There’s no one left I love… - Well, there are always exceptions von Fairyannie (A Finnick and Johanna Story) ================================================================================ Kapitel 15: Private Party ------------------------- Ich widme dieses Kapitel meine lieben Freundin UsakoChan, die auch meine Betaleserin ist. Ich hoffe, ich habe ihren Haymitch ganz gut dargestellt :D Wer sehen möchte, wie sie ihn darstellt, kann gerne bei uns vorbei schauen: http://happy-hunger-games.forumieren.com/ Wir freuen uns immer über neue Mitspieler in unserem RPG :) 15. Private Party „Woher hast du das?“, erkundigte sich Finnick, als er auf Johannas Anruf hin auf die Dachterrasse trat und sie dort mit einem Flasche klarer Flüssigkeit vorfand, die sie vor ihm hin und herschwenkte und dabei breit grinste. Dieses Bild ließ Finnick schon nichts Gutes ahnen und am liebsten wollte er umkehren und sich in sein Bett legen. „Von Haymitch“, erklärte Johanna und winkte Finnick zu sich ran. Sie thronte auf einer Decke und klopfte auffordernd neben sich „Wieder ein Geschenk?“, erkundigte sich Finnick seufzend und ließ sich neben Johanna nieder. „Eher ein unfreiwilliges“, gab Johanna grinsend zu und schwenkte die Flasche abermals. „Und das hab ich auch besorgt“, fügte sie triumphierend hinzu und hielt eine durchsichtige Tüte hoch, in der Zigaretten lagen. „Ich rauche nicht“, entgegnete Finnick stirnrunzelnd. Das hatte er noch nie getan. Das hieß, doch in Distrikt Vier drehten manche selber Zigaretten und die waren schier ekelhaft und brachten einen zum Husten, so dass er damit nichts mehr am Hut haben wollte, nachdem sie es alle einmal ausprobiert hatten, weil sie es als cool empfunden hatten. Finnick mochte auch niemanden der rauchte. Die Arrangements, die Raucher waren, waren schrecklich ekelhaft was das Küssen anging. „Das hier schon“, widersprach Johanna resolut und drückte ihm eine der Zigarette in die Hand, an der er nachdenklich schnüffelte. „Was genau ist das?“, wollte Finnick wissen. „Jo, ich glaub das ist keine gute Idee. Das alles hier“, fügte er hinzu und erhielt dafür ein genervtes Augenrollen. „Du findest meine Ideen nie gut!“, beschwerte sich Johanna beleidigt. Finnick warf entnervt die Hände in die Luft. „Weil sie es nicht sind! Ich muss morgen fit sein…“, erklärte er und dachte mit Grauen an den bevorstehenden Tag. Morgen würde er 18 werden. Wäre er ein normaler Junge aus Distrikt Vier wäre das sogar wirklich ein Grund zu feiern. Dann wäre er erwachsen. Er müsste nicht mehr zur Schule und könnte auch nicht mehr für die Hungerspiele ausgelost werden. Aber er war nicht normal. Zur Schule ging er nicht mehr seit er vierzehn war und er wurde seit er sechzehn war wie ein Erwachsener behandelt. Insgeheim hatte Finnick Angst, dass es nun schlimmer werden würde. Wenn er jetzt wirklich erwachsen war, würde er dann mehr Arrangements bekommen? Oder noch krankeres Zeug machen müssen? „Ich weiß, für deine super tolle Geburtstagsparty. Wir sind alle nur deswegen her zitiert worden, Finny. Aber wir beide wissen, dass du gar keine Lust darauf hast.“ Als Antwort gab Finnick ab Schnauben von sich, das seine Motivation sehr gut widerspiegelte, wie er fand. „Ich wette, keine der Frauen, die morgen anwesend sind, wird dir die Hand schütteln, sondern ihre Griffel woanders hinwandern lassen.“ „Jo!“, beschwerte sich Finnick und zog automatisch die Knie an die Brust, wie um sich vor etwaigen Fummeleien zu schützen. „Mach mir nicht im Vorfeld schon Angst!“ Ganz im Gegensatz zu ihrem sonstigen Wesen, betrachtete Johanna ihn mitleidig und wuschelte Finnick dann durch die Haare. „Weil das morgen eine beschissene Feier wird, hab ich mir gedacht, feiern du und ich richtig in deinen Geburtstag rein.“ Während er sich die Haare wieder richtete, sah Finnick sie überrascht an. „Jo, das ist… unerwartet lieb von dir. So aufmerksam.. Fühlst du dich nicht wohl?“, hakte er gespielt besorgt nach. „Ach Halt die Klappe. Ich dachte, du freust dich!“ Johanna sah nun wirklich etwas pikiert aus und deswegen lenkte Finnick auch ein, denn der Grundgedanke war immerhin nett gewesen. „Tue ich ja auch! Wirklich! Aber…“ „Kein Aber, Odair. Morgen haben wir sicher keinen Spaß. Weil du nämlich keinen Schritt gehen kannst, ohne, dass man dich anfällt und ich nicht in deine Nähe kann“, erklärte Johanna und Finnick verzog das Gesicht. „Du willst, dass ich mir das schön trinke, ja?“, beschwerte er sich und nahm die geöffnete Flasche von Johanna entgegen. Wie zu erwarten, schmeckte der Inhalt ihm kein bisschen und brannte in der Kehle, aber Johannas aufmunterndes Grinsen, ließ ihn die angesetzte Flasche vorerst nicht absetzen. „Herzlichen Glückwunsch, Finn“, murmelte sie und gab ihm einen Kuss auf die Wange, bevor sie ihm ein Feuerzeug hinhielt, damit er seine Zigarette, von der er stark annahm, dass es gar keine war, anzünden konnte. Kaum eine Stunde später waren Finnicks Bedenken gegenüber den Zigaretten vollkommen weggefegt. Wieso hatte er diese Dinger nicht rauchen wollen? Die waren super! Wirklich super. Völlig entspannt starrte Finnick in den dunklen Himmel hinauf, während er Johannas Seite an seiner spürte. Ab und an kam ein Lichtkegel in sein Sichtfeld, der dann dafür sorgte, dass ihm ganz diesig wurde und kleine Sternchen am Himmel zusehen war, wo sonst nie welche waren, weil die Leuchtreklamen vom Kapitol sie schier unsichtbar machten. Johanna kicherte leise vor sich hin, als erneut die Lichtreklame eines Clubs den Himmel erhellte, während Finnick ihr lieber fasziniert mit den Augen folgte. „Jetzt bist du froh, dass du mit mir deinen Geburtstag feierst, hm?“, fragte Johanna. „Jepp, der beste Geburtstag aller Zeiten“, stimmte Finnick prompt zu und drehte den Kopf langsam um, um nach der Alkoholflasche zu suchen. Seine vergangenen Geburtstage waren hart gewesen. Seit seine Mutter nicht mehr am Leben war, hatte sein Vater zwar versucht, ihm einen schönen Tag zu bescheren, aber erstens hatte er nicht backen können und zweitens hatte Finnick seine Mutter schmerzlich vermisst. An seinem letzten Geburtstag, der auch ohne seinen Vater stattfand, hatte Finnick sich nur vor die Tür gewagt, weil er auf eine Party im Kapitol musste. Es war schrecklich gewesen! Aber das hier? Das hier war entspannend. Ächzend richtete sich Finnick auf und krabbelte auf die Flasche zu, die ein Stück weiter weggerollt war. Trotz einigen Koordinationsproblemen schaffte er es dann doch die Flasche zu öffnen und nahm einen guten Schluck draus, bis Johanna ihm gegen das Knie schlug. „Lass mir auch was!“, forderte sie und streckte verlangend die Hand aus, bevor sie sich mit der Eleganz eines auf den Rücken gefallenen Käfers aufrichtete. „Wooowww, Mason. Nicht so schnell“, beschwerte sich Finnick, dem die Bewegungen seiner Freundin Kopfschmerzen bereiteten. Auch das Anreichen der Flaschen klappte nicht ganz so wie geplant und sie landete auf der Decke zwischen ihnen. Sie durchnässte Johannas Hose an den Knien, was diese mit ungläubigem Blick registrierte, während Finnick zu kichern begann. Es war lustig, fand er und Johanna stimmte kurze Zeit später ein. Schmerzhaft donnerte jemand ihre Köpfe aneinander, so dass Finnick aufstöhnte und seine Sicht noch trüber und nur hier und da von bunten Sternen erleuchtet wurde, die sicher nicht normal waren. „Auuuuuuuuuuuuuu“, kam es leise und kläglich von Johanna neben ihm. Aber auch sie nahm Finnick nicht mehr besonders gut war. Eigentlich schon länger nicht mehr. Er hatte fasziniert die bunten Muster der Decke unter ihm und die verschwommen eigentlich schon zu einem schönen Farbenstrudel. Jetzt aber schien sich alles zu drehen und Finnick schloss die Augen, in der Hoffnung, das würde es besser machen. Tat es nur leider nicht! „Oh Gott“, brachte er hervor, als ihm schlecht wurde und er eine genervte Stimme neben sich hörte. Sein Angreifer, der auf keinen Fall so glimpflich davon kommen durfte. Aber im Moment konnte Finnick kaum geradeaus gucken, wie sollte er sich dann wehren. „Wir bringen die Kids zu mir, ist am nächsten.“ Finnick versuchte erst gar nicht herauszufinden, wer da sprach, sondern konzentrierte sich darauf, sich nicht zu übergeben, während Johanna das offen sichtlich schon getan hatte, denn ihm stieg ein unangenehmer Geruch in die Nase, gefolgt von einem Fluch einer männlichen Stimme. „Zu dir ist gut. Das Mädchen kommt nicht auf meine Etage.“ Irgendjemand zog ihn auf die Beine, was seinem Mageninhalt gar nicht gefiel. Er öffnete die Augen wieder und starrte auf die bunte Decke, die nun gar nicht mehr nett anzusehen war sondern wie ein Farbtornado wirkte. „Wow… langsam“, beschwerte sich Finnick und versuchte seinen Blick zu schärfen, was ihm misslang, während Johanna lediglich leise vor sich hin jammerte. Er wurde mehr mitgeschliffen, als dass er selber ging und schließlich gegen eine kühle Wand gelehnt. Als wäre er einen Marathon gerannt, lehnte er den Kopf dagegen, so dass seine Wange die kühle Fassade berührte. „Schön hier bleiben!“, wurde ihm eingeschärft und Finnick fragte sich, wo er denn sonst hin sollte. Die Wand war so schön stabil, dass er nicht weg von ihr wollte. Da würde er auch gar nicht weit kommen, fürchtete Finnick. „Drück die Zwölf, Chaff“, ertönte die andere Stimme wieder und langsam dämmerte es ihm. Chaff und Haymitch. Vermutlich waren die auf der Suche nach ihrer Flasche Selbstgebranntem gewesen. Naja, der war jetzt leider weg. Auf Johannas Hose und in ihren Mägen. Was Finnick wieder würgen ließ. Allerdings presste er sich die Hand vor dem Mund und krümmte sich lediglich, während ihn jemand fluchend festhielt und er den Würgereflex in den Griff bekam. Kurz bevor der Aufzug sich öffnete, erbrach sich Johanna allerdings noch einmal und wieder fluchten die beiden Männer, während sich Finnick wieder die Hand vor den Mund schlug. Bloß nicht in den Fahrstuhl kotzen! „Schaff den Jungen ins Bad!“, fluchte Haymitch, der anscheinend auf Johanna aufpasste, die gar nichts mehr sagte. Finnick würde das beunruhigen, wenn es nicht seine volle Konzentration erforderte, sich nicht ebenfalls im Fahrstuhl zu übergeben. Wieder wurde er am Arm gepackt und Einrichtungsgegenstände schienen an ihm vorbei zu fliegen, während Chaff ihn in das nächste Badezimmer brachte. Gut, dass der ihn so fest hielt, sonst wäre Finnick sicher nicht so weit gekommen. Er stolperte nämlich mehr, als dass er selber lief. Kaum dass er in dem undeutlichen Wirrwarr, das seine Sicht war, die Kloschüssel ausmachen konnte und Chaff ihn davor los ließ, übergab sich auch Finnick. Ermattet legte er die Hände auf die Klobrille um dann sein Gesicht darauf zu legen. Noch nie war ihm derart übel gewesen. Und noch nie hatte er so einen engen Kontakt zu einer Toilette gehabt. „Okay, überlass den mal sich selbst. Und hilf mir mit der Dusche.“ Ohne aufzusehen, wusste Finnick schon, dass er gemeint war, der sich selbst überlassen werden sollte. Und er hatte ohnehin wenig Ambitionen weg zu gehen. Ihm war nämlich immer noch schrecklich schlecht. Neben ihm wurde die Dusche angestellt, das Wasserprasseln war dicht gefolgt von einem Aufschrei von Johanna. Allerdings beschloss Finnick das nicht weiter zu beachten und sich lieber noch einmal zu übergeben. Sollte sie selber klar kommen. Sie war schließlich auch Schuld an allem. „Ich nehme nicht an, dass das nur von meinem Schnaps war?“ Ein klägliches Wimmern war von Johanna zu hören und Finnick hob den Kopf. Wie durch einen starken Schleier sah er Johanna in der Ecke der Dusche sitzen und sich den Magen haltend, während Haymitch unerbittlich den Duschkopf auf sie richtete. „Lass sie doch“, forderte Finnick äußerst kläglich und tauchte wieder ab, als ihm erneut schlecht wurde. Wenigstens hatte er versucht zu helfen. „Ich sorge dafür, dass sie wieder klar im Kopf wird“, entgegnete Haymitch ungerührt und Finnick beschloss ihm zu glauben. Der Mann kannte sich sicher mit so was aus. „Was habt ihr denn genommen?“, erkundigte sich jetzt nun auch Chaff und zwang ihn wieder aufzusehen. Ungefragt klammerte sich Finnick an den älteren Mentor und warf der Kloschüssel einen sehnsüchtigen Blick zu. „Die haben Augen wie Untertassen“, ließ er Haymitch wissen. „Nicht von meinem Schnaps“, kam die Antwort. „Nein“, kam es patzig von Johanna, jedenfalls vermutete Finnick, dass sie patzig sein wollte. „Davon nicht!“ „Und wovon dann?“, hakte Haymitch unerbittlich nach. „Irgendwas zu rauchen“, steuerte Finnick bei, weil Johanna schwieg und bekam dafür einen Schlag auf den Hinterkopf, der ihn wieder aufstöhnen ließ. „Idioten, alle beide!“ „Sagt der Richtige…“, beschwerte sich Johanna und versuchte wohl so normal wie möglich zu klingen, während ihre Stimme eher erbärmlich klang. Finnick konnte ihr eigentlich nur beipflichten, hielt sich jedoch lieber geschlossen, bevor er noch einmal geschlagen wurde. „Wir tauschen, gib du ihr mal ein Handtuch“, forderte Haymitch und schon zog er Finnick auf zu sich heran. „Komm schon, Odair. Das müssen wir bis morgen wieder hinbekommen. Morgen findet deine Geburtstagsparty statt“, rief der Mentor aus Zwölf ihm in Erinnerung. Ein eher peinliches Wimmern entkam Finnicks Mund, als er gegen die Kacheln der Duschwand befördert wurde, und sofort, wie Johanna, auf den Boden sank. Seine Geburtstagsparty! Die hatte er tatsächlich verdrängt und nun erkannte er auch, wieso sich hier so hingebungsvoll um ihn gekümmert wurde. „So jedenfalls kannst du nirgends auftreten. Das würde dir den Ruf ziemlich versauen“, fuhr Haymitch ungerührt fort, während Finnick den Kopf zwischen den Knien vergrub. Ihm war ziemlich egal, ob sein Ruf versaut werden würde. Jedenfalls gerade in diesem Moment. Entsetzt jaulte er auf, als das eiskalte Wasser ihn traf, während Chaff und Haymitch lachten und ein „nicht lustig“ von Johanna zu hören war. Sie war loyal, das gefiel Finnick. Nach einer halben Ewigkeit, wie es Finnick vorkam, wurde das Wasser abgestellt und ihm ein Handtuch zu geworfen, dass er mit klappernden Zähnen dazu verwendete, sich abzutrocknen. Als er den Blick hob, stellte er fest, dass sich seine Sicht auch gebessert hatte. Nur die Übelkeit blieb bestehen. Das flaue Gefühl im Magen blieb hartnäckig bestehen und er wollte sich einfach nur irgendwo zusammen rollen und schlafen, damit es vorbei ging. „Schlaft das aus und versucht nicht auf den Boden zu kotzen“, warnte Chaff sie, als die beiden Älteren sie in eines der Zimmer brachten. Finnick betrachtete das Bett, als wäre es das Schönste, was er je gesehen hatte. Schlafen! Gott sei Dank! „Mülleimer“, sagte Haymitch und stellte den Eimer demonstrativ neben das Bett. Sein Tonfall klang, als würde er mit Idioten sprechen. Trotzdem nickte Finnick langsam, als Zeichen, dass er verstanden hatte. „Klamotten“, fügte Chaff hinzu und ließ einen Stapel Sachen auf einen Tisch fallen. Sicher aus dem Zimmer einer der gefallenen Tribute von Distrikt Zwölf. Aber selbst das war Finnick egal. Er wollte nur, dass sie das grelle Zimmerlicht ausmachten und er schlafen konnte. Johanna, die bereits auf der Bettkante saß, zog sich das nasse, klebende Shirt aus und streifte die Hose ab, die sie getragen hatte, nur um ihre Unterwäsche folgen zu lassen und sich dann in das einladenden Bett zu legen. Kurz wartete Finnick, bevor er es ihr gleich tat. Seine Sachen klebten an ihm und das Bett sah so warm und weich aus, dass ihm alles andere egal war. „Sollten wir hier bleiben und das beaufsichtigen?“, erkundigte sich Chaff und wenn sich Finnick nicht täuschte, klang er belustigt. War ihm allerdings auch egal. Sollten die beiden tun, was sie wollten. Er jedenfalls würde schlafen. Ohne Rücksicht krabbelte Finnick auf das Bett und über Johanna drüber, die sich quer darauf ausgestreckt hatte und jetzt schmerzhaft aufstöhnte, als er ihr das Knie in den Magen rammte. „Ups… tschuldige“, murmelte Finnick und ließ sich in die Kissen fallen, während Johanna nach dem Mülleimer griff. „Nein, ich denke nicht, dass da heute irgendwas passiert“, entgegnete Haymitch genauso belustigt, bevor er endlich das Licht ausschaltete und sich wohltuende Dunkelheit über sie ausbreitete. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)