True Story von Night_Baroness (How I Met Your Mother & Detektiv Conan Crossover) ================================================================================ Kapitel 3: Mögen die Spiele beginnen ------------------------------------ Ein schwarzgefiederter Vogel ließ sich auf dem Dach der kleinen Kneipe nieder, in der zwei ebenso düster und unheilverheißend gekleidete Männer mit grimmiger Wachsamkeit einen Scotch zu sich nahmen. Rauchschwaden stiegen von ihren Zigaretten auf und hüllten alles in einen gespenstischen Schein. „Ich traue ihr nicht.“ Der eine der beiden, der etwas korpulent, nicht aber unbedingt fett war, hob den Kopf und blickte sein im Gegenzug sehr hochgewachsenes Gegenüber überrascht an. „Wieso das? Ich meine…“ „Mich interessiert nicht, was du meinst.“, schnitt er ihm ärgerlich das Wort ab und drückte den immer noch glühenden Zigarettenstumpen etwas energischer als nötig im milchig weißen Aschenbecher aus, der schon einige Sprünge davongetragen hatte und perfekt zu der mit rustikal noch sehr wohlwollend beschriebenen Atmosphäre der Bar passte. „Vermouth haut in die USA ab, während der Boss aus geschäftlichen Gründen ebenfalls dorthin aufbricht. Nach ihrem Aufenthalt dort ändert er plötzlich komplett seinen Kurs und will nur noch mit ihr Kontakt aufnehmen? Für meinen Geschmack stinkt das doch zum Himmel.“ Er spuckte auf den glimmenden Stummel, der sofort ausging und zischenden Rauch in die ohnehin eher stickige Luft blies. „Du meinst also, Vermouth und der Boss haben irgendwas zusammen ausgeheckt?“ Trotz der Sonnenbrille schienen seine Augen größer zu werden. Gin nickte, wirkte aber immer noch alles andere als zufrieden. „Entweder das oder es ist allein auf Vermouths Mist gewachsen, zumindest ist sie die einzige, die wirklich davon zu profitieren scheint. Immerhin hat sie inzwischen eine Art Favoritenstatus, was dir auch schon aufgefallen sein sollte, Wodka.“ Er knirschte mit den Zähnen, wie er es immer tat, wenn er sich über etwas ärgerte und trank einen Schluck Scotch, um das lästige Geräusch abzuwürgen. „Dann glaubst du also, sie hat die Organisation verraten?“ Auch Wodka war nun eine gewisse Anspannung anzumerken, schließlich war selbst er in der Lage Eins und Eins zusammenzuzählen. Gin beobachtete die klare Oberfläche seines Getränks, als ließe sich dort eine Antwort finden. „Ich bin mir nicht sicher. Verraten hat sie uns vermutlich nicht, nein, aber irgendein abgekartetes Spiel scheint zweifellos begonnen zu haben.“ „Und wie werden wir jetzt vorgehen?“ Er lächelte und schüttelte das Glas in seiner Hand ein wenig, sodass die Flüssigkeit in Bewegung geriet und einen kleinen Strudel bildete. „Wir werden unserer Freundin ein wenig auf den Zahn fühlen.“ „Und Sie sind wirklich der erste Mann auf dem Mond?“ Die junge Frau sah ihn aus großen, braunen Kulleraugen an. „Wie können Sie dann so jung sein?“ Oh, sie denkt mit, das hätte ich jetzt nicht erwartet. Er lächelte charmant. „Weißt du, im Weltraum läuft alles ein bisschen anders. Dort gibt es keine Zeit, weshalb man nicht älter wird, das perfekte Mittel gegen den demographischen Wandel.“ Er zwinkerte verschwörerisch, was sie gleich in ein hohes Kichern ausbrechen ließ, welches eher nach einer Dreizehnjährigen auf einem Robbie Williams Konzert klang, als nach einer erwachsenen Frau. „Du bist ja so witzig.“ „Ich weiß. Jetzt hol ich uns erst mal zwei Drinks und dann kann ich dir ja meine Rakete zeigen.“ An der Bar war einiges los, sodass er eine Weile anstehen musste und Zeit hatte, die ausführliche Cocktailkarte zu studieren. Dabei war es eigentlich vollkommen egal, was sie tranken, Hauptsache die Kleine war betrunken genug, um ihre versaute Seite zum Vorschein zu bringen und sie alle – vermutlich sowieso nicht vorhandenen – Bedenken vergessen zu lassen. Seit er diesen grandiosen Job hatte, war er daran gewöhnt, dass die Frauen ihm zu Füßen lagen. Er musste nur seine Kreditkarte zücken und schon schnurrten sie alle wie brave Kätzchen, bereit zu allem, was meistens sogar seine Lügengeschichten überflüssig machte. Allerdings behielt er es aus nostalgischen Gründen bei, mal abgesehen davon, dass es einfach Spaß machte und dem Ganzen einen gewissen Kick verlieh. „Zwei Martini, bitte.“ Wirklich ein Jammer, dachte er. Die einzige Person, die derzeit meinen Erfolg verfolgen kann, ist selbst eine Frau und somit auch nicht mehr als eine reife Frucht, die nur darauf wartet, gepflückt zu werden. Jetzt, wo er beinahe alles hatte, was er sich kaum zu erträumen wagte, als er noch arbeitslos und unscheinbar war, stellte er fest, dass selbst seine kühnsten Träume ihn nicht befriedigen konnten. Natürlich war er glücklich, sein Leben war immerhin fantastisch, genial, legendär, ja, das war es zweifellos. Allerdings fehlte ihm jemand, mit dem er das alles teilen konnte. Wonach er sich sehnte, war dieser furchtbar klischeehafte, aber dennoch notwendige Kumpel, ein Freund, vor dem er angeben konnte, ein Ko-Pilot, mit dem er auf die Jagd gehen konnte, kurz gesagt wollte er jemanden, dem er seinen Erfolg unter die Nase reiben konnte. „Würden Sie bitte bezahlen, Sir?“ „Oh ja, natürlich.“ Barney drückte dem grimmigen Barkeeper etwas Geld in die Hand und wollte gerade zu seinem Platz zurückkehren, auf dem die heiße Braut auf ihn wartete, als er ihn sah. Wenn es im Lexikon ein Bild unter der Überschrift „durchschnittlicher Typ“ gegeben hätte, so wäre wohl zweifelsohne das Foto dieses Kerles darunter zu finden gewesen. Er sah nicht schlecht aus, aber auch nicht überragend, hatte einen etwas zu struppigen Bart, der ihn ungepflegt wirken lassen und zu lange Haare. Seine Kleidung machte nicht unbedingt einen besseren Eindruck auf Barney. Warum zur Hölle verstanden manche Männer nicht, dass Anzüge das einzig wahre Kleidungsstück waren? Für andere Menschen wäre dieser erste Eindruck wohl ein Grund gewesen, schleunigst das Weite zu suchen, doch Barney sah in ihm die Herausforderung auf die er gewartet hatte. Warum sollte er diesem armen Schlucker nicht zeigen, was er bislang erreicht hatte, ihm eine Tür in seine schillernde Welt öffnen, die auch ihm immer noch beinahe wie ein Traum erschien? Er würde ihm zu seinem besten Freund machen, zu seinem Bro und ihm vor Augen führen, wie ein Mann von Welt zu leben hatte. Aber zuerst muss der Bart ab, so viel steht fest. „Hey, ich bin Barney Stinson, wie geht’s?“ Ohne seine Reaktion abzuwarten, setzte er sich ihm gegenüber und schob ihm einen der beiden Martinis hin. Der Mann blinzelte verwirrt hinter seiner für das Gesicht etwas zu breiten Brille. „Ähm… Ted Mosby, sehr erfreut, aber was genau wollen Sie von mir? Also verstehen Sie mich nicht falsch, ich fühle mich geschmeichelt, falls Sie Interesse an mir haben, aber…“ „Sehe ich für dich aus, als wäre ich schwul?“ Barney warf ihm einen vernichtenden Blick zu, worauf Ted Mosby schluckte und zu einer Entschuldigung ansetzte, die jedoch jäh unterbrochen wurde. „Aber ich verstehe natürlich, wenn du dich fragst, warum ich hier bin, Ted.“ Er stützte die Arme vor sich auf den Tisch und verschränkte die Hände ineinander, da es ihm, wie er glaubte, einen seriösen, aber gleichzeitig etwas mafiahaften Touch verlieh. „Es ist so, du bist ein unscheinbarer Typ, auf den die Frauen vermutlich nicht wirklich abfahren.“ Ted schnappte empört nach Luft, doch Barney wischte seine Proteste wie eine lästige Fliege weg und setzte die kleine Rede, die er sich zurechtgelegt hatte, unbeeindruckt fort. „Aber das ist nicht schlimm, da die meisten Männer dieses Problem haben. Schau mal nach dahinten.“ Er zeigte auf einen Tisch am anderen Ende des Lokals, wo das blonde Dummchen, das er sich geangelt hatte, immer noch mit naiver Engelsgeduld auf ihn wartete. „Die kleine da habe ich gerade abgeschleppt, genauso, wie ich es jede Nacht mit solchen Frauen tue.“ Er grinste selbstgefällig. „Und wie schaffe ich das? Komm schon, ich weiß, dass du dich das jetzt fragst! Und genau deshalb will ich dir helfen. Ich mache dich zu meinem Ko-Piloten und sorge dafür, dass du auch jede Nacht so eine heiße Braut abkriegst, na, wie findest du das?“ „Vollkommen absurd! Ich meine, ich kenne Sie ja nicht einmal. Außerdem komme ich sehr gut alleine klar und wirke sehr anziehend auf Frauen, vielen Dank für das Angebot.“ Die letzten Worte trieften vor beleidigtem Sarkasmus, doch Barney glaubte auch, eine gewisse Neugierde herausgehört zu haben. „Mit dem Bart?“ „Ich sollte besser verschwinden.“ Der Mann stand auf und wandte sich Richtung Tür. „Warte, komm, gib mir eine Chance.“ Barney warf ihm einen Hundeblick zu, den er sonst nur für seine Bettgeschichten reserviert hatte, da der Typ aber die Launenhaftigkeit einer Diva an den Tag legte, verzieh er sich diese Maßnahme. „Ich stelle sie dir auch vor.“ Teds Blick wanderte zum Tisch, wo die hübsche junge Frau immer noch wartete und langsam etwas verunsichert in immer kürzeren Abständen auf ihre Armbanduhr zu schauen begann. Er seufzte. „Na schön.“ Wenig später saßen die beiden sich lachend gegenüber und unterhielten sich bis tief in die Nacht hinein, während Barney geduldig an der Bar wartete und die beiden beobachtete. Nachdem sie sich verabschiedet und Telefonnummern ausgetauscht hatten, kam Ted zu ihm herüber. „Neil Armstrong, ehrlich jetzt?“ Er hob die Augenbrauen. Barney lachte. „Tja, das ist es, was Frauen hören wollen.“ „Ach ja? Sie wollen nur Lügen? Ich habe sie nämlich zufälligerweise auch ohne Lügen dazu gekriegt, mich zu mögen.“ „Sie mögen dich vielleicht, wenn du ihnen die Wahrheit sagst, aber ins Bett kriegst du sie so nie. Frauen schlafen nur mit Männern, die sie aufregend finden, zumindest solche, die es wert sind, um ihre Gunst zu buhlen.“ „Du bist ein komischer Typ.“ „Danke.“ Barney prostete ihm mit einem überlegenen Lächeln zu. „Ach ja, einen Tipp hätte ich noch für dich.“ Ted musterte ihn schon etwas weniger skeptisch, als er es noch zu Anfang getan hatte. „Und der wäre?“ „Rasier den grausamen Bart ab und kauf dir ein paar gottverdammte Anzüge.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)