Moonlight Shadow von SeKaYa ================================================================================ Kapitel 7: ----------- Disclaimer: siehe Kapitel 1 ~*~*~ "Wo willst du hin?", fragte James ein wenig verwirrt. Snape warf ihm einen mörderischen Blick zu. "Was geht dich das an?", schnarrte er. "Und vor allem – was kümmert es dich? Sei doch froh, dass du ein wenig Allein-Zeit mit deinen Eltern hast." James runzelte die Stirn. Irgendwie hatte er das Gefühl, dass Snape ein erhebliches Problem mit seinen Eltern hatte, ohne dass es einen Grund dafür gab. Er kannte sie nicht mal, aber alles, was er sagte, war so abwertend, als wären sie ein persönlicher Affront gegen den Slytherin. Sicher, vermutlich war das die Standardreaktion eines Slytherins auf die Eltern einer Person, die eben kein Todesser werden wollte – fehlte ja nur noch, dass Snape damit anfing, James und seine Eltern als Blutsverräter zu bezeichnen. Er hatte Snape zwar noch nie etwas in der Richtung sagen hören, aber er kannte genug Beispiele davon durch Sirius. Nun, am Ende war es egal – James legte keinen Wert darauf, dass seine Eltern auf Snape trafen. "Wann kommst du denn zurück?", fragte James, weniger aus Interesse als der einfachen Idee heraus, ein Zusammentreffen zu vermeiden. Snape warf ihm einen dunklen Blick zu. "Dich geht weder an, wo ich hingehe, noch wie lange ich dort hingehe." Er schnaubte. "Zudem frage ich mich sowieso, warum dich das interessiert. Solltest du nicht fähig sein, mich überall aufzuspüren, so wie du es in Hogwarts die ganze Zeit tust?" James erwiderte nichts. Er konnte Snape schlecht sagen, dass er die Karte des Rumtreibers benutzte, um Snape aufzuspüren. Das war nichts, von dem Snape etwas wissen sollte. Deshalb war es wohl besser, wenn er einfach den Mund hielt. Es war sowieso nicht so wichtig, wie lange Snape weg bleiben würde. Früher oder später würden die Heiler ihn im Zweifelsfall wieder einfangen. Was kümmerte es James? "Dann geh doch", sagte er grimmig. Er sah, wie Snape sich einen von diesen Krankenhausroben überwarf. James gab zu, es war ein Bild, dass er nicht so schnell vergessen würde: Severus Snape in einem mintgrünen Krankenhauspyjama und dazu passender – oder eben nicht – olivegrüner Frotteerobe. Und dazu die türkisgrünen Plüschschlappen. James unterdrückte ein Lachen. Snape merkte es und warf ihm einen Todesblick zu. "Was ist so komisch?", fauchte er. James schüttelte den Kopf. Wie sollte man dem Slytherin erklären, dass Grün zwar an sich keine schlechte Farbe war – und vermutlich konnte Snape die sogar tragen – aber man sollte, Hausstolz hin oder her, nicht so viele verschiedene Grüntöne mischen. Wenn er doch nur eine Kamera hätte! Das war ein Bild für die Götter. Snape sah ihn befremdet an und ging dann – schlurfte – zur Tür hinaus. James konnte nicht mehr an sich halten. Er lachte, bis ihm die Tränen kamen. Als ihn seine Eltern so antrafen, wussten sie nicht, was sie davon halten sollten. Auf die Frage, was ihn so amüsierte, hin, lachte James nur noch mehr. ooOoo Severus' Blick war finster, als er von einem Heilerassistenten zurück zum Zimmer begleitet wurde. Immerhin, er hatte es bis in die Cafeteria geschafft, sich trotz eines erheblichen Mangels an Talent eine heiße Tasse Tee erschnorrt – samt ein paar Gebäckstückchen - und es geschafft, sich vor den belustigten Blicken der anderen Leute hinter einer herumliegenden Zeitung zu verstecken. Wenngleich die Zeitschrift nicht wirklich von Interesse für ihn gewesen war, denn er konnte nicht von sich behaupten, dass Heimzauberei in seinem Interessengebiet lag. Obwohl er nun über Kosmetikzauber Bescheid wusste. Es war Wissen, das man nicht brauchte, wenn man Severus Snape hieß, aber er bevorzugte Wissen um des Wissens willen im Vergleich zu Dummheit und Ignoranz. Außerdem könnte es irgendwann mal von Nutzen sein. Man wusste nie. Gleichzeitig war es besser als nichts, und es war keine Quidditchzeitschrift. Dann hätte er sofort an Potter gedacht und das Kotzen gekriegt. Auch jetzt stieg ihm die Übelheit hoch, wenn er nur daran dachte, wieder mit Potter eingepfercht zu sein. "Du solltest wirklich nicht allein durch das Krankenhaus wandern", sagte der Heiler, vermutlich zum zwanzigsten Mal, auch wenn er sich Mühe gab, unterschiedliche Worte zu benutzen. "Es ist nicht gut, du bist krank, und wer weiß, dir hätte etwas passieren können –" Severus blendete die Worte des Heilers auf und starrte mit einem Blick vor sich hin, der einige der Patienten, denen sie begegneten, sofort auf die Intensivstation geschickt hätte. Er hätte sich gewünscht, dass er Potter noch etwas länger fernbleiben könnte. Als sie um die Ecke in den Gang bogen, in dem die Dai-Llewellyn-Station untergebracht war, sah Severus zwei Leute, die er zwar nicht kannte, aber erkannte. Die Potters. Sie verabschiedeten sich von ihrem Sohn und Severus rümpfte die ein wenig die Nase, als er die Frau schluchzen hörte. Es schüttelte ihn innerlich. Nein, er war sehr froh, dass er ihnen nicht begegnet war, zumindest von Angesicht zu Angesicht. Das hätte er nicht überlebt – zumindest nicht, ohne in Gelächter auszubrechen oder einen Wutanfall zu bekommen. "Nun dann, ab mit dir", sagte der Heiler mit schrecklicher Freundlichkeit. Er schob Severus zur Tür. Die Potters sahen ihn an, aber er wusste, dass sie ihn nicht wirklich sahen. "Und nicht wieder ausbüchsen, ja?" Severus funkelte ihn finster an, sagte jedoch nichts. Es war schlimm genug, dass er von den Potters so seltsam angeschaut wurde, er musste sich nicht auch noch lächerlich machen. Nicht, nachdem der Heiler ihn wie einen kleinen Ausreißer behandelte. Der Heiler lächelte die Potters an, klopfte Severus auf die Schulter und wandte sich dann um. Severus sah ihm dunkel nach. "Sie sind ... Mr. Snape?", fragte Potter senior. Der Tonfall in seiner Stimme war eine Mischung aus anklagend und verachtend. Es gefiel Severus überhaupt nicht. Potters Mutter war still, was auch gut so war, aber Potter senior? Der war so schlimm wie sein Sohn. Es ging ihm bereits auf die Nerven. Er wusste gleich, dass Potter senior ihn dafür verantwortlich machte, dass sie im Krankenhaus waren. Vermutlich war es auch Severus' Schuld, dass sie von einem Werwolf angegriffen wurden. Und während er so viel verschuldet hatte, war er obendrein auch noch verachtenswert, weil er ja ein Slytherin war und natürlich auch ein Feigling, der natürlich von einem Gryffindor hatte gerettet werden müssen. Das summierte Severus' gesamten Charakter in Potters Augen. Nun, der junge Potter würde noch Schwarzmagie und andere Dinge hinzufügen. "Nein", sagte Severus sarkastisch, "ich tue nur so." Für einen kurzen Augenblick war er versucht gewesen, darauf hinzuweisen, dass sein Vater Mr. Snape war, aber der Tag, an dem sein Vater Mr. Snape war, war vermutlich zum letzten Mal bei der Hochzeit von Severus' Eltern gewesen. So oder so, seine Antwort war ein Fehler - Potter senior war nicht amüsiert. Sein Blick wurde kalt oder kälter als er vorher bereits war. "Wie können Sie es wagen ...!" Potter senior grollte. "Es ist doch nur Ihre Schuld, dass die Zukunft unseres Sohnes in Gefahr ist!" Severus runzelte die Stirn, sagte jedoch nichts. Mit Gryffindors diskutieren war sowieso unmöglich. Stattdessen sah er finster zu Potters Eltern, dann drehte er sich weg und ging, hoch erhobenen Hauptes, zurück in das Zimmer, das er sich mit Potter teilen musste. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)