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Crossing Borders

Whitebeards Söhne
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
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to come home


 

XI

„Was grinst du so bescheuert?“

Doch das Grinsen, von dem Marco sprach, wurde auf seine Worte hin nur eine Spur breiter. Es zog sich von einem Ohr zum anderen, bevor Ace die Gabel zu seinem Mund führte. Das Omelett mit den Pommes war wirklich gut, obwohl er bisher kein Diner erlebt hatte, in dem das nicht der Fall gewesen war.

„Wir haben uns hier kennen gelernt“, bemerkte er schmatzend und deutete mit einer kurzen Geste jener Gabel ihre Umgebung an.

Marco hatte einen Tisch im hinteren Teil des Ladens gewählt, dem nicht unähnlich, den er besetzt hatte, als er Ace ins Auge gefallen war. Auch nun lagen Essensgerüche und ein Stimmengewirr in der Luft, während die Ventilatoren an der Decke sich gemütlich zum Rhythmus der leisen Musik drehten.

Marco sah ihn jedoch unverwandt an, sich der Atmosphäre scheinbar gar nicht bewusst. Doch wenn Ace in der Zwischenzeit etwas über sein Gegenüber gelernt hatte, dann war es, dass dieser Mann so gut wie keine Gesichtsmimik besaß. Selbst wenn Marco grinste, überschattete dies nicht den schläfrigen Ausdruck auf seinen Zügen.

„Dir ist aber schon klar, dass das nicht dasselbe Diner ist, oder?“, war alles, was Marco erwiderte und genau wie Ace erwartet hatte, zuckte nicht ein Muskel in seinem Gesicht. Allein dafür musste sich Ace ein Lachen verkneifen.

Sein Blick wanderte von Marco zu den breiten Fenstern, durch welches die Sonne fiel. Die kahle Steppe war einer bewaldeten Gegend gewichen, die Ace in ihrer Monotonie bestätigte, dass sie sich längst nicht mehr in Texas befanden. Nein, sie jagten stattdessen schon seit gestern mit von Ace geöffneten Autofenstern über den Highway. Irgendwo zwischen den Staatsgrenzen von Texas und Alabama verloren – auf der Flucht, ohne festes Ziel, vollkommen vogelfrei.

„Komm’ mit mir nach Florida“, durchbrach Marco das aufgekommene Schweigen zwischen ihnen, als hätte er Ace’ Gedanken gelesen. Vielleicht waren sie auch offensichtlich gewesen oder Marco hatte über dasselbe nachgedacht. Marco wirkte eben nicht wie jemand, der vorschnell etwas aussprach, jemandem unüberlegt ein solches Angebot unterbreitete.

Marcos Kinn ruhte derweil auf seiner Handfläche, der angefangene Salat vor ihm längst wieder stehen gelassen.

„Huh?“ Für einen Moment vergaß Ace selbst das Essen. Vergaß die Gabel, die abermals auf dem Weg zu seinem Mund gewesen war, nun jedoch eingefroren in der Luft hing.

Marcos Mundwinkel hob sich zu einem freudlosen Lächeln. „Soweit ich das beurteilen kann, hast du kein Zuhause und auch sonst keinen Ort, zu dem du möchtest“, setzte er schließlich zu einer Erklärung an und zuckte mit den Schultern. „Und ewig in einem Diner nach dem anderen die Zeche zu prellen, ist auch keine dauerhafte Art zu leben. Da kannst du genauso gut mit nach Florida kommen. Für einen Streuner ist bei uns immer Platz.“ Sein Ton war gesenkt und ruhig, als würde er auf ein kleines Kind einreden, doch Ace’ Wut darauf und auf die Kritik seines Lebensstils schaffte es nicht über seine Lippen, sondern verfinsterte nur kurzzeitig seinen Blick. Marco war nicht der Feind, das hatte er mehrfach bewiesen und Ace hatte ohnehin nie daran gezweifelt. Ansonsten hätte er sich auch nicht Marco als Mitfahrgelegenheit auserwählt.

„Also glaubst du nicht mehr, dass ich für diesen – wie hast du den Kerl noch genannt? – arbeite?“, fragte Ace.

„Don Quichotte de Flamingo”, entrann es seinem Gegenüber, der zeitgleich jedoch den Kopf schüttelte. „Wahrscheinlich könnte nicht einmal der beste Schauspieler so gut vorspielen, sich den Namen nicht merken zu können. Denk’ einfach an einen Flamingo, denn nach dem hat er sich schließlich benannt. Selbst sein Äußeres hat er danach angepasst. Exzentrisch halt.“

Das Bild eines sprechenden Flamingos mit menschlichen Armen und Beinen kam Ace in den Kopf geschossen und er schnaubte belustigt, als er mit dem Essen fortfuhr. Warum würde man sich freiwillig nach einem pinken Vogel benennen? Es gab doch weitaus eindrucksvollere Tiere.

„Also? Was ist nun?“, hakte Marco nach.

Ace sah auf, obwohl Marcos Gesicht noch immer ein Schloss mit sieben Siegeln war. Es wäre gelogen gewesen, wenn Ace behauptet hätte, dass ihm diese Idee nicht selbst schon gekommen war. Dass er sich in den letzten Tagen nicht einmal vorgestellt hatte, wie es sein würde, ein Mitglied von Whitebeard und seinen Söhnen zu sein. Im Grunde war es schon damals so gewesen, als sein Großvater Ruffy und ihm von ihnen erzählt hatte. Er hatte stets von Verbrechern und Mördern gesprochen, doch alles was Ace gehört hatte, war Zusammenhalt und eine verdrehte Art der Freiheit, die jenseits der Gesetze existierte.

Und dennoch brauchte Ace einige Sekunden, um überhaupt etwas sagen zu können. „Wenn du das aus Mitleid machst oder weil du denkst, dass ich jemanden von du-weißt-schon-wem erzähle, dann kannst du dir das schenken“, sagte er mit belegter Stimme und verengten Augen. „Ich schwöre, dass ich das Geheimnis mit ins Grab nehmen werde, Marco.“

Kurzzeitig ging Marcos Blick daraufhin an ihm vorbei, als wollte er sichergehen, dass auch wirklich niemand in Hörweite war. Erst danach lehnte er sich etwas vor und fixierte Ace wieder. „Wenn ich mir Sorgen darum machen würde, dass du zur Polizei rennst, hättest du Bellamys Wohnung nie verlassen. Und aus Mitleid würde ich eine Nervensäge wie dich auch nicht bis nach Key West mitschleppen.“

„Key West?“ Gegen Ace’ Willen hoben sich seine Mundwinkel zu einem Grinsen. Nach Key West hatte er schon immer gewollt, denn es galt sicherlich nicht umsonst als ein kleines Partyparadies. Wahrscheinlich hätte er selbst darauf kommen sollen, dass die Söhne Whitebeards sich genau diesen Ort als ihren Hauptsitz ausgesucht hatten. Es war passend, wenn Ace darüber nachdachte. Verlockend. „Bei Key West kann ich nicht nein sagen“, warf er daher ein und zuckte mit einer gespielten Gelassenheit mit den Schultern.

Marco verdrehte die Augen, doch nickte anschließend. „Dann iss endlich auf, damit wir weiterkönnen.“

„Willst du deinen Salat nicht mehr?“, fragte Ace mit vollem Mund und Marco schob ihm seufzend seinen Teller zu, ehe er sich zurücklehnte.
 


 

XII

Sie brachten Meilen und noch mehr Meilen hinter sich, bis sie Flordia erreichten und es auf der Route 1 durchquerten und das Festland hinter sich zurückließen. Ein nackter, sich quer über den Ozean ziehender Highway führte Marco und Ace von einer der Key Inseln zur nächsten. Weiter und weiter, bis sie die letzte der Kette erreichten: Key West.

Eine kleine Insel, die laut Marco, in vier Distrikte eingeteilt worden war, die Old Town, New Town, Mid Town und Casa Marina hießen. Doch alles, was Ace in der Dunkelheit der Nacht erkennen konnte, waren Bars und Tavernen mit Neonlichtern, Fahrradfahrer, die sich durch die schmalen Straßen schlängelten, und herumziehende Leute, meistens mit einem Drink in der Hand.

Ace’ Oberkörper hing halb aus dem Fenster und er musste seinen Hut festhalten, damit er bei dem Fahrtwind nicht davonflog.

„Zu der Uhrzeit werden sich die Jungs wahrscheinlich im Grandline aufhalten“, konnte Ace Marco hören sagen, sowie dessen Hand spüren, die sein T-Shirt packte. Beinahe so, als fürchtete er, Ace würde kopfüber aus dem Wagen fallen. Aber dieser Gedanke erheiterte Ace nur mehr, als eine Gruppe junger Frauen ihm beim Vorbeifahren zuwinkten. Er erwiderte die Geste, kurz, abgerissen, da er wieder nach seinem Cowboyhut greifen musste.

Daraufhin wurde er von Marco gänzlich in den Wagen gezogen. „Hörst du mir überhaupt zu?“, brummte er. Sein Gesicht war schattenbesetzt und abweisend – und Ace hätte sich trotzdem zu ihm herüberlehnen und ihn küssen können. Ungezwungen und mit einer vorwitzigen Zunge, die eine Reaktion aus ihm herauskitzeln wollte.

„Du hast was über ein ‚Grandline’ gesagt“, erwiderte Ace und sackte grinsend in seinen Sitz. „Was soll das sein?“

Marco bog auf eine schmalere Straße, die ruhiger war. „Eine Bar. Das ist das Stammlokal von Paps und den Jungs.“ Eine kurze Pause folgte, in der Marco ihm einen Seitenblick zuwarf. „Da wird sich herausstellen, ob Whitebeard dich überhaupt aufnehmen will.“

Mit einem Mal war die Euphorie wie weggeblasen, die zuvor in Ace noch Purzelbäume geschlagen hatte. Ob er ihn überhaupt aufnehmen würde? Darüber hatte sich Ace bisher keinerlei Gedanken gemacht. Viel eher war er davon ausgegangen, dass es alles bereits geklärt war, dass er bereits ein Mitglied war. Was würde dort von ihm erwartet werden? Gab es etwa eine Aufnahmeprüfung?

„Dir ist doch sicher klargewesen, dass ich das nicht entscheiden kann, oder?“, fragte Marco, doch Ace’ kurzzeitiges Schweigen musste Antwort genug sein, denn Marco zog ihm seinen Hut über die Augen. „Sei einfach du selbst“, fügte er hinzu. „Hier sind wir auch schon.“

Ace schob seinen Hut zurück, als der Camry auf den Parkplatz vor einem kleinen Lokal fuhr. Einige Autos standen herum und Fahrräder sammelten sich am Eingang. Leuchtend weiße Buchstaben setzten den Namen der Bar zusammen und Musik drang bis nach draußen, als Marco und Ace ausstiegen.

Das Meersalz lag in der Luft, ganz anders als in dem kleinen Ort, in dem er aufgewachsen war. Dieser Geruch ging jedoch in dem Rauch und dem Alkohol unter, sobald sie sich durch die breiten Schwingtüren der Bar geschoben hatten. Die laute Musik ließ Ace’ Herz im Takt hüpfen und Marcos Hand fand den Platz auf seiner Schulter, als der Ältere ihn in die Richtung des Tresens schob.

„Bestell dir was zu trinken, während ich mit Paps rede“, sagte Marco und nickte zu einem der besetzten Tische, an dem einige Männer saßen. Einer von ihnen überragte er sie alle mit seiner Größe: Whitebeard. Sein Großvater hatte ihm Bilder von ihm gezeigt und obwohl die aus jüngeren Jahren stammten, so waren sein weißer Bart und seine Hakennase doch unverkennbar. Ein riesiger Krug stand vor seiner Nase, den er mit einem langen Zug leerte.

Gelächter lag in der Luft und niemand hatte ihnen bisher einen Blick geschenkt. Wahrscheinlich war ihnen nicht mal aufgefallen, dass jemand eingetreten war.

„Was kann ich dir bringen?“, holte eine weibliche Stimme Ace in die Realität zurück. Überrascht wandte er sich der Frau zu, die ihr kurzes, dunkles Haar unter einem Tuch verborgen trug. Ihr Lächeln war freundlich, als sie ihn mit warmem Blick abwartend ansah.

„Öhm...“

Im selben Moment legte sich ein Arm um Ace’ Schultern und jemand sackte auf den Barhocker neben ihm. „Bring meinem jungen Freund ein frisch gezapftes Bier, Makino.“ Auch der braunhaarige Mann mit der Elvistolle und der Narbe am linken Auge trug ein breites Lächeln auf den Lippen, doch seine Aufmerksamkeit lag einzig und allein auf der Barkeeperin, die von dannen huschte. Erst als er Ace’ Blick bemerkte, sah er ihn an und lachte kehlig. „Makino ist meine Traumfrau, musst du wissen“, sagte er zur Erklärung. „Das weiß sie nur noch nicht. Aber bald, sehr bald.“

Allerdings brauchte Ace nur zu Makino herüberzusehen, um das wissende Schmunzeln auf ihren Lippen zu erkennen.

„Du musst dann wohl Marcos kleines Anhängsel sein.“

„Anhängsel?“, erwiderte Ace und zog die Augenbrauen zusammen, als er den fremden Kerl finster musterte. Er war galt also nur als Marcos Anhängsel? Ein Souvenir, das er unterwegs aufgegriffen hatte?

„Ich bin Thatch“, fuhr dieser jedoch unbeirrt fort, „jetzt, wo du so gut wie zu uns gehörst, sollten wir versuchen miteinander auszukommen. Aber wenn ein unsozialer Typ wie Marco dich gut leiden kann, dann ist das sicher kein Problem.“

Abermals folgte ein Lachen, welches Ace die Stirn in Falten legen ließ. Dabei schaute er zu dem Tisch herüber, den Marco angesteuert hatte und an dem Whitebeard saß. Zu seinem Erstaunen erwiderte genau dieser aus berechnenden Augen seinen Blick, als wollte er Ace von Kopf bis Fuß durchleuchten. Dieser Anblick stellten sich ihm die Nackenhaare auf.

Aber bereits im nächsten Moment wandte sich Marco um und bedeutete ihm mit einer knappen Handbewegung, sich zu ihnen zu gesellen.

Ace schob sich von seinem Stuhl herunter und schüttelte Thatchs Arm ab, um dieser Geste Folge zu leisten. Dabei fühlten sich seine Beine wie Gummi an und Thatchs Worte gingen in dem Rauschen des Bluts in seinen Ohren unter.

„Marco erzählt mir, du hast sein Leben gerettet“, sagte Whitebeard, sobald er den Tisch erreicht hatte. Auch die Blicke der anderen Männer dort waren auf ihn gerichtet, darunter ein dunkelhäutiger Mann mit Dreadlocks und einer mit schwarzen Haaren, Kotletten und einem Bart, der an seiner Zigarre zog.

Ace’ Ohrenspitzen glühten. „Ich hab' Marco gesagt, dass ich nichts sagen werde!“

Doch sein hitziger Kommentar wurde mit weiterem Gelächter beantwortet, welches ihn zeitgleich verwirrte und noch wütender stimmte.

„Bringt Ace einen Stuhl“, forderte Whitebeard aber doch nur, woraufhin neben ihm einer erschien. Mehrere Hände landeten auf seinen Schultern und klopften ihm auf den Rücken, als er sich setzte.

Thatch kam ebenfalls herübergewandert, denn dieser stellte ihm seinen Bierkrug vor die Nase und ließ sich anschließend zwischen zwei der Männer auf der Tischplatte nieder.

Verloren sah Ace von einem zum anderen, von Thatch zu Marco, der mit verschränkten Armen neben ihm stand, und schlussendlich zurück zu Whitebeard. Dieser wurde inzwischen von Makino mit Alkoholnachschub versorgt und er hob seinen eigenen Krug. „Auf unser neues Mitglied, Ace. Jemanden, der einem meiner Söhne aus der Patsche hilft, zähle ich zu meiner Familie.“ Ein Grölen und Jubeln brach aus, während sich Marcos Mundwinkel hoben und Ace sich fast an seiner eigenen Spucke verschluckte, bevor sich auf seinen Lippen ein dümmliches Grinsen ausbreitete.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Hisoka_Hebi
2021-08-09T04:23:13+00:00 09.08.2021 06:23
Hallo,

Endlich komm ich Mal dazu dir eine ens zu schreiben. Gestolpert bin ich über eine deiner anderen FFs zu Marco x Ace. Aber hier fängt ich an mit Kommentieren :)
Dein Schreibstil gefällt mir außerordentlich gut und ich würde mir wünschen wenn du zu dieser FF noch ein zwei Kapitel hinzufügst :)
Eins auf jedenfall von Marco den neuen abkömmlich eingliedert, Chaos vorprogrammiert als OS reicht ja wieder völlig und eins wer wieder wen erobert, gerne wieder angedeutet, aber Herzklopfen bekomme ich trotzdem. Obwohl ich kein BL Fan bin, hat mir deine Schreibweise gefallen und ich bin süchtig geworden. Mach weiter so :)
Von:  Wisteria
2018-02-25T14:59:01+00:00 25.02.2018 15:59
Moin,
schöne FF, macht spaß zu lesen. Allerdings darf man nicht vergessen, dass Marco nicht in Gefahr wäre, wenn Ace ihn nicht abgelenkt hätte. Da hatte er echt Glück, dass ihm das zum Beitritt geholfen hat.
LG
Von:  Black-Heart-OP
2016-08-31T12:19:32+00:00 31.08.2016 14:19
Das lässt einen schon schmunzeln. Ist echt cool.
GLG Black
Von:  Puma_Ace
2013-08-14T12:18:45+00:00 14.08.2013 14:18
Ja das lässt mich Grinsen XDD


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