Crossing Borders von Votani (Whitebeards Söhne) ================================================================================ Kapitel 5: to uncover --------------------- IX Ein Röcheln und Husten drang aus Marcos Kehle, als er sich aufsetzte. Seine Finger fanden seinen Hals und fuhren der geschundenen Haut entlang, während sein Blick auf dem am Boden liegenden Bellamy haftete. Darin, dass dieser gerade sein Leben gelassen hatte, bestand kein Zweifel. Leblose Augen starrten auf einen imaginären Punkt über ihren Köpfen und das Hemd war mit Blut durchtränkt, welches sich langsam weiter und weiter auf dem Holzboden seiner Wohnung ausbreitete. Eine drückende Stille folgte dieser Auseinandersetzung, so dass Marco für einen Moment beinahe vergaß, dass er nicht allein war. Dass Ace sich irgendwie von den Handschellen befreit und ihm nachspioniert und ihm obendrein noch das Leben gerettet hatte. Das sprach Marco allerdings nicht aus, da die Situation ohne Ace erst gar nicht eskaliert wäre. Nein, ohne seine Ablenkung hätte er inzwischen wahrscheinlich längst das Geld und wäre gemütlich auf dem Rückweg zu seinem Wagen, nach dem er Bellamy bewusstlos geschlagen hätte. Es wäre ein Kinderspiel gewesen. Schwer atmend kämpfte sich Marco auf die Beine, bevor er herumfuhr und den geschockten Ace am Kragen seines offenstehenden Hemdes packte. Diesmal machte er sich nicht einmal die Mühe, ihn an die nächste Wand zu pressen, sondern zog ihn lediglich näher heran und starrte ihn finster an. Es bedurfte eine Menge, um ihn aus der Ruhe zu bringen, doch dieser kleine Scheißer hatte offensichtlich ein Talent dafür. Dabei konnte Marco schwören, dass Ace das nicht einmal absichtlich tat. Er holte tief Luft, um dem Jungen ordentlich die Leviten zu lesen, als er dessen Gesichtsausdruck zum ersten Mal registrierte. Es war der Ausdruck in den geweiteten Augen, der nicht zuließ, dass die Worte über seine Lippen kamen, dass Marco lediglich skeptisch eine Augenbraue hob. Von Ace’ sonst so heiterem Grinsen war keine Spur mehr zu sehen, auch nicht von der Belustigung oder der unterschwelligen Wut, die ein Teil von ihm zu sein schien. Nein, Marco hatte schon so einige Männer zum ersten Mal jemanden töten gesehen und sie alle hatten so geschaut, unter Schock gestanden und nichts von ihrem Umfeld mehr mitbekommen. Das durfte doch wohl nicht wahr sein... Marco stieß den Atem seiner schmerzenden Luftröhre aus, als er Ace von sich schubste. Dieser taumelte ein, zwei Schritte rückwärts, als Marco seine Bodyguard38 vom Boden aufhob. Er steckte sie hinten in seinen Gürtel und packte den jüngeren Mann am Arm, um ihn mit sich an Bellamys Körper vorbeizuziehen, damit dieser nicht ewig da herumstand und sich seine Tat ansah. „Irgendjemand wird garantiert die Polizei verständigt haben. Laut genug waren wir ja“, sagte Marco schließlich mit kratziger Stimme, als er Ace in die Richtung des Sofas schob und sich abwandte. Mit Ace konnte er sich später auseinandersetzen. Priorität hatte im Moment sein Auftrag und somit das Geld, welches Marco irgendwo in Bellamys Appartement vermutete. Es war eine einfache Schlussfolgerung. Jeder der auch nur eine Stunde in der Gesellschaft des blonden Mannes verbracht hatte, wusste wie gierig er war. Für Bellamy gab es nichts Wichtigeres als Geld, denn das regierte bekanntlich die Welt. Zudem hatte sein Auftrag lediglich daraus bestanden, Whitebeards Söhne auszuspionieren, ihre Schwachstelle herauszufinden, weshalb er Don Quichotte de Flamingo nichts von dem Geld erzählt hatte, um es für sich selbst behalten zu können. Und letztendlich vertrauten solche Männer niemandem außer sich selbst. Letztendlich hatten sie mehr Feinde als Freunde, was seine Wohnung zwar zu dem auffälligsten aber gleichzeitig auch dem sichersten Versteck machte. „Warte hier – und ich schwöre, wenn du dich noch mal von der Stelle bewegst, werde ich dich wirklich erschießen“, sagte Marco an Ace gewandt, der sich mehr auf das Sofa fallengelassen als hingesetzt hatte. Sein orangener Hut war zu tief in das Gesicht gezogen, als dass Marco etwas in diesem lesen konnte. Er erhielt auch keine Antwort, nicht einmal die winzigste Reaktion. Rasche Schritte brachten Marco ins Schlafzimmer, in dem er ebenfalls die Schubladen und Schranktüren aufriss, zwischen Klamotten und selbst unter dem Bett und der hintersten Ecke des Kleiderschranks suchte. Eine einzige Glühbirne über ihm erleuchtete den Schrank, der mit Designerklamotten vollgestopft war. Der Kerl war beinahe so schlimm wie eine Frau, ging es Marco durch den Kopf, als er dort umringt von ihnen verloren stand. Wo hatte Bellamy bloß das Geld versteckt? Eine Tasche mit dreihunderttausend Dollar legte man sich nicht einmal so unter das Kopfkissen. Mit einer Hand seinem bärtigen Kinn entlang fahrend wandte sich Marco um und trat aus dem Kleiderschrank heraus, nur bei dem besonders lauten Quietschen einer Diele innehaltend. Er setzte einen Schritt rückwärts, um dem Geräusch abermals lauschen zu können. Es war unnatürlich laut. Konnte es wirklich so einfach sein? „Marco, Sirenen!“, riss ihn Ace’ plötzlich energische Stimme aus seinen Gedanken, ließ ihn von dem Boden zu seinen Füßen aufsehen. Der Schock war aus dem Gesicht seines Gegenübers gewichen, hatte jedoch etwas anderem Platz gemacht, was Marco als Beunruhigung interpretierte. Scheinbar wusste der Bengel doch, wann es angebracht war, ernst zu bleiben. Und jetzt, da Marco sich konzentrierte, konnte er die Polizeisirenen ebenfalls vernehmen. Doch anstatt mit Ace aus der Tür zu stürmen, ging Marco zu Ace’ offensichtlichem Erstaunen in die Hocke. Seine Finger lösten den Teppich und klappten ihn beiseite, um einen besseren Blick auf das Holz darunter zu haben. Es war, wie er sich gedacht hatte: versteckt und zeitgleich doch offensichtlich. Die Vorrichtung im Boden bestand aus einer einfachen Holzdiele, die links und rechts durchgesägt wurde, damit man ein Stück von ihr ohne große Mühe herausheben konnte. Genau das tat Marco. Er überlegte nicht lange, denn dafür hatten sie keine Zeit, wie die lauter werdenden Sirenen ihm mitteilten. Der Hohlraum darunter war groß genug für zwei oder drei einer solchen Tasche, wie Marco sie mit einem Ächzen aus dem Loch zog. „Wow“, entrann es Ace ehrfürchtig, der Marco inzwischen längst über die Schulter schaute, als er den Reißverschluss aufzog, um sich zu vergewissern, dass der Inhalt stimmte. „Ich hab' noch nie so viel Geld auf einem Haufen gesehen. Wie viel ist es? Eine Million?“ Doch Marco antwortete nicht, sondern zog den Reißverschluss zu, bevor er das Versteck erneut verdeckte. Er schwang sich den Träger der Tasche um die Schulter und schob sich an Ace vorbei. „Willst du da Wurzeln schlagen oder was?“ Marco brauchte nur einen Blick aus dem Fenster zu werfen, um zwei Polizeiwagen die Hauptstraße entlang brausen zu sehen. Ein, zwei Minuten, dann würden die rechtschaffenden Hüter dieser Stadt sich im Treppenhaus befinden. Verdammt! Marco hatte alles geplant gehabt. Niemand hätte mitbekommen, dass er auch nur in der Nähe von Austin gewesen war, da Bellamy den Mund gehalten hätte. Denn sobald das Flamingo Wort über das Geld zu Ohren gekommen wäre, wäre das Bellamys Todesurteil gewesen. Darüber musste sich Marco nun jedoch keinerlei Gedanken mehr machen – höchstens über die Konsequenzen, die dessen Mord nach sich ziehen würde. In diesem Falle waren Marco jedoch die Hände gebunden, da es zu spät war, um die Sache noch vertuschen zu können. „Ich hoffe für dich, dass du hier nichts angefasst hast“, murmelte Marco, als er hinter Ace die Haustür zuzog und die Fingerabdrücke des Türknaufs mit seinem Hemd abwischte. Er selbst trug dünne Lederhandschuhe, doch von Ace konnte man das nicht behaupten. „Huh?“ Marco verdrehte die Augen. „Vergiss es.“ Mit diesen harsch hervorgepressten Worten packte er Ace abermals am Oberarm und zerrte ihn mit sich die Treppen herunter. Ihre Schritte waren laut und wurden von den kahlen Wänden des Hausflures wiedergegeben, aber dennoch von den Polizeisirenen beinahe vollkommen verschluckt. Das Blaulicht drang durch die offene Eingangstür hinein, flackerte monoton und brach sich auf der silbernen Reihe an Briefkästen an der Wand. Doch Marco steuerte ohnehin nicht diesen Ausgang an, sondern zog Ace zur hinteren Tür, die auf die Rückseite des Gebäudes und den Mülltonnen hinausführte. Es gab immer mehr als einen Fluchtweg und Leute in seiner Branche kannten besser alle. Marco legte den Finger vielsagend an die eigenen Lippen, als er Ace einen Blick zuwarf. Anschließend schlich er gefolgt von seinem unfreiwilligen Begleiter an der Häuserwand entlang, ihm gegenüber eine Reihe von überquellenden Mülltonnen. Ihr Weg führte sie zu einem kleinen Holzzaun, der das Grundstück vom nächsten Wohnhaus abtrennte. Da er nicht höher als zwei Meter war, stellte ein Drüberklettern keine Schwierigkeit dar. Nein, es war sogar Ace, der Marco die ineinander verschränkten Finger als Hilfestellung hinhielt. Beinahe so, als würde es Marco in seinem Alter nicht mehr allein über den Zaun schaffen, woraufhin dieser Ace’ Hände nonchalant wegschlug. Er war in Topform und trotz der einfachen Sandalen, die er trug, warf er gekonnt die Tasche auf die andere Seite und folgte wenige Sekunden später. Auch für Ace stellte dieses Hindernis keine Hürde da und gemeinsam rannten sie über das Nachbargrundstück zur Straße. Von dort verlangsamten sie ihren Gang, bis sie wie gewöhnliche Fußgänger über den Bürgersteig schlenderten, das Blaulicht und die Sirenen hinter sich zurücklassend. X Ace verkraftete die ganze Sache doch besser als Marco angenommen hatte. Das war die erste Erkenntnis, die ihm kam, als sie seinen auf dem verlassenen Parkplatz stehenden Camry erreichten. Die zweite war, dass er Ace der Polizei hätte überlassen sollen. Diese kam Marco in den Kopf geschossen, als er die Wagentür aufzog und seinen Sitz mit argwöhnischem Blick betrachtete. Genauer gesagt lagen seine Augen auf dem verschütteten und inzwischen durch die angestaute Hitze getrockneten Inhalt des Milchshakes. „Das darf doch wohl nicht wahr sein...“, murmelte er, doch Ace hatte bereits wieder ein Grinsen auf den Lippen. Nur beim zweiten Blick wurden die Risse in seiner Maske noch erkenntlich. Allerdings beließ es Marco bei diesem einen und zog stattdessen sein Mobiltelefon aus der Hosentasche. Er hatte den Ton ausgestellt gehabt und dennoch konnten die zwölf verpassten Anrufe ein wenig Überraschung in ihm hervorrufen. Allesamt waren sie von Thatch – was wiederum nicht sonderlich verwunderlich war. „Du machst den Sitz sauber, während ich mal schnell telefonieren gehe“, sagte Marco und machte mit der freien Hand eine lockere Geste in die Richtung des Kofferraums. „Da müssten irgendwo ein paar Tücher drin sein, die du benutzen kannst.“ „Du wirst den Sitz danach nicht mehr wiedererkennen“, erwiderte Ace und Marco nickte, als er sich von dem Camry entfernte, um wenigstens die Illusion einer Privatsphäre zu erhalten. So privat wie ein Parkplatz eben sein konnte. „Den erkenne ich auch jetzt schon nicht mehr“, warf Marco lediglich noch ein, bevor er Thatch zurückrief. Es tutete nur ein, zweimal, bevor auch schon die Stimme seines Freundes am anderen Ende ertönte. Gelassen und viel zu gut gelaunt für Marcos Geschmack. „Hey, altes Haus. Ich hab’ mich schon gewundert, wo du abgeblieben bist.“ Marco warf einen kurzen Blick zurück über seine Schulter, wo Ace soeben den Kofferraum geöffnet hatte und nach etwas zum Säubern suchte. „Mir ist etwas dazwischen gekommen. Ich habe das Geld, aber Bellamy ist tot.“ „W-Was?“ Thatchs Ausruf war laut genug, damit Marco das Handy kurzzeitig von seinem Ohr fern hielt. „Was ist passiert? Soll ich das Paps sagen?“ „Nein, ich kümmere mich selbst darum, wenn ich zurück bin“, war jedoch alles, was Marco zu diesem Thema sagte. Er hatte keine Lust alles doppelt und dreifach zu erzählen, aber Thatch konnte wahrscheinlich nicht einmal seinen Mund halten, wenn sein Leben davon abhing. Geheimnisse waren bei ihm leider nicht gut aufgehoben. „Sag’ mir lieber, warum du angerufen hast. Hast du was herausgefunden?“ Papiere raschelten im Hintergrund, als würde Thatch nach etwas Bestimmten suchen. „Warte... warte... ah, hier ist es! Vista hat gesagt, dass es wirklich nicht viel zu diesem Ace zu finden gibt. So gut wie gar nichts. Fast so, als hätte da jemand herumgepfuscht.“ Diese Worte weckten Marcos Interesse und er entfernte sich instinktiv noch etwas weiter von seinem Camry und Ace. „Aber Vista hat etwas gefunden?“ „Mhm, ja. Zumindest über seine Mutter“, erwiderte Thatch und abermals folgte ein Blätterrascheln. „Ihr Name war Rouge Portgas. Sie war Kellnerin in einer Bar in Louisiana. Allerdings starb sie bei der Geburt aufgrund von unvorhergesehenen Komplikationen. Es war eine Hausgeburt. Zum Vormund wurde daraufhin Rouges Vater, Garp. Und Marco? Er ist Polizeichef.“ Marco verzog keine Miene, obwohl diese Neuigkeiten dennoch erstaunlich waren. Ace wirkte nicht wie jemand, der unter einem Polizisten aufgewachsen war, obwohl das zeitgleich vielleicht sogar sein Wissen um Whitebeard und seine Männer bestätigte. Hatte Marco den Jungen verkannt und sich sein Instinkt somit geirrt? Hatte er zu viel Vertrauen in diese Bekanntschaft gelegt? Abermals sah Marco zu dem Jüngeren herüber, gerade in dem Moment, in dem Ace die Papierrolle aus den Händen glitt. Er versuchte sie aufzufangen, scheiterte jedoch, woraufhin sie einige Meter über den Parkplatz rollte und Ace hinter ihr herhechtete. Marco zog die Augenbrauen ein Stück zusammen. Nein, so gut konnte einfach niemand schauspielern. Aber was versteckte Ace sonst? Und dass er ein Geheimnis mit sich herumtrug, das hatte Marco spätestens während ihrer Unterhaltung im Motel gemerkt. Die Laune eines Menschen schlug nicht ohne einen Grund so radikal um. Über was hatten sie in dieser Nacht gesprochen? Ace’ Zielort. Überall oder nirgendwohin, Marco hatte es sich aussuchen sollen. War er vor etwas auf der Flucht? Vor seinem Großvater? „Mehr hat Vista nicht herausfinden können?“, hakte Marco nach, doch Thatch verneinte sogleich. „Wie war noch mal der Name seiner Mutter?“ „Rouge.“ Er hatte schon zuvor seltsam bekannt geklungen, aber umso länger sich Marco diesen Namen durch den Kopf gehen ließ, umso vertrauter war er. Aber woher sollte er Ace’ Mutter kennen – insbesondere, wenn diese schon mindestens zwanzig Jahre verstorben war. „Und sein Vater?“ Ein weiteres Papierrascheln folgte, weil Thatch von Ordnung noch nie etwas verstanden hatte. „Unbekannt.“ „Okay, danke“, entrann es Marco langsam. „Ich mach' mich jetzt auf dem Rückweg.“ Mit diesen Worten beendete er den Anruf und schob sein Handy zurück in die Hosentasche seiner Jeans. Wirklich mehr erfahren hatte er über Ace nicht. Nichts, wodurch er sich eine endgültige Meinung über den Jungen bilden konnte. Rouge Portgas... Gemütliche Schritte brachten Marco zurück zu seinem Camry. Ace war noch immer im Wagen beschäftigt, doch als Marco näher trat, zwängte er sich aus der Fahrertür. Sein Hut hatte den Platz auf dem Wagendach eingenommen, während einige schwarze Haarsträhnen an seinen schweißnassen Schläfen klebten. Doch es waren die Sommersprossen, die über seinen Nasenrücken und seinen Wangen verteilt waren, die Marcos Blick auf sich zogen, als Ace ihn grinsend ansah und sagte: „Wenn du mich fragst, sieht der Sitz wie neu aus.“ Es war seltsam, wie man jemanden anschauen konnte und ihn doch nicht wirklich sah. Erst jetzt, da Marco der Namen von Ace’ Mutter auf der Zunge lag, sah er die Ähnlichkeit zu ihr, kamen Angesicht dieser die Erinnerungen zu ihm zurück. Rouge Portgas. Rothaarig mit Sommersprossen. Damals war ihr Bild in den Nachrichten gewesen. Marco war noch ein Jungspund gewesen, der gerade seinen Weg zu Whitebeard gefunden hatte, als er in einer Bar gesessen und die Übertragung gesehen hatte. Die Meinungen über den Gerichtsfall waren weit auseinander gegangen. Abgründe hatten sich aufgetan, als Roger Gold die Todesstrafe erhalten hatte, weil er drei Einbrecher in seinem eigenen Haus erschossen hatte. Allerdings war nach dem Verfahren und nach der Hinrichtung einige Jahre später recht schnell Gras über die Sache gewachsen, so wie das eben oftmals der Fall war. Doch Marco erinnerte sich - jetzt und hier, als er Ace mit dem Blick fixierte und dessen Gesichtsausdruck von Heiterkeit zu Verwirrung wechselte. Roger Gold hatte einen fünfjährigen Sohn gehabt, der in jener verhängnisvollen Nacht ebenfalls im Haus gewesen war. Einen unehelichen Sohn namens Ace, dessen Mutter im Kindsbett verstorben war und der einen Großvater hatte, der genug Wissen und Einfluss hatte, um die Vergangenheit des Jungen ein bisschen zu verwischen. Marco blinzelte, als er realisierte, dass Ace und er schon minutenlang auf diesem Parkplatz standen und sich einfach nur anstarrten. Sich mit einer Hand über das Gesicht wischend, nahm er den Cowboyhut vom Wagendach, um ihn Ace auf den Kopf zu setzen. Im selben Atemzug schob Marco sich an dem jungen Mann vorbei. „Steig einfach ein“, murmelte er mit gelangweilter Stimme, bevor er es selbst tat. Im Rückspiegel sah er Ace den Kofferraum zuschmeißen und joggend den Camry umrunden. Er schmiss sich regelrecht in den Wagen und Marco warf ihm nur einen skeptischen Seitenblick zu, ehe er losfuhr. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)