小さな驚き ~A Little Surprise~ von Teiko (UruhaxKai) ================================================================================ Kapitel 4: 敵 ~Enemies~ ---------------------- Ich melde mich endlich wieder zurück!!! Dieses Mal gibt es kein ellenlanges Vorwort wie sonst bei mir (sorry dafür ^^'') sondern nur sonnige Grüße aus Marseille! *_* Bin jetzt schon fast 2 Wochen in Frankreich und, auch wenn ich meine Freunde in Deutschland ziemlich vermisse, ist es wahnsinnig toll hier (Ausnahme: Schule D:) S'amusez-vous! :* Habt Spaß! :* °~°~°~°~°~° Ich war geschockt. Einfach, schlicht und ergreifend, geschockt. Da rechnete man mit dem absolut Schlimmsten, stellte sich schon auf die größte seelische Folter seines Lebens ein und dann war das nächste Ziel der 'Wir-Quälen-Kai-An-Seinem-Geburtstag-Reise' eine Disco? Eine stinknormale Disco? Vielleicht sollte ich doch etwas an der kranken Kreativität meiner Freunde zweifeln oder zumindest am Einfallsreichtum von demjenigen, der sich dieses Ziel ausgesucht hatte. Neugierig betrachtete ich das Gebäude von außen. Obwohl es noch nicht mal ansatzweise Zeit war zum feiern, es war schließlich noch helllichter Tag, war das türkise Neonschild, das über dem Clubeingang hing, eingeschaltet und blinkte uns fröhlich seinen Namen, der aussah wie von Graffiti gesprüht, entgegen. "NonStop"...auch Clubbesitzer waren wohl nicht sonderlich einfallsreich, hier zumindest nicht. Vielleicht sollte ich anmerken, dass ich noch nie wirklich in einer Disco war. Als ich 17 war hatte mich mein ehemaliger Kumpel K, der nach Osaka umgezogen war, mal in irgendeinen Club reingeschleppt, wo wir aber relativ schnell wieder gegangen waren. Weshalb wusste ich nicht mal genau, ich vermutete aber, dass K ein paar Drogen hatte mitgehen lassen, um sie dort zu verscherbeln. Er war leider auf die schiefe Bahn abgerutscht, seine Mutter hatte ihn deshalb rausgeschmissen und ihn zu seiner Tante nach Osaka abgeschoben. Seitdem hatten wir keinen Kontakt mehr, was eigentlich schade war, weil K ein echt netter Kerl sein konnte. Aber egal, Vergangenheit war Vergangenheit und in der Gegenwart stand ich mit den Anderen kurz vor den Sicherheitsleuten, die die Ausweise kontrollierten. Je näher wir ihnen kamen, desto schneller schlug mein Herz und ich wurde nervös. Ich würde gleich etwas Kriminelles tun und mir war bei dem Gedanken echt unwohl, nur leider war das meinen lieben Freunden ja egal. Ehe ich mich versah hatten wir alle unsere Ausweise vorgezeigt und standen plötzlich mitten im Getümmel, das voller Partylaune um uns herum tänzelte oder taumelte. Es wunderte mich sehr, dass hier schon so viel los war um diese Tageszeit. Weshalb war um 14 Uhr in einer Disco schon so eine große Menge an partywütigen Menschen? War das normal? „Darf ich fragen, was das soll? Gegen Disco an sich habe ich ja nichts, aber was machen wir um diese Uhrzeit hier? Es ist noch nicht mal Abend.", schrie ich gegen den Lärm der Musik Uruha entgegen, der mich am Handgelenk hinter sich her durch die Menge den Anderen hinterher zog, die sich gerade einen Tisch erkämpft hatten. Jin hatte es geschafft, die Jungs, die vorher dort saßen, mit seinen enormen Besitzansprüchen zu verjagen. Mein Respekt vor dem Kleinen wurde immer größer. „Schön, dass du gegen die Disco nichts hast. Dann habe ich das ja gut ausgesucht.", brüllte mein bester Freund grinsend zurück, als wir am Tisch angekommen waren. Ach also er war der Unkreative...ER, der der Design studierte! „Und wegen deiner Frage: Dieser Club hat extra schon früh geöffnet, damit die, die Abends keine Zeit haben oder zu faul sind sich noch vom Fernseher weg zu bewegen, auch mal feiern können als gäbe es keinen Morgen. Die achten hier peinlichst genau darauf, dass kein Tageslicht rein kommt, dann hast du ein richtig schönes Nachtfeeling. Toll oder?" Joa. Praktisch war da schon, dass musste ich zugeben. Nur wenn man am nächsten Morgen früh raus muss, dann sollte man es hier auch nicht übertreiben, sonst würde das den gleichen Effekt haben, als ob man die Nacht durchgemacht hätte. Also lag der Sinn der Sache auch an dem Kunden. Eigentlich ja wirklich schlau gemacht. „Was wollt ihr trinken?", bot ich mich höflich an uns die erste Runde zu holen/spendieren. Denn es war ja immerhin meine Feier und somit war ich indirekt der Gastgeber, auch wenn ich nichts von dem hier geplant hatte. Ich musste ja nicht gleich verhätschelt werden, die geben ja sowieso schon zu viel Geld für das Alles aus. Nachdem mir alle ihre Getränkewünsche entgegengeworfen hatten, schlängelte ich mich wieder durch die Menge hindurch zur nahegelegenen Bar, da Jin uns extra einen Tisch organisiert hatte, von dem wir schnell an was trinkbares heran kommen konnten. Mensch, langsam begann ich Spaß an meinem Geburtstag zu haben...Irgendwie gruselig, aber ich würde mich hüten mir die Laune wieder zu verderben, die an diesen Tag im Jahr normalerweise immer gen Keller rauschte. An der Bar angekommen bestellte ich gleich die Drinks, setzte mich für die Wartezeit auf einen der vielen Hocker und betrachtete das Innere der Disco mal genauer. Sie war so aufgebaut, dass sich in der Mitte des Raumes eine große Tanzfläche befand und darum in einigem Abstand Tische und verschiedene Sitzgelegenheiten. Weiter hinten gab es eine Treppe, die wahrscheinlich zu den VIP-Bereich hochführte. Die Bar befand sie dieser Treppe gegenüber am anderen Ende des Raumes. Als ich gerade mit der Inspektion fertig war, stand plötzlich Uruha neben mir und lehnte sich mir entgegen, nachdem er sich ebenfalls auf einen der Hocker niedergelassen hatte. „Aoi will lieber irgendeinen Whiskey-Mix anstatt dem Bier. Hat wohl vergessen, dass er jetzt einen drauf machen kann." „Hö? Ist der Tag den nach dem hier schon vorbei?", fragte ich erstaunt, denn Aoi hatte doch vorgehabt, vor Ende der Fete sich nicht zu betrinken. ,,Fast, aber es geht morgen ja noch weiter, also freue dich nicht zu früh, Kai-chan.", ein verschwörerisches Zwinkern folgte, doch bevor ich irgendwie beleidigt reagieren konnte, stellte der Barkeeper mir die Getränke vor die Nase. „Hier bitte, Ihre-", der junge Mann stockte, starrte Uruha kurz erschrocken an, ehe seine Miene sich verfinsterte, fast schon zu einer psychopatischen Grimasse wurde. „Kouyou.", fauchte er. Verwirrt sah ich von Einem zum Anderen um vielleicht aus den Gesichtern herauszulesen, was hier los war. Uruha's Gesichtszüge hatten sich ebenfalls verfinstert und eine seiner Hände umfasste plötzlich meine. Ich wusste, dass es vielleicht der falsche Moment war, aber seine Hand lenkte mich doch schon ein bisschen von dem eigentlich Interessanten ab. Ich würde die Disco auf jeden Fall dazu nutzen, mich selbst zu testen um dann am Ende sagen zu können: Ich bin nicht in meinen besten Freund verliebt! „Was willst du hier, Ruki?", zischte Uruha dem Barkeeper (oder Ruki) entgegen. Hoppla, sie kannten sich, also hatte ich einen Grund mir diesen Ruki genauer anzusehen. Schwarze Haare mit roten Strähnen, graue Kontaktlinsen, dunkel geschminkte Augen und nun fiel mir auch auf, dass er relativ klein war. An sich ein leicht außergewöhnliches Äußeres, aber ich hatte schon extremeres gesehen. Und was war zwischen den Beiden vorgefallen, dass sie sich unheimlich freundlich begrüßten? „Ich arbeite hier. Und was machst du hier? Zusammen mit...", er musterte mich abwertend. Hallo?!? ,,...dem da?" Ach nein! Er hatte mich nicht nur abwertend gemustert, sondern sprach auch noch so. Dem da. Hatte ich ihm was getan, dass er auf einmal so unhöflich zu mir war? Oder hatte er Spaß daran Kunden runter zu machen? Was auch immer, Höflichkeit war was anderes. „Das geht dich überhaupt nichts an! Ich habe dir schon mal gesagt, du sollst dich aus meinem Leben raushalten." „Und wer hat gesagt, dass ich das auch mache? Du weißt genau, dass ich dich nicht in Ruhe lassen werde, ehe du wieder bei mir in meinem-" ,,Halt die Fresse!" Erschrocken zuckte ich zusammen, als Uruha auf einmal aufgesprungen war und Ruki am Kragen gepackt hatte. Ich hatte ihn noch nie so wütend erlebt, er sah so aus, als wäre er kurz davor Ruki Eine reinzuhauen. „Lass ihn sofort los.", erklang plötzlich eine, ebenfalls sehr unfreundliche und bedrohliche, Stimme hinter uns und eine Hand legte sich grob um Uruha's Schulter. Ich sah den Mann an und war schon etwas überrascht. Zwar kannte ich ihn nicht, aber seine strohblonden, aufgestylten Haare und vor Allem der Lappen in seinem Gesicht waren schon ziemlich auffällig. Liefen heute viele auffällige Leute in meiner Umgebung rum. Er schien Uruha mit seinen Blicken erdolchen, foltern, auf grausamste Weise mästen zu wollen und dadurch bekam ich es schon mit der Angst zu tun, doch meinem besten Freund schien das vollkommen kalt zu lassen. „Dann sag deinem Kampfzwerg, dass er sich aus meinem und dem Leben meiner Freunde raushalten soll, Reita!", schnaubte er schließlich, ließ Ruki los, der durch die plötzliche Freiheit beinahe umkippe, und schnappte sich stattdessen mein Handgelenk, zog mich von der Bar weg. Direkt in Richtung Tanzfläche. „Uru, die Geträn-", wollte ich schnell darauf aufmerksam machen, dass unsere Saufgelegenheiten noch unberührt auf dem Tresen standen, doch bevor ich meinen eher gestammelten Satz zu Ende bringen konnte, legte Uruha mir seine Hand auf den Mund. „Bitte, Kai. Immer wenn Ruki auftaucht könnte ich am Ende alles und jeden umhauen. Lass uns tanzen, damit ich mich ablenken und diesen Vollidiot vergessen kann." Tausende Fragen huschten mir durch den Kopf, als Uruha sich im Takt der Musik zu bewegen begann während ich stocksteif vor ihm stand. Wer genau war Ruki? Was war passiert, dass sie sich so überhaupt nicht leiden konnten? Und dieser Reita? Was hatte der mir der Sache zu tun? Vielleicht sollte ich Jin dazu anstiften die Beiden zu stalken und ein paar Dinge heraus zu finden. Der Kleine würde das sicherlich unheimlich gerne machen. Detektiv spielen wäre doch was für ihn. Aber meine Gedanken wurden je abgebrochen, als ich Uruha’s Körper nah an meiner Vorderseite fühlte. Viel zu nah. Erschrocken zuckte ich etwas zurück, wurde aber von einem Arm, der sich um meine Schulter schlang, an Ort und Stelle gehalten. Bevor ich etwas sagen konnte, vergrub der Ältere sein Gesicht an meinem Hals, drückte sich noch fester an mich. So, in einer halben Umarmung, schunkelten wir ganz leicht im Takt hin und her. Uruha’s warmer Atem streifte meinen Hals und verschaffte mir eine leichte Gänsehaut, die ich versuchte mit aller Kraft zu verhindern, damit ihm das nicht auffiel. „Uru?“, flüsterte ich unsicher in sein Ohr, was sich nahe meines Mundes befand. Generell war der Körperkontakt zu intensiv...Ich wollte nicht gegen mich selbst verlieren und mir am Ende eingestehen müssen, dass mein bester Freund mich anmachte, dass ich auf ihn stand, ihn vielleicht sogar liebte. Das wäre eine Niederlage gegen mich selbst. Wie erbärmlich war das denn? Deshalb legte ich meine Hände leicht an seine Oberarme und versuchte ihn unauffällig etwas von mir zu schieben. Das hatte nur leider den umgekehrten Effekt, als ich ihn gewollt hatte, denn er drückte sich nur noch dichter an mich. „Kou ist alles in Ordnung?“, fragte ich nun lauter, vielleicht hatte er mich ja nicht gehört oder mich nur ungewollt ignoriert. Dieses Mal bekam ich auch eine Antwort in Form eines kaum merklichen Kopfschüttelns. „Warum ist der hier?“, nuschelte er gerade mal so laut, dass ich es eben noch verstehen konnte, wobei sein Atem durch den geöffneten Mund noch mehr warme Luft auf meine Haut raunte und mich leicht erzittern ließ. Verdammt.... „Wer?“ „Na, Matsumoto...Ruki.“ „Er arbeitet hier.“ „Das wollte ich nicht. Ich wollte ihn nicht sehen.“ Wieder versuchte ich ihn von mir zu drücken, dieses Mal um ihm in die Augen sehen zu können, wenn ich mit ihm redete. „Was ist denn zwischen euch passiert, dass ihr euch so wenig leiden könnt?“ Uruha hob seinen Kopf leicht an, löste sich aber sonst nicht weiter von mir, und sah aus dem Augenwinkel zu mir nach oben. In seinem Blick lag etwas, was mich verwirrte. Uruha wirkte unsicher, fast schon wie ein kleines Kind, dass man beschützen musste. Das passte nicht zu ihm und ich wusste nicht, was ich tun sollte, wenn er es mir nicht erzählte. „Wir hatten oft Streit und ich wollte ihn nicht mehr sehen. Das ist alles. Nur lässt er mich nicht in Ruhe.“ Ich hatte das Gefühl, dass er log. Das war bestimmt nicht alles. Allerdings beschloss ich nicht weiter nach zu haken, er würde es schon noch erzählen, wenn es Zeit dazu war oder er sich dafür bereit fühlte. Nur leider hatte das die Stimmung jetzt etwas versaut. Uruha versteckte sein Gesicht wieder in meiner Halsbeuge und bewegte sich kaum noch. Warum hatten wir diesen Ruki auch treffen müssen? „Wollen wir wieder zu den Anderen gehen? Dann kannst du dich ablenken.“, schlug ich zaghaft vor, strich meinem Freund leicht über den Rücken um ihn zu beruhigen. Ohne mir zu antworten schmiegte er sich noch einmal kurz aber kräftig an mich, sodass mir fast die Luft wegblieb, löste sich dann abrupt von mir um zu unserem Tisch zurück zu gehen. Ich huschte noch schnell zur Bar, nur um zu entdecken, dass unsere Gläser weg waren und bestellte gleich eine neue Ladung. Bezahlt hatte ich ja sowieso noch nicht und wer weiß, was da schon alles reingekippt worden sein könnte. Schließlich waren wir hier in einer Disco mit vielen jungen Leuten und da waren auch K.O.-Tropfen nicht weit. Ruki bediente Gott sei Dank gerade jemand Anderes, sodass sich der andere Barkeeper um mich kümmerte. War auch gut so, ich hatte wenig Lust mit dem Feind meines Freundes zu reden. Wie hieß es doch so schön? Der Feind meines Freundes ist auch mein Feind und da er mich doof angemacht hatte sowieso. Ein paar Minuten später hatte ich es geschafft die Gläser, auf dem mir dafür bereitgestellten Tablett, zu unserem Tisch zu balancieren und stellte sie mit einer Entschuldigung für die Verspätung auch gleich dort ab. Ehe Aoi sich versah, hatte Uruha sich seinen Whiskey-Cola-Mix gegriffen und die ersten großen Schlucke genommen, machte allerdings keine Anstalten das Glas dem eigentlichen ’Eigentümer’ zu geben. Na tolle Ablenkung. Lass dich volllaufen. Während Aoi noch lauthals protestierte und schließlich aufsprang um sich was neues zu holen, ließ ich mich neben Rui fallen, der etwas zur Seite rutschte, da Uruha meinen Platz neben sich mit seinen langen Beinen besetzte. Hatte ich schon erwähnt, dass der Kerl immer noch in dieser, viel zu aufreizenden, Strapsen-Hose steckte? Wir waren so schnell aus dem Host-Club weg, dass er gerade mal Zeit gehabt hatte seine normalen Klamotten zu holen, aber nicht um sich um zu ziehen. So könnte er noch zusätzlich Werbung machen, hatte er gesagt. „Ist was passiert? Oder warum klaut Uruha jetzt schon Aoi’s Alkohol?“ Rui beugte sich leicht zu mir, sodass Uruha uns nicht hören konnte. Ich nickte, sagte aber ansonsten nichts. Vielleicht wollte Uruha ja nicht, dass ich die Sache mit Ruki erzählte und da hielt ich vorsichtshalber lieber die Klappe. Rui würde auch so verstehen, dass das womöglich nicht für die Ohren anderer bestimmt war und würde aufhören zu fragen. So war er nun mal. Immer verständnisvoll und hilfsbereit. Die perfekte Mami für unsere kleine Clique. Irgendwer musste Aoi und Jin ja im Zaum halten und Manabu zur Hilfe eilen, wenn er sie benötigte. Uruha und ich kamen ja ganz gut alleine zurecht, nur gerade war ich mir bei Erstgenannten nicht so sicher. Seitdem Ruki uns über den Weg gelaufen war, benahm er sich wirklich komisch. Es dauerte auch nicht lange, da war Uruha schon ziemlich beschwipst, versank still immer weiter ins Polster der Sitzbank, sah dabei wahnsinnig mitleidserregend aus, während Aoi alles um sich herum egal war und er Jin halb tot knutschte, welcher das albern kichernd hinnahm. Ja, auch Jin war betrunken, zwar nicht so extrem wie Aoi, aber immerhin. Er hielt nun mal nicht so viel aus. Rui hatte Manabu auf die Tanzfläche gezerrt, um ihm ein klein wenig Selbstvertrauen einzutanzen, und somit war ich mit den Dreien alleine. ICH war allerdings nicht betrunken, höchstens leicht benebelt, aber nicht so, dass ich am nächsten Morgen einen Kater haben würde und so bekam ich auch alles mit und dann war es nicht leicht mit ihnen alleine zu sein, wenn SIE zu viel getrunken hatten. Bitte holte mich doch jemand hier raus! Ganz allein lassen konnte ich sie auch nicht, wer weiß was sie, oder zumindest Aoi und Jin, dann anstellen würden. Meine Rettung ließ sogar nicht mal lange auf sich warten, da entdeckte ich zwei mir neuerdings bekannte Gesichter in der Menge. Ich winkte den Zweien zu, die mich auch sehr bald entdeckten und auf uns zusteuerten. „Was macht ihr denn hier?“, begrüßte ich sie neugierig, bot ihnen die Plätze neben mir an, die durch Rui’s und Manabu’s Abwesenheit frei geworden waren. „Wir haben Schluss und wollten etwas feiern. Und da wir keine Lust hatten bis zum Abend zu warten haben wir uns eine Tag-zu-Nacht-Disco ausgesucht.“, grinste Kazuki mir entgegen, plumpste auch schon neben mich und besah sich interessiert meine betrunkenen Genossen. „Hey Uru-chan!“, lachte er meinem besten Freund entgegen, der sich gerade aufgerichtet hatte um sich nachzuschenken. Als Antwort hob er nur skeptisch eine Braue, verzog kurz das Gesicht, eher er sich wieder nach hinten fallen ließ. Bestimmt hatte er Kazuki und Byou gar nicht richtig mitbekommen und nur seinen Namen gehört. „Wie geil ist das denn? Er protestiert nicht, wenn ich ihn Uru-chan nenne! Er könnte öfters betrunken sein!“, gab Kazuki fröhlich kund und fing sich nun meinerseits einen skeptischen Blick ein. „Ich finde das nicht lustig.“, meinte ich nur trocken, wodurch ich den Brünetten in seiner Ektase stoppte. „Das Uru-chan betrunken ist?“ „Ja.“ „Kai, ich mag dich! Du bist wenigstens vernünftig.“, meldete sich nun auch Byou zu Wort. „Musst du gerade sagen! Der, der sich jedes zweite Wochenende erbarmungslos unter den Tisch säuft.“ „Ich habe nie gesagt, dass ich vernünftig bin, Kazu.“ Ich schüttelte den Kopf. Rui, komm und rette mich! Ich bin von Säufern umgeben! Weinerlich vergrub ich kurz das Gesicht in meinen Händen, ehe ich aufsprang und über die beiden Hosts hinweg aus der Bankreihe rauskletterte. „Könntet ihr aufpassen, dass Jin und Aoi es nicht zu weit treiben und Uruha nicht von der Bank fällt? Ich hole schnell was trinkbares, was nicht so viel Alkohol hat.“, fragte ich in der Hoffnung einmal kurz von hier weg zu kommen. „Klar. Aber bring uns bitte was Hartes mit! Egal was.“ Kazuki hob kurz die Hand, ehe er sich so setzte, dass er die sich Küssenden gut im Blick hatte und mich weitgehend ignorierte. Byou nickte nur zustimmend und ich machte mich auf zur Bar. Doch noch bevor ich die Chance hatte eine Bestellung aufzugeben, spritze mir irgendwas leicht Alkoholisches ins Gesicht und über mein T-Shirt. Ein kurzer Schrei entwich mir und fast schon panisch versuchte ich die Flüssigkeit aus meinen Augen zu kriegen, da die paar Tropfen, die ins Auge gegangen waren, höllisch brannten. Nachdem das einigermaßen erträglich war, starrte ich mit offenem Mund auf die Quelle des Angriffs und erspähte einen heimtückisch grinsenden Ruki. Okay, er sah eher entschuldigend drein, aber dieser Ausdruck schrie nur so nach Heuchelei und ich konnte das Grinsen in seinen, wohlgemerkt nicht von Alkohol geröteten, Augen sehr gut erkennen. Dieser verdammte.... „Tut mir Leid, mein Herr! Das war ein dummes Versehen von mir.“, sagte er ’mitfühlend’ und, bestimmt nur für mich bemerkbar, mit einem schadenfrohen Unterton. Sag mal...gings noch?!? Was hatte ich diesem Zwerg denn getan, dass er mich aus heiterem Himmel mit Alkohol angriff? Mit dem war doch irgendwas nicht in Ordnung! „Sie sollten sich die Augen schnell auswaschen, nicht das sich da noch etwas entzündet! Und Matsumoto-san holt Ihnen ein Handtuch. Wir werden selbstverständlich für die Reinigung Ihrer Kleidung aufkommen.“, schaltete sich ein etwas rundlicher Mann mit Halbglatze ein, der wahrscheinlich der Besitzer des Ladens hier war. „Danke, aber mir geht’s gut.“, zischte ich angriffslustig, denn, so selten das auch vorkam, ich war sauer! Einfach sauer auf diesen offensichtlich dreisten und kranken Typ, der mal irgendwas mit meinem besten Freund zu tun hatte. Mit einem giftigen Blick entriss ich Ruki das Handtuch und rannte in Richtung Toiletten um mir den Rest Alkohol aus den Augen zu waschen, die immer noch brannten. In der Männertoilette angekommen, die widererwarten menschenleer war, klatschte ich mir gleich eine Ladung Wasser ins Gesicht, in die Augen und auch etwas in die Haare. Ich stank einfach unerträglich nach diesem Gesöff, was Ruki mir, auf jeden Fall absichtlich, über den Kopf geschüttet hatte. Nur leider ging der mit Wasser nicht wirklich raus, vor allem nicht aus meinen Klamotten. Aber ich wollte mir nicht von diesem Teufel in Zwerggestalt helfen lassen. Jetzt konnte ich auch gut nachvollziehen warum Uruha nichts mehr von dem wissen wollte. Der Kerl war absolut gaga. Nachdem ich das Gefühl hatte, das Schlimmste beseitigt zu haben, trocknete ich mir das Gesicht mit dem Handtuch ab, rubbelte meine Haare ansatzweise trocken und zog mir dann mein nasses T-Shirt über den Kopf um dieses über dem Waschbecken auszuwringen. Na super. Jetzt durfte ich entweder den restlichen Abend mit nassen Sachen rumrennen, oder wir beendeten meine Party vorzeitig. Angesichts der Lage von Aoi, Jin, Uruha und mir, war ich definitiv für die zweite Option. Noch einmal vergrub ich mein Gesicht in dem weichen Stoff des Handtuches und strich damit leicht über meine Haut, doch als sich plötzlich zwei Arme um meinen nackten Oberkörper legten, stockte ich in meiner Bewegung. Ich spürte weiche Lippen auf meiner rechten Schulter, die langsam in Richtung meines Nackens fuhren und einen warmen Körper der sich von hinten an mich schmiegte. Geruch von Alkohol und einem Parfüm, das ich nur zu gut kannte, stiegen mir in die Nase und ich riss meinen Kopf nach oben, damit ich im Spiegel die Person hinter mir sehen konnte. „Uruha!“, quietschte ich mit erstickter Stimme, was eben diesen die Augen öffnen, die er bis eben noch genussvoll geschlossen hatte, und mich durch den Spiegel ansehen ließ. Er war ohne Zweifel immer noch betrunken, aber weshalb so eine Aktion? Gab es irgendwas, wozu er mich überreden wollte? „Uruha...lass mich los.“ Unbeholfen ruckelte ich etwas an seinen Armen, damit er sie von mir löste, denn das Gefühl, was sich bei seinem Anblick und seinen Lippen auf meiner nackten Haut in mir ausbreitete, gefiel mir ganz und gar nicht. Es war so angenehm, so berauschend...eben so, wie ich es nicht haben wollte! „Kouyou!“, sagte ich nun mit etwas gefestigter Stimme, da er auf meine zaghaften Versuche mich zu befreien ja nicht ansprang, doch mal wieder passierte das, was ich auf keinen Fall beabsichtigt hatte. Uruha riss auf einmal die Augen auf, drehte mich in seinen Armen um und drückte mich mit seinem Körpergewicht neben das Waschbecken brutal an die Wand. Ein leichter Schmerz durchzuckte meine Wirbelsäule als diese mit den harten Fliesen kollidierte und ein qualvolles Keuchen entkam meinen Lippen, das allerdings von Uruha abgedämpft wurde, indem er seine Lippen grob auf meine presste. Erschrocken hörte ich auf mich zu wehren, starrte perplex auf Uruha’s krampfhaft geschlossene Augen direkt vor mir. Als ich nicht erwiderte drückte er sich noch fester an mich, drang mit der Zunge ungefragt in meinen Mund ein, den ich bei dem Schreck vergessen hatte zu schließen. Wild suchte er nach einem Gegenpart, doch bekam er diesen nicht, da ich mich nicht traute zurück zu küssen und ich wollte es auch gar nicht. Uruha war betrunken, er wusste nicht was er tat und er würde sich morgen mit Sicherheit nicht mehr an das hier erinnern können. Ich musste ihn davon abhalten etwas zu tun, was er später bereuen würde, also holte ich meinen Körper aus seiner Starre und stemmte meine Hände gegen seine Schultern. Das hatte wiederrum zur Folge, dass er nach meinen Handgelenken griff und sie über meinem Kopf mit einer Hand gegen die Fliesen fest hielt, sodass ich mich nicht mehr wehren konnte, ohne ihm weh tun zu müssen. „Kou-“, presste ich angestrengt gegen seinen einseitigen Kuss, worauf er sich von meinen Lippen löste, sich stattdessen an meinem Hals zu schaffen machte. Herr Gott, was war mit ihm los?!? Wenn ich bisher gedacht hatte, er benähme sich komisch, dann übertraf diese Aktion hier das bei weitem! Das war doch nicht mehr er selbst! Das war nicht Takashima Kouyou! „Hör auf!“, rief ich, biss mir heftig auf die Lippen, als er seine Zähne leicht in die Haut meiner Halsbeuge versenkte und anschließend mit der Zunge drüber leckte, um mir einen Laut zu verkneifen, der hier absolut fehl am Platz war. Wenn das vom Schicksal ein Wink mit dem Zaunpfahl sein sollte, dann hatte er gewirkt und ich würde mich geschlagen geben und akzeptieren, was ich nicht akzeptierten will. „Uruha, bitte! Hör auf mit diesem Blödsinn!“ Und irgendwie wirkte es. Uruha hielt still. Er bewegte sich keinen Millimeter mehr, ehe er so, als hätte man ihm auf einmal alle Knochen aus dem Körper gezogen, gegen mich sackte. Schnell griff ich nach seinem Oberkörper, damit er mir nicht auf den Boden fiel. „Scheiße.“, fluchte ich leise vor mich hin, als ich versuchte ihn hinzusetzten und gegen die Wand zu lehnen, damit ich mir mein T-Shirt wieder anziehen und ihn hier raus bringen konnte. Als ich es endlich geschafft hatte, dass er nicht mehr drohte einfach zur Seite zu kippen, zog ich mich so schnell wie möglich wieder richtig an. Nachdem ich fertig war, zog ich mein Handy aus der Hosentasche und rief Rui an, damit er hier her kam und mir half Uruha ins Auto und nach Hause zu bringen. Raus konnte ich nicht, da ich ihn nicht alleine lassen wollte, also musste ich darauf hoffen, dass Rui sein Handy hörte und auch abnahm. „Jaahaaa~“, kam es fröhlich von anderem Ende der Strippe. „Rui, komm bitte in die Männertoilette. Uruha ist zusammengebrochen und sitzt jetzt ins Nichts starrend auf dem Boden. Ich bekomme ihn nicht allein weg.“, trampelte ich seine Fröhlichkeit verbal nieder und legte auch sogleich auf, damit ich mich um meinen besten Freund kümmern konnte, der wie ein Kartoffelsack mehr hing als saß und nichts tat. Würde ich nicht sehen, dass er atmete, würde ich annehmen er sei nicht mehr am Leben. Ich benetzte das Handtuch, welches mir auf den Boden gefallen war, mit etwas kaltem Wasser und tupfte damit Uruha’s, von einer Schweißschicht überzogenes, Gesicht ab, während ich ihn prüfend betrachtete. Er tat mir wirklich Leid. Bestimmt hing seine Aktion eben irgendwie mit Ruki zusammen, dessen Anwesenheit ihn ja wirklich mitgenommen hatte. Als die Tür lauthals aufflog und Rui, sowie Kazuki, hereingestürmt kamen, legte ich das Handtuch zur Seite. „Gott, er sieht ja echt scheiße aus.“ „Wie feinfühlig Kazuki!“, schimpfte Rui, gab Kazuki einen leichten Schlag auf den Hinterkopf, welchen dieser Gefühlsklotz auch wirklich verdient hatte. Er mochte vielleicht ein netter Typ sein, doch er war anscheinend genauso unsensibel wie Aoi, wenn nicht sogar noch schlimmer. „Helft mir einfach ihn ins Auto zu bringen, ohne dass wir ihn überall gegenstoßen oder fallen lassen.“, gab ich leise meine Anweisung, betrachtete dabei weiterhin Uruha’s Gesicht, dass sich inzwischen entspannt hatte. Die Augen waren geschlossen, der Atem nur leise und gleichmäßig. Er war eingeschlafen. „Und dass wir ihn nicht aufwecken.“ „Er wacht schon nicht auf, dafür hat er zu viel getrunken.“, meine Rui ebenso leise wie ich, hievte Uruha in die Höhe, indem er ihm unter die Arme griff und seine um seinen Rücken legte. Rui war hierfür genau der Richtige, wie bei den meisten Problemen. Er war stark im Gegensatz zu mir und konnte Uruha besser tragen. „Wenn Besoffene einmal schlafen, dann schlafen sie. Habe ich bei Byou schon oft genug miterlebt.“, gab Kazuki wieder seinen unsensiblen Senf dazu und erntete dafür mahnende Blicke seitens Rui. „Am Besten du hältst einfach den Mund und hilfst uns.“ Irgendwann hatten wir es geschafft den schlafenden Uruha auf Rui’s Rücken zu bekommen, die Anderen einzusammeln, was sich als ziemlich schwer herausstellte, da Jin und Aoi nicht mehr da waren, wo sie sein sollten und Manabu und Byou irgendwo außerhalb des Clubs gestanden hatten, und alle ins Auto zu verfrachten. Kazuki und Byou sahen uns hinterher, als Rui den Motor startete und davon fuhr. Jin war inzwischen auch eingeschlafen und lehnte mit der Stirn an der kalten Fensterscheibe. Aoi hingegen war hellwach und beschwerte sich lautstark über die vielen Häuser, die einfach so vorbei flogen und nicht auf den Straßenverkehr achteten, wobei fliegen auf der Straße bestimmt sowieso verboten sei. Rui ertrug das tapfer während ich Uruha, dessen Kopf auf meiner Schulter lag, sanft durch die blonden Haare strich und ihn beim schlafen beobachtete. Schicksal...du hast gewonnen. Uruha ist für mich mehr, als nur mein bester Freund. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)