Alles auf Anfang von bumble ================================================================================ Kapitel 1: Traum oder Realität? ------------------------------- So, das hier ist das erste Kapitel, insgesamt wird es drei geben. Perspektivisch ist die ganze Story aus Arthurs Sicht geschrieben. Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen und hoffe, es gefällt. Über eure Meinung würde ich mich natürlich auch freuen;). *kaffeeeinschenk* *keksehinstell* allerliebste Grüße, bumble^^ _____________________________________________________________________ Seine Hände krallten sich fest in das schwarze Haar des anderen, während er mit der Zunge verlangend über dessen Schlüsselbein fuhr. Das leichte Keuchen, das an sein Ohr drang, schickte ihm einen Schauer, der angenehm über seine Haut lief. Die Finger des unbekannten Mannes schienen überall an seinem bereits unbekleideten Oberkörper entlang zu streichen und entlockten ihm in regelmäßigen Abständen ein erregtes Seufzen. Geübt wanderte seine Zunge über den zarten Hals, bis er endlich erneut die Lippen des anderen fand, um in einem weiteren, leidenschaftlichen Kuss zu versinken. Nach einer süßen Ewigkeit lösten sie sich keuchend voneinander und er blickte in diese wundervoll blauen Augen, in denen er sofort versank. Er zog den sehnigen Körper seines schlanken Gegenübers ein Stück näher an seine Brust, sodass er die warme Haut noch intensiver spüren konnte. Er wollte ihn, so sehr, dass es schmerzte. Seine Finger glitten langsam an den seichten Rückenmuskeln herab in Richtung Hüfte, ohne auch nur eine Stelle unberührt zu lassen. Ihre Lippen schwebten übereinander in bebender Erwartung, wobei sie ihren Augenkontakt nicht lösten. Er konnte die Erregung des anderen Mannes spüren, was ihn bereits berauscht aufstöhnen ließ. Als schließlich die fremde Hand am Bund seiner Hose ankam, verlor er die Kontrolle… Keuchend erwachte Arthur in seinem Bett. Seine Laken waren schweißnass, ebenso wie sein Haar, das ihm wirr ins Gesicht hing. Fahrig fuhr er sich über die Augen und wischte sich ein paar Perlen von der Haut. Er versuchte, sich zu beruhigen, doch sein Atem ging noch immer stoßweise. Schon wieder. Er hatte schon wieder einen dieser unglaublich realistischen Träume gehabt, was in letzter Zeit ziemlich häufig passierte. Und selbst wenn er wach war, so sah er dauernd die Bilder vor seinem geistigen Auge. Abwehrend schüttelte er den Kopf, doch er konnte sie auch jetzt einfach nicht vertreiben, die Erinnerung, die im Prinzip keine war. Und trotzdem kam es ihm so real vor… Seufzend stand Arthur auf und goss sich Wasser in einen großen Becher, dann stürzte er die kühlende Nässe seine Kehle hinunter. Er überlegte einen Moment lang, ob er nicht einfach wieder zu Bett gehen sollte, entschied sich schließlich aber doch dagegen. Innerlich war er noch viel zu aufgewühlt, um auch nur an Schlaf denken zu können. Langsam schritt er in Richtung Fenster und blickte über Camelot, sein künftiges Königreich. Dunkelheit und Ruhe lagen auf den Straßen. Er schloss kurz seine Augen und atmete tief durch, schüttelte jedoch heftig den Kopf, als er abermals an die Bilder seines Traumes dachte. Er sah den sehnigen Körper mit den zarten Muskeln, die unter seinen Fingern zuckten, spürte das weiche schwarze Haar in seinen Händen, den Atem des anderen auf seiner Haut. Keuchend riss er seine Augen auf. Eine leichte Röte zog sich über seine Wangen. Er war erregt, immer noch. Wenn er nur an den fremden Mann dachte, wurde ihm heiß. Vor einigen Monaten hatte er begonnen, von diesem dunkelhaarigen Unbekannten zu träumen, einfach so, aus dem Nichts heraus. Erst waren es nur unschuldige Begegnungen -- ein leichtes Lächeln, ein Blick in diese Augen -- die sich in seinen Gedanken manifestierten. Doch dann… Es fing mit einer Berührung an, die in einen keuschen Kuss überging, der schließlich in erregter Leidenschaft ertrank. Jeder neue Traum schenkte ihm ein unglaublicheres Gefühl. Und jedes Mal war dieser eine Mann, dessen Namen er noch nicht einmal kannte, der Auslöser dafür. Im Prinzip entsprach er ja auch nicht der Realität, sondern entsprang lediglich seiner Fantasie. Dennoch… Seine Empfindungen waren so echt, dass es Arthur Angst machte. Und sie wurden immer stärker. Und wie so oft tanzten auch jetzt, obwohl er bei vollem Bewusstsein war, die Bilder wild in seinem Gedächtnis und ließen ihn seinen Status und die Konsequenzen, falls jemand ihn beobachten sollte, auch wenn dies in Anbetracht der nächtlichen Stunde eher unwahrscheinlich war, völlig vergessen. Seine Hände strichen zitternd über seine Brust und bahnten sich ihren Weg über seinen Körper, während er sich vorstellte, es wären die Finger des anderen. Er dachte an dessen weiche Haut und das genüssliche Stöhnen in seinem Ohr, als er sein Gemächt erreichte. In dem Moment, in dem er sich Erleichterung verschaffte, sah er ausschließlich diese unglaublich tiefblauen Augen und er spürte den süßen Kuss auf seinen Lippen, als er sich selbst über die Klippe schickte. Keuchend glitt er an der steinernen Mauer hinunter und legte sich seinen rechten Arm über das Gesicht. Was geschah hier nur mit ihm? Er war nie der Typ Mann gewesen, der sich viel aus Liebesgeschichten machte, was für seine tugendhafte Stellung als zukünftiger König nur förderlich war. Doch Interesse am gleichen Geschlecht hatte ebenfalls nie zur Diskussion gestanden. Er wusste selbst nicht im Geringsten, woher diese Neigung plötzlich kam. Aber wenn er genauer darüber nachdachte, was er im Moment zugegebenermaßen recht häufig tat, dann glaubte er nicht daran, dass es eine Rolle spielte. Er war sich ziemlich sicher, dass diese Anziehung allein bei diesem einen jungen Mann aus seinen Träumen bestand. Das machte es jedoch nicht besser. Arthur seufzte tief. Er war der Prinz. Dass er damit begonnen hatte, sich einen Liebhaber herbeizuphantasieren, ließ ihn, ehrlich gesagt, selbst an seinem Verstand zweifeln. Erschöpft erhob er sich und ging in Richtung Bett. In den letzten Tagen war er kaum zum Schlafen gekommen, da jede neue Nacht ihm intensivere Träume beschert hatte. Müde legte er sich nieder, in der Hoffnung, wenigstens etwas Ruhe zu erhalten. Ihm war bereits bewusst, dass er am nächsten Morgen eindeutig eine ausgiebige Trainingseinheit brauchen würde, um sich abzureagieren. Und irgendwer würde dabei sicherlich Einiges aushalten müssen… … „Wo...ist die Zielscheibe?“, fragte der Prinz mit süffisantem Ton einen Diener, der etwas verloren auf dem Übungsplatz stand. „Hier ist sie, Sire.“ „So sehe ich in die Sonne.“, beschwerte sich Arthur immer noch leicht amüsiert. „So hell ist sie ja nicht, Sire.“ „So ungefähr wie du, nicht?“ Ein nicht sonderlich nettes Grinsen zog sich über sein Gesicht. Er wusste, dass er im Moment nicht gerade fair war und er es lediglich seinem Status verdankte, dass er ein solches Verhalten an den Tag legen durfte, doch irgendwo musste er einfach seinen Frust ablassen. „Ich kann ja auf die andere Seite gehen.“, hörte er die leichte Angst in der Stimme des jungen Mannes. „Das wird ihm eine Lehre sein.“, wandte Arthur sich lachend an seine Ritter, auch wenn die Freude seine Augen nicht erreichte. Er hätte wirklich gedacht, dass ihn dieses kleine Spiel mehr ablenken und unterhalten würde, doch im Prinzip war er es leid. „Das wird lustig.“, lachten seine Trainingspartner und er warf das erste Messer in Richtung Zielscheibe, die sich in den Händen des Dieners befand. „Hey, was soll denn das?“ „Nicht stehenbleiben.“ Er sah eine Mischung aus Empörung und Furcht in den Augen des Bediensteten. „Ich hab doch gesagt, du sollst nicht stehenbleiben.“, rief Arthur abermals. Fluchend stand der junge Mann etwas hilflos da, während noch ein Messer flog. „Na los, lauf endlich. Ich brauche ein bewegliches Ziel.“, beklagte er sich, während weitere Messer ihren Weg auf die Scheibe fanden. Doch was der Prinz eigentlich brauchte beziehungsweise wollte, war Zeit für einen weiteren Traum. Er seufzte. „Na geht doch.“ Ein bitteres Lächeln schlich sich auf seine Züge, als er an die letzte Nacht dachte, während er nach außen hin versuchte, möglichst belustigt zu wirken. „Hey, komm schon, das reicht.“ Aus seinen Gedanken gerissen wandte Arthur seinen Blick in die Richtung, aus der eine fremde und doch merkwürdigerweise so vertraute Stimme kam. „Was?“ Die Frage war im Grunde mehr an ihn selbst als an sein Gegenüber gerichtet. Das war schlicht unmöglich! Das konnte nicht sein! Da stand er nämlich. Der Mann aus seinen Träumen. In Lebensgröße. „Du hast deinen Spaß gehabt, mein Freund.“ Seine Stimme war weich, beschwichtigend. Ein leichtes Lächeln lag auf seinen Zügen. Der Blick des zukünftigen Königs musterte jeden Zentimeter. „Kennen wir uns?“, hatte Arthur es schon ausgesprochen, bevor er näher darüber nachdenken konnte. „Ich bin Merlin.“ Merlin… „Dann kenn ich dich nicht.“ Der Prinz versuchte angestrengt, in den Augen des anderen irgendetwas zu lesen. Aber was genau er eigentlich suchte, wusste er nicht wirklich. Vielleicht Erkenntnis? Irgendetwas, das ihm zeigte, dass er nicht nur geträumt hatte? „Nein.“, vernahm er wieder diese zarte Stimme. „Und dennoch nanntest du mich einen Freund.“ Arthur wünschte sich ein Zeichen, war jedoch darauf bedacht, nicht aus seiner angeborenen Rolle zu fallen. „Das war ein Fehler von mir.“ „Sehe ich auch so.“ Nein, nichts, er musste es sich eingebildet haben. In den tiefen blauen Augen Merlins fand er nichts, was darauf hindeutete, dass er ihn in irgendeiner Weise erkannte. Auch seine Sprache verriet nichts. „Ja. Ich hatte noch nie einen Freund, der so ein Arsch ist.“ Als die Worte ihn erreichten, spürte er, wie seine Verwunderung der Wut wich. Und er kam nicht umhin zu bemerken, dass ihn das Gesagte auf unergründliche Art verletzte. „Ah, und ich hatte noch keinen, der so dumm ist.“, brachte er daher aufgebracht hervor. Er war der Prinz. Er durfte jetzt nicht sein Gesicht verlieren. „Sag mal, Merlin, kannst du auf den Knien gehen?“ Sie standen kaum einen Meter voneinander entfernt. „Nein.“ „Dann bin ich dir dabei behilflich.“ Seine Stimme klang ein wenig gereizt, etwas herausfordernd, doch alles, woran er denken konnte, war, dass er sich nur leicht nach vorn beugen müsste, um… „Das würde ich nicht tun an deiner Stelle.“ Das Funkeln in den Augen des anderen zog ihn in seinen Bann. „Wieso nicht? Was willst du mir denn antun?“ Er selbst wusste sehr genau, was er jetzt gern tun würde. Doch er musste sich zusammenreißen. „Du hast keine Ahnung.“ Der Blick aus den blauen Augen zeigte Entschlossenheit, doch auch ein wenig Verwirrung. Hatte Arthur sich geirrt? Erkannte Merlin ihn doch? Hatte er die gleichen Träume wie er? Zu viele Fragen auf einmal schossen durch seinen Kopf, ohne eine Antwort zu erhalten. „Überrasch uns. Komm schon.“ Er konnte schlicht nicht aufhören, den anderen zu provozieren. „Komm schon! Komm schon!!!“ Der Prinz wollte eine Reaktion, egal welche. Nur keinen Stillstand. Denn dann würde er etwas Unvernünftiges tun. Schließlich holte Merlin aus, doch Arthur hatte schnell die Kontrolle über die Situation. Aber nun waren sie sich so unsagbar nah. Während er den Arm des anderen auf dessen Rücken drehte, konnte er die Wärme spüren, die von dem fremden und doch so vertrauten Körper ausging. Ihm wurde heiß. Er musste weg von ihm. „Dafür landest du jetzt im Kerker.“ Es war mehr ein Knurren als alles andere und das Erste, was ihm einfallen wollte. „Wofür hältst du dich? Für den König?“ Widerworte. Das war er wirklich nicht gewohnt, doch er glaubte, dass es ihm gefallen könnte. „Nein, ich bin sein Sohn, Arthur.“ Er registrierte kurz die Überraschung in den Augen Merlins, die ihm irgendwie eine leichte Genugtuung verschaffte, dann wies er zwei Wachen an, den Jungen in die Kerker zu begleiten. Er hielt die Nähe einfach nicht mehr aus. Kurz angebunden verkündete er, dass das Training für heute beendet sei. Anschließend suchte er sich einen ruhigen Platz und ließ sich schwer atmend auf einem größeren Stein nieder. Beinahe hätte er die Kontrolle verloren. Einen Moment länger und er hätte den Mann aus seinen Träumen nicht weggestoßen, sondern an sich gedrückt und geküsst. Ihm war wirklich nicht mehr zu helfen. Ein bitteres Lächeln erschien auf seinen Lippen. Er war der Prinz. Er konnte alles haben, was er begehrte. Nur dummerweise nicht das, nicht ihn. Vielleicht, wenn er sich bemühte, wenn… Worüber dachte er da eigentlich nach? Heftig schüttelte er den Kopf, bevor ein erneuter Seufzer aus ihm hervorbrach. Ein kaltes Bad. Er brauchte definitiv ein kaltes Bad. … Arthur stand am Fenster seines Zimmers und blickte gedankenverloren auf den Platz, auf dem sich der Pranger befand. Dort war er, Merlin, und empfing seine Strafe. Ein sanftes Lächeln entstand auf den Lippen des Prinzen, als er an die kleine Auseinandersetzung dachte. Es gab nicht viele Menschen im Königreich, die es wagten, die Stimme gegen ihn zu erheben. Lediglich Morgana, das Mündel seines Vaters, die wie eine Schwester für ihn war, traute sich, ihm zu widersprechen. Doch nicht einmal sie machte es auf diese Art und Weise. Merlin hatte ein Feuer in seinen Augen, das ihm schier den Atem nahm. Da war keine Angst gewesen, ja nicht einmal ein Zögern. Er schien den jungen Diener, den er nicht einmal kannte, lediglich aus einem Gerechtigkeitsgefühl heraus verteidigt zu haben. Arthur schüttelte grinsend den Kopf, während er die Szenerie auf dem Platz verfolgte, wo Kinder und Frauen mit Obst und Gemüse warfen. An und für sich empfand er dieses Schauspiel als langweilig, doch heute konnte er den Blick nicht abwenden. Eigentlich hatte der junge Mann die Strafe nicht wirklich verdient, Arthur wusste das. Er war im Recht gewesen. Doch diese Respektlosigkeit musste einfach zur Rechenschaft gezogen werden. Als zukünftiger König durfte er solcherlei Verhalten nicht durchgehen lassen. Der ein oder andere war schon für viel weniger bestraft worden. Doch wenn er es sich ehrlich eingestand, dann hatten ihn die Widerworte gefreut, ihn beinahe fasziniert. Zugeben würde er das selbstverständlich nie. Allein der Gedanke daran brachte ihn schon durcheinander. Eine Bedienstete neben Merlin zog Arthur aus seinen wirren Grübeleien. Er sah, wie sie sich unterhielten, wie sie lachten. Auch wenn er nichts Genaues erkennen konnte, versetzte ihm dieser Anblick doch einen kleinen Stich. Und wieder hatte er ohne Vorwarnung die Traumbilder der letzten Nacht vor seinem inneren Auge. Wütend über sich selbst und darüber, dass er es einfach nicht schaffte, die Fassung zu bewahren, stieß er fest mit seiner linken Faust gegen die Wand. Der kurze Schmerz war nur ein sanfter Trost. Seufzend nahm er seine Sachen und begab sich zur Tür. Er benötigte eindeutig mehr Trainingseinheiten… ... Erschöpft fuhr er sich durchs Haar, während er den Großteil seiner Männer entließ. Er hatte sie wirklich gefordert. Arthur war zufrieden mit ihrer Leistung und ihrem Durchhaltevermögen. Er wusste, dass er es ein wenig übertrieben hatte in seinem Übereifer, seine eigenen Gedanken wegzutrainieren, doch ein jeder zeigte sein Bestes. Mit dem Rest seiner Trainingspartner machte er sich auf den Weg zurück zum Schloss, der sie durch die Marktstraßen Camelots führte. Und als er gerade tatsächlich nicht daran dachte, nicht damit rechnete, da stand er wieder direkt vor ihm. Merlin… „Wie kommst du denn mit dem Laufen auf Knien voran?“ Es hätte wahrscheinlich hunderte Worte gegeben, die eine bessere Wahl gewesen wären, doch es war das Erste, was ihm einfiel. Und da er keine Reaktion erhielt, provozierte Arthur einfach weiter, in der Hoffnung, dass es den anderen wie bei ihrem letzten Aufeinandertreffen zu einer Handlung zwingen würde. „Hey, wer wird denn da abhauen.“ „Vor dir?“ Er blieb stehen. Ein leicht triumphierendes Lächeln schlich sich auf die Züge des Prinzen. „Oh, Gott sei Dank. Ich dachte schon, du bist nicht nur dumm, sondern auch taub.“ Er konnte schlicht nicht aufhören, den jungen Mann mit den für ihn so anziehenden blauen Augen zu reizen. Und wie erhofft drehte Merlin sich um. „Hör zu. Ich hab dir gesagt, du bist ein Arsch. Da wusste ich aber noch nicht, dass du ein königlicher Arsch bist.“ Erneut Widerworte. Das Blau funkelte leicht. Arthur konnte sich nicht abwenden. „Oh, kann es sein, dass du jetzt die Männer deines Vaters zur Hilfe rufst?“ Ein Lachen entwich den Lippen des künftigen Königs. Dieser Junge war einfach…unglaublich. „Ich könnte dich mit einem Hieb auseinandernehmen.“ „Ich könnte dich mit noch weniger auseinandernehmen.“ Irgendetwas lag in dem Blick Merlins, dass ihn glauben ließ, er wäre zu mehr fähig, als irgendjemand ihm zutraute. Er würde es gern herausfinden. „Bist du sicher?“ Arthur lachte provozierend, als er bemerkte, wie sein Gegenüber eine Kampfposition einnahm, die nicht wirklich eine war. „Hier, für dich, mein Großer.“, warf er ihm gekonnt einen Morgenstern entgegen. „Dann wollen wir mal.“ Er kam nicht umhin, eine leichte Vorfreude durch seine Glieder wandern zu spüren. Man sah eindeutig, dass der andere kein Krieger war, aber Arthur achtete ihn für seinen Mut. Und er wollte einfach nicht, dass er ging. „Ich hab dich gewarnt. Ich lerne das Töten seit meiner Geburt.“, stachelte er weiter. „Wow. So lange übst du schon, ein Trottel zu sein.“ Ihm entging nicht, dass Merlin ihn herausfordernd angrinste. Und wieder sprach er mit ihm, als wäre er irgendein Bauer. „So kannst du doch nicht mit mir reden.“ „Oh, Entschuldigung. So lange übt Ihr schon, ein Trottel zu sein, My Lord.“ Die Ironie der Worte kratzte an seinem Stolz, doch nicht genug, um ihn wirklich zu verärgern. Das hier könnte spannend werden. Herausfordernd schwenkte er seinen eigenen Morgenstern und begann damit ihr Duell. „Komm schon, Merlin. Komm schon.“, verließen die Worte seine Lippen, als er den anderen über den Markt trieb. In seinen Fingern kribbelte der altbekannte Kampfgeist. Auch wenn er ihm nicht wirklich wehtun wollte, so kam er nicht umhin, Gefallen an dieser kleinen Rauferei zu finden. Die leichte Unbeholfenheit Merlins stachelte ihn nur noch mehr an. Als der Junge schließlich in einige Mehlsäcke fiel, sah er den Sieg bereits vor sich. „So, jetzt hast du ein Problem.“, eröffnete Arthur süffisant. Doch ganz plötzlich wandelte sich sein Glück. Mehrere Missgeschicke geschahen kurz hintereinander, sodass er sogar seine Waffe an den anderen verlor. Was war nur los? Normalerweise passierten ihm so gravierende Fehler nicht. Ob es an dem Fremden, ob es an Merlin lag? Seine bloße Anwesenheit lenkte ihn irgendwie ab von…allem. Und auch wenn er nicht ganz sicher sein konnte, ob es nur eines seiner Hirngespinste war, glaubte er, in den Augen des anderen ab und an ein goldenes Funkeln zu sehen, das ihn schier faszinierte. „Willst du dich ergeben?“, fragte ihn Merlin da bereits mit dem möglichen Sieg im Blick. „Spinnst du?“, war alles, was er entgegnen konnte. Sein Stolz war ihm wichtig, auch wenn er durchaus erkannte, dass er aus unerfindlichen Gründen soeben nicht die Oberhand hatte. „Willst du…willst du dich ergeben?“ Der andere fühlte den Triumph, das konnte er deutlich in seinen Augen sehen. Doch zu vorschnelle Sicherheit machte unvorsichtig. Aber das wusste nur ein Krieger, der Übung und Erfahrungen sammeln konnte. Und Arthur war einer. Daher nutzte er die kurze Unaufmerksamkeit und machte sie zu seiner Chance. Kurz darauf blickten ihm die durchdringenden, blauen Augen vom Boden entgegen. Er konnte ein überlegenes Grinsen nicht zurückhalten, ebenso wenig wie den leichten Schauer, den der intensive Blick Merlins bei ihm auslöste. „Wartet.“, hielt er seine Männer zurück, die den jungen Mann in die Richtung einer weiteren Strafe führen wollten. Arthur schritt voran und kam direkt vor dem Jungen aus seinen Träumen zum Stehen. „Er mag ein Idiot sein, aber er ist ein mutiger Idiot.“ Diese Augen, sie machten ihn schlicht verrückt… „Du hast etwas an dir, Merlin, ich weiß nur noch nicht, was es ist…“ Doch er wusste sehr genau, dass er es gern herausfinden würde. Schnell, bevor er doch noch eine gedankenlose Dummheit begehen konnte, wandte er sich ab und begab sich auf direktem Weg in seine Gemächer. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)