Douple Couple von Luna_Fenris ================================================================================ Kapitel 1: Kap 1- Kerker ------------------------ Douple Couple Ich betrachtete misstrauisch die ausgestreckte Hand vor mir und kratzte mich nervös am Kinn. Dieses Angebot aus zu schlagen erschien mir töricht geradezu wahnsinnig , doch der Preis war hoch. „Was ist nun? Hast du Angst?“ murmelte er und blickte mich aus seinen grauen Augen auffordernd an. Er schaffte es mich zu provozieren und so schlug ich ein. Kaum einen Tag später sollte ich mein Versprechen einlösen. Ich zog den Verband so fest, das nichts mehr zu erkennen war sobald ich die Kleidung trug, jedoch hatte ich das permanente Gefühl keine Luft mehr zu bekommen. Doch dieses Opfer ging ich ein. Ich band die Haare zu einem schmalen Zopf zusammen und schob die Brille auf die Nase. Niemand würde hinter mein Geheimnis kommen und ich würde triumphieren!!! _________________________________________________________________________________ Plötzlich war es real. In jenem Moment als er vor dem Internat stand gab es kein Rütteln mehr. Ein reines Jungeninternat.... Rai fühlte sich schlecht, ihm war geradezu speiübel. Sein Vater hatte ihn auf das Internat geschickt, nachdem er von den Eskapaden seines Sohnes auf diversen Konferenzen erfuhr. Bisher hatte er Rai das Internat nur angedroht, bis dieser bei der Drohung schon spöttisch abwinkte. Das war der Augenblick, indem er die Drohung wahr werden ließ. Er schickte seinen Sohn auf ein Jungeninternat wo es keine Mädchenherzen zu brechen gab. Rai blickte zu dem hellen Gebäude auf, was auf ihn den Eindruck eines Kerkers erweckte, ehe er seinen Koffer nahm und durch das Tor schlürfte. Rai war siebzehn Jahre alt und hatte bisher unbeschwert das Leben eines Oberschülers genossen. Seine Schulleistungen waren durchschnittlich was an ein Wunder grenzte denn die Schule war seine Bühne. Dort genoss er es umschwärmt zu werden von all den Mädchen die Fans seiner Schulband waren. Um verwegener aus zu sehen hatte er sich, zum Ärger seiner Familie, die Haare lang wachsen lassen und er trug im linken Ohr drei silberne Ringe. Er glaubte das ihm das einen Hauch von Gefahr verlieh, was zumindest bei den Mädchen wirkte. Seine männlichen Klassenkameraden hielten ihn einfach nur für bescheuert. Und nun war Rai an einer Schule wo es nur so von 'Neidern', wie er bis dato die gleichaltrigen Jungs nannte, wimmelte. Jeder Schritt in Richtung des Hauptgebäudes fühlte sich bleiern an. „Raimond?“ Rai zuckte zusammen. So nannte ihn sonst nur sein Vater. Weil die Stimme recht hell klang reagierte er, wie er bisher auf seinen Namen reagiert hatte. Er richtete sich gerade auf, strich seine langen Strähnen zurück und blickte sich mit leicht geneigtem Kopf und halb niedergeschlagenen Augen zu dem Rufenden um. „Ja bitte?“ murmelte er und lächelte etwas, sodass seine blanken Zähne blitzten. Vor ihm stand ein kleiner Junge mit einem Brief in der Hand. Als Rai genauer hinsah erkannte er, das ein Foto von ihm auf diesem Brief klebte. Der Junge rieb sich die großen Augen und blickte von Rai auf das Foto und wieder zurück. „Ist ein altes Foto, hm?“ murrte Rai und kreuzte die Arme. „Ich habe dich erkannt aber der Name... Raimond...“ wiederholte der Junge monoton und blickte skeptisch auf den Brief. „... Ich habe die Aufgabe dich hier willkommen zu heißen,“ Er deutete gelangweilt auf das große Gebäude, „an der Metford-Akademie.“ Nach der ungewöhnlichen Begrüßung hatte Rai nicht viel Zeit sich länger zu bemitleiden. Ihm wurde das Gelände gezeigt und ein Zimmer zugeteilt. In diesem wohnte er noch alleine doch die drei übrigen Betten ließen ihn das Schlimmste vermuten. Der gelangweilte Junge scheuchte Rai recht schnell wieder aus dem Zimmer um ihm den Rest des Geländes zu zeigen damit er, wie er selbst zugab, sein 'Mittagsschläfchen fortführen' könne. „Und hier stehen Bäume rum an denen auch mal Früchte hängen.“ beendete der Junge die Führung und deutete auf eine Allee aus Obstbäumen. „Hey, wenn es dich so nervt, warum machst du es dann?“ fauchte Rai. Der Junge musterte ihn eine Weile nachdenklich, sodass Rai noch wütender wurde. „Weil ich Schülersprecher bin... Das gehört dazu, oder nicht?“ antwortete der Junge schließlich in seiner monotonen Stimmlage. Er hatte braunes, zottiges Haar das ihm in alle Himmelsrichtungen ab stand und seine braunen Augen blickten schläfrig zu Rai empor. „Schülersprecher?“ wiederholte Rai ungläubig und der Junge grinste. „Was dachtest du denn? Das ich den lieben langen Tag nichts besseres zu tun habe als Hippies herum zu führen?“ Rai klappte der Mund auf und das Grinsen auf dem Gesicht des Jungen wurde breiter und hämischer. „Raimond, das ist keine gewöhnliche Schule.“ Das Gefühl sich erbrechen zu müssen ließ auch im weiteren Verlauf des Tages nicht nach. Rai bekam zumindest die Gelegenheit sich in seinem Zimmer häuslich ein zurichten und das erste was er auspackte, war seine Gitarre. Er überlegte ob die Bezeichnung 'Hippie' durch den Schülersprecher nur zufällig gewählt worden war oder ob dieser wusste, das Rai lange Zeit Gitarrist seiner alten Schulband gewesen war. Denn er hatte seine Gitarre in seinem riesigen Hartschalenkoffer mit einem Haufen anderem Zeug, gepackt, sodass er durch das Gepäck unmöglich darauf schliessen konnte. Die Metford hatte eine ganze Liste an Dingen, die an der Schule tabu waren und eigene Instrumente zählten dazu. Rai strich sanft über die Saiten der Gitarre und zuckte bei dem schiefen Klang zusammen. Nach der langen Reise war sie natürlich verstimmt. „So fühle ich mich auch, Süße.“ raunte er und begann an der Mechanik zu drehen. Der Name des Schulsprechers lautete Rick Langsley, erfuhr Rai schon bald von seiner Klasse die ihn überschwänglich aufnahm und sogleich 'Newbie' taufte. Anscheinend strahlte Rai alles aus was diesem Internat widersprach, denn seine Klassenkameraden hingen an seinen Lippen wenn er von 'draußen' sprach. Anscheinend war dieses Internat die ganze Welt für die Jungs und Rai verstand nicht warum. Bei seiner Ankunft standen die Flügeltore weit offen. Die Metford machte nicht den Eindruck eines Gefängnisses, ebenso wenig ähnelten die Schüler Gefangenen. Im Gegenteil, sie waren offen und lachten viel. Besonders laut lachten sie als Rai vorsichtig von seiner Begegnung mit dem Schülersprecher erzählte. Dexter, ein besonders großer muskelbepackter Typ, klopfte Rai freundschaftlich auf die Schulter, das dieser fast vom Stuhl rutschte. „Das ist Rick!“ dröhnte Daxter und fuhr sich durch das dunkelbraune Haar und verwuschelte es dadurch noch mehr. „Bei seiner Wahlansprache betonte er das er sich für die Belange der Schüler einen feuchten Dreck schere und er prinzipiell keine offene Tür besäße.“ Rai blickte nachdenklich zu Dexter auf, „Aber warum ist er dann Schülersprecher?“ „Weil er sich vielleicht nicht um Einzelne schert-“ meldete sich eine zarte Stimme zu Wort und Rai sah sich in dem Klassenraum nach der Herkunft um. Da sah er eine schmächtige Gestalt mit einem geflochtenen blonden Zopf und einer großen Brille auf der Nase. „- aber um die Belange aller. Er setzt sich für die Schule ein, für Projekte und ähnliches. Für vereinzeltes Gejammer bleibt da nicht viel Zeit.“ Sollte das ein Oberschüler sein? Der schmächtige Junge vertiefte sich in ein Buch das er wahrscheinlich gelesen hatte, bis ihn Dexters unüberhörbare Stimme gestört haben mochte. Rai deutete auf den Rücken des Blondschopfs und sah die Jungs um ihn herum fragend an. Ein sommersprossiger, rotharriger Junge mit dunkelblauen Augen beugte sich vor und wisperte Rai geheimnisvoll ins Ohr: „Der war vor dir der Neue. Komischer Kerl. Er heißt Lyon. Komischer Name oder? Ist total in sich gekehrt, spricht mit kaum jemanden ein Wort! Die meiste Zeit liest er.“ Sommersprosse lehnte sich wieder zurück, mit einem verschwörerischen Blick. Lyon stach heraus aus dieser Klasse. Er war nicht nur schmächtig, alles an ihm wirkte sehr zart und zerbrechlich. Rai wunderte sich warum so einer in einem Jungeninternat lebte. „Mein Name ist Steve!“ stellte sich Sommersprosse grinsend vor und Rai erwiderte das Grinsen und schlug in Steve's ausgestreckte Hand ein, „Rai. Was muss ich noch wissen um hier zu überleben?“ Dexter lachte über Rai's Spitze und Steve verschränkte die Arme, „Im Grunde nicht viel. Am Anfang wirst du dir viel anhören müssen von den Lehrern, die sind einfach komisch drauf. Die mögen keine langen Haare und Piercings.“ Ob 'Komisch' Steve's Lieblingswort war? Rai runzelte die Stirn vermied einen spöttischen Kommentar jedoch der Höflichkeit halber. „Außerdem solltest du dich recht bald für eine AG entscheiden. Wir haben Fussball-“ „Vergiss Basketball nicht!“ unterbrach ihn Dexter grinsend. „Keine Sorge- Wo war ich- Ach ja... Fussball, Basketball, Schach-“ „Was ist mit Musik?“ Steve blinzelte überrascht und Dexter wiederholte Rai's Frage: „Sagtest du Musik? Meinst du damit Musik hören oder was?“ „Nein! Habt ihr eine Schulband oder so etwas?“ Etwas knallte und Blondschopf stand abprubt auf und kam auf Rai und die anderen hinzu. Rai musterte die zarte Gestalt von Blondi, bis hin zu den hellen Augen hinter dieser scheußlichen Brille. „Du spielst ein Instrument?“ fragte Lyon und seine Stimme verunsicherte Rai, sie war viel zu hell für einen 16 oder 17-jährigen. „Ja, warum?“ Lyon lehnte sich etwas zurück und musterte Rai von oben herab, der sich zunehmend unwohler in seiner Haut fühlte. „Dann mach eine eigene AG auf.“ „Lyon, ich kenn sonst keinen der mit Musik viel am Hut hat.“ entgegenete Dexter vorsichtig doch Lyon sah ihn nur kalt an. „Ich würde gern ein Instrument spielen lernen.“ „Das lässt der Schülersprecher sowieso nicht zu.“ meinte Steve kopfschüttelnd. In diesem Moment kam eine ergraute Dame zur Zimmertür herein und Steve sprang vom Tisch auf dem er bis eben gemütlich gesessen hatte. Auch Dexter beeilte sich, um zu seinem Platz zurückzukehren. Nur Lyon musterte Rai noch eine Weile. „Man muss es Rick nur erklären, dann geht das schon und du musst nicht einer AG beitreten die dich nicht interessiert.“ Dann wandte er sich um und ließ Rai perplex zurück. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)