Slave Doll Contract von F ([Hard Yaoi!]) ================================================================================ Kapitel 1: Katastrophe ---------------------- „Haben Sie verstanden, was ich gesagt habe?“ Akio hob den Kopf und nickte leicht, obwohl die Worte an ihm vorbeigerauscht waren. „Sie sind erst zwanzig Jahre alt und haben darum noch kein Mitspracherecht in der Firma ihres Vaters, aber ich werde bis zu ihrem einundzwanzigsten Geburtstag, alle geschäftlichen Anlegendheiten für Sie verwalten. Danach werden sie über die 40 Prozent der Firmenanteile ihres Vaters frei verfügen können.“ Der Anwalt stockte und blätterte in einigen Unterlagen, während Akio sich mit der Tatsache abzufinden versuchte, dass er nun ganz alleine auf der Welt war. Seine Mutter war schon vor Jahren gestorben und vor zwei Wochen nun auch sein Vater. Ohne weitere Familie, war er wie ein Tropfen Wasser im Meer. Fast unbedeutend, wären da nicht die Firmenanteile die sein Vater ihm hinterlassen hatte. Ishikawa Electronics war eine der größten Software Firmen des Landes. Akios Vater hatte sie vor zwanzig Jahren mit einem Freund gegründet und sie später in einem Aktiengesellschaft umgewandelt. Er und sein Partner Hiroto Kato, hatten jeweils 40 Prozent der Firma behalten, während die restlichen zwanzig Prozent von einem französischen Unternehmer gekauft worden waren. All diese Dinge hatten Akio nicht interessiert. Nach einer ausgezeichneten Schule, war er auf eine ausgezeichnete Uni gewechselt und begonnen Architektur zu studieren. Dass er gerade jetzt an ein einstürzendes Gebäude denken musste, dessen Fundament für das Gesicht nicht ausreichte, war sicherlich kein Zufall. „Wie sie wissen, sind es bis zu ihrem Geburtstag nur noch fünf Monate“, nahm der Anwalt den Faden wieder auf und reichte Akio ein Blatt über den Mahagonischreibtisch hinweg. „Aufgrund dessen, dass ihr Vater ihnen einige private Schulden hinterlassen hat und der Tatsache, dass Sie keine Ahnung von der Firma haben und wahrscheinlich ihr Studium erst beenden möchten, hat mich Kato-san gebeten, Ihnen folgendes Angebot zu unterbreiten. Er möchte Ihnen die 40 Prozent Anteile, welche sie an Ishikawa Electronics halten abkaufen und Sie ausbezahlen. Außerdem wäre er bereit, immerhin sind Sie der Sohn seines langjährigen Geschäftspartners, alle weiteren Studienkosten zu übernehmen, damit Sie sorglos in die Zukunft sehen können. Natürlich können sie diese Entscheidung erst in fünf Monaten treffen, aber…“ Der Anwalt kam nicht weiter, weil Akio ruckartig aufstand, dass der Stuhl hinter ihm zu schwanken begann. Zorn war in ihm aufgestiegen. Dieser Mann hatte es noch nicht einmal für nötig befunden auf der Beerdigung seines Vaters zu erscheinen und nun wollte er schon mit ihm um das Erbe feilschen! Am liebsten hätte Akio das Papier zerrissen, aber er beherrschte sich. „Über dieses Angebot werde ich nachdenken, sobald es soweit ist und keine Sekunde früher. In der Zwischenzeit, wäre ich Ihnen sehr verbunden, wenn Sie mir die Unterlagen zusammenstellen würden, welche mich über meine finanzielle Lage restlos aufklären werden.“ Akio hatte sich nie Gedanken über Geld gemacht. Sein Vater hatte sich um derartige Dinge gekümmert und nun wusste Akio nicht einmal, wie viel Geld ihm genau zur Verfügung stand. Er würde sicherlich nicht am Hungertuch nagen, aber er wollte es eben genau wissen. Der Anwalt räusperte sich etwas über die rüde Unterbrechung, aber er lenkte sofort ein. „Natürlich. Ich werde Ihnen gleich Morgen alle Unterlagen schicken lassen.“ Mit diesen Worten erhob er sich und Akio verabschiedete sich von ihm. Akio brauchte fast zwei Stunden für den Weg nach Hause, da er zu Fuß gegangen war. Aber selbst die wunderschöne Penthousewohnung, welche sein Vater ihm zum Studienbeginn bezahlt hatte, konnte ihn kein Gefühl von Geborgenheit geben. Die modernen, hellen Möbel wirkten kalt und der herrliche Ausblick über die Stadt, vermittelte eher das Gefühl von Ferne, anstatt von Freiheit. Ohne Licht zu machen, ging Akio zum Fenster und blickte hinaus. Das Bewusstsein alleine auf der Welt zu sein, nagte an ihm und machte ihm Angst. Was sollte er jetzt tun? Oh, er hatte keinesfalls vor die Anteile an der Firma zu verkaufen. Er wusste nur zu gut, wie viel das Unternehmen seinem Vater bedeutet hatte und nachdem es so ziemlich das einzige war, was Akio noch an seinen Vater erinnern würde, hatte er nicht vor es weg zu geben. Abermals stieg Ärger in ihm hoch, als er über das Angebot nachdachte, welches man ihm nah gelegt hatte. Es war unverschämt und ließ Akio mit den Kiefern mahlen. Ruckartig drehte er sich um, machte eine Lampe an und blickte auf den Stapel mit Kondolenzschreiben nieder, welchen er schon am Mittag dort hingelegt hatte. Kraftlos ließ er sich aufs Sofa sinken und griff nach dem erstbesten Brief, wohl wissen, dass er ihnen allen würde danken müssen. Alexander DuBarry, stand in eleganter Schrift auf dem Absender, den Akio mit einem Stirnrunzeln öffnete. Er hatte keine Ahnung wer das sein sollte und las daher mit einer gewissen Neugierde weiter. „Die Nachricht vom Tod ihres Vaters hat mich sehr getroffen und ich kann nur zu gut nachvollziehen wie schmerzlich dieser Verlust für Sie sein muss. Ich möchte Ihnen mein tiefstes Beileid aussprechen. Ihr Vater und ich waren nicht nur Geschäftspartner, sondern auch Freunde. Aus diesem Grund möchte ich Ihnen gleichzeitig meine Hilfe zusichern, falls sie diese wünschen sollten. Alexander DuBarry.“ Die Nachricht war kurz und dennoch stark persönlich gehalten. Akio versuchte den Namen mit einem Gesicht von der Beerdigung zu verbinden und schließlich tauchte vor seinem inneren Auge ein großer blonder Mann auf, der sich während der Feier im Hintergrund gehalten hatte. Wegen seiner Haarfarbe und der eisblauen Augen war er Akio, während der Zeremonie aufgefallen. Das war also einer der Geschäftspartner seines Vaters gewesen, von denen ohnehin nie gesprochen worden war. Dennoch waren die Zeilen persönlich genug, dass Akio sich hätte vorstellen können, dass dieser Kontakt nicht nur rein geschäftlich, sondern auch freundschaftlich hatte sein können. Schlussendlich war es dann aber auch einerlei. Akio warf den Brief auf den Haufen zu dem anderen. Damit wollte er sich nicht beschäftigen. Noch nicht. Alles würde er der Reihe nach in Angriff nehmen, aber erst musste er ausruhen und die Neuigkeiten des Tages verdauen, um sich mit der neuen Situation abzufinden. Am nächsten Tag begab er sich nach den Vorlesungen in der Uni schnurstracks zum Haus seines Vaters, um dort gleich eine Überraschung zu erleben. Vor dem Haus stand ein Umzugswagen und eine kleine Armee von Umzugshelfern lud diesen mit Möbeln und anderen Gegenständen voll. „Was in aller Welt“, entfuhr es Akio der die letzten Schritte zu Haus lief und einen der Umzugshelfer grob am Arm packte. „Was machen Sie hier? Bringen Sie augenblicklich alle Dinge wieder zurück ins Haus!“ Ohnmächtige Wut schwappte in ihm hoch, doch bevor der Mann auch nur ein Wort hätte erwidern könne, wurde Akio von hinten angesprochen. „Ishikawa-san.“ Als Akio sich umdrehte, sah er einen der Firmenmitarbeiter seines Vaters am Tor stehen, der ein Klemmbrett in der Hand hatte und sich sichtlich unwohl zu fühlen schien. Irgendwann hatte Akios Vater ihm diesen Mann, als einen Mitarbeiter der Firmenfinanzabteilung vorgestellt und Akio brauchte einen Moment, um sich an seinen Namen zu erinnern. „Was soll das hier alles, Nakamura-san?“ erkundigte er sich ärgerlich und versuchte sich wieder zu fangen, was ihm nur schwer gelingen wollte. „Warum wird das Haus meines Vaters ausgeräumt?“ Mit der Frage schien er einen Nerv getroffen zu haben, denn Nakamura, ohnehin schmal und nervösen, hinter einer Brille verborgenen, Augen gesegnet, zwinkerte noch schneller. „Es tut mir leid, ich dachte Sie wüssten davon, dass wir heute kommen und das Haus ausräumen würden.“ Seine Stimme war leise und von einer Dringlichkeit, die Akio nichts Gutes ahnen ließ. „Man hat wohl vergessen Ihnen das Memo zuzuschicken“, redete er weiter und blätterte auf seinem Klemmbrett herum, bevor er Akio einen Zettel reichte. Ganz oben stand Ishikawa Electronics und darunter eine Mitteilung, dass aller Firmeneigentum, den Akios Vater genutzt hatte, nun verkauft werden sollte. Akio verstand kein einziges Wort von dem was auf dem Zettel stand und blickte zu Nakamura hoch, der noch immer nervös zwinkerte. „Was soll das heißen? Das Haus hat doch meinem Vater gehört und nicht der Firma!“ Für Akio war es, als würde sich die Welt vollkommen in die falsche Richtung drehen und er nicht mehr mitkommen. „Das ist so nicht ganz richtig“, berichtigte ihn Nakamura und räusperte sich. „Als Ihr Vater die Firma gründete hatte, er einen Kredit auf sein Haus und alle anderen Eigentümer aufgenommen, welche sich auf dem Grundstück befinden. Nachdem der Kredit abbezahlt war, hat er es jedoch versäumt, das Haus und ebenso das Grundstück wieder als sein Privateigentum eintragen zu lassen. Damit zählt beides zum Firmenvermögen von Ishikawa Electrics. Es tut mir leid, aber Kato-san und der Vorstand haben beschlossen, diese Posten zu verkaufen.“ Akio fühlte sich, als hätte man ihm den Boden unter den Füßen weggerissen und versuchte nicht einmal zu verstehen, was hier gerade vorging. „Aber sie können doch nicht… Was ist mit den persönlichen Gegenständen? Was ist mit den Angestellten?“ Seine Kehle wurde immer schmaler, je mehr die Panik ihn umgriff. „Was die persönlichen Dinge angeht, so handelt es sich um größtenteils Dinge die eher einen sentimentalen Wert haben. Ebenso gehört Ihnen der Schmuck ihrer Mutter. Ich habe ihn bereits verpacken und für sie vorbereiten lassen. Alles andere an Kunstgegenständen und Antiquitäten gehört leider der Firma. Was die Angestellten angeht, so werden diese nur noch bis zum Endes des Monats bezahlt werden.“ Das war der Moment an welchem Akio nicht mehr konnte, er wollte noch etwas sagen, aber seine Arme und Beine wurden taub. Er sah noch, dass Nakamuras Mund sich bewegte, aber er hörte kein einziges Wort mehr und dann umgriff ihn gnädige Schwäre. Als er wieder aufwachte, lag in der angenehmer Kühle und hatte einen feuchten Lappen auf dem Kopf. Neben ihm kniete Momoko, jene Frau die ihm über zwanzig Jahre hinweg, Mutterersatz, guter Geist des Hauses und Freundin gewesen war. „Geht es wieder?“ Sie beugte sich über Akio und nahm den Lappen von seiner Stirn, um ihn in einer Schüssel mit frischem Wasser zu tränken. Akio war, als wären die Falten in ihrem Gesicht noch tiefer geworden. „Du bist ohnmächtig geworden. Nakamura-san wollte schon einen Krankenwagen rufen, aber ich denke es geht auch ohne. Willst du versuchen dich aufzusetzen?“ Ihre Ruhe wollte auf Akio nicht rüber springen und er griff nach ihrer Hand, sobald er wieder saß. „Stimmt es was er erzählt hat? Dass das Haus der Firma gehört?“ fragte er mit dünner Stimme und brauchte eigentlich schon fast keine Antwort, als er ihr Gesicht sah. „Dein Vater hat gewisse Dinge zu lang aufgeschoben und einige wieder vergessen…“ Sie tätschelte Akios Hand, der sie fassungslos anstarren konnte. „Aber wie ist das Möglich, ich meine, was wird nun mit dir und den anderen Angestellten geschehen?“ Zwar trauerte Akio um das Haus, aber er machte sich auch Sorgen, um die Menschen, die er fast sein ganzes Leben gekannt hatte. Was sollte nun mit ihnen geschehen? „Wir haben alle heute Morgen unsere Kündigung erhalten. Sobald das Haus ausgeräumt und verkaufsfertig ist, sollen wir es verlassen.“ Sie klang etwas gefühllos, aber Akio wusste, dass es ihr nah ging. Sie hatte schon vor seiner Geburt hier gearbeitet und nun wurde sie einfach entlassen. „Aber mach dir keine Sorgen um mich oder die anderen. Die anderen werden schon was finden und ich werde einfach zu meiner Schwester nach Okinawa ziehen. Die Sonne wird mir gut tun.“ Momoko lächelte leicht, streifte Akios Hand ab und kam dann mit einer Kiste wieder, die sie für ihn öffnete. „Schau, ich habe all die Fotoalben und anderen Erinnerungstücke für dich eingepackt. Sie haben keinen wirklichen finanziellen Wert, aber ich dachte, dass du sie vielleicht behalten wollen möchtest. Als Erinnerung an deinen Vater und diese Haus.“ Sie klang sehr stolz, aber Akio konnte sich nicht freuen. Ihm war nicht danach Dinge aufzubewahren, die ihn daran erinnern würden, was er nicht mehr hatte. Dennoch wollte er Momoko nicht verletzten. „Danke für deine Mühe“, sagte er ganz hohl und fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. „Ich muss in die Firma und die Sache klären. Ich werde nicht zulassen, dass die Firma das Haus verkauft.“ Mit den Worten stand er auf und schwankte einen Moment. Auch Momoko hatte sich erhoben und hielt ihn fest. „Ich werde Nakamura-san holen.“ Sie war eindeutig besorgt um ihn und verließ den Raum, um kurz darauf, um kurz darauf mit dem Leiter der Finanzabteilung zurück. „Fühlen Sie sich wieder besser?“ erkundigte er sich höflicherweise, aber Akio war nicht in der Stimmung Höflichkeiten auszutauschen. „Ich will mit Kato-san sprechen“, sagte er stattdessen stur und strafte die Schultern. Es war sein Recht eine Erklärung zu fordern und diese würde er auch bekommen. Kato wusste doch, dass die versäumte Austragung aus dem Firmeneigentum nur ein Formalität war und das Haus der Firma gar nicht mehr hätte gehören sollen! Leider brachte er mit dieser Frage Nakamura leidiglich dazu den Kopf zu senken. Der Mann wirkte peinlich berührt. „Leider muss ich Ihnen mitteilen, dass Kato-san bis nächste Woche nicht in der Stadt ist. Er hat heute Morgen die Stadt verlassen.“ Wie ein flüchtendes Tier, dachte Akio abfällig und presste die Lippen zusammen, hilflos, weil er nicht wusste, was er nun tun sollte. „Ich würde Ihnen jedoch empfehlen, die Sache mit ihrem Anwalt zu besprechen. Mein Wagen könnte Sie hinbringen.“ Nakamuras Vorschlag war nicht dumm und so blieb Akio nichts anderes übrig, als diesen Vorschlag anzunehmen. Die Benommenheit steckte Akio noch ganz in den Knochen, als er sich zum Anwalt seines Vaters fahren ließ. Was mochte es sonst noch für Überraschungen für ihn geben, welche man versäumt hatte, ihm mitzuteilen? Akio versuchte sich gegen alles zu wappnen, aber in Wirklichkeit fürchtete er das was er noch erfahren würde. Vielleicht gehörte ihm nicht einmal die Wohnung, in welcher er lebte? Hatte sein Vater sie auf ihn eingetragen? Ganz verunsichert stieg er vor dem Bürohaus aus und fuhr mit dem Fahrstuhl nach oben, in jene elegante Kanzlei, in welcher er bei jedem Besuch nur schlimme Nachrichten erhielt. Die Vorzimmerdame bat in zu warten, da der Anwalt noch in einer Besprechung war, was Akio kaum noch etwas ausmachte. Der Tag konnte ohnehin nicht schlimmer werden. Die Tür zum Büro öffnete sich und hinaus trat ein großer, blonder Mann, in einem dunklen Anzug. Sein leicht gewelltes Haar war zurückgekämmt und bildete einen schönen Kontrast zu seiner leicht gebräunten Haut und den eisblauen Augen. Akios Blick und der des Mannes begegneten sich kurz und flüchtig, bevor der Mann seinen Weg zum Lift fortsetzte. Als Akio ihn von hinten sah, war ihm klar, um wen es sich bei diesem Mann handelte. Das war Alexander DuBarry! Jener Mann der ihm das freundliche Kondolenzschreiben zugeschickt und Hilfe angeboten hatte. Was mochte er hier gewollt haben? „Sie können jetzt hinein gehen“, sagte die Vorzimmerdame und riss Akio aus seinen Gedanken. Er drehte sich um und sah sie an, bevor er eine Entscheidung traf. „Ich habe vergessen etwas mitzunehmen. Ich komme später wieder.“ Dann drehte er sich um und lief aus dem Büro, doch die Lifttür hatte sich bereits geschlossen. Wie auf glühenden Kohlen wartete er auf den nächsten Fahrstuhl und fuhr runter. Gerade noch rechtzeitig kam er auf die Straße, wo er sah, wie Alexander dabei war, in einen Wagen zu steigen. „Warten Sie!“ rief er aus und lief die letzten Meter. Alexander drehte sich um und hob eine Augenbraue. Der Chauffeur wirkte wachsam, tat aber nichts als Akio sie etwas atemlos erreichte. „Ich wollte Ihnen für ihren Brief danken.“ Erst als er das sagte, fiel Akio auf, dass der Mann sich an ihn vielleicht gar nicht erinnerte. „Entschuldigen Sie. Mein Name ist Akio Ishikawa. Sie habe mir vor einigen Tagen ein Kondolenzschreiben geschickt“, erklärte er und spürte wie Hitze in seine Wangen zu steigen begann. Was er hier machte war mehr als unhöflich und obendrein dumm, aber nun konnte er es ohnehin nicht ungeschehen machen. Es verging ein Moment des Schweigens. „Ich erinnere mich an dich“, sagte Alexander mit dunkler Stimme, wobei sich Akio von den blauen Augen angestarrt fühlte. „Vorhin im Büro habe ich dich gar nicht erkannt. Ich bedaure den Verlust den du durchleiden musst.“ Die Worte waren so gefühlvoll, dass Akio nicht wusste, was er sagen sollte. Ihm stiegen Tränen in die Augen und der Kopf war wie leer gefegt. „Vielleicht sollten wir uns wo anders unterhalten?“ schlug Alexander vor und trat zur Seite, damit Aiko einsteigen sollten und da er sich ohnehin nicht aus der Situation hätte winden können, tat Akio genau das. Der Chauffeur schloss die Wagentür hinter ihm und Alexander ging um den Wagen herum, um auf der anderen Seite einzusteigen. Kurz darauf fuhr der Wagen auch schon an. „Ich wollte Sie eigentlich nicht so überfallen, aber als ich Sie sah, da wollte ich mich für den Brief bedanken.“ Akio wollte irgendwas sagen und erntete dafür lediglich einen Blick von Alexander, woraufhin eine peinliche Stille entstand. Was er sich erhofft hatte, wusste Akio selbst nicht. „Wahrscheinlich haben Sie ohnehin viel zu tun und ich wollte Sie auch nicht aufhalten…“ Seine Worte verloren sich, als Alexanders Hand sich auf Akios legte. Überrascht blickt er auf. „Als ich dir im Brief meine Hilfe angeboten habe, meinte ich es durchaus ehrlich und ich nehme auch an, dass es einen Grund für deinen Besuch beim Anwalt deines Vaters gegeben hat. Falls du also irgendwelche Schwierigkeiten bezüglich geschäftlicher Dinge hast, bin ich gerne bereit dir dabei zu helfen.“ Aiko war sich nicht ganz sicher was er von diesen Worten halten sollte, denn zum einen schien Alexander zu wissen, dass Akios Lage nicht gerade roig zu nennen war, aber die offene Art wie er ihm Hilfe anbot, war schon seltsam. Dazu kam noch die Hand welche schwer und warm auf der seinen lag. „Warum haben Sie das gesagt?“ hörte sich irritiert fragen, ohne dass die Worte einen Umweg über seinen Kopf gemacht hätten. „Warum? Weil ich es ernst meine und weil ich denke, dass du in deiner Situation sehr wohl Hilfe brauchen kannst.“ Das war mehr verwirrend als klärend und Akio begann sich unwohl zu fühlen. Er zog seine Hand unter Alexanders weg und bedeckte sie dafür mit der eigenen. „Könnten Sie mich bitte hier rauslassen?“ Nur ein Wink später hielt der Wagen und Alexander zog seine Visitenkarte aus einem Etui, welche er Akio reichte. „Mein Angebot steht. Ruf an, wann immer du willst.“ Bei den letzten Worten beugte er sich vor und berührte Akios Wange. Bevor Akios Verwirrung sich jedoch durchsetzten konnte hatte Alexander ihm schon einen leichten Kuss auf die Lippen gegeben. Schreck und Scham schossen in Akio hoch und anstatt sich höflich zu verabschieden sprang er aus dem Auto, um im Menschengewühl zu verschwinden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)