Eine längst vergangene Liebe von Lunata79 (Seto x ???) ================================================================================ Kapitel 5: Gegenüberstellung von Gefühlen ----------------------------------------- Salina wusste bereits, was jetzt auf sie zukam. Die Eifersucht konnte sie bereits zehn Meilen gegen den Wind riechen. Metaphorisch gesprochen natürlich nur. Tea fauchte ungehalten: „Salina, wäre es wohl möglich, dass ich dich kurz unter vier Augen sprechen könnte?“ Salina erklärte Seto daher: „Entschuldige mich, bitte.“, sie verbeugte sich vor ihm, er nickte und schon machte sich Salina auf den Weg zur Terrasse. Die Terrasse war nicht weit entfernt von dem Platz, wo es sich die beiden gemütlich gemacht hatten. Verwundert und verwirrt verfolgte Seto Salina mit seinem Blick. Bei Tea angekommen, kommt ihr Salina gleich zuvor: „Ich habe geahnt, dass du kommen würdest und ich weiß, dass du ihn zuerst gesehen hast.“ Tea sah sie perplex an und fragte: „Was?“ Salina fuhr fort: „Du hast dich bereits vor längerer Zeit in ihn verliebt, nicht wahr?“ Tea´s Wut war verraucht und nun senkte sie verlegen, mit leicht geröteten Wangen, den Kopf. Salina sprach daher weiter: „Also habe ich recht. … Warum hast du es ihm nicht schon längst gesagt?“ Tea erwiderte schüchtern: „Ich wollte nicht, dass er es weiß.“ Salina entgegnete allerdings: „Du hast bestimmt befürchtet, dass er über dich lacht, nicht wahr?“ und schüttelte den Kopf. Tea nickte langsam und Salina sprach weiter: „Tea, … du missverstehst ihn, so wie viele. … So, wie er sich von außen gibt, ist er nicht. Du musst lernen in sein Herz zu blicken. … Ok, ich habe auch 2 Jahre gebraucht, ehe ich Seth verstand. Aber, ich habe gelernt mit dem Herzen zu sehen.“ Nun war Tea vollends verwirrt. Salina erwähnte ihr daher: „Du musst ihm deine Gefühle mitteilen. Von selbst würde er nie auf diese Idee kommen. … Du musst es ihm sagen. Am besten sofort.“ Tea bekam nun Panik. Sie sollte es ihm sofort sagen? Die Brünette fürchtete sich vor seiner Reaktion. Da rief Salina aber bereits: „Seto, kommst du, bitte, für einen Augenblick? Deine Anwesenheit ist von Nöten.“ Dieser erhob sich widerwillig von der Wiese und schritt nun mit stolzem Gang auf die Terrasse zu. Als er zu den beiden Mädchen stieß, erklärte ihm Salina: „Tea möchte dir gerne etwas sagen. … Und nimm, bitte, eine neutrale Haltung ein, sonst wird sich ihre Zunge nicht lockern.“ Seto war bereits in die Ablehnungsstellung gegangen, indem er seine Arme verschränkt hatte und einen eiskalten Blick aufgesetzt hatte. Er löste nun diese Haltung, aufgrund Salina´s Bitte, da erwähnte Salina noch zu Tea: „Sage jetzt, was du zu sagen hast, oder ich werde es für dich übernehmen. Es wäre aber besser, wenn er es aus deinem Mund hört.“ Tea lief nun knallrot an und schämte sich abgrundtief. Warum konnte unter ihren Füßen nicht ein Loch entstehen. Sie wäre nun wirklich gerne im Erdboden versunken. Aber, leider tat sich nicht der Boden unter ihren Füßen auf. Da musste sie jetzt durch. Tea begann also: „Kaiba, … ähm, …“ und brach wieder ab. Salina wusste, das ihr es schwerfallen würde, also wartete sie geduldig, wie Seto, dass Tea aussprach, was sie bedrückte. Tea brachte nun unsicher hervor: „Die Sache ist die, …“ und senkte verlegen den hochroten Kopf. Seto hatte keine Ahnung, was Gardner ihm sagen wollte. Doch ihr Verhalten war ihm mehr als nur suspekt. Kannte er sie doch etwas aufgeweckter. Sie nahm sich nie ein Blatt vor den Mund. Doch nun kam sie ihm schon richtig schüchtern vor. Das irritierte ihn. Dann hob Tea ihren Kopf, blickte ihm direkt in seine eisblauen Augen und endlich rückte sie mit der Sprache heraus: „Ich hab´ mich in dich verliebt.“ Anschließend senkte sie wieder ihren Kopf und blickte zur Seite, da sie eine ablehnende Antwort jetzt nicht hören wollte. In seinem Kopf begann es zu arbeiten. Nun ergaben all ihre Reaktionen auf seine Person endlich einen Sinn. Jetzt endlich verstand er, warum sie immer so wütend dreinblickte, wenn er abfällige Bemerkungen gemacht hatte. Tea fluchte nun: „Bist du jetzt zufrieden, Salina?“, kehrte beiden den Rücken und marschierte schnurstracks in die Eingangshalle zurück, um die Villa der beiden Kaiba-Brüder zu verlassen. Doch Seto ergaben sich unverhofft Fragen, die nur Tea zu beantworten wusste und wollte ihr nach, aber seine Beine wollten nicht so recht. Er genoss Salina´s Nähe einfach viel zu sehr. Salina ergriff ihn am Unterarm, weil sie spürte, dass er Fragen hatte und sagte: „Seto. Du bist mir nicht verpflichtet, und ich will dich zu nichts zwingen. Du willst mit ihr reden. Ich kann das verstehen. Geh´ ihr nach und rede mit ihr. Ich werde auf dich warten.“ Sie schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln, das er mit einem zufriedenen Lächeln erwiderte. Er rannte auch sofort los, um Tea aufzuhalten. Salina´s aufmunterndes Lächeln wurde zu einem traurigen Lächeln, bis es ganz verschwand und sie den Kopf hängen ließ. Sie sagte sich vor: „Er soll glücklich sein. Auch, wenn er sich gegen mich entscheiden sollte. Das ist das Einzige, was ich wirklich will. … Ich musste ihn schon einmal unglücklich zurücklassen. Ich will nicht, dass er unglücklich ist. Nicht, wegen mir.“ ~~~ Mokuba war längst in sein Zimmer gegangen, als er merkte, wie aufbrausend Tea drauf war. Er konnte gut darauf verzichten, wenn sie auf Salina oder seinen Bruder traf. ~~~ Seto rannte so schnell er konnte zur Eingangshalle und ergriff Tea am Handgelenk, als diese gerade zur Tür hinausgehen wollte. Sie wollte die Hand abschütteln, wusste sie doch nicht, dass Seto selbst sie am Gehen hindern wollte. Daraufhin sagte er: „Gardner, warte.“ Erschrocken und verwundert drehte Tea sich um und blickte in zauberhafte blaue Ozeane. „Habe ich doch noch nicht verloren?“ ging ihr durch den Kopf. In Seto´s Kopf tobte noch mehr Chaos, als zuvor. Er war dabei, sich in Salina zu verlieben, doch nun wusste er plötzlich gar nichts mehr. Seine Gefühle lagen blank. Er fühlte sich hin und her gerissen. So etwas war ihm wirklich noch nie passiert. Zwei Mädchen rissen sich um ihn, die es wirklich nur auf ihn selbst abgesehen hatten und nicht auf sein Geld und seinen Ruhm. Er konnte es einfach nicht fassen. Zudem war da noch die Unsicherheit wegen Seth, weil er nicht sichergehen konnte, ob Salina wirklich ihn lieben konnte und nicht davon ausging, dass er für sie Seth war. Seto erwähnte: „Du hast mich ganz schön vor den Kopf gestoßen, mit deiner Aussage.“ Man merkte ihm keine Emotion an. Seine Masken saßen perfekt. Er strahlte die kalte Ruhe aus. Auch, wenn es in ihm gerade alles andere als ruhig zuging. Tea versuchte dennoch seinem Blick standzuhalten. Sie redete sich auch unentwegt ein: „Ich muss mit dem Herzen sehen. Ich muss mit dem Herzen sehen.“, aber es gelang ihr nicht, zu sehen, wie es in ihm aussah, denn sie wusste nicht, wie man mit dem Herzen sah. Seto riss sie aus ihren Gedanken, als dieser fragte: „Wie lange schon?“ Tea antwortete schüchtern mit roten Wangen: „Ich weiß nicht genau. … Eine Weile schon.“ Der Firmenleiter wusste nicht, was sie nun von ihm erwartete, deshalb fragte er sie: „Und was soll ich jetzt, deiner Meinung nach tun?“ Sie zuckte leicht zusammen, als sie in seinem Unterton einen Vorwurf wahrnahm. Sie antwortete nun leiser: „Du könntest mir eine Chance geben.“ Er erwiderte mit scharfem Ton: „Wie komme ich dazu?“ Salina hatte ihn in der Zwischenzeit in die Eingangshalle verfolgt und das Gespräch mitverfolgt. Salina war es jetzt schon zuviel, dass Tea nicht begriff, was er sagen wollte, so stieß sie rücklings einfach heraus: „Er ist bereit dir eine Chance zu geben.“ Seto regte sich sofort auf: „Hey.“ Salina fügte rasch hinzu: „Du sollst ihm verraten, was du von ihm erwartest. Du sollst ihm etwas vorschlagen. … Seto, beiß mich nicht. Ich schmecke bestimmt nicht. … Ich helfe ihr nur etwas auf die Sprünge.“ und grinste ihn frech an, weil er sie bissig angrinste. Doch Tea fühlte sich überfordert. Woher konnte Salina soviel von ihm wissen, wo sie ihn doch erst ein paar Stunden kannte. Da fiel Tea aber wieder ein, dass Salina etwas von zwei Jahren gesprochen hatte. Aber, wie sollte das möglich gewesen sein. Moment, Salina sprach von einem Seth. Plötzlich fiel ihr wieder ein, dass Seto Seth´s Wiedergeburt war. Ihr Kopf begann zu rauchen. Sie kannte sich jetzt gar nicht mehr aus und wusste nicht mehr, was sie jetzt noch denken sollte. Nun wandte sich Seto wieder an Tea und meinte: „Und? Was willst du mit mir unternehmen?“ Mit so einer direkten Aussage hatte die Brünette nun nicht gerechnet. Sie antwortete schüchtern: „Ich weiß nicht. Vielleicht essen gehen?“ Salina überreichte ihm seinen Terminkalender. Stutzig nahm er ihn entgegen und fragte erbost: „Salina, … wie kommst du zu meinem Terminkalender?“ Sie grinste unschuldig und antwortete: „Ach, weißt du, ich hab´ ihn nur rasch geholt, weil ich mir dachte, dass du ihn brauchen wirst.“ Tea wunderte sich nicht wenig, denn Salina hatte sehr viel über ihn hinweg entschieden und trotzdem ging er ihr noch immer nicht an die Gurgel. Er ließ sie leben. Sie kannte ihn gar nicht so beherrscht und ruhig. Wenn Joey so etwas gemacht hätte, wäre er längst im hohen Bogen hinausgeflogen. Das bedeutete, dass Salina ihm etwas bedeutete und er sie vielleicht auch mochte. Aber, ob er sie liebte, wusste sie nicht. Anderseits, wäre es so, dann würde er ihr bestimmt nicht die Möglichkeit anbieten, ihn näher kennen zu lernen. Warum half ihr Salina eigentlich? Sie war doch ihre Konkurrentin. Seto riss sie abermals aus ihren Gedanken: „Also, morgen ab 18 Uhr hätte ich Zeit.“, nachdem er im Terminkalender durchgeblättert hatte. Er wirkte sogar noch ruhiger als sonst. Der Firmenleiter machte nicht den Funken eines Eindrucks, als wäre er wütend auf Salina. Außerdem hatte ihn Salina stets angegrinst, als wüsste sie, dass er gar nicht wütend auf sie war. Das irritierte Tea auf alle Maßen. So, wie er jetzt vor ihr stand, wirkte er sogar richtig freundlich. Nun gut, Salina hatte ihn vor ihr bloßgestellt. Wie sollte er darauf auch reagieren? Nun fügte er hinzu: „Wir gehen in mein Lieblingsrestaurant. Daher erwarte ich stilgerechte Kleidung. Ich erwarte dich um 18 Uhr hier.“ und schlug die Tür zu. Tea war erschrocken, als die Tür plötzlich vor ihrer Nase geschlossen wurde. Salina bemerkte zu Seto: „Das ist aber nicht nett.“ Er öffnete wieder die Tür: „Also, bis dann.“ Salina winkte ihr und Tea lächelte nun glücklich, während sie sich abwandte. Salina stellte daher fest: „Siehst du? Du hast ihr ein glückliches Lächeln entlockt.“ Seto allerdings grummelte nur, als er die Tür abermals schloss. Danach erwähnte er Salina: „Du weißt schon, dass sie deine Konkurrentin ist?“ Sie allerdings erwiderte nur: „Sie war bisher aber noch nicht ernst zu nehmen. Wir werden sehen. Außerdem hast du ja noch Zeit, mir deine Entscheidung mitzuteilen. Ich werde bleiben, solange es notwendig ist, damit du dich entscheiden kannst. Nun hast du immerhin zwei Möglichkeiten. Du kannst dich zwischen Tea und mir entscheiden. Aber, du kannst dich natürlich auch für keine von uns beiden entscheiden. Das ist ganz dir überlassen. Aber, ich rate dir, auf dein Herz zu hören. Es wird dir den richtigen Weg weisen.“ Der Firmenleiter ärgerte sich über ihre Wortwahl. Ihre Worte klangen so … so … neutral. Hatte sie denn kein Fünkchen an Gefühlen für ihn? Hatte sie nichts übrig für ihn? Immer nur Seth, Seth, Seth. Konnte sie von nichts Anderem sprechen? Obwohl, … sie hatte seinen Namen schon eine Weile nicht mehr in den Mund genommen. Sie hatte ihm sogar versucht zu versichern, dass ihr Seth egal sei. Aber, im Grunde lag es wieder nur an Seth. Seth würde nicht wollen, dass sie in der Vergangenheit lebte. Da, schon wieder. Dieser Name. Ihm hängte allmählich dieser Name zum Halse raus. Verdammt, er war nicht Seth. Er würde auch nie Seth sein. So sollte sie gefälligst auch nicht versuchen, in ihm Seth zu sehen. Er war Seto Kaiba, ein reicher berühmter erfolgreicher Geschäftsmann, der sich sein eigenes Imperium geschaffen hatte. Die Kaiba-Corporation, die er seinem Stiefvater entrissen und daraus eine Spielefirma kreiert hatte. Wahrscheinlich war es um seine Gefühle für Salina bereits geschehen. Aber, man würde sehen. Aber, wie stand es eigentlich um die Gefühle von Salina? Wusste sie eigentlich, wem nun wirklich ihre Gefühle galten? Ihr dürft gespannt sein. Seto war wütend und stapfte ins Wohnzimmer, während er ihr vorwarf: „Wie kommst du eigentlich dazu, mir meine Worte im Munde umzudrehen. Wie kommst du eigentlich auf die Idee, dass ich Gardner eine Chance geben wollte. … Du hast mich regelrecht dazu gezwungen, mit deiner unverschämten Wortwahl.“ Salina senkte ihren Kopf. Sie wusste, was sie getan hatte. Aber, sie hatte auch ihre Gründe. Sie konnte nun mal nicht die Verantwortung über ihr Handeln und Hiersein wegwerfen. In ihren Gedanken ging nämlich nur folgendes um: „Wenn ich vor 5000 Jahren gestorben wäre, wer weiß, ob ich überhaupt wiedergeboren worden wäre. Ich habe eigentlich nicht das Recht, mich in die Gesamtsituation einzumischen. Aber, da ich es bereits getan habe, als ich zu ihm gegangen bin, muss ich wieder etwas Abstand davon gewinnen. Er darf sich mir nicht verpflichtet fühlen. Und noch weniger darf ich ihn dazu zwingen, Gefühle für mich zu entwickeln. Er muss die Möglichkeit haben, völlig frei von Zwang und Drang zu entscheiden. Auch, wenn es mich schmerzen sollte. … Ich muss mir nur immer wieder vorsagen, dass er nichts mit Seth gemein hat. Er ist nicht Seth und wird es auch niemals sein. … Ich muss mir selbst erstmal über meine Gefühle klarwerden. Seth gibt es nicht mehr und er wird auch nicht mehr zurückkommen. … Ich bin hier in der Zukunft gefangen und kann nicht mehr zurück. Ich muss mich nun anpassen. … Aber, Seto versteht mich einfach nicht. Wie sollte er auch wissen, was in mir vorgeht?“ So erwiderte Salina nur: „Ich habe meine Gründe. Nimm es, wie es ist. … Ich habe es dir vielleicht nicht gesagt, aber ich werde mich aus Sachen raushalten bzw. bestärken, die vor meinem Auftauchen bestanden haben. … Tea hat dich schon eine sehr lange Zeit geliebt, also ist es meine Pflicht das zu unterstützen, damit du für dich die richtige Wahl treffen kannst. … Wäre ich nicht zu dir gekommen, hätte sie vielleicht irgendwann zu einem späteren Zeitpunkt den Mut gefunden, es dir zu sagen, und ihr wärt wahrscheinlich ohnehin zusammengekommen.“ Der Firmenleiter konnte nicht fassen, was Salina da von sich gab. Es machte aber leider auch Sinn. Wenn Salina nie zu ihm gekommen wäre, … dann hätte er niemals gewusst, dass er noch verborgene Gefühle besaß. …, dass ihm die ganze Zeit etwas gefehlt hatte. …, dass er Sehnsucht nach Nähe hatte. …, dass er einsam war. Ihm fielen eigentlich nur Positive Dinge ein. Daran war vermutlich sein Gefühlschaos schuld, das Salina bei ihm verursacht hatte, mit ihrem Erscheinen. Wäre sie nämlich nie aufgetaucht, wäre alles wie immer. Ein trostloser arbeitsreicher Tag. Kein Spaß, keine Aufregung, kein Leben. Er fragte sich allerdings, ob Tea tatsächlich irgendwann den Mut dazu gefunden hätte, ihn einfach anzusprechen. Vorstellen konnte er es sich eigentlich nicht. Aber, andererseits könnte Salina auch durchaus Recht haben. Das war eine echt verzwickte Angelegenheit. Salina fuhr fort: „Es tut mir wirklich leid, wenn ich dich überfahren habe.“, und ganz leise und schüchtern fügte sie noch hinzu, „Und dass ich dich vor ihr bloßgestellt habe.“ Seto grummelte: „Lassen wir das jetzt.“ Im Wohnzimmer angekommen ging er direkt zur Couch, ließ sich darauf nieder, griff sich auf die Stirn und massierte sich seine Schläfen. Ihm war das ganze heute schon zuviel. Er brauchte mal einen Augenblick, um seine Gedanken zu ordnen. Hätte er sie doch einfach rausgeworfen, als sie in sein Büro gekommen ist. Sie machte ihm nur Ärger. Ja, er ärgerte sich über das Gefühlschaos, das Salina in ihm ausgelöst hatte. Er wollte doch seine Gefühle für immer verschlossen halten. Nun konnte er nicht mal mehr arbeiten, weil er sich nicht konzentrieren konnte. Wieso musste er auch ständig an sie denken. Er konnte einfach keinen klaren Gedanken fassen. Salina bemerkte seine Anspannung, wagte aber nicht mehr, etwas zu sagen. Hatte sie doch den Bogen bereits viel zu sehr gespannt. Ja, sie wusste, dass sie ihn verärgert hatte. Sie wollte ihn aber wieder beruhigen. Nur jetzt wäre eindeutig der falsche Moment dazu, sich ihm anzunähern. Salina´s einzige Sorge, warum sie das getan hatte, war, dass sie nicht wusste, ob sie überhaupt bei ihm sein durfte. Sie konnte diesen Gedanken einfach nicht abwerfen. Es bedrückte sie sehr. Aber, würde Seto es verstehen, wenn sie ihm davon erzählen würde? Sie hatte keine Ahnung. Im Schleichschritt näherte sie sich ihm von hinten und überlegte, wie sie sich bei ihm wieder gutstellen konnte. Ihr fiel leider nichts ein. Sie senkte traurig den Kopf. Ihr einziger Gedanke, er sollte glücklich sein. Mit oder ohne ihr. Langsam ging sie um die Couch herum, während sie stets den Boden betrachtete. Als sie bei der Lehne der Sitzgelegenheit angekommen war, blieb sie stehen. Sie wagte nicht mal mehr, sich ihm anzunähern. Als hätte sie ihr ganzer Mut verlassen. Unter normalen Umständen wäre sie einfach zu ihm hin und hätte versucht ihn aufzuheitern. Nun ja, das hätte sie getan, wenn sie immer noch nur Seth im Kopf hätte. Aber, mittlerweile hatte sie sich schon an die Zukunft bzw. Gegenwart gewöhnt. So auch an Seto. Sie war hier immerhin in seinem Anwesen und durfte bleiben. Dort, wo sie vor den Legendenjägern in Sicherheit war. Sie hatte keine Ahnung, ob sich zwischen ihnen jemals Liebe entwickeln konnte. Ihrer Meinung nach, hatte sie keine Gefühle für diesen unterkühlten Geschäftsmann, der Seth etwas ähnlich war. Nur Seto konnte Seth´s Charakterzüge noch toppen. So wusste sie, dass sie vermutlich nicht immer erraten konnte, was in ihm vorging. Sie wagte nun einen Blick in sein Gesicht. Er hatte sie noch nicht bemerkt. Vielleicht war es auch besser so, dachte sich Salina. Sie wollte sich ohnehin umziehen. Die silbrig Weißhaarige rannte immerhin noch immer in ihrer Schuluniform durch die Gegend. Aber, sie hatte leider nichts zum Anziehen, außer dem weißen Kleid, das als ihr Hochzeitsgewand fungiert hatte. Gerade, als sie sich wieder abwenden wollte, fragte Seto sie: „Salina, verrat mir eins. Wie alt bist du eigentlich?“ Verwundert drehte sie sich wieder um und blickte in seine Augen. Er hatte sie also doch bemerkt. Salina antwortete schüchtern: „Ich bin 17 Jahre alt.“ Seto klatschte seine Hand auf die Stirn und meinte: „Auch das noch.“ Er wollte sie zu einer rechtlichen Staatsbürgerin machen. Jetzt musste er auch noch eine Vormundschaft für sie organisieren. Er fragte sich, wie er das alles bewerkstelligen sollte. Dann fiel ihm noch auf, dass sie die ganze Zeit über bereits in ihrer Schuluniform herumlief. Ob sie noch andere Kleidung hatte? Er konnte sich das eigentlich nicht vorstellen. Der Firmenleiter warf einen Blick auf seine Armbanduhr. Da konnte ja noch einiges auf ihn zukommen, dachte er sich. Aber, es würde ohnehin gleich das Abendessen serviert werden, daher fragte er sie dann: „Hast du noch etwas anderes zum Anziehen?“ Salina antwortete schüchtern: „Ich habe nur noch mein Hochzeitskleid mit dem ich erwacht bin.“ Er stellte sich kurz bildlich vor, wie dieses Hochzeitskleid von vor 5000 Jahren ausgesehen haben könnte und schüttelte den Kopf. Seto meinte: „Kannst du es mir mal zeigen?“ Sie nickte, eilte in die Eingangshalle, wo sie ihre Tasche abgestellt hatte und kehrte rasch wieder ins Wohnzimmer zurück. Dort holte sie erst den Millenniumsstab heraus, legte diesen auf dem Couchtisch ab und anschließend holte sie das Kleid aus der Tasche. Salina packte das Kleid an den Schulterteilen und ließ es herabhängen. Seto konnte es nicht fassen. Dieses Kleid war wirklich wunderschön, aber, es sah alles andere, als wie ein Hochzeitskleid aus. Es konnte glatt als Frühlingskleid durchgehen. Nur die goldenen Stickereien ließen auf ein eher festliches Kleid schließen. Er erhob sich von der Couch und schritt auf Salina zu. Dann erwähnte Seto: „Ich fürchte, wir werden dir Kleidung kaufen müssen. Als Seto plötzlich so nah vor ihr stand, setzte kurz ihr Herz aus, nur, damit es danach noch schneller zu schlagen begann. Sogar ihre Wangen begannen zu brennen und Salina fragte sich, was mit ihr los war. Seit wann wurde sie so nervös in seiner Gegenwart? Ihr begann klar zu werden, dass sie sich das erste Mal so gefühlt hatte, als sie sich in Seth verliebt hatte. Das konnte doch nicht wahr sein. Das war ja eine Katastrophe. Würde er mit Tea tatsächlich glücklich sein, würde ihr Herz brechen und sie sich in diese ihr verhasste Eisprinzessin verwandeln. Sie wusste zwar, dass sie die Verwandlung verzögern konnte, aber, ewig hinausschieben war unmöglich. Sie musste verhindern, dass dies passieren konnte. Sie musste verhindern, dass ihr Herz brechen würde. Sie hätte sich das mit Tea vielleicht zweimal überlegen sollen. Salina wurde aus ihren Gedanken gerissen, als Seto erwähnte: „Lass uns in den Saloon gehen. Das Abendessen wird schon serviert sein.“ Sie nickte nur. Er fragte sich unweigerlich, was mit Salina los war. Sie hatte doch sonst immer so viel zu sagen. Es war ja nicht so, dass ihm nicht aufgefallen wäre, dass Salina in seiner Nähe öfter rot geworden war. Aber, dass sie so schüchtern wirkte, wunderte ihn doch. Sie steckte das Kleid zurück in die Tasche und nahm nun den Millenniumsstab in die Hand. Salina betrachtete ihn kurz und fragte dann Seto: „Willst du den Millenniumsgegenstand annehmen? … Wenn du ihn berührst, könnte es sein, dass er dich sofort in eine Vision zieht. … Wenn du willst, werde ich dich begleiten.“ Seto meinte dazu nur: „Lass uns damit, bis nach dem Essen, warten, bzw. nachdem ich Mokuba zu Bett gebracht habe.“ Seto nahm Salina´s Hand und begleitete sie in den Saloon, wo tatsächlich bereits das Abendessen aufgetragen worden war. Mokuba besetzte ebenfalls schon einen Stuhl und wartete nur mehr auf die Beiden. Als eben diese den Saloon betraten, grinste Mokuba erfreut. Seto und Salina setzten sich zu Mokuba an den Esstisch und alle drei begannen zu essen. Salina, die diese Art von Essen nicht kannte, genoss jeden einzelnen Bissen, so gut wie das Essen schmeckte. Seto konnte sich beim Betrachten Salina´s ein Schmunzeln nicht verkneifen. Nach einer Weile durchbrach Mokuba die angenehme Stille: „Seto? … Wie lange kennst du Salina eigentlich?“ Seto verschluckte sich und musste husten. Salina unterstützte das Husten mit dem Klopfen auf seinen Rücken und fragte besorgt: „Seto, geht´s wieder?“ Als sich der Hustreiz wieder gelegt hatte, nahm Seto einen Schluck Wasser zu sich und antwortete Mokuba peinlich berührt, nachdem er einen Blick auf die Armbanduhr geworfen hatte: „Ähm, … drei Stunden.“ Mokuba riss verwundert und verwirrt die Augen weit auf und konnte es nicht fassen. „Drei Stunden? … Was hat sie mit dir angestellt?“ Unwillkürlich färbten sich Seto´s Wangen rosa, was Mokuba schockierte. Das konnte Mokuba einfach nicht glauben. Sollte das etwa bedeuten, dass sich Seto in Salina verliebt hatte? Und das in so kurzer Zeit? Mokuba konnte nur seinen Kopf schütteln. Danach fragte er: „Salina, … erzählst du mir, wie es zu deiner Legende gekommen ist?“ Sie lächelte ihn leicht an und antwortete mit einer Gegenfrage: „Kennst du das alte Ägypten?“ Mokuba erwiderte: „Ein bisschen.“ Salina blickte nun zu Seto und begann zu erzählen: „Nun, … vor 5000 Jahren gab es einen Pharao, der hieß Athem. Seinen Namen durften aber nur bestimmte Menschen, die ihm sehr nahestanden, wissen. Unter diesen Menschen befanden sich vor allem die Hüter der Millenniumsgegenstände. Unter ihnen befand sich Seth, der Hohepriester, der Hüter des Millenniumsstabes. … Seth und ich kannten uns bereits, als wir noch Kinder waren. Wir spielten immer sehr gerne miteinander. … Doch dann kam der Krieg und wir verloren uns aus den Augen. … Einige Jahre später kam ich dann in den Palast. Ich war eine Sklavin. … Ich war, glaube ich, 14 oder 15 Jahre alt. … Dort traf ich Seth dann wieder. … Wir verliebten uns sofort ineinander. … Immer, wenn keiner zu sehen war, trafen wir uns heimlich und kuschelten für wenige Stunden miteinander. Und vor Tagesanbruch mussten wir wieder in unseren Gemächern sein. … Zwei Jahre später wollten wir dann heiraten. … Seth´s Vater hatte der Ehe auch zugestimmt. Doch zwei Stunden davor hat er mir einen Trank gegeben, der einen Fluch beinhaltete. Der Fluch sollte bewirken, wenn mein Herz bricht, dass ich mich in eine Eisprinzessin, auch genannt Herzfresserin, verwandle. … Das heißt, mein Körper, mein Herz und mein Verstand gefrieren und ich kann meinen Körper nicht mehr steuern. … Ich wollte sofort Seth von der Tat seines Vaters unterrichten, … doch ich fand ihn in den Armen einer anderen. … Mein erster Impuls war, dass mein Herz brach. … Das hatte vermutlich Seth´s Vater so geplant. … Ich verwandelte mich sofort in diese Kreatur, sodass ich nichts mehr mitbekam. … Ich schätze, Seth´s Vater hat mich mit dem Millenniumsstab verzaubert, damit ich 5000 Jahre schlafe und erst, als mich Marik 5000 und 2 Jahre später mit dem Stab wiedererweckt hat, war ich wieder wach. … Das war genau gestern. … Was in der Zeit der 5000 und 2 Jahren passiert ist, weiß ich leider nicht.“ Seto senkte betreten den Kopf, während Mokuba eher begeistert gelauscht hatte. „Und was hat es mit deinen Haaren auf sich?“ Salina begann zu erklären: „Nun, ja, … Ägypter sind grundsätzlich dunkelhäutig und dunkelhaarig. … Bei meiner Geburt war man sich bereits im Klaren, dass ich ein sehr sonderbares Kind war. Aber, keiner wusste genau, was das zu bedeuten hatte. … Eines Tages, ich war noch ein kleines Kind und hatte noch relativ kurzes Haar, hatte ich mich mit einer Freundin gezankt, die mir ein paar Haare ausgerissen hatte. … Seth war natürlich gleich zu mir geeilt, um mir zu helfen. Er riss wütend meiner Freundin die Haare aus der Hand. Wie es der Zufall wollte, war ein silbernes Haar dabei und er wünschte sich für mich, dass er etwas hätte, das mich wieder aufmuntert. … Und dann hatte ich urplötzlich Eiscreme in einer Tasse in der Hand, worin ein Löffel steckte. … Ich hab´ mich so über dieses Eis gefreut, dass ich erst gar nicht bemerkt hatte, dass Seth mich darauf aufmerksam machte, dass das silberne Haar in den Büscheln in seiner Hand verschwunden war. … So habe ich herausgefunden, dass die silbernen Haare unter meinen weißen, Zauberhaare sind.“ „Wow. Diese Geschichte war wirklich spannend. … Kannst du mir irgendwann mal noch eine solche Geschichte erzählen?“ fragte Mokuba neugierig. Salina antwortete: „Meinetwegen. Aber, heute nicht mehr.“ Seto allerdings erkundigte sich nachdenklich: „Du hast ihn sehr geliebt, nicht wahr?“ Salina´s Blick wanderte verwundert zu Seto. Ihre Blicke trafen sich, sie nickte und Salina fügte hinzu, nachdem Seto seinen Blick wieder senkte: „Aber, ich hab´ dir auch gesagt, dass ich nicht weiter in der Vergangenheit leben will. … Mein Herz hat sich geöffnet für Neues. … Ich werde Seth nicht weiter nachtrauern. Er ist vergangen.“ Seto hob seinen Kopf wieder an und starrte Salina ungläubig an. ~~ Fortsetzung folgt ~~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)