Der Pakt von Phai8287 ================================================================================ Kapitel 12: ------------ „AAAHHHHHH!!!!!“ Hallte es durch die Räume des Anwesens Phantomhive wieder und wurde immer neu aufgefrischt von der Dame des Hauses. Ihr Ehemann, der wie jeden Tag in seinem Büro über wichtigen Papieren brütete, sah auf, als er die Schreie hörte. „Was ist jetzt schon wieder?“ „Deine Frau ist schon den ganzen Tag so gereizt.“, erklärte Sebastian. „Und Conner nervt sie besonders.“ „Ihre Stimmungen sind ganz fürchterlich.“ „Es ist ja bald vorbei.“, beruhigte Sebastian und zuckte zusammen, als Lizzy das Büro stürmte und sich weinend hinter Ciel versteckte. „Um Himmelswillen!“ fuhr der Earl da auf und ließ seinen Federkiel auf den Tisch knallen. „Was ist das hier für ein Theater??“ „Conner macht mir Angst!“, erklärte Lizzy und machte sich so klein es ging hinter seinem Stuhl, was noch einmal ihre Aussage verdeutlichte. „Diese Diskussion hatten wir doch schon, Lizzy“ versuchte Ciel geduldig auf sie einzugehen. „Bitte Ciel…“, flüsterte sie. „Schick ihn weg!“ Ihr Mann seufzte und rieb sich frustriert die Nasenwurzel. „Conner?“ „Mein Herr.“, grüßte der Butler und trat durch die Tür des Büros. „Meine Frau ist aufgebracht, Conner. Es wäre wohl besser, wenn du sie heute in Ruhe lassen würdest. Ich lasse dich rufen, sollte irgendetwas sein.“ „Nein mein Herr, ich werde nicht gehen.“, erklärte Conner ruhig. Überrascht sah Ciel auf. „Wie bitte?“ „Ich werde Lady Phantomhive für eine ganze Weile nicht mehr aus den Augen lassen.“, erklärte Conner weiter und Sebastian ging ein Licht auf. „Somit werde ich ihrem Befehl nicht Folge leisten.“ Verärgert knirschte Ciel mit den Zähnen. „Sebastian.“ „Junger Herr.“ „Raus mit ihm.“ „Verzeihung.“ Sebastian legte sich eine Hand auf die Brust und verbeugte sich. „Das liegt dieses Mal nicht in meiner Macht. …“ Er stellte sich wieder aufrecht hin und erklärte warum dies der Fall war, wobei er aber lautstark von Lizzy unterbrochen wurde, die nach ihrem Mann rief und nicht nur, nun offensichtlich Schmerzen hatte, sondern auch den Boden um sich völlig in Flüssigkeit getränkt hatte. Als Ciel das erblickte zog er angewidert die Füße hoch. „Lizzy! Das ist ja widerlich!“ Damit brachte er sie auch noch bitterlich zum Schluchzen und sie schüttelte den Kopf. „Das war mein Kind!!“ Ciel hielt die Füße noch immer hoch und runzelte nun die Stirn. „Was hat das zu bedeuten??“ Als Conner nun unter lauten und panischen Protesten zu Lizzy vordrang um sie auf seine Arme zu heben, wurde dem Earl von Sebastian nun erklärt, dass die Geburt bevor stand und die Fruchtblase geplatzt war. „Warum hat mir keiner gesagt, dass das ein so unsauberer Prozess ist??“ Umständlich stand Ciel aus seinem Stuhl auf, um ja nicht ins Fruchtwasser zu treten. „Sebastian, lauf und hol die Amme und den Arzt!“ „Der wird bereits hier sein, so wie ich Conner einschätze.“, bemerkte der Butler und hob ihn auf seine Arme. „Komm, ich bringe dich zum Zimmer deiner Frau.“ Ciel protestierte nicht, als Sebastian ihn aus dem Zimmer trug. Auf ihrem Weg zu Lizzys Zimmer, eilten bereits die Amme und der Arzt tatsächlich an ihnen vorbei, da Conner wohl wirklich bestens vorbereitet war. Die Frau des Hauses weinte hinter dem Holz bitterlich und bat Conner immer wieder den Raum zu verlassen, konnten sie dort vernehmen, als sie ankamen. „Also jetzt geht er zu weit“ murmelte der Earl, als Sebastian ihn runter ließ. „Der einzige Mann, der dort etwas zu suchen hat ist der Arzt. Hol ihn da sofort raus!“ „Sehr wohl!“ Sebastian ließ ihn auf seine Füße und verbeugte sich, bevor er seinen Auftrag erfüllte. Conners sonst so gefasste Miene verriet nun, wie verärgert er war, als Sebastian ihn aus dem Zimmer führte. „Lady Elizabeth ist stark und wird deine Hilfe nicht brauchen.“, wurde ihm da von Sebastian erklärt, der sich so für die Zimmertür stellte, dass niemand mehr durchkam. „Wenn du etwas tun willst lass lieber nach Lady Francis schicken“ fügte Ciel noch hinzu. „Ich kann und darf Lady Elizabeth vorerst nicht allein lassen!“, erklärte der ihm warum Lizzy schon den ganzen Tag so genervt war. „Momentan bringen sie ihr nur unnötigen Stress. Meine Schwiegermutter hingegen könnte helfen ihren Stress zu mindern.“ Der Butler verzog sein Gesicht, als er sich an Sebastian wandte. „Ich bin in zwei Minuten zurück, wenn der Lady etwas passiert, mache ich dich persönlich verantwortlich!“ Kaum ausgesprochen, lief Conner regelrecht den Flur entlang um jemanden zu beauftragen, Lizzys Mutter zu informieren. „Was glaubt er eigentlich, dass das Baby ohne ihn nicht auf die Welt kommt?“ Sebastian schüttelte den Kopf. „Ich hätte damals meine gesamte Lebenskraft gegeben, wenn etwas bei deiner Geburt geschehen wäre und das plant Conner auch, wenn eine Totgeburt passieren sollte. Ciel erschauderte. „Sprich nicht von so was!“ „Ich beantworte lediglich ihre Frage.“ Sebastian sah auf die geschlossene Türe, als sie den ersten Schrei von Lizzy hörten. Wieder sah man den Earl zucken. „Muss das so sein?“ „Eine Frau erleidet große Qualen und schmerzen, wenn sie ein Kind am gebären ist.“, bestätigte Sebastian ruhig. „Wer hat sich denn so etwas Unsinniges ausgedacht?“ „Die Gesetze der Natur.“ Sebastian zuckte mit den Schultern. „Ich werde ihnen jetzt eine Sitzgelegenheit und etwas zu Essen und zu Trinken besorgen.“ „Gut, dann muss ich nicht hier rum stehen wie ein unzivilisierter Mensch. Oh und sag Maylene sie soll den Boden in meinem Arbeitszimmer säubern.“ „Sehr wohl.“ Sebastian verbeugte sich und drehte sich weg. Mit dem Rücken zu Ciel verzog er sein Gesicht, denn das Putzen würde er selbst erledigen müssen. Dann ging er seinen Aufgaben nach. Vor Sebastian kam allerdings Conner zurück, der noch aufgeregter wirkte, als vorher. Doch so sollte es auch vorerst bleiben, denn die Stunden zogen sich und außer Lizzys immer lauter werdendes Gebrüll, geschah nichts. Nach einer Weile ließ sich Ciel Mittagessen servieren und später dann auch noch das Abendessen. „Ich fürchte langsam, dass du auch noch ein Bett aufstellen musst, Sebastian.“ „Du lässt meine arme Tochter tatsächlich hängen!“, erklang es da vom Ende des Flures und eine noch im Schatten verweilende Frau trat immer näher. „Was habe ich nur für einen verachtenswerten Schwiegersohn! Du hast gefälligst hier zu stehen und wach zu bleiben!“ „Du bist spät, Tante“ kommentierte Ciel den Angriff trocken und gab Sebastian ein Zeichen doch endlich Tee zu servieren. Als dieser das tat, wurden die Geräusche aus dem Zimmer lauter. Frances hingegen schnaubte und würdigte den Earl keines weiteren Blickes, sondern machte sich auf ins Zimmer der Gebärenden. „Sie ist fürchterlich“ murmelte der Earl, als er seinen Tee bekam. „Wie meinen?“, fragte Sebastian genau so leise. „Meine werte Schwiegermutter sollte sich manch einmal mehr zurücknehmen.“ „Es gibt leider Frauen, die sich nie zähmen lassen.“, bedauerte der Butler leise für Ciel. „Hoffen wir, dass Lizzy nie wird wie ihre Mutter.“ „Ich kann ihnen versichern, dass dies nicht geschehen wird.“, versicherte Sebastian ruhig, als ein lauter Schrei zu vernehmen war. Grummelnd rieb sich der Earl da die schmerzenden Ohren. „Könnte sie nicht ein wenig leiser sein?“ Da beugte sich sein Butler zu ihm und fragte ihn ganz leise, ob er denn leiser sein könnte, wenn er eine Melone durch ein Nadelöhr pressen sollte. Woraufhin sich sein Herr nur über seine Beispiele beschwerte. Es sollten noch weitere Stunden vergehen, in denen Lizzy weiterhin schrie und Conner immer nervöser wurde. Trotz der lauten Schreie begann Ciel nun immer wieder weg zu nicken, da es nun nicht mehr spät sondern bereits wieder früh wurde. Doch im Laufe des nächsten Sonnenaufgang kam Unruhe ins Zimmer seiner Frau und die Amme stürmte hinaus um an ihm vorbei in Richtung Küche zu laufen. Das schreckte den Earl wieder richtig hoch. „Was ist geschehen?“ Aber die Amme antwortete ihm nicht und er musste es geschehen lassen, dass sie einige Zeit später wieder, mit einer großen Schüssel Wasser, an ihm vorbei eilte. „Was ist hier los?“ fragte Ciel nun die beiden Männer, die die ganze Zeit gewacht hatten. „Jetzt ist der gefährlichste Moment einer Geburt.“, wurde ihm da von Sebastian erklärt. „Ihr Kind ist bald da. Kein Augenblick ist gefährlicher und entscheidet mehr über Leben und Tod.“ Ciel wurde blass und wirkte nun beinahe wie ein Gespenst. „Und wie steht es?“ Da hörte er bereits einen hellen und quakenden Laut, der nach einem kleinen Klatsch zu einem Weinen wurde. „Ich würde sagen, es steht sehr gut.“ Ganz unadelig klappte Ciel da der Kiefer nach unten. „Ist das…?“ Conner unbeachtet lassen, begann Sebastian nun zu strahlen und umarmte Ciel zärtlich. „Ja, ich gratuliere dir herzlich zum Erstgeborenen!“ Ciel ließ sich umarmen und dann aus dem Sessel ziehen, den ihn Sebastian schon vor Stunden gebracht hatte. Da öffnete sich schon die Tür zu Lizzys Zimmer und die Amme trat wieder heraus. Diesmal hielt sie jedoch ein Bündel gefüllt mit Leben, das unwillige Laute von sich gab. Mit diesem trat sie dann zu Ciel und lächelte. „Euer Sohn, Earl Phantomhive!“ Ehe Ciel sich versah hatte er auf einmal einen Säugling im Arm. Dieser blinzelte ihn mit seinen blauen Augen an und gähnte dann herzhaft, mit seinem zahnlosen Mund. „Von wegen Melone“ murmelte der frisch gebackene Vater und hielt das Kind, als würde es bei falscher Handhabe in tausend Teile zerspringen. Da gab der Kleine einen Laut von sich, der sich anhörte, als würde es ihm bei Ciel gefallen. Der Earl fühlte plötzlich einen Kloß in seinem Hals, als er auf das kleine Wesen hinab sah. „Hallo.“ Wieder erklang dieser Laut, bevor es sich so anhörte, als würde das Baby lachen. Ciel zögerte, bevor er eine Hand von dem Kind löste, um mit den Fingern zart über das Kindergesicht zufahren. „Sie machen das toll!“, lobte ihn da die Amme. „Ein geborener Vater!“ Ihre Worte hatten leider nicht den Effekt den sie sich erwünschte, denn auf einmal fühlte sich der Earl bei einem privaten Moment zu sehr beobachtet und reichte ihr das Kind zurück. „Lizzy wird ihn wohl wiederhaben wollen.“ „Lady Phantomhive hofft sicher darauf, dass sie ihr und dem Erben etwas Gesellschaft leisten.“, hoffte sie dennoch etwas mehr tun zu können, da sich Lizzy das wirklich gewünscht hatte. „Sobald sie sich erholt hat, werde ich sie sicher besuchen.“ Bevor die Amme noch mehr falsche Worte finden konnte, deutete Sebastian Ciel den Weg zu dessen Gemächern. „Kommen sie, sie werden erschöpft sein.“ „Ja“ nickte der Earl und widerstand dem Drang Sebastians Arm zu nehmen. „Ich sollte schlafen.“ In Ciels Schlafzimmer, begann Sebastian ihn sofort sanft auszuziehen. „Du hast einen wunderschönen Sohn!“ „Er ist allerdings wohlgeraten“ stimmte Ciel ihm zu. „Nur das drum herum war zu anstrengend.“ „Es ist ja nun vorbei.“ Sebastian lächelte und zog ihn fest an sich, als er völlig entkleidet war. „Jetzt kehrt hoffentlich wieder Ruhe ein“ murmelte der Earl und lehnte den Kopf gegen die Brust des Butlers. „Mit einem Kleinkind im Haus.“, schmunzelte der ironisch und küsste ihn, bevor er ihn ins Bett trug. „Du hast für mich ein Auge auf Lizzy und das Baby, nicht wahr?“ entwich es Ciel, als ihm die Augen bereits zufielen. „Ihnen wird es an nichts fehlen!“, versprach Sebastian und küsste ihn noch einmal, bevor er ihm etwas vorsummte, damit er einschlafen konnte. Die Sonne stand bereits hoch am Himmel, doch im Hause Phantomhive herrschte noch die Ruhe des Schlafes, da jeder Bewohner die Nacht mit der Dame des Hauses aufgeblieben war. Deshalb bemerkte anscheinend auch niemand, wie sich mehrere Türen öffneten und jemand leise durch die Gänge schlich.´Diese Person gelangte so auch völlig ungestört zum Zimmer von Lady Elizabeth, zögerte davor allerdings. Als sie das Zimmer aber betrat, war sie ungestört, denn die Frau des Hauses schlief friedlich in ihrem Bett, neben dem eine kleine Wiege stand. Die schien nun auch das Ziel der geheimen Reise zu sein. Dort drin, befand sich, wie nicht anders zu erwarten war, der neue Bewohner des Hauses und schlief friedlich vor sich hin. Vorsichtig, um das Kind nicht zu wecken, wurde der Kleine aus der Wiege gehoben. Tatsächlich schlief der Kleine weiter und bekam nicht mit, was mit ihm geschah. Erst als er sanft gestreichelt wurde schlug er müde die Augen auf und erblickte die Umrisse seines Vaters, der so zärtlich mit ihm umging, dass der Säugling keinen Grund sah zu weinen. Offensichtlich zufrieden, gab der Kleine leise Laute von sich und schloss gleich seine Lippen um Ciels Finger, als diese zu nah an seinen Mund kamen. Ganz fasziniert beobachtete sein Vater ihn dabei. „Du bist ja ganz schön kräftig.“ Vergnüglich schmatzte der Junge weiter an seinen Fingern und war dabei richtig glücklich. „Hast du Hunger oder macht dir das Spaß?“ Begeistert von so viel Aufmerksamkeit und der schönen Stimme, schmatzte das Baby einfach weiter. Sein liebes Gemüt wärmte seinem Vater dabei richtig das Herz und er fühlte sich so zufrieden wie sonst nur in Sebastians Nähe. Mit einem leichten Lächeln begann Ciel nun seinen kleinen Sohn zu wiegen. Das machte diesen wieder schläfrig und er schloss seine Augen mit den Fingern seines Vaters im Mund um wieder zu schlafen. Selbst nachdem er eingeschlafen war hielt Ciel ihn noch eine ganze Weile fest, bis Lizzy sich zu regen schien. Da wurde der Kleine schnell wieder in seine Wiege gelegt, damit sein Vater unbemerkt verschwinden konnte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)