Das Zeitalter der Saiyajin 6 von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Das Zeitalter der Saiyajin Kapitel 6: Erste Verluste "Verdammt!", schrie Rico und wich zur Seite aus. Ein Schlag mit der beschwerten Keule wischte durch die Luft und riss einen Krater dort hin, wo Rico vor einem Augenblick noch gestanden hatte. Voller Wut trat er zu und erwischte den Skank am Kinn. Die Wucht des Trittes warf seinen Kopf ruckartig in den Nacken und brach ihm hörbar das Genick. Rico wirbelte herum und sah gerade noch aus den Augenwinkeln, wie ein weiterer Krieger weit ausholte, bevor ihn der erbarmungslose Schlag an der Schulter traf und ihn fast ein Mal um sich selbst drehen ließ. Heißer Schmerz schoss Rico durch die Schulter und verlangsamte ihn für einen Augenblick. Drei nahe stehende Skank nutzten diesen Moment der Wehrlosigkeit aus und sprangen ihn von hinten an. Rico zwang sich dazu, auszuweichen und ließ sich abermals zur Seite abfallen. Er ruderte wild mit den Armen, um das Gleichgewicht zu halten. Undeutlich nahm er die Präsenz einer Person neben sich wahr und ohne nachzudenken schlug er blindlings zu. Seine Faust schoss fauchend durch die verstaubte Luft und zertrümmerte einem Skank den Brustkorb. Mit einem erstickten Röcheln ging der Getroffenen zu Boden und wurde augenblicklich durch einen anderen Krieger ersetzt. "Hat das denn nie ein Ende?", fluchte Rico, während er sich unter einem Energiestoß hinweg ducken musste. Er schnellte nach vorn und näherte sich zwei unvorsichtigen Gegnern, die ihn zu spät bemerkten. Rico schnappte sich beide mit jeweils einer freien Hand. Er ballte sie zu Fäusten und rammte sie in ihre Mägen. Die roten Augen der beiden quollen weit hervor, während sie von der Wucht des Schlages mitgerissen wurden. Rico flog durch die dichten Reihen der Armee hindurch, wobei er nach links und rechts trat. Vier weitere Skank fielen ihm dabei zum Opfer. Ein plötzliches Zucken erregte Ricos Aufmerksamkeit. Anscheinend waren die Beiden, die er mit sich trug, zäher, als er erwartet hatte. Beide rührten sich noch schwach, aber willens, den Kampf ums Überleben nicht aufzugeben. "Ihr habt aber auch nie genung.", sagte Rico, sich wohl der Tatsache bewusst, dass er nicht verstanden werden könnte, und leitete einen Teil seines gut verteilten Ki in seine Hände. Er wartete erst gar nicht darauf, bis es sich gestaut hatte, sondern ließ es gleich durch die geballten Fäuste nach außen fließen. Die Körper der Skank schienen erst in blauem Licht zu erstrahlen, bevor sie von der Zerstörungskraft der Ki Entladung in Stücke gerissen wurden. Warmes Blut ergoss sich aus den zerfetzten Leichnamen und verteilte sich in alle Richtungen. Rico musste die Augen schließen, um nicht eine Ladung hinein zu bekommen. "Hinter dir!", schrie jemand heiser von irgendwo her. Rico riss den Kopf herum und erblickte einen Skank mit erhobener Waffe. Im gleichen Moment ließ er die schwere Keule auf Rico niedersausen, in der Hoffnung, dieser zähe Saiyajin würde endlich mal sterben. Rico kreuzte schützend seine beiden Arme vor der Brust und verbarg so gut es ging sein Gesicht dahinter. Die Keule ging mit grausamer Wucht auf die Deckung nieder. Rico schossen die Tränen vor Schmerz in die Augen, als heißer Schmerz durch seine Unterarme schoss und drohte, sie zu brechen. Er leitete mehr und mehr Ki hinein, um dem Druck des Schlages zu widerstehen. Die gehärtete Holzwaffe brach schließlich auseinander und verteilte spitze Holzsplitter auf den Boden. Rico biss die Zähne aufeinander, um nicht vor Schmerz aufzuschreien. Der Skank warf die nunmehr nutzlose Waffe weg und holte statt dessen mit der bloßen Faust aus. Doch Rico ließ ihn keine weitere Attacke starten, sonder schlug seinerseits zu. Der Schlag traf ihn an der Schulter, die knackend protestierte. Rico merkte früh genug, dass sein Angriff die erhoffte Wirkung, nämlich den Tod des Getroffenen, verfehlt hatte. Schnell zerrte er die verbliebenen Reste seines Ki an die Oberfläche. Seine Aura flackerte hell auf, als sich die Energie im Körper ausbreitete. Rico stieß nochmals zu und dieses Mal riss der Schlag den halben Torso des Skank auseinander. Muskeln und Sehnen wurden durchgetrennt, während Unmengen Blut spritzte. Der Todgeweihte ging panisch schreiend zu Boden. Rico keuchte und wischte sich den Schweiß aus der Stirn. Schon seit Stunden lieferten sich die vier Saiyajin und die Armee der Skank eine erbitterte Schlacht, bei der bis jetzt noch keine Seite einen klaren Vorteil erringen konnte. Bis jetzt. Ricos Lunge brannte vom Staub und der dünnen Luft. Die vier Krieger vom Planeten Vegeta waren inzwischen ausgelaugt und mit ihren Kräften am Ende. Lange würde es nicht mehr so weiter gehen können. Zwar war jeder Treffer, den einer der Skank landen konnte, mit Unmengen von Blut bezahlt worden, aber die Zahl der wilden Horden schien kein Ende zu nehmen. Immer, wenn Rico glaubte, er hätte alle Gegner um sich herum besiegt tauchten immer wieder neue Einheiten scheinbar aus dem Nichts auf und griffen den Krieger an. Rico spürte Schwach eine fremde Präsenz neben ihm. Blindlings schlug er mit der Handkante zu und trennte einem Skank, der gerade versucht hatte, sich an den erschöpften Saiyajin anzuschleichen, vollständig den Kopf von den Schultern. Noch während der Schädel mit einem nass klatschenden Geräusch aufschlug, hatten sich schon zwei weitere Wesen auf Rico gestürzt. Ricos Arme versagten ihm den Dienst, als er einen Schlag abblocken wollte. Er erntete einen schweren Treffer ins Gesicht, der ihn drei Meter zurück warf. Seine Lippe platzte auf und Blut lief aus seiner Nase, während er rücklings auf den Boden fiel. Noch bevor sich sein Blick wieder geklärt hatte, hatte sich schon ein anderer Skank über ihn gebeugt. Mit aller Kraft, die Rico noch aufbringen konnte, rollte er sich blitzschnell zur Seite. Einen Sekundenbruchteil später krachte die beschwerte Keule in den Boden. Rico sprang auf die Beine, während sein Blick immer noch vernebelt und sein Verstand betäubt waren. Er blinzelte wild, doch es nützte nichts. Er konnte noch immer nicht klar sehen. Doch statt zu verzweifeln entspannte er sich plötzlich, denn in einer solchen Situation hatte er sich schon öfters befunden. Er versuchte sich zu konzentrieren. Er leerte sein Bewusstsein, vergaß für einen Moment die Skank um sich herum, die ihm nach dem Leben trachteten. Er konzentrierte sein Ki in Sekundenschnelle auf einen Bereich seines Geistes, den er sonst nur einsetzte, wenn er vollkommen entspannt war. Doch jetzt würde er diese Fähigkeit brauchen, solange er nicht klar sehen konnte. Er schloss die Augen und konzentrierte sich nur auf das eine. Auf die schwach wahrnehmbaren Auren der Umstehenden. Vor seinem geistigen Auge hoben sich plötzlich gräuliche Schemen gegen den schwarzen Hintergrund ab, die sich auf Rico zu bewegten. Rico grinste. Er brauchte weder Augen noch Scouter, um seine Gegner zu lokalisieren. So war es viel einfacher. Niemand konnte seinen geistigen Blick verschleiern oder beeinflussen. Rico schlug dort hin, wo eine graue Silhouette sich ihm gefährlich näherte. Befriedigt stellte Rico fest, wie seine Faust auf etwas warmes traf, das augenblicklich nach gab. Etwas feuchtes, ebenfalls warmes ergoss sich auf seinen Unterarm und machte ihn schlüpfrig, bevor das, was er getroffen hatte, plötzlich nach hinten umfiel. Rico verzog kalt grinsend das Gesicht, als eine Gestalt vor dem schwarzen Grund verschwand. Rico wirbelte herum und griff seinen nächsten Gegner an. Dieser konnte gerade noch nach hinten ausweichen, um einem Treffer auf die Brust zu entgehen. Rico setzte ihm nach, holte weit aus und trat ihm mit voller Wucht ins Kreuz. Der Getroffene schrie auf, bevor er von der Taille ab abwärts gelähmt zu Boden ging. Rico spürte eine weitere Aura hinter sich. Blitzschnell schlug er mit dem Ellenbogen nach hinten und zermalmte einem Angreifer den Kehlkopf. Rico fuhr herum, die Handflächen auf den sterbenden Skank gerichtet. Ein gleißend roter Strahl ergoß sich aus der Hand und hüllte den Skank ein, der in Flammen aufging und Sekunden später verglühte. Langsam verschwand der Schleier um seine Augen. Rico öffnete sie vorsichtig. Immer noch tanzten Sterne herum, doch er sah die Umgebung wieder einigermaßen deutlich. Er flog nach links, rammte einem Gegner von hinten die Faust in den Nacken, der knackend auseinander brach und stürzte sich sogleich auf einen nächsten Feind. Dieser riss vor Schreck die rot glühenden Augen weit auf, als er den blutbefleckten Saiyajin auf sich zu rasen sah. Reflexartig riss er seine Waffe hoch, um sich damit zu decken. Ricos geballte Faust schnellte vor und krachte auf die Barriere. Splitternd brach die schwere Keule, während sich Ricos Hand tief in das Gesicht des Getroffenen bohrte. Der Weißgepanzerte ließ sein Ki hindurch strömen, wobei er sich wieder keine Mühe gab, es zu stauen und zu bündeln. Die rohe Energie entsprang der behandschuhten Faust und fraß sich seinen Weg durch den Schädel des Skank. Er fiel ohne einen Ton von sich zu geben auf den Boden, wo er qualmend liegen blieb. Rico atmete die kühle, vom Geruch von Schweiß und Blut geschwängerte Luft ein, die wie ein Hagel aus winzigen Nadeln in seiner Lunge brannte. Er wischte sich abermals mit dem nassen Handrücken über die blutverschmierte Stirn, was allerdings nicht viel nutzte. Jemand näherte sich von hinten. Rico riss seinen Kopf herum und hatte gerade noch Zeit, mit seinem ausgelaugten Unterarm zu parieren, als der weit geführte Schlag auf seine Deckung nieder ging. Rico biss die Zähne aufeinander, während seine Arme von pochendem Schmerz durchflutet wurden. Eine einzige Träne schoss ihm in die Augen und lief seine Wange hinab, bevor sie Blut getränkt zu Boden fiel. Der Skank holte ein zweites Mal aus und schwang die Keule über dem Kopf. Rico zwang seinen erschöpften Körper mit aller Willenskraft hoch, um nicht noch einen Treffer einzustecken. Jeder Muskel schmerzte protestierend, während Rico sich langsam aufrichtete. Zu langsam. Ein schwerer Schlag auf den Kopf ließ ihn wieder zu Boden gehen, wo er regungslos liegen blieb. Sein gesamter Körper brannte wie Höllenfeuer und verbot ihm jede Bewegung. Ein undurchdringlicher Nebel schien sich um seine Wahrnehmung aufzubauen, die ihn in einen Trance ähnlichen Zustand versetzte. Mit dem letzten Blick sah Rico in den grauen Himmel. Seine Wahrnehmung begann sich aufzulösen und machte einer dichten Dunkelheit Platz. Rico seufzte. War das das Ende? Er spürte eine seltsame Ruhe in sich aufsteigen, die ihm Trost und Geborgenheit spendete. Ihm tat nichts im Geringsten Leid, nur, dass er seine Kameraden jetzt im Stich lassen würde. Er dachte an sein kurzes, aber ereignisreiches Leben und lächelte innerlich. So übel war es gar nicht gewesen. Viele siegreiche Kämpfe, Ehre und Ruhm für die Familie.... nicht übel eigentlich. Im Stillen fragte er sich, wie es seinen Freunden wohl ergangen sein mochte. Etwas schien vom Himmel zu fallen, so kam es Rico für einen kurzen Augenblick vor, bevor er endgültig das Bewusstsein verlor und regungslos im Staub liegen blieb. Krachend schlug etwas ein. Das Objekt riss einen riesigen Krater in die zerstörte Landschaft, auf der sich Tausende dunkler Kreaturen tummelten. Die Luft war Rauch geschwängert und über allem hing der widerliche Geruch verbrannten Fleisches. Einige Skank wandten sich vom Kampfgeschehen ab und schauten das eigentümliche Ding an, das qualmend im tiefen Krater lag, den es bei seinem Einschlag gerissen hatte. Ein zischendes Geräusch erklang und plötzlich öffnete sich eine Klappe an der Seite der Kugel und ein schwarz gekleideter Krieger entstieg ihr. Die versammelten Skank schrien auf, als sie erkannten, zu welcher Rasse der Neuankömmling gehörte. Der um die Taille gebundene Schwanz, der Scouter und die typische Machart der Rüstung waren nicht zu verwechseln. Glücklich über ein neues Opfer stürzten sich die Wesen auf den Elitekrieger der Saiyajin. Soragh blinzelte verwirrt, als der Rauch in seine Augen drang. Er überhörte das wilde Gepiepe seines Scouters, das schon andauerte, seitdem er in die Atmosphäre eingetreten war. Hier hatten sich viele, wenn auch kleine Kampfkräfte versammelt. Unter dem Chaos, das hier herrschte, würde es außerordentlich schwierig werden, die vier Saiyajin zu finden, die er evakuieren sollte. Eine Bewegung erregte seine Aufmerksamkeit. Ein dunkler Schatten senkte sich über Soragh, als sich ein großer Skank auf ihn stürzte. Soragh wich blitzschnell zur Seite aus und der Angreifer landete ungeschickt im Staub. Noch während Soragh sich orientierte landeten bereits drei weitere Wesen dieser Spezies vor ihm und funkelten ihn kampflustig an. Soragh wich zurück, als er ihre Gestalten sah. Was immer der König ihm auch gesagt hatte, nichts hätte ihn auf diesen Anblick vorbereitet. Die Skank waren durchschnittlich einen Meter und achtzig groß, hatten breite Schultern und muskulöse Arme und Beine. Der kahle Kopf wurde von einer breiten Stirn und einer großen Nase beherrscht. Der Mund war kaum mehr als ein schmaler Schlitz, während die geweiteten Augen wie brennende Rubine strahlten. Soragh sah fasziniert auf seine Gegner, ohne sich im Geringsten auf einen Angriff vorzubereiten. Vielleicht, so sagte er sich, vielleicht könnte man ja eine friedlich Lösung für das finden, um das es bei dieser Schlacht ging. Soragh hob die Hände um anzudeuten, dass er keine feindlichen Absichten hegte. Er kam langsam auf die Skank zu und lächelte dabei so freundlich, wie er konnte. Die Wesen wichen vor dieser Pose zurück, die sie anscheinend nicht verstanden. Wollte dieser Saiyajin jetzt seinen Krieg oder nicht? Verwundert sahen sie den Elitekrieger an und grunzten etwas in einer fremden Sprache. Soragh erwiderte, obwohl er nichts verstanden hatte: "Ich komme in Frieden." Er berührte mit der Hand Stirn, Herz und Bauch, wie er es schon oft im Fernsehen gesehen hatte, in der Hoffnung, die Geste würde als etwas freundliches gedeutet werden. Wieder grunzten die Skank etwas, diesmal herausfordernder als beim ersten Mal und näherten sich Soragh. "Ich weiß, zwischen unseren Völkern hat es Meinungsverschiedenheiten gegeben, aber ich bin zuversichtlich, dass wir eine friedliche Lösung finden können.", sagte Soragh, wobei er jede Silbe übertrieben betonte. Er sah die Skank offenherzig an. Diese schienen unschlüssig, was sie denn jetzt tun sollten. In ihrer zischend grunzenden Sprach schienen sie sich zu beraten, wie sie jetzt weiter vorgehen sollten. Soragh wartete geduldig, wie sie sich entscheiden würden. Schließlich wandten sie sich wie ein Mann Soragh zu. Sie senkten ihre Waffen und kamen langsam auf den Saiyajin zugelaufen. Ihre Miene war nicht zu deuten, aber Soragh ging davon aus, dass sie durchaus Verhandlungs bereit waren. Er lächelte und breitete die Arme aus, um seine guten Absichten zu unterstreichen. Die Skank standen nun nur noch einen Meter vor ihm. Sie sahen auf ihn hinab und grunzten schließlich wieder etwas. Soragh hielt es für eine Art Begrüßungsformel. Er fuhr fort: "Seht mal, ehrenwerte Skank, wir können diese Angelegenheit sicher friedlich lösen. Wie wäre es, wenn sich beide Fronten fürs erste zurück ziehen würden?" Die Skank sahen ihn immer noch ausdruckslos an, doch Soragh entging eine leichte Veränderung ihrer Mimik nicht. Er reichte dem mittleren Skank die Hand und fragte: "Waffenstillstand? Solange die Verhandlung andauert." Der Skank sah auf die angebotene Hand hinab, dann wieder zu Soragh. Er wandte sich an seine Kameraden und zischte etwas. Diese machten daraufhin jeweils einen Schritt zur Seite. Soragh fühlte sich unbehaglich bei dem Versuch der Skank, ihn zu umzingeln, doch er ließ sich nichts anmerken. Statt dessen zeigte er auf denjenigen vor sich und sagte: "Du", dann deutete er auf seine Waffe und machte eine Geste, als würde er sie wegstecken. "Frieden?" Der Skank schien langsam zu verstehen, denn er verzog seine Mundwinkel nach oben und enthüllte weiße, spitze Zähne. Soragh atmete erleichtert auf. Anscheinend schien dieses Wesen endlich zu begreifen, worauf er hinaus wollte. Er war gerade dabei weiterzusprechen, als plötzlich lautes Gegröle die Luft erfüllte. Der Skank vor Soragh bäumte sich auf und schwang seine Keule hoch über dem Kopf, während sein Kriegsschrei in Soraghs Ohren klingelte. Die beiden anderen fielen ebenfalls in den Ruf mit ein und wirbelte ihre Waffen über ihre Köpfe. Soragh blickte nach links und rechts. Was hatte das nun wieder zu bedeuten? Er versuchte nochmals etwas zu sagen, doch er wurde abermals unterbrochen. Ein Zischen erklang, und Sekunden später ging ein Schlag mit der Keule auf Soragh nieder. Er sah den Schlag gerade so kommen und sprang nach hinten weg, während der Knüppel sich tief in die trockene Erde bohrte. "Was soll das denn jetzt?", fragte Soragh laut. Die Skank brüllten ohrenbetäubend, bevor sie sich auf den Elitekrieger stürzten. Soragh musste wieder zurück springen, um keinen Treffer zu kassieren. Er schoss an den Angreifern vorbei und kam auf der anderen Seite wieder auf. Sichtlich wütend schrie er: "Ich mach euch hier ein Friedensangebot und ihr greift mich an, das hab ich gern!", er wich einem Energieball aus, der knapp an seinem Kopf vorbei flog. "Wisst ihr, wie oft Saiyajin einen Frieden anbieten?" Ein weiterer Angriff unterbrach seine Rede. "Ihr Penner!", fluchte er, "Mit euch kann man echt nicht reden." Die Skank brüllten wieder laut auf. "Ich hab euch eure Chance gegeben.", sagte Soragh wütend, bevor er sein Ki weckte. Ein leichtes Kribbeln ging durch seinen Körper, als seine Energie ein höheres Niveau erreichte. Nichts, was Soragh sonderlich erregt hätte, eben nur ein sanftes Pulsieren seiner Adern und ein schwaches Prickeln auf der Haut. Seine Aura erwachte mit einem leisen Fauchen zum Leben und hüllte seinen schwarz gepanzerten Körper ein. Kleine Steine und Staub flogen in die Luft, als sich eine Druckwelle ausbreitete. Die Skank ließen sich von diesem Schauspiel nicht beeindrucken, sondern rannten mit erhobenen Waffen auf Soragh zu. Der Saiyajin machte keine Anstalten, sich verteidigen zu wollen. Er sagte nur zu sich selbst: "Dann wird das wohl doch nichts mit dem Frieden... schade eigentlich." Er hob seine rechte Hand und eine warmes Glühen umgab sie. Die fluktuierende Aura schien nun auf seine ausgestreckte Hand zu zu fließen und sich um sie herum zu konzentrieren. Soragh wartete erst gar nicht, bis sein Ki eine ordentliche Konzentration erreichte, sondern ließ die Kugel sogleich fliegen. Ein goldgelbes Geschoss löste sich von seiner Handfläche und schoss mit rasender Geschwindigkeit auf die Dreiergruppe zu. Der Vorderste sprang entsetzt zur Seite, um sich vor dem nahenden Tod zu retten, doch der Krieger hinter ihm sah die geballte Energie zu spät. Krachend traf sie auf seinen Brustkorb, der augenblicklich in Flammen aufging. Er schrie panisch auf, während orangenes Feuer auf seine nackten Haut tanzte und seinen Körper versengte. Die beiden anderen sahen mit geweiteten Augen dem schrecklichen Leiden ihres Gefährten zu. Soragh wunderte sich. Wollen die denn nichts tun, um ihren Freund zu erlösen? Er schüttelte den Kopf. Dieses Völkchen war einfach viel zu fremd, als dass er es nur Ansatzweise verstehen konnte. Er machte eine schnelle Bewegung mit der Hand und das Fauchen der Flammen nahm schlagartig zu, bevor sie in einem rötlichen Feuerball explodierten und die beiden nahe stehenden Skank in Stücke rissen. Soragh sprang aus dem Krater. Er blickte sich um und ein grauenhaftes Bild der Zerstörung bot sich ihm. Überall lagen Berge von zerstückelten Leichen. Die schwarzen Körper der grausam zugerichteten Skank bedeckten den Boden im Umkreis mehrerer Kilometer. An vielen Stellen waren Krater in den Grund gerissen worden. Manche waren kaum mehr als kleine Löcher, die von einem Schlag auf die Erde herrührten, andere waren gigantische Gruben, deren Durchmesser gute zwanzig Meter betrug. Verbrannte Leichenteile und angesengte Knochen lagen um die größeren Krater verstreut und bestätigten Soraghs Vermutung über deren Ursprung. Der widerliche Geruch verkohlten Fleisches und verbrannter Haut hing über der Szenerie des Todes. Der Boden war an keiner Stelle mehr natürlich braun gefärbt, sondern war über und über mit Blut, sowohl frischem als auch geronnenem bedeckt. Soragh sah sich um. Trotz der Unmengen an Toten rannten immer noch zahlreiche lebende Skank in Gruppen umher. In der Ferne deuteten zahlreiche Explosionen und ab und zu ein halber, zerissener Torso, der durch die Luft flog, auf schwere Gefechte hin. Soragh hielt auf einen dieser Todesherde zu, in der Hoffnung, er würde einen Saiyajin treffen. Plötzlich hielt er inne. Er bremste ab, als er sah, was einer der Skank hinter sich her schleifte. Ein bewegungsloser Krieger hing in seiner Hand, der sich nicht gegen seinen Entführer zu wehren schien. Etliche Blutflecken auf dem Körper des Saiyajin hatten die vormals weiße Rüstung der Krieger Erster Klasse verschmiert und kaum noch erkenntlich gemacht, aber Soragh bemerkte sie am Schnitt. Ohne nachzudenken schoss er auf den Skank zu. Er holte mit der Rechten aus und schlug blindlings zu. Der Skank hatte keinen Angriff erwartet, da die drei verbliebenen Saiyajin in Kämpfe in einiger Distanz verwickelt waren, daher riss er überrascht die Augen auf, als er den schwarz gepanzerten Krieger auf sich zu rasen sah. Er wollte sich gerade verteidigen, als ihn ein Schlag ins Gesicht traf. Er wurde durch die Wucht zehn Meter zurück geschleudert und landete hart auf dem Boden. Bevor er sich wieder aufrichten konnte, hatte sich der Krieger bereits über ihn gebeugt. Ein schneller Hieb mit der Handkante beendete das Leben des Skank. Soragh wandte sich dem bewusstlosen Saiyajin zu, der reglos auf dem Boden lag. Sein Gesicht war Ruß verschmiert und starrte aus leblosen Augen in den Himmel. Soragh kniete sich neben ihn. Er tastete vorsichtig mit der Hand den Puls ab, dann horchte er, ob er noch atmete. Die Atmung ging flach, aber regelmäßig und das Herz schien auch noch schwach zu schlagen. Soragh atmete auf. Immerhin hatte er dem König versprochen, alle vier Krieger lebend und in einem Stück wieder zurück zu bringen. Er klatschte dem Bewusstlosen leicht auf die Wange, um ihn wach zu kriegen. Erst schien er keine Reaktion zu zeigen, aber nach einigen Klatschern zuckte sein rechtes Augenlid schließlich doch. Soragh sagte: "Guten Morgen." Rico öffnete mühsam die Blei schweren Lider und starrte in das Gesicht eines Saiyajin. Er erhob sich langsam und versuchte, sich aufzurichten. Sein Schädel hämmerte noch dumpf vom schweren Schlag, aber ansonsten schien alles in Ordnung zu sein. Er sah den Krieger an, der ihn geweckt hatte. Er war ein Stück größer als er selbst, hatte recht langes, wenn auch nicht überlanges schwarzes Haar. Über sein rechtes Auge sowie über die linke Wange zogen sich tiefe Narben. Rico sah an ihm hinab und entdeckte die schwarze Rüstung der Elitekrieger. "Ich danke euch.", sagte er schwach, immer noch schwer benommen. Er richtete sich vollends auf und stand wackelig auf den Beinen. "Ohne euch hätten die mich sicherlich gefressen oder so." Dann sah er sich um. Die Kämpfe waren immer noch im Gange, wenn auch nicht mehr so heftig. Aber das mochte auch daran liegen, dass die Saiyajin zermürbt und müde waren. Rico fluchte: "Verdammt, ich muss meinen Leuten helfen." "In deinem Zustand kannst du sowieso nichts ausrichten.", stellte Soragh fest. Er griff in seine Innentasche und zog eine kleine, weißliche Bohne hervor und reichte sie Rico. "Hier, iss das.", forderte er den Krieger auf. Dieser sah das Ding in seiner Hand skeptisch an. Er fragte: "Was ist das?" und deutete darauf. Soragh erwiderte: "Das nennt man Senzu. Probier eine und du fühlst dich besser." Rico wirkte unsicher, nahm aber doch die angebotene Bohne in die Hand, allerdings mehr aus Achtung vor dem Elitekrieger als dass er ihm Wirklich vertraute. Soragh wiederholte: "Iss das Ding, du wirst über die Wirkung erstaunt sein." Der angeschlagene Krieger fragte: "Und was bewirkt diese... Senzu?" Soragh fuhr ihm langsam ungeduldig werdend an: "Mann, jetzt mach schon. Deine Leute werden da drüben zusammen geschlagen und du traust dich nicht, eine Bohne zu essen." Rico schlug verlegen die Augen nieder. Er führte die Hand zum Mund, während er murmelte: "Verzeiht. Ich war mir nur nicht sicher." Er nahm die Senzu in den Mund, kaute und schluckte sogleich. Sie schmeckte mehlig weich, nichts besonderes war an ihr, sowohl im Geschmack als auch in der angeblichen Wirkung. Rico verspürte nicht die geringste Veränderung. Er fragte skeptisch: "Und, wo bleibt der Effekt ...." Doch noch bevor er eine Antwort erhalten konnte ging plötzlich ein Ruck durch Ricos Körper. Eine Welle reiner Energie wogte scheinbar aus den Tiefen des Nichts hervor und überschwemmte Ricos Körper. Die zahlreichen Wunden und kleinen Schnitte, die er während des Kampfes davon getragen hatte, schlossen sich augenblicklich, zurück blieben nicht einmal die sonst so charakteristischen rötlichen Narben. Seine ausgelaugten Glieder erfuhren eine noch nie gespürte Berührung, die liebkosend die verkrampften Sehen lösten und den Schmerz verdrängten. Seine Muskeln entspannten sich wieder und pochten nur so vor Vitalität und Kraft. Mit einem Schlag war jede Müdigkeit von ihm abgefallen. Rico starrte an sich hinab. Noch immer war seine Rüstung an etlichen Stellen zerborsten und er war über und über mit Schlamm und getrocknetem Blut bedeckt, aber er fühlte sich tatsächlich wie neu geboren. Fassungslos sah er den Elitekrieger an. "Was war das?", flüsterte er ungläubig. "Eine Senzu war das. Ich sagte doch, die Dinger sind gut.", erwiderte Soragh. Dann sah er sich um. "Wir sollten den anderen zu Hilfe kommen." Es war mehr ein Befehl als eine Feststellung. Er deutete nach links, wo krachende Explosionen den Boden erschütterten. "Du gehst da lang.", sagte er zu Rico, "Und ich werde diese Seite nehmen." Er streckte den Daumen nach oben. "Mach deiner Einheit keine Schande." Der Krieger in der ehemals weißen Rüstung nickte, bevor er davon schoss, um seinen kämpfenden Kameraden zu helfen. Soragh sah ihm noch kurz nach, dann aktivierte er ebenfalls sein Ki. Er ließ sich einen Augenblick lang von der berauschenden Wirkung der aufstrebenden Energie einlullen. Es war doch jedes Mal ein Erlebnis, wenn er die unmenschliche Kraft durch seinen Körper strömen fühlte und sich jedes Mal aufs Neue seiner Fähigkeiten, die ihn so sehr von den anderen Wesen seiner Heimat unterschieden, bewusst wurde. Er fixierte eine größere Gruppe Skank an, auf die er sofort los stürmte. Verloschen war die anfangs so bedrückende Bürde, wehrlose, friedliche Wesen töten zu müssen. Die kurze, aber heftige Erfahrung mit den drei Skank, die ihn empfangen hatten, hatte gereicht, um Soraghs Zorn zu wecken. So war er schon ewig nicht mehr behandelt worden. Diese Spezies unterschied sich anscheinend nicht im Geringsten von den Saiyajin, sie waren genauso kaltblütig und grausam wie jene Rasse, die schon seit Jahren Planet um Planet im Universum eroberte. Soragh wusste nicht, woher er die Sicherheit nahm, so über die Skank urteilen zu können. Es war mehr eine kurze Eingebung als ein wirklicher Gedanke gewesen, aber er beflügelte ihn und schürte seinen Zorn. Er würde sich später darüber den Kopf zerbrechen, wenn er nicht mehr von tausend Feinden umgeben war. Plötzlich hatte ihn der Rausch der Schlacht gepackt und der unstillbarer Blutdurst, er den Saiyajin so eigen war, durchflutete ihn. Ohne weiter nachzudenken griff er den ersten Gegner mit voller Wucht an. Soragh schlug blindlings zu und zerschmetterte mit einem grauenvollen Schlag die zum Schutz empor gehobene Waffe eines Skank. Noch während spitze Holzsplitter davon stoben, bohrte sich seine Faust bereits ins Gesicht des Getroffenen. Der Hals gab ohne viel Widerstand nach und der Kopf klappte grotesk verrenkt nach hinten. Soragh trat nach rechts und riss einem weiteren Gegner eine klaffende Wunde in den Leib. Der Skank ging panisch schreiend und in einem Strom klaren Blutes zu Boden. Ein Weiterer schnappte nach Soraghs anderem Fuss und versuchte, ihn auf den Boden zu werfen, doch der Saiyajin reagierte sofort. Mit einer geschickten Drehung um die eigene Achse entriss er seinen Fuss dem Wesen und kam mit beiden Beinen auf dem Boden auf. Von hinten versuchte sich ein Krieger mit erhobener Keule zu nähern, doch ein schwerer Treffer mit dem zurück gerissenen Ellenbogen warf ihn mehrere Meter zurück. Der zurück gedrängte Angreifer hielt sich vor Schmerzen windend den Bauch, während er klebriges Blut in Massen spuckte. Soragh verschwendete keinen Gedanken an ihn, sondern schlug nach vorn und traf seinen Gegenüber in die Magengrube. Soragh holte tief Luft und bereute es sogleich wieder. Sie war schwer vom Staub und von Ausdünstungen geschwängert und brachte ihn zum Würgen. Er hustete und hielt sich die Hand vor den Mund, während er sich einen Moment lang ausruhte. Die Kämpfe um ihn herum wurden langsam schwächer oder hatten sich einfach nur weiter in eine anderer Richtung verlagert, auf jeden Fall nahm Soragh nur noch vage die verschwommenen Schemen der umher eilenden Krieger wahr, die eifrig damit beschäftigt waren, jeden Gefallenen sofort zu ersetzen. Der Elitekrieger schlug nach Rechts, wobei er einem sich nähernden Angreifer an der Schulter traf. Der Skank hatte nicht mit einem Angriff gerechnet, da Soragh in Gedanken versunken gewesen zu sein schien und merkwürdig abwesend wirkte. Jetzt wirbelte ihn der Treffer zurück und drehte ihn einmal um sich selbst. Noch bevor sich sein Blick wieder geschärft hatte, hatte sich der Saiyajin bereits über ihm aufgebaut. Ein schneller Hieb mit der Handkante trennte dem Wesen vollständig den Hals von den Schultern. Soragh seufzte. Die Fluten der Armee schien kein Ende zu nehmen. Es würde noch ein langer Tag werden, bis die Schlacht dann endlich entschieden wäre. Er zuckte mit den Schultern, mehr eine Geste an sich selbst, als dass sie wirklich an jemanden gerichtet war, der zufällig in diesem Moment in seine Richtung sah. Es war sinnlos, sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Soragh war zuversichtlich, dass sie es irgendwie aus dem Schlamassel heraus schaffen würden, auf welche Weise auch immer. Ohne einen weiteren Gedanken daran zu verschwenden, ging er auf die nächst beste Gruppe Gegner los, um noch bis zum Sonnenuntergang ein paar Schädel einzuschlagen. Der Staub legte sich. Heftig keuchend ging Soragh in die Knie und stützte sich auf den Boden. An seinen Blut beschmierten Armen liefen pralle Schweißperlen hinab und tränkten die ausgedörrte Erde unter ihm. Seine Lunge brannte höllisch und sein Atem ging flach und für seinen Geschmack viel zu schnell. So sehr hatte er sich seit Jahren nicht mehr verausgabt, aber diese Erkenntnis erfreute ihn mehr, als dass sie ihn störte. Es bewies ihm nur, dass er noch nicht allzu viel verlernt hatte. Zitternd erhob er sich und ließ seinen Blick über die Rauch getrübte Landschaft schweifen. Seine Augen brannten, sowohl vom Blut und Schweiß in ihnen, als auch vom stechenden Gestank verkohlten Fleisches und geronnen Blutes, der in der Luft hing. Für einen Moment wurde ihm plötzlich bewusst, dass es eigentlich unmöglich daran liegen konnte, da seine Wahrnehmung nicht durch den Geruch in der Luft beeinträchtigt werden konnte. Aber er verlor den Faden und führte den Gedanken nicht weiter aus. Er war einfach zu erschöpft, um jetzt der Ursache nachzuforschen. Statt dessen richtete er sich vollständig auf und schlenderte wackelig zu dem Krieger hinüber, der einige hundert Meter von ihm entfernt auf dem Boden lag und schwer keuchte. Das schnelle Heben und Senken seiner gepanzerten Brust ließ darauf schließen, dass er ebenfalls am Ende seiner Kräfte war. Soragh ließ sich neben ihm nieder. Es war der junge Krieger, den er bei seiner Ankunft gerettet hatte. Jetzt lag er Blut überströmt am Boden, hatte die Augen geschlossen und rang nach Atem. Aber das siegreiche Lächeln auf seinen Lippen verriet, wie sehr er sich freute. Es war tatsächlich ein großer Sieg für die Saiyajin. Die Horden der Skank, abertausende, vielleicht sogar Millionen von Kriegern waren von fünf Saiyajin in die Flucht geschlagen worden. Hunderte von verstümmelten, verbrannten oder einfach nur erschlagenen Leibern lagen im Umkreis von mehreren Kilometern verstreut, die Szenerie des Todes, für die die Saiyajin in der nördlichen Galaxis so berüchtigt waren. Tiefe Krater, Überbleibsel der schweren Energiegeschosse, die in so hoher Zahl während des Kampfes eingesetzt worden waren, rauchten noch von der bei der Explosion freigesetzten Hitze. Asche Haufen um die Krater herum gaben vagen Aufschluss über die Anzahl derjenigen, die den mörderischen Ki Waffen zum Opfer gefallen waren. "Wie geht es dir?", fragte Soragh den Mann am Boden. Während er noch auf eine Antwort wartete, kramte er in seiner Tasche herum. Rico verzog vor Schmerz das Gesicht, als er sich probeweise bewegte. Eine tiefe Wunde zog sich quer über seinen Hals, und ein weiterer Schnitt entstellte seinen rechten Arm. Getrocknetes Blut klebte seitlich dran und die Blässe seiner Haut, die überall dort, wo kein Blut klebte, durchschien, verrieten den hohen Blutverlust. Er stöhnte: "Wenn ich gut sagen würde, würde ich lügen." Er versuchte trotz der Verletzungen, sich aufzurichten. Soragh holte zwei Senzus hervor und reichte eine dem Krieger Erster Klasse. Dieser sah aus glasigen Augen auf die kleine Bohne und fragte: "Wieder eine dieser Bohnen, die einen heilen?" Soragh nickte nur stumm, während er sich selbst eine in den Mund schob. Er kaute und schloss erwartungsvoll die Augen. Der Effekt ließ nicht lange auf sich warten. Klare Energie wogte empor und erfüllte Soragh mit neuer, vitalisierender Kraft. Rico aß ebenfalls seine Ration und Sekunden später stand er wieder auf den Beinen. Er sah sich blinzelnd um und spähte dann in die Ferne. "Sie haben sich zurück gezogen?", fragte er. Soragh nickte. Er deutete nach Osten, wo sich majestätische Berge gegen den vom Staub grau gewordenen Himmel abhoben. Er sagte sachlich: "Nachdem über die Hälfte ihrer Leute tot am Boden lag, hat sich der Rest ziemlich hastig hinter die Berge zurück gezogen.", er wischte sich eine Strähne aus dem Gesicht und fuhr fort: "Was für Trottel. Haben ihre eigenen Soldaten sterbend liegen lassen, obwohl ein großer Teil sich sicherlich hätte erholen können." Als wäre es ein ironischer Wink des Schicksals wehte der Wind plötzlich einen zertrümmerten, Blut befleckten Kopf eines Skank vor seine Füße, der genau dort zum Stillstand kam. Soragh blickte angewidert hinab und wandte sich dann wieder Rico zu. Grinsend berichtigte er sich: "Vielleicht auch nur ein kleiner Teil." "Sie wussten, dass die Schlacht verloren war und wollten nur weitere Verluste vermeiden.", stellte Rico fest, während er sich den Staub von der Rüstung klopfte. Er sah den Elitekrieger mit vor Siegesstolz glänzenden Augen an. "Wir haben ihnen ganz guten Schaden zugefügt." "Wir haben ihnen kräftig in den Arsch getreten meinst du.", sagte Soragh, doch als ihn der Saiyajin nur verständnislos anblickte verbesserte er sich sofort. "Ähh... ja, hohe Verluste bei ihnen. Wenn wir Glück haben, haben wir jetzt Ruhe, bis sie ihre Reihen wieder neu geordnet haben." Soragh fühlte sich ziemlich unbehaglich, da er von taktischer Kriegs Führung nicht die leiseste Ahnung hatte. Nur die vielen Filme, die er im Laufe seiner Jugend gesehen hatte, verliehen ihm einen gewissen Wortschatz, mit dem er jetzt um sich werfen konnte. "Wo sind die anderen?", erkundigte sich Rico. Soragh sah ihn fragend an. "Welche anderen?" "Na der Rest der Truppe .... Tofu, Mushro und Sojar.", sagte Rico plötzlich und fasste sich an den Kopf. "Ach ... Ich habe mich ja noch gar nicht vorgestellt. Ich bin Rico, von den Emigras" er zögerte kurz, als würde ihm ein Gedanke durch den Kopf schiessen, "Krieger erster Klasse und....", er starrte wieder kurz ins Leere " .... wohl momentan Anführer der War Cats." "Momentaner?", fragte Soragh leicht irritiert. "Ja, momentaner. Unser eigentlicher Leader ist tot, und von der Truppe sind außer mir nur noch drei Leute am Leben.... das heißt, bis vor dieser Schlacht waren es noch drei, wie viele es jetzt noch sind, kann ich nicht sagen." Soragh nickte. "Ich bin Soragh von den Meetuws" und noch bevor Rico etwas sagen konnte, fuhr er fort: "Ja, uns gibt es nicht mehr. Aber ich fühle mich trotzdem ziemlich real. Also, ich soll euch mal ein bisschen unter die Arme greifen." Rico nickte. "Die Rettungsmannschaft also. Wir sind auch schon seit längerem überfällig." Er sah sich suchend um. "Hoffentlich haben die anderen es auch einigermaßen überstanden.", als er nach längerem hin und her blicken niemanden entdeckte, machte sich plötzlich ein besorgter Ausdruck auf seinem Gesicht breit. "Verdammt, wo sind die?", murmelte er nervös. Soragh sah sich ebenfalls um. Meilenweit war das Gelände mit tiefen, rauchenden Kratern übersäht und kein Baum, kein Grashalm befand sich noch auf dem verbrannten Boden. Dafür erhoben sich, wohin man auch sah, Meter hohe Leichenberge. Die schwarzen Leiber der Gefallenen - man konnte diejenigen, die erschlagen worden waren und jene, die bei lebendigem Leibe verbrannt waren, kaum voneinander unterscheiden - türmten sich auf. Überall lagen noch zerborstene Waffen und einzelne, von gezielt geführten Schlägen abgetrennte Gliedmaßen. "Tja, dann müssen wir eben suchen gehen.", sagte Soragh beiläufig. Er sah Rico an, und als dieser nichts sagte, machte er sich einfach wortlos auf den Weg. Der Krieger erster Klasse stand noch kurz unschlüssig rum, bevor er sich ebenfalls aufmachte, um seine vielleicht noch lebenden Kameraden zu finden. Eine Bewegung erregte Soraghs Aufmerksamkeit. Er hatte sie mehr gespürt, als das er sie gesehen hatte. Nur in seinen Augenwinkeln blitzte es kurz auf, bevor er sich unter einem rasenden Energieball hinweg ducken musste. Die sengende Hitze der Attacke brannte ihm im Gesicht, als würde er direkt vor einem offenen Kamin stehen. Dann war es auch schon vorüber geflogen und explodierte krachend auf einer freien Fläche, die außerhalb Soraghs Blickwinkel lag. Alarmierend schrie sein Ki auf, bereit, sich jederzeit zu voller Größe zu erheben, aber Soragh zwang es, sich zu beruhigen. Egal, wer die schreckliche Schlacht überlebt haben mochte, er konnte es mit der Kreatur aufnehmen, die ja zusätzlich noch schwer verwundet sein musste. Trotzdem spähte er vorsichtig hinter einem aufgetürmten Leichenhaufen hervor und entdeckte eine Gestalt, die auf einen Arm gestützt auf dem Boden lag. Die Schweißperlen rannen ihr vor Schmerz übers Gesicht und sie zwang sich mit zusammen gebissenen Zähnen, bei Bewusstsein zu bleiben. Aber Soragh enstpannte sich. Die Gestalt war ein Saiyajin. Der Elitekrieger ging langsam zur am Boden liegenden Person hinüber, um ihr eine Senzu zu verabreichen. Doch kaum dass er sich aus seiner Deckung hervor gewagt hatte, schrie der Saiyajin auch schon: "Bleib wo du bist!" Soragh hob beide Handflächen, um seine friedlichen Absichten zu verdeutlichen und sagte: "Wir sind beide auf der gleichen Seite. Ich will dir nur helfen." Der Krieger schien sich mit der Antwort nicht zufrieden geben zu wollen. Er schrie heiser: "Du gehörst nicht zu unserer Truppe! Lass mich in Ruhe!", und noch bevor Soragh etwas entgegnen konnte, holte der Saiyajin bereits aus. In seiner Handfläche strömte glühendes Ki zusammen und formte sich zu einer regelmäßigen Kugel. Das goldene Strahlen nahm noch weiter an Intensität zu, während der Liegende all seine verbliebene Kraft in diesen einen Angriff legte. Soragh wollte noch etwas sagen, aber es war bereits zu spät. Mit einem wütenden Aufschrei schleuderte der Saiyajin das Geschoß auf Soragh zu, willens, ihn zu töten. Zischend wirbelte die Energie durch die Luft und näherte sich Soragh mit beachtlichem Tempo. Er schrie wütend: "Mann, bist du noch bei Trost?", bevor er seine Kraft im Arm erhöhte und ausholte. Eine bläuliche Aura umhüllte seine linke Hand und ohne Mühe wischte er das Geschoss bei Seite. Der am Boden liegende riss vor Staunen die Augen auf, als sich der Elitekrieger näherte. Er versuchte, trotz seines schmerzenden Körpers, nach hinten auszuweichen. Soragh bemerkte den Fluchtversuch und beschleunigte seinen Schritt. Noch bevor der andere aufstehen konnte, packte ihn Soragh hart am Handgelenk und riss ihn hoch. "Ich sagte, ich bin auf deiner Seite.", zischte er. Dann holte er eine weißliche Bohne aus seiner Tasche hervor und befahl: "Iss das, dann fühlst du dich besser." Der wehrlos in seinem Griff hängende Krieger versuchte vergeblich, sich mit seiner verbliebenen Kraft loszureissen, aber Soragh gab kein Stück nach. Statt dessen öffnete er mit der freien Hand gewaltsam seinen Mund und schob sofort die Senzu hinein. Der Saiyajin schrie auf und wollte schon ausspucken, als Soragh sagte: "Deinem Anführer Rico haben die Dinger auch geschmeckt, also stell dich nicht so an." Sofort hörten die Versuche, sich zu befreien auf und der Krieger schluckte brav seine Medizin. Als er vollkommen geheilt war, ließ ihn Soragh los. Der Krieger sah mit kindlich erstaunten und weit aufgerissenen Augen an sich hinunter und bekam den Mund nicht mehr zu. Er stammelte: "Was .. ... was war das?" "Eine Senzu. Sie heilt Verletzungen und so.", gab Soragh Auskunft. Der Krieger blinzelte verwirrt, schien sich aber keine weiteren Gedanken darüber machen zu wollen. "Gehört ihr zu der Truppe, die uns evakuieren soll?", erkundigte sich der Saiyajin. Soragh nickte und sagte mit sarkastischem Unterton: "Ich bin die Truppe, die euch abholt." Der andere schien sich darüber keine Gedanken zu machen, ob jetzt mehrere Soldaten oder nur ein Elitekrieger gekommen waren. Stattdessen fragte er: "Ich habe euch noch nie zuvor gesehen.... Zu welchem Geschlecht gehört ihr?" "Letzter Angehöriger der Meetuws bin ich. Und jetzt stell nicht auch noch fest, dass wir ausgestorben sind. Genau deshalb werde ich ab jetzt vorsichtshalber 'Letzer' sagen.", sagte Soragh und grinste. "Und ich bin Mushro von den Vegas und .... " er wurde unterbrochen. "Du gehörst zum Königshaus???", fragte Soragh ungläubig. Mushro zuckte mit den Schultern und sagte fast schon beifällig: "Nicht direkt. Ich bin zwar gebürtiger Vega, aber richtig dazu gehört habe ich nie direkt. Unsere Repränsentanten sind nur der König und der Prinz, der Rest ist genauso unbedeutend wie jeder andere auch." "Oh... das wusste ich nicht." "Das wissen doch alle ...." sagte er unvermittelt, bevor er sich daran errinnerte, wem er gegenüber stand. Er verbesserte sich hastig: "Ich meine, das ist kein Problem, Krieger." Soraghs Mundwinkel zuckten leicht, aber er versuchte, ein amüsiertes Lächeln zu unterdrücken. Ein solches Fehlen an Höflichkeit gegenüber einem Elitekrieger wurde für Gewöhnlich hart, teils sogar mit dem Tode bestraft, sollte es der Wille des Kriegers sein. Deshalb musste er versuchen, so zu tun, als hätte er den Ausrutscher des Saiyajin nicht bemerkt, um nicht dadurch aufzufallen, dass er seine Bestrafung ruhen ließ. Er wandte seinen Blick dorthin zurück, wo er hergekommen war. Hinter den Bergen, hinter die sich die Skank zurück gezogen hatten, began die Sonne bereits unterzugehen. Plötzlich fragte er sich, ob Rico die Verbliebenen bereits gefunden hatte und ob sie noch am Leben waren. Als hätte er seine Gedanken gelesen fragte Mushro: "Wisst ihr, wie es den anderen geht?" Soragh schüttelte den Kopf, ohne sich umzudrehen. "Nur euer Anführer Rico, dem geht es gut. Ansonsten... " Er ließ den Satz unvollendet. Sie warteten unschlüssig, was sie tun sollten, bis vor der matt roten Scheibe der untergehenden Sonne plötzlich ein dunkler Schatten auftauchte. Das orangene Abendlicht ließ die hohen Berge aufgetürmter Leichen lange Schatten werfen und tauchte die Szenerie des Todes in ein fahles, blendendes Licht. Soragh beschirmte seine Augen mit der Hand, um die Gestalt erkennen zu können, die dort am Himmel schwebte. Fast fürchtete er schon, es könnte ein Späher der Skank sein, aber dann fiel ihm ein, dass diese Wesen ja gar nicht fliegen konnten. Es musste ein Saiyajin sein, und ohne nachzudenken rief er Mushro zu: "Da ist ein Überlebender!", bevor er auf die Silhouette los schoss. Mushro folgte ihm auf den Fuss und beide Krieger flogen durch die Kühle Abendluft der Gestalt am Himmel entgegen. "Tofu!!", schrie Mushro glücklich, als er die Gestalt erkannte, die suchend in der Luft schwebte. Er und Soragh flogen auf den dicklichen Krieger zu. Dieser drehte sich bei dem Ruf unvermittelt zu ihnen um, und als er seinen Kameraden erkannte, machte sich auf seinem Gesicht ein erleichtertes Grinsen breit. Mushro kam vor ihm zum Stillstand und musterte den Saiyajin. Tofu blutete aus zahlreichen kleinen Schnitten und Platzwunden, die teilweise bereits wieder verkrusteten. Quer über seine Brust zog sich ein tiefer Riss, unter dem der weiße Knochen sichtbar war und Blut rann immer noch aus der klaffenden Wunde, die er mit der linken Hand zu hielt. Sein rechter Arm war seltsam verdreht und höchst wahrscheinlich gebrochen. Mushros Vermutung bestätigte sich, als er den spitzen Knochen sah, der sich aus dem Schulterblatt gebohrt hatte und heraus ragte. Tofus blassem Gesicht und vor Schmerz verzerrtem Gesicht nach stand der Krieger kurz vor der Ohnmacht. Mushro fasste ihn unter der linken Schulter behutsam an, um ihn zu stützen und sagte: "Komm alter Junge, wir bringen dich hier weg." Tofu sah ihn dankbar an und erwiderte schwach: "Dieser Kampf ging näher an meine Grenzen, als ich es mag.... was...", er keuchte, " .... was ist mit Rico und Sojar?" "Ich weiß es nicht. Aber wir haben Verstärkung erhalten.", sagte er aufmunternd, während er auf Soragh deutete. Dieser nickte dem verletzten Krieger als Begrüßung leicht zu. Tofu versuchte ein zaghaftes Grinsen und sagte entschuldigend: "Wenn ich meinen Arm bewegen könnte, würde ich jetzt zurück grüßen, Krieger. Bitte entschuldigt meine jetzige Verfassung." Soragh lächelte verständnisvoll. Dann griff er zum vierten Mal in seine Tasche und zog eine Senzu hervor, die er Tofu reichte. "Hier, das tut gut, auch wenn es nach gar nichts schmeckt." Mushro nahm die Bohne entgegen und legte sie seinem Kameraden in den Mund, während er sagte: "Diese Dinger wirken Wunder. Du wirst erstaunt sein." Er hätte erst gar nicht die Worte loswerden müssen, denn Tofu kaute dankbar auf dem ersten Essen seit Tagen herum. Darüber, dass die Senzu nur nach Mehl und Wasser schmeckte, verlor er kein Kommentar, sonder schluckte einfach nur. Nach wenigen Sekunden ging ein Ruck durch seinen Körper und vor ihren Augen schlossen sich die Wunden. Der Knochensplitter an der Schulter zog sich wieder in den Arm zurück und die aufgerissene Haut wuchs wieder zusammen. Mit starrem Blick sah Tofu an sich hinab. Bis vor einem Moment war er noch eher tot als lebendig gewesen, und jetzt fühlte er sich so gut wie noch nie in seinem Leben. Selbst der Hunger, der ihn seit Tagen plagte, war mit einem Schlag verschwunden. "D.... das.... " stammelte er sprachlos und bekam den Mund nicht mehr zu. Mushro grinste ihn an. "Das Zeug ist gut, nicht?" Tofus Blick war immer noch weit aufgerissen, aber er nickte heftig und stellte fest: "Und wie! Wo habt ihr die her?" Soragh zögerte bei der Frage. Tausend Gedanken schossen ihm durch den Kopf, alles erfundene Geschichten über die Herkunft der Senzus. Doch entschied sich, wie immer, alles auf seine lange Reise zu schieben. "Die habe ich auf meiner Reise von einem Händler gekauft. Ist gute zehn Jahre her, und bis jetzt konnte ich die Dinger so gut wie gar nicht gebrauchen." Er sah auf das Gemetzel unter ihnen, "Und bei dem Ausmaß der Schlacht hier dachte ich mir, ich nehme einfach ein paar mit... nur so für den Fall." "Zu unserem Glück.", fügte Mushro hinzu. "Reise? Was für eine Reise?", erkundigte sich Mushro. Soragh winkte ab. "Eine Reise eben. Ich werde euch vielleicht später etwas davon erzählen." Die beiden mussten sich damit zufrieden geben. "Gehen wir euren Anführer suchen.", schlug Soragh vor. Er deutete in die Richtung, in die er aufgebrochen war und fuhr fort: "Er ist da entlang geflogen, in der Hoffnung, euch zu finden. Vielleicht hat er ja euren vierten Mann entdeckt." "Das ist das Beste, was wir momentan tun können.", sagte Tofu und zuckte mit den Schultern. "Gehen wir." Schon von Weitem konnten sie die beiden einsamen Gestalten erkennen, die sich gegen den grauen Boden abhoben. Eine schien zu liegen, die andere kniete daneben, obwohl man das bei der Entfernung nur schätzen konnte. Aber Soragh wusste über die Situation bereits Bescheid, ehe sie gelandet waren. Er konnte nur Ricos Ki spüren, nicht das des anderen Kriegers. Sie landeten. Rico sah nicht auf, um sie zu begrüßen, sondern verharrte in seiner Pose, während sich Tofu und Mushro neben ihn hockten. Die beiden starrten ihren Kameraden fassungslos an. Für einige Minuten schwiegen sie, alle mit ihren eigenen Gedankten beschäftigt, und Soragh stand ein Stück abseits, um sie nicht zu stören. Die Bestattung eines gefallenen Kameraden war eine feierliche Zeremonie, selbst für die Saiyajin. Vegeta hatte ihm in groben Zügen den Ablauf erklärt, und auch erläutert, dass nur jene Krieger, die einen würdigen Lebenslauf gehabt hatten, bestattet wurden und das auch nur von den Angehörigen ihrer Familie oder, wie in diesem Fall, von den Kameraden der Truppe. Für jene, die eine so niedrige Kampfkraft hatten oder in Schande gelebt hatten, was so ungefähr das gleiche bedeutete, gab es weder eine letzte Ehrbietung, noch eine Beerdigung. Meistens wurden sie einfach nur an Ort und Stelle liegen gelassen und den Maden überlassen. Aber Soragh war sich sicher, in diesem Fall würden die drei Krieger ihren gefallenen Kameraden mit allen Ehren verabschieden. Er starrte auf den regungslosen, von zahlreichen Wunden übersähten Körper des Gestorbenen. Die Augen des Kriegers waren geschlossen und sein Gesicht seltsam friedlich, als hätte er sich schon lange auf diesen Moment vorbereitet. Die Hände ruhten gefaltet auf der Brust, doch Soragh schätzte, dass Rico sie so plaziert hatte. Rico sprach als erstes von den drei. Seine ruhige Stimme war gedämpft, aber dennoch deutlich verständlich, als er sagte: "Er ist als Krieger gestorben, im Kampf Mann gegen eine ganze Armee. Erweisen wir ihm die letzte Ehre." Ohne weitere Zeremonie hob er den leblosen Körper des Toten auf, während die beiden anderen Saiyajin sich gerade aufrichteten, um ihren gefallenen Kameraden auf die letzte Reise zu schicken. Wie ein Mann und ohne jedes Zeichen der Absprache grüßten sie Sojar, der friedlich in Ricos Armen hing. Dann luden beide Krieger plötzlich ihr Ki auf, sodass die bläuliche Aura um sie herum mit einem lauten Fauchen aufloderte. Ein Windstoß erfasste Soragh und wirbelte sein Haar durcheinander, während sein Scouter alarmierend piepte. Sein Blick weitete sich kaum merklich, weil Vegeta nichts von dem erwähnt hatte, was sich hier vor seinen Augen abspielte. Aber vielleicht hatte auch jede Truppe ihre eigene Art, ihre Verstorbenen zu Bestatten. Rico flüsterte etwas unhörbares und die beiden anderen antworteten darauf ebenfalls im Flüsterton. Dann, ohne Vorwarnung, holte Rico plötzlich aus und warf den Leichnam ihres Kameraden hoch in die Luft. Noch während er am Aufsteigen war, erwachte Ricos Ki nun ebenfalls zum Leben. Die drei Krieger hoben gleichzeitig ihre Arme zum Himmel, während ihre Energie immer weiter zunahm. Ein greller Lichtzirkel bildete sich auf dem Boden, auf dem sie standen und gewann immer mehr an Intensität, während die Erde zu beben begann. Das Flackern der vereinten Auren steigerte sich, bis es schmerzte, hineinzusehen. Inzwischen hatte Sojars Körper den Höhepunkt des Fluges erreicht und fiel wieder herunter. Das war das Zeichen, auf das die drei Saiyajin Krieger gewartet hatten. Von einem lauten Kriegsschrei begleitet ließen sie gemeinsam ihrer aufgestauten Energie freien Lauf. Der Boden explodierte endgültig unter dem Druck des freigesetzten Ki und spie Steine in den Himmel. Das Leuchten erreichte das Crescendo seiner Wut und der Lärm wurde unerträglich. Soragh machte unweigerlich einen Schritt zurück, als die krachende Entladung die Luft erschütterte. Eine Lanze goldener Energie ergoß sich in den Himmel und zog eine Welle heißer Luft hinter sich her. Durch die zusammen gekniffenen Augen konnte Soragh undeutlich den Körper von Sojar erkennen, wie er von dem Energiestrahl erfasst wurde. Im Innern konnte man nur noch die schwachen Umrisse erkennen, wie sie sich schließlich allmählich auflösten. Dann verblasste das Glühen langsam, während der Energiestrahl weiter in den Himmel aufstieg. Die Auren der Saiyajin erloschen. Der Lärm legte sich und die Stille war betäubend. Die drei Krieger standen noch immer im Dreieck aufgestellt an der gleichen Stelle, an der sie ihre Energien gebündelt hatten. Sie hatten ihre Häupter gesenkt und blickten ausdruckslos auf den zerfurchten Boden. Dann, nach einer kurzen Schweigeminute sagte Rico schließlich gedämpf: "Er ruhe in Frieden." "So sei es." Erwiderten die beiden anderen im Chor. Dann wandten sie sich ab und kamen auf Soragh zu. Dieser war sprachlos. "Das war's?", fragte er ungläubig. Er hatte eine lange und strikte Zeremonie mit einem anschließenden Begräbnis erwartet. Noch nicht mal die alten Bestattungen der Matrosen aus See, bei denen der Leichnam einfach ins Wasser geworfen wurde, hatten so kurz gedauert. Das hier hatte nur eine Minute, wenn nicht noch weniger gebraucht. Rico zuckte mit den Schultern. "Er ist tot, und egal, wie Stilvoll wir die Verabschiedung halten, es bringt ja doch nichts. Ist ja auch nebensächlich jetzt.", sagte er teilnahmslos. "WAS?? Das gibts doch nicht, hattet ihr denn keine letzten Worte, die ihr ihm hattet sagen wollen?", fuhr ihn Soragh an. Rico ging nicht auf den gereizten Ton des Elitekriegers ein sondern erwiderte kühl: "Er kann sie sowieso nicht mehr hören, was sollten wir also noch unseren Atem verschwenden. Wir haben jetzt erst mal Wichtigeres zu tun." Soragh fasste sich an den Kopf. Aber dann gab er es auf. Die Saiyajin waren eben viel zu anders und ihre Ehrbietung gegenüber den Toten kam aus ganz anderen Gründen als bei den Menschen. Er ließ die Schultern hängen und sagte: "Ach.... vergiss es einfach. Wo sind eure Raumkapseln? Wir sollten hier so schnell es geht verschwinden." Die drei Saiyajin blickten sich gegenseitig an, dann sagte Rico etwas verlegen: "Tja.... wisst ihr, das ist so..... " er zögerte, "Sie.... sie sind uns leider abhanden gekommen." Soragh wusste die Antwort bereits, ehe er die Frage im Geiste formuliert hatte. "Aha, und wer hat die Kapseln jetzt?" "Die Skank haben sie weggeschleppt.", kam die Antwort. Soragh fasste sich wieder an die Stirn. "Na Klasse, und wie wollt ihr jetzt hier wegkommen?" Die drei zuckten mit den Schultern. "Keine Ahnung. Vielleicht finden wir sie ja, wenn wir lange genug suchen." "Lasst mich raten, eure Ausrüstung, darunter auch die Fernbedienung für die Schiffe, die habt ihr auch nicht mehr, hab ich Recht?" Rico senkte schuldbewusst den Kopf. "Ja, es ist alles bei der ersten Schlacht verschleppt worden." Soragh legte die Stirn in Falten. "Tja, dann dauert die Aktion hier wohl doch etwas länger als eine Stunde." "Sieht ganz so aus.", sagte Rico und sah in die Ferne, wo sich schwarze Schemen auf den Bergen hinab ins Tal bewegten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)