der zweiten Pause gleich mal unserer Klasse vorstellen?“, fragt Steffen grinsend, aber ich schüttel diesmal nur den Kopf. „Keine Zeit. Ich muss etwas mit Malik besprechen.“, sage ich knapp und drehe mich wieder zurück. Ich höre allerdings noch, wie Steffen genervt aufstöhnt und seinen Kopf auf den Tisch fallen lässt. Der Typ hat auch mal so gar keine Hobbies wie mir scheint! Als es erneut zur Pause klingelt stehe ich auf und blicke zu Steven. Er hat sich gerade an Viola gewandt und unterhält sich lachend mit ihr. Na da haben sich ja zwei gefunden. Ich würde ihn ja vor ihr warnen, aber das würde doch den ganzen Spaß verderben. Denn nicht nur Viola ist schräg, sondern ihre ganze Familie. Ihre Schwester soll sich für eine Hexe halten und total bekloppt anziehen. Ich kann darüber nur lachen. „Hey.“ Malik ist neben mich getreten und sieht ebenfalls rüber zu Steven. „Komischer Kerl.“, sagt er und ich nicke knapp. „Lass uns raus gehen.“ Wir verlassen den Raum und verkriechen uns weiter hinten auf dem Hof vor den Zaun. Dort hat man wenigstens seine Ruhe vor nervigen fremden Mädchen, idiotischen Freunden und dummen Lehrern. Ich lehne mich mit dem Rücken an den Zaun und Malik setzt sich vor mich auf einen Stein. „Also, wo liegt das Problem?“, fragt er sofort nach und ich seufze genervt auf. „Der Knirps, Steven.“, fange ich an und er wird hellhörig. „Ich kenne ihn. Er wohnt ziemlich nahe bei mir. Am Wochenende bin ich umgezogen, zusammen mit meinem Vater. Er hat eine neue Affäre, mit der wir jetzt zusammenleben.“, sage ich und versuche nicht zu viel Preis zu geben. „Eine neue Affäre? Was hält deine Mutter davon?“ „Keine Ahnung. Sie weiß es noch nicht, glaube ich. Aber ist mir auch egal. Und ihr doch sowieso.“, gebe ich nur knurrend zurück und Malik zuckt mit den Schultern. „Und wo liegt jetzt das Problem?“ „Das Problem ist, dass diese Affäre einen Sohn hat!“ Malik sieht mich an und scheint nachzudenken. Er ist schlau genug, um den Zusammenhang mit Steven herzustellen. „Du meinst-?“ „Ja meine ich!“ „Das heißt, der Knirps ist-?“ „Ja das ist er!“ „Aber dann ist dein Vater doch-?!“ Ich sehe ihn ernst an und nicke. „Verstehst du jetzt, was ich meine? Mein Vater ist bi und hat sich ausgerechnet den Vollpfosten an Land gezogen! Ich wohne zusammen mit Steven unter einem Dach! Und immer wenn ich den Knirps sehe, würde ich ihn am liebsten umbringen!“, murre ich und Maliks Augen weiten sich mit jedem Wort. „Dein Vater...aber du, aber er...-“ Er schüttelt mit den Kopf und scheint mir die ganze Geschichte nicht zu glauben. Ich seufze auf und fahre mir mit einer Hand durch die Haare. „Wenn das raus kommt, dann ist dein Ruf völlig im Arsch!“, sagt er mir und ich würde ihm am liebsten seinen Kopf gegen die nächstbeste Wand schlagen. „Ja, was meinst du, was mein Problem ist du Vollhonk?! Ich brauche deinen Rat. Der Knirps darf nicht plaudern, aber ich darf ja keine Gewalt anwenden. Ich habe keinen Bock doch noch von der Schule zu fliegen.“, murre ich ihn an und er grinst. Moment mal, er grinst? Und das Grinsen wird auch immer breiter. „Was?“, frage ich fauchent und er steht auf, um sich zu mir an den Zaun zu gesellen. „Du darfst keine körperliche Gewalt anwenden, haben sie gesagt. Aber verbal haben sie doch nichts dagegen. Mach ihn fertig! Finde seine Schwächen heraus und nutze sie für dich. Ihr wohnt unter einem Dach. Das dürfte wohl mehr als leicht sein. Wickel ihn um den Finger und lasse ihn im nächsten Moment wieder fallen. Es gibt so viele Möglichkeiten Vince. Streng mal ein bisschen dein Köpfchen an.“, stutzt er mich zurecht. Ich lache leicht und werfe ihm dann einen bösen Blick zu. „Hey hey. Pass auf was du sagst.“ Malik zuckt nur mit den Schultern und grinst. „Wieso? Denkst du, dass ich vor dir Angst habe?“, fragt er nach und sein Grinsen wird nur noch breiter. „Komm schon Vince. Ich kenne dich seit Jahren. Ich weiß, wann du wirklich sauer bist und wann ich dich wie fertig machen kann.“ Ich seufze hörbar und theatralisch gespielt auf und er streicht mir kurz durch die Haare. Das ist wirklich eine Angewohnheit von ihm, die ich hasse! „Lass das!“, knurre ich und er zieht seine Hand schulterzuckend zurück. „Und? Was willst du jetzt machen?“, fragt er mich und ich fange sofort an zu grübeln. „Das ist die Frage.“, murmel ich vor mich hin. Ich muss den Jungen einfach fertig machen. Leichter gesagt, als getan. Was sind seine Schwächen? Ich weiß ja rein gar nichts über ihn! Das ganze nervt mich schon wieder ab. Am liebsten würde ich dem Bengel einfach den Hals umdrehen und ihn würgen, bis er keinen Ton mehr von sich gibt. Aber Gewalt ist ja leider nicht drin. Ich knurre genervt auf und Malik betrachtet mich wieder mal skeptisch. „Hey hey. Wenn du ihn umbringst, dann landest du im Knast! Komm schon. Denk einfach an was anderes.“, sagt er aufmunternd und ich sehe ihn ungläubig an. Er will mich aufmuntern? Was zum Henker ist denn bei dem schief gelaufen? „Krank?“, frage ich kurz und er nimmt es mit Spaß und lacht erst mal auf. „Komm. Gehen wir mal hin und sehen, was sich machen lässt.“, schlägt er vor und zieht mich einfach hinter sich her. Ich sehe auf meinen Ärmel, an dem er wie bekloppt zieht und reiße mich von ihm los. Dann laufe ich vor und er schüttelt leicht den Kopf. Mir allerdings egal, was er denkt. So wie vieles. Wir gehen über den Schulhof, wobei unsere anderen Freunde auch gleich auf uns zukommen und uns voll labern. Auch die Mädchen sind schon wieder zurück und wieder frage ich mich, wer das alles ist. „Vince? Sag mal..hast du am Wochenende schon etwas vor?“, fragt mich eine quiekige Stimme, von der ich am liebsten Abstand halten würde. Ich wende meinen Kopf und sehe einer blonden Schnepfe in ihre blauen Augen. Sind das etwa Kontaktlinsen? „Ja, wieso?“, sage ich nur knapp und grinse innerlich in mich hinein. „Ach so. Ich dachte..na ja..ich schmeiß 'ne Party, weißt du. Und ich hab gehofft, du würdest kommen.“, gibt sie kläglich zu und ich würde sie am liebsten gegen den nächsten Baum rennen sehen. So viel Blödheit auf einem Haufen muss doch verdammt schmerzhaft sein! Ich sehe sie an und dann kurz rüber zu Malik, mit einem Blick der alles aussagt. Wer ist das? „Hanna. Vince hat keine Zeit. Er ist schon mit mir verabredet, wir haben ein Date.“, meint Malik nur locker und ich sehe ihn verdutzt an. Ach..haben wir das, ja? „E-ein Date?“, fragt das Mädchen nach, was scheinbar Hanna heißt. „Na ja...wie würdet du eine Verabredung nennen? Ich sage schlechthin Date dazu.“, meint er und zuckt mit den Schultern. Ich knurre leise und er weiß sofort, dass er jetzt aufhören sollte, bevor er es auf die Spitze treibt. „Wir haben kein Date! Wir gehen nur was trinken!“, werfe ich also erst mal ein und das Mädchen atmet erleichtert auf. Sie dachte doch nicht wirklich, dass ich mit Malik ausgehen würde, oder? Ich schüttel genervt den Kopf und bin kurz davor, das Mädchen einen Kopf kürzer zu machen. Doch Malik hält mich zurück. Oh ja...der Kerl würde später auch noch mal alles zurück bekommen! Das fasse ich einfach nicht! Wie kann der mich so bloß stellen? Und so etwas nennt sich dann einfach 'bester Freund'?! Tze, der kann mich mal! „Du schmollst doch jetzt nicht, oder?“, raunt er mir fragend zu und ich schlage ihm einfach von hinten auf den Kopf. „Sag noch ein falsches Wort mein Lieber..“, knurre ich und er hebt beschwichtigend die Hände. „Ok, ok. Sorry ja. Ich wollte ja nur helfen.“ Ja klar. Nur helfen. Er weiß, wie sehr ich Schwule hasse! Und dann macht er so eine Scheiße? Also echt! Das hätte er sich nun mal wirklich verkneifen können! Auch wenn es nur ein verdammt schlechter Scherz sein sollte! „Ey schaut mal! Da vorne ist dieser neue.“ „Ja...zusammen mit Viola. Na der hat sich ja die Richtige rausgesucht.“ Ich sehe auf und ignoriere die lästernde Meute neben und hinter mir. Stimmt. Der Knirps steht zusammen mit Viola und ihrer Schwester auf den Hof und hört ihr scheinbar zu, wie sie gerade dabei ist angeregt etwas zu erzählen. Bei den Mädchen käme er auch ohne seine Brille und sein Nerdauftreten nicht ums Pöbeln herum. Er hat sich eindeutig die falschen Freunde gesucht. Was für ein Idiot! Ich gehe auf sie zu, Malik und ein paar andere Jungs an meiner Seite. „Haltet mir die beiden Zicken vom Hals. Ich muss mit dem Knirps was klären.“, raune ich ihnen zu und sie nicke alle einstimmig. Je näher wir kommen, desto aufmerksamer wird Viola. Sie flüstert Steven etwas ins Ohr und will ihn scheinbar vor mir warnen. Eigentlich völlig umsonst. Aber sie weiß es ja scheinbar noch nicht, dass wir zusammenwohnen. Gut so! Auch ihre Schwester mustert uns unauffällig und Steven macht sofort einen Schritt weiter nach hinten. Ich grinse triumphierend, wobei ich bisher noch gar nichts gemacht habe. „Hey!“, sage ich mit grollender und gehässiger Stimme und Steven scheint sich schon bald hinter Viola zu verstecken. „Na Vio. War das Bitchrosa bei Kek grade wieder im Sonderangebot? Oder warum trägst du diese Fäden, die du Haare nennst, in solch einer Farbe auf deinem Schädel?“, frage ich sie provokant, aber sie lacht nur spöttisch auf. „Witzig. Das gleiche habe ich bei deinen Klamotten auch gerade gedacht! Waren die nicht von dieser billig Marke? Alles für die Tonne, oder so?“, kontert sie sofort und ich knurre gefährlich auf. „Haben die Hexen euch immer noch nicht zurück geholt?“, frage ich nach und sehe zu ihrer Schwester. „Wart ihnen wohl zu hässlich, was?“, sage ich und meine Kumpels fallen in mein Lachen mit ein. „Hey Vince. Wie wäre es? Tauschen wir mal Eltern? Ich wäre auch gerne mal ein Hurenkind.“ „Hey! Lass meinen Vater aus dem Spiel und ich lasse deinen aus dem Keller!“ Ich grinse sie nur an und rolle mit den Augen. Von der lasse ich mir ganz sicher nichts bieten! „Weißt du was Vince? Wer mit dir schläft, ist nur zu faul, es sich selber zu besorgen!“, sagt sie abfällig und langsam platzt mir der Kragen. „Hast du Haschprobleme oder was?!“ Sie lacht nur auf und winkt ab. „Läster mal weiter. Ich hasse dich auch.“, sagt sie locker und fröhlich vor sich hin. Ich murre leise, belasse es aber fürs Erste dabei. Sollen die anderen Jungs sich darum kümmern. „Hey du Nerd!“, sage ich jetzt und gehe ein paar Schritte auf Steven zu, der immer weiter zurückweicht. Gut so! Geh noch weiter nach hinten, damit die anderen nicht hören, was wir zu besprechen haben! „Eine hässlichere Brille gabs wohl nicht, was?“, frage ich und er sieht mich wieder mit seinen großen Kulleraugen an. „Machst du mit Viola immer gleich einen Großankauf an hässlichen Sachen? Oder hast du zu Hause auch etwas vernünftiges im Schrank hängen?“ Steven antwortet nicht. Er öffnet zwar den Mund, um etwas zu sagen, aber er kriegt kein Wort heraus. Noch besser! Ein Knirps, der sich mal so gar nicht zu wehren weiß. Was will man schon mehr? Grinsend gehe ich noch einige Schritte auf ihn zu und betrachte ihn skeptisch. „Ach ich weiß schon. Geiz ist geil, nicht wahr?“ Ich lache leicht und mache mir keinen Kopf, ob die Sprüche nun mal wirklich unter dem Niveau sind oder nicht. Hauptsache sie verfehlen nicht ihr Ziel. „Weißt du. Hier fährt alle zwanzig Minuten ein Bus. Du könntest dich nach der Schule auf die Straße stellen und dich überfahren lassen. Dann wären viele Probleme gelöst. Mit unter das Größte. Und zwar deine bloße Gegenwart!“, knurre ich und der Kleine wird immer blasser um die Ohren. „I-ich..“, fängt er an und ich ziehe überrascht eine Augenbraue hoch. Das der sich überhaupt noch traut etwas zu sagen. „Hey du Arsch! Lass Steve in Ruhe! Hörst du schlecht, verdammt?“, höre ich hinter mit schon wieder Viola schreien. Aber meine Kumpels kümmern sich um sie und so bin ich mit Steven ungestört. Ich dränge ihn weiter nach hinten an eine Wand und stemme meine Hände rechts und links von ihm ab. „Ich schwöre dir! Wenn du nur ein Sterbens Wörtchen über unsere Familien verrätst, oder dass wir zusammen wohnen, dann warst du mal auf der Welt! Natürlich würdest du nur durch einen Unfall sterben, keine Sorge. Das heißt, es könnte immer passieren! Und ich mache keine leeren Drohungen, glaub mir!“, knurre ich gefährlich und er scheint schon am ganzen Körper zu zittern. „Versprich es, na los!“, fauche ich, aber er sagt kein Sterbens Wörtchen. „Ich höre nichts!“ „V-ver-“, fängt er an, bricht aber sofort wieder ab und muss schlucken. „Ver- was?“, hacke ich nach. Ich will es aus dem Mund des Kleinen hören, vorher würde ich ihn nicht gehen lassen. Es klingelt, aber ich ignoriere es. Steven blickt an mir vorbei, nach hinten zu den anderen. Er scheint Hilfe zu suchen, aber Viola und Alisha sind zu beschäftigt, um es zu merken. Malik steht etwas abseits und beobachtet uns. Als hätte er nichts besseres zu tun! Mein Gott! Heute macht Malik aber auch wirklich alles falsch! Ist er krank oder wie? „Und? Was nun?! Versprochen oder nicht? Muss ich dir noch mehr drohen, Knirps?!“, fahre ich ihn an und Steven zuckt zusammen. Er sieht wieder zu mir hoch und schüttelt dann den Kopf. „V-versprochen.“, sagt er leise und ich grinse leicht. „Na also. Warum denn nicht gleich so? Dann wäre dir doch vieles erspart geblieben!“, meine ich locker und lasse von der Wand ab. Erst jetzt merke ich, wie nahe wir uns stehen und weiche etwas zurück. Ich hasse die Nähe zu einem Jungen. „Ich behalte dich im Auge Knirps!“, knurre ich noch einmal bedrohlich, ehe ich mich abwende und wieder zu den anderen zurück laufe. Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie Steven an der Wand entlang herunterrutscht und erst mal mit weit aufgerissenen Augen sitzen bleibt. „Hey verdammt! Was hast du mit Steven zu schaffen?!“, faucht mich Viola sofort an und ich seufze nur genervt. „Weißt du was Vio. Wenn du brennen würdest und ich hätte ein Glas voll Wasser...ich würds trinken, ehrlich!“ Ich deute Malik mir zu folgen und er nickt nur stumm, schaut noch einmal zurück zu Steven, sagt aber nichts zu der Sache. „Was war los mit dir? Warum hast du nichts gemacht?“, frage ich gleich nach und er zuckt nur mit den Schultern. „Hab nicht gesehen, dass sie Hilfe gebraucht haben.“, sagt er locker und grinst leicht. „Idiot!“, murre ich und er nickt nur. „Ja...da hast du wohl recht.“ Er streckt sich kurz und verwinkelt seine Arme dann hinter seinem Kopf. „Es hat schon längst geklingelt.“, sagt er überflüssigerweise und ich nicke gleichgültig. „Und? Was ist schon dabei. Wir kommen doch immer zu spät.“, sage ich und lache leicht. Malik lacht mit und stimmt mir zu. Steven und Co habe ich schon längst wieder verdrängt, während ich in das Gebäude gehe und die Klasse betrete. Kapitel 2: C_Chaos ------------------ Info: Kauffand und Kek sind in dieser Story so beabsichtigt. Ich darf doch keine Schleichwerbung machen XD Außerdem ist hier ein kaum vorhandener Hauch von Lime oO Danke an: Als ich abends nach Hause komme und die Tür aufschließe, trete ich in den dunklen Flur und hänge meine Jacke auf. Gerade will ich mich umdrehen, um zum Schuhschrank zu gehen, als Steven in mich hineinläuft und mir erst mal eine dicke Kopfnuss verpasst. „Man pass doch auf du Penner!“, keife ich ihn an und er zuckt zusammen. Gerade als er sich entschuldigen will, schubse ich ihn ruppig von mir weg und stapfe an ihm vorbei zur Küche, um mir etwas zu Essen zu machen. Da die anderen schon gegessen zu haben scheinen, schmiere ich mir einfach ein Brot und stopfe es in mich hinein. „S-soll ich dir das Essen aufwärmen?“, höre ich Steven scheu fragen und ich wende mich sauer zu ihm um. „Hast du was gesagt du Knirps?“, frage ich sogleich nach und er schüttelt den Kopf, bevor er ihn hängen lässt. Er geht zum Kühlschrank und holt eine Tupperdose mit Essen heraus. Dann kramt er nach einem Topf und schüttet das Essen hinein. Ich sehe ihm kurz stumm dabei zu, bevor ich auf dem Absatz kehrt mache und die Treppe hoch in mein Zimmer stapfe. Oben angekommen schmeiße ich die Tür hinter mir zu, lasse die Tasche einfach auf den Boden fallen und werfe mich auf mein Bett. Ich hole mein Handy heraus und fange an Malik erst mal eine SMS zu schreiben, was die Scheiße vorhin sollte und dass er es sich beim nächsten mal für immer mit mir verspaßt hätte. Es wird eine ellenlange SMS, wobei die Hälfte davon wohl Wutausbrüche und Ausdrücke enthält. Im Rest beschwere ich mich noch weiter über Steven, bis ich die SMS endlich absende und wirklich froh darüber bin, eine Flat zu haben. Plötzlich klopft es an meiner Tür und ich sehe auf. „Was?“, frage ich unfreundlich und die Tür öffnet sich. Steven tritt herein und sieht mich still an. Dann kommt er auf mich zu und drückt mir eine Schüssel voll Essen in die Hand. Ich starre das Essen in der Schale an wie ein Auto, dann sehe ich zu Steven. „Was soll das?“, frage ich nach und sehe erneut auf das Essen. „Verpiss dich aus meinem Zimmer!“, knurre ich und er geht schnell ein paar Schritte zurück. „I-ich dachte...weil du Hunger hattest..“, murmelt er, aber ich lache nur spöttisch auf. „Ja ne, ist klar. Du dachtest, weil ich Hunger hatte und zu blöd bin mir selber etwas zu Essen zu machen, musst du mir etwas kochen? Ich glaube bei dir fehlt es ziemlich an Verstand! Verschwinde du Nerd! Wenn ich etwas hässliches sehen will, dann geh ich in ein Leichenschauhaus!“, knurre ich und er lässt seine Schultern und den Kopf hängen, bevor er sich umdreht und stumm mein Zimmer verlässt. Misstrauisch starre ich die Schüssel und den befindlichen Inhalt an und seufze leise. Also gut. Dann werde ich den Fraß mal probieren. Ich meine, wenn man schon mal Essen gebracht bekommt, dann sollte man es doch auch gleich mal ausnutzen, auch wenn man die Person, die es gemacht hat, aus tiefster Seele hasst. Ich nehme den Löffel und stocher in der Suppe herum, bevor ich es wage, doch mal zu kosten. Und leider muss ich feststellen, dass die Suppe mehr als gut schmeckt. Ich schütte sie schon beinahe in mich hinein, bis die Schüssel bis auf den letzten Tropfen leer ist und stelle sie neben meinem Bett ab. Mh...daran könnte ich mich gewöhnen. Vielleicht bekomme ich den Knirps ja dazu, dass er mir täglich das Essen macht? Ich stehe auf und strecke mich. Der Fernseher läuft inzwischen im Hintergrund und nur nebenbei kriege ich mit, dass gerade ein Porno abgespielt wird. Aber eigentlich interessiert es mich herzlich wenig. Ich habe schon so viele Pornos gesehen und leider auch mal den Fehler gemacht, ihn mit einer Freundin zu gucken. Sie hatte zum Schluss geheult und ich meinte, dass in Pornos am Schluss nie geheiratet wird, aber sie wollte es irgendwie nicht verstehen. Seitdem habe ich mir erst mal geschworen, nie wieder einen Porno mit meiner festen Freundin zu schauen. Was momentan sowieso nicht geht, da ich keine feste Freundin habe, wie ich nun wieder betrübt feststelle. Obwohl ich ja jede haben könnte. Aber keine von ihnen hat bis heute mein Interesse wirklich geweckt. Ich habe eindeutig zu hohe Ansprüche. Seufzend verlasse ich mein Zimmer und bringe die Schüssel zurück in die Küche. Den Porno lasse ich einfach laufen, wieso auch nicht. Dass noch andere Leute bei uns wohnen ist mir egal. Sie müssen damit zurechtkommen, wie ich lebe und fertig. Ich werde mich sicher nicht an sie anpassen. So weit kommts noch. Ich bin doch kein Bimbo! Schnell ist die Schüssel im Geschirrspüler verstaut und ich hole mir eine Cola-Flasche aus dem Kühlschrank. Na toll. Die letzte. Muss Steven also noch einkaufen gehen! Ich nehme mir vor, dem Knirps mal zu sagen, was er noch alles zu erledigen hat und gehe den Flur entlang Richtung Stevens Zimmer. Ich reiße die Tür auf und stutze kurz. Dann breitet sich ein Grinsen in meinem Gesicht aus und ich schnappe nach meinem Handy, ehe ich einige Fotos von dem Knirps mache. „Sicher, dass du kein flachbrüstiges Mädchen bist? Obwohl, du trägst ja eine Boxershorts. Was für eine Überraschung.“ Der Kleine ist wohl gerade dabei, sich umzuziehen und trägt nun weder Shirt, noch Hose. Mit den Fotos kann ich ihn dann auch gleich noch weiter erpressen. „Hast du eigentlich irgendwo auch nur einen Ansatz an Muskeln?“, frage ich und gehe auf ihn zu. Die Tür schlage ich einfach hinter mir zu und Steven weicht sofort zurück. Er will nach seinem Shirt schnappen, aber ich halte ihn am Arm fest und begutachte ihn vom Nahen noch einmal. „Gott..du bist so dünn wie eine Bohnenstange!“, sage ich abwertend und er zuckt mit den Schultern. „I-ich esse halt nicht so viel.“, murmelt er und ich lache auf. „Ich glaube, es hat eher etwas mit deiner Muskelmasse zu tun, Knirps!“, sage ich spöttisch und stoße ihn weg. „Du machst mir jetzt immer das Essen, verstanden?!“, knurre ich und merke, wie er mich überrascht ansieht. „Hat es dir geschmeckt?“, fragt er sofort nach und sieht mich aufgeregt an. „Es ist essbar und ich hatte nichts im Magen, also habe ich es in mich rein gestopft.“, meine ich nur gleichgültig und kühl und halte ihm dann einen Zettel hin. „Geh einkaufen!“, sage ich bestimmend. Er schaut auf den Zettel, als wäre er ein Alien woraufhin ich nur seufze und ihm den Zettel einfach in die Hand drücke. „A-aber..“, will er sich gerade beschweren und ich knurre nur. Sofort bricht er ab und nickt leicht. Dann drehe ich mich um und bin dabei das Zimmer zu verlassen. „Hey Steven! Es ist nicht so, dass ich dich hasse.“ Ich wende ihm meinen Kopf zu und grinse leicht. „Aber ich würde sogar in ein brennendes Haus rennen, um dir ein letztes mal ins Gesicht zu spucken!“ Ich verlasse das Zimmer und begebe mich zurück in meines. Der Porno läuft noch immer und ich setze mich davor und starre auf den Bildschirm. Wie immer nichts besonderes. Eine Story völlig ohne Handlung und sinnlosen Sexszenen. Typisch Porno halt. Ich schaue zu und achte nicht darauf, dass meine Tür noch leicht auf ist und somit nur angelehnt. Je länger ich den Bildschirm und den Film ansehe, desto mehr spüre ich, dass ich zu lange keinen Sex mehr hatte. Mein Blut gehorcht mir nicht wirklich und wandert immer weiter zu meiner Körpermitte, um sich dort zu sammeln. Super. Wirklich toll. Jetzt muss ich auch noch selber Hand anlegen, oder was? Ich seufze ergeben und öffne mit einer flinken Handbewegung meine Hose, bevor ich meine Hand hineinrutschen lasse. Ich stöhne leise auf und fange an mein Problem zu beseitigen. Es dauert nicht lange, bis ich merke, dass ich meinem Höhepunkt näher komme. Dann höre ich plötzlich ein Geräusch an der Tür und wende mit Mühe meinen Kopf, bevor ich erstarre und in die dunklen Augen des Knirps sehe. Ne, nicht echt jetzt, oder? Das darf doch nicht wahr sein! Steven steht mit weit aufgerissenen Augen vor der Tür und läuft knallrot an, wie eine Kirsche. Er scheint nicht vor zu haben, noch mal weg zugehen, sondern schaut lieber weiter zu, wie ich es mir selbst besorge. Also DAS ist nun wirklich die Höhe! Kann der Knirps nicht einfach wieder verschwinden, sich in Luft auflösen und nie wieder kommen? „Hey...du Spanner!“,keuche ich und Steven schreckt zusammen. Aber ich kann gar nicht weiter reden. Ich muss aufstöhnen und ergieße mich in meiner Hand. Schnell schnappe ich mir ein Taschentuch und wische die Hand ab, ehe ich meine Hose wieder schließe und aufstehe. Steven steht noch immer mit offenem Mund an der Tür, so rot, dass es schon ungesund aussieht. Bedrohlich gehe ich auf ihn zu und er muss den Kopf ein wenig anheben, um mir noch ins Gesicht sehen zu können, so nahe, wie ich bei ihm stehe. „Das hast du nicht gesehen!“, sage ich nur mit gefährlichem Unterton in der Stimme. „Hast du es gesehen?“, frage ich noch einmal nach und er schüttelt erst langsam, dann aber deutlicher den Kopf und beißt sich auf die Lippen. „Gut so. Sonst müsste ich dich wohl oder übel doch noch mal umbringen.“, knurre ich und sehe ihm ernst in die Augen. Plötzlich zischt ein Schatten ins Zimmer und rennt mich fast über den Haufen. Ich gehe noch rechtzeitig zurück, wobei ich dann einfach von hinten angesprungen werde und mich plötzlich auf dem Boden wiederfinde. „Geh..runter von mir Fifi!“, murre ich und höre ein lautes und tiefes Aufbellen. „Wo kommst du überhaupt her?“, frage ich und stütze mich so gut es mit dem Hund auf dem Schoß geht vom Boden ab. Steven zuckt erschrocken zusammen, als Fifi anfängt zu bellen. Na ja..bei so einem großen Hund auch kein Wunder. Ich kraule meinen Schäferhund hinter den Ohren und er legt sich einfach halb auf meine Beine. „Du musst wieder abnehmen!“, knurre ich ihn an, aber das ist ihm herzlich egal. Na ja..wie der Besitzer so der Hund, nicht wahr? „Ist das dein Hund?“, höre ich da eine leise Stimme und sehe auf. „Nach was siehts denn aus du Schlaumeier? Ich dachte ein Nerd wie du, wüsste immer alles?“, fahre ich Steven an, der sich nun in die Hocke begibt und Fifi an seiner Hand schnuppern lässt. „Pass auf. Er beißt.“, zische ich und sofort nimmt der Kleine seine Hand wieder zurück. Ich lache leicht auf und schüttel den Kopf. „Denkst du echt, mein Hund ist so schlecht erzogen und beißt einfach sämtliche Leute?“, frage ich und schüttel den Kopf. Dann schiebe ich Fifi einfach unsanft von mir runter und der Hund knurrt kurz auf, aber ich winke nur ab. „Hör auf zu Knurren, du Kläffer.“, sage ich und er streicht um meine Beine wie eine Katze. „Ich dachte echt immer du wärst ein Hund. Aber manchmal gibst du mir da ziemlich viele Zweifel mein Großer.“, sage ich murmelnd und streichel ihn noch einmal kurz, bevor ich Steven am Kragen zu mir hochziehe und ihn wieder richtig hinstelle. „Nun pass mal auf du Möchte-Gern-Mitbewohner! In diesem Haus hab ich hier das sagen, ok?! Also sei so nett und halte deine Klappe, so lange ich in deiner Nähe bin! Erzähle niemandem von dem gerade eben! Sonst wird dir der Kopf abgehackt! Ich habe überall meine Quellen glaub mir!“, knurre ich ihn ungehalten an und er nickt schnell. „T-tut mir Leid. I-ich werde...niemandem etwas sagen.“ Na der Kleine hat ja doch Eier in der Hose, wie ich feststelle. Er hat es sogar noch mal geschafft, den Mund auf zu bekommen. Dabei fällt mir gerade auf, dass der Knirps sich wieder ein Shirt übergezogen hat und nun nicht mehr ganz so weiblich wirkt wie vorher. Je weiblicher er wird, desto anziehender wird er allerdings auch. Habe ich das jetzt gerade wirklich gedacht? Nein! Sicher nicht! Das war nur ein Spaß! Ich würde so etwas doch niemals über einen Jungen denken! „Ach verschwinde!“, keife ich und schubse ihn aus dem Zimmer heraus, ehe ich die Tür wieder hinter mir zuwerfe. Fifi bellt mich wieder an wie bekloppt und ich sehe ihn genervt an. „Hey! Wenn du weiter so bellst, muss ich dir das Maul stopfen Fifi!“, murre ich und er fängt an zu hecheln. So ein blöder Hund! Der kann ja nicht mal mehr einer Fliege etwas zu leide tun. Sogar gegen Katzen hat er nichts. Aber vielleicht auch besser so. Wie ich gemerkt habe, hat die Familie Fallon wohl zwei Katzen. Jedenfalls steht das Essen für diese immer in der Küche und Fifi hat schon längst Gefallen daran gefunden, es ihnen weg zu essen. „Willst wohl raus mein Kleiner?“, frage ich ihn und lächel leicht. Ja, Fifi ist eigentlich mein Ein und Alles und jeder, der ihm etwas antun möchte oder sonstiges wird von mir erst mal ins Krankenhaus befördert. „Ich gehe noch schnell duschen, dann können wir los, ja?“, frage ich ihn und er steht auf und läuft einmal vor mir im Kreis, ehe er sich wieder hinsetzt und erneut zu hecheln beginnt. „Ja ich weiß doch schon, dass du raus willst. Mach Platz und warte hier.“ Ich gebe ihm ein Handzeichen und er legt sich brav auf den Boden, ehe er sich auf den Rücken rollt und alle Viere von sich streckt. „Ich habe jetzt keine Zeit dich zu kraulen Dickerle. Warte ab.“, sage ich genervt, muss aber kurz auflachen. „Du bist so verschmust wie eine Katze. Total ungewöhnlich. Du hast mir doch nichts verheimlicht?“ Ich schnappe mir ein paar neue Sachen und kehre in den Flur zurück. Schnell unter die Dusche springen und dann noch mal raus. Ich drehe schon mal das Wasser an, während ich meine Klamotten einfach auf den Boden fallen lasse und in die Dusche steige. Ich genieße das warme Prickeln und kann mich wenigstens ein paar Minuten entspannen. Ich seife mich ein und verteile das Shampoo in meinen Haaren, ehe ich alles wieder auswasche. Nachdem ich mich noch einmal schön kalt abgeduscht habe, steige ich aus der Dusche und binde mir nach kurzem Abtrocknen das Handtuch um. Ich stelle mich vor den Spiegel und wische darüber, damit er nicht mehr so beschlagen ist. Ich betrachte mich grinsend und bin eindeutig zufrieden, mit dem, was ich sehe. „Schade, dass ich mich nicht selber heiraten kann, dann hätte ich den perfekten Partner.“, scherze ich mein Spiegelbild an und lasse das Handtuch dann fallen. Ich greife nach meiner Boxershorts und ziehe sie mir über. Gerade als ich meine Haare abtrockne, geht die Tür auf und Steven platzt schon wieder ins Bad. Ich sehe überrascht, aber nicht verwundert auf und verziehe mein Gesicht. Dann warte ich auf eine Entschuldigung, aber der Junge läuft nur sofort rot an und öffnet den Mund um etwas zu sagen. Allerdings bekommt er keinen Ton heraus. „Na~ gefällt dir, was du siehst Kleiner? So sehen Muskeln aus, merk dir das!“, sage ich scherzend und sehe ihn mit vor der Brust verschränkten Armen an. Er starrt mich an und ich fühle mich, als würde eine gaffende Menge ein Tier bestaunen, was im Zoo hin und her läuft. „Ist irgendwas?“, frage ich sauer und er schüttelt den Kopf. „T-tut mir-“ „Ja ja..verpiss dich, los! Oder willst du mir auch gleich beim Anziehen zusehen?“, frage ich grinsend und er stolpert schnell aus dem Badezimmer, ehe er die Tür wieder leise schließt. Ich schüttel seufzend den Kopf und mache mich schnell fertig. Dann kehre ich zurück in mein Zimmer, wobei ich eine Katze sehe, die mich kurz anfaucht und dann im Nebenzimmer verschwindet. Ich schnaufe nur und hole die Leine aus einem der Kartons. „Los Fifi, Abmarsch!“, sage ich und sofort springt der Hund aufgeregt auf und rennt zur Haustür nach unten. An der Treppe begegne ich Steven, der sich gerade an MEINEN Hund kuschelt. „Gehst du mit ihm raus? Kann ich mitkommen? Dann können wir auch zusammen einkaufen gehen.“, schlägt er mir vor und ich lache spöttisch auf. Leider kommt da gerade mein halbnackter Vater vorbei, der Richtung Küche schleicht. „Hey, dass ist eine gute Idee. Dann könnt ihr euch gleich besser kennen lernen.“, sagt er begeistert und ich sehe ihn wütend an. Er grinst mich nur an und weiß ganz genau, was gerade in meinem Kopf vorgeht. „Und vergesst die Kondome nicht.“, ruft er uns aus der Küche noch zu und ich sehe ihn entgeistert an. „Besorge dir deine Scheiße selber!“, schreie ich und Steven hält sich lieber gleich aus dem Gespräch heraus. Ich ziehe mir genervt Schuhe und Jacke an und sehe dann zu ihm rüber. „Kommst du jetzt, oder was?“, frage ich angesäuert und sofort ist er auf Zack und folgt mir und Fifi nach draußen. Ich muss den Großen leider an die Leine nehmen, da es an der Straße mit diesem verspielten Hund doch zu gefährlich ist. „Wo willst du einkaufen gehen?“, frage ich Steven, da ich diese Stille nach einiger Zeit dann doch irgendwie unerträglich finde. „Ich weiß nicht. Lass uns doch zu Kauffand gehen. Das ist hier doch gleich in der Nähe und die haben eigentlich alles, was wir brauchen.“, schlägt er lächelnd vor und scheint erleichtert zu sein, dass wir uns nun nicht mehr anschweigen. Aber ich gehe nicht darauf ein, sondern nicke nur. Irgendwie geht mir die Stimme von dem Knirps auf den Sack! Dann doch lieber schweigen. „Ähm...wie alt ist Fifi eigentlich?“, fragt er jetzt nach und innerlich verdrehe ich genervt die Augen. „Er ist fünf.“, sage ich nur knapp und sehe Fifi an. „Durchschnittsalter, würde ich sagen.“ Er nickt nur und sieht wieder zur Seite. Scheinbar findet er es weniger toll, dass ich nicht wirklich auf seine Gesprächsthemen eingehe. Wir sehen schon den Laden in einiger Entfernung und ich atme erleichtert auf. Na toll..Hunde müssen draußen bleiben. Ich sehe meinen Fifi leicht schmollend an und ergebe mich dann schließlich. „Wir sind gleich wieder da.“, sage ich ihm und mache ihn an einem Geländer fest. „Sei brav und belle nur Leute an, die dir etwas tun wollen.“; sage ich grinsend und zwinker meinem Hund zu, der sich hechelnd hinsetzt und treudoof zu mir aufsieht. „Komm gehen wir und bringen es schnell hinter uns.“, sage ich und ziehe Steven hinter mir her. Wir gehen die Liste durch und gehen die Gänge ab, auf der Suche nach den richtigen Lebensmitteln. Zum Glück müssen wir nicht viel kaufen und sind schon auf dem Weg zur Kasse, als Steven plötzlich stehen bleibt und einen Gang betritt. Er läuft rot an und ich sehe ihn fragend an. Da merke ich, dass er vor einem Regal mit Kondomen steht und kann mir das Lachen kaum verkneifen. Ein Junge der sich schämt, Kondome einzukaufen. So etwas habe ich wirklich noch nie gesehen. Aber scheinbar weiß er auch nicht so recht, was er da jetzt nehmen soll. Ich geselle mich zu ihm und sehe über seine Schulter. Ich greife einfach nach einer Packung, auf der steht: 'Ohne Kondom keinen Sex! Schutz vor Viren und nervigen Kindern!' „Warst du noch nie Kondome kaufen?“, frage ich ihn neckend und sehe auf ihn hinab. „Hallo Cousin. Habt ihr heute Nacht noch sehr viel vor?“, höre ich eine Mädchenstimme und schließe kurz die Augen, presse die Lippen zusammen und hoffe, dass es nicht die Person ist, für die ich sie halte. „Wenn ich dir meine Kamera gebe, filmst du es dann? Dafür opfere ich sie sogar auf.“ Ich drehe mich um und sehe meiner Cousine ins Gesicht. „Was machst du hier?“, frage ich sie nur und gehe nicht auf ihre blöden Sprüche ein. „Einkaufen, was denn sonst? Und ihr? Hattet ihr gerade ein Date?“, fragt sie nach und ich knurre sie an. „Halt die Klappe Nora!“ Steven ist nur knallrot angelaufen und sieht beschämt zur Seite. Na toll. Das macht die Sache natürlich auch gleich wett. Er verschlimmert es doch nur noch. „Ich wusste noch gar nicht, dass du auch auf Männer stehst? Färbt dein Vater etwa doch ab?“, fragt sie gehässig und ich knirsche mit den Zähnen. „Noch ein Wort Nora, und du hast einmal auf dieser Welt gelebt!“, drohe ich ihr, aber sie lacht nur auf. „Ach komm. Als würdest du deiner liebreizenden Cousine je etwas antun. Aber willst du uns denn gar nicht einander vorstellen?“, fragt sie spöttisch und man merkt sofort, dass wir verwandt sind. So viel Ähnlichkeit hat doch sonst keiner. „Steven Nora. Nora Steven.“, stelle ich sie nur knapp vor und Nora grinst bis über beide Ohren. Sie ziert sich nicht weiter und greift nach Stevens Hand, die sie sogleich wild schüttelt. „Freut mich riesig den Freund meines Cousins kennen zu lernen!“ Er reißt nur verlegen die Augen auf und bringt kein Wort heraus. „Äh...a-also..wir..wir sind nicht..“, fängt er an, aber Nora lässt ihn gar nicht zu Ende reden. „Gott bist du süß! Dich könnte man ja den ganzen Tag zu Tode knuddeln!“, ruft sie, was Stevens Situation nicht verbessert. Er beißt sich auf die Lippen und lässt seinen Kopf hängen. Man merkt sehr, wie unangenehm ihm das ist. „Nora lass den Scheiß!“, knurre ich sie wieder an, aber sie ignoriert mich einfach. „Und? Wie ist mein Cousin im Bett?“ Ihre übliche Frage, nur diesmal an einen Jungen gerichtet. Einige Leute sehen uns verdattert und auch zum Teil neugierig an, bleiben sogar stehen und gaffen. Genervt werfe ich nur einigen einen finsteren Blick zu, woraufhin sie schnell weiter laufen. „Nora wir sind nicht zusammen! Er ist nur der Sohn von Paps neuer Affäre und die beiden haben uns gerade zum Einkaufen gehen verdonnert, damit sie in Ruhe übereinander herfallen können!“, kläre ich sie schnell auf und sie lacht erneut. „Wenn das so ist, dann komme ich gleich mit euch nach Hause!“, sagt sie grinsend und ich verziehe das Gesicht. „Du bist pervers Cousinchen!“, murre ich und sie zuckt nur mit den Schultern. Dann ziehe ich Steven hinter mir her zur Kasse und lege alle Einkäufe auf das Band, während ich schon mal mein Portemonnaie raus suche. Ich bezahle schnell und fordere Steven auf, die Sachen in die Beutel zu packen. „Warum lässt du denn den Kleinen für dich schuften?“, fragt Nora, während sie ihre Sachen wegnimmt, die sie sich einfach von mir hat bezahlen lassen. „Warum nicht? Zu was soll er sonst gut sein?“, frage ich sie und es kommt mir vor, als würden wir hier über ein Tier reden. Aber Steven sagt nichts dazu, er packt die Einkäufe ein und hält mir eine Tüte hin, die ich auch entgegen nehme. Ein 'Danke' bringe ich nicht über die Lippen. „Hey Cousin! Wo sind deine Manieren geblieben? Hat unser Onkel dich etwa nicht gut genug erzogen? Wenigstens ein einfaches Danke könntest du mal von dir aus sagen. Der Kleine macht sich doch extra die Mühe!“, keift sie mich an und ich zuck nur mit den Schultern. „Und?“, frage ich gleichgültig nach und setze meinen Weg nach draußen fort. Sie folgt uns leider Gottes. Ich mache Fifi wieder ab, der freudig vor sich hinbellt. „Erziehen sie ihren Hund mal ein bisschen besser!“, höre ich da jemanden rufen. Ich drehe mich genervt um und gebe Fifi ein kurzes Handzeichen, worauf er sofort verstummt. „Haben sie was gesagt Mr?“, frage ich gereizt nach und der Kerl kommt näher auf uns zu. Er hat ebenfalls einen Hund bei sich, allerdings einen kleineren. Er knurrt uns an, wobei Fifi ihn nur begutachtet und sich dann wieder wie eine Katze an mich schmiegt. „Wie war das? Mein Hund ist schlecht erzogen? Dann frage ich sie jetzt mal, warum ihr Hund wie blöde knurrt?“ Der Mann sieht uns nur wütend an, macht dann aber kehrt und verschwindet. „Immer diese Hundebesitzer.“, scherzt Nora nur, wobei sie selber einen kleinen Hund an den Fersen kleben hat. „Sagst du mit deiner nervigen Fußhupe.“, gebe ich nur von mir und lache leicht. Steven sieht erstaunt zu mir auf. Ja, der Kleine hat mich bisher ja auch noch nicht lachen gesehen. Aber das interessiert mich herzlich wenig. „Na ja..ich muss dann jetzt wieder nach Hause. Wir sehen uns. Viel Glück noch ihr beiden und habt eine amüsante Nacht. Aber denkt dran, morgen ist wieder Schule.“, sagt sie grinsend, bevor sie mir einen Kuss auf die Wange drückt und Steven nun einfach kurz umarmt. „Hoffentlich sehen wir uns nicht so schnell wieder.“, knurre ich und mache mich dann auch einfach auf den Weg, ohne auf Steven zu warten. „Ich hasse diese Ratten mit Föhnfrisuren, jetzt mal ehrlich! Was wollte der Kerl bitte?!“, frage ich Steven, wobei dieser sowieso nicht antwortet. Wir laufen nun nicht mehr schweigend nach Hause. Ich meckere ihn nur voll, während er stumm zu hört. Aber scheinbar findet er das besser, als diese unerträgliche Stille die vorhin zwischen uns herrschte. „Danke, dass du mitgekommen bist.“, sagt er dann plötzlich, als wir schon zu Hause ankommen. Ich sehe ihn an und er lächelt leicht. Schnell schließe ich die Tür auf und lege die Sachen in der Küche ab. „Passt schon, musste ja eh raus.“, sage ich und lege Fifis Leine auf die Kommode im Flur. „Nacht.“, meine ich dann noch kurz an Steven gewandt, ehe ich die Treppe rauf gehe und meine Zimmertür öffne. Ich pfeife kurz zwischen die Zähne und sofort kommt Fifi angestürmt und lässt sich in seinem Körbchen nieder. Steven kommt ebenfalls die Treppe hoch, um sich schlafen zu legen. Er lächelt mich noch mal kurz an und geht dann ins neben liegende Zimmer. Ich sehe ihm hinterher, schüttel kurz den Kopf und gehe dann ebenfalls schlafen. Kapitel 3: H_Hass ----------------- Jay~ Danke für die schönen Kommis und die vielen Favoriten :D Endlich!.. Danach kommt eines meiner vielen lieblings Kapitel xDD *freu* -------------------------------------------------------------------- Ich quäle mich müde aus dem Bett, als der Wecker gerade klingelt und schlage mit der flachen Hand einfach auf das nervige Gerät. „Klappe!“, murre ich leise und strecke mich. Ich reibe mir über die Augen und stehe auf. Sofort spüre ich eine feuchte Zunge über mein Gesicht schlecken und zwei Pfoten auf meinen Schultern, die mich sofort wieder zurück auf das Bett drücken. „Fifi! Aus! Nicht abschlecken!“, murre ich meinen Hund an, aber das interessiert ihn herzlich wenig. Er macht nur weiter und Freut sich seines Lebens. Schwanzwedelnd sieht er mich an und ich verziehe mein Gesicht. Ich schiebe ihn von mir runter und wische mit übers Gesicht. „Du hast Mundgeruch mein Lieber!“, sage ich nur und lache leise, ehe ich ihn hinter seinen Ohren kraule, damit er endlich aufhört zu nerven. Dann gehe ich rüber zu meinem Kleiderschrank und fische die Sachen heraus. Ich suche nicht erst lange, sondern nehme einfach irgendwelche. „Guten Morgen liebe Sorgen. Leckt mich am Arsch und dann bis Morgen~“, träller ich derweil genervt vor mich hin und mache mich auf den Weg ins Bad. Diesmal begegne ich Steven nicht und bin ehrlich gesagt auch ganz froh darüber. Wer weiß, was der Kleine sich auf gestern Abend noch alles einbildet. Das war ja mal mehr als beschissen! „Scheiß Morgen, scheiß Morgen, scheiß Morgen, Sonnenschein! Die Nacht bleibt mir verborgen, ich werde wütend sein!“, rede ich grummelnd vor mich hin. Ja, ich bin ein Langschläfer und hasse es, wenn ich früh aufstehen muss. Ich gehe duschen, Zähne putzen und schlendere dann schlecht gelaunt in die Küche. „Guten Morgen Vince. Na, gut geschlafen?“, trällert mein Vater mir die Ohren zu und ich murre nur unverständlich ein kurzes 'Morgen', ehe ich mich setze und darauf warte, dass ich etwas zu Essen bekomme. Ich lasse meinen Kopf müde auf den Tisch fallen und gähne laut. „Na wenn du schon so gut drauf bist, dann kann der Tag ja nur noch besser werden.“, scherzt er und versucht mich absichtlich zu provozieren. Aber ich ignoriere ihn einfach und so hat er schon schnell keine Lust mehr darauf. Als Noé in die Küche tritt, fällt Roy ihm schon fast um den Hals. „Morgen~“, schnurrt Noé ihm zu und ich verziehe angewidert mein Gesicht. „Sucht euch ein Zimmer, ehrlich!“, knurre ich und Noé sieht mich an und lächelt schwach. Dann gibt es erst mal einen schönen langen Kuss, wovon ich nur kotzen könnte. Noé lehnt sich gegen den Küchentresen und zieht Roy mit sich, seine Hände in dessen Hintertaschen vergraben. Wie kann man nur mit einem Mann rummachen? Für mich einfach unvorstellbar! „Lasst euch nicht stören. Ich gehe mich ja schon auskotzen.“, knurre ich und stehe auf, ehe ich die Küche verlasse. Auf dem Weg Richtung Zimmer laufe ich Steven über den Weg. Der Kleine sieht mich an, läuft knallrot an und rennt schon fast an mir vorbei. Was zum Henker war das denn? Etwa immer noch wegen der Sache von gestern? Man, der Kleine ist aber auch unerfahren! Hat sich vermutlich noch nicht mal da unten angefasst. Ist ja schlimm. Wie kann man mit sechzehn Jahren immer noch Jungfrau sein? Ich verstehe das nicht. Ich habe meine Unschuld schon mit vierzehn verloren. Wobei...bei dem Vater als Vorbild wohl auch kein Wunder. Ich brauche nicht lange in meinem Zimmer, schnappe nur meine Tasche und hole Fifi. Noch kurz mit ihm in den Garten und dann auch schon los. „Geht ihr nicht zusammen zur Schule?“, fragt mich Noé auf einmal und ich weiß nicht recht wie ich es ausdrücken soll. „Nein.“, sage ich nur knapp und warte, bis Fifi aus dem Garten zurück kommt. „Wieso denn? Ihr geht doch auch in eine Klasse, da ist es doch ganz praktisch.“, sagt er und stellt sich mir im Türrahmen gegenüber. „Weil ich nicht möchte.“, sage ich ehrlich und er betrachtet mich schmunzelnd. „Was hast du eigentlich gegen meinen Sohn?“, fragt er mich direkt und hat seine Arme vor der Brust verschränkt. Wie er da so lässig im Türrahmen steht, kann man wirklich keine Ähnlichkeit mit Steven entdecken. Der Kerl vor mir sieht für einen Mann relativ gut aus, er hat Muskeln und ist ein richtiger Kerl. Steven hingegen...na ja. „Ich kann ihn nicht leiden.“, sage ich knapp. Weshalb ihn anlügen, wenn er sowieso schon Bescheid weiß? „Du kannst ihn nicht leiden, oder du musst deinen Ruf bewahren?“, harkte er nach und ich murre nur leise auf. Natürlich muss ich meinen Ruf bewahren, aber ich kann ihn auch genauso wenig leiden! Wohin will er das Gespräch eigentlich bringen? „Beides.“, sage ich wieder knapp und pfeife leise durch die Zähne. Wenigstens habe ich einen Grund wegzugehen, wenn Fifi wieder reinkommt. „Vince...sei einmal ganz ehrlich zu dir. Du magst ihn doch, oder? Wenn auch nicht sehr. Du magst ihn, dass kannst du nicht abstreiten. Lass deinen Ruf und deine falschen Freunde einfach mal außen vor und hör auf, meinen Sohn zu schikanieren. Denn wenn du weiter machst, dann wird es dir irgendwann noch sehr leid tun, glaub mir. Auch wenn du es jetzt noch nicht verstehst.“, sagt Noé und dreht sich um. Dann geht er einfach, ohne auf eine Antwort von mir zu warten. „Dich mag ich genauso wenig.“, knurre ich leise und endlich kommt Fifi wieder. „Dummer Hund! Wie kannst du mich nur so im Stich lassen!“, frage ich Fifi, der nur den Kopf schief legt. Ich seufze auf, schnappe meine Tasche und bin aus dem Haus verschwunden. In der Schule angekommen, werde ich erst mal von einer Menge Leute umringt, die Hälfte davon kenne ich gar nicht. „Morgen~“, sagt Malik gut gelaunt und ich nicke ihm nur knapp zu. „Wieder schlecht drauf?“, fragt er grinsend nach und ich funkel ihn wütend an. „Ich hasse ihn!“, knurre ich und gehe weiter. „Hä? Wen? Ich verstehe nur Bahnhof? Den Nerd?“, fragt er nach und ich seufze. „Ja, den auch!“ Jedenfalls rede ich es mir immer wieder ein. Vor allem jetzt momentan, wo Noé mein Hirn zum Nachdenken angeregt hat. Aber ich will nicht darüber nachdenken! Ich hasse sie und fertig! Oder? Ist doch so! Was auch sonst? „Was ist denn nun schon wieder passiert?“, fragt Malik mich sorgenvoll und ich zucke nur mit den Schultern. Ich habe keine Lust darüber zu reden. Geht ihn doch nichts an! „Nichts.“, murmel ich nur und betrete unseren Klassenraum. Müde lasse ich mich sofort auf meinen Platz fallen und blende den Rest einfach aus. Malik nimmt sich einen Stuhl, auf den sich eigentlich gerade jemand setzen wollte, der nun auf dem Boden Platz gefunden hat und sich lauthals aufregt. „Was ist los?“, fragt er noch einmal nach, aber diesmal freundlicher. Ich hebe den Kopf und sehe ihn an. Dann nehme ich meinen Kopfhörer aus dem Ohr und frage knapp: „Hast du was gesagt?“ Er sieht mich leicht schief lächelnd an, obwohl ich weiß, dass er scheinbar ein wenig angesäuert ist. Habe ich irgendetwas falsch gemacht? „Was ist passiert?“, wiederholt er seine Frage. Ich sehe ihn stumm an, stecke mir den Kopfhörer wieder ins Ohr und lasse meinen Kopf zurück auf den Tisch sinken. Ich will darüber nicht reden! „Sturkopf.“, murmelt er, aber ich höre es nicht. Ich merke nur, wie er aufsteht und den Stuhl zurückstellt. Dann geht er selber auf seinen Platz. Als unser Lehrer hereinkommt, tippt Steffen mich kurz an und ich mache meinen I-Pod aus. „Liebe Schüler. Da eine andere Klasse auf Grund des Wetters nicht auf ihren Ausflug konnte, aber schon alles bezahlt ist, werden wir nun gehen. Wir treffen uns in fünf Minuten draußen an dem Brunnen mit den Fischen. Die Sachen könnt ihr mitnehmen. Gibt es noch fragen?“, sagt Herr Hartmann und ich melde mich. „Ja?“ „Wohin gehen wir?“ „In den Kletterwald.“, sagt Herr Hartmann lächelnd. Ich seufze genervt auf und verlasse auch fast schon als erster den Raum. Eigentlich finde ich Klettern gar nicht so schlimm, aber heute habe ich nicht wirklich Lust auf irgendetwas. Ich sehe, wie auch Steven den Raum verlässt und frage mich, wann er ihn vorher überhaupt betreten hatte. Er geht zusammen mit Viola los und Richtung Schulhof. Ich beobachte sie und folge ihnen in einigen Metern Abstand. Würde der Kleine doch noch plaudern? Hoffentlich ja nicht, oder? Der hat doch dafür nicht genug Eier in der Hose! Der hat doch sicher viel zu viel Schiss vor mir...oder? Was mach ich mir überhaupt so viele Gedanken um den Knirps? Ach Scheiße! Sein Vater ist echt verdammt gut, einem Flausen in den Kopf zu setzen. Als ob ich ihn mögen würde, pah! Ich will gerade am liebsten meinen Kopf gegen die nächste Wand schlagen, als ich eine Hand auf meiner Schulter spüre und mich umsehe. Malik steht schon wieder hinter mir und sieht mich skeptisch an. „Dass du sogar denken kannst Vince.“, meint er neckend und ich knurre ihn an. „Pass auf, was du sagst! Ich bin schlecht drauf!“, sage ich und er lacht leicht. „Du bist doch immer schlecht drauf Vince. Aber stimmt. Seit der Kleine hier ist, geht es dir nur noch schlechter. Habt ihr euch gestritten?“ Der Kerl scheint wirklich nicht aufgeben zu wollen und ich bin echt froh, dass unser Lehrer auftaucht, und das passiert selten, dass ich darüber glücklich sein kann. Wir gehen los und begeben uns zum Bus. Ich überlege kurz, was ich machen kann, damit ich meine Gedanken wieder begründen kann und gehe ein wenig weiter vor zu Steven. Er bemerkt mich glücklicherweise nicht und ich stelle ihm unbemerkt ein Bein. Sofort fängt er an zu stolpern und rudert wild mit den Armen in der Luft, kurz bevor er auf dem Boden aufschlägt und sich mit schmerzverzerrtem Gesicht sowohl Hände anguckt, als auch Nase befühlt. „Bist du sogar zu blöd zum Laufen?!“, pöbel ich ihn an und er sieht zu mir auf. „Lieg hier nicht im Weg herum, steh auf und nimm's wie ein Mann! Ist ja erbärmlich!“, keife ich und er muss schlucken. „Vince! Halt deine Klappe und hilf ihm lieber wieder auf die Beine!“, knurrt Viola natürlich wieder sofort und zieht Steven zu sich hoch. „Ach. Braucht der Herr sogar ein Mädchen als Bodyguard oder was? Man bist du ein Schwächling!“, sage ich lachend und schüttel den Kopf. „Vince, nur weil du deine schwule Ader nicht akzeptierst, musst du deinen Frust nicht an anderen Jungs auslassen!“, sagt sie locker und ich knurre sie gefährlich an. „Pass auf, was du sagst Kleine! Du Flachbrust kannst mir ja mal gar nichts anhaben!“ „Ein Mädchen mit Stolz zeigt ihr Lächeln und nicht ihre Titten! Sag mal Vince. Sind deine Eltern Chemiker? Du siehst ziemlich krass nach einem Versuch aus!“ Ich lache nur leicht auf und funkel sie gefährlich an. „Sagst ausgerechnet du? Ich meine, hallo? Ein Blick in dein Gesicht und der Tag ist gelaufen!“ „Ach Vince. Jeder bekommt irgendwann seine gerechte Strafe. Und wenn es bei dir so weit ist, dann stehe ich zusammen mit Steve in der ersten Reihe und applaudiere!“, meint sie noch, dreht sich dann um und zieht Vince hinter sich her. Da wir stehen geblieben sind, hängen wir nun ein bisschen hinterher. Aber Herr Hartmann merkt dass ja auch nicht. Der ist mit an der Spitze und kümmert sich nicht weiter um seine Schüler. Grummelnd gehe ich ebenfalls wieder weiter, um an die Gruppe anzuschließen. Wir müssen nicht lange auf den Bus warten und so sitzen wir schon bald in dem Wagen und fahren Richtung Kletterwald. Im Bus ist es relativ ruhig, aber unsere Klasse weiß sich in der Öffentlichkeit auch zu benehmen, jedenfalls manchmal. Und heute ist so einer der Tage, wo wir uns alle gegenseitig anschweigen. Wie es scheint, sind uns die anderen Fahrgäste dafür ziemlich dankbar, wie es scheint. Nach gut einer halben Stunde bis Stunde steigen wir aus und müssen noch ein gutes Stück laufen. „Hey. Du hast auch nicht wirklich Lust, oder?“, fragt mich Malik und ich schüttel den Kopf. Der Kerl konnte aber auch eine ganz schön große Klette sein. „Wer hat das schon.“, murre ich nur kurz und beobachte weiterhin Steven, der weiter vorne läuft. „Warum beobachtest du ihn?“, fragt mich Malik und ich sehe ihn an. Ja, warum beobachte ich ihn eigentlich? Ich weiß es ja selber nicht genau. Muss man denn immer einen Grund dafür haben, andere Leute zu beobachten? Ok, doofe Frage. „Ich beobachte ihn nicht.“, sage ich und sehe Malik ernst in die Augen. „Ja stimmt. Du gaffst ihn an.“, korrigiert er seine Behauptung und ich hebe als Warnung meine Faust. „Ok ok. Spaß bei Seite. Rede doch mal mit mir. Warum bist du schlecht drauf?“, fragt er wieder nach und scheint heute wirklich keine Ruhe mehr zu geben. „Man. Ist ja gut. Noé hat mich heute früh auf Steven angesprochen. Ok? Reicht das? Ich bin nur genervt. Was geht ihn das bitte schön an! Meine Beziehung zu seinem Sohn ist meine Sache und nicht seine! Und ich kann mir nicht vorstellen, dass Steven sich bei ihm beschwert hat. Ich hab ihm oft genug gedroht.“, knurre ich und Malik lächelt mitfühlend. Ich hasse dieses Lächeln. Ich brauche kein Mitgefühl verdammt! Und das Malik nur nett sein möchte, kommt mir sowieso nicht in den Sinn. Wieso sollte er auch? Er ist genauso ein Arsch wie ich. Der würde doch auch zu niemanden nett sein, wenn es ihm nichts Gutes bringt. „Weißt du was mich an dir stört Vince?“, meint Malik plötzlich schmunzelnd. Ich sehe ihn nur fragend an und schüttel den Kopf. „Woher auch?“, frage ich nach und zucke mit den Schultern. „Dass du niemals danke sagst.“, meint er und ich ziehe skeptisch eine Augenbraue in die Höhe. Das ist doch jetzt ein schlechter Scherz oder? Ausgerechnet Malik sagt so etwas zu mir? Ich sehe ihn an, grinse erst breit und lache dann auf. „Guter Witz man. Und ich dachte einen Augenblick schon, du würdest es ernst meinen.“ Ich klopfe ihm auf die Schulter und laufe noch immer glucksend weiter. Dabei weiß ich ganz genau, dass Malik es ernst gemeint hat. Und er weiß es, dass ich es weiß. Aber es ist mir egal. In der Ferne sehen wir schon das große Schild, was uns Willkommen heißt. Unsere Klasse sammelt sich bei der Kasse und klärt schnell alles Wichtige. Dann bekommen wir Gurte, Karabinerhacken und Abseilgeräte. Zu dem gibt es extra Schuhe und Helme, damit uns nichts passieren kann. Bei denen ist das Motto wohl, man kann nicht vorsichtig genug sein. Seufzend mache ich alles an dem Gurt fest und setze den hässlichen Helm auf, der total meine Frisur zerstört. Grummelnd sehe ich an mir herunter und finde, dass es einfach nur albern aussieht. „Lass mal ein Foto machen und bei Hatebook rein stellen.“, lacht Malik und ehe ich mich versehe steht er neben mir und fotografiert uns. „Bist du bescheuert?! Das ist so schon peinlich genug, da muss es nicht auch noch die ganze Welt sehen!“, knurre ich ihn an und er grinst nur vor sich hin, während er auf seinem Handy herumtippt. „Gespeichert.“, freut er sich und zeigt mir das Bild. Also blöder geht es ja nun wirklich nicht mehr! Aber ich lasse Malik den Spaß und drehe mich einfach weg. Unser Lehrer deutet uns ihm zu folgen und wir kommen an den ersten Felsen. Oben sind Seile befestigt, so dass uns eigentlich sowieso nichts passieren dürfte. „So Schüler. Jetzt hört mir bitte mal zu. Ich erkläre euch jetzt erst einmal, wie ihr die Seile richtig zu befestigen habt.“, fängt der Trainer aus diesem Camp oder was das ist zu erzählen. Wir hören alle aufmerksam zu und machen ihm nach, als er uns zeigt, was wir zu tun haben. Dann geht es auch schon gleich mit Klettern los. Es können nicht alle auf einmal klettern. Auch wenn es genügend Felsen gibt, müssen wir es doch immer zu dritt machen. Zwei müssen sichern und einer kann klettern. Ich drücke mich anfangs noch davor, bis auch ich gebeten werde ein wenig zu klettern, da es ja ansonsten vergeudetes Geld wäre. Ich gebe nach und beginne den ersten Schritt zu machen. Ich bin im Klettern eigentlich schon richtig geübt, da ich es früher öfter als Hobby betrieben habe, bis ich den Sex entdeckt habe. Aber das ist eine andere Geschichte. Ich klettere locker ein paar Meter hoch und sehe kurz runter, was mir nicht viel ausmacht. Einfach nur um zu schätzen, wie hoch ich zur Zeit bin. Dann sehe ich, wie Steven sich neben mir abkrepelt, was er wohl Klettern zu nennen schient. Er ist ziemlich blass im Gesicht und scheint ziemlich viel Schiss zu haben. Hat der Knirps etwa Höhenangst? Na ist ja auch kein Wunder bei seiner Größe. Ich beobachte ihn noch ein bisschen, bis er sich scheinbar gar nicht mehr vom Fleck bewegt, sondern seine Augen zukneift und anfängt zu zittern. Na toll. Jetzt hängt der Kleine da in fünf Meter Höhe rum und weiß nicht, wie er runter kommen soll. Und höher traut er sich ja scheinbar auch nicht. Ich habe wirklich mit mir zu kämpfen, bevor ich mich ein wenig abseilen lasse, so dass ich neben ihm zum Stehen komme. „Hey, alles in Ordnung?“, frage ich viel zu nett nach und sehe ihn an. Er sieht mich verängstigt an, dann nach unten und wird mit einem Schlag noch blasser. Wie hat der Kleine es überhaupt so hoch geschafft mit seiner Angst? „Kommst du nicht mehr runter?“, frage ich erneut nach, da er ja keinen Ton von sich gibt. Er schüttelt leicht mit dem Kopf und ich seufze auf. „Mach mir einfach nach.“, meine ich kühl und zeige ihm, wie er sich am Hacken festzuhalten hat. Dann seile ich mich ein wenig ab, nicht viel aber ein wenig, um es ihm zu zeigen. Aber er rührt sich kein Stück und so klettere ich halt wieder hinauf. Ich deute nach unten und erkläre ihm, dass er hier nicht hängen bleiben kann und es gar nicht so schlimm ist, wie er denkt. Aber er schüttelt wieder den Kopf und beißt sich auf die Unterlippe. Der Kleine hat aber auch wirklich vor jedem Scheiß Angst! „Dann komm halt her du Schisshase!“, knurre ich und strecke eine Hand aus. Ich fasse nach seinem Handgelenk und ziehe ein wenig daran, aber seine Hand verkrampft sich nur noch mehr um den Stein. Gut, dann gehe ich halt zu ihm. „Du bist echt ein Problem!“, sage ich und lege ihm einen Arm um die Hüften. Dann ziehe ich ihn etwas näher, als mir lieb ist an mich heran und halte ihn fest umschlungen, damit mir der Kleine nicht doch noch runter fällt. Erst da fällt mir auf, was für ein Fliegengewicht er ist. Vielleicht sollte er sein Essen mal lieber selber essen, als es anderen zu geben. „Pass auf. Ich lass mich jetzt abseilen. Halt einfach nur deinen Karabinerhaken gut fest, ok?“, frage ich ihn und lasse mich dann hinunter. Er schreckt auf, als wir uns in Bewegung setzen, sagt aber nichts weiter dazu. Es dauert nicht lange, da ich ab und an von der Wand abspringe und so mit den Abgang etwas beschleunige. Als wir unten ankommen lasse ich den Jungen sofort los und er klappt fast zusammen. „Steve.“, ruft Viola erschrocken und rennt sofort auf ihren kleinen Schützling zu. Sie stützt ihn, da er auf wackeligen Beinen kaum noch Halt findet. „Du bist ein Schwächling! Kannst du überhaupt irgendetwas?“, fahre ich ihn auch so gleich an, damit meine Freunde kein falsches Bild von der Situation bekommen. Ja, diesmal mache ich es nur, weil ich meinen Ruf schützen möchte. „Sag mal, aber sonst geht es dir noch gut Vince? Also das ist nun sogar unter deinem Niveau! Guck doch mal wie schlecht es ihm geht! Da musst du ihn nicht auch noch fertig machen!“, keift Viola sofort zurück und ich schnaube nur und winke ab. „Ja ja. Miss. Ich-Bin-Die-Beste-Freundin-Die-Es-Gibt kann sich aber auch wirklich nirgendwo raus halten, oder? Das geht dich nen Scheiß an, was ich mit ihm mache und wo, ok?“, knurre ich und wende mich ab. Ich mache das Seil von meinem Gurt ab und werfe ihr noch einmal einen finsteren Blick zu, ehe ich verschwinde. Auf meine Gruppe warte ich gar nicht erst, sondern setze meinen Weg fort, zu dem nächsten Felsen. „Mach doch mal ein bisschen langsamer!“, meckert Malik schon rum, aber ich ignoriere es einfach. Mit mir ist gerade nicht gut Kirschen essen. Ich hätte den Kleinen einfach da oben hängen lassen sollen! Warum habe ich ihm überhaupt geholfen?! Was hat mich denn bitteschön dazu geritten? Ich muss doch echt übergeschnappt sein! Oder habe ich etwas getrunken?! „Man Vince! Jetzt warte doch mal! Was ist denn nun schon wieder los? Momentan hast du Stimmungsschwankungen wie bei einer schwangeren Frau!“ Ich bleibe stehen und sehe ihn feindselig an. Dann zucke ich mit den Schultern. „Und? Lass mich! Ich kann auch mal schlecht drauf sein!“, murre ich nur und gehe weiter, bis ich vor einem etwas noch größeren Felsen stehen bleibe. „Wir klettern hier!“, bestimme ich und die beiden gesellen sich dazu. „Hier? Ist das nicht etwas sehr hoch?“, fragen sie und ich lache nur spöttisch auf. „Für Weicheier vielleicht.“; sage ich neckend und sofort sind sie dabei die Gurte anzulegen und mich zu sichern. Ich weiß, wie ich meine Freunde zu jedem Mist überreden kann und so dauert es nicht lange, da will ich auch gerade wieder anfangen zu klettern, als ich aus dem Augenwinkel schon jemanden auf mich zukommen sehe. Ich drehe meinen Kopf und staune nicht schlecht, als Steven vor mir zum Stehen kommt. Was will der Knirps denn jetzt schon wieder? „I-ich wollte nur..nur danke sagen.“, stottert er verlegen und sieht mich von unten herauf an. Unsicher wie ich reagieren soll sehe ich kurz rüber zu meinen Freunden, die uns stumm betrachten. „Pff...wofür denn du Wurm? Dafür, dass ich dir sogar helfen musste dich von fünf Meter Höhe abzuseilen? Das war wirklich eine schwache Leistung!“, merke ich an und lache spöttisch auf. Er sieht verlegen zur Seite, dann auf den Boden und dann wieder hoch zu mir. „Na ja..i-ich habs nicht so mit..mit Klettern. A-aber du hast mir ge-geholfen und daher dachte ich..“ „Ach du dachtest? Das ist der Fehler! Du denkst!“, knurre ich ihn an, obwohl er ja nichts falsches getan hat. „Man Kleiner! Wann checkst du es endlich? Ich hab dir nicht freiwillig geholfen! Und jetzt geh weg, du nervst!“, meine ich und drehe mich wieder weg, bin dabei einfach die Wand hochzuklettern. Sofort sind meine Freunde zur Stelle, um aufzupassen, dass auch nichts schief läuft. Steven steht noch eine kurze Zeit einfach nur da und sieht mir nach, bis er sich umdreht und mit hängendem Kopf davon geht. Ein leicht schlechtes Gewissen sucht sich einen Weg in mein Hintergedanken und ich könnte vor Wut einfach schreien. Ich bin so abgelenkt, dass ich nicht richtig aufpasse und ausrutsche. Sofort falle ich eine Etage tiefer und stoße mir erstmal die Stirn am Fels. Meine Freunde fragen sofort, ob alles ok wäre, aber ich antworte nicht. Was für ein beschissener Tag! Kapitel 4: H_Hirngespinste -------------------------- Endlich isses da juhuuuuuuu~ Es ist schon einige Wochen fertig, aber letztes WE war ich leider Gottes auf Wochenendfahrt/Klassenfahrt. ^^ Hoffe ihr freut euch jetzt nur noch umso mehr darüber :D (Einies meiner lieblings Kapis x3) ------------------------------------------------------ Als ich abends die Haustür aufschließe und Fifi schon an mir vorbei nach drinnen stürmt, scheint es mir viel zu ruhig im Haus zu sein. Langsam habe ich mich daran gewöhnt, mit anderen in einem Haus zu wohnen, aber es ist ja nun auch schon wenige Wochen her, seit wir umgezogen sind. Irgendetwas ist heute aber faul, das steht fest. Misstrauisch lege ich die Leine zur Seite und ziehe mir Schuhe und Jacke aus. Ich werfe die Schuhe achtlos in eine Ecke und pfeife Fifi zurück, bevor er mir die ganze Wohnung schmutzig macht. Schnell schnappe ich nach einem Handtuch und wische seine Pfoten damit ab. Vorher mache ich sein Fell damit ein wenig trocken. Immer dieses Regenwetter! Das geht einem wirklich auf den Keks! Ich kraule Fifi noch ein bisschen, ehe ich ihm einen Klaps auf den Hintern gebe und er wieder davon rennt ins Wohnzimmer. Ich schleiche mich erstmal in die Küche und sehe mich um, allerdings ist hier keiner zu sehen. Wo ist mein Essen? Ich schaue in ein paar Töpfe die noch auf dem Herd stehen und schmolle. Es wurde nichts aufgewärmt oder warm gehalten. Also gehe ich hungernd wieder aus der Küche raus und die Treppe hinauf Richtung Stevens Zimmer. Ich klopfe zwar kurz an, warte aber auf keine Antwort sondern platze wie immer einfach ins Zimmer. Sofort höre ich ein fauchen und blicke auf das Bett. Dort liegt Blaze faul herum und faucht mich an. Blaze ist eine dreifarbige Katze, die angeblich Glück bringen soll. Ich bezweifele diese Aussage stark, aber das stört die anderen herzlich wenig. Steven ist nicht in seinem Zimmer und seufzend gehe ich wieder zurück ins Wohnzimmer. Aber auch hier ist niemand. Haben sich alle gegen mich verschworen und haben Reißaus genommen? Genervt lasse ich mich auf die Couch fallen und schalte den Fernseher an. Fifi springt mir sofort auf den Schoß und ich muss kurz aufkeuchen. „Hund! Du bist viel zu schwer!“, meckere ich sofort, lasse Fifi aber dort liegen und kuschel mich an ihn. Endlich mal ein bisschen Ruhe hier! Ich zappe durch die Sender und suche nach einem vernünftigen Film, wobei mein Magen unaufhörlich laut knurrt. Ich habe seit Stunden nichts mehr gegessen und jetzt ist der Knirps einfach außer Haus! Ich kann das echt nicht glauben! Wie kann er mir das antun?! Seufzend rutsche ich weiter zurück ins Polster und schließe die Augen, um die Ruhe genießen zu können. Denn wie heißt es so schön? Das ist die Ruhe vor dem Sturm! Und als hätte ich es nicht geahnt, wird im nächsten Moment die Haustür aufgeschmissen und die drei treten lachend ein. Ich versuche sie einfach auszublenden und bleibe liegen. Da Fifi ebenfalls zu faul ist sich zu bewegen, könnte ich sowieso nicht aufstehen, auch wenn ich es wollte. „Wo wart ihr?“, rufe ich ihnen zu und Noé betritt als erstes das Wohnzimmer. Er wuschelt mir durch die Haare und ich knurre merklich auf. „Wir waren in der Videothek.“, sagt er lächelnd und starrt auf den Fernseher. „Heute läuft nichts spannendes, da dachten wir uns, wir könnten ja mal ein paar DVDs holen und einen Filmabend machen.“, schlägt er grinsend vor und ich murre leise. „Ok, ich bin raus!“, sage ich sofort, doch Noé drückt mich an meinen Schultern wieder runter auf die Couch. „Ein Familienabend Vince! Alle sind dabei!“, meint er bestimmend und ich gebe nach. Ich habe keine Lust mich sogar noch am Abend zu streiten, also belasse ich es dabei. Wenn sie unbedingt wollen...so lange die Schwuchteln sich von mir fern halten, während sie rummachen. „Cousin~ Wie schön dich zu sehen.“, höre ich die schlimmste Stimme die es für mich gibt. „Was machst du hier?“, frage ich sofort keifend nach und sie umarmt mich frech von hinten. „Ich habe gehört, dass ihr einen Filmabend machen wollt und bin einfach mitgegangen.“, sagt sie fröhlich und setzt sich neben mich auf die Couch. Dann lehnt sie sich an mich und ich lege ihr gezwungenermaßen den Arm um die Schulter. „Du musst aber auch immer und überall nerven!“, meine ich nur und sie zuckt mit den Schultern. „Ach komm schon. Gibs zu! Du freust dich doch, wenn du mich siehst.“, sagt sie lachend und ich rolle nur mit den Augen. „Vince, du kannst ja richtig nett sein für deine Verhältnisse!“, stellt Noé überrascht fest und ich höre schon, wie mein Vater sich räuspert. „Also wirklich Schatz. Wenn du mir deinen Arsch so entgegen streckst, kann ich mich doch kaum noch zurückhalten. Außerdem hoffe ich doch, dass du dich nicht gerade mit schamlosen Anmachen an meinen Sohn ranmachst!“, lacht er auf und stellt sich hinter Noé, um ihn umarmen zu können. „Wie kannst du mir so etwas nur unterstellen? Auch wenn er dein Sohn ist, ich liebe doch nur dich~“, schnulzt Noé herum und dreht seinen Kopf, um Roy küssen zu können. Ich verziehe mein Gesicht und würge hörbar auf. Nora ist hin und weg und würde am liebsten Fotos machen so wie sie die beiden anstarrt. „Hör auf zu gaffen, dass ist ja schrecklich!“, knurre ich sie an, aber sie schiebt mich nur weg. Steven kommt ins Wohnzimmer, sieht kurz zu unseren Väter und läuft dann einfach stumm an ihnen vorbei zum DVD-Rekorder. Stört ihn diese Turtelei der Beiden denn überhaupt nicht? Ist der Kleine vielleicht sogar selber schwul? Ein breites Grinsen zieht sich durch mein Gesicht und ich sehe ihm hinter her. Dann stehe ich auf und geselle mich zu ihm. Er hat sich gerade hin gehockt, um den Rekorder einzuschalten. Ich trete hinter ihn und hocke mich ebenfalls hin. Dann lege ich ihm meine Arme frech um die Schultern und beiße ihm ins Ohr. „Was denn? Stören dich unsere Väter gar nicht? Stehst du etwa darauf, wenn zwei Kerle es treiben? Bist wohl selber schwul, was?“, frage ich nach, wobei ich ihm die Sätze nur ins Ohr hauche. Sofort merke ich, wie er sich verspannt und rot anläuft. „Macht es dich etwa an, wenn ein Typ dich berührt?“, frage ich und lasse meine Hand unter sein Shirt wandern. Er hat so überhaupt keine Muskeln und sofort erinnert er mich wieder an ein Mädchen. Ich streiche über seine Brust und grinse in mich hinein. Ich werde ihm schon ein Geständnis entlocken können, was ich dann gegen ihn verwenden kann. „Es gefällt dir doch, richtig?“, frage ich erneut nach und lecke einmal über sein Ohr. Es ist das erste Mal, dass ich einem Jungen überhaupt so nahe komme, aber für meine Pöbeleien würde ich einfach alles tun. Da nehme ich sogar ein bisschen was in Kauf, wenn ich ihm dafür nur umso mehr zurückzahlen kann. Ich merke, wie Nora auch uns inzwischen entdeckt hat und sie einfach nur noch hin und weg zwischen Steven und mir und Noé und Roy hin und her starrt. Meine Hand rutscht höher, streicht über seinen Hals und hoch zu seinem Kinn. Ich hebe seinen Kopf ein wenig an und drehe ihn in meine Richtung. Er sieht mich erschrocken an und ich grinse hinterhältig. Dann reagiert der Kleine auf einmal und schubst mich unsanft von sich, ehe er sich aufrappelt und schnell aus dem Wohnzimmer ins Bad verschwindet. Ich grummel nur leise und stehe ebenfalls auf. Dann schnappe ich mir die Fernbedienung, mache den Fernseher an und drücke schon mal auf Start. „Hey ihr Schwuchteln! Der Film fängt an!“ Unsere Väter sehen auf und begeben sich ebenfalls aufs Sofa, wobei Roy sowieso auf Noés Schoß sitzt und sie sofort weiter knutschen. Ich seufze nur und gehe in die Küche, um mir ein Bier aus dem Kühlschrank zu holen. Wenigstens ist mein Vater in dieser Hinsicht locker drauf und lässt mich trinken. Er meint, wenn ich einmal an der Grenze und fast im Koma war, dann würde ich wenigstens danach nichts mehr anrühren. Er hat schon eine komische Lebenseinstellung, aber gut. Vielleicht will er ja auch, dass ich genauso wie er ein Säufer werde. Ich nehme mir gleich noch ein zweites Bier mit und sehe, dass Steven sich, mit einem sicheren Abstand zu unseren Vätern, mit auf die Couch gesetzt hat. Nora sitzt, im Gegensatz zu ihm, schon beinahe mit auf Noés Schoß und begafft lieber die beiden, als dem Film anzuschauen. Ich setze mich vor der Couch auf den Boden, da ich weder Lust darauf habe nahe bei Roy und seinem Lover zu sitzen, noch nahe bei Steven. Also setze ich mich lieber vor ihn und stelle meine Flasche auf dem Boden ab. „Willst du auch?“, frage ich Steven und halte ihm ein geöffnetes Bier entgegen. Er schüttelt nur verlegen den Kopf und ich zucke mit den Schultern. Der Film der vor uns abläuft ist zwar ganz interessant, aber nicht so mein Geschmack. Also lasse ich ihn eher über mich ergehen, als zu genießen, wobei das Bier dabei eine ziemlich große Hilfe ist. Schon nach wenigen Minuten habe ich die erste Flasche ausgetrunken und greife nach einer zweiten, die ich mir ja zur Vorsorge auch gleich mitgebracht habe. Irgendwie überstehe ich den Film mit drei weiteren Flaschen und einer Tüte Chips. Unsere Väter sind inzwischen aufgestanden und im Nebenzimmer verschwunden, wobei ich gar nicht wissen will, was sie dort machen. Nora ist halb am schlafen und ich habe sie richtig auf das Sofa gelegt und zugedeckt. Jetzt sitze ich hier halb besoffen mit Steven rum, der auch nicht wirklich weiß, was er machen soll. „Ähm...“, fängt er an, beendet aber seinen Satz nicht. Ich drehe meinen Kopf herum und irgendwie schwirrt alles vor meinen Augen. „Hast du...was gesagt?“, lalle ich ihn an und er sieht überrascht zu mir runter. Dann schüttelt er schnell den Kopf, ehe er verlegen zur Seite sieht. In dem Moment finde ich ihn einfach nur niedlich, wobei ich nicht ganz weiß, wo dieser Gedanke herkommt. Aber mein Hirn ist ja auch schon viel zu benebelt, als dass ich noch klar denken könnte. Ich stütze mich vom Boden ab und setze mich auf die Knie. Dann starre ich zu ihm hoch. Er schaut nur zurück und läuft wieder leicht rot an. Wieso ist der Kerl nur so weiblich? Ich verstehe das nicht. Ist er wirklich ein Junge? Ich bin mir da ja nicht so sicher. Aber seine Boxershorts habe ich ja schon einmal gesehen. „Du bist...“, lalle ich wieder und er rümpft die Nase. „Du stinkst nach Alkohol Vince.“, murmelt er und ich sehe ihn verwirrt an. Irgendwie verstehe ich den Sinn hinter seinen Worten gar nicht und blinzel ihn daher nur verständnislos an. „Steven...du bist..total weiblich!“, murmel ich leise, während ich mich vorbeuge. Steven zuckt zurück, als ich meine Hände auf seine Oberschenkel lege und macht wieder einer Kirsche Konkurrenz. „So süß~“, sage ich und lächel leicht. Dann lege ich eine Hand in seinen Nacken und ziehe ihn gewaltsam zu mir herunter. Steven wehrt sich zwar, aber das ist mir gerade herzlich egal. Ich drücke ihm meine Lippen auf die seine und sehe, wie er seine Augen aufreißt und versucht sich loszumachen. Aber ich lasse ihn nicht los, sondern ziehe ihn nur noch weiter zu mir runter. Jetzt sitzt er schon halb auf meinem Schoß und somit mit mir auf dem Boden. Er versucht mich mit Mühe und Not von sich zu schieben und keuchend löse ich den Kuss wieder. Ich sehe ihn an und er schüttelt wild den Kopf. „Hör auf damit Vince!“, sagt er und hält mich auf Abstand, indem er seine Hände auf meine Schultern gelegt hat und mich immer wieder von sich schiebt. „Du bist total betrunken, hör auf damit!“, schimpft er mich an und ich knurre auf. Niemand hat so mit mir zu reden! Ich mache was ich will! Nicht das, was andere für richtig halten und mir sagen! „Halt die Klappe Knirps!“, knurre ich lallend und umgreife seine Handgelenke. Dann schiebe ich mir seine Hände von den Schultern und beuge mich wieder vor. Ich ziehe ihn näher zu mir und bette eine Hand auf seinen Hintern. „Stopp! H-hör auf!“, quengelt er weiter, aber ich ignoriere es und fange an seinen Hals zu liebkosen. Diese zarte Haut ist viel zu einladend für mich. So hell und weich...immer noch zu weiblich, wie ich feststelle. Aber genau deshalb ist er so anziehend, oder etwa nicht? Momentan denkt mein Körper doch auch nur, dass er ein Mädchen vor sich zu sitzen hat. Anders kann ich mir meine Reaktion auf diesen Jungen nicht erklären. Aber dazu habe ich momentan sowieso keinen Nerv. Ich knabbere leicht an der Haut, beiße immer mal wieder zu und lecke wieder und wieder über die gleiche Stelle. Stevens nerviges Gemecker habe ich einfach ausgeblendet. Viel lieber würde ich den Kleinen ja, sich unter mir windend, stöhnen hören. Nach einiger Zeit wo ich die Haut bearbeitet habe, prangt dort nun ein Knutschfleck und zufrieden betrachte ich mein Werk. Ich lecke mir über die Lippen und schiebe meine Hand nun erneut langsam unter sein Shirt. „Vince hör auf!“, schreit er und ich sehe ihn kurz stumm an. Dann grinse ich leicht und schüttel den Kopf. „Wenn du es nicht willst, dann wehre dich gefälligst richtig.“, meine ich nur locker und will ihn gerade wieder küssen, als er mir seine Hand vors Gesicht hält. „Ich wehre mich! Verdammt, hör auf das zu ignorieren und falsche Aussagen zu machen!“, knurrt der Kleine und ich bin wirklich erstaunt darüber, dass er in diesem Ton mit jemandem reden kann, aber dann lache ich nur. Ich schnappe nach seiner Hand und küsse einen Finger. Dann lecke ich grinsend darüber und sehe ihn an. Er wird knallrot dabei und zieht seine Hand schnell wieder zurück. Na also, warum nicht gleich so? Ich will meine freie Bahn haben, da ist so eine Hand einfach zu sehr im Weg! Ich beuge mich erneut vor, aber er drückt mich weg. Wenn er so auf meinem Schoß sitzt, scheint das nicht wirklich etwas zu werden. Also beschließe ich kurzer Hand, ihn auf den Boden runter zu drücken. Ich lege ihm meine Hände auf die Schultern und setze mich auf seine Hüfte. Er versucht sich aufzusetzen, aber ich bin zu schwer für ihn und so gibt er langsam nach. Endlich kann ich ihm meine Lippen erneut auf den Mund drücken und diesmal reagiere ich schneller und schiebe meine Zunge nach vorne. Sie streicht über seine Lippen und versucht sich Einlass zu gewähren, aber da Steven dies nicht zulässt, versuche ich es mit Gewalt. Als er schließlich nach Luft schnappen will, sehe ich meine Chance und schiebe meine Zunge in den fremden Mundraum. Ich erkunde die Mundhöhle und präge mir alles genau ein, was mit meinem zugenebelten Hirn kaum noch geht. Dann necke ich seine Zunge immer mal wieder und stupse sie an. Er geht leider nicht darauf ein, aber auch gut. Wenn er nicht will...Wer nicht will, der hat schon. Meine Hände machen sich auch selbstständig und ich bin eindeutig der Meinung, dass mein Körper sich gegen mich verschwören will. Ich schiebe langsam sein Shirt hoch, während ich mich wieder löse und mich zu seinem Ohr küsse. Meine Zunge lasse ich kurz spielerisch hinein gleiten, um ihn ein wenig zu necken, aber genau so schnell ziehe ich sie auch wieder raus. Ich knabbere an seinem Ohrläppchen und merke, wie er sich erneut deutlich verspannt. Komm schon Kleiner...stöhne für mich. Ich weiß doch, dass du es willst. Aber er macht es nicht. Vielleicht sollte ich den Gedanken auch mal laut sagen? Aber nein, dazu bin ich gerade selber gar nicht in der Lage. Ich keuche leise auf und küsse mich seinen Hals hinab, während ich erneut über seine Brust streiche. Meine Finger wandern langsam nach oben zu seinen Brustwarzen und kneifen neckisch hinein. Angeturnt lausche ich auf die Geräusche, die Steven von sich gibt, auch wenn es nicht wirklich viele sind. Dann setze ich mich wieder auf, sehe ihm kurz in die dunklen Kulleraugen und ziehe ihm dann das Shirt über den Kopf. Er protestiert sofort und weiß scheinbar gar nicht, wie egal mir das ist. Ich werfe es einfach in eine Ecke des Zimmers und küsse mich seinen Hals nun hinunter, küsse sein Schlüsselbein und knabbere wieder an der zarten Haut. Ich küsse mich hinunter bis zu seinen Brustwarzen und beiße leicht hinein. Endlich habe ich ihn so weit gebracht, dass er stöhnen muss. Ich grinse leicht und lecke über sie, sauge daran. Wo sein Blut in den Kopf fließt, fließt meines immer weiter runter Richtung Körpermitte. Und ich weiß, dass das mehr als schlecht ist! Aber ich kann auch genauso wenig aufhören. „Steve~“, stöhne ich leise, während meine Hand nun weiter runterrutscht und an seinem Hosenbund zu spielen beginnt. Er zuckt zusammen und öffnet die Augen wieder. „N-nicht! Hör auf..Vince!“, keucht er leise und versucht mich von sich zu schieben. Ich halte inne und stütze mich auf. Ich sehe ihm erregt in die Augen und er blickt mit verängstigten und verunsicherten Augen zurück. Er hebt seine Arme an und legt sie mir um den Hals, um mich weiter runter zu ziehen. Überrascht weiten sich meine Augen, aber dann lächel ich leicht und drücke ihm wieder meine Lippen auf. Meine Hand ist nun weiter gegangen und ist gerade dabei, den Knopf und den Reißverschluss der Hose zu öffnen. Sie gleitet hinein und streicht kurz über seinen Schritt. Sofort zuckt er zusammen und stößt mich von sich. Ich finde mich plötzlich auf dem Boden sitzend wieder und sehe nur, wie er sich schnell aufrappelt und mit hochrotem Gesicht das Zimmer verlässt. Ich starre ihm verdattert und verärgert zugleich hinterher. Na toll. Und was mache ich nun damit? Ich sehe an mir herunter und spüre deutlich, wie meine Hose sich über meine Hüften spannt. Genervt verlasse ich unter Schmerzen das Wohnzimmer und quäle mich ins Badezimmer. Ich lasse die Klamotten fallen und bin am überlegen, ob ich es mir jetzt selbst besorge, oder ob ich kalt duschen gehe. Allerdings entscheide ich mich dann doch für zweiteres, in der Hoffnung, vielleicht ein bisschen nüchterner zu werden. Denn ich bin noch immer voll und ganz der Meinung, dass ich stockbesoffen sein muss und mein Körper ein Verräter ist, der sich gegen mich wendet. Ich ziehe mich aus und lasse die Sachen achtlos zu Boden fallen. Dann gehe ich unter die Dusche und stelle sie auf kalt. Erschrocken zucke ich zusammen, als das Wasser auf mich hinunterprasselt und fange sogar ein wenig an zu zittern. Also schlimmer geht es echt nicht. Nächstes Mal würde ich ihn sicher nicht noch einmal flüchten lassen! Das ist ja die persönliche Hölle auf Erden! Da kann man auch gleich ins Eiswasser springen und erfrieren! Aber wenigstens legt sich so mein Problem und ich kann danach auch sofort das warme Wasser einstellen. Ich wärme mich also noch einmal schnell auf, bevor ich die Dusche ausstelle und mich an der Wand abstütze. Meinen Kopf lasse ich hängen, während das Wasser aus meinen Haaren auf den Boden tropft. „Scheiße!“, schreie ich und schlage mit meiner Faust volle Kanne gegen die Wand. Danach schreie ich erneut auf, aber vor Schmerz. „Ah...fuck!“, knurre ich und wedle mit meiner schmerzenden Hand in der Luft herum, ehe ich aus der Dusche steige und mich abtrockne. Das Handtuch lege ich mir um die Schultern, während ich mir wieder die Boxershorts anziehe. Shirt und Hose lasse ich gleich aus. Wenn ich jetzt eh schlafen gehe, brauche ich die ja nun auch nicht mehr. Ich schaue noch einmal im Wohnzimmer vorbei, bringe die leeren Bierflaschen in die Küche, wobei ich schon ein wenig schwanke und stelle den Fernseher aus. Nora schläft noch tief und fest und ich decke sie noch einmal kurz zu, streiche ihr knapp durchs Haar und gehe Richtung Zimmer. Steven kommt an diesem Abend nicht mehr aus seinem Zimmer heraus. Ich höre ihn nur leise weinen und seufze auf. Warum muss dieses Haus auch so dünne Wände haben? Wie soll man so bitte schön einschlafen? Und den Schlaf habe ich ja wohl verdient! Aber so geht das ja mal gar nicht! Ich gehe zu ihm rüber und will gerade anklopfen und mich beschweren, als ich die Hand wieder sinken lasse und die Tür anstarre. Der Kleine heult. Wegen mir! Ich bin schuld daran! ...Ach was! Das hat er sich doch selber eingebrockt! Und was man sich einbrockt, muss man auch wieder auslöffeln! Ich drehe schnurstracks um und gehe zurück. Ich werfe mich auf mein Bett und ziehe das Kissen über meine Ohren. Ich will dieses Geheule nicht hören! Als hätte ich nicht so schon ein schlechtes Gewissen! Scheiße! Der Knirps fängt langsam an, mich zu verwirren. Als ich Morgens aufwache, habe ich die dicksten Augenringe der Welt. Es geht mir verdammt dreckig, was nicht nur an diesem beschissenen Kater liegt. Ich habe noch immer ein schlechtes Gewissen, was an mir nagt, wobei ich nicht mehr weiß wieso und meine Knochen schmerzen auch. Meine Nase ist noch vom Klettern vor ein paar Tagen verletzt und mobbt mich genauso, wie der Rest meines hinterhältigen und verräterischen Körpers! Ich rappel mich mühevoll auf und der erste Weg an diesem Morgen führt mich in die Küche, zu den Medikamenten. Ich schnappe mir gleich zwei Kopfschmerztabletten und werfe sie mir ein. Als ich am Wohnzimmer vorbei komme, sehe ich, wie Nora sich gerade streckt und umsieht. „Morgen~“, trällert sie gut gelaunt und ich halte meinen Kopf. „Nicht so laut Nora..“, sage ich verzweifelt und sie lacht wieder fröhlich auf. „Trink halt nächste mal weniger Großer.“, meint sie nur kichernd und läuft an mir vorbei ins Bad. „Hey! Da wollte ich jetzt hin.“, murre ich zwar, aber sie zuckt nur mit den Schultern. „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.“, singt sie vor sich hin und hat die Tür mit einem Ruck geschlossen. Ich trotte zurück in mein Zimmer, wobei ich sehe, wie gerade Stevens Tür aufgeht und der Kerl herauskommt. Er läuft an mir vorbei und ignoriert mich eiskalt. „Morgen?“, frage ich nach, bekomme aber keine Antwort. Knurrend kehre ich in mein Zimmer zurück und frage mich, was der Kleine jetzt schon wieder für ein Problem hat. Heute kann ich ihm schlecht schon irgendetwas getan haben. Schließlich bin ich ihm heute vorher noch gar nicht über den Weg gelaufen. Ich grüble vor mich hin, während ich meine Klamotten nehme und sie mir schnell überziehe. Danach gehe ich erneut zurück in die Küche, wo inzwischen auch schon unsere Väter sitzen und den Frühstückstisch gedeckt haben. Ich setze mich gleich dazu und starre kurz auf meinen Teller. „Steven, kannst du mir ein Brötchen geben?“, frage ich murmelnd, aber er reagiert nicht. „Hallo? Erde an Steven?!“, frage ich erneut nach und er sieht nicht einmal mehr auf. „Steven..“, murmelt sein Vater und tippt ihm in die Seite. Steven schnappt sich also doch endlich ein Brötchen aus dem Brotkorb und ich halte ihm schon meine Hand entgegen, als ich im nächsten Moment schon sehe, wie das Ding einfach auf mich zufliegt. Es trifft mich an der Stirn und mein Auge fängt gefährlich an zu zucken. Ich grinse schief und schüttel den Kopf. „Oha...das war ein Fehler, glaub mir!“, knurre ich ihn an, aber er beißt einfach in sein Brötchen und scheint mich eiskalt zu ignorieren. Unsere Väter beobachten uns stumm und halten wie irgendwelche Teenager Händchen. Ich will ihm gerade etwas an den Kopf werfen, als er den letzten Bissen herunter schluckt, aufsteht und stumm die Küche verlässt. Ich sehe ihm verdattert und verwirrt hinterher. „Ist gestern Abend etwas vorgefallen?“, fragt mich mein Vater und ich starre noch immer in den Flur, bevor ich mechanisch meinen Kopf zurück drehe und mit weit aufgerissenen Augen auf meinen Teller sehe. Erst jetzt realisiere ich es wirklich. Ich habe eindeutig einen Filmriss! Kapitel 5: A_Angst ------------------ Ich melde mich mal wieder zurück, heute etwas später, da alles nur im Schneckentempo voran geht. Aber da ich nu 6 1/2 Wochen ferien habe, werde ich die Story sicher zu ende schreiben können :D Hoffe euch gefällt das Kapitel. Liebe Grüße und viel Spaß beim Lesen ;) Danke für die lieben kommentare und Favos *o* --------------------------------------------------------------- Steven hat nun schon seit einigen Tagen nicht mehr mit mir gesprochen und das beruht auf Gegenseitigkeit. Wenn er nicht mit mir spricht, dann ist es wenigstens schön ruhig. Wobei es mich auch ziemlich stört. Denn meine Pöbeleien ignoriert er immer und Viola redet für ihn. Das geht mir dermaßen auf den Sack! Aber gut, wenn er nicht will. Ich verstehe nur leider noch immer nicht ganz, was überhaupt los ist. Ich würde ja mit ihm darüber reden, aber er sagt mir ja nicht, was mit ihm ist. Ist jetzt nicht so, als würde es mich interessieren. Ich verstehe nur leider noch immer nicht ganz, was überhaupt los ist. Ich würde ja mit ihm darüber reden, aber er sagt mir ja nicht, was mit ihm ist. Ist jetzt nicht so, als würde es mich interessieren. Aber wenn er nicht mal auf die Pöbeleien eingeht, dann macht es einfach keinen Spaß mehr. Seufzend streiche ich mir durch die Haare und schnappe meine Tasche, um Richtung Schule zu gehen. Da läuft Steven kalt an mir vorbei und geht nach draußen. "Hey Steven. Wollen wir gemeinsam zur Schule gehen?", frage ich nach, aber er sieht nicht mal auf. Seufzend laufe ich hinter ihm her, bedacht darauf, dass ich genug Abstand halte. Es geht eine Weile gut, aber die Rückansicht des Jungen gefällt mir nicht! Also noch weniger als die Vorderseite sowieso! Ach ich kann ihn ja generell nicht leiden. Aber es ist trotzdem nicht gerade schön, wenn ich hinter und nicht vor ihm stehe. Das kommt rüber, als wäre er mir überlegen und ich der geprügelte Hund. Dabei ist es doch genau anders herum! Also gehe ich nun schneller und hole zu ihm auf. Neben ihm komme ich zum stehen und greife nach seinem Handgelenk. "Hey! Was zum Teufel ist mit dir los? Ich hab ehrlich keine Lust mich mit dir anzufreunden, aber wenn du mich eiskalt ignorierst geht es mir erst recht auf die Nerven! Also hör auf damit und rede mit mir verdammt nochmal!", schimpfe ich los und sehe ihm mit drohendem Blick in die Augen. "Warum sagst du nichts mehr?! Was ist passiert?! Sind dir die Worte im Hals stecken geblieben?", knurre ich ihn fragend an und verstärke meinen Griff um seine Hand. Ich will endlich wissen was Sache ist! "Sag mir was dich stört! Sags mir, los! Oder bist du nur zu feige, dein riesengroßes Maul aufzureißen?!" Wütend ignoriere ich die Passanten, die mich mit misstrauischem Blick mustern. Steven hat den Blick gesenkt und ich versuche irgendwie mit ihm Augenkontakt zu knüpfen. Aber es klappt nicht. "Na los! Sieh mich an verdammt nochmal!", murre ich und er hebt langsam seinen Kopf. Und was ich dann in seinen Augen sehe, verwundert mich doch leicht. Es ist nicht nur purer Hass, der mich schon überrascht. Es ist der Schmerz, der sich in diesen dunklen Kulleraugen wieder spiegelt und sie matt aussehen lässt. Irritiert lasse ich seinen Arm los, bewege mich aber kein Stück von der Stelle. Was hat der Junge, was er mir nicht sagt? "Rede mit mir. Was ist los?", frage ich erneut nach, aber er sieht mich nur unverändert an. "Nichts.", sagt er knapp und lässt den Blick wieder zur Seite schweifen. Ich knurre gefährlich auf und schüttel den Kopf. "Ich lasse dich so lange nicht gehen, bis du mir endlich sagst, was mit dir ist! Kleiner, deine Augen haben dich längst verraten!", murre ich, aber diesmal nicht mehr mit einem wütenden Unterton. Ertappt sieht Steven wieder zu mir hoch und scheint innerlich mit sich zu kämpfen. "Geht dich nichts an.", murmelt er plötzlich leise, während er sich auf der Straße umsieht und dann auf eine Uhr in der Nähe schaut. "Wir müssen in die Schule!", sagt er und will schon losgehen, als ich ihn an seiner Kapuze zurückhalte, so dass er zu röcheln beginnt. "Die Schule kann warten du Streber!", murmel ich und ziehe ihn hinter mir her in die entgegengesetzte Richtung. "Warte doch mal! Vince!", ruft er, aber ich reagiere nicht darauf. Auch die Blicke der Leute und das Getuschel interessiert mich nicht. Ich dränge ihn in eine Seitengasse, wo wir ungestört reden können. Ich schubse ihn Richtung Wand und stemme rechts und links von seinem Kopf, meine Hände an die Mauer, damit ihm seine Fluchtmöglichkeiten abgeschnitten sind. "Und jetzt rede! Ich werde es sowieso erfahren! Hast du jemandem von unseren Vätern erzählt?!", frage ich nach, da ich fest der Überzeugung bin, dass es damit zu tun hat. An den Abend vor ein paar Tagen erinnere ich mich gar nicht mehr und so bringe ich sein Verhalten damit auch nicht in Verbindung. "Man! Rede endlich, verdammte Scheiße! Das bringt doch alles nichts!", schreie ich ihn an und er versucht mich von sich zu schieben. Aber ich greife nur nach seiner Hand und ziehe ihn näher zu mir. "Rede!", wiederhole ich schon wieder und lege meine Finger an sein Kinn, um seinen Kopf nicht gerade sanft zu mir zu ziehen. Seine Augen flackern merkwürdigerweise bedrohlich auf. Aber davon lasse ich mich sicher nicht abschrecken. "Du tust mir weh!", murmelt Steven leise und sieht auf seine Hand. Ich lockere den Griff ein wenig, lasse ihn aber nicht los. "WAS ist los Steven?! Warum willst du nicht mit mir reden? Du weichst mir aus, wieso?!", knurre ich ihn wütend an und er starrt weiterhin auf sein Handgelenk. Genervt seufzend lasse ich es los und stemme meine Hände erneut rechts und links neben seinem Kopf ab. Er sieht mich an, schüttelt dann kurz den Kopf und schweigt. Was zur Hölle war damals passiert? "Was bringt es dir jetzt zu schweigen? Wäre es nicht besser, die Sache ein für alle Mal zu klären?!", versuche ich ihn endlich dazu zu bringen, den Mund aufzumachen. "Du magst mich nicht, oder?", höre ich leise seine Stimme. Sie erklingt immer wieder in meinen Ohren, auch wenn er aufgehört hat zu reden und nur noch stumm und fragend zu mir aufsieht. Ob ich ihn mag? Wie kommt er jetzt wieder auf so eine blöde Idee?! Warum sollte ich einen Kerl, der schwach ist und aussieht wie ein Mädchen mögen?! "Kleiner. Das war nun wirklich die bescheuertste Frage, die du bisher gestellt hast. Jetzt ehrlich. Wieso sollte ich dich mögen?" Wieso eigentlich nicht? Das ich etwas gegen ihn habe, wissen wir beide. Aber wieso? Wegen unseren Vätern? Nein. Deswegen bestimmt nicht, auch wenn ich ihn dafür anfangs wirklich verantwortlich gemacht habe. Ich weiß es ehrlich gesagt selber nicht genau. Warum hasse ich den Kerl vor mir so sehr? Weil er anziehend ist? Ach Quatsch! Er ist ein Kerl! Er ist doch nicht anziehend! Was denke ich da nur wieder für einen Müll? Aber genau das ist es. Er ist ein Kerl und dennoch anziehend wie eine Frau. Und das ist es auch, was mich so sehr stört! Dieses engelsgleiche Gesicht. Das schüchterne und verlegene Lachen. Seine beschissene Offenheit und Fröhlichkeit! Alle seine Charakterzüge gehen mir auf die Nerven! Aber das interessiert den Kleinen einen Scheißdreck und so hört er damit auch nicht auf. „Wieso?“, höre ich ihn wieder fragen und ich starre ihn wütend an. Ich weiß es nicht verdammt! Wieso fragt er das ausgerechnet jetzt?! „Lenk nicht vom Thema ab Knirps! Ich hatte dich gefragt was los ist!“ Steven sieht mich kurz stumm an und grinst dann schief, bevor er spöttisch auflacht. Verwirrt sehe ich ihn an. Was ist denn nun für eine Sicherung bei ihm durchgebrannt? „Du hasst mich gar nicht, oder?“, fragt er und lässt seinen Kopf hängen. Ich sehe ihn skeptisch an und ziehe meine Augenbrauen zusammen. „Wie war das?“, frage ich noch einmal nach. „Du magst mich, oder?“, fragt er und grinst. Also das ist nun wirklich nicht der Steven, den ich kenne. „Wie kommst du auf so eine Scheiße?!“, knurre ich leise und bedrohlich, aber er schüttelt nur den Kopf. „Du kannst es nicht mehr leugnen. Nicht seit dem Abend vor ein paar Tagen!“ Er sieht mich überlegen an und ich muss leider eingestehen, dass er mir bei diesem Thema auch überlegen ist. Ich kann mich schließlich immer noch nicht erinnern. „Was ist passiert?“ „Du warst total betrunken.“, antwortet er nur knapp und ich zucke mit den Schultern. „Bin ich öfters.“ Was soll daran jetzt besonders sein? Ich habe schon so oft getrunken, da bringt mich dieser Satz auch nicht weiter. „Du warst betrunken und hast nicht mehr mitbekommen, was du gemacht hast.“ Ja toll..so weit war ich bisher auch schon. Aber was hatte ich denn dann gemacht? „Du hast mich geküsst.“, sagt Steven und mir fällt die Kinnlade runter. „Bitte was?! Und jetzt noch einmal die Wahrheit!“, knurre ich gefährlich, aber Steven schüttelt nur mit dem Kopf. „Das ist die Wahrheit Vince!“, meint er mit ernster Stimme. Wo ist der eingeschüchterte Kerl hin, den ich viel lieber habe? Den ich so schön fertig machen und mobben kann? Ich mag diesen Steven hier noch weniger, als den normalen. Ich schüttel nur den Kopf und grinse. „Du spinnst dir hier Geschichten zusammen Kleiner. Ich will von deinen komischen Träumen doch gar nichts wissen.“ „Du warst angetörnt und wolltest mir einen runter holen!“ Ich starre ihn an und bin kurz davor ihm eine rein zu hauen. Soll ich ihn anmeckern oder darüber lachen? Ich glaube ihm diese Scheiße nicht, so weit kommt es noch! „Erzähl jemand anderem deine Märchen!“, knurre ich und er lacht wieder. „Erst fragst du nach und dann glaubst du mir nicht? Ich verstehe dich nicht Vince. Ich verstehe nicht, was du gegen mich hast und ich verstehe auch nicht, wieso du dich dann an mich rangemacht hast. Und jetzt glaubst du mir nicht mal mehr. Aber ich kann es dir ja beweisen.“, sagt der Junge vor mir, bei dem ich wirklich stark am zweifeln bin, ob es Steven ist. Er zupft ein wenig an seinem Hemd, bevor er den Kragen etwas nach unten zieht. Dann starre ich auf seinen Hals. Er schaut zur Seite, damit ich einen besseren Blick darauf werfen kann, aber das braucht er gar nicht. Der Knutschfleck ist mehr als nur gut zu sehen. Ich öffne meinen Mund, um etwas zu sagen, aber es kommt kein Ton heraus. Ich schließe ihn wieder und lasse nun ganz von Steven ab. Ich mache auf dem Absatz kehrt, ohne noch einmal zurückzublicken und verschwinde. Ich laufe durch die Straßen und versuche mich zu erinnern oder wenigstens einen klaren Kopf zu bekommen, damit sich das für mich alles logisch anhört. Aber das tut es nicht. Wie auch? Das ist einfach nicht logisch! Warum habe ich diesen Knirps geküsst? Warum hat es mich angemacht und wollte ich ihm wirklich -? Ich verstehe die Welt nicht mehr und bin noch eine Weile draußen unterwegs, ehe ich den Heimweg antrete. Doch als ich die Wohnungstür aufschließe ist es wieder so still im Haus, wie vor ein paar Tagen, als das Unglück geschah. „Hallo?!“, rufe ich laut, aber bekomme keine Antwort. Ich gehe mal wieder in die Küche, wie vor ein paar Tagen, da ich diesmal eine Notiz erwarte. Und tatsächlich liegt ein kleiner Zettel auf dem Tisch. 'Sind beim Tierarzt', steht dort drauf. Ich starre den Zettel an, ehe ich mich mechanisch umdrehe und die Treppe rauf haste. Ich schlage meine Zimmertür auf und Fifi sieht ertappt auf, ehe er aus seinem Körbchen springt und mich mal wieder umrennt. Erleichtert atme ich auf und nehme ihn in den Arm. „Gott. Und ich dachte schon, dir wäre etwas passiert.“, flüstere ich und Fifi schleckt mir erst einmal meine Schulter ab. „Nicht schlecken!“, murre ich dann auch sofort. Na ja gut, dann ist nur eine von den bescheuerten Katzen bei diesen jährlichen Untersuchungen, oder so. Ich fletze mich auf mein Bett und schalte den Fernseher an. Diesmal läuft kein Porno, sondern irgendeine Dokumentation über Raubkatzen, die mich noch weniger interessiert, als Steven. Und das will was heißen! Erst nach einer Weile rege ich mich wieder und schlage die Augen auf. Bin ich eingeschlafen? Ich bin mir nicht so sicher, aber ich fühle mich doch ziemlich müde. Ich wuschel mir einmal durch meine Haare und strecke mich, ehe ich aufstehe. Unten höre ich die Haustür aufgehen und ich schlendere langsam die Treppe hinunter. „Seid ihr auch mal wieder da? Und? Hat der Streuner Flöhe?“, frage ich gehässig, halte aber sofort inne, als ich unten ankomme. Steven kommt verheult in die Wohnung und sein Vater trottet langsam hinter her. Mein Vater schließt die Tür, legt die Schlüssel weg und kümmert sich erstmal Noé, der auch leicht aufgelöst wirkt. Ich sehe die Drei an und verstehe herzlich wenig davon, was hier gerade abläuft. Ich gehe Richtung Wohnzimmer und sehe Steven an, der heulend auf der Couch sitzt. Die kleine Katze, ich glaube sie heißt Alec, sitzt neben ihm und stupst ihn immer wieder an, aber er reagiert nicht. Langsam gehe ich auf ihn zu und lasse mich neben ihn sinken. „Hey..“, sage ich mit viel zu guter Stimme und räuspere mich kurz. „Was ist denn jetzt schon wieder los du Heulsuse?“, frage ich dann schon etwas barscher und Steven sieht zu mir hoch. „B-blaze...sie ..i-ist...sie wurde..ei-ein-“ Ich sehe ihn verständnislos an. Was will er mir sagen? Ich verstehe es nicht wirklich. Blaze ist doch seine andere Katze, oder? „Was ist mir ihr?“, frage ich ruhiger nach und streiche ihm leicht über den Rücken. Er lässt sich einfach gegen mich fallen und sofort bin ich viel zu überfordert mit der Situation. Aber dann nehme ich ihn einfach kurz in den Arm und versuche ihn etwas zu beruhigen. Ich sehe hinüber zum Eingang und starre den Transportkorb an. Ich lasse von Steven ab und stehe auf. Er sieht mich verwirrt an, aber ich ignoriere ihn einfach. Schnell mache ich mich auf den Weg zu dem Transportkorb und hebe ihn an. Dann starre ich hinein. Die Katze liegt mit geschlossenen Augen zusammengerollt da und scheint zu schlafen. Ich verstehe nicht wirklich, wo Stevens Problem jetzt liegt. Der Katze scheint es doch gut zu gehen, so friedlich wie sie da liegt. Aber bei genauerem Hinschauen merke ich, dass es etwas zu friedlich ist. Die Kleine atmet nicht mehr und sofort bin ich dabei den Korb zu öffnen. Ich hebe sie raus, aber sie rührt sich nicht. Sie atmet nicht und macht nicht die Augen auf. Ich muss schlucken und lege sie vorsichtig zurück. Sie ist also eingeschläfert worden. Unsicher sehe ich wieder zu Steven und gehe erneut auf ihn zu, ehe ich ihn hochziehe und einfach hinter mir her schleife. Er heult noch immer und sieht wieder zurück zu seiner Katze. Alec ist ebenfalls aufgestanden und auf die Kommode gesprungen, auf der der Transportkorb steht. Er fängt kläglich an zu miauen, mit seiner leicht hohen Stimme und läuft immer wieder um das Teil herum, ehe er sich davor zusammenrollt und still liegen bleibt. Seufzend gehe ich mit Steven an der Hand die Treppe rauf und trete meine Zimmertür auf. Dann ziehe ich den Kleinen herein und schließe die Tür wieder. Ich setze ihn auf mein Bett und hole eine Packung Taschentücher aus meiner Tasche, ehe ich mich neben ihn setze. „Hier nimm.“, sage ich und halte ihm ein Tuch entgegen. Er starrt es an wie ein Auto und ich seufze auf, ehe ich schließlich einfach seine Tränen mit dem Tuch wegwische und es dann in den Mülleimer neben meinem Bett werfe. Dann halte ich ihm ein neues Taschentuch hin und sage: „Putz dir die Nase.“ Er nickt leicht und nimmt es entgegen. Er schnäuzt sich und schnieft kurz auf. „Jetzt hör auf zu heulen, dass bringt doch auch nichts.“, meine ich mit ruhiger Stimme und mal wieder viel zu sanft, wie ich finde. Er wischt sich noch einmal über die Augen, ehe er seine Hände im Schoß anstarrt. Er schweigt und ich kratze mich im Nacken. Ich weiß auch nicht recht, was ich sagen soll. Ich habe noch nie jemanden trösten müssen. „Jeder muss irgendwann mal sterben. Blaze war alt genug. Sie konnte nicht mehr. Das ist völlig normal.“ Wieder fallen Tränen aus seinen Augen, aber still. Ich beiße mir kurz auf die Lippe. Ok, das war ein Fehlschlag. Ich bin total überfordert und denke angestrengt nach, was ich jetzt machen soll. Ich habe einen heulenden Jungen auf meinem Bett sitzen, der sich nicht trösten lassen will. „Ich hab gesagt, dass du aufhören sollst zu weinen!“, meine ich dann bestimmend und sehe deutlich, wie Steven hart schluckt und mit den Tränen kämpft, bis sie schließlich versiegen. Dann lächel ich ihn leicht an. „Hey. So war das eben nicht gemeint. Sie war sicher eine tolle Katze, aber... Ach ich weiß auch nicht. Ich musste noch nie jemanden trösten, wenn ich ehrlich bin und bin jetzt ein bisschen überfordert. Willst du Eis essen gehen oder so? Oder schlafen? Alleine sein?“ Er schüttelt nur stumm den Kopf und lässt sich wieder gegen mich sinken. Ich lege ihm seufzend einen Arm um die Schulter und wische erneut über sein Gesicht. „Ssht..beruhige dich erst mal ein bisschen.“, sage ich dann und hoffe, dass es irgendetwas bringt. „Wenn du dich nicht beruhigst, dann muss ich dich dazu bringen, und glaub mir, dass willst du sicher nicht!“, knurre ich dann leise. Kann man jemanden überhaupt dazu zwingen, sich zu beruhigen? Vermutlich nicht, aber man kann es ja mal versuchen. Ein wenig ziehe ich ihn noch zu mir und hasse mich gerade in dem Moment selber dafür. Aber ich kann nicht anders. Der Junge ist so verzweifelt und verletzt und er sieht so niedlich dabei aus, dass meine Hormone wieder verrückt spielen. Genau, das ist es! An diesem Abend waren meine Hormone vom Alkohol befallen! Ich konnte also nichts dafür! Das muss ich Steven dann wohl später noch erklären. Jetzt gerade sehe ich den Kleinen an und frage mich wirklich, was ich hier mache. Eigentlich sollte ich ihn mit einem Arschtritt aus meinem Zimmer befördern. Aber ich kann einfach nicht! Und das nervt mich. Jetzt weiß ich auch, was genau ich nicht an ihm leiden kann. Ich habe mich in seiner Nähe einfach nicht mehr unter Kontrolle. Seufzend stehe ich wieder auf und er schaut mich irritiert an. Ich lächel nur leicht, was ihn scheinbar beruhigt und gehe dann rüber an meinen Schreibtisch. Ich hole ein paar Bilder aus einer Schublade und kehre zu Steven zurück. „Ich hatte auch mal eine Katze.“, sage ich dann und setze mich wieder. Ich lasse mich nach hinten fallen, so dass ich an die Wand gelehnt da sitze und ziehe ihn wieder in meine Arme. Ich schaue mir ein Bild an, wo eine kleine Katze auf einem Sofa liegt. „Hier war sie gerade mal ein Jahr alt. Süß, nicht wahr?“, frage ich nach und Steven betrachtet das Bild eingehend. „Sie hieß Luna.“, sage ich leise und lächel schwach. Ich lege das Bild bei Seite und sehe mir das nächste an. Ich muss leicht lachen und schüttel den Kopf. „Da ist sie gerade auf Erkundungstour gewesen und kam nicht mehr unter dem Schrank hervor. Den musste ich dann mit Paps anheben.“, sage ich und kicher leise. Auch Steven grinst leicht, während er sich das Bild anschaut. „Sie war niedlich.“, sagt er dann leise und ich nicke. „Ja das war sie.“ Wir schauen uns noch ein paar weitere Bilder an und ich überlege, was ich jetzt sagen soll, damit Steven versteht, wieso ich ihm diese Bilder zeige. „Ich rede nicht oft und nicht gerne über Luna.“, fange ich an, während er sich noch einmal alle Bilder anguckt. „Als sie gestorben ist, war sie noch jung. Fünf, höchstens sechs Jahre alt. Ich war damals...ich glaube elf. Na ja..es war nicht leicht für mich ihren Tod zu verkraften und wenn Fifi jetzt sterben würde, würde ich mich vermutlich auch eingraben und nicht mehr aus dem Zimmer kommen. Aber was ich eigentlich sagen wollte..“ Ich seufze leise und mache eine kurze Pause. „Luna wurde überfahren. Blaze wurde eingeschläfert. Luna war sechs Jahre alt und Blaze war...vierzehn?“ Ich vergleiche die beiden Katzen und versuche Steven damit zu verdeutlichen, dass es besser für seine Katze war. „Blaze war alt. Es war an der Zeit. Es ist besser, als wenn sie sich gequält hätte, oder?“, frage ich nach und er starrt wieder auf seine Finger, nachdem er die Bilder zur Seite gelegt hatte. Dann nickt er leicht. „Vermutlich hast du recht...danke.“, nuschelt er undeutlich und ich seufze wieder. Der Kleine kann einem aber manchmal auch wirklich leid tun. Ich sehe auf ihn herunter, wie er trübsinnig auf die Decke starrt und streiche mit einer Hand durch seine Haare. „Kopf hoch Prinzesschen, sonst fällt die Krone runter.“, flüstere ich ihm ins Ohr und er sieht zu mir auf. Er läuft ein wenig rot an, ehe er trotzig sagt: „Ich bin nicht weiblich du Idiot!“ Ich muss lachen und rolle mit den Augen. „Ja ja. Ich weiß.“ Aber das interessiert mich herzlich wenig. Ich halte ihn im Arm und lasse mich zur Seite fallen, so dass er auf mir zu liegen kommt. Das gefällt mir schon eher. Sein Rotschimmer ist einfach unwiderstehlich. „Dafür dass du ein männlicher, untrainierter Knirps bist, bist du trotzdem anziehend, weißt du das? Deswegen halte ich dich auch für weiblich!“, grinse ich nun und er sieht schmollend weg. „Und du bist ein egozentrischer Idiot, der nichts im Kopf aber dafür in Armen, Bauch und Beinen hat.“, feixt er sofort zurück und ich sehe ihn erstaunt an, ehe ich mit meiner Hand eine Strähne aus seinem Gesicht streiche. „Wer wird denn gleich so aggressiv?“, frage ich neckend nach. Dann lege ich ihm eine Hand in den Nacken und ziehe ihn zu mir herunter, so dass er kurz vor meinem Gesicht halt macht und mich mit aufgerissenen Augen anstarrt. So ruhig und verängstigt gefällt er mir schon viel besser als vorher. Ich spüre seinen Atem auf meinem Gesicht und scheine schon fast sein Herz klopfen zu hören. Meine Hand streicht zu seiner Brust und bleibt dort liegen. Es scheint wirklich zu rasen und inzwischen macht er einer blutroten Rose Konkurrenz. Eigenlicht total niedlich und perfekt, wenn er kein Junge wäre! Unsere Augen finden sich und ein Moment der totalen Stille tritt ein, ehe ich ihn noch weiter runter ziehe und meine Lippen auf seinen platziere. Sie passen so perfekt aufeinander, dass es schon wieder beängstigend ist. Ich schließe meine Augen, nachdem ich sehe, wie auch seine Lider sich senken und genieße den Kuss voll und ganz. Steven erwidert. Er erwidert und das überrascht mich. Warum erwidert der Junge? Sollte er mich nicht wegschubsen und davonrennen, wie immer? Aber er tut es nicht. Er legt sich halb auf mich und küsst mich in vollen Zügen. Ich keuche leise gegen seine Lippen, als ich auf einmal ein Donnern draußen höre. Der Kleine zuckt zusammen und lässt von mir ab, um sich wieder aufzusetzen. Er starrt zum Fenster, als es plötzlich anfängt zu blitzen. Erschrocken fährt Steven herum und drängt sich an die Wand. Er sieht mit großen Augen zum Fenster und ich folge seinem Blick. Aber da ist nichts. Nur das Gewitter draußen. Heißt das etwa, dass der Kleine Angst vor Gewitter hat? Das muss ich mir unbedingt merken, noch ein Punkt, mit dem ich ihn aufziehen kann! „Hey...du brauchst doch keine Angst haben. Erstens haben wir einen Blitzableiter und zweitens tut der Donner dir doch nichts.“, sage ich beruhigend und robbe zu ihm heran, um ihn erneut zu küssen, aber da geht auf einmal das Licht aus und Steven quiekt erschrocken auf. Ich seufze nur genervt und gummel leise. „Da ist wohl die Sicherung durch. Stromausfall.“, kläre ich ihn kurz auf. Dann stehe ich auf und taste mich im Dunkeln durch mein Zimmer. Ausgerechnet jetzt muss auch noch der Mond von den Gewitterwolken verdeckt werden. „Au! Fuck!“, schreie ich, als ich mit meinem Bein volle Kanne gegen die Tischkante knalle. „A-alles ok?“, höre ich Steven da verschüchtert fragen, aber ich knurre nur leise. Dann krame ich blind in meiner Schublade nach meiner Taschenlampe. Da ich diese nicht finde, taste ich auf dem Tisch nach meinem Handy. Ich schalte es an und es spendet gerade genug Licht, dass ich den Boden direkt vor mir beleuchten kann. „Bin gleich wieder da.“, sage ich knapp und Steven atmet scharf ein. „B-bleib hier. Bitte. Lass unsere Väter das machen.“, sagt er und ich sehe überrascht zu ihm, wobei ich ihn eh kaum sehen kann, sondern nur seine Umrisse. „I-ich will nicht..alleine hier..“, murmelt er und ich muss grinsen. Dann gehe ich wieder auf das Bett zu, mache mein Handy aus und lege es auf den Nachttisch. Ich robbe auf ihn zu und drücke ihn runter auf die Matratze, ehe ich mich neben ihn lege und ihn an mich ziehe. Ich atme den Geruch seines Shampoos ein und schließe die Augen. Wenn es eh schon dunkel ist, dann können wir auch kuscheln. Merkt ja keiner. Oder auch gleich schlafen. Ich bin sowieso geschafft und Steven sicherlich auch. Wenigstens denkt er jetzt nicht mehr an Blaze. „Danke.“, murmelt er leise und ich lasse meine Hand durch seine Haare fahren. Ich streiche ein wenig durch sie, ehe ich wieder zurück zum Nacken gehe und Steven dort ein wenig kraule. Ich beuge mich vor und küsse ihn in seine Halsbeuge, dann knabbere ich an der zwarten Haut. „Passt schon.“, sage ich knapp, ehe ich wieder von ihm ablasse und er sich an mich drängt. Seine Hände krallen sich in mein Shirt und ich muss leicht lächeln. Zum Glück kann Steven mich gerade nicht sehen, denn dann wüsste er, wie froh ich gerade bin. Kapitel 6: S_Sex ---------------- Ab dem, in klammernstehender Satz, fängt das 2. eigentlich vorgesehene Ende an. Deshalb habe ich es stehen lassen. Und mir gefällt das Kapitel so gar nicht :D ------------------------------------------------------------------------------ Als ich aufwache ist es schon Mittag. Zum Glück ist heute Samstag und somit für uns keine Schule. Mein Arm fühlt sich an, als wäre er eingeschlafen und als ich müde gähne und meine Augen öffne, weiß ich auch wieso. Steven liegt genau auf diesem drauf. Ich betrachte sein ruhiges, schlafendes Gesicht und fühle mich gerade ein wenig, als wäre ich ein Stalker. Aber hey! Der Kerl liegt in meinem Bett! Da fällt mir ein, was gestern Abend passiert war. Ein leichtes Grinsen umspielt meine Lippen und ich beuge mich vor, um Steven direkt auf den Mund zu küssen. Ich knabbere leicht an seiner Unterlippe, ehe ich mich weiter an seinem Hals begnüge. Er murmelt etwas vor sich hin, ehe er die Augen aufmacht und müde gähnt. „Vince?“, fragt er leise und greift in meine Haare. Erst da realisiert er, was ich gerade mache. „St-stopp! W-was soll das werden, wenn es fertig ist?!“, fragt er nach und ich grinse nur. „Ich mache dort weiter, wo wir gestern unterbrochen worden sind.“, gebe ich zu und lasse mich nicht von ihm stören. Ich schiebe meine Hände unter das Shirt und küsse mich seinen Hals Richtung Schlüsselbein entlang. „Vince!“, sagt Steven da wieder, als würde er mich warnen wollen, aber ich ignoriere es. Es dauert nicht lange, da habe ich ihm sein Shirt einfach über den Kopf gezogen. Ich richte mich auf und setze mich dann rittlings auf seine Hüfte. „Gibs schon zu! Du willst es doch auch! Außerdem gefällt es dir doch!“, sage ich nur und sehe ihn grinsend an. Ich bin gerade total scharf auf den Jungen, oder immer noch? Gestern Nacht konnte ich es ja nicht mehr beenden, was ich angefangen hatte. Ich beuge mich runter, streiche ihm ein paar Strähnen aus dem Gesicht und küsse ihn, viel zu zärtlich mal wieder. Ich lasse meine Zunge nach vorne wandern, streiche zart über seine Lippen und murre leise, als er sie nicht öffnet. Erneut versuche ich es, aber nichts tut sich. Er kneift sie schon fast zusammen und ich seufze genervt auf. Was sträubt der Junge sich nur so dagegen? Aber ich gebe sicher nicht so leicht auf. Ich löse den Kuss nicht, auch wenn es wohl oder übel erst einmal ein einfacher bleiben muss. Meine Hand fährt über seinen Bauch und über seine Seiten, bis sie auf seiner Brust landet und dort die Brustwarzen umfährt. Ich kneife leicht hinein, streiche darüber und warte darauf, dass sie hart werden. Ich lasse von seinen Lippen ab und lausche auf sein leises Keuchen. „Verkneif es dir doch nicht, dann macht es keinen Spaß.“, sage ich grinsend und lecke über den Knutschfleck, der inzwischen kaum noch zu sehen ist. Meine Zunge wandert weiter hinunter, über den Knochen und runter zu seiner Brust. Ich lecke über die Brustwarzen und stimuliere sie noch ein wenig mehr. Ich sauge daran und beiße leicht hinein. Dann lecke ich mir über die Lippen und streiche mit diesen über die Brust. Steven keucht nun etwas lauter und ich muss erneut grinsend. Warum nicht gleich so? Noch ein bisschen mehr ins Stöhnen übergehen und es würde mir mehr als gefallen. Wobei es mir so eigentlich auch schon gefällt, aber das jetzt mal beiseite geschoben. Ich küsse mich weiter hinunter zu seinem Bauchnabel und lasse meine Zunge spielerisch hinein gleiten. Schnell ziehe ich sie wieder heraus und stütze mich auf. Ich sehe ihn an, lecke mir wieder über die Lippen und beuge mich dann erneut runter, um ihn zu küssen. Diesmal gewehrt er meiner Zunge den Eintritt, wenn auch nicht ganz gewollt. Der Mundraum kommt mir stark bekannt vor, aber ich weiß nicht wieso. Hängt das mit der Nacht zusammen, in der ich so besoffen war? Schmunzelnd betrachte ich Steven kurz, aber das Bild an sich, kommt mir nicht bekannt vor. Schulterzuckend schließe ich meine Augen und genieße den Kuss. Meine Zunge umfährt immer wieder die von Steven und stupst sie an. Steven hingegen keucht auf und presst sich ungewollt gegen mich. Aber er erwidert den Kuss sogar nach einer Weile. Ich lächele leicht gegen seine Lippen und lasse keuchend wieder von ihm ab. Er sieht mich aus glasigen und erregten Augen an. „Es gefällt dir, nicht?“, frage ich leise nach, aber er antwortet nicht. Muss er auch gar nicht. Es ist ja mehr eine rein rhetorische Frage, schließlich kenne ich dir Antwort schon. Meine Hand streicht über seinen Bauch und wandert langsam immer weiter runter zum Hosenbund. Dort spielt sie ein wenig daran herum, ehe ich den Knopf seiner Hose öffne. Wir haben beide in unseren Klamotten geschlafen gestern Abend, was mir jetzt erst auffällt. Wie lästig. Jetzt muss ich sie erst alle ausziehen, bevor ich über ihn herfallen kann. Ich greife nach dem Reißverschluss und ziehe ihn langsam herunter. Steven sehe ich dabei die ganze Zeit in die Augen. Dieser Anblick ist einfach unwiderstehlich. Erneut treffen sich unsere Lippen und sofort schließt der Knirps die Augen. Er keucht leise, was sich in meinen Ohren wie Gesang anhört. Ich bin gerade dabei seine Hose herunterzuziehen und lasse sie halb in den Kniekehlen hängen. Seine Hände spüre ich an meinem Rücken und wie sie sich in mein Shirt krallen. Ich lasse von ihm ab und setze mich auf. Er sieht mich wieder aus seinem engelsgleichen Augen an und ich muss kurz schlucken. Ich weiß, dass es falsch ist, was ich hier mache. Aber das ist mir eigentlich mehr als egal. Dann breche ich dem Knirps halt sein Herz, und? Kann mir doch egal sein...oder? Ach, was zerschlage ich mir hier jetzt den Kopf? Darüber kann ich auch nachher noch weiter drüber denken. Ich umfasse meinen Hemdsaum und ziehe ihn über den Kopf. Dann werfe ich das Shirt in die nächstbeste Ecke, ehe ich mich wieder herunter beuge. Erneut beginne ich an Stevens Hose zu ziehen. Es dauert nicht lange, da habe ich sie ihm komplett ausgezogen und auch sie lernt das Fliegen. Er ist nun knallrot angelaufen und starrt mich geschockt an. Scheinbar realisiert er so langsam, was wir hier gerade treiben. „V-Vince...Stopp!“, sagt er keuchend, aber ich schüttele nur den Kopf. „Wieso sollte ich jetzt aufhören?!“, murre ich leise und er schluckt hart. „A-aber es ist mitten am Tag!“ Ich lache leicht auf und grinse ihn dann frech an. „Bei mir ist immer Nacht!“, meine ich und deute kurz auf die zugezogenen Vorhänge. So ist es noch immer ziemlich dunkel im Zimmer, auch wenn draußen die Sonne scheint. Er weiß scheinbar nicht mehr, was er sagen soll und sein Blick huscht zur Seite, bevor er ab und an wieder zu mir schielt. Und zwar genau auf meinen freien Oberkörper. Es ist nicht das erste mal, dass er mich so sieht. Er hat mich ja auch schon mal in Boxershorts gesehen, aber so nahe war er mir damals ja nicht. Nun scheint ihm dieser Anblick doch zu gefallen. Ich nehme seine Hand und lege sie auf meine Brust. Er starrt mich erneut verlegen an und ich lächel leicht. Mein Herz schlägt gerade genauso stark wie seines und das will ich ihm verdeutlichen. „Siehst du. Auch mein Herz rast gerade.“ Wobei es bei mir eher daher kommt, dass ich total erregt bin und schon ewig keinen Sex mehr hatte. Da kommt der Kleine mir gerade richtig. Oh mein Gott! Ich bin gerade im Begriff, mit einem Kerl zu schlafen! Ich mache zwar nicht die Frau, aber es ist doch etwas, was ich mir sicher nie habe träumen lassen! Steven lächelt mich plötzlich leicht an und nickt, ehe er sich vorbeugt und mir einen Kuss auf den Oberkörper gibt. Ich sehe ihn verdattert an. Also damit habe ich jetzt nicht gerechnet, aber es gefällt mir. Ich will mehr von dem Jungen! Aber wieso? Ich verstehe das nicht. Ich will es nicht verstehen, ich will nur genießen! Schnell öffne ich auch meine Hose und stehe kurz auf, um sie mir abzustreifen. Dann setze ich mich sofort wieder auf ihn und betrachte ihn noch einmal kurz, bevor ich mir über die Lippen lecke und an seiner Boxershorts ziehe. Er keucht kurz auf und greift nach meinem Handgelenk, aber davon lasse ich mich nicht verwirren. Ich sehe, dass sich bei ihm schon deutlich eine Beule gebildet hat und dabei habe ich nicht mal richtig angefangen. Grinsend schiebe ich die Boxershorts ohne Rücksicht auf Verluste von seinen Beinen und bekomme ein gutes Bild auf seine Körpermitte. Das was sich mir dort bietet lasse ich mir sicher nicht entgehen. „Ah...V-vince!“ „Lass mich nur machen. Keine Sorge.“, murmel ich und lasse mich tiefer sinken. Dann betrachte ich seine Körpermitte noch einmal eingehend. „Starr da nicht so drauf!“, keucht Steven sofort peinlich berührt und ich grinse breit. Ich befeuchte meine Lippen noch einmal kurz, öffne dann meinen Mund und nehme sein Glied in diesen auf. Ich streiche mit der Zunge über seine empfindliche Spitze, seine Eichel und versuche immer ein wenig mehr von seinem Penis aufzunehmen. Er stöhnt und keucht laut auf und schon streichen seine Hände durch meine Haare und verkrampfen sich leicht. Ich konzentriere mich voll und ganz auf meine Arbeit und bringe Steven so immer mehr und mehr zu seinem Höhepunkt. Doch kurz davor lasse ich von ihm ab und stemme mich hoch. Aus glasigen, erregten Augen sieht er schwer atmend zu mir auf. „Was-?“, fragt er, aber da drücke ich ihm schon wieder meine Lippen auf den Mund. Ich sehe, wie seine Augen sich wieder schließen und er den Kuss erwidert. Grinsend drücke ich mich gegen ihn und lasse meine Hüfte gegen seine Kreisen. Er keucht auf und unsere Zungen verknoten sich erneut. Meine Hand wandert über seine Brust und an den Seiten langsam herunter, bis sie an seiner Hüfte zum Stehen kommt. Erst küsse ich mich über seine Wange, hin zu seinem Ohr. Schnell lecke ich darüber und beiße zart hinein, ehe meine Zunge kurz in seinem Ohr verschwindet. Ich streiche immer wieder über seine Hüfte und seinen Hintern, bedacht darauf, nicht zu nahe an seine Erregung zu kommen. „Ah~ V-Vince...was...wieso hörst du..hah..“ Steven bekommt keinen ganzen Satz mehr zu Stande, aber ich weiß dennoch, was er meint. „Weil es mir Spaß macht, dich hinzuhalten und zu ärgern.", flüstere ich frech grinsend und Steven stutzt. "D-das meinst du aber nicht ernst?", fragt er mich leicht außer Atem und ich lege meinen Kopf ein wenig schief. "Na~ Wer wird denn da misstrauisch?" Ich sehe ihn schmollend an und grinse dann wieder. "Böse Jungs müssen bestraft werden.", flöte ich und fange erneut an, mich seinen Oberkörper herunter zu küssen, während ich blind auf meinem Nachtschrank nach Gleitcreme suche. Allerdings finde ich sie so nicht wirklich und gebe es auf. Ich setze mich auf, bleibe also dennoch auf Steven sitzen und durch krame die oberste Schublade. Dort finde ich allerdings nicht wirklich viel an, außer Taschentücher und ein Lesezeichen, was ich sowieso nicht benutze. Also öffne ich auch die zweite Schublade, aber auch dort ist nichts. "Das darf doch nicht wahr sein!", schimpfe ich und sehe Steven unter mir an, der noch immer, genau wie ich, erregt wartet. "Bin gleich wieder da.", murmel ich und bewege mich aus dem Bett. "Wa-? Wie bitte?! Das ist doch nicht dein ernst?!", ruft Steven mir noch hinterher, aber da bin ich schon aus dem Zimmer verschwunden und gehe Richtung Bad. Auch hier durchkrame ich erst einmal sämtliche Schränke, bis mein Blick auf das Waschbecken fällt. Flüssige Seife...das kann ich Steven doch nicht auch noch antun, oder? Schulterzuckend verlasse ich das Bad, nehme die Seife allerdings mit. Als ich an der Tür unserer Väter vorbeilaufe, bleibe ich abrupt stehen. Ich muss nicht lange nachdenken und da sie gerade beide außer Haus sind, betrete ich den Raum und sehe mich um. Mir fällt die Seife fast wieder aus der Hand und meine Kinnlade klappt nach unten. Das was ich hier erblicke ist erst ein großer Schock, dann einfach nur noch abstoßend. Dass unsere Väter so pervers sind, hätte ich nie gedacht! Das Spielzeug was hier ganz einfach auf dem Regal liegt, als wäre es ganz normal, solche Sachen offen hinzulegen, ist abstoßend, wie ich finde. Eine Peitsche, Handschellen und..na ja..vielerlei Dinge, die ich nicht unbedingt aufzählen möchte. Noch immer etwas überrumpelt gehe ich auf die Kommode zu und gehe davon aus, dass dort auch die Gleitcreme ist, allerdings liege ich da wohl eher falsch. Na ja, klar. Sie liegt auf dem Boden, von ihrem letzten Abenteuer, was ich mir gar nicht erst vorstellen möchte. Angeekelt suche ich etwas, womit ich die Packung greifen kann, ohne sie mit den Fingern anfassen zu müssen. Ich finde eine Packung Taschentücher, ziehe eines heraus und benutze es, um die Tube erst mal ordentlich abzuwischen. Dass Steven noch immer auf mich wartet, blende ich eiskalt aus. Muss der Junge sich halt noch ein bisschen gedulden. Ich wusste ja vorher auch nicht, dass das Gel alle ist. Ich nehme die Tube und will gerade wieder einen Abstecher ins Bad machen, um die Seife zurück zu bringen, als mein Blick erneut auf die Handschellen fällt und ich einfach nicht anders kann, als sie auch noch mitzunehmen. Ich habe sie vorher zwar noch nie benutzt und weiß auch nicht, wo der Schlüssel für die Dinger ist, aber alles hat sein erstes Mal, richtig? Also bringe ich die Seife schnell noch zurück, ehe ich wieder in mein Zimmer zurückkehre, in dem es mir dunkler vorkommt, als vorher. Ich schließe die Tür und brauche erst mal ein paar Sekunden, um mich an die Dunkelheit zu gewöhnen. Als das endlich passiert ist, gehe ich leise auf das Bett zu, auf dem Steven liegt und scheinbar die Augen geschlossen hat. Er hat seinen Arm über diese gelegt und atmet langsam wieder etwas ruhiger, wobei es dennoch ziemlich unregelmäßig ist. „Tut mir Leid, dass es so lange gedauert hat.“, hauche ich, während ich mich wieder über ihn beuge und ihm seinen Arm von den Augen hebe. Er soll mich ansehen und mir zeigen, wie erregt er ist, bevor ich ihn eindringlich küsse und die Handschellen, die ich vorher hinter meinem Rücken versteckt habe, um seine Handgelenke und das Bett kette. So ist er erst einmal befestigt und kann sich von alleine sicher nicht mehr lösen. Erschrocken verspannt er sich und scheint etwas sagen zu wollen, aber ich grinse nur und lasse es gar nicht erst zu. Lieber lege ich ihm eine Hand auf den Mund und zwinkere ihm zu. Dann lege ich mir selber einen Finger auf die Lippen. „Nicht doch. Sei leise~“, flüstere ich, aber er sieht mich mit aufgerissenen Augen an und versucht noch immer etwas zu sagen. Ich lasse von ihm ab, um die Tube zu öffnen und er schüttelt wild mit dem Kopf. Dann sieht er mich ein wenig verständnislos an. „Was soll das? Mach mich los! Vince!“, meint er aufgebracht, aber ich ignoriere es mal wieder gekonnt. Da habe ich schon mal so eine Chance und soll sie mir entgehen lassen? Ganz sicher nicht! Ich seufze leise und grinse. „Na na na. Wer wird denn da widerspenstig? Das sehe ich ja nicht gerne.“, meine ich gespielt enttäuscht. Dann lasse ich ein wenig Gel auf meine Finger laufen und verreibe es. Ich beuge mich vor und sehe Steven ernst an. „Das könnte jetzt kurz ein wenig schmerzen, aber es ist eine gute Vorbereitung.“; murmel ich. Dann schiebe ich ihm meine Finger in den Hintern. Er keucht erschrocken auf und verzieht schmerzvoll das Gesicht. „A-au...N-nimm sie raus!“, keucht er und ich sehe, wie ihm die Tränen hochkommen. Es tut mir schon ein wenig Leid für ihn, aber lieber so, als wenn er mich später noch wegen richtiger Körperverletzung verklagt. Denn ohne Vorbereitung könnte es nur noch mehr schmerzen. Ich schüttele leicht den Kopf und streiche mit der freien Hand durch seine Haare. Dann küsse ich ihn, aber zarter, als vorher. „Alles wird gut.“; meine ich beruhigend, während ich ihm die Tränen aus dem Gesicht küsse und er sich immer noch unter meinen Bewegungen windet. Ich versuche ihn so weit wie möglich zu weiten und es dennoch so schmerzlos wie es geht zu machen. „Entspann dich.“, murmel ich und beobachte Stevens Gestik und seine Mimik. Als ich denke, dass er soweit ist, ziehe ich meine Finger wieder heraus und er gibt einen Schmerzenslaut von sich. „Ah tut mir Leid. Da hab ich wohl nicht aufgepasst.“, sage ich und lecke kurz über meine beiden Finger. Dann sehe ich ihm noch einmal tief in die Augen und plötzlich überkommt mich wieder ein Gefühl, was mir sagt, dass es falsch ist, was ich mache. Ich raube dem Jungen gerade seine Jungfräulichkeit. Das ist nicht gut! Das ist alles andere als gut! Was soll ich nur machen? Aber ich kann nichts dafür! Ich kann mich jetzt nicht mehr zurückhalten! Langsam ziehe ich meine Boxershorts runter, während ich die nassen und salzigen Tränen auf das Lacken tropfen sehe und mich frage, was wohl danach passiert. Aber es ist mir egal! Es ist mir egal, was Steven über mich denkt, oder Noé, oder mein eigener Vater! Es kann mir doch am Arsch vorbei gehen! Warum kümmert es mich jetzt so sehr, was ich mit dem Jungen hier anstelle? Davor habe ich doch auch keinen Halt gemacht und ich mobbe ihn ja nun schon seit einigen Monaten, auch wenn die Zeit mir sehr viel kürzer vorkommt. Seit wir zusammen wohnen, ist unser Verhältnis eigentlich immer nur schlechter geworden, warum gerade jetzt, habe ich dieses Verlangen nach seinem Körper? Warum will ich ihn spüren? Ich verstehe die Welt nicht mehr und bin gerade wirklich am Zweifeln, ob ich auf dem richtigen Weg bin. Sollte ich es wirklich machen? Ich überwinde mich nun doch und hebe Stevens Beine. Der Kleine scheint mir langsam etwas mehr zu vertrauen. Klar, seine Augen sprechen noch immer deutlich die Angst aus, aber es ist nicht so, dass er sich noch wehrt und dass ist schon mal ein großer Fortschritt, wie ich finde. Unsicher bin ich trotzdem, aber es gibt mir wenigstens etwas Mut, es jetzt zu tun. Schnell greife ich noch mal nach der Gleitcreme, nachdem ich mir das Kondom aus dem Zimmer unserer Eltern übergestülpt habe und verteile den Inhalt großzügig auf meinen Penis. Die Tube landet achtlos irgendwo auf dem Boden und ich positioniere mich noch einmal, bevor ich letztendlich in Steven eindringe. Steven legt seinen Kopf in den Nacken und stöhnt auf. Er keucht und kneift krampfhaft seine Augen zu. Wieder laufen ihm Tränen über die Wangen und schnell beißt er sich auf die Lippen, um nicht wieder stöhnen zu müssen. Ich streiche ihm mit einem Finger über die Lippen und knabbere kurz an ihnen. Dann flüstere ich: "Nicht verkneifen. Lass es raus. Bitte. Komm. Stöhn für mich." Steven sieht mich aus seinen glasigen, wunderschönen Augen an und muss im nächsten Augenblick stöhnen. Auch ich stöhne auf und nachdem ich etwas gewartet habe, fange ich langsam an, mich zu bewegen. Ich ziehe mich wieder ein wenig aus ihm raus und stoße dann wieder in ihm vor. So dringe ich auch immer tiefer in ihm vor. Wir fangen beide an zu schwitzen und ich bringe Steven immer schneller und immer näher zu seinem Höhepunkt. Aber auch ich merke, dass ich mich nicht mehr wirklich lange zurück halten kann. "N-nicht ah~ so..tief V-Vi- hah...", keucht Steven, aber ich übergehe die Bitte. "Nur noch..ein wenig.", sage auch ich außer Atem. Er legt seinen Kopf auf die Seite und seine Hände verkrampfen sich im Lacken. Dann sieht er mich erneut an. Langsam hebt er seine Arme und legt sie mir um die Schultern. Überrascht sehe ich ihn an. Hat er plötzlich gefallen daran gefunden? Aber wer könnte sich jetzt schon noch zurück halten? Vermutlich keiner, ob dieser jemand nun wollte, oder nicht. Ich sehe Steven an und muss lächeln. So ein schöner Anblick. Warum habe ich die Schönheit nicht schon vorher bei ihm bemerkt. Klar, er ist sehr weiblich, aber das macht ihn irgendwie einzigartig und anziehend. Ich stoße erneut in ihn vor und spüre die Hitze die mich umgibt. Diese Wärme, die uns beide zum Schwitzen bringt. Steven stöhnt und durch seine Handbewegungen klappern die Ketten. Das Geräusch ist zwar laut und nervtötend, aber es ist ein anturnendes Gefühl, dass ich den Jungen komplett beherrschen kann. Ich kann es mir ja selber nicht beschreiben, aber es ist nun mal so. Ich stöhne auf und Steven sieht mich wieder aus seinen kullerrunden Augen so süß an. "V-vince i-ich komm-" Er kann den Satz gar nicht mehr zu Ende reden, aber ich weiß ja was er meint. Ich umfasse seinen Penis und massiere ihn noch nebenher, bis er sich mit einem lauten Stöhnen in meine Hand ergießt. Ich muss mir selber dabei auf die Lippen beißen, um nicht zu keuchen. Jetzt sollte auch ich bald kommen, damit Steven von mir befreit ist. Ich stoße noch ein paar mal in ihm vor und beuge mich vor, um ihn zu küssen. Seine Beine habe ich zwischen durch ein wenig mehr angehoben, um besser vordringen zu können. Jetzt merke ich, dass auch ich soweit bin. Ich stoße noch ein letztes mal in ihn, bevor ich abspritze und laut gegen seine Lippen stöhne. Ich verharre kurz so, bis ich mich aus ihm herausziehe und erschöpft nach einem Tuch greife. Ich wische erst meine Hand und dann seinen Bauch ab. Danach werfe ich es einfach auf den Boden, ziehe mir das Kondom vom Penis, stehe auf und werfe es in den Mülleimer. Ich gehe wieder auf das Bett zu und lasse mich neben Steven fallen. Ich ziehe ihn näher zu mir und nehme ihn in den Arm, ehe ich seine letzten Tränen weg küsse. Lächelnd streiche ich durch sein weiches Haar und seufze zufrieden. Steven schnieft kurz leise, ansonsten ist alles still. Niemand ist im Haus, die Tiere schlafen. Wir sind ganz unter uns und haben es endlich hinter uns gebracht. Ich weiß zwar noch immer keine Erklärung dafür, aber das ist mir gerade mehr als egal. Ich lege mich auf den Rücken und will Steven über mich ziehen, als mir einfällt, dass er ja noch angekettet ist. Und dann auch, dass ich keine Ahnung habe, wo der Schlüssel ist. Ich schmunzel leicht und betrachte die Handschellen. „M-machst du sie wieder ab?“, fragt Steven mich da außer Atem, als er bemerkt, wo mein Blick hinfällt. „Würde ich ja, aber ich habe keinen Schlüssel.“, gebe ich zu und grinse leicht. „Bitte was?!“, keift er sofort hysterisch. „Vince! Verarsch mich nicht! Mach jetzt diese verfluchten Ketten ab, verdammt nochmal!“ Ich sehe ihn an und grinse. „Also so gefällst du mir aber auch ganz gut.“ Ich zwinker ihm zu, aber er scheint dabei keinen Spaß zu verstehen. Seufzend stehe ich auf und verlasse noch einmal das Zimmer. Sofort steuere ich das Revier unserer Eltern an und mache die Tür auf. Dann gehe ich auf den Schrank zu und durchkrame alle Sachen. Aber hier ist er nicht. Also gehe ich zum Nachtschrank und öffne die Schubladen. Nichts. Ich sehe mich leicht verzweifelt um. Wo sollte man hier sonst einen Schlüssel verstecken? Unordentlich ist es ja nicht, und all zu viel steht hier ja auch nicht. Das Bett nimmt den größten Platz des Zimmers ein. Nach endloser Sucherei, wobei es gerade mal fünf Minuten waren, kehre ich zu Steven zurück. „Hast du den Schlüssel?“, fragt er nach und ich schüttel den Kopf. „Musst du wohl warten, bis unsere Väter zurück sind.“ Ich lege mich wieder neben ihn und betrachte noch einmal die Handschellen. Erst jetzt fällt mir auf, dass dort auch gar kein Schlüsselloch ist. Ich drehe seine Hände ein wenig und merke endlich, dass dort ein ganz anderer Verschluss zu finden ist, für den es auch gar keine Schlüssel gibt. „Ups.“, sage ich ganz scheinheilig und befreie Steven von seinen Ketten. „So, bitte.“ „Und das merkst du jetzt erst?“, keift er sofort, aber ich nehme ihn nur in den Arm und ziehe ihn auf mich rauf. Ich schließe nur noch meine Augen und so bleiben wir dann eine Weile liegen. (Steven liegt in meinen Armen und zwischen meinen Beinen und hat seine Augen geschlossen. Er drückt sich an mich und seufzt zufrieden.) Meine Hand streicht langsam durch sein Haar und er blinzelt müde. „Möchtest du schlafen?“, frage ich ihn leise, aber er schüttelt den Kopf. Ich sehe ihn an und bemerke, wie er sich ein wenig vorbeugt. Ich komme ihm entgegen und schon spüre ich wieder die zarten feuchten Lippen auf meinen, die so perfekt passen. Nach kurzer Zeit lässt er wieder von mir ab und ich öffne meine Augen. „Ich liebe dich.“, sagt er leise und kuschelt sich wieder an meine Brust. Ich starre ihn an. Der Satz geht mir immer wieder durch den Kopf und ich öffne meinen Mund, um etwas zu sagen, aber es klappt nicht. Jetzt sitze ich gewaltig in der Patsche! Kapitel 7: S_Sex (jungendfrei) ------------------------------ Anfang : Als ich aufwache ist es schon Mittag. Zum Glück ist heute Samstag und somit für uns keine Schule. Mein Arm fühlt sich an, als wäre er eingeschlafen und als ich müde gähne und meine Augen öffne, weiß ich auch wieso. Steven liegt genau auf diesem drauf. Ich betrachte sein ruhiges, schlafendes Gesicht und fühle mich gerade ein wenig, als wäre ich ein Stalker. Aber hey! Der Kerl liegt in meinem Bett! Da fällt mir ein, was gestern Abend passiert war. Ein leichtes Grinsen umspielt meine Lippen und ich beuge mich vor, um Steven direkt auf den Mund zu küssen. Ich knabbere leicht an seiner Unterlippe, ehe ich mich weiter an seinem Hals begnüge. Er murmelt etwas vor sich hin, ehe er die Augen aufmacht und müde gähnt. „Vince?“, fragt er leise und greift in meine Haare. Erst da realisiert er, was ich gerade mache. „St-stopp! W-was soll das werden, wenn es fertig ist?!“, fragt er nach und ich grinse nur. „Ich mache dort weiter, wo wir gestern unterbrochen worden sind.“, gebe ich zu und lasse mich nicht von ihm stören. Ich schiebe meine Hände unter das Shirt und küsse mich seinen Hals Richtung Schlüsselbein entlang. „Vince!“, sagt Steven da wieder, als würde er mich warnen wollen, aber ich ignoriere es. Es dauert nicht lange, da habe ich ihm sein Shirt einfach über den Kopf gezogen. Ich richte mich auf und setze mich dann rittlings auf seine Hüfte. „Gibs schon zu! Du willst es doch auch! Außerdem gefällt es dir doch!“, sage ich nur und sehe ihn grinsend an. Ich bin gerade total scharf auf den Jungen, oder immer noch? Gestern Nacht konnte ich es ja nicht mehr beenden, was ich angefangen hatte. Ich beuge mich runter, streiche ihm ein paar Strähnen aus dem Gesicht und küsse ihn, viel zu zärtlich mal wieder. Ich lasse meine Zunge nach vorne wandern, streiche zart über seine Lippen und murre leise, als er sie nicht öffnet. Erneut versuche ich es, aber nichts tut sich. Er kneift sie schon fast zusammen und ich seufze genervt auf. Was sträubt der Junge sich nur so dagegen? Aber ich gebe sicher nicht so leicht auf. Ich löse den Kuss nicht, auch wenn es wohl oder übel erst einmal ein einfacher bleiben muss. Meine Hand fährt über seinen Bauch und über seine Seiten, bis sie auf seiner Brust landet und dort die Brustwarzen umfährt. Ich kneife leicht hinein, streiche darüber und warte darauf, dass sie hart werden. Ich lasse von seinen Lippen ab und lausche auf sein leises Keuchen. Ende : Ich gehe wieder auf das Bett zu und lasse mich neben Steven fallen. Ich ziehe ihn näher zu mir und nehme ihn in den Arm, ehe ich seine letzten Tränen weg küsse. Lächelnd streiche ich durch sein weiches Haar und seufze zufrieden. Steven schnieft kurz leise, ansonsten ist alles still. Niemand ist im Haus, die Tiere schlafen. Wir sind ganz unter uns und haben es endlich hinter uns gebracht. Ich weiß zwar noch immer keine Erklärung dafür, aber das ist mir gerade mehr als egal. Ich lege mich auf den Rücken und will Steven über mich ziehen, als mir einfällt, dass er ja noch angekettet ist. Und dann auch, dass ich keine Ahnung habe, wo der Schlüssel ist. Ich schmunzel leicht und betrachte die Handschellen. „M-machst du sie wieder ab?“, fragt Steven mich da außer Atem, als er bemerkt, wo mein Blick hinfällt. „Würde ich ja, aber ich habe keinen Schlüssel.“, gebe ich zu und grinse leicht. „Bitte was?!“, keift er sofort hysterisch. „Vince! Verarsch mich nicht! Mach jetzt diese verfluchten Ketten ab, verdammt nochmal!“ Ich sehe ihn an und grinse. „Also so gefällst du mir aber auch ganz gut.“ Ich zwinker ihm zu, aber er scheint dabei keinen Spaß zu verstehen. Seufzend stehe ich auf und verlasse noch einmal das Zimmer. Sofort steuere ich das Revier unserer Eltern an und mache die Tür auf. Dann gehe ich auf den Schrank zu und durchkrame alle Sachen. Aber hier ist er nicht. Also gehe ich zum Nachtschrank und öffne die Schubladen. Nichts. Ich sehe mich leicht verzweifelt um. Wo sollte man hier sonst einen Schlüssel verstecken? Unordentlich ist es ja nicht, und all zu viel steht hier ja auch nicht. Das Bett nimmt den größten Platz des Zimmers ein. Nach endloser Sucherei, wobei es gerade mal fünf Minuten waren, kehre ich zu Steven zurück. „Hast du den Schlüssel?“, fragt er nach und ich schüttel den Kopf. „Musst du wohl warten, bis unsere Väter zurück sind.“ Ich lege mich wieder neben ihn und betrachte noch einmal die Handschellen. Erst jetzt fällt mir auf, dass dort auch gar kein Schlüsselloch ist. Ich drehe seine Hände ein wenig und merke endlich, dass dort ein ganz anderer Verschluss zu finden ist, für den es auch gar keine Schlüssel gibt. „Ups.“, sage ich ganz scheinheilig und befreie Steven von seinen Ketten. „So, bitte.“ „Und das merkst du jetzt erst?“, keift er sofort, aber ich nehme ihn nur in den Arm und ziehe ihn auf mich rauf. Ich schließe nur noch meine Augen und so bleiben wir dann eine Weile liegen. 2. eigentlich vorgesehenes Ende: (Steven liegt in meinen Armen und zwischen meinen Beinen und hat seine Augen geschlossen. Er drückt sich an mich und seufzt zufrieden.) Meine Hand streicht langsam durch sein Haar und er blinzelt müde. „Möchtest du schlafen?“, frage ich ihn leise, aber er schüttelt den Kopf. Ich sehe ihn an und bemerke, wie er sich ein wenig vorbeugt. Ich komme ihm entgegen und schon spüre ich wieder die zarten feuchten Lippen auf meinen, die so perfekt passen. Nach kurzer Zeit lässt er wieder von mir ab und ich öffne meine Augen. „Ich liebe dich.“, sagt er leise und kuschelt sich wieder an meine Brust. Ich starre ihn an. Der Satz geht mir immer wieder durch den Kopf und ich öffne meinen Mund, um etwas zu sagen, aber es klappt nicht. Jetzt sitze ich gewaltig in der Patsche! Kapitel 8: S_Selbstzweifel -------------------------- Heyo Leute..heute mal etwas später xD Mh...~ Wollte nur erwähnen, dass Ewan aus der FF 'Loveing you is killing me' von meinem Dude hier nun einen Gastauftritt hat xD" Er darf Vince zertrampeln *freu* ------------------------------------------------------------------------------- „Du hast WAS getan?!“, schnauzt mich Malik gerade an und ich halte mir mit einer Hand mein Ohr zu. Warum muss er auch so brüllen? Ich habe doch vom ganzen Nachdenken eh schon Kopfschmerzen. „Sag mal, bist du eigentlich total bekloppt? Bist du des Wahnsinns? Was hast du dir eigentlich dabei gedacht?! Bist du plötzlich auf Männer umgestiegen, oder was?“, keift er mich ungehalten an und ich seufze. Wir stehen mal wieder in unserer Ecke, wo nie jemand ist und diskutieren. Wobei es schon mehr ein Streit ist. Und das kommt bei uns wirklich selten vor. Richtig streiten tun wir normalerweise nämlich nicht. „Man das war eine einmalige Sache, ok?“, meine ich nur schulterzuckend zu ihm. So schlimm ist es doch nun auch wieder nicht. Dann habe ich eben mit Steven geschlafen, na und? Was ist schon dabei? Sein Geständnis macht mir dahingehend viel mehr Sorgen. Nur weiß Malik davon noch gar nichts. Ich dachte, es wäre besser, wenn er es erst später erfährt, wenn er sich wieder etwas beruhigt hat. Das dauerte vermutlich noch eine ganze Weile und so bin ich mit meinem Problem auf mich alleine gestellt. „Was willst du ihm denn bitte schön sagen, wenn er fragt, wieso du es gemacht hast? Dass du geil drauf warst, oder wie?!“ Malik kann es echt nicht lassen, mich fertig zu machen. Ich verstehe ihn nicht. So wütend habe ich ihn schon lange nicht mehr erlebt. „Reg dich mal ein bisschen ab. Ist doch nun auch nicht gleich der Weltuntergang. Ich sehe das Problem nicht, was du mir auftischen willst!“, meine ich müde und Malik scheint sich schon fast die Haare zu raufen. Ich weiß ja, dass Malik in dieser Sache sowieso mehr als empfindlich reagiert, aber dass er sich jetzt plötzlich für Steven einsetzt, kann ich ihm nicht verzeihen. „Man Vincent! Du bist das arroganteste Arschloch, was es auf der Welt gibt! Was willst du machen, wenn der Kleine dir jetzt seine Liebe gesteht oder sonstiges? Wie willst du reagieren? Willst du eine Woche mit ihm gehen und ihn dann wieder sitzen lassen? So wie du es immer tust?! Nur hast du das Problem, dass er ein Junge ist! Also kannst du es nicht einmal mehr öffentlich machen! Was machst du, wenn herauskommt, dass du mit ihm geschlafen hast? Denkst du echt, der Kleine hält seine verdammte Klappe?!“ Malik sieht mich verständnislos und sauer zugleich an. Wieso will er mir eigentlich immer eine Predigt halten? Das ist meine Sache! Mein Leben! „Was ist mit dir passiert? Ich erkenne dich nicht mehr wieder!“, meine ich und kratze mich im Nacken. Ich sehe Malik in die Augen, in denen zur Zeit das Feuer lodert und bemerke, dass sein Ausdruck nun entsetzt, sauer und ironisch wird. „ICH erkenne DICH nicht mehr wieder, Vincent!“, meint er nur und dreht sich um. „Wenn es dein Ding ist und du nicht willst, dass ich dir helfe, bitte. Aber dann komm nicht wieder mit deinen Problem bei mir angekrochen! Echt! Ich hab keinen Bock mehr auf den Mist! Ich hab noch andere Freunde und ich kann mein Leben auch wieder in den Griff kriegen. Bei dir bin ich mir da nicht so sicher.“, murrt er mir zu und macht sich dann auf den Weg. „Du gibst ja nicht einmal vor mir zu, dass du dich verknallt hast!“, ruft er noch über seine Schulter und ich bin kurz davor, ihm den Kopf umzudrehen. „Dann verpiss dich halt!“, murre ich nur und zucke mit den Schultern. Ich brauche ihn nicht. Ich bin beliebt genug, ich habe auch noch andere Freunde! Zwar sind sie keine guten, oder besten Freunde, aber es sind Freunde...auf irgendeine Art und Weise jedenfalls. „Oh, Ehekrach bei den Süßen?“, höre ich da eine weibliche Stimme. „Verschwinde Vio! Ich kann deinen Scheiß jetzt nicht gebrauchen! Geh jemand anderen nerven!“, knurre ich sie an und sie sieht mich nur überrascht an. Na ja, kommt halt nicht oft vor, dass ich sie wegschicke, anstatt mich mit ihr mit Wörtern zu duellieren. „Was ist passiert? Bist du von einer Wespe gestochen worden?“, fragt sie neckend nach, aber ich gehe nicht darauf ein. Ich schweige sie nur an und bin noch immer am überlegen, was ich jetzt machen sollte. Ich atme einmal tief durch und seufze dann. Vio schüttelt den Kopf und scheint ihren Mund nicht mehr zu zu bekommen. „Ist alles ok bei dir? Ich meine, es kommt ja nicht wirklich oft vor, dass du mal deine Klappe hältst. Was ist denn passiert?“, fragt sie leicht besorgt nach. Tja, in einigen Momenten können sogar die Feinde mal zu Freunden werden. Ich lasse mich an dem Baumstamm herunterrutschen und strecke alle Viere von mich. Vio lässt sich neben mir nieder, bleibt allerdings sitzen. Ich sehe in den Himmel und frage mich wirklich, ob es sich überhaupt noch lohnt zu leben, wenn man sich doch nur immer tiefer in die Scheiße hinein reitet. „Was ist passiert?“, fragt Vio nun etwas ruhiger nach und sieht auf mich herunter. Ihr Haar fällt nach vorne und ich betrachte es das erste Mal vom Nahem. Eigentlich sehen die Farben bei ihr gar nicht so schlecht aus, wie ich sie immer hinstelle. „Wieso verträgst du dich mit Steven so gut?“ „Mit Steve? Weil ich ihn mag. Er ist niedlich. Man kann gut mit ihm reden und er beschwert sich nicht grundlos über Dinge, so wie manch andere es tun. Außerdem ist er eher ein ruhiger Typ, das gefällt mir.“ Vio sieht mich misstrauisch an. „Wieso fragst du?“ „Ich hab da ein kleines Problem.“, murmel ich und zuckte mit den Schultern. „Aber das geht dich einen Scheiß an!“, knurre ich dann auch sofort und funkel sie wütend an. Ich habe mich wieder gefasst und darf mir nicht noch einmal eine Blöße geben. „Und jetzt verpiss dich! Ich kann deine Visage echt nicht ertragen!“ „Dann frage ich mich wirklich, wie du es schaffst, den ganzen Tag über nicht in den Spiegel zu schauen!“, meint sie schnippisch und wirft demonstrierend ihre Haare zurück. „Na du musst es ja am besten wissen.“, knurre ich sie an und verschränke meine Arme hinter dem Kopf, während ich noch immer im Gras liege. „Klar, ich hab von dir gelernt, du Psycho!“, meint sie nur und kichert leicht, während sie sich erhebt. „Na, schon Angst Schätzchen? Oder traust du dich nur nicht, mal die Schule zu schwänzen?“, frage ich nach und sehe sie grinsend an. Ja, das habe ich die letzten paar Tage wirklich vermisst. Und in diesem Punkt bin ich Vio wirklich dankbar, dass sie geboren ist. Man kann sich so wunderbar mit ihr streiten. „Nein. Aber damit ich nicht so ein hinter letzter Dorftrottel werde wie du, gehe ich dann doch lieber in die langweiligen Mathestunden, als hier mit dir abzuhängen. Tut mir leid.“ Vio dreht sich um und hebt noch einmal kurz die Hand, bevor sie geht. „Man sieht sich.“ „Hoffentlich nicht mehr so bald.“, rufe ich ihr hinterher und muss grinsen. Wenigstens ist meine Laune jetzt wieder etwas gehoben. Aber Gedanken mache ich mir trotzdem. Ich habe nicht mal ein Auge zugemacht und das schon seit einigen Tagen. Ich bin total K.O. und müde. Aber was soll man machen. Wenn einem ein schlechtes Gewissen und tausende von Gedanken plagen, bekommt man einfach keinen Schlaf. Das ist nun mal so. Jetzt gähne ich müde und schließe meine Augen. Der Wind weht mir durch die Haare und es ist eigentlich ganz angenehm hier draußen. Und durch meine endlose Müdigkeit, brauche ich diesmal wirklich nicht lange um einzuschlafen. Aufgeweckt werde ich allerdings mehr als unsanft, als irgendein Vollspast auf mich drauf tritt. Ich mache sofort die Augen auf und keuche schmerzerfüllt auf. Ich sehe den Jungen an, der vor mir steht und mich wütend ansieht. Ist das nicht der, den ich in den Brunnen geschubst habe? Der immer mit den Fischen redet? Genervt sehe ich ihn an und knurre gefährlich auf. „Sag mal, spinnst du?! Was soll der Scheiß? Hast du nicht gesehen, dass ich hier geschlafen habe?! Dir muss es ja echt gut gehen, du Spast!“ „Du glaubst gar nicht, wie gut es mir geht!“, sagt der Junge nur schlecht gelaunt und mein Auge zuckt gefährlich auf. So eine Ironie nach dem Schlafen kann ich echt nicht gebrauchen! „Halt deine verdammte Klappe und verschwinde, bevor ich dir noch den Kopf einschlage!“, drohe ich ihm sofort und rappel mich auf. Müde bin ich immer noch, aber wenigstens nicht mehr so erledigt, wie vorher. „Das ist ein freies Land! Ich kann stehen wo ich will! Sogar auf deinem Kopf!“, murrt der Junge mich an und ich bin kurz davor ihm die Nase blutig zu schlagen. „Ich sag es wirklich ein aller letztes Mal! Verschwinde aus meiner Sichtweite und du kommst unbeschadet davon!“ Ich habe keine Lust mich jetzt zu prügeln und hoffe einfach, der Knirps da nimmt meine Drohung ernst. Wenn nicht, ging es eben nicht anders und ich muss ein paar mal zu schlagen. „Deine Sicht scheint ja beschränkt zu sein.“, meint er nur und scheint nicht wirklich vorzuhaben noch einmal zu verschwinden. Also atme ich einmal tief ein und aus und knurre merklich auf. Jetzt reicht es mir aber wirklich. Ich hole aus und schlage ihn mit meiner Faust genau in den Magen. „Verschwinde! Oder hörst du schlecht, du Knecht?!“ „Ist das alles was du drauf hast, Prinzesschen?“ Der Junge sieht mich düster an. Langsam bekomme ich echt das Gefühl, dass er ein Masochist ist, der geschlagen werden will! Also tue ich ihm den Gefallen und schlage erneut zu, nur diesmal in sein Gesicht. Er taumelt kurz etwas zurück und ich grinse zufrieden. Langsam wird er ja wohl genug haben. Aber statt wegzurennen, kommt er auf mich zu und ich kann nicht mehr schnell genug reagieren, da hat er mir direkt auf die Nase geschlagen. Ich gebe kurz einen Schmerzenslaut von mir und halte mir meine Nase. Ein wenig Blut tropft runter in das grüne Gras, den Rest findet man auf meiner Hand wieder. „Boah, du Arschgeige!“, grolle ich und gehe wieder auf ihn zu. Mit meinem nächsten Schlag bringe ich ihn zu Boden. Das Problem dabei ist nur, dass er mich einfach mit hinunter reißt. So lande ich auf ihm und schnauze ihn ungehalten an. „Sag mal, hacks bei dir noch ganz richtig? Bist du bescheuert, oder so?!“, frage ich und will ihn gerade wieder schlagen. Aber stattdessen zerrt er an meinem Shirt. Scheinbar bin ich ihm dann doch etwas zu schwer. Nur bekommt er mich so sicher nicht herunter. Er zerrt an meinem Shirt, zieht es mir damit halb aus und leiert es gleichzeitig aus. „Lass das! Oder willst du noch Geld abdrücken?!“, frage ich knurrend und packe ihn beim Kragen. Er drückt mit seiner Hand gegen mein Kinn, sodass ich den Kopf etwas heben muss. „Rück mir nicht so auf die Pelle!“, meint der Junge und will ebenfalls zuschlagen, als auf einmal etwas Weißes vorbei rollt. Ich sehe es nur aus dem Augenwinkel, aber als ich genauer hinsehe, bemerke ich, dass es eine Klopapierrolle ist. „Hä?!“, sagen wir beide im gleichen Moment und sind mehr als verwirrt. „Was zum-“, frage ich und schon im nächsten Moment macht es knack. Der Junge hat die Chance ergriffen, in der ich mehr als verwirrt war, was ja wohl auch verständlich ist und hat mir volle Kanne gegen den Kiefer geschlagen. Ich starre ihn kurz an, bis er sich aufrappelt und nun doch davon läuft. Scheinbar hat er keine Lust mehr. Ich schreie im nächsten Moment auf. Der Kleine hat mir tatsächlich meinen Kiefer ausgerenkt! Das wird er auf jeden Fall noch büßen! Ich rappel mich auf und halte mir meinen Kiefer. Na toll, erst mal zum Schularzt. Ach wie gut, dass unsere beschissene Schule so etwas überhaupt hat. Das ist wohl auch ein Weltwunder. Denn hier gibt es nichts. Gut, einen Brunnen, der belanglos in der Gegend herumsteht und in dem Goldfische schwimmen. Hallo? Goldfische! Ich kämpfe mich bis hoch in das Krankenzimmer und platze ohne anzuklopfen herein. Zur Zeit scheint keiner hier zu sein, also setze ich mich einfach auf die Liege und warte. „Hallo? Ist hier irgendwer?“, rufe ich so gut es ohne Schmerzen geht. Also nicht wirklich deutlich. „Ah, guten Tag. Was machst du denn hier?“, fragt mich unsere Ärztin. Gott, die ist aber auch verdammt heiß! Höchstens fünfundzwanzig Jahre. Total hübsch und jung. Ein perfekter Körperbau für eine Frau und von ihrer Oberweite muss man gar nicht erst reden. Ich deute nur stumm auf meinen Kiefer. „Autsch. Der ist wohl ausgerenkt, was? Warte, ich bieg das wieder in Ordnung. Könnte aber kurz ein wenig weh tun.“, meint sie und ich winke nur lässig ab. Ich bin doch ein Mann, als würde mich der kleine Schmerz stören. Vor allem bei so einer Ärztin ist es mir egal. Ich habe eh die beste Sicht, als sie sich zu mir beugt, um meinen Kiefer genauer zu betrachten. Mh...am liebsten würde ich danach ja noch ein paar Doktorspielchen mit ihr treiben, aber dazu wird es wohl oder übel bei meinem Pech nicht kommen. Außerdem habe ich ja Steven. Moment mal. Wie war das gerade Vince? Was hast du da für eine Scheiße gedacht? Das nimm aber schnell mal wieder zurück! Ich und Steven. Haha, dass ich nicht lache! Der Kleine war ein Quickie, nicht mehr und nicht weniger! Einmalige Sache! Vor allem weil er auch noch männlich ist. Ach warum mache ich mir schon wieder über diesen Knilch Gedanken? Ich hasse es! Genau deswegen fand ich keinen Schlaf! Ich war einfach immer zu abgelenkt. Wie ich so etwas hasse! Wenn ich etwas noch mehr hasse als Männer, dann ist es die Ruhe, die mir genommen wird! Im nächsten Moment macht es mal wieder Knack, nur diesmal öfter und ein höllischer Schmerz zieht sich bei mir von Mund bis hin zur Stirn. Ich würde ja am liebsten aufschreien, aber das käme einfach zu uncool vor der Ärztin. Also bleibe ich still und sehe sie an. „So, fertig. Aber bitte prügelt euch nicht noch einmal. Das ist hier verboten.“, meint sie und lächelt leicht. „Und jetzt geh zurück zum Unterricht, na los.“ Sie bringt mich noch zur Tür und schließt sie dann hinter mir. Na toll, da erhofft man sich mal etwas und wird dann eiskalt hochkant rausgeworfen. Aber wenigstens geht es meinem Kiefer nun wieder besser. Das ist schon mal vom Vorteil. Ich gehe seufzend wieder Richtung Ausgang. Ja klar, ich und Unterricht. Das ich nicht lache. Ich mache mich lieber geradewegs auf den Weg zum Bäcker in der Nähe unserer Schule, um erst mal etwas im Magen zu haben. Ich habe nämlich nicht nur nicht geschlafen, sondern auch durch die viele Grübelei immer wieder vergessen, etwas zu essen. Und nein! Ich habe keinen Liebeskummer! Ich weiß nicht mal was das ist. Schließlich musste ich das noch nie ertragen. Wie auch, ich habe mich ja bisher auch noch nicht verliebt. Und darüber bin ich eigentlich auch ganz froh. Länger als zwei, drei Wochen würde ich mit den Mädchen doch sowieso nicht aushalten. Also bleibe ich lieber beim Quickie. Ob es nun meinem Gegenpart gefällt oder nicht, ist mir dabei herzlich egal. Aber bei Steven ist es was anderes. Wieso? Ich weiß es nicht. Vielleicht, weil er ein Junge ist? Oder weil wir trotzdem weiterhin zusammen wohnen, auch wenn ich ablehne? Bisher hat er mich nicht mehr auf die Sache angesprochen, aber ich muss dazu auch gestehen, ich bin verdammt gut im weglaufen. Immer wenn er aus seinem Zimmer kommt, verschließe ich meine Tür und verankere mich dahinter. Ich weiß nur nicht, wie lange ich das noch aushalte. Außerdem kann man ja nicht ewig vor einer Person davon laufen. Ich seufze und kicke einen Stein vor mir her. Ich sehe schon den Bäcker und freue mich, wenigstens endlich mal wieder was vernünftiges zu essen. Als ich die Tür öffne, klingelt es leicht. Eigentlich ein total altmodischer Laden, aber ich mag ihn, dass muss ich gestehen. Und man bekommt hier Essen, also ist alles andere nebensächlich. Ich begrüße den Mann hinter der Theke, den ich nun schon länger und relativ gut kenne und sehe in die Auslagen. „Zwei belegte Brote, ein Croissant, zwei Stück Kuchen und ein Eis.“, meine ich und deute auf die Scheibe, hinter der die Brötchen liegen. „Für dich oder willst du ne ganze Mannschaft füttern?“, fragt der Verkäufer lachend. „Wie witzig. Und jetzt schieb das Essen rüber.“ , murmele ich und lege das Geld in die kleine Schale. Der Verkäufer nickt nur grinsend und gibt mir die Tüten mit dem Essen. Ich bedanke mich kurz und verschwinde wieder aus dem Laden. Auf der Straße esse ich als erstes das Eis. Gut, ist vermutlich nicht so schlau, morgens um zehn ein Eis zu essen, wenn man sonst so gut wie nichts im Magen hat. Aber das ist mir so gut wie egal. Also laufe ich zurück Richtung Schule. Zwischendurch hole ich mein Brot hervor und setze mich einfach auf eine Bank. So bald Pause ist, werde ich ja schon wieder an unserer Schule sein. Und wenn nicht ist ja auch egal. Ich esse meine Brötchen und bin dabei das Croissant auszupacken, als ich ein leises Wimmern höre. Ich sehe auf, kann aber niemanden entdecken. Weder genau vor mir auf dem Boden, noch etwas weiter entfernt, ist irgendeine Menschenseele. Die Straße hier ist nie sehr voll. Es ist eher der ruhige Teil der Stadt. Deshalb kann man hier auch gut zur Schule gehen, vorausgesetzt man möchte etwas lernen. Also nicht so wie ich. In Ruhe esse ich mein Croissant weiter, als es plötzlich wieder wimmert. Also das kann doch aber keine Einbildung sein! Was ist das nur? Ich schaue mich erneut um. Wieder nichts. Bin ich jetzt von allen guten Geistern verlassen? Irgendetwas muss doch hier sein, was die ganze Zeit wie blöd wimmert und mir damit total auf die Nerven geht, oder nicht? Ich blicke über meine Schulter, zu dem Gebüsch hinter mir. Das Geräusch kommt eindeutig von dort. Allerdings kann ich nichts sehen, die Sträucher sind viel zu dicht. Ich seufze, stehe auf und laufe um die Bank herum. Dann hocke ich mich hin und schiebe ein paar Äste zur Seite. Plötzlich verstummt das Wimmern, aber sehen tue ich immer noch nichts. Ich lasse die Äste wieder los und warte kurz. Sofort hört man wieder die kläglichen rufe und ich fange an, dass gesamte Gebüsch abzusuchen. Fehlanzeige! Aber meines Erachtens hört es sich stark nach einem verletzten Tier an. So etwas besorgt mich immer sofort. Ich liebe Tiere über alles, im Gegensatz zu irgendwelchen Menschen. Aber Tiere sind für mich wichtig. Und so kümmere ich mich auch gerne um sie. Und jetzt habe ich das Gefühl, dass ein kleines Tier mal wieder meine Hilfe braucht. Aber wenn es sich nicht blicken lässt, dann kann ich nichts tun, außer warten. Ich starre das Gebüsch an, was sich stark in die Länge zieht. Seufzend laufe ich das komplette Gebüsch entlang und schiebe hier und da ein paar Äste zur Seite. Aber es war eindeutig weiter vorne das Geräusch. Also gehe ich zurück und sehe erneut nach. Leider sind die Äste so dicht, dass kaum Licht herein fällt und der Boden fast in kompletter Dunkelheit liegt. Nur von dort, wo ich die Äste beiseite schiebe, fällt etwas Licht hinein. Wieder das Wimmern. „Komm raus. Ich tu dir doch nichts. Ich will dir helfen.“, murmel ich leise und schiebe einfach eine Hand in den Strauch und zerkratze sie mir erst einmal an den ganzen Dornen. Dann spüre ich ein weiches, warmes Fell. Ich greife vorsichtig um den kleinen Körper herum und ziehe ihn heraus, passe aber auf, dass er nicht von den Dornen gestreift wird. Ich hebe ihn auf meinen Arm und betrachte den kleinen Welpen. Ein Sennenhund, wenn ich mich nicht irre. Aber ganz sicher bin ich mir auch nicht. Der Kleine hat ein paar Wunden, vermutlich von den Dornen im Gebüsch. „Wer hat dich nur ausgesetzt mein Kleiner?“, murmel ich und streiche ihm vorsichtig durch das Fell. „Alles wird gut. Du brauchst keine Angst haben.“, murmel ich, da er ziemlich stark zittert. „Du kommst erstmal mit zu mir und dann sehen wir weiter.“ Ich packe meine Sachen, die noch auf der Bank liegen, zusammen und werfe mir meinen Rucksack wieder um die Schulter. Dann halte ich den kleinen Hund fest und schützend in meinen Armen, während ich ihn dadurch wärme und über sein Fell streiche. Ich laufe an unserer Schule vorbei, in der inzwischen die Pause angefangen hatte. Zufälliger Weise steht Malik relativ weit am Eingangstor und so treffen sich unsere Blicke. Ich verlangsame meine Schritte, bleibe aber nicht stehen. Malik wirft als erstes einen Blick auf den Hund, das merke ich, dann sieht er mir wieder in die Augen. Ehrlich gesagt könnte ich jetzt gut seine Hilfe gebrauchen, aber ich denke nicht, dass Malik noch Lust hat, auf irgendeine Art und Weise mit mir zu kommunizieren. Aber ich scheine mich zu irren. Denn er verabschiedet sich kurz von Stefan und den anderen und kommt eindeutig auf mich zu. Ich laufe noch ein paar Schritte weiter weg von unserer Schule, bis ich schließlich stehen bleibe und mich umdrehe. Malik hat seine Hände in den Hosentaschen vergraben und kommt auf mich zu. „Hey.“, murmelt er und wir gehen gemeinsam weiter. „Wo hast du ihn gefunden?“, fragt er mich und sieht erneut auf den Welpen. „Im Park.“, antworte ich knapp, ohne Malik anzusehen. Ich werde mich sicher nicht bei ihm entschuldigen. Wofür auch? Für sein blödes Verhalten? Sicher nicht. „Wie geht’s dir?“, fragt er nach und ich hebe eine Augenbraue. Hat er das jetzt wirklich gefragt? Wie soll es mir schon gehen? Ich bin noch immer leicht verwirrt und weiß nicht mehr weiter. „Wegen vorhin..“, fängt er an. Na jetzt bin ich ja mal gespannt, was er sich nun wieder ausgedacht hat. „Es tut mir nicht Leid. Im Gegenteil. Aber ich finde nicht, dass wir es jetzt dabei belassen sollten und uns anschweigen. Also, was ist noch passiert? Das war doch nicht das Einzigste, was du mir erzählen wolltest, oder?“, fragt er nach und ich seufze. Wieso muss er eigentlich auch immer Recht haben? Ich verstehe das nicht. Wie kann der Junge so schlau sein, wenn er immer zusammen mit mir schwänzt? „Das tut jetzt nichts zur Sache. Wir sollten uns lieber um den Hund kümmern.“, sage ich abweisend und drücke den Kleinen vorsichtig noch etwas enger an mich. „Hat er denn schon einen Namen?“, fragt Malik nach und betrachtet den Welpen wieder schmunzelnd. „Er kann doch schlecht namenslos bleiben.“, meint er dann und krault ihn kurz zwischen den Ohren, während wir langsam meinem Haus immer näher kommen. „Nein hat er nicht. Ich habe ihn ja gerade erst gefunden. Wie soll er dann jetzt schon einen Namen haben, du Schlaumeier? Denk mal ein bisschen nach!“, murre ich und zucke mit den Schultern. „Ich weiß nicht einmal, ob wir ihn behalten. Also wieso sollte er dann von mir einen Namen bekommen?“ „Jeevan!“, haut Malik da plötzlich raus und ich sehe ihn nur mit einem großen Fragezeichen im Gesicht an. „Bitte?“, frage ich nach und schüttel verständnislos den Kopf. „Nenn ihn Jeevan! Jeevan ist ein schöner Name, außerdem bedeutet er Leben. Das passt doch perfekt auf den Kleinen. Nicht jeder Welpe hätte das überlebt, was er scheinbar durch gemacht hat. Jedenfalls sieht es ganz danach aus, als hätte er so einiges erlebt in sein paar Monaten.“, schmunzelt der Junge und grinst mich an. „Was hältst du von der Idee?“ Ich muss leider zugeben, dass Malik gar nicht mal so Unrecht hat. Der Name passt nach der Erklärung perfekt auf den Kleinen. Ich seufze ergeben und nicke dann. „Gut. Wie du willst. Dann bist du jetzt sein Namenspate und er heißt Jeevan.“, murmele ich und schließe unsere Haustür auf. Endlich daheim bringe ich ihn sofort in mein Zimmer und lege ihn in Fifis Korb, nachdem ich ihn raus gescheucht habe. Ich hole ein paar Tücher und wische die Wunden sauber. Der Kleine hat seine Augen geschlossen und winselt nur ab und an auf. Aber scheinbar schläft er schnell ein, denn nach kurzer Zeit ist er ganz verstummt und man sieht, wie sich sein Körper während seiner Atmung immer ein wenig anhebt. Malik und ich setzen uns auf mein Bett, wobei ich mich gleich hinlege und er sich leicht über mich beugt. „Also. Was gibt’s noch?“, fragt er nach und sieht mich abwartend an. „Ich werde dir nicht noch mehr böse sein, als eh schon, keine Sorge.“, sagt er noch und hebt zum 'Schwur' die Hand. Ich sehe ihn an und grinse dann leicht. „Du hast es versprochen!“, erinnere ich ihn gleich und seufze dann. „Steven hat mir seine Liebe gestanden.“ Kapitel 9: E_Extra: Väter ------------------------- Ich warte schon eine ganze Weile darauf, dass er endlich nach Hause kommt. Es ist schon spät. Weit nach vierundzwanzig Uhr. Draußen ist es heute besonders düster, wie es mir erscheint. Die paar Straßenlaternen an den Straßen spenden kaum Licht. Ich mache mir immer Sorgen, wenn er erst so spät nach Hause kommt. Ich hasse seinen Job! Aber ich kann ihm diesen schlecht verbieten. Er ist erwachsen, schon lange. Genau wie ich. Ich kann mich nicht so einfach gegen ihn stellen. Es ist seine Entscheidung, als was er jobbt, wann er jobbt und ob er jobbt. Ich freue mich ja, dass er einen Beruf gefunden hat und dass er diesen auch mag. Aber mir persönlich gefällt es einfach nicht. Was soll daran Spaß machen? Wenn fremde Leute einen angaffen, während man sich auszieht? Ok, ich muss zugeben, dass ich früher auch schon mal so etwas beobachtet habe, in einigen Clubs, in die ich schon lange nicht mehr gehe. Aber beobachten und selber machen sind von Grund auf unterschiedliche Dinge. Seufzend wälze ich mich auf dem Sofa und starre den Flimmerkasten vor mir an. Unsere Söhne schlafen schon längst, jedenfalls hoffe ich das. Allerdings ist es mir auch gerade ziemlich egal, ob sie schlafen, turteln oder spielen. Ist auch ihre Sache. Sie müssen wissen, ob sie morgens trotzdem um sechs aufstehen können, oder nicht. Und eine Entschuldigung werde ich Steven sicher nicht unterschreiben, nur weil er zu müde zum Aufstehen war. Ein wenig kommt es mir so vor, als wäre Vince ein schlechter Umgang für ihn. Aber so richtig beurteilen kann ich es nicht. Schließlich hat Steven sich noch nicht so sehr verändert, dass er die Schule schwänzt oder sonstiges. Aber ab und an, wie zum Beispiel vor ein paar Tagen beim Frühstück. Er schien wirklich sauer gewesen zu sein, und das kommt bei meinem kleinen Brillenträger selten vor. Aber ich mische mich nicht gerne in ihre Beziehung. Ich habe es einmal getan und mit Vince gesprochen. Ob er sich nun gebessert oder geändert hat, weiß ich nicht. Das muss Steven selber herausfinden. Wenn etwas ist, kann er auch gerne immer mit mir reden. Ich habe für ihn zwei offene Ohren und höre mir seine Probleme an. Aber vermutlich würde man so etwas eher mit der Mutter machen, oder? Wieder muss ich seufzen. Seine Mutter, ja. So weit ich weiß, war die Mutter von Vince schon lange abgehauen und hatte ihren Sohn und dessen Vater im Stich gelassen. Ja ja. Von wegen die Männer sind immer die Schlimmen. Meine ehemalige Frau hatte sich von mir scheiden lassen. Ich habe es auch nicht mehr mit ihr ausgehalten. Sie war krank gewesen. Nicht körperlich krank, sondern seelisch. Sie hatte damals immer öfter einen Ausfall gehabt und es sogar schon so weit gebracht, Steven zu schlagen. Und ab da war es für mich genug. Wir haben die Scheidungspapiere unterschrieben und sie bei unseren Anwälten eingereicht. Klar, ich hätte für sie da sein müssen, das hat Steven mir oft genug gepredigt. Aber ich wollte nicht mehr sehen, wie sie unsere Familie in den Ruin treibt. Seit sie weg ist, ist auch Steven ruhiger geworden. Früher war er ein kleiner, niedlicher und aufgeweckter Junge. Wir haben viel zusammen unternommen, auch wenn ich selber noch sehr jung war. Als Steven geboren wurde, waren wir ja selber fast noch Teenager. Vielleicht war das auch der Fehler gewesen? Ich war achtzehn, fast neunzehn. Einfach zu jung, um eine Beziehung zu führen und ein Kind groß zu ziehen. Aber wir haben es versucht. Wir haben einige Jahre später sogar geheiratet, weil wir der Meinung waren, wir sind bereit dazu, so einen großen Schritt zu gehen. Aber das waren wir noch lange nicht. Es war einfach nur ein großer Fehler gewesen, aus dem wir gelernt haben. Nur war es bereits zu spät. Anfangs waren es nur leichte Depressionen, aber langsam wurden sie regulär. Sie wurden alltäglich und irgendwann war es soweit, dass sie nicht mehr richtig wahr nahm, was wir ihr sagten. Sie war nicht mehr erreichbar. Für Steven dürfte das die schwerste Zeit in seinem Leben gewesen sein. Er hat gesehen, wie seine Mutter langsam innerlich starb. Wie sie sich von ihm abwandte und wie ich daneben stand und nichts tun konnte. Und dann habe ich durchgegriffen und in einer Klinik angerufen. Sie wurde dort hingebracht, sie hatte nichts dagegen. Die Scheidung wurde eingereicht und ich bekam das Sorgerecht für Steven. Sie durfte ihn eine Weile nicht sehen. Die Ärzte wollten es Steven nicht zumuten. Aber auch das war ein Fehler gewesen. Denn nach gut einem Jahr, kam ein Anruf aus der Klinik. Was mir berichtet wurde, hatte mich erschüttert. Aber ich konnte das schlecht vor Steven zeigen. Er war langsam auch alt genug, um das meiste zu begreifen. Steven ist schließlich nicht doof. Er war es nie und er ist es nicht. Leider war er auch immer mehr als neugierig und als er merkte, dass es mir nicht mehr so gut ging, fragte er doch nach, was los sei. Ich musste wirklich mit mir kämpfen, um ihm die Nachricht irgendwie zu überbringen. Es war schon schlimm genug, dass er immer wieder nach seiner Mutter gefragt hatte und wann sie zurück käme. Jetzt konnte ich ihm antworten. Nie. Nie wieder. Sie hatte sich erhängt. Ich bekomme gar nicht mehr richtig mit, was im Fernsehen läuft, viel zu sehr bin ich in Gedanken. Ob ich sie vermisse? Ab und an, ja. Schließlich habe ich sie damals wirklich geliebt, bis sie sich veränderte. Und ich weiß bis heute nicht, was der genaue Grund dafür war. Ich höre das Klacken der Haustür und wie sich Roy leise in die Wohnung schleicht. Er zieht sich Schuhe und Jacke aus und will gerade die Treppe hochgehen, als er noch mal zurückkommt und einen Blick ins Wohnzimmer wirft. Er seufzt auf und kommt auf mich zu. Ich liege noch immer auf der Couch und warte. Ich begrüße ihn nicht und sehe ihn auch nicht an. Ich bleibe einfach nur still liegen. Roy hebt meinen Kopf einfach ein wenig an und setzt sich. Dann lässt er mich los und ich lege mich ein wenig auf seinen Schoß. Mein einer Arm hängt runter Richtung Boden und zappt mit der Fernbedienung hin und her. Ich spüre wie Roy zärtlich durch meine Haare streicht und muss leise murren. Erst kommt er so spät nach Hause und dann will er sich wieder einschleimen, wie immer. Aber es klappt ja auch immer wieder. „Willst du mir nicht hallo sagen?“, fragt er leise nach und sieht auf mich hinunter. Ich zucke nur mit den Schultern und trotze wie ein kleines Kind. Er seufzt auf und beugt sich leicht herunter. „Komm schon. Nicht mal ein Kuss?“, fragt er und sieht mich flehend an. Ich rolle mit den Augen und muss grinsen. Dann stemme ich mich hoch und setze mich hin, ehe ich ihn zu mir ziehe und verlangend küsse. Er ist nicht überrascht oder der Gleichen, sondern erwidert sofort und lässt seine Hand durch meine Haare streichen. Der Kuss dauert diesmal nicht so lange und schnell lasse ich wieder von ihm ab. „Wie wars?“, frage ich wie üblich nach. „Ganz ok.“, antwortet er wie üblich. Jeden Tag das Selbe. „Du bist heute später als sonst.“, stelle ich mit einem erneuten Blick auf die Uhr fest. Er zuckt nur mit den Schultern. „Kann mal vorkommen.“ Eine kurze Weile sehen wir uns nur schweigend an, keiner hat noch mal vor, etwas zu sagen. Warum auch? Wir kennen das Gespräch schon in und auswendig. Ich bin eifersüchtig und sage ihm, er soll sich einen anderen Job suchen, ich würde ihm auch helfen, aber er verneint und weist mich ab. Dann endet das ganze in einem Streit und wir vertragen uns erst wieder, wenn wir gemeinsam im Bett liegen und kuscheln. Aber darauf scheinen wir beide derzeit keine Lust zu haben. „Ich geh schlafen.“, murmel ich und stehe auf. Ich schalte den Fernseher aus und verlasse das Wohnzimmer. „Jetzt warte doch mal Noé!“, ruft mir Roy hinterher. Wenn der Kerl so weiter schreit, dann sind unsere Kinder innerhalb von fünf Minuten wach. „Noé!“, ruft er erneut. Ich bleibe mitten auf der Treppe stehen und ziehe eine Augenbraue in die Höhe. „Was ist?“, frage ich nach. „Ich bin müde, da ich auf einen gewissen Herrn gewartet habe. Nur umsonst wie es scheint. Und jetzt will ich schlafen gehen! Das wird mir ja wohl noch erlaubt sein!“, knurre ich und gehe weiter. Roy bleibt an der Treppe stehen und rauft sich die Haare. Tja, seine eigene Schuld. Wenn er nicht mit mir darüber reden will und auch nicht mit sich über den Job reden lässt, dann hat er halt Pech gehabt. Ich für meinen Teil bin einfach nur K.O. und brauche auch meinen Schönheitsschlaf. „Lass uns doch darüber reden!“ Ich bleibe stehen und sehe Roy an. Ist das jetzt wirklich sein Ernst? Hat ER das gerade zu MIR gesagt? Ich lache ironisch auf, ehe ich ihn wieder ernst anschaue. „Weißt du eigentlich, wie oft ich dir diesen Satz schon gesagt habe?!“, frage ich zischelnd nach. „Weißt du wie oft du mich sofort abgewiesen hast? Wahrscheinlich merkst du das gar nicht mehr, oder?“ Ich hab die Nase voll. Verarschen kann ich mich auch gut alleine, da brauche ich seine Hilfe nicht für. Roy stockt und weicht meinem Blick aus. Eben, genau das meine ich. Jetzt redet er wieder nicht. Wenn ich ihm mal Tacheles gebe, dann blockt er ab und das nervt mich. „Gut, dann nicht.“, murre ich und gehe Richtung Zimmer. „Nein! Doch! Lass uns reden!“, meint Roy schnell und folgt mir. Er schließt die Tür hinter sich und ich sehe ihn vom Bett aus an. Ich habe mich darauf fallen lassen und setze mich nun auf. „Dann fang mal an.“, meine ich und sehe ihn mit schief gelegten Kopf an. Er kommt auf mich zu und setzt sich im Schneidersitz neben mich. „Ich verstehe nicht, wo dein Problem liegt.“, murmelt er leise und ich schüttel den Kopf. „Gut, dann fange ich eben an! Mein Problem?! Mein Problem ist dein Job! Ich meine...wie kann mir so etwas gefallen? Du strippst für andere Männer! Ob da jetzt auch Frauen dabei sind oder nicht, ist mir egal. Du bist ja nicht hetero. Aber hallo?! Du ziehst dich freiwillig für und vor anderen Männern aus und dann fragst du, wieso mich das aufregt?!“, fahre ich ihn ungehalten an. „Aber du machst es doch auch nicht besser!“, schimpft er gleich los. Dann öffnet er eine Schublade, vom Nachtschrank und hält mir eine Zeitung unter die Nase. „Hier! Was ist hiermit? Du turtelst mit anderen Frauen!“ Auf dem Cover sieht man mich, zusammen mit einer Frau im Arm. Ich seufze nur und sehe ihn verständnislos an. „Das war ein Auftrag.“, sage ich dann mit hochgezogener Augenbraue. „Ja eben! Und bei mir ist es auch nur ein 'Auftrag'! So wie du deinen Job machst, mach ich auch nur meinen!“ „Das ist doch etwas ganz anderes! Ich bin ein Model! Das dort ist nur geschauspielert! Außerdem ist sie eine Frau und kein Mann! Du weißt, dass ich schwul bin, was willst du mehr?! Du machst mit Männern rum! Das ist weit aus schlimmer!“, keife ich ihn ungehalten an und werfe die Zeitung einfach in eine Ecke des Zimmers. „Nicht!“, ruft Roy noch, aber da fallen auch schon die ganzen Schnipsel heraus. „Was-?“, will ich gerade nach fragen, als er aufspringt und anfängt, alle wieder einzusammeln. „Was war das? Heimliche Briefe, wann du dich mit wem triffst?!“, knurre ich und lege mich hin. Ich drehe ihm den Rücken zu und rolle mich ein wenig zusammen. Ich hab keine Lust mehr! „Du bist der Meinung, dass sind nur Frauen, aber auf den Bildern siehst du immer mehr als glücklich aus.“; murmelt Roy und beugt sich ein wenig über mich, nachdem er die Zeitung wieder zurück gelegt hat. „Roy! Du...ach man! Weißt du eigentlich, was mich wirklich stört?! Weißt du es? Es ist nämlich nicht unbedingt dein Job! Klar bin ich eifersüchtig und wünschte mir, dass du dir einen anderen suchst! Ich kann schließlich nicht wissen, was du dort alles machst. Wer weiß, vielleicht machst du mit dem einen oder anderen rum, um noch ein wenig mehr Geld zu verdienen. Aber ich frage nicht danach. Ist dir das mal aufgefallen? Ich frage generell nicht, was du bei deinem Job alles machen musst. Weil ich es nicht wissen will ist der eine Punkt. Aber der andere Punkt heißt 'Vertrauen'! Und das stört mich gerade tierisch. Weißt du was ich zu diesem Bild sagen? Und zu allen anderen? Was ich zu deiner Reaktion sage?“ Ich sehe ihn ernst an. Er wartet und schüttelt zwischendurch leicht den Kopf. „Erstens: Du vertraust mir nicht! Zweitens: Du vertraust mir nicht! Und drittens: Du vertraust mir nicht verdammt nochmal! Ich bin dein Freund! Ich bin schwul! Das einzige, was ich mache, sind Fotos mit Frauen und sofort denkst du, dass ich dich hintergehe?! Weißt du eigentlich, wie verletzend das ist?“ Roy sieht mich leicht erschüttert an, aber das ist mir egal. Ich habe ihm gesagt, wie ich denke und entweder er akzeptiert das und bessert sich, oder er hört auf, mit mir über so etwas zu reden. Aber das wäre dann lange keine richtige Beziehung mehr. „Ich vertraue dir..“, murmelt er leise und knabbert ein wenig auf seinen Lippen herum. „Es ist nur..“ „Es ist nur was?!“, frage ich wütend. Roy zuckte leicht mit den Schultern. „Es ist nur so, dass ich..na ja..ich vertraue dir, aber... Was ist, wenn du dich plötzlich doch in eine Frau verliebst? Dann bin ich doch abgeschrieben, oder nicht?“, fragt er zögernd nach. Und das nennt er also Vertrauen? Da müsste ich ihm wohl noch eine Definition auf den Tisch hauen. „Siehst du! Da ist kein Funken Vertrauen! Du weißt scheinbar gar nicht, was Vertrauen heißt!“, knurre ich ihn an. Er schüttelt wild mit dem Kopf und seufzt. Dann schweigen wir wieder. Wozu soll das noch führen? Das wird doch sowieso nichts mehr. „Lass uns schlafen.“, murmel ich und lege mich erneut hin. Roys Blick in meinem Nacken bringt mir eine Gänsehaut. Aber ich reagiere nicht. Roy steht langsam vom Bett auf und geht zum Lichtschalter. Dann macht er das Licht aus, zieht Hose und Shirt aus und legt sich ebenfalls schlafen. Wir liegen mit dem Rücken zu einander und mit der größten Entfernung, die man auf dieser Spielwiese haben kann. Ich seufze leise. Wie soll man so einschlafen? Das geht doch eigentlich gar nicht! Ich drehe mich leise um und sehe Roys Rücken an. Der Mann ist so schön, kein Wunder, dass er einen Job als Stripper bekommen hat. Aber wieso ausgerechnet Stripper? Wieso versteht er eigentlich mein Problem nicht? Klar, als Model wird man genauso umschwärmt, aber man ist den Leuten körperlich lange nicht so nahe. Und ich trage wenigstens Klamotten. Roy zieht sich ja bis sonst wohin aus. Ich war noch nie bei einem seiner 'Auftritte'. Oder doch? Doch! Ganz am Anfang. Ich habe ihn betrachtet und sofort war ich hin und weg. Klar. So habe ich mich ja auch in ihn verliebt. Und so lange und noch länger hat er schon diesen verdammten Job. Für mich strippen darf er gerne, aber nicht für jemand anderen. Das will ich einfach nicht. Ich rücke ein wenig näher an ihn heran und lege ihm einen Arm um die Schultern. Sofort spüre ich seine Hand, die nach meiner tastet und meine Handfläche entlang streicht. Auch Roy seufzt leise auf. „Liebst du mich trotzdem?“, fragt er leise nach. Ich muss kichern. „Ich werde dich immer lieben du Idiot!“, sage ich dann und ziehe ihn zu mir. Auch er dreht sich um, sodass wir uns ansehen können. „Lass uns morgen alles klären.“, murmel ich leise. „Morgen bin ich doch gar nicht da. Hast du das vergessen?“ Ich nicke kurz. Stimmt, da war noch etwas. „Wohin gehst du eigentlich?“ „Hat was mit meinem Job zu tun.“, gesteht Roy ehrlich. „Aber nichts perverses! Ich gehe auch zu keinem anderen Mann oder so.“, murmelt er dann. Ich nicke nur. „Kay.“, murmel ich. Ich will nicht weiter darauf eingehen. Wie gesagt. Ich vertraue ihn ja. „Willst du mich gar nicht abhalten?“, fragt Roy da nach und sieht mir fest in die Augen. Ich lächel ihn an und schüttel mit dem Kopf. „Ich weiß doch, dass du nicht mit einem anderen rummachen würdest. Ich vertraue dir.“, betone ich noch einmal extra. Er muss schlucken, dass sehe ich. Ich streiche zärtlich durch seine Haare und seufze auf. „Wir sind wie zwei Teenies. Dabei haben wir selber Söhne, um die wir uns mal ein wenig kümmern sollten.“, murmel ich und grinse. „Obwohl. Die scheinen ja ganz gut alleine zurecht zu kommen. Aber ich muss schon sagen, Vince ähnelt deinem früheren Ich stark.“ Roy lacht leicht auf und kratzt sich verlegen am Kopf. „Wie der Vater so der Sohn halt. Na ja. Ob das so gut ist. Ich meine, ich war damals ja nicht der charmanteste Mann, den es gab. Ich glaube sowieso, dass Steven und Vincent nicht gerade gut miteinander auskommen. Oder?“ Ich zucke mit den Schultern. „Ich habe mit Vince geredet. Ich denke seitdem ist es schon ein wenig besser geworden. Aber wenn Steven sich nicht wehrt, ist es seine eigene Schuld. Klar, ich bin sein Vater, aber das heißt nicht, dass ich seine Probleme beseitige. Außerdem habe ich immer ein offenes Ohr, wenn er ein Problem hat und damit zu mir kommt. Aber so lange er noch darüber schweigt, will er scheinbar auch nicht, dass wir uns einmischen. Was Vince angeht ist es doch sowieso ein wenig schwer. Der hat genauso einen Dickschädel, wie sein lieber Herr Vater.“ Ich grinse Roy frech an und der zieht einen Schmollmund. „Na und! Dafür kann ich mich damit bestens durchsetzen. Außerdem kann ich mich auch wunderbar wehren. Also mach dir mal keine Sorgen, was meinen Job betrifft. Vielleicht finde ich ja in den nächsten Wochen einen anderen, der ebenso gut bezahlt wird, bei dem man aber deutlich mehr Kleidung trägt. Und ja ich weiß, von den Jobs gibt es viele. Aber er muss mir ja auch gefallen. Und ich mache den Job seit ich denken kann und daher stört es mich schon gar nicht mehr, wenn ich mich entkleiden muss.“ Ich zucke diesmal nur mit den Schultern. „Das ist deine Sache.“, murmel ich und drücke mich an Roy. Er lässt seine Hände an meinem Rücken entlang fahren und ich seufze wohlig auf. Klar, wir haben uns nun immer noch nicht ausgesprochen, aber so könnte ich sonst einfach nicht einschlafen. Und das ist gerade das, was ich unbedingt will. Einfach zusammen mit ihm ruhig schlafen zu können. „Hey Schatz.“, murmelt Roy mir ins Ohr. „Mh?“, frage ich müde nach. „Sieh doch mal eben her.“, sagt er dann lächelnd und ich öffne müde meine Augen. Ich gähne kurz und hebe dann meinen Kopf ein wenig an. „Mh?“, frage ich erneut. Roy drückt mir seine Lippen auf und ich muss leicht lächeln. Er ist aber auch wirklich gewitzt. So kann ich ja gar nicht vor einem Kuss flüchten, denn er weiß nur zu gut, dass ich ihn nur küsse, wenn wir uns wieder vertragen haben. Aber so kann ich ja gar nicht anders, als den Kuss zu erwidern. Ich seufze leise gegen seine Lippen und er zieht mich langsam aber sicher auf sich rauf. Ich greife in sein Haar und meine andere Hand streicht über seine Brust. „Du liebst mich viel zu sehr, als dass du lange sauer sein könntest.“, murmelt Roy, als ich von ihm ablasse. „Das denkst aber auch nur du mein Lieber. Ich bin immer noch auf dich sauer. Glaub ja nicht, dass ich dich mit Samthandschuhen anfasse.“, antworte ich grinsend und küsse mich seinen Hals hinab. Er keucht leise, aber angenehm auf und krallt sich in meine Schultern. „Das beruht auf Gegenseitigkeit.“, murmelt Roy grinsend und ich spüre schon, wie seine Nägel sich in meine Haut krallen. Ich verziehe merklich mein Gesicht und grummel leise. Das lasse ich sicher nicht auf mir sitzen. Ich beuge mich runter zu seinem Schlüsselbein, lecke kurz darüber, ehe ich hinein beiße. „Ah....lass das! Das schmerzt!“, knurrt Roy und ich lache leicht. „Ach..und das nicht?“, frage ich und deute mit der Hand auf meine Schulter. Er zuckt aber nur mit den Schultern und kichert leicht. „Na und? Stehst du etwa nicht auf Schmerzen mein Lieber?“ „Nein, das tue ich nicht.“ Ich will gerade weiter machen, als wir ein komisches Geräusch an der Tür hören. Ich sehe auf und plötzlich stürmt Fifi ins Zimmer. Was macht der Hund hier? Der gehört doch Vince! Soll er zu ihm gehen, nicht zu uns! „Wer hat diesem Hund eigentlich beigebracht, wie man eine Zimmertür öffnet?“, frage ich murrend und schon ist er auf unser Bett gesprungen und schleckt mein Gesicht ab. „Aus Fifi! Nein!“, schimpfe ich und er sitzt nun hechelnd vor uns. „Ach...Tiere sind echt anstrengend.“; murmel ich und sehe zu Roy, der grinsend unter mir liegt. „Sag nicht, dass du es warst?“, frage ich und stutze. „Na ja..ich hatte halt Langeweile. Und ich dachte, ich könnte Vince damit eins auswischen. War wohl eher ein Eigentor.“, lacht er dann und krault den Hund hinter den Ohren. Ich strecke mich und stehe auf. Eigentlich wollte ich Fifi vom Bett locken, aber stattdessen macht dieser sich nun neben und auch irgendwie halb auf Roy breit und ich sehe ihn schmollend an. Jetzt nimmt der Hund mir auch noch meinen Platz weg? Ich seufze und lege mich auf die andere Seite des Bettes. „Dieses riesige Wollknäuel kann manchmal ganz schön stören. Wenn er schon groß genug ist, um locker an die Türklinke zu kommen, dann nimmt er auch gleich das ganze Bett ein.“, knurre ich, aber Roy winkt nur ab. „Na und? Dann kuscheln wir eben zu dritt ein wenig.“, sagt er lächelnd und greift nach meiner Hand. „Ist doch auch schön.“; murmelt er dann und schließt seine Augen. Ich muss ebenfalls lächeln und nicke. „Ja. Hast recht.“; sage ich und versuche gleich zu schlafen. Es dauert auch nicht unbedingt lange, da bin ich eingeschlafen. Als ich am nächsten Tag aufwache, ist Roy schon verschwunden. Ich strecke mich und sehe mich um. Fifi liegt noch neben mir und zuckt nur kurz mit den Ohren, sieht mich müde an und schläft dann weiter. „Fauler Hund! Aber stören kannst du echt super.“, murmel ich und streiche durch meine Haare. Ich will gerade Richtung Bad gehen, als es an der Tür klingelt. Schnell schnappe ich mir ein Shirt und ziehe es über. In Boxershorts und Shirt bekleidet öffne ich dann die Tür und nehme die Post entgegen. Ich bedanke mich kurz und gehe dann in die Küche. Ein paar Briefe für Roy und mich, viel Werbung. Ein Brief von der Bank? Er ist an Roy adressiert, aber da wir bisher nicht geschafft haben, ein gemeinsames Konto zu eröffnen, nehmen wir beide immer zusammen die Sachen von der Bank entgegen. Ich öffne also den Brief und sehe ihn mir an. Beigelegt sind auch die Kontoauszüge. Ich schmunzel leicht. Was ist das? Er hat in den letzten zwei Monaten knapp tausend Euro mehr verdient als normalerweise. Aber wie ist das möglich? Bei so einem Job wird man doch eigentlich nicht befördert, oder? Man hat doch sein festes Gehalt. Wieso so viel? Ich starre den Brief an und so langsam bekomme ich eine schlechte Ahnung. Ok, er sagte zwar, er macht nicht mit den Leuten rum, aber irgendwie wäre es die einzige sinnvolle Erklärung in meinen Augen. Verkauft Roy sich etwa doch? Kapitel 10: D_Dich (Extra 2) ---------------------------- Sooo endlich :D Ich hoffe, das Warten hat sich gelohnt. Tut mir Leid, für die lange Pause >/)(\< Aber ich wünsche euch sehr viel Spaß beim lesen ;) Noch zwie Anmerkungen muss ich hier machen XD Seid diesem kapitel ist nichts mehr passiert, was geplant war...*drop* Und das eine große Etwas am Ende war NICHT meine Idee. xD Also schon..aber dazu wurde ich gewzungen...ich wollte eigentlich nicht, dass es passiert, aber irgendwie find ich es jetz witzig XD So Anmerkung Nummer zwei: Da die schnippsel in dem Kapi vorher (wer kann sich erinnern? Sie lagen glaube ich in der zeitschrift, die Roy aufgehoben hatte ;)), für etwas Verwirrung gesorgt haben, decke ich des Rätsels Lösung mal auf XD" Es sind Bilder von Noé beim Modeln ;) Roy ist ein kleiner Romantiker und hat alle Bilder ausgeschnitten, aus Zeitungen, und aufgehoben^^ So..hier mit viel Spaß^^ Danach geht es auch mit Steve x Vince weiter :D (Danke an alle, die mir treu geblieben sind und weiterhin Kommentare geschrieben habe u.u ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------ Ich habe gerade wieder einen Auftrag beendet und bin auf dem Weg nach Hause. So ein Leben als Model ist weder leicht, noch ist es sicher, aber es macht Spaß. Man hat hier und da seine Fans und Freunde und auf der anderen Seite den Spaß und das Geld. Allerdings wird man auch ständig beobachtet, verfolgt, oder auch bedrängt. Aber das halte ich aus. Ich bin schließlich ein erwachsener Mann, so ist es ja nun nicht. Und momentan habe ich eine hübsche Frau an meiner Seite, die ich vor den Paparazzi schützen soll. Gut, dass war jetzt nur so daher gesagt, außerdem bin ich ja schwul, also sollte ich einer Frau nicht zu nahe treten. Ich meine, wenn die Presse ein Foto von uns macht, dann würde wieder weiß ich was zu den Medien dringen. Und darauf habe ich keine Lust. Außerdem bin ich schon in festen Händen. Und wenn Roy das erfahren würde, wäre ich wohl so gut wie tot. Ich seufze leise auf und unterbreche sie damit in ihrer Erzählung. „Ist alles ok Noé?“, fragt sie mich und ich muss lächeln. „Alles bestens.“, murmel ich und winke ab. Ich mache mir immer noch Gedanken, um den Kontoauszug. Ich weiß, man kann auch einfach überreagieren, aber mich lässt das einfach nicht mehr los. Ich könnte mir die Haare ausreißen! Außerdem habe ich Roy seitdem gar nicht mehr gesehen. Ist es eigentlich ok, wenn unsere Kinder so oft so lange alleine sind? Aber es scheint sie ja nicht zu stören und momentan zoffen sie sich auch nicht ständig. Im Gegenteil. Momentan ist es zwischen ihnen mehr als ruhig. Irgendetwas muss zwischen ihnen vorgefallen sein und auch wenn ich es gerne machen würde, ich mische mich trotzdem nicht ein. Das ist einfach falsch. Steven muss das alleine auf die Reihe bekommen und Vince genauso. Oder sie kommen von sich aus auf uns zu. „Ich muss jetzt nach rechts.“, sagt meine Kollegin gerade und reißt mich so aus meinen Gedanken. „Ist ok.“, murmel ich und lächel ihr zu. „Du weißt, dass mein Angebot noch steht?“, fragt sie dann nach. Ich nicke nur. „Das Date wird schon nicht wegrennen. Lass mich noch eine Nacht drüber schlafen.“, sage ich zu ihr und sie seufzt theatralisch auf. „Na gut, aber nur, weil du es bist.“, meint sie dann und ich muss leicht lachen. „Was für eine Ehre.“, meine ich scherzend. „Dann bis zum nächsten Mal. Es hat mir wirklich Spaß gemacht, mit dir zu filmen und zu modeln.“ „Mir geht es ebenso. So eine gute Kollegin hatte ich schon lange nicht mehr.“ Wir verabschieden uns schnell und sie beugt sich zu mir vor. „Bis bald.“, flüstert sie mir ins Ohr und gibt mir einen Kuss auf die Wange. Meine Gesichtszüge entgleiten mir kurz, aber schon habe ich mich wieder gefasst. „Ok. Also dann. Ich muss weiter. Mein Schatz wartet.“, sage ich zu ihr und bin auch schon weg. Sie will wohl scheinbar noch etwas sagen, aber ich höre ihr nicht mehr zu. Tja..ich bin nun mal vergeben, damit muss sie klar kommen. Wobei ich jetzt wohl eher als untreue Tomate dastehe, da ich meinte ich würde über das Date nochmal nachdenken. Aber wenn Roy jemand anderen an der Angel hat, wieso ich dann nicht auch? Sofort schüttel ich wild mit dem Kopf. Ach was! Man Noé, dass brauchst du doch gar nicht! Roy wird dir schon nicht fremdgehen! Langsam bin ich wirklich am verzweifeln. Ich weiß nicht mal, ob ich ihn darauf ansprechen sollte. Wobei, an dem geöffneten Brief wird er sowieso sehen, dass ich mir die Kontoauszüge angesehen habe. Aber deshalb wird er wohl eher keinen Verdacht schöpfen, oder? Ach ja, ein Gespräch habe ich ja auch noch vor mir. Ich habe so gar keine Lust darauf. Am liebsten würde ich jetzt einfach in den Park gehen und warten, bis es dunkel ist, damit Roy schon wieder auf zu seiner Arbeit ist, wenn ich nach Hause komme. Aber das kann ich nicht machen. Ich habe zu ihm gesagt, dass wir das heute klären und ich habe Vince versprochen, mich ein wenig um Jeevan zu kümmern. Also trete ich doch den Heimweg an, wobei ich ziemlich langsam laufe. Da würde mich vermutlich sogar eine alte Oma mit Gestell überholen. Ich sehe kurz auf in den Himmel und muss lächeln. Roy mag den Himmel, genau wie Vince. Vielleicht vererbt? Ich verstehe nicht ganz wieso. Für mich ist Himmel eben Himmel. Er sieht immer gleich aus. Man kennt ihn doch schon, egal wann man hochschaut, so hat man ihn doch schon einmal gesehen, oder nicht? Entweder er ist blau und wolkenlos, oder grau und von Wolken bedeckt. Und manchmal sogar eine leichte Mischung. Das war es dann aber auch schon. Na gut, ok. Die Wolken stehen natürlich immer an einer anderen Stelle, aber das ist doch auch normal. Sie wandern schließlich. Man könnte das Thema jetzt weiter ausführen und vermutlich Stunden darüber diskutieren, aber immer wenn Roy damit anfängt, stimme ich ihm einfach zu. Es ist einfacher, als mit ihm darüber zu streiten. In der Ferne sehe ich schon unser Haus und sofort wird mir mulmig im Magen. Sollte ich ihn vielleicht doch darauf ansprechen? Aber wenn ich ehrlich bin, habe ich Angst vor der Antwort. Außerdem würde er es sicher nicht zugeben, oder? Und wieder könnte ich mir die Haare raufen. Aber dafür ist es eh schon zu spät. Ich stehe vor unserer Tür und überlege im letzten Moment doch noch abzuhauen. Aber ich bin erwachsen! Jedenfalls laut Papier. Vom Verhalten her eher weniger, aber auch das Thema haben wir schon oft genug durchgekaut. Immer wieder die gleiche alte Leier. Ich schließe die Tür auf und werfe die Schlüssel in die Schale auf der Kommode im Flur. Dann ziehe ich Schuhe und Jacke aus und stelle sie ordentlich zur Seite. Ich schleiche mich in die Küche und gucke mich um. Hier scheint Roy jedenfalls nicht zu sein. Erleichtert atme ich auf. Dann gehe ich Richtung Kühlschrank und hol mir erst mal ein Bier. Ich trinke selten und wenn, dann nur aus einem bestimmten Grund. Und jetzt gerade muss ich mir ein wenig Mut antrinken. Ich öffne die Flasche und trinke sie auf Ex leer, ehe ich sie wieder in einen Kasten stelle und ins Wohnzimmer verschwinde. Da liegt Roy auf dem Sofa und scheint zu schlafen. Gut, kann man ihm nicht verübeln, wenn er immer erst so spät nach Hause kommt. Noch ein Grund mehr, weshalb er sich einen anderen Job suchen sollte. Aber er hört ja nicht auf mich. Und scheinbar ist es ihm auch egal, dass wir so nur sehr wenig Zeit miteinander verbringen können. Wenn er nachts weg ist und Tagsüber schläft, bin ich oft abends weg und schlafe selber nachts. Außer ich warte mal wieder auf ihn. Aber das kommt inzwischen auch immer seltener vor. Ich hocke mich vor die Couch und sehe ihn an. Er liegt so ruhig da, so friedlich. So könnte man ihm nie und nimmer sauer sein und vor allem könnte man nicht glauben, dass er etwas schlechtes gemacht haben soll. Aber ich weiß es, jedenfalls irgendwie. Nein, ich weiß es nicht, aber ich glaube es. Vorsichtig streiche ich ihm durch die Haare und lächele leicht. „Roy...aufwachen.“, murmel ich und gebe ihm einen Kuss auf die Stirn. Er murmelt müde etwas im Schlaf und regt sich etwas. Dann ist er wieder verstummt und schläft einfach weiter. „Schatz. Wenn du müde bist, dann geh ins Bett.“, sage ich und kraule ihn leicht im Nacken. „Komm schon. Wach auf. Du hast doch versprochen, dass wir heute nochmal reden.“, sage ich nun etwas lauter, aber Roy scheint nicht aufwachen zu wollen. Also gebe ich mich geschlagen und stehe seufzend auf. Ich sehe ihn nochmal kurz an, fahre ihm durch die Haare und verlasse das Wohnzimmer wieder. Ich bin auf den Weg in ein kleineres Zimmer. Es liegt unter der Treppe und ist wirklich nicht sonderlich groß. Höchstens doppelt so groß wie eine Abstellkammer, mehr aber auch nicht. Also wirklich ein Raum, keine kleine Nische. In dem Raum gibt es einzig und allein ein Bücherregal und einen Sessel. Hier hin verziehe ich mich immer, wenn ich meine Ruhe haben will und die anderen Zimmer zum Großteil einfach besetzt sind. Ich hole ein Buch aus dem Schrank, setze mich und fange an zu lesen. Derweil vergesse ich schnell die Zeit und merke gar nicht, dass es schon langsam wieder Abend wird, als ich das Buch endlich schließe und mich strecke. Ich erhebe mich, lasse das Buch im Sessel liegen und kehre ins Wohnzimmer zurück. Roy liegt nicht mehr auf der Couch. Klar, er muss sich fertig machen. Schließlich muss er bald wieder los. Ich murre nur leise, hole mir etwas zu Trinken und gehe dann die Treppe rauf in unser Zimmer. Ich klopfe nicht an, wieso auch? Ist schließlich auch mein Zimmer! Ich gehe schnurstracks auf das Bett zu und setze mich darauf. Dann warte ich, bis sich endlich die Tür zum Nebenzimmer öffnet und Roy heraus tritt. „Hey.“, sage ich kurz angebunden und er sieht mich leicht erschrocken an. Schnell versteckt er etwas hinter seinem Rücken und ich ziehe die Augenbrauen zusammen. „Was hast du da?“, frage ich misstrauisch nach und er sieht mich kurz verzweifelt, dann aber ahnungslos an. „Ich weiß nicht, was du meinst?“, fragt er nach und legt den Kopf schief. Aber ich kenne ihn zu gut und weiß, dass er genau weiß, was ich meine. „Was hast du da hinter deinem Rücken?“, frage ich also deutlicher nach und deute auf seine Hand. „Nichts, wieso fragst du?“, meint Roy und zuckt mit den Schultern. Ich schlucke hart und zucke mit den Schultern. „Nur so. Ich dachte du hattest da etwas in der Hand und willst es vor mir verstecken.“ Roy lacht falsch auf und schüttelt mit dem Kopf. „Wie kommst du darauf?“, fragt er leicht nervös und beißt sich auf die Unterlippe. Das alles bleibt mir nicht unentdeckt und in dem Moment hasse ich ihn dafür aus tiefster Seele. Er vertraut mir nicht, er lügt mich an und er missbraucht meine Gutmütigkeit. Aber das lasse ich mir sicher nicht bieten! „Du hast unser Gespräch verschlafen.“, schneide ich gleich das eigentliche Thema an. „Ach ja, sorry. Ich war nur so fertig. Wegen letzter Nacht. Es war viel los.“ Wieder ein Stich ins Herz. Bin ich ihm wirklich so unwichtig? „Klar. Versteh schon. Wann musst du los?“ Ich blicke auf die Uhr und dann wieder zu Roy, der das 'Etwas' scheinbar irgendwo hin hat verschwinden lassen, denn jetzt hat er die Hände vor dem Körper, schön so, dass ich sie sehen kann. „In einer halben Stunde.“, sagt er und kommt auf mich zu. Dann beugt er sich über mich und lächelt mich an. „Ich liebe dich, Noé!“ Wieder ein Beweis, dass er Dreck am Stecken hat. Immer wenn er etwas ausgefressen und ein schlechtes Gewissen hat, gesteht er mir aus heiterem Himmel seine Liebe. Ich antworte ihm nicht, sondern sehe ihn nur an. Er beugt sich noch etwas weiter vor und küsst mich sanft. Aber ich erwidere nicht. Ich sehe ihn dabei nur stumm an und warte, dass er sich von mir löst. Das macht Roy auch relativ schnell wieder, als er merkt, dass ich mich nicht rege. „Alles ok?“, fragt er sofort missmutig nach. Ich nicke nur. „Klar.“ Was soll schon ok sein? Sehe ich aus, als wäre alles ok? Was heißt überhaupt ok?! So sehr will er also wissen, wie es mir geht? Er fragt allen ernstes nach 'ok'?! Und so was will sich festen Freund schimpfen! „Ich ziehe mich dann schnell um.“, murmelt Roy und kehrt mir den Rücken zu. Meine Augen verengen sich leicht zu Schlitzen und meine Augenbrauen ziehe ich zusammen. Ich stehe auf und gehe aus dem Zimmer. „Dann bis morgen. Oder übermorgen. Oder wann immer du gedenkst, auch mal wieder etwas mit deinem Freund zu unternehmen!“, zische ich ihm noch zu und bin schon die Treppe runter und in der Küche verschwunden. Ich hole mir ein Bier aus dem Kühlschrank und öffne es. Dann setze ich mich ins Wohnzimmer vor den Fernseher und fange an mir meine Sorgen weg zu trinken. Das ist eigentlich nicht meine Art, aber momentan weiß ich einfach keinen Ausweg mehr aus der ganzen Sache und wenn man betrunken ist, dann denkt man wenigstens nicht mehr an den ganzen Mist. Und wenn doch, hat man es am nächsten Tag sowieso wieder vergessen! Ich höre nach zehn bis zwanzig Minuten, wie Roy die Zimmertür oben schließt und mit seinen 'neuen' Klamotten die Treppe herunter läuft. In seiner Weste und seiner weiten Hose, die man mehr als gut ausziehen kann. Er tritt zu mir ins Wohnzimmer und stellt sich neben den Fernseher. „Noé...was ist los?“, fragt er dann nach, aber ich würdige ihm keines Blickes. „Lass uns jetzt reden! Ich hab noch zehn Minuten.“ Ach so. Zehn ganze Minuten will er für mich aufopfern? Wow, na danke. Die zehn Minuten kann ich dann auch mit saufen verbringen. „Noé! Verdammt! Sag doch mal, was mit dir los ist!“, schimpft er und stellt sich nun genau vor den Fernseher. Jetzt sinkt mein Blick auf die Flasche in meiner Hand und betrübt muss ich feststellen, dass sie leer ist. Ich stehe auf und gehe Richtung Küche, lasse Roy einfach ignorant stehen. Ich stelle die Flasche in den Kasten und nehme mir eine neue. Dann kehre ich ins Wohnzimmer zurück und setze mich auf den Sessel. Von hieraus kann ich wieder auf den Fernseher gucken. Ich schalte um und sehe mir eine dämliche Soap an, die mich rein gar nicht interessiert. Nach wenigen Minuten zappe ich weiter. Roy sieht mich entgeistert, dann sauer an, schnappt sich seine Jacke und verschwindet nach draußen in die Dunkelheit. Ich seufze auf und lasse mich runterrutschen. Ich hänge wie ein Schluck Wasser in der Kurve, bis ich irgendwann komplett auf dem Boden hocke und meine Beine an meinen Körper ziehe. Ich lege meinen Kopf auf meine Knie und bleibe eine lange Zeit nur so sitzen, ohne mich zu bewegen, ohne einen Ton von mir zu geben. Bis ich die Haustür höre und Steven und Vince nach Hause gekommen sind. Sofort habe ich mich aufgerappelt und bringe schnell die Flasche in die Küche. Mein Sohn muss ja nicht unbedingt wissen, was hier gerade so abläuft. Der hat auch so genug Probleme. Wo waren die beiden eigentlich bis eben? Es ist schon bald zehn, warum waren sie so lange weg? „Abend die Herren. War es schön auf den Straßen?“, frage ich sie und grinse leicht. Steven sieht erschrocken zu mir auf und läuft sofort rot an. Dafür könnte ich meinen Sohn wirklich den ganzen Tag knuddeln. Ich gehe auf ihn zu und nehme ihn in den Arm. „Sag nächste mal Bescheid, wenn es länger wird. Ich hab mir Sorgen gemacht.“, murmel ich und streiche ihm durch die Haare. Jetzt merke ich wirklich, wie viele Sorgen ich mir gemacht habe. Ich habe sie nur durch meine eigenen Probleme irgendwie verdrängt. Steven entschuldigt sich schnell und schiebt mich dann von sich. Schade eigentlich, eine Umarmung könnte ich echt gut gebrauchen. Aber das sage ich ihm nicht, ich sehe ja, wie unangenehm es ihm vor Vince zu sein scheint. Also gehe ich auf Vince zu und wuschel auch ihm durch die Haare. „Entführe meinen Sohn nächstes Mal erst mit Erlaubnis.“, flüstere ich und zwinker ihm zu. Er wird nur ganz wenig rot dabei und knurrt auf. Es macht doch immer wieder Spaß, Vince ein wenig zu fobben. Ich lasse von ihm ab und sofort streicht er sich selber durch die Haare, um sie wieder zu richten. Ich entlasse die beiden Jungs, nachdem ich sie noch einmal gewarnt habe und sie gebeten habe, nächste Mal wirklich Bescheid zu geben oder wenigstens einen Zettel zu hinterlassen und begebe mich selber ebenfalls ins Zimmer. Ich bin müde und da ich sowieso nur noch an Roy denke, kann ich genauso gut auch schlafen. Macht ja keinen großen Unterschied. Ich ziehe mir Hose und Shirt aus und rolle mich unter der Decke zusammen. Wann haben wir eigentlich das letzte Mal zusammen im Bett gelegen und gekuschelt? Wann sind wir eigentlich das letzte mal gemeinsam eingeschlafen? Es ist schon zu lange her, als dass ich es genau sagen könnte. Ich seufze leise und ziehe Roys Kissen an mich heran. Es duftet nach ihm und wenn ich meine Augen schließe, dann kann ich mir vorstellen, dass er gerade neben mir liegt, auch wenn dem nicht so ist. Ich kuschel mich an das Kissen und schlafe unter den Lasten meiner Sorgen und Gedanken ein, wobei ich nicht wirklich ruhig schlafen kann. Ich werde immer wieder wach und wälze mich hin und her. Ich träume schlecht. Davon, dass Roy mich betrügt und fremdgeht. Mitten in der Nacht werde ich nach einigen wenigen Stunden erneut wach, da sich etwas im Zimmer bewegt. Ich blinzel müde und reibe mir über die Augen. Dann starre ich in die Dunkelheit. War da nicht gerade jemand? Ich sehe auf die Uhr. Drei. Ist Roy etwa nach Hause gekommen? Aber wieso geht er dann nicht schlafen? Ich höre etwas rascheln und sehe unauffällig zum Schreibtisch rüber. Jemand scheint Unterlagen zu durch kramen. Ein Einbrecher? Ich werde leicht nervös und schaue mich unauffällig um. Ich schnappe mir das Buch, was in Reichweite liegt und gehe damit leise auf den Dieb zu. Dann hole ich aus und haue ihm damit eins über die Rübe. Sofort höre ich einen Schmerzenslaut und weiche ein wenig zurück. Der Mann sucht nach dem Lichtschalter an der Wand und dreht sich um. Moment mal, woher weiß er, wo der Lichtschalter ist? Der ist doch kaum zu entdecken und wird halb von dem Regal da drunter verdeckt. Als die befindliche Person sich umgedreht hat, weiß ich auch schon sofort, woher der angebliche Einbrecher es weiß. Ich starre Roy an und dann kurz zu dem Buch, ehe ich es schnell auf das Bett werfe und so tue, als hätte ich nichts getan. „Hat es einen bestimmten Grund, warum du mich schlägst?“, fragt Roy knurrend nach und hält sich seinen Kopf. Er sieht mich verständnislos und abwartend an. Ich schmunzel leicht, gehe dann aber gleich auf Abwehr. „Hat es einen bestimmten Grund, weshalb du mitten in der Nacht Unterlagen durch kramst?“, fragte ich also und verschränke meine Arme vor der Brust. „Ich dachte du wärst ein Einbrecher.“, gebe ich zu und zucke mit den Schultern. Roy seufzt leise. „Ja hat es. Wirst du schon noch erfahren, gedulde dich. Und jetzt geh wieder schlafen.“ Ich sehe ihn an und meine Miene verfinstert sich. Er versteckt etwas vor mir. Mal wieder. Aus Trotz drehe ich mich um und lege mich zurück ins Bett. Dann drehe ich mich so, dass ich an den Lichtschalter an der Wand komme und mache das Licht wieder aus. „Nacht.“; sage ich kurz angebunden und Roy seufzt erneut. „Sei doch nicht immer gleich eingeschnappt. Schließlich bin ich hier der geprügelte Hund.“, meint er und kichert leise. Dann zieht er sich Hose und Shirt aus und krabbelt zu mir ins Bett. Er setzt sich rittlings auf mich und grinst mich frech an. Dann beugt er sich zu mir runter und will mich gerade küssen, als ich ihm meine Hand vors Gesicht halte und ihn streng ansehe. Ich lasse mich doch nicht von ihm um den Finger wickeln! Soweit kommt es noch. Nein! Der konnte jetzt mal schön Bammel schieben, so wie ich die letzten paar Tage, wenn nicht sogar Wochen! Ich schüttele also den Kopf und Roy zieht die Augenbrauen in die Höhe. „Was ist los?“, fragt er nach und kratzt sich unsicher am Kopf. „Ich hab keinen Bock. Leg dich schlafen, ich bin müde!“, murre ich ihm entgegen, schiebe ihn von mir und drehe ihm den Rücken zu. „Noé?“, fragt er unsicher nach und beugt sich leicht über mich. Dann pieckst er mir in die Wange und sagt immer wieder meinen Namen. „W-was hab ich denn falsch gemacht?“, fragt er nach und quengelt immer weiter. „Noé!“ Ich drehe mich zu ihm und halte ihn am Handgelenk fest. „Lass das und geh schlafen! Und wenn du nicht schlafen willst, dann geh ins Wohnzimmer oder sonst wohin, aber lass mich in Ruhe!“, keife ich ihn an. Er sieht leicht erschrocken zu mir herunter und zieht an seiner Hand. „Lass los. Du tust mir weh.“, meint er und ich lasse ihn wieder frei. Erneut wende ich ihm den Rücken zu und ignoriere ihn jetzt einfach. Ich lasse mich doch hier nicht als Volltrottel hinstellen! Jetzt kann er mal schauen, wie er damit klar kommt! Ich schlafe relativ schnell wieder ein, da ich noch immer tot müde bin. Roy hingegen schien kaum geschlafen zu haben, wie ich am nächsten Tag bemerke. Er ist schon wach, als ich aufstehe. Er liegt nicht mehr neben mir im Bett, sondern scheint in der Küche zu hantieren. Ich strecke mich, kralle mir meine Sachen und gehe ins Bad. Erst mal die Dusche anwerfen und wach werden. Als das warme Wasser auf mich herunterprasselt seufze ich wohlig auf. Ja, das ist entspannend. Aber allzu lange kann ich nicht duschen, da auch das Wasser irgendwann kalt wird. Also stelle ich die Dusche aus, nachdem ich mich eingeseift und meine Haare wieder von dem Shampoo befreit habe. Ich steige aus der Dusche und trockne mich notdürftig ab. Dann hänge ich mir das Handtuch um die Hüften und stelle mich vor den Spiegel über dem Waschbecken. Bin ich wirklich so ein schlechter Kerl, dass man mich betrügen muss? Ich stütze mich auf dem Waschbecken ab und sehe mich näher im Spiegel an. Ich bin doch nicht hässlich? Und schlecht im Bett bin ich auch nicht. Bin ich zu streng? Aber ich lasse Roy so vieles durchgehen und den Kindern lasse ich auch ihren Freiraum. Warum macht Roy so etwas? Ich verstehe das nicht. Ich seufze leise, mache meine Haare zurecht, trockne mich zu Ende ab und ziehe mich an. Dann verlasse ich mit letzten aufmunternden Blick in den Spiegel das Bad und gehe die Treppe runter. Ich gehe in die Küche und staune nicht schlecht. „Roy?“, frage ich nach und dieser dreht sich ertappt um. „Was machst du schon hier?! Du solltest noch schlafen! Los geh, kusch!“, meint er schimpfend und hält eine Sahnespritztüte in der Hand, wobei die Sahne auch an seiner Wange klebt. Ich schmunzel leicht. Was macht er da? Ich gehe auf ihn zu und er reagiert sofort, dreht sich um und beugt sich über das, was er da gerade veranstaltet. Ich schmolle und umarme ihn von hinten. Dann ziehe ich ihn leicht zurück. „Was machst du da?“, frage ich nach und werfe einen Blick über seine Schulter. „Nicht! Ich bin noch nicht fertig!“, sagt er und versucht mir den Blick zu versperren, aber ich habe es schon längst gesehen. „Ein Kuchen? Zum..Geburtstag?“, frage ich nach und mir fehlen ehrlich die Worte. Ein Kuchen mit der sahnigen Aufschrift 'Happy Birthday No'. Den Rest wollte er wohl gerade noch schreiben, also lasse ich ihn los und er macht den Kuchen zu ende. Dann hebt er ihn hoch und dreht sich zu mir. „Alles Gute zum Geburtstag Schatz.“, murmelt er und lächelt mich leicht an. Aller Ärger ist fürs Erste verflogen und ich muss grinsen. Ich nehme ihm den Kuchen ab und stelle ihn zurück auf die Ablage. Dann ziehe ich ihn zu mir heran und lehne mich nach hinten an den Tisch. „Du bist ein Idiot!“, murmel ich und lecke ihm die Sahne von seiner Wange. Er sieht mich rot im Gesicht an und ich streiche ihm ein paar Haarsträhnen zur Seite. Dann küsse ich ihn und er schließt sofort die Augen. Ich platziere meine Hände an seinem Hintern und muss leise kichern. Dann löse ich mich wieder von ihm und grinse frech. „Wenn du jetzt unter der Schürze auch noch nackt wärst, wäre es perfekt.“ Er lacht auf und schüttelt den Kopf. Dann befreit er sich aus meiner Umarmung. „Komm mit. Ich habe noch ein Geschenk für dich.“ Er ergreift meine Hand und zieht mich die Treppe rauf, zurück in unser Zimmer. Dann setzt er mich auf das Bett und kramt wieder in den ganzen Unterlagen auf dem Schreibtisch, die alle zum Großteil ihm gehören. Ich benutze den Tisch schließlich so gut wie nie. Er holt einen kleines Kästchen hervor und setzt sich zu mir. Dann öffnet er das Kästchen, ohne dass ich sehen kann, was sich darin befindet. Er greift nach meiner Hand und steckt mir einen Ring an den Finger. Dann küsst er kurz meinen Handrücken und lächelt mich an. „Noé..“, sagt Roy und sieht mich unsicher an. Ui, was kommt denn jetzt noch? War das nicht schon genug? Der Ring sah mehr als teuer aus. Ich will doch eigentlich gar nichts haben. „Willst du mich heiraten?“ Ich starre ihn ungläubig an. Habe ich mich gerade verhört? Heiraten? Aber..wir haben doch nie übers Heiraten geredet?! Außerdem hat er doch einen anderen. Oder? Er macht doch immer mit anderen rum? „Also..nicht?“, fragt Roy nach und wird blass. Er lässt von mir ab und sieht weg. Ich bin leicht überfordert. Klar will ich, aber ich bin viel zu verwirrt. Ich starre ihn an und öffne meinen Mund. „Äh..eh...I-ich...“ Ich weiß nicht was ich sagen soll. Natürlich weiß ich es! Es ist nur ein Wort! Aber ich bin viel zu sprachlos. „Schon verstanden.“, murmelt Roy und steht auf. Er geht auf die Tür zu und sofort reagiere ich. „Ja!“ Roy dreht sich abrupt zu mir um. „Wie?“, fragt er nach und scheint nicht dem zu glauben, was er gehört hat. „Ja! Ja ich will dich heiraten Roy!“, sage ich, wobei es sich ein wenig komisch anhört, wie ich persönlich finde. Ich stehe auf und gehe auf ihn zu. Dann nehme ich ihn in den Arm und seufze leise. „Ich war nur verwirrt. Ich dachte du gehst fremd und..“ „Wie bitte, was?! Warte mal! Ich glaube wir haben da einige Missverständnisse zu klären.“, meint er und schüttelt schnell den Kopf. „Ich würde dir niemals fremdgehen. Du bist so ein toller Kerl, da kann jeder neidisch sein auf mich.“ Er lächelt mir entgegen und ich atme erleichtert auf. „Aber wie bist du dann so schnell an so viel Geld gekommen? Und du warst kaum noch da..“, murmel ich, während ich mein Gesicht in seiner Halsbeuge verstecke. „Ich habe extra Schichten übernommen und mir einen Zweitjob gesucht. Weißt du wie verdammt teuer so ein Verlobungsring ist? Und wenn man dann auch noch zwei kaufen muss..“, meint er und stöhnt theatralisch auf. Ich sehe ihn an und strahle übers ganze Gesicht. Ok, dass er noch mehr Schichten in dem Club übernommen hat, gefällt mir eher weniger, aber der Rest hört sich mehr als toll an. „Du bist der Beste!“, sage ich und küsse ihn mal wieder. Er erwidert nur zu gerne und krault mich leicht im Nacken. Ich seufze zufrieden auf. Als wir uns voneinander lösen schiebt er mich leicht von sich. „Warte. Ich habe noch eine Überraschung.“, meint er und geht wieder zu dem Schreibtisch. Er kramt ein paar Papiere heraus und hält sie mir unter die Nase. Eine Kündigung, eine Bewerbung und eine Werbung für eine Fotografensuchanzeige. Ich lese mir ein paar Abschnitte durch und sehe dann zu ihm auf. „Du schmeißt deinen Job hin?“, frage ich und er nickt grinsend. Ich lasse die Papiere einfach fallen und werfe mich in seine Arme. Das ist heute auf jeden Fall der beste Tag, in meinem ganzen Leben! Also noch mehr Überraschungen kann es doch gar nicht geben. „Roy du bist der Beste! Gott, ich liebe dich! Ich werde dich immer lieben und dich nie wieder loslassen, glaub mir! Aber nächste mal...mach es wenigstens so heimlich, dass es mir gar nicht auffällt! Ich habe die letzten Wochen nur gelitten!“, sage ich und muss lachen. In dem Moment kommen unsere Kinder in den Raum und auch Steven umarmt mich. Ich erwidere die Umarmung und danke ihm, als er mir gratuliert. Vince steht etwas abseits und schaut nur zu uns rüber. Da ich weiß, dass er nicht gerne umarmt wird, lächel ich ihn nur an. Er weicht meinem Blick aus und murmelt ein leises „Glückwunsch“. Dann hält er mir ein Päckchen entgegen. „Von uns beiden.“, meint Steven grinsend und ich schmunzel leicht. „Danke.“; sage ich lächelnd und packe es aus. Ich halte zwei Flugtickets hoch und starre sie an. „Isla Puercos?“, frage ich. Wie kommen die Kinder an so viel Geld? Oder haben sie einfach in unsere Taschen gegriffen? „Ihr braucht mal eine Auszeit von eurer Arbeit und dem Familienstress. Ihr wart doch beide die letzten Tage nicht gut drauf. Also haben wir gedacht, wir zwingen euch zu eurem Glück.“, erklärt Steven grinsend. Ich kenne die Insel nicht mal, aber gut. Wird schon was draus werden. „Ihr seid echt raffiniert.“, sage ich lachend und nehme jetzt doch beide in den Arm. „Rückt mal näher zusammen.“, meint Roy und stellt eine Kamera auf das Regal. Er stellt den Selbstauslöser ein und kommt noch zu uns dazu. Die Kamera blitzt auf und macht ein schönes Erinnerungsfoto. Fifi, Alec und der kleine Welpe sind ebenfalls dazu gestoßen und nun auch noch mit auf dem Bild. Zwar etwas verschwommen, aber besser als gar nichts. Das würde sich sicher gut in einem Fotoalbum machen. Kapitel 11: I_Ignoranz ---------------------- Nachdem ich Steven nun wochenlang ausgewichen bin, seine Fragen mit einer Gegenfrage oder einem Themawechsel versucht habe zu Nichte zu machen und mich letztendlich sogar vor ihm versteckt hatte, ignoriert er mich nun. Irgendwie ist das ein wenig wie ein Dé-jà-vu für mich. Diese Ignoranz von ihm ist mir schließlich nicht gerade unbekannt. Er hat mich schon einmal ignoriert und es hat stark an meinen Nerven gezerrt. Nochmal will ich das eigentlich nicht mitmachen. Aber der Junge kann wirklich stur sein, dass muss man ihm lassen. Wenn ich ihn anspreche, dreht er sich entweder um und geht, oder er sieht an mir vorbei. Er hat es auch schon gebracht, mich kurz anzusehen und dann einfach sein Handy rauszuholen und Viola anzurufen. Das macht mich rasend. Manchmal will ich den Jungen einfach nur umbringen! Aber davon hätte ich nicht lange etwas. Außerdem will ich ja nur, dass er wieder mit mir spricht. Jetzt sitze ich seit Tagen herum und grübel vor mich hin, was ich machen könnte, damit er mich beachtet. Das ist so gar nicht meine Art! Normalerweise ist es mir scheiß egal, ob man mich beachtet, beschimpft oder verehrt. Das ist jedem selbst überlassen. Außer Malik. Wenn ich den nicht an meiner Seite hätte, wäre ich vermutlich echt aufgeschmissen. Ich seufze auf und fahre mir durch die Haare. Hier in der Schule darf ich mir erst recht nichts anmerken lassen. Aber das ist leichter gesagt, als getan. Ich hänge wie ein Schluck Wasser in der Kurve und werde ständig nach meinem Befinden gefragt. Allerdings knurre ich dann nur auf und weise sie ab. Geht die doch alle gar nichts an! Malik nimmt sich mal wieder einen Stuhl, auf den sich gerade jemand setzen wollte, der jetzt aussieht, als würde er Malik gleich an die Kehle springen. Es ist komisch. Als ich ihm davon erzählt habe, dass ich mit Steven im Bett gelandet bin, war er ausgerastet. Dass Steven in mich verliebt ist, scheint ihm eher weniger zu stören. Manchmal verstehe ich den Jungen wirklich nicht. "Was ist nun schon wieder los?", fragt Malik mich gerade und ich sehe geschafft auf. "Er ignoriert mich.", heule ich ihm sogleich die Ohren voll und lasse meinen Kopf auf den Tisch fallen. "Wie soll ich irgendetwas klären, wenn er mich ignoriert?!", frage ich und seufze wieder auf. "Wie wolltest du etwas klären, wenn du ihn ignoriert hast?", fragt Malik nur nach. "Jetzt hat er auch keine Lust mehr, ist doch klar." Ich sehe auf und schmolle leicht. "Ich habe ihn nicht ignoriert.", fauche ich und Malik zuckt mit den Schultern. "Stimmt, du bist vor ihm geflüchtet.", sagt er dann und ich knurre auf. "Pass auf was du sagst, wenn dir dein Leben lieb ist." Malik lacht nur und zuckt erneut mit den Schultern. "Ich hab dich auch lieb Vince.", meint er und lächelt mich an. Ich verziehe merklich mein Gesicht. Ich finde es schrecklich, wenn mir ein Junge so etwas sagt. "Hör auf wie eine Schwuchtel zu klingen!", meine ich also gereizt und sehe aus dem Fenster. "Ach so, aber Steven darf das und du verknallst dich in ihn, oder was?", fragt Malik und ich lache auf. "Malik, Malik... Du musst noch viel lernen. Steven ist eine Schwuchtel!" Ich schüttel nur gespielt enttäuscht von Malik mit dem Kopf. "Mach dich nicht über mich lustig Vince.", murrt dieser und lässt seinen Blick kurz durch die Klasse schweifen. "Weißt du, was ich glaube? Du bist verliebt." Ich sehe ihn erst ungläubig, dann wütend an. "Ich geb dir gleich verliebt sein! Aber sonst gehts dir gut?! Ich und verliebt! Pah!" Ich schüttel angewidert den Kopf. "Ach nein? Was findest du am verliebt sein eigentlich so schlimm?! Du hast mit dem Jungen geschlafen und denkst nur noch an ihn. Ist doch unerträglich!", keift Malik mich an und ich staune nicht schlecht. Etwas verwundert sehe ich ihn an. Dann muss ich schmunzeln. "Weißt du wie du auf mit wirkst? Wie ein eifersüchtiger Freund!" Malik sieht mich leicht ertappt, aber doch sauer an und weicht meinem Blick dann aus. Er murmelt nur leise etwas vor sich hin und ist leicht rot angelaufen. Ich starre ihn verdattert an und muss dann lachen. "Hey Malik. Egal was passiert, wir bleiben trotzdem beste Freunde. Das weißt du. Dich kann man mir gar nicht ersetzen, dafür bist du viel zu einzigartig. Niemand kann so nervig, ignorant und blöd sein wie du und trotzdem hilfsbereit und immer zur Stelle!", sage ich lachend und halte ihm meine Hand hin. "Ok?", frage ich nach. Er sieht mich kurz schmunzelnd an, lächelt dann und schlägt ein. "'Kay." sagt er und grinst. "Übrigens gibt es da schon eine Person die mindestens so schlimm ist wie ich. Wenn nicht sogar schlimmer." "Echt? Na den will ich ja mal sehen.", meine ich daraufhin nur und Malik lacht los. "Du musst nur in den Spiegel gucken." Er grinst mich frech an und erhebt sich dann. Aber ich halte seine Hand noch immer fest und ziehe ihn mit Wucht herunter. "Au Vince! Spinnst du?! Lass mich los, dass schmerzt!", keift Malik sofort, doch ich sehe ihn nur leicht wütend an. "Wie war das eben?", frage ich nach. "Vince verdammt! Lass mich los!", quengelt Malik und ich entlasse ihn in seine Freiheit. Er hält sich mit schmerzverzerrtem Gesicht das Handgelenk und grummelt mir entgegen. "Lerne mal Kritik zu vertragen Junge!" Und schon liegen wir uns wieder in den Haaren. Aber das macht eine gute Freundschaft aus, oder? Und auch wenn ich es wirklich nicht gerne öffentlich zugebe, ist Malik doch mitunter die wichtigste Person in meinem Leben. Schnell verwerfe ich die Gedanken, als Steven die Klasse betritt. Er sieht kurz zu mir, dreht sich dann demonstrativ weg und geht lächelnd auf Viola zu. Ich sehe von ihm zu Malik und scheine ein verzweifeltes Gesicht zu machen, denn mein bester Freund klopft mir auf die Schulter und sagt dann lächelnd: "Wird schon wieder. Entschuldige dich und gut ist." Ich will ihn gerade zurecht stutzen und mich beschweren, dass ich nichts entschuldigen müsse, als unser Lehrer den Raum betritt. Malik setzt sich auf seinen Platz und ich lasse mich wieder halb auf den Tisch fallen. Die ganze Stunde geht es gut, bis Herr Hartmann mich fünf Minuten vor Schluss mahnend ansieht und sagt: "Vincent! Setzen Sie sich richtig hin und folgen sie dem Unterricht! Ist ja wohl unerhört!" Ich sehe auf und rolle mit den Augen. Sonst noch was? Es klingelt doch eh gleich! Seufzend setze ich mich auf und werfe unserem Lehrer einen bösen Blick zu. Als hätte ich nicht andere Probleme! Der Unterricht interessiert mich doch sowieso nicht. Viel lieber will ich wissen, was ich machen soll, damit dieser Knirps mich wieder beachtet. Was interessiert es mich überhaupt? Kann mir doch egal sein! So lange der Knirps nicht plaudert, kann er doch machen, was er will! Endlich klingelt es zur Pause und ich stehe seufzend auf. "Sag mal Vince. Nimmt dich das wirklich so mit, oder tust du nur so?", fragt Malik mich neugierig. Wo kommt der denn jetzt her? Ich brumme ihn nur an und packe meine Tasche. "Willst du wieder schwänzen?" Ich nicke und ziehe ihn hinter mir her. "Und du kommst mit!" Malik zuckt mit den Schultern und stolpert hinter mir her. "Was ist eigentlich los? Man erkennt dich kann wieder! Wo ist der alles hassende Vince hin, den wir alle so lieben?" Malik lacht leicht und zupft an meinem Ärmel. "Nein, jetzt ehrlich. Du hast dich um hundertachtzig Grad gedreht." Ich sehe ihn kurz stumm an, laufe dann aber weiter. "Verstehst du nicht." "Wenn ich es nicht verstehe und du selber es auch nicht verstehst, wer soll es denn dann verstehen?" Wir verdrücken uns in unsere Ecke und ich krame erst mal in meiner Tasche. "Ich dachte du hast mit dem Rauchen aufgehört?" Ich stecke mir die Zigarette an und ziehe kräftig daran. "Hab ich auch.", murmel ich dann und sehe aus dem Augenwinkel heraus, wie Malik den Kopf schüttelt. "Dann fang jetzt nicht wieder damit an.", murrt er und ich halte ihm die Packung entgegen. Er zögert. Er zögert immer, wenn ich ihm eine Zigarette anbiete. Als würde das etwas ändern. Schließlich nimmt er sie ja doch. Also zieht er sich eine Zigarette heraus und sieht mich grummelnd an. "Ich hasse dich dafür!", meint er dann und beugt sich mit Zigarette im Mund vor, um seine an meiner anzuzünden. Ich zucke nur mit den Schultern. Das sagt er doch immer und ernst nehmen tue ich ihn nie. Jetzt stehen wir schweigend und qualmend in unserer Ecke und beobachten die Leute auf dem Hof aus sicherer Entfernung. "Also..was ist so schlimm?", fragt Malik und dreht mir den Kopf zu. Ich habe meinen Kopf in den Nacken gelegt und puste den Rauch gen Himmel. Dann sehe ich ihn an. "Ich glaube, du hattest Recht.", meine ich dann und schnipse die Zigarette auf den Boden, um sie auszutreten. Malik macht es mir gleich. Ich ziehe die Packung erneut aus der Tasche, aber Malik reagiert sofort. "Lass den Scheiß! Wenn du dir das Rauchen abgewöhnt hast, dann gewöhn es dir jetzt nicht wieder an!“ Er reißt mir die Packung einfach aus der Hand und steckt sie in seine eigene Tasche. Ich sehe ihn verdattert an, dann sauer. „Malik..ich sag das jetzt nur einmal. Gib mir die Packung!“, meine ich und strecke ihm meine Hand entgegen. Aber er schüttelt nur den Kopf. „Vergiss es!“, murrt er und bewegt sich kein Stück. Ich grolle auf. „Gib mir diese verdammte Packung!“, schimpfe ich. Als wäre ich nicht schon genug gereizt, jetzt muss Malik auch noch einen drauf setzen. „Hol sie dir doch!“, meint er nur grinsend und bleibt lässig am Zaun gelehnt stehen. Ich funkel ihn wütend an und er weiß, dass er es sich mit mir nicht verscherzen sollte. Ich gehe auf ihn zu und will nach seiner Tasche greifen, die er sogleich aber wieder wegzieht. Also schnappe ich mir seine Hände und halte sie mit einer fest über seinen Kopf, an den Zaun gepresst. Ich sehe ihn knurrend an und greife in seine Hosentasche. Dass Malik rot anläuft, bemerke ich überhaupt nicht. Ich suche nach meinen Zigaretten und sehe ihn dann kurz an. "Was ist? Habe ich was im Gesicht?", frage ich ihn verwirrt, da er mich die ganze Zeit anstarrt. Er schüttelt nur leicht den Kopf. "Lass mich los.", murmelt Malik und weicht meinem Blick aus. Ich schmunzel leicht und beuge mich etwas vor. "Hey...alles ok?", frage ich nach und mustere ihn besorgt. Er versucht sich aus meinem Griff zu wenden, aber ich lasse nicht von ihm ab. "Was ist los mit dir?", frage ich verwirrt. Malik ziert sich doch sonst auch nicht so. "Was los ist fragst du?", sagt Malik und sieht mich an. "Willst du es wirklich wissen? Ich garantiere für nichts!", sagt er und ich sehe ihn nur grinsend an. Was soll schon passieren. Malik zuckt mit den Schultern und beugt sich vor. "Gut, wie du meinst.", murmelt er und im nächsten Moment reiße ich erschrocken meine Augen auf. Er hat seine Lippen auf meine gelegt und die Augen geschlossen. Ich lasse seine Hände los und bin zu unfähig mich zu bewegen. Was soll der Scheiß? Will er mich verarschen, oder was?! Als Malik wieder von mir ablässt, wische ich mir mit dem Handrücken über den Mund. Ich sehe ihn leicht verschreckt und vor allem verwirrt an. Er öffnet den Mund, um etwas zu sagen, schnappt sich dann nur seine Tasche und verschwindet über den Schulhof. Ich starre ihm hinterher. Was ist hier gerade passiert? Was sollte das? Ist Malik jetzt vollkommen übergeschnappt?! Und dann haut der Junge einfach ab, ohne etwas zu sagen! Ich stocke kurz. So muss Steven sich die letzten Tagen gefühlt haben. Ich seufze auf und raufe meine Haare. Das gibt’s doch nicht! Hat sich jetzt alles gegen mich verschworen?! Ich drehe mich um und schlendere zurück zur Klasse. Eigentlich habe ich keinen Bock mehr, aber ich will nachsehen, ob Malik noch da ist. Sein Platz ist leer. Ich sehe unseren Lehrer kurz an und verlasse den Raum dann wieder. „Vincent! Wo wollen Sie hin? Bleiben Sie gefälligst im Unterricht!“, schimpft mein Lehrer, aber ich ignoriere ihn einfach. Na toll, jetzt wo ich eine Zigarette vertragen könnte, habe ich keine. Malik hat sie ja doch mitgenommen. Total durch den Wind mache ich mich auf den Heimweg. Ist mir doch egal, was unsere Väter sagen. Schule ist doch nur nebensächlich. Man sollte Spaß haben, schließlich ist man länger und schneller tot, als man glaubt. Ich öffne die Haustür und trete ein. Meine Schuhe und meine Jacke werfe ich achtlos und wütend in die Ecke. Dann gehe ich in die Küche. Erst mal ein Bier zur Beruhigung. Wobei das letzte Bier brachte ja auch nur schlimme Erfahrungen mit sich, wenn ich mich richtig erinnern könnte. So weiß ich ja leider auch nur die Auswirkungen. Seufzend gehe ich ins Wohnzimmer und lasse mich auf die Couch fallen. Dann schalte ich den Fernseher an. Irgendwie muss ich mich ja ablenken. „Vince?“, höre ich da eine Stimme und drehe mich um. Stevens Vater sieht mich überrascht an. Was macht der überhaupt hier? Muss er nicht arbeiten? „Richtig gesehen. Hundert Punkte für den Kandidaten.“, murre ich nur und wende mich wieder dem Fernseher zu. Aber anstatt das Noé geht, kommt er auf mich zu und nimmt mir das Bier aus der Hand. „Es ist erst ein Uhr! Was trinkst du schon Bier?! Und warum bist du überhaupt hier?“, fragt er mich und stellt das Bier zur Seite. Ich sehe ihn nur angepisst an, doch das hilft nichts. Er setzt sich neben mich und schaut ebenfalls zum Fernseher. „Ziehst du dir gerade wirklich 'ne Schnulze rein?“, fragt er grinsend und ich zappe weg. „Nein!“, fauche ich nur und bleibe bei einem Horrorfilm stehen. Welcher Sender bringt um diese Zeit Horrorfilme?! „Was ist los? Gibt es schon wieder Stress? Oder hattest du einfach keine Lust mehr?“, fragt Noé mich und scheint nichts besseres zu tun zu haben. „Ich hatte keine Lust mehr und jetzt lass mich in Ruhe!“ „Warum ignoriert Steven dich? Das ist nicht seine Art. Was ist jetzt schon wieder passiert? Kann man euch eigentlich auch mal fünf Minuten aus den Augen lassen?“ Ich sehe ihn gefährlich düster an und schnaufe auf. „Das geht dich einen Scheiß an! Geh doch wieder zu Paps und fick ihm seine verdammte Seele aus dem Leib!“, keife ich ihn an und sehe ihm einen Moment in die Augen. Dann weiche ich seinem Blick aus. Ich weiß, dass er mich jetzt gleich wieder anschnauzen wird, aber es ist mir egal. Was wohl wäre, wenn er erfahren würde, was Steven so alles mit mir gemacht hat? Oder wohl besser anders herum, aber Steven hat ja mitgemacht. Und es hat ihm gefallen, das kann er nicht mehr leugnen! Noé starrt mich noch immer an und scheint die richtigen Worte zu suchen. Ich warte nur still. Er ballt seine Hände sichtlich zu Fäusten und scheint sich zusammen zu reißen. Wirkliche Angst habe ich vor ihm nicht. Wieso auch? Noé ist eher der ruhige Part der Beziehung, wie mir scheint. Plötzlich hebt er seine Hand und ich wende ihm mein Gesicht zu. Im nächsten Moment fängt meine Wange stark an zu brennen. Ich sehe Noé entsetzt an und fasse mir schon automatisch an die Stelle, an der er mich gerade mit voller Wucht geschlagen hat. „Weißt du was?! Ich habe es satt! Ich habe dich satt und eure ständigen Streitereien! Am liebsten würde ich dich einfach vor die Tür setzen mit deiner verfickten, großen Klappe! Und weißt du wieso ich es nicht tue?! Weil du der Sohn meines festen Freundes bist, dem ich ja angeblich die Seele aus dem Leib ficke! Du bist das Allerletzte! Und wenn du nicht Roys Sohn wärst, dann würde ich dich abgrundtief hassen! Am liebsten würde ich dir mal so richtig deine unverschämte Fresse polieren, damit du mal merkst, wie schmerzhaft so etwas sein kann! Dich seelisch fertig machen, dass du ohne Behandlung nicht mehr überleben würdest! Ich finde es einfach nur schrecklich, wie du mit Menschen umgehst! Als wären sie deine Spielzeuge und dabei merkst du gar nicht, wie sehr du ihre Gefühle damit verletzt!“ Ich zucke zusammen, als Noé mich plötzlich so anfährt. Ok, das habe ich nun ganz sicher nicht erwartet. Ein wenig schüchtert es mich dann doch ein, schließlich ist er um einiges größer und stärker als ich und zudem eigentlich eine Autoritätsperson. Ich weiche ein wenig zurück und meine Augen weiten sich mit jedem Wort. „Noé! Was zum Teufel ist hier los?!“, höre ich da meinen Paps entrüstet sagen und ich drehe mich kreidebleich zur Tür. Wäre Roy jetzt nicht reingekommen, hätte Noé mich vermutlich wirklich noch in Stücke gerissen. „Was los ist?! Dein ach so lieber Sohn ist echt das Letzte, was mir je unter die Augen gekommen ist!“, feixt Noé meinen Vater an und sofort verfinstert sich mein Gesicht. „Lass meinen Vater da aus dem Spiel! Das geht ihn nichts an! Das ist gerade eine Sache zwischen dir und mir!“, schimpfe ich und stehe auf. „Du hältst dich da raus! Ich kann meinem Freund sagen was ich will! Das geht dich einen feuchten Kehricht an!“, grollt Noé mir sofort entgegen. „Noé! Wie kannst du so was sagen?!“, fragt Roy sofort nach. Er scheint jetzt schon auf hundertachtzig zu sein. Dann hätte er mal hören sollen, was Noé vorher alles zu mir gesagt hat. Roy sieht mich an und deutet auf meine Wange, die von der Faust ziemlich geschwollen aussieht. „Hast du etwa meinen Sohn geschlagen? Sag mal geht’s noch? Was geht in deinem Kopf vor?!“, fragt Roy nun an Noé gewandt und ich überlege, wie ich mich aus der Sache nun geschickt rauswinden kann, damit ich hier wegkomme. „Tut mir ja Leid! Aber wenn er mich dermaßen beleidigt und zwar nicht nur mich, sondern auch dich, dann ist bei mir einfach irgendwann das Fass voll! Ich hab die Schnauze voll von ihm! Er ist -“ „Mein Sohn!“, beendet Roy leicht gekränkt aber vor allem wütend den Satz. Na toll. Ausgerechnet jetzt kommen bei ihm die Elternhormone durch? „Leider Gottes, ja!“, murrt Noé daraufhin nur. Ich ziehe die Augenbrauen hoch. Das kann einfach nicht gut enden. „Manchmal frage ich mich echt, ob du nicht geradewegs aus der Klapse kommst! Du kannst doch ein Kind nicht einfach so schlagen!“ „Ach, jetzt bin ich plötzlich Schuld?! Ich habe echt genug von dieser Familie! Meine Fresse! Wenn ihr alle nicht mit euch reden lasst, muss man eben anders damit umgehen! Wer nicht hören will, muss fühlen! Ganz einfach!“, schimpft Noé, während er aufsteht und auf meinen Vater zu geht. „Und wenn ihr damit nicht klar kommt, bitte! Ich für meine Teil habe genug! Wenn sich nichts ändert, bin ich raus hier! Und das wird Steven, wie mir scheint, auch nicht gerade missfallen!“ Mein Vater sieht Noé erschrocken an. Das war scheinbar eine Drohung, die gesessen hat. Na ja, kann ich verstehen. Wenn der Freund einen verlassen will, ist es wohl das schlimmste, was einer Beziehung passieren kann. Und jetzt kommen in mir auch noch Schuldgefühle hoch. Wie lästig! Aber ich habe doch gar keine Schuld, oder? Noé hat angefangen! Er hat mich geschlagen. Ich habe doch nur etwas vor mich hin geredet, so wie immer. Das müsste er eigentlich gewöhnt sein. „Wenn du keine Lust mehr auf mich hast, dann kannst du es mir auch sagen! Dann gehen wir halt getrennte Wege!“ Roy dreht sich um und verschwindet wieder im Schlafzimmer. Er schließt die Tür ab und plötzlich ist Funkstille im Haus. Noé schluckt. Ich stehe nur da und sehe ihn an, dann zu dem Zimmer unserer Eltern, wieder zurück zu Noé. Dieser ist auf dem Weg zur Haustür und schnappt sich seine Jacke vom Harken. Im nächsten Moment ist auch er verschwunden. Ich stehe nun alleine im Wohnzimmer und bin etwas perplex. Das war das erste Mal, dass ich einen richtigen Streit zwischen unseren Eltern mitbekommen habe und ich war das Hauptthema. Irgendwie hasse ich es, aber ich fühle mich schlecht. Ich seufze leise und schnappe mir mein Bier, was Noé weggestellt hat. Dann gehe ich Richtung Treppe und verkrieche mich in mein Zimmer. Dass der Fernseher unten noch läuft, ist mir egal. Spätestens, wenn Steven nach Hause kommt, würde er ihn ausmachen. Ich lasse mich auf mein Bett fallen und verstecke mein Gesicht im Kissen. Dann schreie ich einmal mit voller Lautstärke meine Wut von der Seele, was durch das Kissen aber sehr gedämpft wird. Dann rolle ich mich auf den Rücken und starre an die Decke. Also verkackter kann der Tag doch nicht mehr werden. Ich höre ein Schaben an der Tür und schmunzel leicht. „Fifi. Du kannst die Tür auch alleine aufmachen.“, murmel ich dann und warte. Fifi fängt an zu jaulen und ich seufze genervt auf. „Fifi, auf!“, murre ich und schon höre ich ein Klacken. Wenigstens hört der Hund auf Kommandos. Kaum ist die Tür auf, springt ein riesengroßer Schatten dahinter hervor und springt hechelnd auf mein Bett. Er kommt halb auf mir zu liegen und ich schnappe nach Luft. „Hund! Du bist sau schwer!“, sage ich und sehe zur Tür. „Mach die Tür zu, wenn du sie schon aufmachst!“, knurre ich und Fifi sieht ebenfalls zur Tür. „Fifi..zu!“, murre ich und er steht auf. Er schlendert zur Tür und stupst sie so lange mit der Nase an, bis er sie geschlossen hat. „Du bist der beste Hund den man haben kann. Und jetzt komm her Großer.“, sage ich lächelnd und breite meine Arme aus. Sofort kommt er wieder auf mein Bett gesprungen und leckt mir übers Gesicht, was ich sofort verziehe. „Nicht schlecken.“ Ich nehme ihn in den Arm und er legt sich einfach halb auf mich. Ich kuschel ein wenig mit ihm und bin echt erstaunt, wie viel Freizeit ich hatte, als ich noch viel sorgloser war. Dass ich meinem Hund sogar beigebracht habe die Tür zu öffnen und zu schließen. Ich könnte ihn glatt im Zirkus auftreten lassen, was ich nie und nimmer machen würde! Ich finde, das ist Tierquälerei. Normalerweise würde ich jetzt Malik anrufen, einfach, um jemanden anzumeckern. Aber das ist vermutlich auch nicht die beste Idee, oder doch? Ich ziehe das Handy aus der Hosentasche und wähle seine Nummer. Dann warte ich. Das Freizeichen ertönt, aber niemand nimmt ab. „Komm schon Malik. Jetzt geh endlich ran!“ Der Junge war doch vorhin auch nicht mehr in der Schule, also kann er auch an sein Handy gehen! Plötzlich höre ich es Klacken, dann sagt Malik: „Ja?“ Ich mache den Mund auf, aber irgendwie kommt nichts raus. Was soll ich ihm eigentlich sagen? Einfach so tun, als wäre nichts passiert? Aber dann würde ich Malik damit vermutlich erst recht verletzen. „Hallo? Ist da jemand?“, fragt Malik nach. Macht der Junge sich überhaupt irgendwelche Gedanken darüber? Er hört sich so an wie immer. „Hey.“, sage ich also und sofort höre ich, wie Malik kurz das Atmen einstellt. Dann atmet er tief ein und aus und wartet. „Was ist?“, fragt er abweisend nach. „Lass uns reden.“, murmel ich und schmunzele leicht. „Wieso? Worüber? Ist doch alles geklärt. Du hast mich abgewiesen und ich bin einverstanden. Ich hab meine Gefühle nicht umsonst so lange versteckt. Ich wusste, dass du ablehnen würdest. Aber ich konnte nicht mehr.“, sagt er, als wäre es ein auswendig gelernter Text. Aber vielleicht hat er sich ja doch Gedanken gemacht und sich den Text wirklich zurecht gelegt, wer weiß das schon. Ich sehe Malik vor meinem inneren Auge. Ob er geweint hat? Was denke ich da? Malik ist ein Kerl! Kerle heulen doch nicht... na gut, Steven ist das beste Beispiel für das Gegenteil. „Tut mir Leid.“, sage ich etwas überfordert. „Passt schon.“, murmelt Malik. „Kannst du vorbei kommen?“, frage ich ihn dann direkt nach. „Muss ich?“ Mit so einer Antwort habe ich nicht gerechnet. Sonst kam Malik immer sofort vorbei. „Würde mich freuen.“, meine ich dann ehrlich. „Ich stecke grade in einer Krise und brauche jemanden zum Reden.“, gebe ich dann zu. Seit wann bin ich eigentlich so verweichlicht? Seit Steven mich ignoriert? Nein, aber seit dem ist es nur noch schlimmer geworden. „Bis gleich.“, sagt Malik und legt auf. „Klar.“, murmel ich noch, als die Leitung schon tot ist. Kapitel 12: C_Chancenlos ------------------------ Merkt euch Luke, der kommt noch mal vor..nur nicht in der Story :D ----------------------------------------------------------------------------------- Nachdem Malik geklingelt hat, kämpfe ich mich aus dem Bett. Vorher muss ich erst einmal Fifi von mir runter bekommen, was bei dem faulen Hund schon schwer genug ist. Dann springt er plötzlich auf und rennt zur Tür. Er fängt an zu bellen und wedelt gut gelaunt mit dem Schweif. Ich kratze mir kurz am Kopf und gähne. Ich bin wirklich etwas weggedöst vorhin. Ich folge Fifi und mache die Tür auf. Wieso freut der Hund sich eigentlich so? Normalerweise ist er eher ruhig, wenn Malik mal zu Besuch kommt. Das ist schon etwas ungewöhnlich. Ich sehe auf und bemerke gerade noch, wie Steven das Haus betritt und mich mit einem kühlem Blick mustert. Dann geht er an mir vorbei ins Wohnzimmer, wo der Fernseher noch immer läuft. Malik betritt ebenfalls das Haus und begrüßt mich knapp. „Hey.“, murmel ich nur und schließe die Tür wieder. „Also, was willst du?“, fragt er mich und verschränkt die Arme vor der Brust. Ich seufze leise und streiche mir über den Nacken. „Zieh erst mal Schuhe und Jacke aus und dann komm mit in mein Zimmer.“, sage ich und gehe voran. Malik sieht mir kurz hinterher, ehe er macht, was ich ihm gesagt habe. Ich setze mich auf mein Bett, was nun nicht mehr von Fifi belegt wird. Der Hund ist Steven lieber ins Wohnzimmer gefolgt. So ein Verräter! Wenigstens ist der Welpe mir bisher treu geblieben. Na ja, eigentlich wollte ich ihn ja auch Steven schenken, aber das hat sich ja nun sicherlich auch erledigt. Also bleibt er doch vorerst bei mir. Malik kommt in mein Zimmer und schließt die Tür. Er sieht mich kurz an, geht dann auf den Hundekorb zu und begrüßt Jeevan lächelnd. „Na Kleiner. Alles gut?“, fragt er leise und ich muss schmunzeln. „Er hat sich gut erholt.“, meine ich dann mit einem Blick auf den Welpen, ehe ich wieder auf die Tür starre. Malik steht nach einiger Zeit auf und stellt sich vor mich. „Gut, worüber willst du reden?“, fragt er mich und ich zucke mit den Schultern. Ich weiß es ja selber nicht. „Noé hasst mich!“, murre ich dann nur und Malik sieht mich mehr oder minder überrascht an. „Ach? Na ja, ist ja nicht ungewöhnlich, dass dich jemand hasst, oder? Vielleicht liegt es ja auch in ihrer Familie. Ich meine, erst Steven, jetzt Noé.“, sagt er und ich knurre auf. Das macht er mit Absicht. Er will mich ja nur triezen. „Haha, schlechter Witz!“, meine ich also und deute ihm, dass er sich setzen soll. Ich mache ihm Platz auf dem Bett und seufze. „Er hat indirekt gesagt, dass er mich am liebsten umbringen würde.“ „Hat Noé dich geschlagen?“, fragt Malik nach und streicht mit einer Hand über meine Wange. Ich zucke leicht unter dem aufkommenden Schmerz zusammen und nicke dann. „Halb so wild.“, murmel ich nur und sehe ihn an. Malik ist mir unbewusst näher gekommen. Er sieht mich fast schon eine Ewigkeit einfach nur still an, ehe er sich zu mir vorbeugt und mich küsst. Seine Hand liegt immer noch auf meiner Wange, aber ich versuche den Schmerz so gut es eben geht auszublenden. Ich erwidere den Kuss, weiß selber aber nicht wieso. Was mache ich hier eigentlich? Erst schlafe ich mit Steven, der scheint mich jetzt zu hassen scheint und nun mache ich meinem Freund Hoffnungen? Irgendetwas läuft hier doch gerade mehr als falsch. Aber Malik hat die Augen geschlossen und scheint es zu genießen. Na wenn es ihm gefällt, dann erwidere ich halt. Der Kuss wird intensiver, kaum hat Malik gemerkt, dass ich ihn erwidere. Ich sehe ihn noch kurz an und schließe meine Augen dann ebenfalls. Malik drückt mich runter auf die Matratze und seine Hand streicht durch meine Haare. Er scheint sich nicht mehr von mir lösen zu wollen, dabei wissen wir beide, dass daraus sicher nichts wird. Das ist doch total falsch, was hier gerade passiert. Vor allem frage ich mich, was ich machen soll, wenn Steven durch Zufall das Zimmer betritt und bei meinem Glück, was ich bisher hatte, würde das sicher noch passieren. Ich seufze leise, was Malik scheinbar falsch aufnimmt, denn seine Hand streicht an meiner Seite entlang nach unten und schiebt sich unter mein Shirt. Seine Zunge streicht über meine Lippen und bittet um Einlass, den ich ihm leider Gottes sogar freiwillig gebe. Was soll ich nur machen? Malik keucht leise in den Kuss und kämpft sich in meinen Mundraum vor. Ich öffne leicht meine Augen und sehe ihn an. Was ist das hier eigentlich?! Seit wann mache ich bitte die Frau?! Ich spüre Maliks Hand, die über meine Brust streicht und neckend in meine Brustwarzen kneift. Da reagiere ich. Vielleicht nicht auf die beste Art, aber hey! Ich reagiere und das zählt! Ich stütze mich auf und packe Malik an der Schulter. Er löst sich von mir und sieht mich leicht überrascht an. Im nächsten Moment habe ich ihn aufs Bett geworfen und beuge mich über ihn. Seine Hand ist noch immer unter meinem Shirt verschwunden und massiert meine Brust. Ich beuge mich runter und drücke ihm meine Lippen auf. Ach ja, ich bin übrigens der größte Arsch, den es gibt. Malik keucht auf, als ich ihm meine Zunge in den Mund schiebe. Er winkelt sein Bein etwas an und streicht damit frech über meinen Schritt. Ich stöhne leise und unterdrückt auf und lasse von seinen Lippen ab. Und als würde Gott mich ebenso sehr hassen, wie der ganze Rest meiner Bekannten und Verwandten, geht die Tür auf und Steven starrt uns tatsächlich entgeistert an. Ich sitze zwar nur auf Malik und küsse ihn gerade nicht mehr, aber das scheint zu reichen. Stevens Augen verengen sich zu Schlitzen und er wirft uns einen Blick zu, der einem eine Gänsehaut über den gesamten Körper jagt. Ich sehe, wie Tränen über seine Wangen laufen und er sich umdreht und einfach davon rennt. Wie von selbst stehe ich auf und stolpere ihm hinterher. Malik lasse ich derweil auf meinem Bett liegen, wobei ich mir nicht sicher bin, ob das die richtige Entscheidung ist. Ich sehe, wie Steven gerade die Haustür auf macht und raus rennt. Na ja, im Haus hätte er wohl auch kaum Ruhe vor mir. Ich ziehe mir schnell irgendwelche Schuhe über und folge ihm. „Steven!“, rufe ich ihm zu und er dreht sich während des Rennens kurz um. „Hör auf mir zu folgen!“, sagt er, aber den Gefallen tu ich ihm sicher nicht. Ich renne weiterhin hinter ihm her und bin ziemlich erstaunt, wie schnell der Kleine doch sein kann. Scheinbar ist er nicht nur im Bett gut. Ach an was denke ich schon wieder?! Gerade jetzt, sollte ich nicht daran denken! Meine Gedanken und mein Körper sind genau solche Verräter, wie Fifi. Alle halten immer zu Steven! Dabei bin ich doch das arme Schwein, irgendwie. „Steven jetzt bleib doch mal stehen und lass es mich erklären!“, schreie ich, aber er schüttelt nur mit dem Kopf. Die Leute auf den Straßen müssen uns schon förmlich ausweichen, da wir kaum auf unsere Umgebung achten. Eine Mutter mit Kind renne ich fast um, rufe dann aber nur über meine Schulter hinweg eine knappe Entschuldigung und laufe einfach weiter. Die Beschimpfungen ignoriere ich gekonnt. Als Steven hinter einer Ecke abbiegt, beschleunige ich meinen Schritt noch mehr und sehe gerade noch, wie er in einem Laden verschwindet. Was will er denn da? Ich bleibe vor dem Laden stehen und sehe mir das Schild an.   Eine Tierhandlung? Was bitte will er in der Tierhandlung? Will er jetzt, so verheult wie er ist, Futter für seine dämliche, süße Katze holen? Ich schmunzel kurz, ehe ich den Laden betrete. Hinter der Theke finde ich niemanden, also warte ich kurz. Als ich hinten Stimmen höre, grummel ich auf. Statt sich hinten zu vergnügen, sollten die auch mal arbeiten! Ich schlage auf die Klingel auf dem Tisch, die daraufhin schrillend erklingt. Ein Mann kommt eilig nach vorne gelaufen und lächelt mich übertrieben freundlich an. „Was kann ich für sie tun?“ „Wo ist Steven?!“, frage ich ihn sofort ernst nach. Er sieht mich lächelnd, aber verständnislos an und blinzelt kurz. „Bitte was?“, fragt er nach und ich stütze mich auf der Theke ab. „Sie wissen genau, nach wem ich suche. Also, wo ist Steven?“, frage ich noch einmal deutlicher. „Steven ist nicht hier.“, sagt der Mann und ich knurre gefährlich auf. „Höre sie auf mich zu verarschen! Ich habe ihn hier reinlaufen sehen! Also schieben sie ihren Arsch nach hinten und holen sie ihn her oder ich gehe ihn persönlich holen!“, drohe ich dem Mann, der beruhigend die Hände hochnimmt. „Bleib mal ein bisschen lockerer.“, murrt er nur und ich betrachte ihn kurz genauer. Er scheint noch relativ jung zu sein. Um die Mitte zwanzig vielleicht? Was will der von meinem Steve?! O mein Gott! Hab ich gerade echt 'mein Steve' gedacht? Schon schlimm genug, dass ich ihn beim Spitznamen nenne, da sage ich jetzt glatt auch noch, dass er mir gehört. Also so langsam zweifel ich aber wirklich an meinem Verstand. „Ich geh mal nach ihm schauen.“, murrt er mir gerade entgegen und ich sehe wieder auf. Also ist er wirklich bei dem Kerl? Ich höre sie hinten leise murmeln und meine Augen verengen sich zu Schlitzen. Ist das sein Ernst? Hat der Kerl also doch richtige Freunde, auch außerhalb der Klasse, wo ihn die Hälfte hasst und die andere Hälfte grundlos verehrt? Ich seufze leise und fahre mir durch die Haare. Na fängt ja gut an, dass mit dem klären. Er scheint ja nicht mal mehr Bock darauf zu haben, mich zu sehen. Der gutgebaute Kerl, Mitte zwanzig, kommt wieder zu mir zurück nach vorne und ich frage mich echt, warum ich hier noch stehe? Ich könnte mich auch einfach über die Theke schwingen und Steven zur Rede stellen. „Verschwinde.“, meint der Kerl plötzlich mit verschränkten Armen vor der Brust und alles andere als freundlich. Ich sehe ihn leicht verdattert an und knurre dann wieder auf. „Was glaubst du eigentlich, wer du bist? Du kannst mir nicht einfach aus heiterem Himmel befehlen, dass ich den Laden verlassen soll! Ich will jetzt verdammt nochmal mit Steven sprechen! Das ist wichtig Alter! Also schiebe deinen Arsch zur Seite und lass mich vorbei!“, fauche ich ihn an und mache noch einen Schritt auf den Tresen zu. Der Kerl kommt um die Theke herumgelaufen und stellt sich warnend vor mich, baut sich vor mir auf. Aber ich habe keine Angst vor ihm. Da war sogar Noé vorhin angsteinflößender. „Hey pass mal auf! Ich hatte heute genug Stress, ok?! Erst hat der Vater von einem Freund mir eine reingehauen und mir gesagt, dass er mich abgrundtief hasst, dann bin ich...hatte ich Stress mit meinem besten Freund und jetzt will ich wenigstens die beschissene Sache mit Steven klären! Also lass mich vorbei, sonst setzt es was!“ Warum erzähle ich ihm das überhaupt? Erhoffe ich mir so, dass er mich vorbeilässt, oder wie? Ich knurre auf und er sieht mich nur höhnisch an. „Tja, tut mir ja Leid, aber deine Lebensgeschichte interessiert mich so rein gar nicht.“, meint er nur und lacht leicht auf. „Steven geht es scheiße, also lasse ich den Grund sicher nicht zu ihm!“ Ich sehe den Mann kurz überrascht an. Dann verfinstert sich mein Blick. „Was soll das heißen?“, frage ich ihn und verschränke meine Arme vor der Brust. „Du bist doch Vincent, oder?“, fragt er nach. „Steven hat mir alles erzählt und nachdem Ding, was du abgezogen hast, lasse ich dich sicher nicht mehr zu ihm!“ Ich sehe ihn stutzend und verständnislos an. Steven hat ihm alles erzählt? Wirklich alles? Auch, dass ich mit ihm geschlafen habe?! „Wer zum Teufel bist du eigentlich?!“, frage ich ihn und sehe ihn entgeistert an. „Soll ich dir jetzt auch meine Lebensgeschichte auftischen? Steven und ich haben uns vor drei Jahren kennengelernt. Da habe ich gerade angefangen, hier bei meinem Vater im Laden auszuhelfen, um ein bisschen Geld zu scheffeln. Wir haben uns auf Anhieb gut verstanden. Nicht so wie Käufer und Verkäufer, sondern mehr wie Bekannte. Also haben wir uns angefreundet. Der Kleine war damals echt süß und ich muss nur noch knapp ein Jahr warten, dann kann ich ihn endlich flachlegen. Aber nicht so schamlos wie du. Ich renne danach nicht weg! Ich gehe Schritt für Schritt auf Steve zu, bis ich ihn so weit habe.“, raunt mir der junge Mann zu. „Ach ja und falls du auch noch meinen Namen wissen willst. Ich bin Luke. Weiß nur nicht, ob es dir etwas bringt.“, meint er dann grinsend. Mein Blick verfinstert sich bei jedem Wort ein wenig mehr. Was ist das eigentlich für ein pädophiles Arschloch? Und warum zum Henker gibt Steven sich mit so einem ab? Ok, mit mir gibt er sich ja auch ab, aber ich bin wenigstens nicht pädophil! „Du bist ein perverses Schwein!“, knurre ich ihn an, aber er zuckt nur grinsend mit den Schultern. „Du bist nicht der Erste, der mir das sagt. Aber glaub mir, dass trifft mich nicht im geringsten. Und bevor du auf die Idee kommst, als pädophil kannst du mich auch nicht bezeichnen. Schließlich habe ich erst was mit dem Jungen, wenn er volljährig ist. Und wie gesagt. Ich zwinge ihn auch nicht, ich habe ihn bald so weit, dass er es freiwillig mit mir macht. Und bei dem was ich so von dir gehört habe, da frage ich mich echt, wie es dazu kam, dass er auf dich eingegangen ist. Schade eigentlich, ich hätte ihm gerne seine Jungfräulichkeit genommen.“, meint Luke schmunzelnd. Ich reiße mich zusammen, um den Kerl nicht doch noch eine zu verpassen. „Jetzt geh endlich zur Seite du perverser, pädophiler, alter Sack!“, mecker ich ihn an und laufe um die Theke herum. „Hey! Das alt nimmst du aber zurück!“, meint er und packt mich am Arm, um mich zurück zu halten. Ich entreiße mich von ihm und sehe ihn böse funkelnd an. „Fass mich nicht an!“, knurre ich gefährlich und er hebt erneut beschwichtigend die Hände. „Ist ja gut. Beruhige dich mal Junge. Was kann ich schon dafür, dass Steven dich nicht sehen will?“, fragt er schulterzuckend. Ich drehe mich um und ignoriere ihn, während ich nach hinten laufe. Dort sitzt Steven auf einem Stuhl zusammengekauert. Er hat seine Beine angezogen und seinen Kopf auf den Knien abgelegt. „Hey Steve.“, murmel ich und er zuckt merklich zusammen, ehe er mich ansieht. „Was willst du hier?! Verschwinde!“, sagt er mit tränenerstickter Stimme und ich hocke mich vor ihn hin. Dann sehe ich zu ihm auf. „Steven. Guck mich an. Wir haben da etwas zu klären.“ Ich werfe Luke kurz einen Blick zu und knurre leise. „Alleine!“, meine ich dann, aber der Kerl bewegt sich kein Stück vom Fleck. „Wir haben nichts mehr zu klären! Du hast mich verarscht und fertig!“, schimpft er mich an und fängt wieder an zu weinen. Er sehe ihn an und beiße mir auf die Lippen. Dann nehme ich ihn in den Arm und streiche beruhigend durch seine Haare. Leise flüstere ich ihm ein paar beruhigende Worte ins Ohr. „Lass uns reden, bitte.“, sage ich dann und Steven schluckt seine nächsten Tränen runter. „Luke. Geh nach vorne.“, bittet er den Mann, der mir nur einen misstrauischen Blick zuwirft. „Ich soll dich mit dem Arsch da alleine lassen?“, fragt er dann knurrend. Huch, hat der sich gerade eine Maske aufgesetzt oder wie? Eben gerade wollte er Steven nur flachlegen und jetzt tut er so, als hätte er den größten Beschützerinstinkt den es gibt. „Luke. Geh einfach, ok? Ich komm schon alleine zurecht.“, murmelt Steven und lächelt ihn leicht an. Was soll das? Dieses Lächeln sollte mir gelten, nicht diesem arroganten Arsch. Luke schnaubt nur abfällig, wirft mir einen warnenden Blick zu und verschwindet. Steven wischt sich mit beiden Händen über die Augen und schluchzt noch einmal kurz auf. „Also, was ist? Rede! Sag mir, was jetzt Sache ist! Erkläre es mir!“, bittet er wütend und sieht mich dabei enttäuscht an. Dieser Blick fühlt sich an wie eine Ohrfeige, die ich mir heute bestimmt noch einfange werde. „Das ist schwer zu erklären.“, murmel ich und schmunzel leicht. „Hast du mit Malik geschlafen?“, fragt er mich direkt und ich sehe ihn erstaunt an. Mit ihm geschlafen? Nein. Nur fast. Aber ich wollte es doch gar nicht. Jedenfalls nicht richtig. Nicht mit Malik. Warum denke ich das nur? Ich sollte es laut sagen. „Nein, nicht richtig. Wir waren dabei, aber..“ Weiter komme ich nicht, da macht sich meine Vermutung heute schon ein zweites Mal war. Steven hat die Hand gehoben und mir mit aller Kraft eine gegeben. Nur zum Glück mit der flachen Hand und nicht mit der Faust, sowie Noé. „Liegt das in der Familie, dass ihr alle so gut zuschlagen könnt?“, frage ich leicht scherzend und weiß, dass es mehr als unangebracht ist. Ich seufze leise und reibe mir über die schmerzende Wange. Warum eigentlich immer die Linke? „Ich schätze, das habe ich mehr als verdient.“, murmel ich. „Ach, denkst du, ja? Weißt du was du sonst noch alles verdient hättest?! Viel mehr! Sehr viel mehr!“, schimpft er und fängt wieder an zu weinen. Ich streiche ihm einfach mit der Hand übers Gesicht und seufze. „Ich weiß.“, sage ich dann ehrlich. „Du wusstest von Anfang an, dass ich kein guter Umgang bin. Warum hast du dich auf mich eingelassen Steven?“, frage ich nach und er stockt. „Das habe ich dir schon gesagt.“, murmelt er dann und weicht meinem Blick aus. „Dann sag es mir nochmal.“, murmel ich leise und ziehe sein Gesicht etwas näher zu mir, sodass er mich ansehen muss. „Sag es mir noch einmal, damit ich dir glauben kann Steve.“, murmel ich und küsse ihm die letzten Tränen von der Wange. Dann lächel ich ihm leicht zu. „Ich habe keine Lust auf deine Spielchen!“, meint Steven dann plötzlich und das passt mir gerade so gar nicht in mein Schema. Ich schüttele leicht mit dem Kopf und seufze. „Ich spiele nicht. Nicht mit dir.“ Wohl eher mit Malik und das bereue ich wirklich zutiefst. Ich habe meinen besten Freund verraten, mit ihm gespielt und seine Gefühle nicht ernst genommen. Und egal, was ich auch sonst immer für ein Arsch bin, dass war wirklich das Letzte, sogar für mich. „Steven. Ich will dich nicht mehr verletzen, wirklich.“, meine ich und sehe ihm ernst in die Augen. „Damals vielleicht noch. Weißt du, ich liebe es andere zu fobben, das gebe ich auch offen zu. Aber ich habe langsam das Gefühl, dass ich dich damit irgendwie zerstört habe. Viola hat es immer ausgehalten und selber irgendwelche Sprüche abgelassen, da habe ich mir bei dir auch nicht viel gedacht. Ich meine... Viola steht ja jetzt auch noch zu dir, sie verteidigt dich mit, aber du nimmst es dir dennoch zu Herzen, oder?“, frage ich überflüssiger Weise nach. „Darum geht es hier nicht Vince, das weißt du genau!“, sagt Steven. „Doch. Weil es damit angefangen hat.“, murmel ich und muss nachdenken. „Als ich mit dir geschlafen habe..“, fange ich an und merke, wie Steven sich sofort verspannt. „Ich weiß, das war falsch. Aber ich kann es mir auch nicht genau erklären. Ich hatte so einen Drang, ich wollte dich spüren und ich wollte deine Nähe spüren. Ich wollte dich bei mir haben. Seit dem Filmabend. Vielleicht sind die Hormone mit mir durchgegangen und der Restalkohol hat auch sein übriges getan, denke ich mal. Aber ich glaube auch, dass da noch mehr dahinter sein muss.“ Ich weiß nicht genau, was ich noch sagen soll. Mich entschuldigen? Aber die Entschuldigung würde Steven nicht einfach so annehmen. „Steven. Es tut mir leid.“, versuche ich es dennoch. „Eine einfache Entschuldigung macht das nicht wieder gut! Ich will meine verlorene Zeit und meine Jungfräulichkeit zurück!“, schimpft er mich schniefend an und ich werde langsam echt verzweifelt. Ok, zweifeln tue ich nun schon ein paar Tage. „Ich habe es mir echt mit Malik verscherzt, als ich dir jetzt hinterher gerannt bin. Das ist echt ein Wunder.“, sage ich etwas aufmunternd. „Es kommt nicht oft vor, dass ich jemandem hinterher renne. Eher anders herum. Aber bei dir...ich kann es nicht ertragen, wenn du so schmerzhaft weinst. Wenn du so traurig aussiehst. Steven, ich kann es wirklich nicht erklären, ich bin schlecht in so was. Ich weiß einfach nicht, wie es geht. Aber was ich versuche zu erklären ist, dass ich dich mindestens als einen Freund ansehe. Oder als meinen Mitbewohner. Ich weiß es nicht. Aber ich verabscheue dich nicht mehr. Ich hasse dich auch nicht mehr, dass hast du schon einmal selber gesagt. Irgendwas muss da sein, richtig? Du hattest recht damit.“ Steven sieht mich nur verständnislos an. „Ich verstehe gerade gar nichts mehr.“, gibt er dann zu und ich raufe mir die Haare. „Ich bin kein guter Redner Steven.“, meine ich dann seufzend. Er sieht mich nur abwartend an. „Weißt du was mich stört Vince? Du verrätst nicht nur deine Freunde und deine Umgebung, sondern auch dich selbst. Du stehst nicht zu deinen Gefühlen, gibst anderen die Schuld und machst sie fertig. Aber wir haben keine Schuld. Also hör auf uns immer alle fertig zu machen.“ Er hebt eine Hand und streicht über meine Wange, ehe er sie kurz vorsichtig küsst. „Das fällt irgendwann alles auf dich zurück.“, sagte er dann lächelnd. „Glaub mir. Das hier, war gerade erst der Anfang. Mein Vater hat dich auch geschlagen, oder? Dafür will ich mich entschuldigen. Aber du hast es verdient.“, meint er dann. Soll das jetzt aufbauend klingen? Irgendwie macht einen das eher runter. Ich sehe ihn an und seufze laut auf. „Steven, es tut mir leid, dass ich mit dir geschlafen habe.“ „Bereust du es?“ Ich sehe ihn an. „Bitte was?“ „Bereust du es? Dass du mit mir geschlafen hast, meine ich.“ Ich lächele leicht und schüttele dann den Kopf. „Nein.“ „Wieso entschuldigst du dich dann?“, fragt er nach. Ich zucke mit den Schultern und weiß wirklich nicht, wie ich das jetzt ausdrücken soll. „Weil ich dachte, dass du es bereust.“ Steven fängt wieder an zu weinen und ich weiß nicht einmal wirklich wieso. Er lacht und weint gleichzeitig. „Ich habe es nie bereut Vince. Ich habe es nur bereut, dass ich mich in dich verliebt habe!“, gibt er dann zu. Das ist ein Stich ins Herz. „Und was ist, wenn ich dir sage, dass ich dich auch liebe Steven?“ „Dann würdest du lügen.“ Kapitel 13: H_Hoffnung ---------------------- Seit unserem Gespräch sind einige Tage vergangen. Von Malik habe ich nichts mehr gehört. Dieser Luke geht mir nicht mehr aus dem Kopf, aber nicht auf positive, sondern auf negative Art und Weise. Steven ignoriert mich nicht mehr, spricht aber dennoch kaum mit mir. Überhaupt scheint er sehr viel ruhiger geworden zu sein. Auch in der Schule, wenn er mit Viola und ihrer Hexenschwester Zeit verbringt, sehe ich ihn nicht mehr lachen. Noé ist auch nicht mehr aufgetaucht und mein Vater macht sich sichtlich große Sorgen. Er meinte, wenn er heute nichts mehr von ihm hört und ihn nirgendwo erreichen würde, würde er die Polizei verständigen. Überhaupt scheint niemand mehr fröhlich zu sein und wer ist schuld? Ich natürlich! Und ich bin es wirklich! Das gebe ich auch zu, wenn mich jemand danach fragen würde. Aber ich scheine eine düstere Aura auszusprühen, denn seit einigen Tagen hat nicht einmal mehr Steffen mich angesprochen und das muss was heißen. Man hört immer wieder Gemurmel zwischen den Jungs und ich starre immer wieder auf Maliks leeren Platz. „Vincent! Wissen sie, was mit Malik ist?“, fragt der Lehrer mich gerade und alle sehen mich an. Ich sehe ihn gereizt an und schüttele mit dem Kopf. Woher auch? Ich bin der letzte, mit dem Malik jetzt noch reden würde. „Nein! Keine Ahnung, fragen sie jemand anderen!“ Der Lehrer zuckt nur mit den Schultern und ich stütze meinen Kopf auf meiner Hand ab. Dann starre ich den ganzen Unterricht über aus dem Fenster. Ich habe kaum mehr geschlafen in den letzten Tage. Liebeskummer nennt sich so etwas, oder? Immer, wenn Steven mich mit diesem kalten und leeren Blick ansieht, versetzt es mir einen Stich. Ich verstehe es nicht. Ich war noch nie verliebt. Wieso ausgerechnet jetzt? Wieso in ihn? Wieso nicht in Malik? Dann wäre das alles nie passiert und alles wäre so wie früher. Malik wo bist du? Ich habe versucht ihn auf dem Handy zu erreichen. Er ging nicht ran. Zu Hause nahm auch keiner ab. Malik ist oft alleine, das weiß ich. Auch als ich bei ihm geklingelt habe, hat niemand geöffnet. Aber wenn Malik nicht zu Hause ist, wo ist er dann? Da fällt mir ein, dass er noch meine Zigaretten hat. Tja, als wir noch gemeinsam eine geraucht haben, war zum Teil vieles noch einigermaßen in Ordnung. Mir ist das erste Mal seit langem wirklich zum Heulen zu Mute. Ich seufze hörbar auf und sofort höre ich meinen Lehrer mit seiner nervigen Stimme. Ich rolle nur mit den Augen und sehe auf. „Wenn es ihnen nicht gut geht, dann gehen sie bitte nach Hause und legen sich hin. Oder klären sie ihre Probleme.“, meint er nur und macht dann mit dem Unterricht weiter. Ich schmunzele kurz, packe dann meine Tasche und stehe auf. „Dann geh ich mal.“, murmele ich und verschwinde. Diesmal werde ich sicher kein Ärger bekommen. Schließlich hat Herr Hartmann mir doch vorgeschlagen zu gehen. Ich gehe seufzend durch die Schule und weiß ehrlich gesagt gar nicht, wo ich überhaupt hin soll. Das mit Steven hat sich auch nicht richtig geklärt. Ich habe ihm indirekt gesagt, dass ich ihn liebe, aber er hat abgelehnt. Irgendwie mies. Damit habe ich auch einfach nicht gerechnet. Wütend trete ich die nächstbeste Mülltonne um, die in der Gegend herumsteht. Ich würde am liebsten auf irgendetwas einschlagen, ist nur die Frage auf was....oder wen. Ich nehme diesmal einen anderen Weg nach Hause. Genau in die entgegengesetzte Richtung. Das ist ein riesiger Umweg, aber das stört mich nicht. Ich weiß ja sowieso nicht, was ich zu Hause machen sollte. Auf dem Weg komme ich an einem Kanal vorbei. Ich mag diesen Kanal, hier ist es ruhig und man kann sich prima mit jemanden kloppen. Andere zu verprügeln macht Spaß, aber ich habe es schon zu lange nicht mehr gemacht. Seufzend sehe ich mich um, ob hier die üblichen Verdächtigen rumhängen, aber heute ist es merkwürdig still. Scheinbar geht mir die gesamte Welt aus dem Weg. Genervt laufe ich weiter, bis ich jemanden im Gras sitzen sehe. Ich will gerade anfangen diesen Jemand fertig zu machen, als ich genauer hinschaue. „Malik?“, frage ich leicht entsetzt aber vor allem überrascht. Er dreht sich ertappt zu mir um und sieht mich aus großen Augen an. „Was willst du?!“, fragt er mich sogleich keifend. Na super und jetzt wieder versuchen irgendetwas sinnvoll zu erklären. Ich bin einfach nicht der Redner! Merkt euch das doch endlich! „Es tut mir leid.“, fange ich an und setze mich neben ihn. „Ist mir egal!“, knurrt er. Tja, Malik weiß sich wenigstens wirklich durchzusetzen, im Gegensatz zu Steven. Ich seufze leise und schüttele den Kopf. „Gib mir wenigstens eine Chance alles zu erklären.“ „Was willst du erklären Vince? Das du mich nur verarscht hast?!“ Irgendwie habe ich gerade ein starkes Déjà-vu, nur mit einer anderen Person. „Ich hab dich nicht verarscht. Ich weiß, dass das falsch war und eigentlich sollte es auch gar nicht passieren.“, versuche ich zu erklären. „Das war dumm von mir und ich habe nicht nachgedacht. Ach was, wann denke ich überhaupt mal? Vielleicht sollte ich eher mal damit anfangen. Was ich sagen will ist aber eigentlich, dass ich dich als meinen besten freund nicht verlieren möchte. Klar, du hast dich in mich verliebt und ich nehme es dir logischerweise nicht übel, aber ich fühle einfach nicht genauso, jedenfalls nicht für dich.“, murmele ich. „Du hast dich also wirklich in Steven verliebt?“, fragt Malik nach und muss schlucken. So habe ich Malik noch nie gesehen. So verletzlich und enttäuscht. Heute scheint mir jeder einen Dolch ins Herz rammen zu wollen. „Scheint so.“, sage ich und kratze mich etwas verlegen am Hinterkopf. „Aber hey. Ich bin eh zurück gewiesen worden, also was solls. Vielleicht verliebe ich mich ja doch noch in dich?“, frage ich und lache leicht auf. Mal wieder an der falschen Stelle. „Mach dich nicht über meine Gefühle lustig Vince!“, knurrt Malik mich kurzer Hand an. Ich hebe abwehrend die Hände und grinse etwas schief. „Hey hey. So war das nicht gemeint, wirklich. Ich weiß auch nicht. Ich weiß einfach nur nicht, wie ich damit umgehen soll. Ich bin total fertig. Alle hassen mich und scheinen nichts mehr von mir wissen zu wollen. Nicht mal Vater, der nun sein eigenes Problem hat. Ich weiß, ihr habt es auch alle nicht leicht und du hasst mich jetzt ja wahrscheinlich auch.“ Ich lasse mich rückwärts ins Gras fallen und sehe in den Himmel. Die Wolken ziehen langsam vorbei, schon fast schleichend. So wie die ganze Situation gerade. Als würde es nie ein Ende nehmen. „Ich hasse dich nicht.“ Ich sehe zu Malik hoch und lächele leicht. „Du kannst mir ruhig die Wahrheit sagen. Ich verkrafte es schon und dich wird auch keiner umbringen.“ „Ich liebe dich Vince. Und das weißt du. Ich habe es dir nur noch nicht direkt gesagt.“, sagt Malik da plötzlich und sofort wird mir schlecht. Nicht, weil es gerade total kitschig oder sonstiges ist, sondern weil ich weiß, dass es falsch ist. Wenn das so weitergeht, dann passiert gleich wieder etwas total falsches. Ich sollte irgendetwas machen! Aber ich schweige. „Ich kann dich einfach nicht hassen.“, sagt Malik da mit ironischem Lachen. „Wie sehr ich es mir ach wünsche. Ich kann es nicht, weil ich dich zu sehr liebe Vince.“ Malik hat sich über mich gebeugt und sieht mir direkt in die Augen. „Nur noch einmal, bitte.“, sagt er und ich seufze auf. Aber ich wehre mich nicht. Ich sehe ihn nur abwartend an. „War das ein ja? Darf ich?“, fragt er nach. „Seit wann fragst du überhaupt?“ Ich ziehe meine Augenbrauen in die Höhe und grinse leicht. Malik kommt mir langsam näher, als warte er darauf, dass ich ihn weg stoße. Dann legt er seine Lippen erneut auf meine. Wieder dieses falsche Gefühl. Ich lasse es aber dennoch geschehen. Auf Maliks Wunsch hin. Ich erwidere den Kuss und streiche Malik über die Wange, als der Junge anfängt zu weinen. Als Malik von mir ablässt, lächelt er mich leicht traurig an. „Du weißt, dass du für immer mein bester Freund bleibst.“, sage ich und er nickt langsam. „Tut mir Leid Vince.“, sagt er dann und rappelt sich auf. „Man sieht sich. Als alte Freunde.“, meint er grinsend und hebt die Hand zum Gruß, ich bleibe noch liegen und nicke ihm nur zu. Tja, wenigstens ist das nun auch geklärt. Bleibt nur noch eine Person. Mit leicht schlechtem Gewissen gehe ich nun nach Hause. Hoffentlich ist er überhaupt da. Seufzend schließe ich mal wieder die Haustür auf und lege meine Sachen irgendwo auf den Boden. Ich gehe erst mal direkt Richtung Küche. Hier ist er nicht. Im Wohnzimmer ist er allerdings auch nicht zu finden. Als ich an das Zimmer unserer Eltern klopfe höre ich nur ein leises Murren. Ich öffne die Tür und sehe, wie mein Vater mit dem Gesicht im Kissen auf dem Bauch im Bett liegt. „Geh weg!“, murrt er mir zu und ich rolle mit den Augen. „Ich dachte du bist der Erwachsene von uns beiden?“, frage ich ihn leicht neckend und schließe die Tür. „Ist Noé immer noch nicht zurück?“, frage ich ihn und ernte sofort einen bösen Blick. „Der Arsch kann mich mal!“ Ich schmunzele leicht und gehe dann auf das Bett zu, um mich rauf fallen zu lassen. „Wir sind ganz schön am Arsch, oder?“, frage ich ihn lachend. „Du hast deinen Freund verloren und ich meine Affäre. Ja gut, inzwischen kann ich schon gar nicht mehr Affäre dazu sagen.“ „Vince, was willst du? Du kommst sonst auch nicht zu mir, um einfach nur zu plaudern.“ „Mich entschuldigen, was sonst? Ich bin doch schuld, an eurem sinnlosen Streit und das Noé jetzt abgehauen ist.“, sage ich und sehe meinen Vater an. „Du bist nicht schuld. Wir müssen uns nur aussprechen.“, grummelt er und ich schmunzele leicht. „Und warum macht ihr es dann nicht?“, frage ich nach. „Ich erreiche ihn nicht. Nirgendwo. Weder auf seinem Handy, noch in seiner Zweitwohnung. Seine Managerin weiß nichts und so langsam glaube ich, dass ich die Polizei verständigen werde.“ „Ach Paps. Du machst dir bestimmt zu viele Sorgen. Da wird schon nichts passiert sein.“, versuche ich ihn ein wenig aufzumuntern. „Und was ist, wenn doch?! Was soll ich dann machen? Ich fühle mich ja schon so schuldig genug.“ „Was soll ich denn dann sagen?“, frage ich scherzend, wobei ich es eigentlich ernst meine. Sie haben sich um mich gestritten, oder auch um die Erziehung und mein Verhalten. Also war ich schuld. Wenn Noé nun wirklich irgendetwas zugestoßen sein sollte, könnte mein Vater es mir sicher nie verzeihen. Wir schweigen uns gegenseitig an und ich räuspere mich leicht, sage aber nichts. „Warum bist du wirklich hier Vince?“, fragt Roy dann plötzlich nach. Ich sehe auf und öffne meinen Mund, um ihn gleich darauf wieder zu schließen. „Ich hab da ein Problem.“, fange ich an und beginne ihm die ganze Geschichte von vorne zu erzählen. Als ich gerade die Treppe runter gehe, geht die Tür auf und Steven betritt das Haus. Ich muss sofort leicht lächeln, als ich ihn sehe, wobei das Lächeln auch genauso schnell wieder verschwindet. Irgendwer hat mir doch eine Gehirnwäsche verpasst! Ich bringe die leere Flasche in die Küche und gehe dann zu Steven zurück. „Können wir noch mal reden?“, frage ich nach. Er sieht mich kurz an und nickt dann leicht. „Ich warte im Zimmer.“, meine ich und gehe die Treppe voran hoch. Ich mache meine Tür auf und sofort springt mir Fifi entgegen. Ich kraule ihn kurz und lächele ihn an. „Bleib bitte einen Moment draußen. Oder geh zu Roy und schmuse mit ihm.“, sage ich grinsend und deute ihm, vor der Tür sitzen zu bleiben. Dann gehe ich in mein Zimmer, sehe kurz zu dem Welpen, der sich in eine Ecke verkrochen hat und dort zusammengerollt schläft. Inzwischen ist er schon ein wenig größer geworden, aber nicht wirklich viel. Ich setze mich auf mein Bett und starre schmunzelnd auf meine Finger in meinem Schoß. Na toll, jetzt habe ich Steven hier hin bestellt und weiß gar nicht, worüber ich mit ihm reden soll. Er betritt mein Zimmer und bleibt in einiger Entfernung stehen. Ich deute ihm, dass er sich zu mir setzen soll. Er zögert etwas, bewegt sich dann aber doch langsam auf das Bett zu. „Ich habe es ernst gemeint.“, fange ich an. „Was meinst du?“, fragt Steven mich und sieht mich an. Er hat sich neben mich gesetzt und lässt seine Füße baumeln. „Dass mit den Gefühlen für dich.“, murmele ich und kratze mich verlegen am Kopf. „Das war mein Ernst. Ich sage so etwas nicht, wenn ich es nicht ernst meine. Als du es mir gesagt hast, da war ich so baff, ich wusste gar nicht, wie ich reagieren sollte. Aber du bist ja dann doch relativ schnell eingeschlafen und so musste ich nicht viel darüber nachdenken. Aber nach und nach kamen mir einige Zweifel und mit Malik lief es auch immer schlechter. Er sagte mir, dass ich in dich verknallt sei und ich hatte es sofort abgestritten. Aber nach langem Überlegen und allem bin ich darauf gekommen, dass Malik recht hatte. Ich habe immer nur an dich gedacht und habe mich sogar nach dir gesehnt. Und ich muss ganz ehrlich gestehen, dass ich noch nie verliebt war.“ Steven guckt mich bedrückt an und ich seufze auf. „Ich will es dir sagen, aber ich weiß nicht, wie so etwas geht, Steven. Reicht dir das nicht?“ Steven sieht mich an und schüttelt mit dem Kopf. „Wenn du mich wirklich lieben würdest, dann würdest du es mir direkt sagen. Du redest nur drum herum und machst alles schön. Aber wenn du es mir nicht jetzt sagst, dann ist es aus. Jetzt oder nie Vince!“ Ich fühle mich gerade mehr als bedrängt von dem Jungen. „Aber du weißt doch, was ich dir sagen will.“ „Nein, weiß ich nicht!“ Steven stellt sich geschickt auf dumm und zwingt mich förmlich dazu, diese drei Worte auszusprechen. „Was ich sagen will Steven...ich.. Ich kann das nicht! Das ist reinste Folter! Und wenn du mich dann sowieso ablehnst, bringt es doch rein gar nichts.“ Ich sehe Steven mit vor der Brust verschränkten Armen an und schmolle. Ich lasse mich von dem Jungen doch zu nichts triezen. Steven lächelt leicht und beugt sich vor. Er legt mir eine Hand auf meine Wange, die noch immer eine große Schramme zeigt und schließt seine Augen. Sofort reagiere ich instinktiv und küsse ihn einfach. Ich schließe ebenfalls die Augen und ziehe ihn näher zu mir, so dass er förmlich auf meinem Schoß sitzt. Steven stöhnt leise in den Kuss und öffnet seine Lippen. Ich bin leicht erstaunt darüber, dass er es von sich aus macht und nicht mehr so meckert, wie am Anfang, aber so eine Chance lasse ich mir nicht entgehen. Meine Zunge erkundet den, inzwischen bekannten, Mundraum und stupst immer wieder Stevens Zunge an. Der Junge macht es mir gleich und geht auf das Zungenspiel ein. Das geht eine ganze Weile so, bis Steven sich keuchend von mir löst. „Ich mag dich. Zufrieden?! Das war das erste und letzte Mal!“, grummel ich und Steven lächelt mich an. Eine Hand streicht durch seine Haare, während meine andere seine umschlossen hält. „Ich weiß Vince, du kannst es nicht besser.“, sagt er und lächelt mich an. „Ich liebe dich.“, murmelt er dann und lässt sich in meine Arme sinken. „Weißt du was? Du bist wie eine Droge. Durch dich bin ich total verweichlicht.“, murre ich ihm zu. Er lacht auf und ich schmunzele leicht. „Was gibt es da zu lachen?“ „Nichts. Aber ich mag dich so viel lieber.“ „Ach echt? Ich mich nicht.“ „Ich weiß.“, sagt er leise und ich lasse mich nach hinten in die Laken fallen. „Du bist ein Idiot.“, murre ich ihn dann an. „Ich weiß. Du auch.“, antwortet er nur grinsend und schließt die Augen. Ich grinse ebenfalls und gebe ihm einen Kuss auf die Wange. Derweil ist Roy aufgestanden und tigert in seinem Zimmer hin und her. Nervös ruft er immer wieder bei Noé auf dem Handy an, aber er meldet sich einfach nicht. „Ruf bitte an! Ich mache mir Sorgen. Lass uns reden. Wenn du dich nicht meldest, dann hole ich die Polizei! Du bist seit Tagen verschwunden! Bitte Schatz.“ Wieder nur eine Mailboxnachricht. Er hofft wirklich, dass Noé bald wieder auftaucht. „Du willst die Polizei rufen?“, hört er da jemanden fragen. Roy dreht sich um und es scheint ihm ein Stein vom Herzen zu fallen. „Noé!“, ruft er und wirft sich seinem Freund in die Arme. „Hey..“, murmelt Noé leise und streicht Roy beruhigend über den Rücken. „Sag mal spinnst du eigentlich total?! Ich habe mir unendliche Sorgen gemacht und dann tauchst du einfach auf, als wäre nichts gewesen?!“, fragt Roy auch sogleich nach und funkelt Noé wütend an. „Ich war unterwegs und habe nachgedacht.“, gesteht Noé nur. „Aber ich habe dich die ganze Zeit auf dem Handy angerufen!“, murrt er. Noé muss grinsen. „Tja, aber ab und an brauche auch ich mal etwas Zeit und Ruhe.“ „Mach das bitte nie wieder.“, murmelt Roy, während er sich an Noé drängt. „Nein , keine Sorge. Das wird nicht wieder passieren.“, sagt Noé lächelnd und hebt Roy hoch. Er trägt ihn zum Bett und legt ihn darauf. „Noé!“ „Was denn?“, fragt er nur grinsend. „Wir müssen das noch klären!“, murrt Roy dann ernst. Noé seufzt. „Es tut mir Leid. Ich hab total überreagiert, und hätte deinen Sohn niemals derart beschimpfen und schon gar nicht schlagen dürfen.“ Roy nickt leicht. „Schon ok. Ich weiß ja auch, dass meine Erziehung nicht die Beste war. Ich habe als Vater total versagt.“ Er lacht leise, aber Noé schüttelt den Kopf. „Das stimmt nicht. Du bist ebenso ein toller Vater, wie ich. Wir haben es geschafft, unsere Söhne alleine aufzuziehen und jeder hat so seine Macken, mit denen man klarkommen muss.“ „Danke.“ Noé lächelt Roy an und nickt wieder nur. „Kein Ding.“ Dann beugt er sich vor und küsst Roy auf den Mund. Und wo Noé und Roy sich nun vergnügen, liegen Steven und ich nur im Bett herum. „Steven pennst du?“, frage ich leicht entrüstet. Er bewegt sich leicht und rollt sich etwas zur anderen Seite, so dass er nun komplett auf mir liegt. Er macht die Augen auf und grinst zu mir hoch. Seine Arme legt er auf meine Brust und platziert seinen Kopf darauf. „Nein. Aber ich weiß nicht, was ich machen soll, außer mit dir hier rumzuliegen.“ Ich seufze leise und schüttele grinsend den Kopf. „Du bist manchmal echt langweilig Knirps.“, sage ich dann zu ihm. Er zuckt nur mit den Schultern. „Beruht ja zum Glück auf Gegenseitigkeit, was?“, fragt er frech und ich ziehe leicht an seinen Haaren. „Werde hier mal nicht frech, Freundchen. Ich bin dir noch immer weit überlegen!“, knurre ich ihm entgegen. „Au Vince! Was soll das?! Das tut weh! Lass das!“, schimpft Steven sofort und kneift ein Auge zusammen. Ich lasse schmollend von ihm ab und seufze laut auf. „Es ist verdammt langweilig. Ich dachte in einer Beziehung passiert etwas?“, frage ich nach. „Wir könnten auf ein Date gehen!“, schlägt Steven vor. Ich sehe ihn an wie ein Auto und schüttelte dann den Kopf. „Ich hatte noch nie ein Date. Also kein richtiges. Wieso sollte ich dann mit dir auf ein Date gehen?“, frage ich nach. „Weil man so etwas in einer Beziehung macht! Du hast doch gerade selber gesagt, dass in einer Beziehung etwas passiert.“ Ich grinse Steven nur leicht an und mustere ihn kurz. Dann lecke ich mir über die Lippen. „Ich habe da eigentlich an etwas ganz anderes gedacht.“, meine ich lasziv und ziehe ihn zu mir hoch, um ihn küssen zu können. „V-Vince!“, keift Steven schon wieder und schiebt mich etwas weg. „Was ist denn nun schon wieder?“, frage ich genervt nach. „In einer Beziehung gibt es auch noch andere Sachen, außer S-Se..du weißt schon.“, murrt er und sieht verlegen zur Seite. „Aber wir habens erst einmal getan..“, quengel ich dann nach. „Ja, wir sind aber auch erst seit knapp einer Stunde fest zusammen!“, feixt Steven sofort und ich seufze theatralisch auf. „Na und. Aber es gefällt dir doch auch, also wieso willst du nicht? Wie lange willst du mich jetzt nicht ranlassen?“, frage ich nach und sehe ihn sehnsüchtig an. „Mal schauen. Wann ich halt wieder Lust habe.“, meint Steven nur grinsend. Als ich ein Geräusch in der Ecke höre, sehe ich auf. Dann fällt es mir wieder ein. Ich schiebe ihn von mir runter und er sieht mich etwas überrumpelt an. „Ich hab das ja total vergessen! Ich hab ja noch was für dich.“, meine ich und laufe zur Ecke. Ich lasse den kleinen Welpen kurz an meiner Hand schnüffeln, ehe ich ihn kurz kraule. Er macht die Augen zu und ich hebe ihn hoch in meinen Arm. Dann gehe ich zu Steven zurück. „Das ist Jeevan. Ich habe ihn letztens gefunden.“, sage ich stolz und überreiche Steven den kleinen Welpen. Er sieht diesen sofort strahlend an und blickt zwischen mir und Jeevan hin und her. „Ach du meine Güte ist der süß! Wie alt ist er?“, fragt er nach und ich zucke mit den Schultern. „Wie gesagt, ich habe ihn gefunden. Also keine Ahnung. Ein paar Monate, vielleicht bald ein Jahr. Aber dafür ist er eigentlich noch ganz schön klein.“ Ich lächele leicht und setze mich wieder zu Steven. Ich lege mich hin und verschränke meine Arme hinter dem Kopf. Der Welpe macht müde die Augen auf und gähnt. Steven scheint ihn sofort in sein Herz geschlossen zu haben und ich muss grinsen, als ich die beiden so beobachte. Der kleine befreit sich aus Stevens Griff und krabbelt auf meinen Bauch. Er kommt immer näher an mein Gesicht und legt sich dann einfach auf meine Brust. Steven tut es ihm gleich und legt sich wieder halb auf mich. Ich streiche Steven leicht durchs Haar und sehe ihm dabei zu, wie er den kleinen Hund krault, der sich schon wieder schlafen gelegt hat. „Ich schenke ihn dir.“, sage ich dann und beobachte Stevens Reaktion. „Was? Echt?! Oh mein Gott! Danke!“, ruft er erfreut und fällt schon beinahe über mich her. Er drückt mir seine Lippen auf und ich erwidere nur zu gerne den Kuss. „Danke.“, murmelt Steven und ich nicke leicht. „Ich liebe dich Vince.“, murmelt er und legt sich wieder richtig hin. „Ich weiß. Ich dich doch auch du Schwachkopf.“ „Um noch mal auf das Date zurück zu kommen...“ Kapitel 14: Extra: Malik ------------------------ Ich bin gerade auf dem Weg zum Antiaggressionstraining, nein keine Sorge, nicht wegen mir. Ich möchte jemanden abholen, wobei, von wollen kann auch nicht unbedingt die Rede sein, aber ich muss, sozusagen. Ich steige gerade aus dem Bus aus und überquere die Straße. Es ist laut, sehr laut. Aber das ist wohl normal, wenn man in einer Großstadt wohnt. Ich hatte eine Zeit lang überlegt wegzuziehen. Nachdem ich erfahren habe, dass Vince und Steven ein Paar sind, ein ziemlich schräges, um es eben zu erwähnen, dachte ich, dass ich das nicht aushalte und einfach weggehe. Irgendwo hin, wo keiner der Beiden ist. Aber ich habe es gelassen. Zum einen, weil ich es mir anders überlegt hatte und zum anderen, weil meine Mutter, sagen wir, keine Lust auf einen plötzlichen Umzug hatte. Tja, warum nur? Seufzend streiche ich mir durch die Haare und ziehe meine Kapuze etwas weiter ins Gesicht. Ich schiebe meine Hände in die Hosentaschen und sehe kurz in den grauen Himmel. Er ist wolkenbedeckt und lässt nicht einen Sonnenstrahl hindurch. Wird wohl heute noch regnen, denke ich und spüre schon die ersten Tropfen auf meiner Haut. Ich beschleunige meinen Schritt, bis ich vor einem großen Gebäude ankomme. Schnell öffne ich die Tür und trete ein. Ich gehe die Treppe hinauf und betrete den Trainingsraum. „Hey Malik.“, begrüßt mich der Trainer lächelnd und winkt mir zu. Ich lächele leicht und nicke knapp. Dann geselle ich mich zu ihm. „Und? Wie macht er sich?“, frage ich nach. Georg, der Trainer, nickt. „Ganz gut. Es wird besser. Immer noch sehr aggressiv, aber er verbessert sich nach und nach.“ Ich beobachte die Jungen und jungen Männer ein wenig und setze mich dann auf einen Stuhl. Als jemand scheinbar etwas zu fest zuschlägt, abrutscht und der andere es genau auf die Nase bekommt, stützt sich George seufzend vom Türrahmen ab und betritt den Raum. „Hey hey! Passt mal ein bisschen auf! Wenn das noch einmal passiert, bist du raus, verstanden?!“, schimpft er sofort los. Tja, hier gibt es strenge Regeln. Ich ziehe meine Kapuze derweil ab und lege meine Arme auf den Tisch. Dann lege ich meinen Kopf auf die Arme und schließe die Augen. Ich bin mal wieder viel zu früh dran. Nach einer geschlagenen Ewigkeit höre ich, wie sich einige verabschieden und spüre im nächsten Moment eine Hand in meinen Haaren. Dann streift sie kurz über meine Jacke. „Du bist nass.“, stellt er fest und ich sehe auf. „Hey.“, murmel ich und zucke mit den Schultern. „Es regnet.“ Er nickt kurz und deutete auf die Umkleide. „Bin gleich da. Gehe nur eben duschen.“ „Klar.“, sage ich und sehe ihm einen Moment hinterher. Er blutet schon wieder. „Mirac, kann ich dich noch einmal sprechen?“, fragt der Trainer und geht ihm hinterher in die Umkleide. Ich bleibe sitzen und warte. Ich starre stumm auf den Tisch und sehe auch nicht auf, als einige an mir vorbei laufen. Das kennen die Jungs hier schon. Ich will so viel Abstand wie möglich zu diesem Teil aus Miracs Leben haben und gleichzeitig dran beteiligt sein. Es ist schließlich fast der einzige Teil, den er mir zeigt. Als er wieder aus der Umkleide kommt, scheint er schlecht drauf zu sein. Ich stehe auf und zwinge mir ein Lächeln auf die Lippen. Er beachtet mich gar nicht. Er läuft nur an mir vorbei und ignoriert Georg. „Komm!“, sagt er dann bestimmend zu mir und ich muss schlucken. Langsam folge ich ihm nach draußen und sage nur knapp 'Wiedersehen' zu Georg, der mich besorgt mustert. Dann stehen wir auch schon im Regen. Mirac scheint es einfach zu ignorieren und läuft weiter. Ich eile hinter ihm her. „Du blutest.“, murmel ich und nehme seine Hand. Er knurrt nur kurz auf. „Und? Ist nur ein Kratzer. Der Rest ist nicht von mir.“ Er reißt seine Hand los und ich sehe zu ihm auf. Ja, er ist definitiv schlecht drauf. Mehr als schlecht. Das gefällt mir nicht. Meist lässt er seinen Frust an mir aus. Nicht, dass er mich schlagen würde, oder so. Aber...schon körperlich. „Ich habe heute keine Zeit, mit zu dir zu kommen.“, murmele ich deshalb. Ich starre nach vorne auf die nasse Straße und ziehe meine Kapuze wieder tiefer ins Gesicht. Mirac sieht mich an. Dann knurrt er auf. „Was hast du vor? Hast du ein Date? Mit diesem Vince?“, fragt er nach. Klar, das kommt jetzt rüber, als wäre er eifersüchtig, aber das ist er nicht. Das ist er ganz und gar nicht. Es ist ihm egal, was ich mit wem mache. Außer er hat geplant, mich über Nacht wieder bei sich zu behalten. Ich schüttele also mit dem Kopf und knabbere auf meiner Lippe herum. „Ich muss noch Hausaufgaben machen.“, murmele ich dann und traue mich gar nicht, ihn anzusehen. Aber ich lüge ja nicht mal mehr. Ich muss schließlich wirklich noch Hausaufgaben machen. Nur mache ich sie schon aus Gewohnheit nicht mehr, sondern schreibe sie irgendwo ab. Aber das muss Mirac ja nicht wissen. Im nächsten Moment spüre ich seine kräftige Hand an meinem Arm und wie er mich in eine Gasse zerrt. Er schubst mich gegen die Mauer und ich reiße erschrocken meine Augen auf. Mein Rücken schmerzt, aber ich kann mich nicht wegbewegen. Mirac hält meine Hände über meinem Kopf fest und seine freie Hand legt sich an mein Kinn. Er hebt es mit einem Ruck nicht gerade sanft hoch, so dass ich ihn ansehen muss. „Ich hasse es, wenn du mich anlügst.“, knurrt er und ich schüttele schnell den Kopf. „I-ich lüge nicht.“, stammele ich etwas überfordert und spüre im nächsten Moment seine Lippen auf meinem Hals. Ich kneife die Augen zusammen und winde mich leicht unter seinem Griff, wobei ich weiß, dass er zu stark für mich ist. „Lass mich los!“, schimpfe ich, aber er ignoriert es nur. Er beißt in meine Haut, so dass ich schmerzhaft aufkeuchen muss. Er knabbert nicht nur, er beißt richtig zu. Ein Schmerz zieht sich über meinen Hals und ich spüre, dass es anfängt ein wenig zu bluten. Er leckt nur kurz über die Wunde, ehe er sich über die Wange zu meinem Ohr küsst. „Nicht..das Ohr.“, murmel ich, aber im nächsten Moment grinst er und leckt über mein Ohr. Ich muss leise aufstöhnen. Er schiebt mir seine Zunge ins Ohr und es fängt alles an zu kribbeln. Dann beginnt er, an meinem Ohrläppchen zu knabbern und ich drehe meinen Kopf leicht, damit er besser rankommt. Dabei will ich es doch gar nicht! „Hör..auf! Nicht hier.“ „Dann komm mit zu mir.“, schlägt er wieder vor. Ich schüttel mit dem Kopf. „Nein! Ich kann nicht.“, sage ich wieder und er sieht mich wütend an. Er drängt mir seine Lippen auf und ich schließe die Augen. Genießen kann ich es ja nicht wirklich. Und wieder beißt er zu, aber diesmal genau auf meine Lippe. Er beißt so lange hinein, bis ich auch dort zu bluten anfangen. Ein kalter Schauer geht mir über den Rücken und ich versuche den Schmerz so gut es geht zu ignorieren. Dann lässt er plötzlich von mir ab. „Dann bleib halt hier du Pisser!“, schimpft er und schubst mich noch einmal gegen die harte Steinmauer. Dann verschwindet er einfach ohne ein weiteres Wort. Ich keuche auf, als ich kurz keine Luft bekomme und sacke dann auf dem Boden zusammen. Ich schlinge meine Arme um meine Beine und lege meinen Kopf auf die Knie. So bleibe ich im Regen sitzen. Es ist kalt und nass, aber momentan bin ich mit den Gedanken ganz woanders. Wenn man denkt, dass Vince ein Arsch ist, sollte man Mirac erst einmal kennen lernen. Ich weiß nicht, ob ich es überlebe, wenn ich bei ihm bleibe, aber ich bin inzwischen schon abhängig von ihm geworden. Ich kann nichts dafür. Erst jetzt merke ich, dass mir ein paar vereinzelte Tränen die Wange hinunter huschen und verdamme sie dafür. Schnell wische ich mir über die Augen und schlucke die restlichen Tränen hinunter. Dann hebe ich meinen Blick und sehe in die düsteren Wolken, die genau zu meiner Stimmung passen. „Malik?“, höre ich da eine Stimme und drehe ruckartig meinen Kopf. Dann sehe ich Steven an. Er steht vor mir und sieht verwirrt zu mir herunter. „Was machst du hier?“ Ich antworte nicht, sondern stehe nur auf. Jetzt sieht er zu mir hoch. Er betrachtet erst meine Lippe, dann meinen Hals. „Du blutest ja!“, stellt er geschockt fest und packt mich bei der Hand. Dann zieht er mich einfach mit sich. „Gott, du bist eiskalt! Was ist passiert?“, fragt er nach, aber ich reagiere nicht. Ich weiß auch gar nicht, was ich ihm sagen soll. Ich kann ihm schlecht von Mirac erzählen und dass er mich schon öfter verletzt hat. „Ich bin hingefallen.“, murmel ich. Die übliche Ausrede. „Du fällst für meinen Geschmack momentan viel zu häufig hin!“, knurrt er leicht und sieht mich an, während er mich die Straße mit zieht. „Außerdem würde man nach einem Sturz nicht so aussehen! Hast du starke Schmerzen?“ Ich schüttele mit dem Kopf und muss leicht lächeln. Der Kleine ist viel zu gut für diese Welt. Wir gehen gemeinsam zu ihm nach Hause, wo Vince auch schon auf ihn wartet. Tja, wenigstens ein Pärchen scheint hier glücklich zu sein. „Malik?“, fragt er mich überrascht.“Was hast du denn schon wieder gemacht? Hast du dich etwa ohne mich gekloppt?“, fragt er grinsend. Ich grinse ebenfalls leicht und schüttel den Kopf. „Bin hingefallen.“, sage ich dann erneut. „Erzähl deine dummen Ausreden deinem Friseur. Komm. Zieh dir erst mal was trockenes an.“, schlägt er vor und geht voraus in sein Zimmer. Ich mache einen kurzen Abstecher ins Bad und nehme mir ein Handtuch aus dem Schrank. Dann folge ich Vince. Als ich sein Zimmer betrete, knutschen die beiden gerade und belegen das Bett. Ich räuspere mich und sofort springt Steven auf und verschwindet mit hochrotem Kopf aus dem Zimmer. Vince und ich müssen loslachen, über die Reaktion. Steven verhält sich noch immer wie eine Jungfrau. Ich ziehe mir mein Shirt und meine Hose aus und trockne meine Haare und meinen Körper ein wenig ab. Vince starrt mich die ganze Zeit über an und irgendwann rolle ich genervt mit den Augen. „Hey! Du bist mit Steven zusammen! Hör auf mich so anzugaffen!“, knurre ich dann und gehe zu seinem Kleiderschrank. „Ich bin nur am überlegen, was ich so gehabt hätte, wenn ich mich für dich entschieden hätte.“, gab er dann grinsend zu. Ich seufze auf. „Lass den Scheiß.“, murre ich dann und sehe kurz zur Tür. Steven sieht Vince düster an, dreht sich um und verschwindet. Ich drehe meinen Kopf wieder zu Vince und ziehe die Augenbrauen hoch. „Lass nur. Der beruhigt sich schon wieder.“, murrt er nur genervt. Mh, scheint ja doch nicht so perfekt zu laufen bei den Beiden. Ich hole mir ein Shirt und eine Hose aus dem Schrank und setze mich dann zu Vince aufs Bett. Ich lasse mich fallen und starre an die Decke. „Also, was ist jetzt wirklich passiert?“, fragt Vince erneut nach und ich zucke mit den Schultern. „Nichts.“ „Malik!“ „Ich wurde gebissen.“ Als ich das sage, verdunkelt sich mein Blick wieder. „Von Mirac.“, hänge ich dann noch hinten dran. Ist ja jetzt auch egal, ob Vince es weiß, oder nicht. „Warte mal! Gebissen? Mirac? Ich komm nicht mehr mit.“ Er sieht mich verwirrt an und ich seufze laut auf. „Kannst du dich an den Typen aus dem Bus erinnern? Vor ein paar Monaten? Der mit den Tattoos, der mich die ganze Zeit so mies angestarrt hat?“, frage ich nach. Er nickt nur nach kurzem überlegen. „Das ist Mirac.“ „Und der hat dich..gebissen?“, fragt er ungläubig nach. „Jap.“, sage ich knapp und lasse mir nichts anmerken. Eigentlich bedrückt es mich nämlich doch mehr, als ich zugebe. „Wie lange läuft das schon zwischen euch?“, fragt Vince nach. Hat der Junge an Gehirnzellen zugelegt, dass er daraus schon eine Situation erschließen kann? „Erinnerst du dich an die Woche danach? Wo ich ein blaues Auge hatte?“, frage ich nach. Er nickt wieder. „Da sahst du echt scheiße aus.“, sagt er dann grinsend. „Seit dem Tag davor.“ Jetzt sieht er mich ungläubig an. Das scheint ihn aus den Socken gehauen zu haben. „Warte mal. Er hat dich geschlagen? Er schlägt dich und du machst mit ihm rum, oder wie?!“ Das scheint ihn nun wirklich aufzuregen. Ich schüttele mit dem Kopf. „Ich mache nicht mit ihm rum!“, knurre ich und stehe wieder auf. „Danke für dein Mitgefühl und deine Hilfe. Man sieht sich.“, sage ich dann knapp und verlasse das Zimmer. „Du weißt, dass du dir das nicht gefallen lassen musst?“, fragt Vince noch, aber ich winke nur ab. Dann verlasse ich sein Haus wieder und gehe die Straße hinunter. Seufzend schiebe ich meine Hände zurück in die Hosentaschen und sehe kurz auf. Wenigstens hat es aufgehört zu regnen. Ich beeile mich nach Hause zu kommen und beschleunige meinen Schritt wieder etwas. Allerdings habe ich dort nicht die Ruhe, die ich erwartet habe. Stattdessen sitzt eine Überraschung vor meiner Tür und augenblicklich werde ich wieder langsamer, bis ich vor ihm zum Stehen komme. „Wieso bist du hier?“, frage ich nach und wundere mich, woher er weiß, wo ich wohne. Bisher waren wir immer erst bei ihm. „Sind deine Eltern zu Hause?“, fragt Mirac nach und ich schüttele langsam den Kopf. Ich schließe die Tür auf und lasse ihn eintreten. „Die Schuhe kannst du hier stehen lassen, die Jacke kannst du mir geben.“, murmel ich und nehme ihm die Sachen ab. Ich hänge sie kurz weg, während er sich schon mal die Wohnung ansieht. „Hübsch. Wo ist dein Zimmer?“, fragt er sofort nach. „Dritte Tür.“, murmel ich undeutlich und er nickt kurz. Er geht voran und setzt sich einfach auf mein Bett. Ich gehe in die Küche und hole mit mulmigem Gefühl etwas zu trinken. Dann geselle ich mich zu ihm. „Ich hab..Wasser, Bier und Eistee. Willst du was haben?“, frage ich und stelle die Sachen auf dem Tisch ab. „Ja, dich!“, meint er nur und steht auf. Im nächsten Moment spüre ich, wie seine Arme sich um meinen Bauch legen und er mit mir im Arm ein paar Schritte zurückgeht. Er lässt sich wieder auf mein Bett sinken und ich bin knallrot angelaufen. Ich versuche mich aus seinem Griff zu befreien, aber das lässt er nicht zu. Er kommt meinem Ohr immer näher und leckt wieder einmal darüber. Sofort muss ich aufkeuchen. „Es hat mir vorhin so gar nicht gefallen, dass du dich mir widersetzt hast!“, haucht er mir ins Ohr und beißt in meinen Hals, genau in die gleiche Stelle wie vorher und es beginnt sofort wieder zu schmerzen. „Oder muss ich erst wieder grob werden?“, fragt er warnend nach. „Du weißt, ich habe damit kein Problem.“, murrt er, während er mir das Blut vom Hals leckt. Ich keuche auf und kralle mich in seine Arme. Seine Hand stricht kurz über meinen Bauch und es dauert nicht lange, da rutscht sie einfach in meine Hose. „Ah...nicht..hör auf!“, keuche ich erschrocken, aber er ignoriert es. So wie immer. „Wer nicht hören will, muss fühlen.“, murmelt er, während er sich an meinem Ohr zu schaffen macht. Ich kneife meine Augen zusammen und winde mich unter dem Griff. Dann schaffe ich es irgendwie, ihn etwas weg zu stoßen und mich zu befreien. Ich stehe stolpernd auf und sehe Mirac dann entsetzt an. Sein Blick verdüstert sich und ich ahne schlimmes. Er ist heute sowieso schon schlecht drauf, was kommt dann jetzt noch, wo ich ihn zurückgewiesen habe? Er steht grollend auf und baut sich vor mir auf. Wieso ist der Kerl eigentlich bald zwei Köpfe größer als ich?! Ja gut, ich bin nicht der größte und er ist fünfundzwanzig, da könnte es schon noch einen kleinen Größenunterschied geben, aber trotzdem! Das ist doch ungerecht. Ich weiche etwas zurück, aber davon lässt er sich nicht abhalten. Im nächsten Moment hat er seine Hand gehoben und mir eine gescheuert. Ich starre erschrocken auf den Boden und mir bleibt vor Schreck kurz der Atem weg. Das hat er noch nie gemacht. Mich geschlagen. Ich halte meine brennende Wange und sehe ihn an. Ein undefinierbarer Ausdruck liegt in seinen Augen aber auf jeden Fall mischt sich etwas Wut mit hinein. „Ich hab die Schnauze voll davon, dass du dich immer so zierst. Zum Schluss machst du es ja doch, also hör auf mit dem Scheiß!“, schimpft er und ich muss schlucken. Er kommt wieder näher und packt mich am Handgelenk. Dann schubst er mich einfach auf mein Bett und beugt sich über mich. „Lass das! Ich will nicht, hör auf!“, schreie ich und versuche mich zu wehren. Ich drücke ihn weg, fuchtel wild mit den Armen herum, aber er lässt sich davon sicher nicht abhalten. Stattdessen nimmt er mit einer Hand meine Hände und hält sie hinter meinem Kopf fest. „Soll ich dich anbinden, oder was?!“, fragt er zischend und ich schüttel schnell den Kopf. „Hör auf!“, meine ich dann kläglich. „Halt deine beschissene Klappe! Ist doch nur Sex, was ist schon dabei?!“, murrt er, während er mein Shirt nach oben schiebt. Ich schüttele den Kopf und trete jetzt einfach nach ihm. Die ersten Tritte gehen daneben, aber einmal treffe ich genau in seinen Magen. Er zischt und zieht scharf die Luft ein. Dann beugt er sich kurz etwas vor, krümmt sich. Das hat scheinbar ziemlich gesessen. Na ja, aber der Magen ist ja leider auch ziemlich empfindlich. Ich sehe zu ihm auf und versuche jetzt meine Hände zu befreien. Aber er lässt trotz der scheinbar etwas starken Schmerzen nicht los. „Du kleines Arschloch!“, schimpft er sieht mich wütend an. „Lass mich los verdammt! Ich will das nicht! Geh weg!“, schimpfe ich weiter, bis er mir plötzlich einfach seine freie Hand auf den Mund legt. „Noch ein Wort und du bist tot!“, droht er mir und ich sehe ihn eingeschüchtert an. Aber so leicht gebe ich sicher nicht auf. Nur bleibt mir durch seine Aktion auch leider etwas Luft weg. Wie werde ich ihn am schnellsten wieder los? Eigentlich, wenn ich einfach mit ihm schlafen würde. Aber ich will nicht schon wieder diese Schmerzen durchstehen müssen, nur weil er an mir seinen Frust abbaut. Und langsam wird er auch wieder gewalttätig, wie am Anfang, als wir uns kennengelernt haben. Jetzt habe ich nicht mehr nur Bissspuren, sondern sogar schon ein blaues Auge und wenn es so weiter geht, dann auch noch eine gebrochene Nase. Da er nicht mehr von meinem Mund ablässt, öffne ich ihn ein wenig und beiße in seine Finger. Tja, Kratzen und Beißen kann sogar ich. „Ah! Du mieses kleines-“ Er lässt los und besieht sich seine Hand. „Du willst es also doch auf die harte Tour?“, fragt er und ich schüttel schnell mit dem Kopf. „Lass mich einfach!“, schimpfe ich und trete wieder nach ihm aus. Aber er packt mein Bein und hebt es ein wenig an. Ich weiß wirklich nicht mehr, was ich noch machen soll. Er macht einfach weiter und ist dabei meine Hose zu öffnen und sie mir runter zu ziehen, sodass nur noch meine Boxershorts im Weg ist. Er beugt sich vor und drückt mir seine Lippen auf. Ich spüre seine Zunge, die über meine Lippen streicht und sich ihren Weg nach vorne bahnt. Automatisch öffne ich meinen Mund etwas weiter und so dringt er sofort mit seiner Zunge an. Ich stöhne auf und versuche mich von ihm zu befreien, aber es geht nicht. Ich weiß nicht, was ich noch machen soll. Wenn ich mich wehre, dann lässt er es nicht zu. Wenn ich Gewalt anwende, dann wird er genauso gewalttätig, nur viel schlimmer als ich. Und das würde ich nicht noch einmal aushalten. Letzte mal, als es dazu kam, hat er mich fast krankenhausreif geschlagen. Ich versuche mich abzuwenden und ihn immer weiter weg zu schieben. Er sieht mich an und schüttelt leicht mit dem Kopf. „Ich verstehe dich echt nicht. Am Anfang wehrst du dich immer so, dabei gefällt es dir doch auch, oder irre ich mich da? So wie du immer stöhnst und mich ansiehst. So erregt.“, meint er grummelnd und grinst. „Ich will jetzt aber nicht! Ich hab zu tun!“, sage ich und weiche seinem Blick aus. Sein Blick ist kühl, verletzend, höhnisch und als wäre ich nur irgendein nutzloses Insekt! „Denkst du das interessiert mich? Ich will dich und zwar jetzt auf der Stelle!“, murrt Mirac und beugt sich wieder über mich. Er entreißt mir meine Hose einfach mit Gewalt, sodass ich es gar nicht mehr verhindern kann. Dann dringt er hart in mich ein. Als ich wieder aufwache bin ich alleine im Zimmer. Ich blinzel kurz und muss mich erst an das Licht gewöhnen. Dann sehe ich mich um. Keine Spur von ihm. Kein Zettel, keine Notiz. Nicht mal mehr das Anzeichen, dass er neben mir gelegen hat, gibt es. Die Decke und das Lagen sind kalt. Es riecht auch nicht nach Mirac. Es ist so, als wäre er nie da gewesen. So wie immer. Das einzige, was mich an ihn erinnert ist mein schmerzender Hintern. Ich stehe auf und stütze mich an der Wand ab. Mir ist kotzübel. Mit Romantik und Vorsicht hat der Kerl es ja auch nicht gerade. Ich gehe seufzend ins Badezimmer und nehme mir die Tabletten aus dem Schrank. Zwei müssen reichen. Den Rest der Schmerzen werde ich schon vertragen. Mit etwas Wasser sind sie schnell geschluckt und ich stelle mich sofort unter die Dusche. Alles klebt und ich fühle mich beschmutzt. Ich fühle mich oft so, wenn Mirac da war. Ich seife mich ordentlich ein, ehe ich wieder alles abspüle. Umgezogen kehre ich in mein Zimmer zurück. Die Haustür wird in dem Moment aufgeschlossen und meine Mutter tritt ein. Sie beachtet mich nicht. Das tut sie nie. Sie weiß das ich da bin, aber sie sieht mich nicht. Sie will mich nicht sehen. „Hey Mom.“, sage ich kurz, ohne eine Antwort zu bekommen. „Mirac war hier.“ Wieder nichts. „Er hat mit mir geschlafen.“ Sie geht in die Küche. Ich presse meine Lippen aufeinander und nicke leicht. „Bin dann in meinem Zimmer.“, murmel ich noch, auch wenn ich weiß, dass es aussichtslos ist. Ich werfe mich aufs Bett und schalte mein Handy an. Nicht mal ein Bild habe ich. Seine Nummer habe ich eingespeichert, auch seine Adresse. Er schickt mir oft Nachrichten, wenn er mich sehen will. Nein, wenn er mit mir schlafen will. Ich starre seine Nummer an, lange, sehr lange. Ich rieche das Essen, was meine Mom kocht. Für sich. Für sich alleine. Denn ich bin nicht da. Mich gibt es nicht mehr. Nach einer Weile bin ich eingeschlafen. Epilog: Stay in my way forever ------------------------------ „Viiiince!“, höre ich Steven rufen  und seufze gereizt auf. „Was ist denn?“, frage ich und laufe  hinter ihm her. „Schau doch mal! Kann ich den haben? Bitte!“  Er deutet auf einen Plüschhund in der Auslage und ich sehe ihn kurz  abschätzend an. Dann muss ich lachen. „Du bist noch genauso  mädchenhaft, wie am Anfang.“, sage ich und er sieht mich böse an.  Ich betrete den Laden und eine kleine Glocke erklingt. Der Verkäufer  lächelt mir kurz zu und kümmert sich dann weiter um eine andere  Kundin. Ich schnappe mir den Plüschhund und muss grinsen. Er  erinnert mich stark an Fifi. Ich gehe zur Kasse und warte, bis der  Verkäufer Zeit für mich hat. Dann kaufe ich den Hund und bedanke  mich kurz. Mit einem knappen 'Tschau' verlasse ich den Laden wieder  und überreiche Steven den Hund. „Hier Schatz.“, sage ich und  küsse ihn auf die Stirn. Sofort ist er knallrot angelaufen. Ich  liebe es, ihn in der Öffentlichkeit zu küssen. Er hasst es. Das ist  auch der Grund, weshalb ich es liebe. Steven immer mal wieder ein  wenig zu fobben, schadet ja niemanden. „Komm schnell weiter!“,  meint der Junge dann und zieht an meinem Ärmel. Ergeben stolpere ich  hinter ihm her und stecke meine Hände in die Hosentaschen. Wie viel  habe ich dem Jungen heute eigentlich schon gekauft? Ich weiß es  nicht. Na ja, aber es ist nun mal unser erstes Date und wir sind  nicht einmal an unserem Ziel angekommen. Wir laufen gerade durch die  Fußgängerzone und hier wimmelt es nur so von Geschäften. Und ich  muss Steven aus förmlich jedem Geschäft etwas kaufen. Was denkt er  eigentlich, wie viel Geld ich habe? Ja gut, ich habe mir von Vater  ein wenig was genommen. Ausleihen ohne zurück zu bringen, oder  vorher zu fragen, so nach dem Motto. „Vince, wollen wir Kuchen  kaufen?“, fragt Steven und klebt schon wieder an einem  Schaufenster. „Warum willst du jetzt bitte schön Kuchen haben?  Das ist doch total idiotisch! Steven..ich habe kein Geld.“, meine  ich genervt und zerre ihn einfach am Kragen mit. „Nein, warte!  Ich will in diesen Laden! Vince! Man lass mich los! Komm schon!“,  quengelt er, aber ich lasse nicht von ihm ab. Für Leute, die nicht  wissen, dass wir zusammen sind, müsste das wohl ziemlich merkwürdig  aussehen. „Ich will aber was süßes haben!“,  murrt Steven und verschränkt seine Arme vor der Brust. „Was süßes?“, frage ich nach.  Dann grinse ich. Ich beuge mich vor und küsse ihn direkt auf die  Lippen. Es ist kein langer Kuss, aber dafür ein intensiver. Steven  keucht erschrocken auf und wischt sich mit dem Handrücken über den  Mund. Er ist knallrot angelaufen und sieht mich nun bitterböse an.   „Lass das! Du weißt, dass ich das nicht mag!“, grummelt er  leise. „Ich weiß. Deshalb mache ich es doch.“, meine ich nur  überlegen grinsend und laufe weiter. Die Blicke der Leute ignoriere  ich gekonnt. Steven stolpert in wenigen Metern Entfernung hinter mir  her. Nach ein paar Sekunden geht mir das tierisch auf den Sack, also  bleibe ich stehen und drehe mich zu ihm um. „Komm her! Na los!  Hopp hopp, wird’s bald?“, sage ich und sehe ihn abwartend an. Er  sieht mich schmollend an und trottet nur langsam zu mir. Ich lege ihm  einen Arm um die Schulter und ziehe ihn mit mir mit. „Zieh nicht so  eine Schnute. Wir haben ein Date! Also schau auch mal ein bisschen  erfreuter. Oder gefällt es dir nicht? Wir müssen keine Dates haben,  wenn du nicht willst.“, sage ich und weiß genau, dass Steven sich  gleich wieder für unser Date begeistern wird. Er sieht auf und gibt  mir einen Kuss auf die Wange. Dann grinst er. „Ich liebe unser  Date.“ Ich rolle nur mit den Augen und seufze  grinsend auf. Dieser Junge ist verdammt anstrengend. „Wo willst du jetzt noch hin? Ein  Laden noch, dann gehen wir zum Hafen.“, meine ich und lächel  leicht. Steven sieht mich strahlend an und fängt dann fieberhaft an  zu überlegen. „Lass uns ein Eis essen!“, schlägt er vor und  ich nicke. Wir steuern ein Eiscafé an und nehmen Platz. Sofort wird  uns eine Karte gebracht und ich blättere darin herum. „Du Vince..“, murmelt Steven und  ich sehe ihn an. „Mh?“, frage ich knapp nach. „A-ach schon gut.“, murmelt er und  läuft leicht rot an. Ich sehe ihn verwundert an, zucke dann aber mit  den Schultern. „Unsere Väter sind heute Nacht außer  Haus.“, murmelt er leise. Ich sehe ihn wieder an, ziehe eine  Augenbraue in die Höhe und muss grinsen. Und gerade, als der Kellner  vorbei kommt, um die Bestellung aufzunehmen, sage ich frei heraus:  „Dann freue ich mich ja schon auf den Sex!“ Der Kellner räuspert sich und nimmt  dann die Bestellung auf. „Zwei Wasser und die Nummer 36 und 38  bitte.“, sage ich lächelnd und lasse mir nichts anmerken. Steve  hingegen rutscht in seinem Stuhl immer weiter nach unten. „Kommt  sofort.“, meint der Kellner und verschwindet mit den Karten. Nach  wenigen Minuten kommt er mit den Getränken zurück. Ich bedanke mich  knapp und gerade als ich mich Steven zuwenden will, bekomme ich eine  Ladung Wasser ins Gesicht. Mit hochrotem Kopf hat Steven sein Glas in  meine Richtung ausgeschüttet. Ich sehe Steven an und schnalze mit  der Zunge. „Das war ein Fehler!“, meine ich  dann, aber Steven grummelt nur. „Du bist echt das Letzte!“,  schimpft er mich an und ich zucke mit den Schultern. „Dito!“,  sage ich und grinse. „Und du bist der nervigste Partner, den es  gibt!“ „Ach ja?! Von mir aus, können wir unsere Beziehung  auch gerne auflösen!“ „Oh, nur zu gerne!“, meine ich. Wir  haben uns beide etwas über den Tisch gebeugt. Ich sehe ihn  herausfordernd an, dann beuge ich mich noch etwas weiter vor und  küsse ihn einfach. Tja, das werden vermutlich noch ein paar  anstrengende Momente mit dem Kleinen. Aber bei so einem merkwürdigem  Paar, wird es wenigstens nie langweilig. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)