Moonlight Shadow von SeKaYa ================================================================================ Prolog: -------- Disclaimer: Alle bekannten Namen, Orte, Personen und Begriffe gehören J.K.Rowling. Ein Teil ihrer Ausgestaltung und die Idee/Ausführung gehören jedoch mir. Anmerkung: Der Grundgedanke war, was passieren würde - oder könnte - sollte man eine kleine Tatsache in den Büchern ändern. Ob es mir gelungen ist, ist eine andere Sache, insbesondere was die Charaktere betrifft. Vor allem, nachdem ich solchen Ärger mit dieser Geschichte hatte (dies ist die dritte Version, da die erste mir nicht gefiel und die zweite einem Headcrash zum Opfer fiel... und das macht sie nicht zwingend besser). Inhalt: Der Vorfall an der Heulenden Hütte verlief etwas anders als im Original - und dadurch ergibt sich eine vollkommen andere Situation für die Beteiligten. Und eine Menge Konsequenzen, die noch gar nicht absehbar sind. ~*~*~ Moonlight Shadow ~ ... carried away by a moonlight shadow ... ~ von Se.Ka.Ya./Noir13 ~*~*~ »I feel they're getting closer Their howls are sending chills down my spine And time is running out now They're coming down the hills from behind« (Within Temptation - The Howling) ~*~*~ Übelkeit stieg in ihm hoch. Sein Magen schlug Saltos, und er konnte sich nicht so recht erklären, warum. Die Hand, die seinen Zauberstab umklammerte, war verschwitzt und zitterte. Alles in ihm schrie ihn an, nicht weiterzugehen. Er blieb stehen, versuchte seine Nerven unter Kontrolle zu bringen. Bisher hatte er nichts gesehen, was seine Nervosität, seine Angst hätte hervorrufen können. Der Gang war lang und dunkel, aber da war nichts. Nur lehmiger Untergrund, raue Wände. Hin und wieder ragten ein paar Baumwurzeln in den Gang. Nichts, vor dem man sich fürchten müsste. Das dachte er genau so lange, bis er das Scharren hörte. Er zögerte, hob seine Zauberstabhand. Die Spitze tauchte den Gang vor ihn in ein milchiges Licht, aber er konnte nicht weiter als ein paar Meter sehen. Und dann … Schwärze. Irgendetwas war da, und er konnte nicht sagen, was stärker war. Die Angst, herauszufinden, was es war, oder die Neugier. Er konnte sich nicht vorstellen, was hier unten hausen sollte, aber gleichzeitig wusste er, dass es nichts Angenehmes sein konnte. Das Scharren stoppte. Er schluckte leicht. Bildete er sich das ein? Es war sicherlich unmöglich, dass er mehr hörte als seinen eigenen Atem und seinen Herzschlag. Dennoch ... dennoch ... das Scharren hatte aufgehört, nur um kurze Zeit darauf durch ein Krachen und Splittern ersetzt zu werden. Etwas war da, und dieses etwas schien stark. Auch, wenn er sich für fähig hielt, sich gegen so ziemlich alles wehren zu können, wusste er doch, wann es besser war, zu verschwinden. Dies war einer dieser Momente. Ohne noch einen Blick zurückzuwerfen, drehte er sich um und machte sich auf den Rückweg. Er hoffte, nein, betete, dass es, was immer es auch war, ihm nicht folgte. Er rannte nicht. Er wusste nicht, ob das die Sache nicht noch schlimmer machen würde. War es nicht so, dass das den Verfolgungsinstinkt wecken würde? Er hatte etwas in der Richtung gehört, und jetzt verfluchte er sich insgeheim, dass er nicht genauer nachgeforscht hatte. Jetzt wäre es nützlich. Er erstarrte, als er hörte, wie hinter ihm etwas durch den Gang lief. Es musste groß sein, denn er konnte hören, wie es an den Wänden entlang schrammte. Er versuchte, sein Zittern zu unterdrücken. Es kam auf ihn zu! Was auch immer er gehört hatte, jetzt war es egal. Jetzt zählte nur noch, dass er hier wegkam. Denn egal, was es war, er wollte ihm nicht begegnen. Er warf einen kurzen Blick zurück, aber er konnte in der Finsternis nichts erkennen. Oder doch? Ihm war, als hätte er Augen in der Dunkelheit aufblitzen sehen. Er schauderte. Ob er sie wirklich gesehen hatte oder nicht – er drehte sich um und rannte, so schnell er es in dem schmalen Tunnel konnte. Das Ding hinter ihm schien zu stutzen. Dann rannte es ebenfalls los. Er konnte nicht sagen, ob es die Pranken des Wesens waren oder sein eigener Herzschlag, der ihm in den Ohren dröhnte. Sein gesamtes Denken war davon beherrscht zu rennen, zu entkommen. Er stolperte über einen Stein oder eine Wurzel. Er sah nicht genauer hin, versuchte nur, sich irgendwie abzufangen, wieder auf die Beine zu kommen, weiterzulaufen. Er hatte das Gefühl, den Atem der Bestie in seinem Nacken zu spüren, und das spornte ihn dazu an, noch ein wenig schneller zu laufen. Sein Atem brannte ihm bereits in der Lunge, aber er konnte nicht stehen bleiben. Das Biest kam näher. Erneut stolperte er. Dieses Mal konnte er sich nicht abfangen. Er fiel der Länge nach hin. Er hörte es Knacken, oder war das Einbildung. Er versuchte, sich aufzurichten, aufzustehen, aber er hing irgendwo fest. Er drehte sich um. Eigentlich war der Plan gewesen, zu sehen, wo sein Fuß feststeckte, sich zu befreien und weiter zu rennen. Aber der Plan scheiterte bereits vor der Ausführung, denn jetzt sah er das Biest. Sein Zauberstab fiel ihm klappernd aus der Hand. Das Licht erlosch, aber noch immer konnte er die glühenden Augen vor seinem inneren Auge sehen. Das zottige, graue Fell. Und das weit aufgesperrte Maul. Wenn er dies überlebte, würde ihn dieser Anblick auf ewig durch seine schlimmsten Albträume verfolgen. Wenn ein Wesen dazu in der Lage war, Mordlust zu spüren, dann diese Bestie. Wenn es ein Wesen gab, dass sich am Leid seiner ... Beute ergötzte, dann war es dieses Ding. Es mochte Einbildung sein, geboren aus seiner Angst, aber er war sich fast sicher, dass das Ding über seine Verzweiflung lachte. In der Dunkelheit erklang ein Knurren. Die Bestie lief nicht mehr – sie hatte ihn in die Enge getrieben. Sie genoss diesen Triumph. Er wusste, dass sein Schicksal besiegelt war. Er konnte nicht fliehen, nicht vor dem Monster vor sich. Das einzige, was er jetzt noch versuchen konnte, war zu kämpfen. Er musste kämpfen. Fahrig tastete er in der Dunkelheit nach seinem Zauberstab. Er brauchte eine Waffe! Irgendetwas! Warum nur hatte er seinen Zauberstab losgelassen? Seine Finger fanden etwas langes, hölzernes. Erleichterung durchströmte ihn, als er seine Hand fest um den Gegenstand schloss. Das Biest schien in der Dunkelheit besser sehen zu können, als er gedacht hatte. Es grollte drohend und er konnte sich nur zu gut vorstellen, wie es warnend die Zähne fletschte. Aber er hatte seinen Zauberstab, er konnte etwas tun, irgendetwas, sich verteidigen, vielleicht sich genug Zeit erkaufen um – – um was? Er war allein hier. Niemand wusste, dass er hier war. Zumindest niemand, der ihm helfen würde – die einzige Person, die vielleicht davon wusste, hatte ihn hier hergeschickt. In seinen Tod. Die Erkenntnis war schrecklich ernüchternd: Es gab kein Entkommen. Niemand würde kommen, um ihn zu retten. Er war allein. Er würde allein sterben, in dem Wissen, dass er es nicht einmal wert war, auf ehrenvollere Weise umgebracht zu werden. Er zitterte. Er wusste, dass das nicht der Zeitpunkt war, um über die Ungerechtigkeit von alldem nachzudenken. Andererseits, wenn nicht jetzt, wann dann? Er hatte nicht mehr lange zu leben. Er würde von einer Bestie zerrissen werden und vermutlich würde ihn niemand vermissen. Man würde sich vielleicht wundern, wo er abgeblieben war, aber würde es wirklich jemanden kümmern? Er schloss für einen Moment die Augen. Es waren nicht einmal Sekunden, denn so viel Zeit hatte er nicht. Als er sie wieder öffnete, war es immer noch finster. Er machte sich keine Illusionen auf Rettung. Er wusste es besser. Aber dennoch ... er würde nicht kampflos aufgeben. Er war kein Feigling, er würde sich seinem Tod, der Bestie, er würde sich stellen. Er würde kämpfen. Er konnte vielleicht nicht darauf hoffen, zu gewinnen, aber er könnte sein Leben so teuer wie möglich verkaufen. Mit Mühe kämpfte er sich auf die Beine. Er wusste nicht, was ihn hatte fallen lassen, aber er spürte, dass er sich irgendeine Verletzung zugezogen hatte. Aber das war egal. Wen kümmerte es? Seine Hände waren aufgerissen, als er sich beim Fall abgestützt hatte, sein Knöchel war vielleicht verstaucht – am Ende spielte es keine Rolle. Vermutlich würde sowieso nicht genug übrig bleiben. Das mochte bitter sein, aber er konnte es nicht ändern. Nicht mehr. Die Bestie grollte, und es rollte wie ein Dröhnen über ihn hinweg. Er hörte, wie das Biest sich bewegte. Es kam nicht näher, aber er war nicht naiv genug zu glauben, dass es ihn nicht angreifen würde. Bestimmt duckte es sich, spannte die Muskeln an, bereitete sich auf einen Sprung vor, um ihn niederzureißen und seine Fänge und Klauen in ihm zu versenken. Er schluckte schwer, aber er hob den Zauberstab, bereit, einen Fluch zu sprechen, irgendeinen. Die Bestie sprang, die Krallen kratzten über den Boden. Er hob den Zauberstab, einen Fluch auf den Lippen. Jemand schrie seinen Namen. Wie aus Reflex drehte er sich um, und gleichzeitig wusste er, dass es ein Fehler war. Etwas Großes rammte ihn in die Seite, riss ihn um. Schmerz durchflutete ihn und er fiel, fiel – und dann war alles schwarz. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)