Goal on Afterglow von Undine ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Rote Schlieren zogen am Himmel entlang, als die Sonne langsam ihr Haupt sank und der Nacht baldigst das Feld überlassen würde. Das zirpen der Grillen hallte lauter als sonst wieder, als würden sie den Abend sehnlichst herbeiwünschen, als gäbe es nichts besseres, bei Nacht zu zirpen und so von sich kund zu tun. Es war noch warm, die Wärme des Tages wollte sich nicht so schnell verabschieden und das war Alexander nur mehr als recht. Den Kopf auf seine Hände gestützt, saß er da und genoss den Sonnenuntergang. Das Wasser in seiner Wasserflasche glitzerte am Boden, als würde es ihn locken und auch wenn seine Kehle sich wie ausgebrannt fühlte, so war diese doch zu weit weg, als er das danach griff. Etwas anderes war in jenem Moment wichtiger, etwas das seine Augen und seinen Kopf ihn ruckartig bewegen ließen. Vor ihn lag ein Fleckchen grün, das mit weißen Linien abgegrenzt war, kurz gesagt ein Fußballfeld und eben jenes lockte ihn im Moment mehr, als das Glitzern des Wassers in der Sonne. Der junge Mann seufzte, denn es war Hoffnungslos das die Mannschaft in den grünen Trikots den Rückstand von zwei Punkten noch aufholen würde. Kaum mehr als zehn Minuten ließen ihn nicht daran glauben, auch wenn er vielleicht etwas optimistischer sein könnte. Doch das war nicht sein Naturell, nicht mehr. Seine vernarbten Finger zogen einige widerspenstige blonde Strähnen zurück, die sich in sein Gesicht verirrt hatten und den Blick trübten. Die andere Hand zog sich zu einer Faust, als der Schiedsrichter einen Freistoß für die Gegnerische Mannschaft gab, welche in weiß spielte. Neben ihm raschelte es und als er seinen Blick kurz zur Seite wand, sah ihn Tine, eine Freundin unsicher an. Nervös spielte sie mit ihren roten Locken, erwiderte Alexanders Blick und verfolgte dann wieder das Spiel. „Sie werden es nicht schaffen.“, tat er sich kund. Wahrscheinlich, hatten sie von Anfang an keine Chance gehabt. Der Aufstieg in die Gruppe A schien doch Utopie zu sein. Wer konnte schon glauben das eine einfache Stadtmannschaft Chancen gegen eine gekaufte Mannschaft hätte. Alexander zuckte zusammen, als die junge Frau ihm widersprach. „Du musst Vertrauen in ihn haben.“, flüsterte sie, als erlaube ihr das Spiel nicht laut zu sprechen. Vielleicht sollte er das, doch es fiel ihm schwer seid er in gewisse Umstände geraten war. Und nun suchten seine Augen nach einer großen Person, nach braunen Haaren, nach einem schlanken Mann und dann sah er ihn, die Nummer 9, welche eben auf den Schiedsrichter zuging und sich lautstark beschwerte. Ein mulmiges Gefühl beschlich ihn, er sah auf die Uhr, noch acht Minuten waren zu spielen und er war sich nicht sicher ob falsche Hoffnung hier angebracht war. Der Ball kam wieder ins Spiel, der Mitteilspieler seiner Mannschaft war im Ballbesitz, er wich geschickt aus und schoss ihn weiter an den rechten Außenverteidiger, der sich weit nach vorn gewagt hatte. Alexander atmete plötzlich tief ein, sein Herz pochte schneller als sich Georg, der braunhaarige Spieler von eben den Pass annahm und in Richtung Tor rannte. Sein Herz machte Purzelbäume. Was wenn er es wirklich schaffen konnte? Er schoss und der Ball ging gegen den Pfosten, da einer der gegnerischen Spieler ihn getakelt hatte. Sein Herz setzte einen Satz aus und er musste hart schlucken. „Georg!“, schrie er,“ Pack ihn rein.“ Der Spieler Namens Georg drehte sich wirklich um, doch schon im nächsten Moment nahm er dem Gegner den Ball ab und - schoss. Unwillkürlich hielt er seinen Atem an, das war viel zu weit und doch - „Tooooooor.“ Alex wollte einen Satz nach vorne machen, doch Tine hielt ihn fest. Ihre Augen glühten und so mussten seine eben jetzt auch aussehen. Sein Herz pochte aufgeregt, seine Schläfen pochten, Kopfschmerzen hielten freundlich Einzug, doch darauf achtete er jetzt nicht. Angespannt beobachtete er das Spiel. Es war unglaublich. Der Schmerz in seinen Schläfen nahm zu. Aufgeregt atmete er ein, als der Ball wieder freigegeben wurde. Die gegnerische Mannschaft war wieder in Ballbesitz, doch die Spieler in den grünen Trikots schienen Blut geleckt zu haben, die Menge schrie, spornte ihre Spieler weiter an. Es waren jetzt noch vier Minuten und der Ball ging nun an den linken Außenverteidiger seiner Mannschaft. Er schoss zum Mittelspieler, dieser spornte mit einigen seiner Kameraden nach vorne. Georg war ungedeckt und das schienen auch seine Kameraden bemerkt zu haben, als sie ihm den Ball passten, der seine Chance nutzte und weiter nach vorne sprintete. Die Fingernägel seiner linken Hand krallten sich in sein Fleisch, als er angespannt das Spiel verfolgte. Georg schoss und macht das Anschlusstor zum Ausgleich. Die Menge jubelte, erst jetzt bekam er den regelrechten Freudentaumel mit, zu sehr war er von dem Spiel vereinnahmt gewesen. Endlich atmete er aus, die Kopfschmerzen waren jetzt nun nahezu unerträglich, doch zu sehr hoffte er dass das Glück auf seiner Seite war. So sehr hoffte er es. Tine unterdessen sah ihn abschätzend an. „Geht es dir gut Alex? Du siehst blass aus.“, erkundigte sie sich sorgend. Doch er fühlte sich mitnichten schlecht. Sie hatten sich soeben zurückgekämpft und er würde die letzten Minuten noch auskosten. „Mir gehts gut, lass mich gucken.“, erwiderte er wirsch. Es gab drei Minuten Nachspielzeit und das konnte ihre Chance sein. Der Ball wurde wieder freigegeben, die gegnerische Mannschaft war nun in Ballbesitz – und ihm wurde schwindelig. Alles verschwamm vor seinen Augen. Er versuchte sich zu beruhigen, die aufkeimende Panik mit ruhiger Atmung zu unterbinden. Das Spielfeld war nun verschwommen und er war traurig das er das Spiel wohl nun nicht mehr bis zum Ende sehen konnte. Als es langsam schwarz wurde und seine Gedanken wie im Schlamm versanken, hörte er Tine aufschreien und die Menge jubeln. Alexander lächelte als er in Ohnmacht viel. Alexander flog hoch hinaus, er kannte dieses Gefühl schon, denn gleich würde er wieder zu Boden stürzen und bald aufwachen. Er hörte Stimmen. Eine so hell wie das Lachen von Engeln. Die andere war dunkel und voller Verheißung, doch nun klang sie sehr tief und äußerst besorgt. „Mach sein Bein hoch.“, sagte die eine helle. Starke Hände strichen über seinen Kopf. „Das ist oben.“, erwiderte die andere. „Wenn er nicht bald aufwacht...“, die besorgte helle Stimme brach mitten im Satz ab, doch da öffnete er schon seine Augen und das was er sah, waren die schönsten Schokoladenaugen die er je gesehen hatte. Alexander lächelte, die Narbe in seiner Lippe ziepte als er Georg betrachtete und sein Herz sich erwärmte. „Geht es dir gut?“, fragte dieser so sogleich und Alexander nickte leicht. Georg atmete sichtlich durch und erhob sich. Er blickte nach oben, sah in das Gesicht beider und kam sich etwas dümmlich vor, wie er das so dalag und beide angrinste. Alexander schloss kurz seine Augen, blickte nach beiden Seiten und sah den Sportarzt, der zu seiner Seite hockte und ihn musterte. „Mir geht es gut.“, instruierte er. Langsam, mit beiden Ellenbogen zur Hilfe, zog er seinen Körper nach oben, doch Georg schob ihn zurück. Seine Arme langten nun nach seinem Körper und mit geballter Kraft zog er Alexander nach oben. Sein Kopf schmiegte sich an das verklebte Trikot, als er ihn auch schon in seinen Rollstuhl setzte. Nachdem Georg sich nach dieser Aufregung geduscht - und der Arzt grünes Licht gegeben hatte, saßen beide Männer im Auto des Fußballers. Er war still und auch der Fahrer schien keinen Bedarf nach Konversation zu haben, sodass er sich nun in sich gekehrt, dafür schämte das er erneut in Ohnmacht gefallen war. Die letzten Monate war soviel passiert und noch immer spürte er sein ehemaliges Bein, das einmal ein Teil von ihm gewesen war. Doch das war die Vergangenheit, auch wenn er noch immer an seinem Motorradunfall zu knabbern hatte. Plötzlich hielt der Wagen an, ganz in Gedanken hatte er nicht bemerkt wie Georg das Fahrzeug auf einen Parkplatz gelenkt hatte. Georgs Finger fanden ihren Weg zu seinem Gesicht und mit einem Seufzen genoss er das Gefühl der warmen Hände. „Irgendwann.“, erwiderte sein Freund,“wirst du stark genug sein. Warts ab, bald kannst du wieder mit mir trainieren.“ Und damit schlossen warme, weiche Lippen seine und erstickten Wiederworte zu genüge, die Georg mehr als kannte, als auch seine Ängste, seine Vorbehalte, alles. Der Kuss schmeckte süß und das Kribbeln in seinem Körper war ausnahmsweise angenehmerer Natur. „Ich liebe dich.“, flüsterte Alexander. „Und ich danke dir.“ Alexander wirkte verwirrt und zog Georgs Hände von sich. „Wofür?“, erkundigte er sich misstrauisch, denn manchmal war dieser ziemlich gewieft. „Dafür das du mich angefeuert hast.“ Georg lächelte und Alexander erwiderte es. Nachdem das Auto wieder wieder schnurrte und die Autobahn durch einen weiteren Raser unsicher gemacht wurde (120 km/h), schien Alexander zunehmend unruhiger. Er öffnete das Handschuhfach um nach CDs zu suchen, fand aber nur ein Seil. Neugierig zog er es hinaus. Da es dunkel war konnte er es kaum erkennen, allerdings schien es dick und ziemlich rau zu sein. „Wieso hast du ein Abschleppseil hier vorne drin?“ Georg kicherte jedoch und Alex horchte auf. „Was ist so lustig, man?“ „Das ist Tines Bondageseil. Es ist genau genommen ein Hanfseil.“, entgegnete Georg. „Wie bitte?“, schloss Alexander zurück. „Wieso ist das in deinem Auto? Was habt ihr wieder angestellt?“ Georg lachte nur leise. „Sie hat es mir für alle Eventualitäten gegeben. Kannst du dich noch an letztens Erinnern, als du so auf dem Tisch lagst, es dann mit der Angst zu tun bekamst das meine Schwester kommen könnte? Nun ich glaube damit entwischst du mir demnächst nicht mehr...“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)