Feelings for you von abgemeldet (Achtung: Nur vorläufig abgeschlossen, wird momentan nicht erweitert.) ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel 1 -------------------- Es war Freitagmorgen, der Schulhof der Violett Lance High School hatte sich bereits gelehrt, denn die erste Stunde hatte schon begonnen, da eilte ein Mädchen mit langen blonden Haaren über den Schulhof. Ihr Name ist Jennifer Diven. Hastig und völlig aus der Puste raste sie durchs Schulgebäude zu ihrem Klassenraum. Davor angekommen blieb sie kurz stehen, um wieder zu Atem zu kommen und öffnete dann die Tür zum Klassenraum. Nach einem kurzen Blick ins Klassenbuch begrüßte ihre Lehrerin sie mit einem: "Das ist bereits das 6.Mal in diesem Monat, vielleicht wäre es angebracht, deine Eltern noch ein zweites Mal davon zu informieren." "Bitte nicht, das war das letzte Mal, ich versprech's Ihnen. Mein Wecker hat nicht geklingelt und...", erklärte Jennifer immer noch aus der Puste. "Spar dir deinen Atem, ich werde heute Nachmittag deine Eltern informieren." "Die, die sind nachmittags aber nicht da." "Gut, dann rufe ich eben heute Abend an." "Ähm, meine Eltern finden es aber gar nicht gut, wenn sie abends noch Anrufe bekommen..." "Gut, du hast es mal wieder geschafft. Ich werde sie jetzt auf der Stelle anrufen. Gib mir doch bitte ihre Nummer." Jennifer stöhnte auf. "43 8 250." "Gut, danke, wartet hier einen kleinen Augenblick. Während ich weg bin erledigt ihr bitte die Aufgaben zwei und sechs auf der Seite 49. Und benehmt euch." Mit diesen Worten verschwand sie aus dem Klassenzimmer. Sofort brach Lärm aus. Jennifer ging langsam zu ihrem Platz. Einige Mitschüler klopften ihr auf den Rücken, oder sagten: ,Cool!' oder etwas in der Art. Als Jennifer an Davids Platz vorbeiging sagte der munter: "Du has es mal wieder geschafft, Jenn! Echt krass; So oft zu spät zu kommen, leisten sich nicht mal die kühnsten Rabauken aus unserer Klasse!" "Nenn mich gefälligst nicht Jenn!", fauchte Jennifer ihn an. ,Jenn' war ihr Spitzname und sie konnte es absolut nicht ausstehen, wenn er sie so nannte. "Was fällt dem eigentlich ein, diesem Spinner? Der tut gerade so, als ob ich das jedes Mal absichtlich machen würde. Und kapieren, dass er mich nicht Jenn nennen soll, tut der auch nicht!", dachte Jennifer aufgebracht und setzte sich auf ihren Platz neben ihrer besten Freundin Sandy. "Was war denn los? Hast du wieder einmal verschlafen?", begrüßte diese sie. Sie war die einzige, die Jennifer immer glaubte, was sich für wahre Freundinnen auch so gehört. "Ja.", murmelte Jennifer. "Sag mal, gehst du denn immer so spät ins Bett, oder warum verschläfst du ständig?", fragte Sandy besorgt. "Ach, hör bloß auf, du hörst dich ja schon an wie meine Mum.", antwortete Jennifer und gähnte ausgiebig. Dann verstellte sie ihre Stimme und sagte: "Schätzchen, wie kommt denn das nur? Liegt es vielleicht daran, dass du jetzt eine eigene Wohnung hast? Wenn sich das nicht bald ändert, musst du wohl wieder bei uns einziehen, auch wenn dein Vater schon mit dem Umbau deines Zimmers in ein für ihn geeignetes Arbeitszimmer begonnen hat. Aber so etwas kann ich schließlich nicht verantworten!" Dann sagte Jenn seufzend: "Mütter können ja so was von doof sein!" "Beruhig dich, ich finde schon einen Weg, um dich da Rauszuhauen, das wäre ja noch schöner wenn du wieder bei deinen Eltern einziehen musst!" Dann runzelte Sandy die Stirn. Nach einiger Zeit sagte sie schließlich: "Ich hab's! Wenn deine Eltern tatsächlich wollen, dass du zu ihnen ziehst, biete ich denen einfach an, dass du zu mir ziehst! Das wird deinem Vater sicher lieber sein, dann muss er schließlich sein Arbeitszimmer nicht aufgeben! Und ich bin erst einmal zu spät gekommen. Und dann wirst du auch nicht mehr zu spät kommen. Außerdem wär's doch cool, wenn wir zusammen eine Wohnung haben!" "Ich weiß nicht so recht...", antwortete Jennifer zögernd. David, der eine Reihe vor ihnen saß, drehte sich blitzschnell um und sagte übers ganze Gesicht grinsend: "Du könntest auch zu mir ziehen!" "Du spinnst wohl! Nicht mal, wenn du der letzte Mensch auf der Erde wärst!!" Schmollend drehte er sich wieder nach vorne. An die Aufgaben erinnerte sich bereits keiner mehr. "Denk drüber nach.", sagte Sandy zu Jenn. Kurz danach öffnete sich die Tür und die Lehrerin trat ein, die Schüler setzten sich rasch wieder auf ihre Plätze und wurden still. "Endlich Wochenende!", rief Jennifer glücklich, als es nach der sechsten Stunde klingelte. Der Lehrer guckte sie leicht wütend an, verschwand dann aber auch sofort und düste in seinem Porsche weg. Alle stürmten aus der Schule und fröhliches Geplapper stellte sich ein. Auch Jennifer ging nach hause, wo sie bereits von ihren Eltern erwartet wurde. Die beiden lehnten ungeduldig an der Wohnungstür und blickten ihre Tochter misstrauisch an. "Wir haben gerade einen Anruf von deiner Lehrerin bekommen." "Gerade ist gut. Das war vor sechs Schulstunden!", dachte Jenn. "Du musst wieder zu uns ziehen und zwar noch dieses Wochenende!", befahl Jennifers Mutter gebieterisch. Jenns Vater schaute ziemlich betrübt drein. Leider war er nicht gerade der "dominante" in dieser Ehe. "Sofort!", herrschte Mrs. Diven ihre Tochter an, welche daraufhin ein beachtliches Stück kleiner wurde. "Aber Mum, Sandy hat vorgeschlagen, ich könne bei ihr einziehen und sie ist noch nie zu spät gekommen." "Ich weiß nicht so recht...Was meinst du dazu?", fragte ihre Mutter den Vater. Der nickte schnell und sagte: "Das halte ich für eine gute Idee." Mrs. Diven gab sich schließlich geschlagen. Jenn raste sofort in ihre Wohnung und rief gleich ihre Freundin Sandy an, um ihr davon zu berichten und nochmals sicher zu gehen, dass sie auch bei ihr einziehen durfte. "Hallo, hier ist Sandy Billen, wer da?", fragte Sandy am anderen Ende der Leitung. "Hi Sanny! Ich bin's, Jenn. Sag mal, steht das Angebot mit der Wohnung noch?" "Aber klar!" "Hast du was dagegen, wenn ich heute noch mit dem Umzug beginne? Sehr lange hab ich die Wohnung hier ja noch nicht und viele Sachen hab ich noch gar nicht ausgepackt." "Na klar! Das wird cool! Aber wir müssten jemanden finden, der uns bei deinen Möbeln hilft. Mit einem normalen Auto wird das wohl nicht gehen. Abgesehen davon haben wir ja auch gar keins, geschweige denn einen Führerschein." "Mach dir darum keine Sorgen, ich kenn da jemanden, der uns gerne helfen wird! Kommst du dann bei mir vorbei?" "Klar! Bin sofort da!", rief Sandy fröhlich und so laut, dass Jennifer den Hörer ein paar Zentimeter von ihrem Ohr weg zog. Ein paar Minuten später, Jenns Eltern waren bereits verschwunden, sauste Sandy in Jenns Wohnung und zusammen überlegten sie, welche Möbel noch in Sandys Wohnung Platz hatten und welche nicht. Dann räumten sie die wichtigsten Sachen in die Umzugskisten, die noch vom letzten Mal in Jenns Wohnung gestapelt waren. Das ganze dauerte ziemlich lange. Um etwa halb fünf waren die beiden damit fertig. Jenn rief jemanden an und derjenige kam einige Zeit später auch an. Es war ein gut aussehender, um die 20 Jahre alter Mann mit kurzem blonden hochgegelten Haaren und verführerischen blauen Augen. Er war mit einem kleinen Laster hergefahren und hatte den direkt vor dem Hauseingang geparkt. Außerdem trug er ein cooles Halstuch und ein Hawaiihemd. Er klingelte und ein paar Sekunden später öffnete Jenn die Tür. "Hi Lee, danke dass du mir hilfst. Das ist echt nett von dir." "Kein Problem.", antwortete Lee cool. Sandy schmolz bei seinem Anblick dahin. "Wie cool er aussieht. Der muss mindestens 20 sein!", dachte sie aufgeregt. "Sag mal, Jenn, woher kennst du den denn?", fragte sie flüsternd, während Lee sich die Wohnung anguckte. "Das, äh, das ist mein Karatelehrer." "Wow, bei dem hätte ich auch gern Unterricht." "Schade um die schöne Wohnung.", sagte Lee, der inzwischen im Wohnzimmer stand und alles fachmännisch betrachtete. Dann luden sie die Möbel, die Jenn mitnehmen wollte auf den Laster und düsten zu Sandys Wohnung. Dort brachten sie, bzw. Lee, die beiden Mädchen waren ihm keine große Hilfe, die Möbel in Sandys Wohnung und stellten es an die geeigneten Plätze. Danach holten sie noch die Kartons und ein paar Kleinigkeiten, wie Stehlampen und dergleichen zu Sandys Wohnung. Den Rest brachten sie zu Jenns Eltern. Die waren zwar nicht gerade begeistert, aber egal. Völlig aus der Puste brachte Lee die beiden dann in Sandys Wohnung und verabschiedete sich mit einem coolen Peacezeichen von den beiden. "Zum Glück ist Wochenende, guck mal auf die Uhr, es ist schon halb zwölf.", sagte Sandy geschafft. Danach wärmten sie sich noch eine Pizza auf und stiegen dann in ihre Betten im nun ziemlich engen Schlafzimmer. Der Samstag verging schneller als erwartet, denn in Sandys Kühlschrank herrschte absolute Ebbe und so mussten die beiden erst mal einkaufen. Am nächsten Morgen wachte Jennifer früh auf. Sandy schlief noch, also schrieb Jennifer ihr einen Zettel, denn sie musste zum Training und wollte ihre Freundin nicht wecken. Nach dem Unterricht raste Jennifer schnell wieder zu ihrer neuen Wohnung. "Sag mal hast du jeden Sonntag so früh Karate?", fragte Sandy sie verschlafen. "Ja, tut mir leid, dass ich es dir gestern noch nicht gesagt hab, hab's vergessen.". entschuldigte sich Jenn. "Wie oft in der Woche hast du eigentlich Training?", fragte Sandy neugierig weiter. "Drei mal. Sonntags von 8 bis 9, dienstags von 4 bis 5 und donnerstags von 6 bis 7.", antwortete Jenn. "So oft? Wow. Du musst ganz schön gut sein. Kenn ich vielleicht einen von den anderen Schülern?" "Ich hab Privatunterricht.", antwortete Jenn, "Und jetzt hab ich Kohldampf, hast du schon gegessen?" "Bin gerade dabei." Kapitel 2: ----------- Es war Montagmorgen, als auf einmal jemand an Jennifer rüttelte. "Jenn! Jenn! Wach doch endlich auf! Je-henn!" Langsam öffnete sie ihre Augen. "Was hast du denn? Wie spät ist es?", fragte sie verschlafen und rieb sich die Augen. "Es ist gleich halb acht! Wir müssen los!" Plötzlich war Jenn wach. "Was?!?", fragte sie, stieg aus dem Bett, zog sich in Windeseile um, griff nach ihrer Schultasche und düste mit Sanny los. Völlig erschöpft und am Hecheln kamen sie vorm Klassenraum an. Sie waren zwar noch nicht zu spät, aber der Lehrer war schon drin. Doch an der Wand vor der Tür lehnte lässig David und begrüßte die beiden keuchenden Mädels fröhlich: "Na, ausnahmsweise mal nicht zu spät?? Bist du aus dem Bett gefallen, Jenn?!?" Wütend fauchte Jenn ihn an: "Nenn mich gefälligst nicht Jenn!!!!!!" "Reg dich ab, du darfst mich auch David-Schätzchen nennen, wenn du dich dann besser fühlst!" Dabei grinste er übers ganze Gesicht. "Ach, was rede ich überhaupt mit so einem angeberischen aufgeblasenen Idioten wie dir!", entgegnete Jenn wütend, stieß die Tür auf und stapfte zornig zu ihrem Platz. Schon klingelte es, aber sie war dank Sandy wenigstens nicht zu spät gekommen. In der ersten großen Pause, Jenn und Sandy unterhielten sich gerade über ihre verrückte Deutschlehrerin, kam plötzlich David zu den beiden und setzte sich auf deren Bank mit einem neugierigen: "Na, um wen geht's denn?" "Ich verzieh mich dann mal...", sagte Sandy zu Jenn, und ging mit einem Zwinkern von dannen. "Hey, du kannst mich doch nicht mit diesem...", Jenn rang nach Worten, "...mit diesem Etwas allein lassen!", rief sie empört. "Ach komm schon, das könnte doch ganz romantisch werden.", grinste David sie wieder an. "Mit wem? Dir? Nie im Leben! Mehr als nerven kannst du doch nicht!", antwortete Jennifer zornig. "Ach, willst du, dass ich es dir beweise??", fragte David weiter. Dann beuge er sich zu ihr vor, doch blitzschnell warf Jenn ihn mit einem: "Verschone mich!" auf den Boden. Bei diesen an David häufig angewandten "Attacken" haben sich ihre Karatekünste schon des Öfteren als äußerst nützlich erwiesen. "Kann der mich nicht einfach in Ruhe lassen?!?", dachte sie aufgebracht, "Und Sanny ist mir dabei auch keine große Hilfe." David ließ sich dadurch nur wenig beeindrucken, er war es schon gewohnt, von ihr unsanft gestoßen, getreten oder auf den Boden geworfen zu werden. Obwohl er sehr sportlich war, konnte er ihren Angriffen noch nie ausweichen, was ihn aber nicht sonderlich störte. Er rappelte sich geschwind wieder auf. "So gut, wie eh und je! So kenn' und liebe ich meine Jenn!" Jenn erwiderte unbarsch: "Erstens, hab ich nicht die Absicht, dich damit zu beeindrucken und zweitens sollst du mich nicht Jenn nennen! Schon gar nicht: deine Jenn!!!" Ihr Gesicht war schon hochrot vor Zorn. "Ich nenne dich wie ich es will.", entgegnete David mit seinem typischen Lächeln, das sich Jenn in letzter Zeit fast täglich ansehen musste. "Mir reicht's!", sagte sie laut und stapfte wieder davon. Als sie Sandy jedoch endlich gefunden hatte, sah sie, dass die gerade mit Juri am Gange war. Juri ging auch in ihre Klasse und Jenn hatte schon seid längerer Zeit den starken Verdacht, dass sich Sandy voll in ihn verknallt hatte, doch jetzt war es nicht zu übersehen: Sie musste sich in ihn verknallt haben, denn sie schmiss sich voll an ihn ran. Verblüfft sah Jenn aus nicht allzu weiter Ferne das Geschehen an. Sandy hakte sich in seinen Arm ein und fragte ihn: "Hast du heute Nachmittag Zeit?" Dabei schaute sie ihm tief in die Augen und versuchte wohl, seinen Blick zu bannen. "Ich weiß nicht...", wich er aus. "Biiiitte!", flehte Sandy ihn an, "Wir könnten Eis essen gehen!" "Na gut.", gab er sich geschlagen, "Um wie viel Uhr?" "Gleich nach der Schule?", schlug Sandy vor. "Hey!", mischte Jenn sich ein, "Du wolltest doch heute mit mir richtig schön Schoppen gehen!" "Was machst du denn schon wieder hier? Was ist mit David?", fragte Sandy. "Lenk jetzt nicht vom Thema ab!", herrschte Jennifer sie an. "Ok, stimmt ja.", dann wendete sich Sanny wieder Juri zu, "Es geht heute leider doch nicht... Aber vielleicht ein anderes Mal..." Mit einem kleinen: "Schade..." ging Juri schnell wieder weg. Dann war die Pause auch schon wieder zu Ende. Auf dem Weg zum Klassenraum fragte Jenn Sandy verschmitzt: "Sag mal, hast du dich so rein zufälliger Weise vielleicht in Juri verguckt?" "Ist das denn so offensichtlich?!? Na klar hab ich das, merkt man's?", lautete die Antwort. "Ja, ein bisschen...", entgegnete Jennifer und grinste, "Findest ihn wohl ziemlich süß was?!?" "Na ja... Dir kann ich's ja sagen, der ist echt super niedlich!" "Sprecht ihr über mich?!?", mischte sich plötzlich jemand ein. Es war natürlich David. "Nein, tun wir nicht! Hast du uns belauscht?!", zischte Jenn zornig. "Muss der sich denn auch immer in fremde Angelegenheiten einmischen, dieses kleine Arschloch!", dachte sie verbittert, während sie sich auf ihren Platz setzte. Nach der Schule gingen Jenn und Sanny, nachdem sie sich bei einem Fast Food Restaurant voll gestopft hatten in die Stadt. Gleich beim ersten Schuhgeschäft stoppten sie und begannen sich von den vielen verschiedenen Schuhen vorzuschwärmen, wie gerne sie die doch hätten. Jennifer begann bei einem Paar roten Sandalen: "Sanny, guck dir das an! Die musst du gesehen haben! Sind die schön! Wie gern ich die hätte! Das sind mit Abstand die schönsten roten Sandalen, die ich je gesehen habe! Hey Sanny, guck doch mal!" Sandy war inzwischen bei einem Paar violetter Schlappen angekommen und säuselte: "Jenn! Oh! Das musst du dir anschauen! Die sind ja hinreißend! Himmlisch! Wenn ich die doch bloß hätte!" Jenn beachtete ihre Freundin nicht weiter sondern fing an zu schwärmen: "Oh, Sandy! Diese hier sehen einfach göttlich aus! Die musst du dir ansehen! Die sind so was von cool! Allein die Farben! Und dann die Form! Die sind ja umwerfend! Glaubst du, die soll ich mir kaufen?!? Aber die sind irre teuer. Dafür sehen sie super-mega-gut aus!" Sandy kam an, und begutachtete das von Jenn angehimmelte Paar Schuhe fachmännisch. "Die sehen ja nicht schlecht aus, da hast du Recht, aber die sind nichts gegen die, die ich da hinten gesehen habe! Komm doch mal und guck die dir an!" Dann zog sie ihre Freundin vor ein anderes Paar Schuhe. "Du hast Recht! Das sind die Besten im ganzen Laden! Wollen wir die nicht mal anprobieren?!?" "Oh ja!!", rief Sandy begeistert. Zur großen Enttäuschung der Mädchen passten ihnen beiden die Schuhe nicht. Enttäuscht gingen sie zum nächsten Laden, der ihnen teuer genug vorkam, denn es machte ihnen irre Spaß, Klamotten anzuprobieren, die so teuer waren, dass sie die sich erst in 4 Jahren sparen kaufen könnten. Auch wenn sie genau wussten, dass sie die nicht haben konnten, sie fühlten sich einfach göttlich, wenn sie mit denen durch den halben Laden stolzierten. Und genau das machten sie dann auch. Schließlich aßen sie noch einen Happen bei dem Neuen Frittenladen in der Stadt und beendeten somit den Tag. Am nächsten Tag hatten beide ihre neuen Klamotten angezogen. Es regnete zwar in strömen, aber sie konnten es einfach nicht lassen. Wegen des besagten schlechten Wetters konnten sie in der Pause auch nicht nach draußen gehen und so blieben sie in der Pausenhalle. "Sag mal, Jenn... Du hast nicht zufällig eine Ahnung, wo Juri steckt?! Geht dir das auch so, oder hab nur ich das Gefühl, dass er mir aus dem Weg geht?!" "Ne, ich hab ihn nicht gesehen... Vielleicht ist er ja krank, man weiß ja nie, er geht ja schließlich in den Lateins-Kurs und wir nicht." "Oh hoffentlich nicht!! Und wenn er tatsächlich krank ist, muss ich ihn unbedingt besuchen, den armen Kerl. Du weißt nicht zufällig, wo er wohnt?!" "Woher soll ich das denn auch wissen?!" "Ich weiß nicht, war ja nur ne Frage, oh guck mal da kommt David, willst du ihm nicht entgegengehen, damit er weiß, wo du bist?!" "Spinnst du?! Der Kerl geht mir auf die Nerven! Da geh ich ihm doch nicht auch noch entgegen!", empörte sich Jennifer, aber Sandy hörte ihr schon längst nicht mehr zu und winkte David mit einem: "Huhu, David, hier sind wir!!", zu den beiden. "Na was macht ihr beiden hübschen gerade?! An mich denken?!", fragte er und grinste wie immer. "An dich denken?! Mir reicht es schon, dass du in der Klasse vor mir sitzt!", entgegnete Jenn. "Ach Jennilein, du kannst es doch ruhig zugeben.", sagte er verschmitzt. Jennifer rollte mit den Augen. "Der bildet sich wohl ein, er wäre der beliebteste Typ der Schule!", dachte sie wütend. "Oh Jenn, da vorne ist Juri, ich bin gleich wieder da!!", sagte Sandy aufgebracht und lief ihrem Schwarm sofort entgegen. "Wunderbar, wir sind alleine!", sagte David. "Kannst du mich nicht in Ruhe lassen?! Du nervst mich!", beschwerte sich Jennifer bei ihm. "Dich alleine lassen?! Hier mitten in der gefährlichen Pausenhalle?! Und wer soll dich dann vor den Gefahren des Alltags retten?!" "Falls du es noch nicht gemerkt hast: Du bist das einzige, vor dem mich hier jemand beschützen muss!", gab Jennifer frech zurück. "Aber Jennilein, sag doch so was nicht! Du machst mich ganz traurig!" "Kannst du nicht irgendjemand anders auf die Nerven gehen?! Wieso immer ich?!" "Weil du hier weit und breit das niedlichste Mädchen bist, dass ich sehe." Jenn wusste nicht ganz, ob das jetzt ernst gemeint oder nur ein dummer Scherz gewesen war, und sagte vorsichtig: "Aber... du bist hier bestimmt nicht der niedlichste Junge, also hau bitte ab!" "Das kannst du mir nicht antun, liebst du etwa einen anderen?!", fragte David übertrieben traurig. "Ach, lass mich in Ruhe.", sagte Jenn nur und stapfte davon. Er kam ihr sofort nachgerannt und um ihm wenigstens ein paar Minuten aus dem Weg zu gehen sagte Jennifer einfach: "Ich muss mal" und verschwand in den Mädchentoiletten. Am nächsten Tag konnte Jennifer David zwar in Pausen aus dem Weg gehen, aber am Ende der 6ten Stunde, der Lehrer hatte gerade das Zimmer verlassen und Jennifer dabei war, ihre Sachsen einzupacken, drehte David sich um und schaute ihr wie gebannt zu. Als sie nach einer Weile merkte, dass er sie beobachtete, fragte gereizt: "Was soll das?!" "Man wird ja wohl noch seinem Traumgirl in die Augen schauen dürfen.", antwortete er unschuldig. "Lass das.", sagte Jenn nervös. "Ich schau dich so lange an, wie ich will, und überhaupt, was willst du dagegen unternehmen?!" Dann beugte er sich zu ihr vor und gerade noch rechtzeitig konnte Jenn mit dem Kopf ausweichen, so dass er fast über ihren Tisch fiel. An diesem Abend dachte Jenn lange nach. "Was er wohl machen würde, wenn ich nicht ausweichen würde?! Ob er wirklich...? Naja, kann mir aber auch egal sein, der glaubt wohl, er kann mit mir alles machen!! Nein danke!!" Damit schlief sie ein. Am nächsten Abend klingelte es auf einmal an der Wohnungstür. Sandy ging sofort hin und machte auf. Es war ... Juri. Mit einem: "Die, die sind für dich..." hielt er ihr einen kleinen Strauß Blumen hin. Als Sandy gerade ein passende Vase heraussuchen wollte, flüsterte Jenn ihr ins Ohr: "Was macht der denn hier?! Du hast ihn doch nicht etwa zum Abendessen eingeladen?!" "Doch, hab ich!", flüsterte Sanny zurück und stürmte sofort mit der Vase zu ihrem geliebten Juri, der sich schon mal schüchtern an den Tisch gesetzt hatte. "Ich glaubs ja nicht!", dachte Jenn, "Ich frag mich, ob er freiwillig gekommen ist, oder er einfach nicht nein sagen konnte..." Am Donnerstag fragte Jennifer Sandy verschmitzt, wie es denn gestern Abend gewesen sei. "Ach, er ist einfach süß, bloß ein klein bisschen zu schüchtern.", lautete die Antwort. "Also ist nichts weiter gewesen?!", hakte Jenn nach. "Was soll denn gewesen sein?!" "Na dass er dich geküsst hat zum Beispiel..." "Ne, leider nicht, aber das kommt noch, da bin ich mir sicher." "Na wenn du meinst..." Kapitel 3: ----------- Freitag nach der Schule konnten Sandy und Jennifer es nicht fassen: David zog in die Wohnung neben der ihren. Er behauptete, es sei ihm zu einsam in seiner alten Wohnung gewesen. "Zu einsam?! Hier wohnst du doch auch alleine oder nicht?!", fragte Jenn. "Schon, aber diese Wohnung hat einen entscheidenden Vorteil!" "Und welche bitteschön, wenn man fragen darf?!" "Überleg doch mal, Jennilein." "Sag du's mir doch." "Na den Balkon natürlich!!", sagte er und als er ihr fragendes Gesicht sah grinste er. "Na ja, einen anderen hat es auch noch!" "Sag." "Das verrat ich nicht!" Damit zog er grinsend ab. "Was ist eigentlich los mit mir?! Wieso enttäuscht mich seine Antwort mit dem Balkon?! Er ist mir doch völlig piepegal!", dachte Jennifer aufgebracht und verschwand wieder in ihre Wohnung. Am Abend aßen sie und Sandy auf ihrem Balkon, weil es so schön warm war. Sandy war gerade dabei, Jennifer von Juri vorzuschwärmen, da ging die Tür des Nachbarbalkons auf und David kam heraus. "Na was esst ihr denn schönes?!", fragte er die beiden prompt. "Sag mal, wieso haben die hier eigentlich keine Trennwände zwischen den Balkonen?!", fragte Jenn Sanny ohne auf Davids Frage einzugehen. Sandy grinste sie an. "Na genau deshalb.", sagte sie und nickte in Davids Richtung. "Ach du glaubst, der Besitzer will, dass seine Mieter sich gegenseitig auf die Nerven gehen können, wenn sie auf dem Balkon sind?!", fragte Jenn ungläubig. Mit einem: "Ich bin satt!" verschwand sie daraufhin und achtete nicht auf David auf dem Nachbarbalkon. "Der regt mich auf, als wenn ich ihn nicht schon oft genug in der Schule ertragen muss!! Muss der jetzt auch noch neben mir wohnen, womit hab ich das verdient?!", dachte sie verärgert und erledigte ihre restlichen Hausaufgaben. Am Samstag dachte Jennifer gleich beim Aufstehen: "Hach, endlich ein Tag ohne diesen nervenden David. Der macht mich noch mal wahnsinnig!" und schlurfte in ihrem langen, bis über den Po gehenden T-Shirt, in die Küche. Dort machte sie sich erst einmal ein großes Sandwich und eine Schüssel Müsli. Damit beladen ging sie ins Wohnzimmer und setzte sich an den Tisch. Wie immer hockte sie auf dem Stuhl, so dass sie auf ihren Beinen saß, eine Angewohnheit, die sie sich nicht abgewöhnen konnte. Als sie gerade bei ihrem Müsli angekommen war, bekam sie auf einmal das Gefühl, beobachtet zu werden. Sie hob den Kopf, doch Sandy war nicht im Zimmer. "Jetzt hab ich schon Halluzinationen, das wird ja immer schlimmer.", dachte sie und löffelte weiter an ihrem Müsli. Plötzlich klopfte es. Sie hob verdutzt den Kopf, denn das Geräusch kam nicht aus Richtung Tür. Dann sah sie, auf wessen Kappe das Klopfen ging. David stand auf ihrem Balkon und grinste ihr entgegen. "Hey, was hast du auf MEINEM Balkon zu suchen?!", schrie sie ihm entgegen. Wütend stapfte sie zum Balkon und öffnete die Tür mit einem: "Mann David, was soll der Scheiß?! Das ist MEIN Balkon!!" Er grinse weiter und sagte: "Ich will doch nur meine süße Jenn besuchen und ihr einen schönen Morgen wünschen. Da ist doch wohl nichts dagegen einzuwenden." "Da ist nichts gegen einzuwenden?! Du spinnst ja wohl, das ist hier MEIN Balkon und nicht DEINER!!!", baffte sie ihn an, "Wie bist du überhaupt hier rauf gekommen?!" David grinste nur. "Dieser Idiot, was bildet der sich eigentlich ein?! Klettert hier einfach auf meinen Balkon und grinst mich an!!", dachte sie wütend. "Du hast hier nichts verloren, hau sofort ab!!" Damit schlug sie ihm die Tür vor der Nase zu. "Hey, Jennilein, sei doch nicht so launisch.", tönte es hinterm Glas hervor. "Ach du kannst mich mal!! Wenn du nicht sofort abhaust, rufe ich die Polizei!! Das... das nennt man Hausfriedensbruch!!", tobte sie. "Liebe Jennilein, erstens mal ist das wenn dann kein Haus- sondern höchstens Balkon-Friedensbruch und zweitens mal bin ich nur ein besorgter Nachbar, den du sogar persönlich kennst und ich würde mit Sicherheit nicht gerade dann bei dir einbrechen, wenn du direkt im Wohnzimmer am Essen bist." "Nenn mich nicht Jennilein!!", fauchte sie nur zornig zurück. "Entschuldige, mein Jenni-schatz!!" "Ach, hau einfach ab.", sagte Jenn nur und ging in die Küche. "Der ist doch echt nicht normal.", dachte sie, während sie abspülte, "Ich würde zu gern wissen, wie seine Eltern so sind. Bestimmt irgendwelche Schwerverbrecher oder so, genau wie er." Nach dem Abwaschen ging sie erst mal Sandy wecken. Schon seltsam, sie war gar nicht in ihrem Zimmer. Also schaute Jenn im Bad nach, doch auch dort war sie nicht. Sie durchsuchte die ganze Wohnung, doch Sandy war unauffindbar. Dann entdeckte sie einen kleinen Zettel auf der Spüle. Total durchweicht, weil sie aus Versehen das nasse Geschirr darauf gestellt hatte. Vergeblich versuchte sie, zu entziffern, was auf dem Zettel geschrieben stand. Doch das war umsonst. Ärgerlich schmiss sie den Zettel weg und dachte: "Ach, wahrscheinlich ist sie bloß in der Stadt oder Juri besuchen... Aber was mach ich denn dann?" So ganz alleine hatte sie einfach keine Lust darauf, was sie eigentlich alles vorgehabt hätte. "Ach, dann geh ich halt auch in die Stadt, wer weiß, vielleicht treff ich sie ja sogar.", entschloss sie sich, machte sich fertig, schnappte sich ihre Umhängetasche und ging aus der Wohnung. Kaum hatte sie die Haustür abgeschlossen, öffnete sich die Nebentür. David kam raus. "Was macht der denn hier?!", dachte Jenn angenervt. "Na, was macht meine Jenn so früh morgens alleine?", fragte er und grinste. "Das geht dich überhaupt nichts an!", sagte sie wütend und stapfte in Richtung Treppe. Er ließ das natürlich nicht so stehen, sondern lief ihr hinterher. "Was soll das?", fragte sie gereizt. "Ich leiste dir ein wenig Gesellschaft." "Führst du kein eigenes Leben?" "Ach, Jenn, sei doch nicht so hart zu mir. Du verstehst das nicht, mein Leben dreht sich nun mal nur um dich." Da sie nicht ganz wusste, was sie darauf antworten sollte, ging sie stur weiter. "Und? Was machen wir beiden hübschen heute Morgen?", fragte David grinsend. "Wir? Ich wüsste keinen Grund, etwas mit dir zu machen! Vor allem nach deinem Einbruch." "Einbruch?" "Ja klar, heute morgen auf dem Balkon. Als was würdest du das denn bezeichnen?" "Na als Besorgtheit um dich." "Ach, du hast ja nicht mehr alle Tassen im Schrank!" "Wie wahr, wie wahr. Ich hab nämlich tatsächlich nicht mehr alle Tassen da. Sind beim Umzug kaputt gegangen." "Machst du dich über mich lustig, oder was?!" "Das ist mein voller Ernst, liebste Jenn." "Nenn mich gefälligst nicht Jenn!" "Ach, ich vergaß, Jenni-schatz." Wütend funkelte sie ihn an. "Also, meine Frage ist noch nicht beantwortet. Was machen wir jetzt?" "Also ich gehe in die Stadt." "Ok, da muss ich ja sowieso hin, Tassen besorgen, du kannst mir ja beim Aussuchen helfen." "Ich glaube, du hast mir nicht ganz zugehört, ich gehe in die Stadt!! Nicht du!! Und selbst wenn, dann gehen wir mit Sicherheit nicht zusammen hin!! Und ich such schon gar nicht irgendwelche Tassen für dich aus!!" Damit stapfte sie davon. Wie ihr aber auffiel, stapfte sie irgendwie nicht ganz so schnell davon als sonst. Etwa, weil sie eigentlich wollte, dass er ihr hinterherläuft und sie einholt? Nein, auf keinen Fall. Er doch nicht. Sie beschleunigte ihre Schritte und nach einer Weile - in der Stadt angekommen - blieb sie ruckartig stehen - und David raste genau in sie rein. Er war direkt hinter ihr gelaufen und hatte wohl nicht mit so einer plötzlichen Abbremsung gerechnet. Auf jeden Fall lagen sie nun beide auf dem Gehwegpflaster. "Sag mal spinnst du?!", fauchte Jenn ihn wütend an. "Und... geh... geh endlich von mir runter!!" David rappelte sich auf und reichte ihr die Hand, um sie hochzuziehen. "Ich kann allein aufstehen!!" "Mich erst umrempeln und dann den Gentleman spielen! Der hat sie ja wohl nicht mehr alle!", dachte sie aufgebracht. "Also, was auch immer für Pläne du hast, erst mal wirst du verarztet.", entschied David und nahm ihre Hand. Jenn schimpfte: "Was soll das?! ... Auu!!!" Sie hatte sich die die Hände aufgeschürft. "Lass mich sofort los!!", empörte sie sich wütend, während David ein paar Pflaster aus der Tasche zog. "Man muss immer auf alles vorbereitet sein.", meinte er grinsend. "Das musst du jetzt gerade sagen!! Du hast mich doch selbst umgerempelt!!!" "Dann willst du die Pflaster also nicht?", fragte er grinsend. "Pah!! Ich brauch keine Pflaster von dir!!!" "Ich kann meine kleine Jenn doch nicht so unverarztet allein lassen.", sagte David grinsend und klebte Pflaster auf ihre Schürfwunden. Trotzig hob sie den Kopf in den Himmel und stapfte mit erhobener Nase davon. "Pah! Der glaubt wohl, er kann sich alles erlauben!! Dieses kleine Arschloch!" Plötzlich stieß sie völlig in Gedanken an jemanden. Hätte derjenige sie nicht sanft gebremst, hätte Jenn ihn geradewegs umgerammt. "Hey, Jenn!!" Verdutzt sah sie in Lees Gesicht. "Was machst du denn hier?", fragte er sie interessiert. "Nichts eigentlich, nur... also Sanny war nicht da und da dachte ich, sie wäre vielleicht in der Stadt." Lee schaute währenddessen hinter Jenn und bemerkte David. "Na, mit deinem Freund hier?", fragte er leise grinsend. Jenn folgte seinem Blick. "Niemals!! Der ist mir einfach so gefolgt!" "Na dann, ich muss weiter.", verabschiedete sich Lee cool, "Wir sehn uns morgen." "Bis dann." "Wer war das denn?", fragte David sofort. "Das geht dich gar nichts an! Du kennst ihn ja eh nicht!!" "Ach, Jennilein, sag's mir doch.", bat David sie total lieb und guckte ihr unschuldig in die Augen. "Lee. Sein Name ist Lee.", antwortete Jenn kurz angebunden und stolzierte mit einem: "Wann lernst du eigentlich, dass du mich nicht mehr Jenn nennen sollst?" davon. In einem Kaufhaus machte sie halt und suchte ein paar Sachen raus, die sie brauchen konnte - Lipgloss, Wimperntusche etc. An der Kasse angekommen wühlte sie in ihrer Tasche, doch sie konnte ihr Portmonee nicht finden. "So was peinliches, ich war mir doch sicher, es eingesteckt zu haben!", fluchte sie innerlich. "Würden sie bitte bezahlen, es gibt noch andere Kunden, die an diese Kasse wollen!", mahnte die Kassiererin sie genervt. "Ähh... ja, sofort..." Jenn durchkramte ihre Jackentaschen, doch auch hier konnte sie ihr Geld nicht finden. "Keine Sorge, ich übernehm das gern für unsere liebe Jenn.", mischte sich David ein und legte einen 20ger auf die Kasse. "Misch dich nicht immer in meine Angelegenheiten ein!!", fuhr Jenn ihn wütend an. "Wäre es dir lieber, gar nicht bezahlen zu können?", fragte David grinsend. "N-, nein... danke...", stammelte Jenn kleinlaut. "Aber bild dir bloß nichts darauf ein." "Natürlich nicht.", grinste David weiter. "Und, was unternehmen wir beiden Hübschen jetzt?", fragte er schließlich und hackte sich charmant bei Jenn ein. Da ihr die ganze Sache mit dem Bezahlen noch etwas peinlich war, antwortete Jenn erst mal nichts. "Mmh, so planlos? Wie wär's mit Kino?" "Bloß nicht!!", fauchte Jenn wütend. "Ok, aber du musst mir doch wohl erlauben, dich in ein Cafe einzuladen." "Pah, wenn du unbedingt willst...", antwortete Jenn gleichgültig. "Na hör mal, ich bestehe darauf.", entgegnete David und führte sie zu einem kleinen Jugendcafe. Dort setzten er und die höchst widerstrebende Jenn sich hin und bestellten zwei Kakao. "Und ich kann dich wirklich nicht zu einem Kinobesuch überreden?", fragte er lieb nach. "Nie im Leben!! Bild dir bloß nicht ein, ich lass alles mit mir machen, nur weil du meinen Kram vorhin bezahlt hast!!", empörte sich Jenn. "Ach, Jenn, sei doch nicht immer so fies, du brichst mir noch mal das Herz." "Ich mache was ich will, du kannst mir gar nichts vorschreiben!!", antwortete Jenn wütend. "Das ist mir schon klar, aber wieso bist du dann mit ins Cafe gegangen?" "Pah!! Aus reiner Langeweile! Außerdem hatte ich Durst.", behauptete Jenn gleichgültig. "Ich lass mir doch nicht alles von dem gefallen!!", dachte sie aufgebracht. "Der wird schon sehen, dass er nicht alles mit mir machen kann!!" "Ich hab keine Zeit mehr, ich muss los.", sagte sie trotzig und verließ schnellen Schrittes und mit erhobener Nase das Cafe. Da David noch bezahlen musste, hatte er auch keine Zeit, ihr sofort zu folgen. Draußen hatte es inzwischen angefangen, wie aus Eimern zu Gießen. Zuhause angekommen war Jenn total durchnässt und fand zu allem Überfluss ihren Schlüssel nicht. "Das gibt's jawohl gar nicht!!", dachte sie aufgebracht. "Aber ich hab doch vorhin noch die Tür abgeschlossen!! Ich muss ihn doch dabei haben!!" Ärgerlicher Weise hatte sie das aber nicht und so klingelte sie, in der Hoffnung, Sandy sei schon da. "Sie müsste doch schon längst zurück sein!!", dachte sie wütend. "Das war aber gar nicht nett, Jennilein, mich einfach im Cafe sitzen zu lassen.", schreckte David sie plötzlich aus den Gedanken. "Pah! Du hast mir gerade noch gefehlt!!" "Hast du keinen Schlüssel dabei?", fragte David weiter ohne auf sie einzugehen. "Das geht dich gar nichts an!" "Also als Klassenkamerad und besorgter Nachbar, finde ich, geht es mich schon was an." "Nein, ich hab ihn nicht dabei." "Und was machst du jetzt?" "Dir einen gehörigen Tritt in den Arsch verpassen, wenn du nicht gleich abhaust!!", fauchte Jenn ihn an. "Ach, meine Jenn..." "Was soll das denn jetzt wieder? Ich bin nicht deine Jenn!!" "Dann komm doch mit zu mir. Oder würdest du es vorziehen, hier vor der Wohnung auf Sandy zu warten?" "Du gehst mir auf den Keks!!" Da sie aber nicht wusste, was sie sonst machen sollte, ließ sie sich mit in Davids Wohnung schleppen. "Willst du Duschen?", fragte der sie. "Bei dir? Nie im Leben!!", bibberte Jenn triefend vor Wasser. "Na komm schon, ich kann dich hier doch nicht so klitschnass stehen lassen." "Na gut, wenn du unbedingt willst.", gab sich Jennifer genervt geschlagen. Nachdem sie geduscht hatte, ging sie ins Wohnzimmer, wo David auf dem Sofa saß. "Und was soll ich jetzt deiner Meinung nach anziehen? Meine Klamotten sind klitschnass!!!" "Nimm das hier.", sagte er und hielt Jenn einen Pulli und eine weite Hose von sich hin. "Du glaubst doch nicht, dass ich deine Klamotten anziehe?!!" "Du kannst natürlich auch so bleiben.", bot David grinsend an und betrachtete ihr umgeschlungenes Handtuch. Mit einem trotzigen: "pah!" nahm sie Pulli und Hose und zog sich um. Die Hose war ihr viel zu weit und sie musste sie festhalten, damit sie nicht runterrutschte. "Ich muss auch noch duschen, du kannst dir ja was aus dem Kühlschrank raussuchen, wenn du Hunger hast.", sagte er. "Hey!! Sag mal, hast du vielleicht auch so was wie einen Gürtel?!!", fragte Jenn ihn wütend und deutete auf die Hose. "Ach ja, sorry, hatte ich nicht dran gedacht.", entschuldigte sich David, verschwand in einem Zimmer und kam mit einem Gürtel wieder raus. "Der müsste gehen.", sagte er und reichte ihn Jenn. Dann verschwand er ins Bad, um zu duschen. Nachdenklich, wieso sie sich das alles überhaupt gefallen ließ, schnallte Jenn den Gürtel um und machte sich an den Kühlschrank. Sie war erstaunt, wie reichlich er gefüllt war. Von frischer Milch über Aufschnitt bis hin zum Gemüse war alles vorhanden. Jenn nahm sich eine Flasche Milch raus und suchte im Küchenschrank nach den Cornflakes. Schüssel und Löffel schon gefunden, durchforstete sie gerade auf Zehenspitzen die obersten Fächer nach Cornflakes, als David reinkam. Amüsiert ließ er eine Augenbraue in die Höhe zucken, lehnte sich an die Tür und schreckte Jenn mit einem: "Was suchst du denn?" auf. Erschrocken fuhr sie herum und zog blitzschnell den Pulli weiter runter - die Hose rutschte selbst mit Gürtel. "Ich suche Cornflakes.", teilte sie David mit in funkelte ihn wütend an. "Wozu denn Cornflakes? Ich mach eh gleich Essen.", entgegnete David. "Glaubst du etwa, ich bleibe hier bis zum Mittagessen?!!" "Magst du Pizza?", fragte David ohne auf sie einzugehen zurück. "Hab ich denn eine andere Wahl?!!", entgegnete diese leicht zornig. Er fasste das als ,ja' auf und packte die Pizza in den Backofen. "Und? Was machen wir beiden jetzt?", fragte er sie. "Was weiß ich...", antwortete Jenn gleichgültig und setzte sich im Wohnzimmer aufs Sofa. Gelangweilt langte sie zur Fernbedienung und schaltete den Fernseher ein. David setzte sich natürlich zu ihr. Als diese dann endlich fertig war, aßen sie dazu die Pizza. Danach entschied sich Jenn, Sandy einen Brief zu schreiben, falls sie wiederkommt. Ihre Nachricht lautete: "Hi Sandy, hab meine Schlüssel verloren, kam deshalb nicht in die Wohnung. Bin bei David nebenan (stöhn). Ruf an, wenn du da bist, dann komm ich rüber. Rette mich!! Jenn." Sie schob den Zettel unter der Tür durch und ging wieder zu David zurück. "Hat dir schon mal jemand gesagt, wie unwerfend du aussiehst?", fragte dieser sie, als sie sich wieder aufs Sofa setzte. "Quatsch nicht so viel, du nervst.", antwortete Jenn genervt. "Hey, ich mein das ernst." "Du sollst dich nicht ständig über mich lustig machen!!", entgegnete sie wütend. David stand auf, setzte sich neben sie, legte seinen Arm um sie und sagte lächelnd: "Im Ernst, Jenn, ich finde dich total süß." Jenn wurde nervös. Es war einfacher gewesen, ihn immer nur anschreien zu können, sie wusste nicht, wie sie sich in einer solchen Situation verhalten sollte. "Hör... hör auf damit...", wich sie ihm aus. "Aufhören, womit?", fragte er sanft und näherte seinen Mund dem ihren. "Lass das!!", schrie sie und verpasste ihm einen gezielten Schlag in den Bauch. "Was... was soll das?!! Du glaubst wohl, du kannst alles mit mir machen!!", empörte sie sich wütend und völlig außer Atem. "Aber Jennilein, ich lege dir mein Herz zu Füßen und du wendest brutale Gewalt an mir an..." "Du bist ein Spinner!!", schrie sie ihn wütend an und rutschte von ihm weg. "Dann erlaubte einem verliebten Spinner wenigstens eine Umarmung.", sagte David und fiel ihr übertrieben dramatisch um den Hals. Dadurch fing er sich prompt eine Backpfeife ein. "Hör bloß auf, ich warne dich!!", fuhr sie ihn an und ging aufgebracht in die Küche. "Komm schon, Jenn, verstehst du denn gar keinen Spaß?", fragte er sie vom Wohnzimmer aus. "Spaß?!! Das ist alles nur Spaß für dich?!!" "Ja klar." "Das wird ja immer schöner!! Ich hasse dich!!", schrie sie wütend zurück und setzte sich auf einen Stuhl. Sah er das alles wirklich nur als Spaß an? Würde er das mit jeder anderen machen? Fand er es lustig, das alles "aus Spaß" zu machen? Tausend Fragen auf einmal schwirrten in Jenns Kopf herum. Sie wusste nicht wieso, aber diese Vorstellung ließ ihr Tränen in die Augen steigen. David kam in die Küche, doch sie saß mit dem Rücken zu ihm, und so sah sie ihn nicht. Erst als er sich zu ihr beugte und sie den fremden Atem an der Wange spürte, bemerkte sie ihn. Mit sanfter Stimme sagte er leise: "Glaubst du wirklich, ich mache das alles nur aus Spaß? ... Jenn, ich liebe dich." Er gab Jenn einen sanften Kuss auf die Wange und ging langsam wieder ins Wohnzimmer. Wie gelähmt saß Jenn da. Sie wusste nicht, wie es dazu gekommen war, aber David hatte sie tatsächlich geküsst. Und er hatte gesagt, dass er sie liebt. Sie schluckte. Was sollte sie denn jetzt machen? Ins Wohnzimmer gehen und so tun, als wäre nichts gewesen? Einfach in der Küche sitzen bleiben? Oder etwa zu ihm gehen und sich revanchieren? Langsam ging sie ins Wohnzimmer und setzte sich wortlos neben David aufs Sofa. Das alles kam ihr vor, wie in einem Traum, als wäre sie nicht sie selbst. Müsste sie ihn jetzt nicht wütend Ohrfeigen? Aber im Moment war ihr seltsamer Weise gar nicht danach zumute. Langsam kam Jenn wieder zur Besinnung und fragte ihn: "Was sollte das...?" "Mir... war so danach zumute...", antwortete er. Auf einmal stand Sandy im Zimmer. Die Tür war wohl nur angelehnt gewesen und so war sie einfach rein gekommen. Als sie die beiden sah, fragte sie: "Oh... stör ich etwa?" "N... nein.", sagte Jenn, stand auf, schnappte ihren Kram und verließ die Wohnung. "Hab ich auch wirklich nicht gestört?", fragte Sandy bei David noch mal nach, der immer noch auf dem Sofa saß. "Ne, das geht schon in Ordnung.", antwortete dieser. Kopfschüttelnd ging Sandy zu Jenn in ihre Wohnung. "Was habt ihr denn eben gemacht? Und wieso hast du Davids Klamotten an?" "Wir... wir haben gar nichts gemacht. Die Klamotten musste ich anziehen, weil meine Sachen nass waren.", antwortete Jenn knapp. Am nächsten Morgen hatte jemand ein kleines Päckchen und einen Zettel dazu durch den Briefkasten geworfen. In dem Päcken waren Jenns Schlüssel und ihr Portmonee. Auf dem beiliegenden Zettel stand: "Das hab ich zufällig gefunden. War ein schöner Tag gestern... Bis dann, David." "Ohhh, das glaub ich ja nicht!!! Das glaub ich einfach nicht!!!!!", stieß Jenn wütend hervor. "Was ist denn?", fragte Sandy neugierig nach. "Dieser Arsch hat meine Schlüssel gestern geklaut!! Extra, damit ich nicht in die Wohnung komme und zu ihm muss!! Das glaub ich ja nicht!!!", tobte Jenn wütend. "Hey, guck mal.", sagte Sandy und fischte noch eine dritte Sache aus dem Päckchen. Es war ein kleines Marzipanherz. Sie gab es Jenn und säuselte: "Oh wie süß, er schenkt dir ein Marzipanherz!!" Jenn betrachtete das Herz einen Moment, entschied sich: "Also ich finde das überhaupt nicht süß!!", wickelte es aus und aß es wütend. "Aber das ist doch ein echter Liebesbeweis!!", schwärmte Sandy. "Ist es gar nicht!!!", empörte sich Jenn und ging in ihr Zimmer. "Dieser David bildet sich ja ganz schön was ein! Nur wegen diesem winzigen, lächerlichen Kuss gestern.", dachte sie und fuhr mit der Hand nachdenklich über ihre Wange. Das kam ja alles nur davon, dass sie so überrascht war. Genau, weiter nichts. Dieser Kuss bedeutete ihr doch nun gar nichts!! Abends nach dem Training begleitete Lee sie nach Hause. Nach einer Weile konnte sie einfach nicht mehr Stillschweigen. Irgendjemandem musste sie es einfach erzählen und so wählte sie ihn und berichtete alles vom vorherigen Tag. "Na, Jenn, stell dich doch nicht so an, immerhin war es doch sicher nicht dein erster Kuss, oder?", fragte dieser und sah sie von der Seite an. Jenn sagte nichts, doch an ihren Augen konnte er sehen, dass es ihr erster Kuss gewesen war. "Also ich finde, das Ganze sieht danach aus, als könntest du diesen David besser leiden, als du immer vorgibst, und dass du ihn in Wirklichkeit sehr gern hast." "Das kann nicht sein!! Nie im Leben! Der Typ hat mir meinen ersten Kuss geraubt!!!", empörte sich Jenn aufgebracht. "Also wenn das so ist. Eigentlich war es ja gar nicht dein erster Kuss, wenn man es genau nimmt. Das kommt nur darauf an, wie man das betrachtet. Ich meine, es war ja nur auf die Wange. Wenn man unter dem ersten Kuss einen richtigen Kuss versteht, also auf den Mund, dann bist du ja noch ungeküsst." "Du hast vollkommen Recht!!", entschied sich Jenn glücklich. "Dieser David kann mir mal gestohlen bleiben! Der interessiert mich ja gar nicht!! Und ich lasse mir von so einem schon gar nicht meinen ersten Kuss versauen!!" Mit diesen Worten verabschiedete sie sich von Lee und ging hoch zu ihrer Wohnung. Kapitel 4: ----------- Am Dienstagmorgen hatte ihre Klassenlehrerin einige Minuten Verspätung und kam mit einem neuen Schüler rein. "Das ist euer neuer Mitschüler Bastian. Er ist vor kurzem hierher gezogen und geht von nun an in eure Klasse.", gab sie bekannt. Dann wendete sie sich an ihn: "Wo möchtest du denn sitzen?" Der Neue guckte sich um, ging zu Jenns Platz - neben ihr war noch ein Platz frei - nahm ihre Hand, küsste sie und sagte: "Ich würde gerne hier sitzen, neben dieser charmanten Dame." Vor so viel Dreistheit blieb nicht nur Jenn und Sandy der Mund offen stehen sondern auch David. Schnell zog Jenn ihre Hand weg. Während des Unterrichts starrte der Neue sie dann die ganze Zeit von der Seite aus an. "Hör auf damit, das nervt!", empörte sich Jenn nach einer Weile. "Du bist das schönste Mädchen, das ich je getroffen habe.", entgegnete Bastian nur und schaute sie weiter an. "Ich meins ernst, das nervt!!", sagte Jenn und versuchte seinem durchdringenden Blick auszuweichen. "Weißt du was? Ich glaube, ich hab mich in dich verknallt.", sagte Bastian ohne auf sie einzugehen. Da platzte Jenn der Kragen. "Jetzt reicht es mir aber!!! Kannst du nicht einfach deine Klappe halten?!!" Die ganze Klasse war nun auf die beiden aufmerksam geworden. "Wie ist dein Name?", fragte Mister Supercool weiter. "Jenn und du nervst, setz dich gefälligst woanders hin." Aber stattdessen sah er ihr in die Augen und sagte: "Jenn, du gefällst mir." Dann packte er sie an den Armen und beugte sich zu einem Kuss zu ihr runter. Doch noch bevor seine Lippen auch nur ansatzweise die von Jenn berühren konnten, hatte er Davids Faust ihm Gesicht. "Lass sie gefälligst in Ruhe, merkst du nicht, dass sie nichts von dir will?", fragte David ihn ruhig, doch innerlich kochte er vor Wut. Bastian wendete sich David zu und fragte: "Und wer bist du? Ihr Freund?" Da David nicht sofort antwortete, hielt Bastian das für ein ,nein' und sagte: "Ach, ich sehe schon, du bist so ein verliebter Loser und hast keine Chancen bei ihr, da sie dich immer abblitzen lässt, hab ich Recht?" "Sag das noch mal!!", forderte David ihn heraus, stand auf und ballte seine Hände zu Fäusten. "Du bist ein Loser!!", wiederholte Bastian, stand ebenfalls auf und schlug David mit voller Wucht in den Magen. Dieser hielt sich vor Schmerzen den Bauch und sagte zornig: "Wer sagt dir, dass ich nicht ihr Freund bin??!" "Aufhören!! Sofort aufhören!!", meldete sich die Lehrerin nun endlich zu Wort und stellte sich zwischen die beiden. Um den Streit zu schlichten, setzte sie Bastian an einen anderen Platz. Dann bekamen er und David beide eine gehörige Strafarbeit auf und der Unterricht ging weiter. In der Pause redeten alle nur über eines: Jenn, David und Bastian. Einige nahmen nun an, dass David und Jenn zusammen sind, andere waren auf Bastians Seite. Andere wiederum interpretierten das Ganze so, dass David und Bastian nun Erzrivalen wären und um Jenn kämpfen würden. Jenn hielt gar nicht viel von dem ganzen Trubel um sie und die beiden Jungs und war froh, als die Pause wieder zu ende war und sie nicht mehr von Fragen wie: "Bist du wirklich mit David zusammen?" oder: "Was läuft zwischen dir und David, habt ihr euch schon geküsst?" belästigt wurde, die sie alle mit einer Antwort beantwortete: "Lasst mich in Ruhe!". Nach der Schule wendete sich Bastian noch mal an David und die ganze Klasse umringte die beiden sofort. "Ich hab bis jetzt noch jedes Mädchen gekriegt, das ich wollte und bei Jenn werde ich da keine Ausnahme machen. Du wirst schon sehen, noch eh du dich versiehst, liegt sie mir zu Füßen." "Träum weiter.", entgegnete David zornig und ging davon. "Hach, du bist so zu beneiden, Jenn. Zwei Jungs, die um dich kämpfen!!", schwärmte Sandy vor der Wohnung angekommen. "Zu beneiden? Also ich weiß nicht, ich könnte gut ohne diesen Bastian leben!!", antwortete Jenn und kramte in ihrem Rucksack nach dem Wohnungsschlüssel. "Das heißt also, du nimmst David?", fragte Sandy nach. "Also hör mal!! Das heißt rein gar nichts!! Und besonders nicht, dass ich in David verknallt bin oder so ein Quatsch!!", empörte sich Jenn. "Ich mein ja nur, aber du musst zugeben, das mit dem Marzipanherz war doch unheimlich süß!!" "Pah! Sein dummes Marzipanherz kann er gerne wieder haben, dieser verlogene Dieb!!", wütete Jenn und durchwühlte ihren Rucksack nach den Schlüsseln. "Na komm schon, meinst du nicht, du bist etwas fies zu ihm? Immerhin hat er dich heute vor einem Kuss von Bastian gerettet. Und du hast dich noch nicht mal bedankt." Stimmte eigentlich, Jenn hatte ganz vergessen, sich zu bedanken. "Ach, der wird auch mal ohne meinen Dank leben müssen.", entschied sie sich. "Du weißt ja gar nicht, was dir da entgeht, Jenn. Was hast du denn gegen David? Ich glaube ich spreche für den Rest der Mädchen aus unserer Klasse, wenn ich sage, dass man dich beneiden kann. Nicht jede hat so einen wie ihn, der ihr praktisch zu Füßen liegt." Den Schlüssel endlich gefunden, schloss Jenn nur wortlos die Tür auf und ging hinein. Die restlichen drei Schultage dieser Woche vergingen recht schnell, auch gab es keine Prügeleien mehr zwischen David und Bastian, viel mehr funkelten sie sich nur noch gegenseitig wütend an. Am Freitagnachmittag um 5 Uhr gingen Jennifer und Sandy zum Kino. Mit im Schlepptau hatten sie Juri - auf Sandys Anordnung hin. Vor der Kasse trafen sie David. "Was machst du denn hier?!", empörte sich Jenn. "Ich dachte, ich muss eurem jungen Glück ein wenig auf die Sprünge helfen.", zwinkerte Sandy Jennifer zu und verschwand auch schon mit Juri in einem der Kinosäle. "Na toll!!", regte sich Jennifer auf. "Na komm schon, Jenn, du könntest ruhig ein wenig netter zu mir sein.", schmollte David. "Und aus welchem Grund, wenn man fragen darf? Damit du noch mal meine Schlüssel klauen und mich bei dir einquartieren kannst?", fragte Jenn ihn wütend. "Aber jetzt sei doch nicht so nachtragend." "Ich bin so nachtragend wie ich will! Und du kannst froh sein, dass ich überhaupt mit dir ins Kino gehe!! Also ich finde, wir gehen in ,Ocean Blue'. Außerdem brauche ich eine große Portion Popcorn und eine große Cola!!", entschied sie sich. Im Kino drinnen fing der Film auch schon, kaum hatten sie sich gesetzt an. David legte seinen rechten Arm um Jenn, die dies nicht gleich bemerkte und so vertieft in den Film war, dass sie es auch als sie es bemerkte gar nicht schlimm fand. Während des Films sah sie ihn nachdenklich an. Wie er so dasaß und das Licht von der Leinwand sein Gesicht beleuchtete, fiel Jenn auf, wie gut er aussah, mit seinen kurzen blauen Haaren und seinen großen braunen Augen... Jenns Blick blieb leicht verträumt an seinen Lippen hängen. Nach einer Weile schüttelte sie energisch den Kopf, als wollte sie so ihre Gedanken abschütteln. Genau in dem Moment sah er ihr in die Augen. Sein durchdringender Blick machte sie zunehmend nervös. Schnell guckte sie wieder nach vorn auf die Leinwand. David sah sie an und dann drehte auch er seinen Kopf nachdenklich dem Film zu. Als der Film zu ende war, gingen sie durch die Stadt nach Hause. Es war halb 8 und auf einmal zog David sie in Richtung Kaufhaus. "Was soll das?!! Ich will nicht ins Kaufhaus!!", empörte sich Jenn. "Na komm schon, mir zuliebe.", bat er sie. "Dir zuliebe!! Das ich nicht lache!! Was soll das? Das Kaufhaus schließt in einer halben Stunde." "Ich weiß, komm schon... bitte, Jenn, nur ganz kurz." Im Kaufhaus angekommen, führte er sie ins oberste Stockwerk. "Was wollen wir hier?!", fragte Jennifer ihn verwirrt. Er führte sie bis an das große Fenster, von dem aus man auf die Stadt blicken kann. Die Aussicht war wunderschön. Man sah die Häuser und ihre Lichter und im Hintergrund den Mond. Es war Vollmond und er leuchtete über die Dächer der Stadt. "Und... was soll das...?", fragte sie verwirrt, "Soll ich jetzt die Aussicht bewundern, oder was? Ich will wieder nach Hause!!" "Ok, wie du willst...", antwortete er und ging in Richtung Ausgang. Es ertönte bereits zum dritten Mal die Ansage "bitte verlassen sie umgehend das Kaufhaus, wir schließen in kürzester Zeit", als Jenn plötzlich kehrt machte und David hinter sich her zog. "Was ist denn los?", fragte dieser verwirrt, während Jenn mit ihm durch das Gebäude nach oben raste. "Ich hab meine Tasche oben vergessen!", antwortete sie. Schnell waren sie im obersten Stock angelangt. "Verdammt, hier liegt sie nicht mehr!!" "Dann lass uns morgen beim Fundbüro nachfragen. Die schließen hier doch gleich alles ab.", schlug David vor. "Aber... ich will meine Tasche jetzt haben und nicht erst morgen!!", fuhr Jenn ihn wütend an. "Und außerdem wäre das ganze gar nicht erst passiert, wenn du mich nicht unbedingt hier reingeschleppt..." Auf einmal stockte sie. Das Licht war ausgegangen und nun standen die beiden im Dunkeln da. "Scheiße, scheiße, scheiße!!!", fluchte sie wütend und zog David hinter sich her nach unten. Doch als sie beim Eingang ankamen war dieser schon fest verschlossen. "Na toll!!", wandte sie sich wütend an David, "Jetzt sitzen wir hier fest!! Hast du ja toll gemacht!!!" "Also ich bin diesem Bastian nicht aus dem Weg gegangen und hab mich hinter den Regalen versteckt.", entgegnete David gelassen. "Ach?!! Also jetzt bin ich auch noch Schuld, das wird ja immer besser!!", rief Jenn wütend. Vergeblich suchten die beiden eine ganze Weile lang nach einem Nachtwächter oder einer anderen Möglichkeit, aus dem Kaufhaus raus zu kommen, doch schließlich gaben sie es auf. "Und was machen wir jetzt?!", fragte Jennifer ihn wütend. "Wir suchen uns einen Platz zum Schlafen.", antwortete David. "Ich hab aber Hunger!!", entgegnete Jenn. "Ok, ok, keine Panik. Dann holen wir uns eben erst was zu Essen.", beruhigte er sie. "Was?!! Du willst hier doch nicht etwa was stehlen?!!" "Hast du eine bessere Idee? Ich glaube, jeder würde uns in dieser Lage verstehen. Sieh es doch mal positiv, wir haben das ganze Kaufhaus für uns." "Also wenn das so ist, hol ich mir erst mal was Ordentliches zu Essen. Aber auf deine Verantwortung!!" "Natürlich..." Also gingen sie runter in den Supermarkt und deckten sich mit allem ein, was Jenn für wichtig hielt. Von Keksen über Eiscreme bis hin zum Sahnepudding packte sie alles in den Wagen. Zu guter Letzt packte sie aus lauter Übermut sogar noch eine Flasche Schampanier dazu. Dann suchten sie sich einen einigermaßen bequemen Schlafplatz, den sie in einem Sofa im dritten Stock fanden. Dort stopfte sich Jenn erst mal mit allem voll, was sie geholt hatte, bis sie satt war. "Mann ist das kalt hier drin, wird hier nachts denn gar nicht geheizt?!", bibberte sie nach einer Weile. "Hier...", sagte David lässig und legte ihr seine Jacke um die Schultern. "So!! Was ich jetzt brauche, befindet sich hier drin!", entschied sie sich und griff zu der Flasche Schampanier. "Bist du sicher, dass das gut ist? Ich meine, du bist noch nicht volljährig.", erinnerte sie David. "Ja ich bin sicher!! Das wollt ich schon immer mal machen!", entschied sich Jenn und nahm einen großen Schluck. Und David konnte sie nicht aufhalten, noch weiter davon zu trinken, bis die Flasche schließlich halb leer war. Nach einer Weile machte sich das gute Zeug dann auch schon bemerkbar. "Also weißt du was, David... hicks!", sagte sie übermütig und klopfte ihm auf die Schulter, "...Das war die beste Idee, die du jemals hattest!! Ich habe mich noch nie so... hicks! ... fantastisch amüsiert!!" Dann rückte sie dicht neben ihn, packte ihn am Pullover und säuselte: "...Du hast sinnliche Lippen, weißt du das?? Und genau darum, werde... ich dich jetzt küssen, David..." Sie sah ihm in die Augen, beugte sich hinunter, doch kurz bevor sich ihre Lippen berührten sank sie nieder auf seinen Schoß und schlief friedlich ein. Am nächsten Morgen wachte Jenn sehr früh auf. David war während der Nacht wohl seitlich weggerutscht und nun lag er halb auf ihrem Bauch, seine Arme friedlich schlafend wie ein Kind unter den Kopf gelegt. Jenn brauchte einige Momente, um wieder klar denken zu können. Eine Weile sah sie David einfach nur an. Wie er da so schlafend lag, sah er total süß aus. "Was denk ich denn da?!", empörte sie sich nach einer Weile über sich selbst und schüttelte energisch den Kopf. "Mann, David!! Jetzt wach schon auf!" Er öffnete langsam die Augen und sah sie an. "Jetzt guck nicht so blöd, geh gefälligst von mir runter!!", baffte sie ihn wütend an. Sie nahm noch einen Schluck Schampanier und fragte ihn: "Und was machen wir jetzt?" Dann griff sie abermals nach der Schampanierflasche, die ihr David aber gleich wieder wegnahm. "Uns irgendwo beim Eingang verstecken und wenn die ersten paar Leute drin sind verschwinden.", entscheid er sich. "Wo wart ihr denn?! Ich hab mir schon Sorgen gemacht!!", empörte sich Sandy, als sie die beiden auf dem Hauflur traf. "Ach, frag nicht...", gähnte Jennifer verschlafen. "Ihr wart die ganze Nacht weg! Ich hatte keine Ahnung, wo ihr seid! Da will ich jetzt auch die Gründe dafür wissen!!", forderte sie. "Oh, mein Kopf...", stöhnte Jenn und fasste sich an die Stirn. Fragend schaute Sandy sie an. "Schampanier...", erklärte David. "Was?! Du hast getrunken?!! Würde mir vielleicht endlich mal jemand erklären, was hier los ist!" Erwartungsvoll sah sie die beiden an. "Wir wurden im Kaufhaus eingeschlossen.", erklärte David, "Und unsere liebe Jenn hier hat sich ein wenig betrunken." "Das... ist... gar nicht... wahr!!", empörte sich Jennifer lautstark, "Ich habe nicht getrunken!! Hicks,... nur einen winzigen Schlock!! Nicht wahr, David?! Hicks!" "Jenn!!", fuhr Sandy sie an. "Was denn?!!", fragte diese empört, "Ich bin doch voll da!! Hicks..." Überschwänglich hob sie begeistert den Arm und legte ihn David um die Schultern. "Ich glaube, ich bring sie besser ins Bett.", sagte dieser und brache sie zu ihrer Wohnung. "Ich will jetzt aber nicht schlafen!!", empörte sie sich, als er sie in ihr Bett legte. "Hey!!", packte sie ihn an den Schultern und zog ihn zu sich runter, "Weißt du was?! Du bist ein absolut... süßer Typ..." Damit schlief sie ein. Abends, als Jenn sich ausgeschlafen hatte, wollte Sandy unbedingt wissen, was am letzten Abend passiert war. "Nichts.", antwortete Jennifer knapp. "Gar nichts? Das glaub ich dir nicht.", entgegnete Sandy. "Ok, ich war ein bisschen angetrunken, aber es war nichts.", versicherte sie Sandy. "Muss ich dich etwa daran erinnern, was du heute zu David gesagt hast?", fragte Sandy verschmitzt. "Was?!! Was hab ich gesagt?!!" "Weißt du das schon gar nicht mehr?", fragte Sanny erstaunt. "Nein, jetzt sag schon!!" "Du hast gesagt, dass er ein absolut süßer Typ ist. Und es hat danach ausgesehen, als hättest du ihn um ein Haar geküsst." "Waaaaaas?!!!!", rief Jenn entsetzt. Sie diskutierten eine ganze Weile über David und schließlich sagte Sandy: "Also ich finde, du kannst echt glücklich sein, dass dir David so zu Füßen liegt. Ich meine, was willst du denn mehr, er ist total süß, sieht unheimlich gut aus und könnte im Grunde jedes Mädchen der Schule haben, wenn er wollte. Außerdem ist er voll cool und ist doch voll lieb." Daraufhin wusste Jenn nichts zu sagen. Hatte Sandy etwa Recht? War David süß? Sah er gut aus? Konnte man ihn etwa als lieb bezeichnen? War er wirklich in sie verliebt? Diese Fragen beschäftigten sie auch noch am Montagmorgen, als sie sich auf ihren Platz setzte. "Na, deinen Rausch auch ordentlich ausgeschlafen?", fragte sie David, der sich aus der Reihe vor ihr nach hinten umdrehte. "Ja, ja.", antwortete sie völlig in Gedanken, ohne ihm richtig zuzuhören. "Sag mal, hörst du mir überhaupt zu?", fragte David. "Klar..." "Gehst du heute Abend mit mir Essen?" "Ok...", antwortete sie beiläufig. "Hey, Jenn, also hast du doch was für ihn übrig, was?", flüsterte Sandy ihr ins Ohr. "Für wen?" "Na David natürlich." Plötzlich war Jennifer wieder total wach. "Nie im Leben!!" "Und wieso gehst du dann heute Abend mit ihm aus?" "Tu ich doch gar nicht!!" "Aber hast du doch gerade eben gesagt. David hat dich gefragt, ob du mit ihm ausgehst und du hast ,ok' gesagt." "Ich hab was?!!! Aber... aber... wieso hab ich davon gar nichts mitgekriegt??!" "Und was willst du jetzt machen?" "Na Absagen natürlich!!" "Aber du kannst doch jetzt nicht absagen." "Und wie ich das kann!!" "Hör mal, Jenn. Erst sagst du ,ja' und dann willst du doch noch absagen? Das kannst du echt nicht machen. Denk doch auch mal an David." Auf die Idee, dass sie David dadurch verletzen könnte, war Jenn noch gar nicht gekommen. "Aber ich will nicht mit ihm ausgehen!", flüsterte sie zurück. "Jenn, mal im Ernst. Was hast du gegen ihn?" "Er ist doof!" "Nenn mir ein Beispiel!" "Also, er... ähm... er...", begann Jenn und grübelte ernsthaft herum, was an David denn eigentlich so schlimm war. Es müssten ihr doch jetzt tausend Millionen Dinge auf einmal einfallen, aber seltsamer Weise taten sie das nicht. "Mir fällt grad nichts ein.", sagte sie einfach. "Jenn, bitte! Tu es mir zuliebe." "Muss das sein?", quengelte Jenn. "Ja.", entschied Sandy. "Na gut...", gab sich Jennifer genervt geschlagen. "Du wirst schon sehen, du wirst es nicht bereuen." "Hey!! Jetzt ist aber mal Schluss da hinten mit der Quatscherei!!", ermahnte sie ihr Mathelehrer wütend. Kapitel 5: ----------- Abends um 7 Uhr stellte Sandy Jenns gesamten Kleiderschrank auf den Kopf. "Also das nicht... das ist ganz gut... das auch... nein, das ist zu kalt... und das zu aufreißerisch... das könnte man auch gebrauchen... aber das...? Ne, die Farbe passt nicht...", murmelte sie vor sich hin, während sie alle Klamotten in weitem Bogen aus dem Schrank schmiss. "Was machst du denn da?!!", fragte Jenn entsetzt, als sie reinkam. "Na ich such dir was Passendes für heute Abend raus.", antwortete sie und drehte sich um. Dann zeigte sie auf die beiden Klamottenhaufen, die sich gebildet hatten. "Also die Sachen, die auf dem Bett liegen sind gut. Da müssen wir jetzt was Gutes raussuchen." Sie fischte ein kurz geschnittenes Kleid aus dem Haufen heraus. "Wie wäre es hiermit?" "Spinnst du?! Guck mal raus, es ist megakalt. Da zieh ich doch kein Kleid an. Und auch keinen kurzen Rock!", mahnte Jenn Sandy, die gerade einen Minirock in den Händen hielt. "Dann wird's aber schwer, was Passendes zu finden...", seufzte sie und sortierte Kleider und Miniröcke raus. "Was ist hiermit?", fragte sie und hielt eine eng geschnittene Jeans mit großem Schlag und goldenen Buchstaben darauf hoch. "Kann ich nicht einfach so bleiben?", fragte Jenn quengelnd. "Na hör mal, du kannst doch nicht so zu eurem ersten Date gehen!!", mahnte Sandy ihre Freundin. "Date?! Das ist kein Date!!" "Natürlich ist es eins, was soll es denn sonst sein?", fragte Sandy während sie weiter in den Klamotten suchte. "Und wieso kann ich nicht selbst entscheiden, was ich anziehe?" "Du kannst ja selbst entscheiden, ich berate dich doch nur und halte dich von dem Schlimmsten ab... Was hältst du von dem hier?" Sie hielt eine feine beige-gelbe Korthose mit weitem Schlag und einem lederartigen geflochtenen Gürtel mit Fransen an der Seite in den Händen. "Meinetwegen." "Gut. Dann brauchen wir noch ein passendes Oberteil dazu." Nach einer Weile hielt sie ein kurzes, weiß-blaues Top in den Händen. "Ich soll ein Top anziehen?! Also, ne echt, das ist doch viel zu kalt!", empörte sich Jenn. "Warte doch eben...", sagte Sandy und suchte von ihren Sachen ein halbdurchsichtiges schwarzes Jäckchen raus. "Und damit zusammen?", fragte sie und hielt es Jenn an. "Sieht doch super aus! Zieh doch mal alles zusammen an!" "Das sieht doch total cool aus!! David wird dir nicht widerstehen können!!" Fragend sah Jenn Sandy an. "Na komm schon, das sieht echt geil aus!!" Schließlich ließ Jenn sich von Sandy überreden. "Ach Gott!! Wir haben ja ganz die Schuhe vergessen!!", fiel es Sandy auf einmal ein. "Also die such ich aber jetzt aus!!", entschied Jenn und zog relativ wahllos ein paar hohe Stiefel raus. "Weißt du was? Ich hab mir letztens, als du bei David warst einen neuen Mantel gekauft!! Ich hab ihn noch gar nicht angehabt, aber der passt einfach super zu deinem Outfit!!" Völlig begeistert holte sie einen langen, beigefarbenen Mantel mit einem feinen künstlichen Pelzkragen heraus. Danach zwang sie Jenn regelrecht, sich wenigstens Liedschatten und Lipgloss aufzutragen und tat noch etwas Glitzer in ihre Haare. "Also das reicht jetzt aber auch!! Ich geh da doch lediglich deswegen mit ihm aus, weil du es unbedingt wolltest!!", regte sich Jenn nach einer Weile auf. "Ja, ja, bin ja auch schon fertig.", beruhigte sie Sandy. Da klingelte es auch schon an der Haustür. "Oh, er ist da, er ist da!!", freute sich Sandy aufgeregt, legte Jenn schnell den Mantel um die Schultern und zog sie zur Tür. "Wunderschönen guten Abend, Gnädigste.", begrüßte sie David und küsste ihre Hand. Entsetzt wollte Jenn ihn schon anschreien, dass er das gefälligst lassen solle, da trat ihr Sandy unauffällig auf den Fuß, um sie zu stoppen. Stattdessen sagte Jenn also erst mal gar nichts. Dann bot er ihr seinen Arm an, um sich bei ihm einzuhaken. Sandy blickte sie erwartungsvoll an. Innerlich seufzend hakte Jenn sich dann auch bei David ein und die beiden gingen los. "Bild dir bloß nicht allzu viel darauf ein, nur weil ich einmal mit dir weggehe!", warnte Jennifer ihn gleich. "Natürlich nicht...", grinste David. "Und wo gehen wir jetzt hin?", fragte sie ungeduldig, "Schlepp mich bloß nicht in irgend so ein unbezahlbares nobles Restaurant!!" "Keine Sorge.", antwortete David und hielt grinsend vor einer Pommesbude. "Was?!! Das ist ja wohl nicht dein ernst!!", empörte sich Jenn. "Du hast doch selbst gesagt, dass du nicht in so ein teures Restaurant willst.", sagte David mit Unschuldsmine. "Aber...", begann Jenn, blieb aber gleich danach still. Sie würde David doch auf keinen Fall sagen, dass sie mit ihm in ein richtiges Restaurant wollte, oder sogar noch, dass sie enttäuscht über die Pommesbude war. "Das sieht dir mal wieder ähnlich!!", meckerte sie stattdessen nur. "Ach komm schon, Jenn, du glaubst doch wohl nicht im Ernst, dass ich hier mit dir Essen gehen würde??", sagte David lächelnd und zog sie weiter. "Steht dir übrigens gut.", sagte er ganz beiläufig. Jenn sagte nichts. Sollte sie sich etwa jetzt bedanken? Nein, auf keinen Fall. Sie ließ doch nicht alles mit sich machen! Vor einem kleinen, romantischen Italiener hielt David dann an. "Und der hier? Ist doch ganz gut, findest du nicht?" "Besser als die Pommesbude.", antwortete Jenn nur knapp. Während des Essens musste Jenn ständig an den einen Nachmittag in Davids Küche denken. Stimmte es? Liebte er sie wirklich? Oder hatte er das nur so dahergesagt? Dann musste sie an Sandys Worte denken. Nachdenklich sah sie ihn an. Im Grunde genommen hatte Sandy Recht, er sah echt verdammt gut aus... Als David ihren Blick erwiderte, guckte sie schnell wieder nach unten und wandte sich ihrer Pizza zu. Nachdem sie mit dem Essen fertig waren, ging David mit Jennifer noch ein wenig durch die Stadt. "Ich will jetzt nach Hause.", entschied sich Jenn. "Ach, der Abend hat doch gerade erst angefangen." "Aber..." "Na komm schon..." Er nahm sie an der Hand und ging mit ihr in den Park, wo sie sich auf einen Hügel setzten, von dem aus man den Sonnenuntergang sehen konnte. Jenn wurde nervös und löste ihre Hand schnell aus Davids. "David...?" "Ja?" "Ich... möchte nach Hause..." "Aber... jetzt wo's so schön romantisch ist?", fragte er und legte seine Hand sanft auf ihre Wange. "Ich...", begann Jennifer, doch David legte für einen Moment seinen Daumen auf ihre Lippen, um ihr anzudeuten, dass sie nichts zu sagen braucht. David sah sie an und beugte sich langsam zu ihr runter. "Du... du bist so heiß...", sagte er leise. "Was?", fragte Jenn verwirrt. Er legte seine Hand an ihre Stirn. "Ich glaube, du hast Fieber..." Sprachlos sah sie ihn an. Jetzt, wo er es sagte, bemerkte sie auf einmal, wie heiß ihr war. "Ich bring dich nach Hause.", sagte er, stand auf und zog sie an der Hand hoch. Dann gingen sie nach Hause. Auf dem Weg fragte er sie schließlich: ".... hast du nur ja gesagt, weil du mir nicht richtig zugehört hast?" "... Ich... also...", begann Jenn. Sie wusste selbst nicht so genau, warum sie zu diesem Rendezvous gegangen war. Etwa nur wegen Sandy? Oder doch, weil sie David eigentlich lieber mochte, als sie es sich eingestand? "Ist ja auch nicht so wichtig...", sagte David nach einer Weile. Als sie an diesem Abend zuhause im Bett lag, dachte sie lange über Davids Frage nach. Ist sie wirklich nur mitgegangen, weil Sandy sie dazu überredet hat? Oder lag ihr in Wirklichkeit doch etwas an David? David, diesem blöden, aufdringlichen Typen? Der David, der sie angeblich süß fand? Der ihr gesagt hatte, dass er sie liebt? Das konnte doch nicht sein!! Nach einer Weile beschloss Jenn, dass das am Fieber liegen musste, und sie totalen Blödsinn dachte. Mit diesen Gedanken schlief sie ein. Am nächsten Tag hatte sie immer noch hohes Fieber. Sandy machte sich große Vorwürfe. "Und ich hab das nicht mal bemerkt!! Ich bin ja so doof!!!" "Ach, komm, ich selbst hab's ja nicht mal bemerkt.", beruhigte Jenn sie. "Als Entschädigung hab ich dir auch wen mitgebracht.", sagte Sandy und hielt die Tür auf. David kam rein. "Sandy!!", klagte Jenn lautstark, "Was soll das?!" Aber Sandy hörte ihr gar nicht zu und ließ die beiden allein. "Na wie geht's meiner kleinen Jenn?", fragte David und setzte sich an den Bettrand. "Schlecht, hau bloß ab.", antwortete Jenn genervt. "Hey, ich hab dir auch was mitgebracht.", entgegnete er und hielt ihr ein kleines Päckchen hin. "Was ist das?", fragte Jenn ihn. "Du musst es schon auspacken.", antwortete er grinsend. Jenn stöhnte auf und packte es aus. Es war ein kleiner Teddybär mit einer winzigen roten Schleife um den Hals. "Was... was soll ich damit??", fragte sie verwirrt. "Ich dachte, wenn du dich mal einsam fühlst, erinnert er dich an mich.", erklärte er grinsend. "Pah!", antwortete Jenn und legte ihn beiseite. "Jenn, du brichst mir das Herz.", beschwerte David sich und kniete vor ihrem Bett nieder. "Bedeutet er dir denn gar nichts??", fragte er sie mit gefalteten Händen. "Wer?" "Na der Teddy." "Ach, hör auf zu labern.", antwortete Jenn genervt. "Na gut, dann lass ich dich jetzt mit ihm allein. Vielleicht vertragt ihr euch ja doch noch... Es würde mir ja sooo viel bedeuten!!!", flehte er sie nochmals an und verließ grinsend das Zimmer. Und kaum war er verschwunden, kam Sandy rein. "Und?!", fragte sie aufgeregt. "Nichts und." "Sag schon!!" "Er hat mir einen Teddy geschenkt.", antwortete Jenn. "Ist ja süüüüß!!!", schwärmte Sandy. "Der Teddy?", fragte Jenn. "Der auch. Aber besonders süß ist es doch von David!!! Also das find ich total lieb!!!" "Willst du ihn haben?", fragte Jenn gelangweilt. "Aber nein. Das ist doch deiner. Also Jenn, das ist doch wirklich süß von David!!!!", schwärmte Sandy und verließ das Zimmer und sich Mittagessen zu machen. Nachdenklich nahm Jennifer den Teddy in die Hand und betrachtete ihn. Ok, es war schon ziemlich süß, ihr diesen kleinen Teddy zu schenken, aber sooo was Besonderes war es ja nun auch nicht. Wie sie so Davids Teddy betrachtete huschte ein leichtes Lächeln über ihre Lippen. "Vielleicht hat Sandy doch gar nicht so Unrecht und David ist wirklich ganz süß...", überlegte Jenn nachdenklich. Kapitel 6: ----------- Am Mittwoch ging es ihr schon wesentlich besser und sie ging wieder zur Schule. In der Pause, als sie gerade auf der Bank saß und Sandy beobachtete, die wie so oft versuchte, ein Rendezvous mit Juri zu ergattern, schlich sich Bastian von hinten an sie heran und umarmte sie mit einem Kuss auf die Wange. "Was soll das?!!", fuhr sie ihn an und drehte sich um. Als sie Bastian sah, stockte sie. Sie hatte eigentlich angenommen, dass es David war. "Na komm schon, ich weiß doch genau, dass du nichts an diesem David findest. Der ist nichts für dich, ich pass' doch viel besser zu dir. Wir sind wie füreinander geschaffen.", flüsterte Bastian ihr ins Ohr und küsste sie nochmals. "Du Machoheld!!!", empörte sich Jennifer lautstark und knallte ihm eine. "Also willst du wirklich mit diesem Schwächling David gehen? Das ist doch nicht dein Ernst." "Ich will mit niemandem gehen, nur damit das klar ist!! Und schon gar nicht mit dir!!", fauchte sie ihn wütend an. "Ach, du bist schüchtern, ich merk es schon...", schlussfolgerte er, "Du kannst es dir nur noch nicht richtig eingestehen, dass du in mich verknallt bist." "Das ist nicht dein Ernst." Bastian hörte ihr gar nicht zu, sondern packte sie an den Armen und zog sie zu sich hin. Kaum eine Sekunde später verpasste ihm David, der das Ganze gesehen hatte, einen harten Schlag ins Gesicht. "Aahh... ", stöhnte Bastian vor Schmerzen und fasste sich an die Nase, die anfing, stark zu bluten. "Bist du in Ordnung?", fragte David Jennifer besorgt und legte seine Hand auf ihre Schulter. Schnell währte sie ihn ab. "Ich... ich kann mich auch alleine verteidigen, ich brauch deine Hilfe nicht!" Damit ging sie, ohne sich auch nur Ansatzweise zu bedanken, davon. In der nächsten Stunde kam die Lehrerin sehr verspätetet mit Bastian im Schlepptau an und schimpfte lautstark mit David. "Was fällt dir ein?!! Dem armen Bastian die Nase blutig zu schlagen!! Etwa, weil er neu hier ist?!! Du spinnst doch wohl!! Heute Nachmittag eine Stunde nachsitzen!!" Dann führte sie den mit Pflaster auf der Nase beklebten Bastian zu seinem Platz. Zornig starrte David zu Bastian rüber. "Er hat's doch nicht besser verdient.", sagte er wütend und nahm die Stunde nachsitzen ohne Widersprüche in Kauf. "Also so hab ich ihn ja noch nie erlebt!", flüsterte Sandy Jennifer überrascht zu. "Wie, so?", flüsterte Jenn zurück. "Na so wütend. Sonst ist er doch immer die Ruhe selbst und scheint alles total cool anzugehen. Echt seltsam, findest du nicht?" "Kann sein.", antwortete sie nur. "Wieso ist er nur so aufgebracht? So hab ich ihn echt noch nie erlebt...", überlegte Jennifer nachdenklich. "Siehst du, das hast du jetzt davon, jetzt musst du nachsitzen. Nur weil du dich immer in Sachen einmischen musst, die dich nichts angehen. Kann dir doch egal sein, was Bastian mit mir macht oder nicht. Ich werd auch allein mit dem Kerl fertig.", sagte sie in der nächsten Pause trotzig zu David. "Es ist mir aber nicht egal.", antwortete David. "Du kannst jedes Mädchen der Schule haben. Sei doch glücklich damit.", entgegnete Jenn. "Ich will aber nicht irgendein Mädchen der Schule. Ich will nur dich.", sagte David und klang ungewöhnlich ernst dabei. "Ach, du willst dich mit diesem Schwachkopf Bastian messen und kannst es nicht aushalten, wenn er mal in meiner Nähe ist, oder seh' ich das falsch?", sagte Jenn gleichgültig. "Jetzt hör mir doch mal zu!!", sagte David laut und stieß mit der Faust wütend gegen die Wand. Erschrocken wich Jenn vor ihm zurück. "Was soll ich denn noch machen, damit du mir glaubst?!" "Ich...", stotterte Jenn. David seufzte und ging weiter. Und Jenn ihm sprachlos hinterher. Was sollte das? War ihm das ganze so ernst? Sie hatte ihn noch nie dermaßen aufgebracht erlebt. Anscheinend wollte er nicht, dass sie ihn für einen Weiberhelden, dem alles gleichgültig ist, hielt. Aber wieso? Waren ihm ihre Gedanken so wichtig? Als sie den Schulhof betraten, rissen die Schüler der Violet Lance High School die Augen auf. Alles war weiß. In den letzten beiden Unterrichtsstunden hatte es so viel geschneit, dass der gesamte Schulhof voller Schnee war. "Ist ja cool!!! Endlich mal so richtig schön Schnee!!", freute sich Sandy und viel Jenn stürmisch um den Hals. "Ist das nicht cool?!! Hach!! ... Oh, da vorne ist Juri, ich geh schnell hin, ich kann euch beide doch allein lassen, oder?", fragte sie Jenn und lief auch schon davon. "Und? Was machen wir zwei jetzt?", fragte David. Jennifer stöhnte genervt als Antwort. David hatte dies keinesfalls überhört und zur ,Strafe' knallte er ihr einen mehr oder weniger harten Schneeball an den Rücken. "Hey!! Was soll das?!! Das wird dir noch leid tun!!", schrie Jenn aufgebracht und knallte ihm mit aller Wucht einen Schneeball direkt ins Gesicht. Auf einmal musste sie laut lachen. "Was ist denn?", fragte David, der sich gerade die Reste des Schneeballs aus dem Gesicht rieb. "Du siehst vielleicht dämlich aus!!", lachte sich Jenn Schrott und konnte sich kaum noch einkriegen. In diesem Moment war es ihr egal, dass es David war, der ihr gegenüberstand, sie musste einfach eine Schneeballschlacht anfangen, es war einfach zu verführerisch draußen im Schnee. Das ganze ging die ganze Pause lang so. Jenn wollte ihm gerade einen Schneeball in die Kapuze stecken, als er sich zu ihr umdrehte und sie ausrutschte. Sie viel ihm entgegen und riss ihn mit sich auf den Boden. Die beiden lagen im Schnee, Jenn über David. Schnell wollte sie sich wieder aufrappeln, da umarmte er sie und zog sie zu sich ran. "Das war aber sehr unvorsichtig.", sagte er leise und lächelte zufrieden. "Lass mich los!!", empörte sich Jenn und zappelte wild mit den Armen, um sich zu befreien. "Mir gefällt es so.", sagte David, zog sie sanft zu sich und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Dann ließ er sie los und schnell rappelte sie sich auf. "Schau dir das an!! Jetzt bin ich klitschnass!!", beschwerte sie sich bei ihm nach der Pause auf dem Weg zum Klassenraum. Nach der Schule ging Sandy erst mal wieder zu ihrem Schwarm Juri, um ihn zu einem Rendezvous zu überreden. "Du, Juri...", säuselte sie ihn an und hackte sich bei ihm ein. "Mh..? Was ist denn...?" "Hättest du nicht Lust, heute mit mir essen zu gehen?" "Ich weiß nicht..." "Ach komm schon, mir zuliebe." Juri wurde etwas verlegen und druckste: "Also... Ich..." "Biiitteee!", flehte Sandy ihn an. "Ok.", gab er sich geschlagen. "Das ist echt megalieb von dir!!", freute sie sich und er wurde noch verlegener. "Ich... ich hol dich dann ab...", stammelte er und ging von dannen. Zufrieden mit sich und der Welt ging Sandy nach Hause. "Hach, das wird ja so romantisch!!!", freute sie sich, während sie ihren Kleiderschrank durchforstete. "Nun hilf mir doch mal, Jenn!! Wie soll ich denn sonst was Passendes finden?" "Ja, ja...", stöhnte Jennifer auf und half Sandy bei der Auswahl der Klamotten. "Da ist er!!", säuselte Sandy, als es klingelte und eilte zur Tür. "Viel Glück.", sagte Jenn und drückte ihrer Freundin die Daumen, dass es heute Abend zu etwas mehr als nur Händchenhalten mit ihr und Juri kommen würde. Kaum waren Sandy und Juri verschwunden, klingelte es schon wieder. Jenn ging zur Tür und öffnete sie mit einem: "Was hast du denn vergessen?" Sandy vergaß bei solchen Rendezvous nämlich ständig etwas. Meist war es die Handtasche, doch einmal hatte sie sogar die Schuhe vergessen und war in Socken losmarschiert. Doch es war gar nicht Sandy, die vor der Tür stand, sondern David. "Ach du bist das.", sagte sie nur gleichgültig, als sie ihn sah. "Wen hast du denn erwartet?", fragte David und hielt ihr einen Strauß Blumen hin. "Ach, niemanden.", antwortete sie gelangweilt, "Was willst du?" "Ich wollte meine liebste Jenn fragen, ob sie nicht Lust auf ein gemütliches Abendessen hätte.", antwortete er. "Wozu?" "Na dann können wir das zu ende machen, wo wir letztes Mal stehen geblieben waren.", antwortete er und lächelte ihr charmant entgegen. Jenn wurde rot. "Na komm schon. Oder würdest du lieber hier allein darauf warten, dass Sandy zurückkommt?" "Pah! Ich hab keine Lust, essen zu gehen.", entgegnete Jenn. "Umso besser, ich hatte eigentlich auch vor, dich in meiner Wohnung zu einem Essen einzuladen.", sagte er. Genervt ging sie mit in seine Wohnung. "Du kriegst wohl immer, was du willst, was?", fragte sie ihn nach einer Weile. "Nicht immer...", sagte er und aus einem unerfindlichen Grund musste Jennifer an die vielen Male, an denen er sie küssen wollte, sie ihm aber eine geknallt hatte, denken. Sie setzte sich an den Tisch und schaute ihm beim Essen machen zu. "Seit wann kannst du eigentlich kochen?", fragte sie ein wenig misstrauisch. "Wieso sollte ich es nicht können?", fragte er zurück, worauf Jenn keine Antwort einfiel. Nach dem sie gegessen hatten - ein Gemüsegratin - fragte David sie: "Wie wäre es mit einem kleinen Spaziergang?" "Wenn's unbedingt sein muss.", gab Jenn zurück. Draußen war es schon dunkel und es schneite immer noch. Stumm ging Jenn neben ihm her. Wieso ließ sie sich das alles eigentlich gefallen? Ihr lag doch gar nichts an David. Und sie musste doch nicht alles mit sich machen lassen. "Sag mal... was denkst du gerade?", fragte David nach einer Weile. "Ich... äh... ich glaube nicht, dass dich das was angeht.", antwortete Jenn zaghaft. "Ach komm schon Jenn, bitte." Auf ein ,bitte' von David war sie nicht gefasst. "Ich... ich frag mich, warum du das alles machst." "Was denn?" "Du... du weißt genau, was ich meine." "Ist das denn so schwer zu erraten?", fragte er sie und legte seinen Arm um sie. "Ach, lass das doch...", wehrte sie ihn ab und ging ein bisschen schneller. "Ach Jenn, du machst es mir nicht gerade einfach, weißt du das?" Jenn sagte nichts. Nach einer Weile entschied sie sich: "Ich will nach Hause, mir ist kalt." "Willst du meine Jacke?", fragte David charmant. "Nein. Ich brauch keine Jacke von dir.", entgegnete sie bibbernd. "Ok, dann nicht.", sagte David und zog den Reißverschluss seiner Jacke wieder zu. "...Vielleicht brauch ich sie doch...", sagte Jenn leise. David lächelte sie lieb an, zog seine Jacke aus und legte sie Jenn um die Schultern. "Wieso ist das denn auch so verdammt kalt?", fragte sie zitternd. "Vielleicht genau darum.", antwortete David und legte seinen Arm fest um Jenn, um sie zu wärmen. Einen Moment lang wollte sie ihn wütend abwehren, ließ es dann aber doch sein. "An... an was hast du vorhin gedacht...?", fragte sie ihn schließlich. "Ich hab daran gedacht, wie gern ich dich in meinen Armen halten würde.", antwortete er. Jenn schwieg. Sie wusste nicht, wieso, aber im Moment fühlte sie sich wohl mit Davids Arm um sie gelegt. Nach einer Weile sah sie ihn von der Seite an. Auch David sah ihr in die Augen. Irgendwie lag etwas Warmes in seinem Blick. Doch dann wurde Jenn nervös und guckte wieder nach vorne. Spät abends kamen die beiden wieder zuhause an. Vor ihrer Wohnung angekommen blieben sie einen Moment lang stehen. "Träum was Süßes.", sagte David, küsste sie sanft auf die Wange und verschwand in seiner Wohnung. Sofort kam Sandy aus der Wohnung gestürzt. "Oh wie romantisch!!!", schwärmte sie. "Hast du uns beobachtet??", fragte Jenn misstrauisch. "Tut mir ja leid, aber ich konnte einfach nicht anders. Ach Jenn, ihr seid das Traumpaar!!" "Welches Traumpaar? Wovon redest du?", fragte Jenn verwirrt und zog Sandy wieder zurück in die Wohnung. "Na ich rede von dem Wettbewerb!! Sie suchen das Traumpaar der Schule!" "Und was hat das bitte mit mir zu tun?" "Ach, Jenn. Ihr beiden werdet natürlich mitmachen!! Du musst dich einfach mit David bewerben!!" "Bewerben?! Ich soll mich mit David zum Traumpaar der Schule bewerben?!" "Ja klar. Wenn du wüsstest, wie süß ihr beiden gerade ausgesehen habt." Langsam begriff Jenn, wovon Sandy sprach. "Ich bin doch nicht irre!!", empörte sie sich. "Aber wieso?" "Wir sind kein Paar!! Und deswegen werden wir uns auch nicht bewerben!! Ich bin doch nicht total bekloppt!!" "Aber Jenn, das kannst du mir nicht antun. Ich hab mich schon so drauf gefreut. Ihr wärt echt das perfekte Paar!!" "Wozu soll denn das gut sein?", fragte Jenn lustlos. "Na ihr bekommt zum Schluss eine Auszeichnung und 500 Dollar!!!" "So viel?!!!" "Ja, glaub schon." "Naja... also das Geld könnt ich schon gebrauchen.", überlegte Jenn. "Na siehst du! Also mach bitte mit!!" "Na gut, aber nur dir zuliebe. Und weil ich das Geld gebrauchen kann.", gab sich Jenn geschlagen. "Und was ist jetzt mit David?" "Wie, was ist mit David?" "Na ich mein, er hat dich doch vorhin geküsst, bedeutet er dir denn wirklich gar nichts?" "Mmh...", machte Jenn nur und ging ins Bett. Kapitel 7: ----------- Am nächsten Tag hatte Jenn ein Problem: Sie musste David sagen, dass sie mit ihm zu dem Wettbewerb wollte. In der ersten Pause kam sie nicht einmal so weit, David auch nur anzudeuten, dass sie ihn etwas fragen wollte. In der zweiten Pause, als die beiden zusammen auf einer Bank saßen, nahm sie all ihren Mut zusammen. "...Du, David...?" "Was ist denn?", fragte er und sah sie erwartungsvoll an. "Ich... ich wollt dich was fragen.", druckste Jenn. "Klar, was willst du denn?", fragte er und schaute ihr lieb in die Augen. "Also... ich... will mit dir zu diesem... ähm..." Sie brach ab. Sie konnte das einfach nicht. Was würde er denn von ihr denken? Womöglich, dass sie in ihn verknallt ist und das war die Sache nun wirklich nicht wert. "Du willst was?" "Ach, äh... unwichtig." Doch David schien schon erraten zu haben, worauf Jenn hinauswollte. "Willst du mit mir zu dem Wettbewerb?", fragte er sie so direkt wie immer. "Wie kommst du denn darauf? Das... das wollt ich gar nicht fragen." Sie ahnte schon, dass David sie durchschaut hatte, doch zu ihrer Verwunderung sagte er das nicht direkt. "Und was, wenn ich dich einfach danach frage?", fragte er stattdessen. "Dann würde ich sagen, dass du ein Spinner bist." "Und...?" "Wenn du unbedingt drauf bestehst...", sagte Jenn als wenn ihr das ganze völlig egal sei, doch sie war froh, dass er sie danach gefragt hatte. "Dann hast du also nichts dagegen, wenn ich uns beide eintrage?", fragte er. "Tu, was du nicht lassen kannst." Er lächelte. "Weißt du was, du bist süß, Jenn." Damit gab er ihr einen Kuss auf die Wange und verschwand. Die nächsten Tage vergingen wie im Fluge. Und ehe sie sich versahen, war es nur noch ein Tag bis zum Wettbewerb. Am Abend vor dem Wettbewerb konnte Jenn nicht einschlafen. Viele Dinge gingen ihr durch den Kopf. Sie dachte daran, wie David sie bereits zwei Male vor Bastians Kuss gerettet hatte, an die Nacht im Kaufhaus, daran, wie er sie, als sie Fieber hatte nach Hause gebracht hatte, an den kleinen Teddy den er ihr geschenkt hatte, daran, wie die beiden im Schnee gelegen und er sie geküsst hatte und daran, dass er gesagt hatte, dass er sie liebt. Diese Worte gingen ihr nicht mehr aus dem Kopf. War es nur ein Scherz gewesen? Aber warum hatte er dann so ernst dabei geklungen? Und wieso störten sie seine sanften Küsse nicht mehr? Konnte es etwas sein, dass sie sich in ihn verliebt hatte? Der nächste Tag wurde vollkommen dem Wettbewerb gewidmet. Die ganze Schule hatte keinen Unterricht, sondern war mit den Vorbereitungen für das "Fest" beschäftigt. Zudem war es der letzte Schultag vor den Ferien und in zwei Tagen war heilig Abend. Demnach waren alle Schüler - vor allem aber die weiblichen - in Weihnachtsstimmung. Die Anwärter für den Preis versammelten sich zusammen mit einigen jungen Lehrerinnen und Lehrern, um den Ablauf des Tages zu klären. Nachdem Mittagessen sollte es losgehen. Zunächst würden den Paaren (in Anwesenheit der restlichen Schüler als Publikum) Fragen gestellt werden. Dann würde es eine Pause geben und danach würden die Pärchen (einer Modenshow ähnlich) über eine Art Laufsteg gehen müssen. Danach würde von der Jury abgestimmt werden, wer das Traumpaar des Jahres wird und am Abend würde es dann die Preisverleihung geben. Zunächst einmal wurden die Paare durchnummeriert. Auch Sandy und Juri nahmen teil. David und Jenn bekamen die Nummer 17 und waren demnach das letzte Paar. Dann wurden Jungs und Mädchen getrennt und Lehrerinnen und Lehrer verteilten sich, um ihnen bei der Auswahl der Klamotten zu helfen. Sandy und Jenn hatten Glück: Sie wurden von ihrer Lieblingslehrerin, einer jungen Englischreferendarin, beraten. "Unglaublich, wie viele Kleider die hier haben!", staunte Sandy. "Die meisten wurden vom Theater geliehen.", erklärte ihnen die Lehrerin. Schließlich war es soweit. Das erste Paar wurde aufgerufen. "Was für Fragen die uns wohl stellen?", fragte sich Sandy aufgeregt. Nach einer Weile wurde dann auch schon die Nummer 2 aufgerufen. "Oh Gott, das sind wir!!", rief Sandy aufgeregt, "Drück mir die Daumen!!" Schnell eilte sie auf die Bühne. Die Mädchen kamen jeweils von rechts, die Jungs von links auf die Bühne, sie hatten sich vorher also noch nicht gesehen. Die Minuten vergingen und immer mehr Paare wurden aufgerufen. Langsam wurde Jenn aufgeregt. Nervös zupfte sie an ihrem Kleid herum. "Ach Gott, es ist doch nur David!", mahnte sie sich innerlich, doch sie war trotzdem aufgeregt. Sie schaute an sich herunter. Das Kleid saß perfekt, es sah richtig spitzenmäßig aus. Es wirkte ein wenig altertümlich, war aber dennoch modern und eng geschnitten aus einem gelblichweißen samtweichen Stoff. "Die Nummer 17.", ertönte es von der Bühne. Jenn erschrak. Sie schluckte und ging langsam auf die Bühne. Beifall ertönte und auch David kam auf die Bühne. Als er sie ansah wurde sie rot und guckte schnell beiseite. So hatte sie ihn noch nie gesehen. Er hatte einen schwarzen, schnittigen Anzug an, der oberste Knopf seines weißen Hemdes darunter stand offen. Jenn sah ihn an und ihr schoss der Gedanke durch den Kopf, wie unverschämt sexy er aussah. Schnell schüttelte sie den Gedanken ab und setzte sich auf den dafür vorgesehenen Stuhl. "So ihr beiden, nun die erste Frage.", begann der junge Moderator. "Wo habt ihr euch kennen gelernt?" "Ähm... in der Schule?", antwortete Jenn. "Ok. Nun: Was findet ihr aneinander so anziehend?" Jenn stockte der Atem. Auf so eine Frage war sie nicht vorbereitet. Sie wurde zunehmend nervös. Was sollte sie denn darauf antworten?? "Nicht so schüchtern, nun kommt schon. Fang du doch mal an.", wendete sich der Moderator an David. "Ähm... ihr... bezauberndes Lächeln, wenn ich sie ansehe ist es, als würde ich einem Engel in die Augen schauen..." Jenn schluckte. In ihrem Bauch kribbelte es wie verrückt. "Und du?", fragte der junge Referendar sie. "Ähm... also...", begann Jenn stotternd. "Denk dir irgendwas aus, denk dir irgendwas aus, ist doch nicht so wichtig, was!!", dachte sie nervös. Es war doch egal, was sie sagte, Hauptsache irgendetwas!! "... Wenn ich in seine verführerischen braunen Augen sehe und an seine zärtlichen Küsse denke, vergesse ich alles um mich herum, und wünsche mir nichts sehnlicher, als in seinen Armen zu liegen." Auf einmal war alles still. Erschrocken darüber, was sie da gerade, ohne richtig nachzudenken ausgesprochen hatte, hielt sie sich schnell die Hand vor den Mund. Sie konnte nicht glauben, dass sie das gerade tatsächlich gesagt hatte. Auch die Zuschauer waren verblüfft. Jenn lief rot an. Sie schluckte. Wie war denn das passiert? Selbst David stockte der Atem. "Ähm... das war... wie soll man sagen... eine sehr ausführliche Antwort.", sagte der Moderator, der wie alle anderen verblüfft über diese Antwort gewesen war. "Ähm, ich glaube das genügt auch schon, vielen Dank." Schnell raste Jenn hinter die Bühne, wo sie sogleich auf Sandy traf. "Was... was hab ich getan...?", fragte sie verwirrt. "Oh Mann, Jenn, ich dachte, du bist nicht in ihn verliebt..." "Ich... ich wollte doch nur irgendwas sagen, nur irgendetwas!!" "Komm schon, sieh es doch mal positiv, mit der Antwort werdet ihr mit Sicherheit gewinnen.", versuchte Sandy sie zu trösten. "Aber... wie soll ich David denn jemals wieder in die Augen sehen können?!!" "Wenn du dir ganz sicher bist, dass du es nicht im Geringsten ernst gemeint hast, sag ihm das doch.", schlug Sandy vor. "Genau!! Genau das werde ich jetzt machen!!", entschied sich Jenn und ging schnell draußen auf den Flur, wo sie, nicht entgegen ihren Erwartungen, auf David traf. "Also David... ich... ich wollte nur sagen, dass... was ich da grad gesagt hab, das... also..." Sie stockte. David sagte nichts. Ob er ahnte, was sie ihm sagen wollte? "Also..., das...", begann sie erneut, doch brach wieder ab. Sie konnte es nicht. Sie sah in seine Augen und konnte ihm einfach nicht sagen, alles wäre gelogen. Sie drehte sich um und ging zurück in die Umkleideräume der Mädchen. Schließlich wurden alle Paare nochmals zusammen auf die Bühne gerufen, zum abschließenden Gang über den Laufsteg. "Und das Traumpaar des Jahres ist: ...die Nummer 17!", ertönte es auf einmal von der Jury. Erschrocken sah Jenn David an. Dieser lächelte sie lieb an, nahm sie an der Hand und langsam gingen sie den Laufsteg entlang. In diesem Augenblick schossen Jenn viele Dinge durch den Kopf. Mit der Zeit war ihr immer mehr klar geworden, dass ihr David mehr bedeutete, als sie sich eingestand. Und nachdem sie jene Worte ausgesprochen hatte... und David sie auf dem Flur so angesehen hatte... Er hatte irgendwie traurig ausgesehen... Jenn wurde bewusst, dass sie David unheimlich gern hatte... Am Ende des Laufstegs sagte sie leise, sodass es nur David hören konnte: "Das vorhin... was ich gesagt habe... das war nicht gelogen..." Vorsichtig sah sie ihn an. David erwiderte ihren Blick und lächelte. "Ich weiß...", sagte er sanft und legte seine Arme um sie. Er beugte sich zu ihr herunter und küsste sie. Kapitel 8: ----------- Langsam öffnete Jenn die Augen. "Hab ich das alles nur geträumt?", fragte sie sich verschlafen und setzte sich im Bett auf. Doch dann sah sie die Auszeichnung für das Traumpaar des Jahres auf ihrem Nachtisch liegen - eine kleine goldene Krone mit eingravierter Schrift. Es war also kein Traum gewesen. Nachdenklich strich sie sich über ihre Lippen. Dann stand sie auf und trottete ins Wohnzimmer, wo Sandy schon am Tisch saß und frühstückte. "Na, auch schon wach?", fragte sie fröhlich. Jenn gähnte ausgiebig und ließ sich auf ihren Stuhl fallen. Sie schmierte sich ein Brötchen mit Marmelade und biss herzhaft hinein. "Sag mal... Du scheinst David ja doch ganz gern zu haben. Was hast du ihm denn auf dem Laufsteg gesagt? Die halbe Schule rätselt darüber.", sagte Sandy nach einer Weile. Jenn wurde rot. "Ach... ist doch nicht so wichtig...", wich sie der Frage aus. "Also eins muss ich jetzt aber wissen..." "Was denn?" "Gehst du jetzt mit David? Also ich meine, seid ihr jetzt ein Paar?", fragte Sandy wissbegierig. "Nein!! ... n, nein. Wie kommst du denn darauf?" "Na immerhin habt ihr euch vor der ganzen Schule geküsst." "Ähm... also... vielleicht...", stammelte sie. "Ach ja, wir müssen heute noch Geschenke besorgen!!", fiel Sandy auf einmal ein, "Ich geh mal gucken, ob wir Post bekommen haben!!" Mit einer Menge an Weihnachtspost kam sie wieder rein. "Mmh... nichts besonderes dabei... Nur die üblichen Weihnachtsgrüße...", murmelte sie und setzte sich wieder. "Nein, warte. Hier ist einer für mich. Es steht kein Absender drauf..." Sie öffnete den Umschlag und las den beiliegenden Zettel vor: "Hi Sandy. Dachte, ich schreib dir mal. Hast du heute Abend schon was vor? Ich dachte, du könntest vielleicht zu mir kommen... Sag mir bescheid, wenn du Lust hast... Juri" "Och, wie süß!!!!", schwärmte Sandy. "Und?", fragte sie Jenn nach einer Weile. "Was, und?" "Na, kann ich dich denn heute ganz allein hier lassen? Ich mein... wenn ich bei Juri bin...?" "Na hör mal, ich kann dir das doch nicht verbieten. Und gerade jetzt, wo Weihnachten ist, ist das doch die Chance, dass ihr beiden euch endlich mal ein bisschen näher kommt!!", antwortete Jenn. "Meinst du wirklich? Hach, Jenn, du bist einfach die beste Freundin!!", fiel Sandy ihr glücklich um den Hals. Fast den gesamten Rest des Tages verbrachten die beiden in der Stadt. Und fast ausschließlich, um für Sandy noch etwas Passendes zum Anziehen zu finden. Romantisch, elegant, aber nicht zu aufdringlich musste es sein Bevor sie wieder nach Hause gingen bewunderten sie noch einmal die vielen unbezahlbaren Ringe und Ketten im Schaufenster des Juweliers. Einer fiel Jenn besonders auf. Es war ein silberner Ring etwas weiter hinten im Schaufenster. Nachdenklich betrachtete sie ihn. Doch er war viel zu teuer, dass sie ihn sich hätte kaufen können, also gingen die beiden weiter. "Und ich kann das auch wirklich machen?", fragte Sandy Jenn noch mal, kurz bevor sie losging. "Ich besteh darauf!!", versicherte diese ihrer Freundin. "Du bist ein Schatz!!", rief Sandy, knuddelte Jenn noch mal ganz lieb und machte sich auf den Weg zu Juri. Jenn schloss seufzend die Tür. In der Wohnung war es so still... Sie fühlte sich regelrecht einsam. Noch nie hatte sie Heiligabend allein verbracht. "Ach komm schon, so schlimm ist es ja auch nicht! Ich mach mir heute einen richtig schönen Abend!", beschloss sie innerlich und ging in die Küche. Dort wärmte sie sich eine große Schinkenpizza auf und setzte sich mit der und einer großen Flasche Cola ins Wohnzimmer. Der Weihnachtsbaum im Mini-Format, den sie mit Sandy besorgt hatte, stand vor dem Balkon und die Lichterkette erleuchtete das Zimmer. Jenn ließ sich aufs Sofa fallen und schaltete den Fernseher ein. Gelangweilt zappte sie sich von Programm zu Programm und blieb schließlich bei einem romantisch-kitschigen Weihnachtsfilm hängen. Nachdem sie mit Essen fertig war, machte sie ihre Geschenke auf. Das erste, von ihren Eltern, war ein teures Parfum und ein 500 Euroschein. Sie spritze sich ein wenig davon auf den Handrücken und roch daran. Sie wusste nicht genau, wonach es roch, aber es duftete herrlich nach Weihnachten. Dann nahm sie Sandys Päckchen. Darin lagen die herrlichen Ohrringe mit passender Kette und Ring, die sie vor ein paar Tagen beim Juwelier gesehen hatten. Sie legte sie beiseite und nahm einen großen Schluck Cola. "Ach Gott, ist doch einsamer, als ich gedacht hab... Aber ich konnte Sanny ja nicht einfach den ganzen Spaß verderben. Wann sie wohl wieder kommt? Vielleicht übernachtet sie ja auch bei Juri. Ja, wahrscheinlich...", überlegte sie. Gelangweilt guckte sie weiter Fernsehen. Plötzlich umschlossen sie zwei kräftige Arme sanft von hinten. "Ihr solltet euch wirklich angewöhnen, die Tür besser abzuschließen...", sagte David leise. "Ach du bist das...", antwortete Jenn nur gleichgültig, "Was willst du?" "Ich dachte, du könntest mir vielleicht ein wenig Gesellschaft leisten." "Und wozu?" "Na komm schon, sag jetzt nicht, dass du einen einsamen Abend allein zu Hause mir bevorzugst." "Ok, dann sag ich es nicht.", entgegnete Jenn. "Dann hab ich wohl keine andre Wahl...", sagte David seufzend und packte sich Jenn. "Was soll das?!!", empörte diese sich lautstark und zappelte wild mit Armen und Beinen. "Na ich trag dich zu mir. Wenn du nicht freiwillig kommen willst..." "Lass mich sofort runter!!!", wehrte sich Jenn aufgebracht. David achtete gar nicht darauf, sondern beförderte sie auf direktem Weg zu sich. Im Wohnzimmer machte er schließlich halt und setze sie ab. "Also du glaubst wohl, du kannst dir alles erlauben!!", sagte Jenn wütend. David schloss die Haustür ab. Jenn setzte sich aufs Sofa und betrachtete nachdenklich den Weihnachtsbaum. "Na, was denken wir gerade?", fragte David lieb und setzte sich neben sie. "Bestimmt nicht das, was du denkst!!", antwortete Jenn. "So...? Was denk ich denn...?" "Was weiß ich..." "Willst du wissen, was ich denke? Ich denke, du bist das süßeste Mädchen, dass ich kenne." Jenn wurde rot. "Und was denkst du?", fragte David sie. "Ich... weiß nicht..." "Ach komm schon, Jenn, mir kannst du alles sagen.", lächelte David und drückte sie an sich. Jenn sagte nichts. Irgendwie fühlte sie sich wohl in seinen Armen. "Hey, Jenn, noch nicht schlafen.", mahnte David sie nach einer Weile. Erschrocken öffnete sie schnell wieder die Augen und rückte von ihm weg. David grinste zufrieden und ging in die Küche. "Was machst du da?", fragte Jenn ihn. "Wirst du gleich sehen.", sagte er und kam mit zwei Bechern wieder rein. "Was ist da drin?", wollte Jenn wissen. David reichte ihr einen Becher. Misstrauisch nahm sie einen Schluck. Es war Glühwein. "Ich dachte, das wärmt uns ein bisschen auf.", meinte David. Jenn antwortete nichts, sondern trank weiter. "Ist dir kalt?", fragte David nach einer Weile. "Nein.", antwortete sie. David setzte sich neben sie. "Hier.", sagte er und gab ihr beiläufig ein Päckchen. "Was... was ist das?" "Pack es aus." Jenn machte das Päckchen auf und nahm das Geschenk raus. Es war ein wunderschöner silberner Ring. "D... danke...", stammelte sie. Es war der Ring, den sie im Schaufenster schon so oft bewundert hatte. "Aber... der war doch sicher viel zu teuer.", sagte sie nach einer Weile. "Das... kann ich doch nicht annehmen, du musst ihn wieder umtauschen." "Also gefällt er dir nicht?", fragte David. "Doch... aber..." David nahm den Ring und steckte ihn ihr an den Finger. "Das ist schon in Ordnung.", meinte er. Plötzlich wurde Jenn verlegen. Sie kramte nervös in ihrer Hosentasche. "...Hier...", stammelte sie und gab ihm ein kleines Päckchen. David war sprachlos. Offensichtlich hatte er kein Geschenk von ihr erwartet. "Jetzt... jetzt pack schon aus.", sagte Jenn nach einer Weile. Es waren zwei Eintrittskarten für den neuen Vergnügungspark ganz in der Nähe. "...Und...?", fragte sie. "Danke, Jenn.", sagte David und gab ihr einen Kuss. "Es ist schon spät, besser ich geh nach Hause...", sagte Jenn später am Abend und stand auf. David begleitete sie noch bis zu ihrer Tür. "Hast du den Schlüssel?", fragte Jenn ihn. "Nein." "Aber...", Jenn kramte in ihren Taschen, "Ich hab ihn auch nicht. Bist du sicher, dass du ihn nicht hast?" "Ja." "Heißt das jetzt etwa, ich bin aus meiner eigenen Wohnung ausgeschlossen?!! Das glaub ich nicht!! Gib's zu, das hast du extra gemacht!! Genau wie damals!!" "Jenn, ich hab den Schlüssel echt nicht. Und das war auch keine Absicht. Im Ernst." Aus irgendeinem Grund glaubte Jenn ihm diesmal. Sie seufzte und ging zurück in seine Wohnung. "Damit das klar ist, ich schlafe auf dem Sofa!", entschied sie. "Nein, das ist meine Schuld, du kannst gern in meinem Bett schlafen, dann nehme ich das Sofa." "Nein!! Ich schlaf auf dem Sofa und damit basta!", beschloss Jenn. Sie überzeugte David davon, dass sie unter keinen Umständen in seinem Bett schlafen würde und legte sich mit einer Wolldecke ins Sofa, während David in sein Zimmer ging. Nachdenklich lag sie auf dem Sofa. "Diese verdammt Wolldecke ist viel zu kalt!!", dachte sie wütend. Doch sie würde mit Sicherheit nicht zu David gehen und ihn fragen, ob er noch eine dickere hätte. Also versuchte sie einfach, einzuschlafen. Nach einer Weile hörte sie ein Geräusch. Sie öffnete müde die Augen. "Was machst du hier?", fragte sie David verschlafen. "Das ist viel zu kalt für dich... Hier kannst du unmöglich schlafen.", erklärte er ihr leise und nahm sie in die Arme. "Hey. Ich weiß doch worauf du hinaus willst. Aber ich schlafe bestimmt nicht mit dir in einem Bett.", gähnte Jenn müde, während er sie in sein Zimmer trug. "Bitte Jenn, ich habe wirklich keine solchen Absichten, ich möchte nur nicht, dass du frierst.", sagte David leise, während er sie in sein Bett legte. "... N... na gut..." David deckte sie zu und legte sich auch ins Bett. "Gute Nacht.", sagte er und drehte sich mit dem Rücken zu ihr. Jenn sah ihn nachdenklich an. Dann rückte sie ein Stück an ihn heran und legte ihren Arm um seine Schulter. "Danke..." Damit schlief sie ein. Morgens wachte sie früh auf. Sie blinzelte verschlafen und blickte genau in Davids Gesicht, der immer noch tief und fest schlief. Schnell rückte sie ein Stück von ihm weg, doch dieser legte schnarchend die Arme um sie. "David... Lass das...", sagte sie, doch er schlief immer noch. Vorsichtig wollte sie sich aus seinen Armen befreien, da murmelte er leise: "Jenn....". Sie erschrak. Doch er schlief immer noch. "Wie süß, er redet im Schlaf...", dachte Jenn und musste grinsen. Da wachte er auch schon auf. Verschlafen sah er sie an. Jenn wurde rot. Schnell befreite sie sich aus seinen Armen. "Ich hab nichts... also... ich wollte nicht...", begann sie. "Schon gut.", lächelte er sie lieb an. Jenn stand auf und sah aus dem Fenster. Nachdenklich lauschte sie dem Zwitschern der Vögel. David stand ebenfalls auf, ging zu ihr und umarmte sie von hinten. "Was darf ich meiner Prinzessin denn heute Morgen zu Essen machen?", fragte er leise in ihr Ohr. Jenn wurde rot. "Ich weiß nicht..." David gab ihr einen Kuss auf die Wange. "Wie wäre es mit einem leckeren Croissant?" "Ok..." David ging in die Küche, um das Essen vorzubereiten und Jenn machte sich währenddessen im Bad fertig. "Oh mein Gott, wie seh ich denn aus?!", dachte sie erschrocken, als sie in den Spiegel sah. Schnell versuchte sie, ihre Haare wieder in Ordnung zu bringen. "Hey Jenn, bist du im Bad?" Jenn erschrak. "Äh... ähm, ja." "Das Essen ist fertig." "Ähm, ich... ich komm gleich.", stotterte Jenn. "Na bravo, jetzt sehen meine Haare immer noch so fürchterlich aus!", dachte Jenn aufgebracht. Seufzend ging sie in die Küche. "Bitte sehr, meine Dame.", sagte David charmant und rückte ihr den Stuhl zurecht. Jenn lief rot an. "Lass das doch..." "Was denn?", fragte David unschuldig. "Dieses höfliche Gerede..." "Ok, wenn du meinst.", sagte David und setzte sich, "Würdest du mir bitte mal den Honig reichen, Weib?" "Was??!!!" "Na los, n bisschen zackiger, ich hab nicht ewig Zeit.", grinste David. "Also das ist ja wohl die Höhe!!!", regte sich Jenn auf. "Na komm, war doch nicht so gemeint.", beschwichtigte David sie und reichte ihr den Brötchenkorb. Trotzig nahm sie sich ein Croissant. "Hey Jenn, jetzt sei doch nicht beleidigt." "Bin ich doch gar nicht!!" "Und was dann?" "Stinksauer.", entschied sie sich. David sah sie eine Weile an und musste lachen. "Was gibt's denn da zu lachen?!!", empörte sich Jenn. "Du bist süß, wenn du wütend bist, weißt du das?" Jenn wurde rot. David grinste zufrieden. "Wi, willst du dich nicht umziehen...?", fragte Jenn ihn nach einer Weile. Er hatte immer noch lediglich ein T-Shirt und Boxershorts an. "Wieso... stört dich das?", fragte David zurück und schaute an sich herunter. "Äh... nein... ich meine ja... na ja...", stotterte Jenn. "Ok, wenn dich mein Anblick schon ins Stottern bringt; Das ist kein gutes Zeichen.", grinste David und verließ die Küche. Ein paar Minuten später kam er - mit einer Hose an - wieder zurück. "So besser?", fragte er nach. "Mmh...", machte Jenn, die gerade am Essen war. So, das war's erst mal von Jenn und David. Ich hoffe, es hat euch gefallen^^ Eigentlich sollte die Story ja noch weitergehen, aber da nichts sonderlich weltbewegendes mehr passiert wäre und ich mittlerweile noch ein paar neue Geschichten angefangen habe, endet hiermit die Geschichte der beiden. Ich hoffe, sie sind euch (zumindest ein wenig) ans Herz gewachsen. ^.~ Schreibt bitte Kommentare!! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)