An Unlucky Kitten von TrafalgarKidd (Broken) ================================================================================ Kapitel 2: -----------   Tag 15   „Weißt du Mikan, ich vermisse meine Crew ganz schön.“ „Miau.“ „Meinst du?“ „Miau.“ „Hm.“ Sie saßen wieder an ihrer Klippe und sahen dem Sonnenuntergang zu. Ruffy verstand, was Mikan ihm sagte und er wunderte sich auch nicht, wieso sie ihn verstand. Oder wieso sie ihm antwortete, auf ihre Art zwar, aber dennoch. Den ganzen Tag hatten sie zusammen draußen verbracht. Sie waren zusammen am Strand gerannt, haben Wettläufe gemacht und Verstecken gespielt. Hancock wurde mit jeder Sekunde eifersüchtiger, weil Ruffy sich nur noch dieser Katze beschäftigte. Und vor allem, weil die Katze ihm gut tat und sie selbst nicht. Oder zumindest ließ Ruffy die Katze an sich ran und Hancock nicht. „Glaubst du wirklich, sie vermissen mich auch?” Mikan nickte. „Miau.” „Aber …” Es war nicht Ruffy, dass er zweifelte. Das wusste er auch. Aber Zweifel gehörten wie Schmerz und Leid nun zu ihm wie sein Schatten. Aber Mikan brachte wieder Licht in sein dunkles Leben und er zweifelte nicht mehr so oft. Und nicht mehr so stark. „Miau.“ Mikan legte ihm tröstend die Pfote auf den Bauch. „Miau.“ Ruffy lächelte. „Ja, natürlich vermissen sie mich. Wieso sollten sie mich auch nicht vermissen, hm?“ „Miau.“ „Shishishi.“ Mikan schnurrte und kuschelte sich in seinen Schoß. Sie machte es sich wirklich bequem. Auch wenn ihr deutlich klar war, wo sie da lag. Was sollte sie schon groß tun? Ruffy wurde wieder still. Sein Blick verlor sich im Nichts, als er gedankenverloren weiter der Sonne nachsah.     Tag 16     „Was soll ich nur tun, Mikan?“ Den ganzen Tag hatte es schon geregnet und den ganzen Tag hatten sie auf der Klippe verbracht. Ruffy hatte so etwas wie einen Rückfall. Es übermannte ihn. Die Erinnerungen, die Gefühle. Es wurde zu viel. Er brach. Er brach schon wieder. Vor ihren Augen und sie konnte nichts tun. Sie konnte ihrem großen Helden nicht helfen. Nicht mehr tun, als da zu sein, ihn spüren zu lassen, dass er nicht allein war und dass er die ganze Last nicht allein tragen musste. „Ich bin nicht stark genug, Mikan. Wie soll ich nur weiter machen?“ Sie konnte nicht genau sagen, ob es nur der Regen war oder ob er weinte. „Miau.“ Er legte seine Hand auf ihren Rücken. „Aber was soll ich tun, Mikan?“ Sein Blick wurde vollkommen verzweifelt. „Ace ist tot.“ Seine Stimme brach. „Er ist tot und kommt nie wieder. Meine Crew habe ich auch verloren.“ Er ließ den Kopf hängen. „Und sie verfolgen mich. Sie verfolgen mich alle, strafen mich, dass ich nicht stark genug war, um sie zu beschützen.“ „Was soll ich nur machen, Mikan?“ Sie stupste seine Hand an. Schmiegte sich an seinen Bauch. „Miau.“ Was konnte sie schon mehr dazu sagen? „Was, wenn sie mich nicht sehen wollen? Was, wenn ich sie nie wieder sehe? Was, wenn ihnen meinetwegen etwas passiert ist? Ich will nicht an ihrem Unglück Schuld sein.“ Er schluchzte auf. „Ich habe doch schon bei Ace versagt.“ „Miau.“ Sie drückte ihren Kopf an seinen Bauch, leckte ihn. Himmel, er sollte doch nur nicht mehr so sehr leiden. Er brach hier vor ihr und sie konnte nichts tun, außer ihm dabei zusehen. Und sie hasste sich dafür. „Miau!“, sagte sie etwas bestimmter. „Miau!“ Ruffy sah sie verweint an. „Was?“, hauchte er. „Miau.“ „Ich soll nach vorn schauen?“ „Miau.“ „Aber wie soll ich das tun, wenn mich die Vergangenheit nicht in Ruhe lässt?“ „Miau.“ „Ich habe eben nicht alle Zeit der Welt.“ „Miau!“ „Nein, Mikan. Du verstehst das nicht. Ich kann hier nicht ewig bleiben und mich verstecken. Ich muss wieder raus. Ich muss noch so viel erledigen. Aber wie? Wie, wenn die Dunkelheit um mich schwebt und jeden Moment über mir hereinzubrechen droht. Ich  bin ein Wrack, ich kann mich doch niemandem zumuten.“ „Miau.“ Danach war Ruffy still. „Miau.“ Er schloss seine Augen. „Aber was wenn ich zu lange brauche? Was wenn es nicht heilt und ich da draußen doch zusammenbreche?“ „Miau.“ Er riss seine Augen auf und sah Mikan gschockt an. „Meine … Freunde?“ „Miau.“ Sein Blick wurde wieder gequält. „Ich werde eine Last für sie sein. Besonders, wenn ich zusammenbreche. Außerdem bin ich Käpt’n. Ich darf nicht zuammenbrechen. Ich muss stark sein. Wenn ich zusammenbreche, wer soll dann ihr Halt sein?“ Jetzt war Mikan still. Sie wusste keine Antwort auf diese Frage. „Siehst du? Nicht einmal du kannst mir sagen, was ich machen soll.“   Tag 17   „Miau.” „Was sagst du, Mikan? Du willst heute im Bett bleiben?“ Ruffy sah sie besorgt an. „Du hast dich nicht erkältet, oder?“ „Miaau.“ „Hm, das ist nicht gut. Ich bringe dich zum Arzt.“ „Miau“, beschwerte sich Mikan. „Wenn du krank bist, musst du behandelt werden.“ Mikan machte sich ganz schwer auf seinem Bauch und musterte ihn ganz lieb. „Miau.“ „Na gut, kein Arzt“, gab sich Ruffy geschlagen. „Aber wenn es dir auch nur ein wenig schlechter geht, sagst du mir bescheid.“ „Miau.“ Ruffy lächelte. „Braves Kätzchen.“ Es war früher Morgen, aber die Sonne schien schon und erhellte das ganze Zimmer. Gestern waren sie noch lange draußen geblieben. So lange, bis Mikan anfing zu niesen. Dann hatte sich Ruffy aus seinem Mitleid gerissen und war mit ihr zurückgegangen. Oh, sie erinnerte sich nicht gern daran. Er hatte nämlich ein Handtuch genommen und sie trocken gerubbelt. Und Himmel, wo er sie alles angefasst hatte. Sie hatte sich wieder missbraucht gefühlt. Auch wenn es ihr gefiel. Trotzdem hatte sie lieber mehr Privatsphäre haben wollen, aber vielleicht war das zu viel verlangt, immerhin war sie ja nur eine Katze. Die Nacht verlief ruhig. Mikan hatte jeden Atemzug von ihm kontrolliert und dabei die ganze Nacht kein Auge zugetan. Sie hatte wirklich über ihn gewacht. Und war jetzt deswegen so schrecklich müde. Aber es war ihr wert gewesen. Jetzt schien es Ruffy auch besser zu gehen. Das freute sie wirklich sehr, denn sie mochte keinen traurigen Ruffy. Sie schloss ihre Augen und augenblicklich schlief sie ein.     Tag 18     Den letzten Tag hatten sie, wie Mikan wollte nur im Zimmer verbracht. Außer zum Essen gehen natürlich. Heute aber wollte Ruffy unbedingt wieder raus. Er brauchte Bewegung. In dem Raum fühlte er sich eingesperrt und eingeengt. Er fühlte sich unwohl und sah Dinge, die nicht da waren. Kurz: Enge machte ihn verrückt. Deswegen hatte Mikan auch so gut wie nur möglich versucht, ihn abzulenken. Es hatte schon geholfen, aber zwischendurch traf ihn die Realität doch immer wieder. Jetzt waren sie also wieder im großen, weiten Wald. Ruffy fühlte sich wieder viel besser. Er dachte nicht mehr, er würde gleich ersticken oder erdrückt werden. Er konnte durchatmen und sich bewegen. Er konnte sich wieder ganz auf seine Sinne verlassen. „Miau.“ Mikan lief neben ihm, aber so langesam fiel sie doch zurück und er wurde immer schneller und schneller. Aber sie hatte nun mal kurze Beinchen und kam nicht so schnell hinterher. Ruffy drehte sich um und verlangsamte kurz, um sie wieder aufholen zu lassen. „Du gibst nach, mein Mädchen.“ Lachend nahm er sie hoch und legte sie sich wieder auf die Schulter. „Komm, ich zeige dir, was wirkliche Geschwindigkeit ist.“ Lachend beschleunigte er und beide rasten durch den Wald, als gäbe es keinen Morgen. Aber es tat Ruffy so gut. Er konnte sich auspowern; er wusste, dass er frei war. Er musste das tun, sonst wäre schon längst die Dunkelheit über ihm hereingebrochen. Es war eine Art Training einerseits, denn er musste stärker werden und schneller, eine Erlösung andererseits. Denn so kamen die Gefühle nicht hinterher, oder anders: so konnte er viel besser denken und verarbeiten. Er brauchte diese Freiheit solange, bis er mit der Welt und sich selbst endlich wieder klar kam. Mikan wusste nicht, wie lange sie so rannten, aber nach einer Weile kamen sie am Strand an. Und zum ersten Mal sah sie Schiffe. Sie hatte nie darüber nachgedacht, aber es war logisch, dass noch andere hier waren. Es überraschte sie trotzdem. Sie hatte nämlich nur Hancocks Frauen gesehen, aber sonst niemanden. Vor allem keine Männer und auf diesem Schiff waren Männer. Mikan staunte nicht schlecht, als plötzlich Law auftauchte. Trafalgar Law. Was machte der denn hier? Ruffy blieb stehen, lächelte und ging auf ihn zu. Law bedachte ihn nur mit einem nachdenklichen Blick. „Hey, ihr seid ja immer noch hier.“ Law grinste. „Ja, ich dachte, es wäre besser.“ Mikan musterte den Mann. Er sah wirklich gut aus. Aber Ruffy war viel besser. Viel heißer. Oh ja. „Oh, was ist denn das für ein niedliches Kätzchen?“ Sie hörte nur den Satz, doch noch bevor sie ihn verstehen konnte, wurde sie von Ruffys Schulter gerissen und an ihrem Nacken in der Luft gehalten. Sie sah den Mann an, der sie angrinste und musterte, bevor ihr ganz schlecht wurde. Irgendwas in ihr drin fühlte sich auf einmal ganz merkwürdig an. Ihr wurde heiß und kalt zugleich, sie zitterte und plötzlich hatte sie unsagbare Schmerzen. Aber kein Ton kam aus ihrem Mund. Nur die Schwärze umfing sie. Als sie die Augen Sekunden später wieder aufschlug, als der Schmerz vorbei war, fühlte sich alles so merkwürdig an. Auf einmal wurde sie losgelassen und sie fiel auf den Sand. Ihr Blick fiel dabei nach unten und sie zog scharf die Luft ein. Sie hatte wieder Beine. Sie hatte wieder menschliche Beine. „N-Nami?“ Die zitternde Stimme ihres Käpt’ns. Sie erstarrte. Oh nein. Oh nein, oh nein, oh nein. Tränen kamen ihr hoch. Verdammt, er sollte es doch niemals wissen. Langsam drehte sie ihren Kopf nach hinten, um ihn anzusehen, aber noch bevor sie konnte, fiel etwas um ihre Schultern. Erst da merkte sie, dass sie eigentlich nackig war. Erschrocken zog sie schnell Ruffys Shirt über und traute sich nicht, noch einmal nach hinten zu schauen. Es war auch nicht mehr nötig. Denn Ruffy drehte sich um und lief in den Wald. „Nein! Warte, Ruffy! Nein!“ Sie schrie, aber er hörte nicht. Also sprang sie auf ihre Beine, lief zwei Schritte, stolperte über ihre eigenen Füße und landete im Sand. Nami richtete sich mühselig wieder auf. Tränen drohten überzulaufen. Was hatte sie nur angerichtet? Was hatte sie nur getan? Sie ließ den Kopf hängen und sah betrübt auf den Sand. Law zog sich mit seiner Mannschaft zurück und Nami blieb allein. Aber es war ihr recht. Es war so besser. Wehleidig sah sie in den Wald hinein, hoffend Ruffy doch noch irgendwo zu erkennen. Aber es war reines Wunschdenken. Er war weg. Also stand Nami auf und machte sich auf den Weg zu Boas Schloss, denn sie brauchte dringend Klamotten. Wirklich. Ihr war kalt und trotz Ruffys Shirt fühlte sie sich einfach nur nackt.   Hancock war eine Hexe, aber etwas Anderes hatte Nami nicht erwartet. Ein paar Kleidungsstücke hatte sie gnädigerweise trotzdem bekommen. Also lief sie in Ruffys Zimmer und zog sich dort um. Er war nicht drin, aber das war ihr klar gewesen. Er würde jetzt wahrscheinlich allein sein wollen. Ohne alle. Nachdenken. Wieder mit allem allein klar kommen. Und irgendwo konnte sie es nachvollziehen, denn er war in erster Linie ihr Käpt’n. Nami setzte sich aufs Bett und betrachtete gedankenverloren die untergehende Sonne. Als Käpt’n durfte er einfach keine Schwäche zeigen. Vor nichts und niemandem und schon gar nicht vor seiner Crew und auch das verstand sie. Er war schließlich ihr Halt, sie sahen zu ihm auf, erwarteten seine Befehle und sie konnten kaum einem Mann ihr Leben anvertrauen, der gerade nichts weiter als ein Bündel des Jammers war. Er musste für sie stark sein, das war er momentan nicht, deswegen verstand sie es, wieso er allein sein wollte. Aber andererseits … er war eben nicht nur ihr Käpt’n. Er war so viel mehr und er brauchte sie. Und sie ihn. Sie wollte ihn halten. Ihn fühlen. Sie hatte ihn so sehr vermisst. Sie wollte seine Stimme hören, sich mit ihm unterhalten. Denn auch wenn sie es als Katze tat, so war es etwas völlig anderes. Außerdem konnte sie sich nicht wirklich mit ihm unterhalten als Katze. Denn er hatte nicht alles verstanden. Wie denn auch? Und sie wollte ihm helfen als der Mensch, der sie war. Er war ihr Freund, um den sie sich kümmern wollte. Er war jetzt nicht ihr Käpt’n. Sie hatten hier kein Schiff, keine Mannschaft und Nami wusste, dass er noch lange nicht bereit war, wieder Käpt’n zu sein. Nicht, dass er es je abgelegt hatte, aber er war noch nicht wieder bereit Verantwortung in dem Maße zu übernehmen, denn vielleicht kam es Außenstehen so vor, aber er hatte schon immer so viel Verantwortung übernommen. Nun würde es ihn aber überfordern. Noch. Und deswegen musste sie als Freundin zu ihm und er musste sich helfen lassen. Als Freund. Nicht mehr und nicht weniger. Nami stand auf, ging zu seinem Schrank und oh Wunder, es lag sogar sein Pullover drin, den sie sich überzog und dann nach Draußen ging. Nami wollte ihren Freund unbedingt finden, es ihm erklären, sich entschuldigen. Ihr war alles recht. Wirklich alles. Denn er brauchte sie. Und er sollte die Wahrheit wissen. Was passiert war. Wieso sie so war. Wieso sie nichts gesagt hatte. Wieso sie ihn, ja angelogen hatte. Betrogen. Egal, wie man es betrachtete, es war nicht richtig  gewesen, was sie getan hatte. Sie hätte ihm irgendwie klar machen müssen, wer sie war. Aber in dem Moment, als sie ihn sah, wusste sie, dass sie als Nami nicht weiterkam. Sie musste jemand Unbekanntes sein, damit sie an ihn heran kam. Sie hatte nicht vor gehabt so weit zu gehen. Sie bereute es nicht, denn es half ihr, ihn zu verstehen. Aber es tat ihr leid, dass sie ihn damit verletzt hatte. Als sie hinaustrat, fing es an zu regnen. Nami blieb kurz stehen. Aber ihre Zweifel zogen in Sekundenschnelle an ihr vorüber und sie setzte ihren Weg in den Wald fort. Wann hatte sich Ruffy je durch Regen aufhalten lassen, wenn es seinen Leuten schlecht ging? Nie. Genau. Woher nahm sie also das Recht zu zweifeln und ihn im Stich zu lassen? Nirgendwoher. Genau. Nami lief durch das dicke Gestrüpp, an dunklen Bäumen vorbei. Es war kalt und es war nass, aber durch die Bäume war sie einigermaßen geschützt und wurde nicht ganz so nass. Sie befürchtete eher, dass sie auf ein wildes Tier treffen würde. Sie würde sich nicht verteidigen können, denn ihren Klimataktstock hatte sie verloren, als sie in eine Katze verwandelt  worden war. Und körperlich war Nami nur eine Frau, die auf eine Waffe angewiesen war. Und die keine Teufelskräfte besaß. Also konnte sie nur hoffen und beten, dass sie kein Tier angriff und wenn doch, dass sie dann schnell genug war, um ihm zu entkommen. Oder dass sie genug Glück hatte und auf Ruffy traf, der sie dann retten würde. Sie hoffte wirklich, nichts davon würde eintreffen. Nami lief zur Klippe, denn Ruffy war da oft mit ihr gewesen und ehrlich, sie wusste nicht, wo sie ihn sonst suchen sollte. Wenn er also nicht da war, würde sie nicht wissen, wo sie hin sollte. Und es war nicht so, dass sie nicht die ganze Insel nach ihm absuchen würde, wenn es sein musste, sie befürchtete viel mehr, dass sie ihn dann nirgends finden würde. Dass er praktisch vor ihr weglief. Sie nicht an ihn ran ließ. Es war nicht typisch für Ruffy wegzlaufen, aber was war in letzter Zeit auch schon normal gewesen? Nichts. Und vermutlich wollte Ruffy auch nur nachdenken. Nur Zeit haben, damit klar zu kommen. Nur deswegen würde er ihr aus dem Weg gehen. Nicht? Als Nami an der Klippe ankam, wurde ihre Befürchtungen zum Glück nicht Realität und sie seufzte erleichtert auf. „Ruffy?“, fragte sie vorsichtig. Er rührte sich nicht. Er saß nur mit dem Rücken zu ihr gedreht im Regen und dachte nach? Was auch immer, er schien nicht mit ihr reden zu wollen. Egal. Nami war nicht hierher gekommen, um ihn dann zu ignorieren. Wenn er sie ignorieren wollte, durfte er das machen. Aber sie hatte kein Recht, ihn jetzt allein zu lassen. Sie setzte sich auf den Boden neben ihn. Betrachtete die tosenden Wellen. Die dicken, dunklen Wolken. „Es war falsch. Und das tut mir leid.“ Immer noch keine Reaktion von Ruffy. „Aber ich bereue es nicht. Denn wie hätte ich sonst an dich rankommen sollen?“, fragte sie leise. „Du hättest doch genauso abgeblockt, wie du es jetzt tust. Aber es ist in Ordnung.“ Nami nickte. „Ja, denn ich hab dich irgendwo belogen und das war nicht in Ordnung. Du hast also jedes Recht, wütend auf mich zu sein.“ Seufzend lehnte sie sich nach vorne, legte ihren Kopf auf ihre Arme. „Aber ich hatte nicht einmal gewusst, ob ich je wieder zurückverwandelt werden konnte.“ Sie schloss ihre Augen, lächelte leicht. „Weißt du, ich hatte keine Ahnung, wie ich es dir auch hätte sagen sollen. Ich konnte nicht reden, nicht schreiben. Zwar hast du ja vieles verstanden, aber wie hättest du reagiert, wenn du die Wahrheit gewusst hättest?“ Sie schüttelte ihren Kopf. „Vielleicht hätte ich es dir von Anfang an irgendwie sagen sollen. Vielleicht. Aber es war mir wert, dass ich es nicht getan hatte.“ Nami hörte, wie er seufzte. „Hast du die Anderen gesehen?“ Nami schüttelte ihren Kopf. „Nein. Ich habe dich gesucht. Und wenn ich ihnen dabei begegnet wäre, wäre ich ja nicht allein hier. Aber ich habe niemanden getroffen. Und als du auch noch von Law mitgenommen worden warst, hatte ich selbst deine Spur verloren. Es war wirklich pures Glück, dass ich ausgerechnet hier geladet bin.“ „Du hättest sterben können.“ „Sagt der Richtige.“ „Du hättest auch ohne mich weitermachen können.“ „Willst du wem weismachen? Mir oder dir?“ „Nami!“, brachte er knirschend hervor. Jetzt sah er sie endlich an. „Es hätte dir so viel Schlimmeres passieren können als der Tod.“ „Hat dich das jemals abgehalten?“ „Das ist etwas völlig anderes.“ „Seh ich nicht so.“ „Das ist mir egal.“ Sie nickte. „Oh ja, mir auch. Denn jetzt bin ich eh hier. Und dir bleiben nur zwei Möglichkeiten.“ Sie sah ihm fest in die Augen und Ruffy erwiderte den Blick, ohne auch nur einmal zu blinzeln. „Entweder du schickst mich weg. Ich würde auch gehen, wenn du mir sagen würdest, dass du allein sein musst, damit es dir wieder besser geht. Dann würde ich mich auf die Suche nach den Anderen machen und wenn wir komplett wären, würden wir wieder hierher kommen und dich abholen. Oder du schickst mich nicht weg. Dann bleib ich hier und wenn du sagst, dass du soweit bist, gehen wir die Anderen gemeinsam suchen.“ Die erste Option wäre sehr hart für Nami. Aber sie würde sie ohne zu zucken hinnehmen. Wenn es ihrem Freund half, würde sie alles tun. Selbst allein die Grand Line durchsegeln, um ihre Freunde zu suchen. Grimmig sah er sie an. „Erstens fällt ja wohl sowieso weg.“ „Wieso?!“, zischte Nami, aber innerlich freute sie sich gewaltig darüber. Er würde sie also nicht allein gehen lassen. Er würde sie generell nicht gehen lassen. „Weil du allein nicht weit kommen würdest. Du siehst doch, wie nah du dem Tod vor einer Woche noch gewesen bist.“ Seufzend schloss Nami die Augen. „Aber wenn es dir hilft …“ „Wer sagt denn, dass es mir hilft?“ Diesmal klang seine Stimme weicher, fast schon schmerzhaft. „Du tust so, als müsstest du allein sein, Ruffy, um mit allem klar zu kommen.“ Sie legte ihre Arme um ihre angezogenen Knie und legte ihren Kopf auf sie. „Aber weißt du. Es tut schrecklich weh, wenn man allein ist.“ Sie schloss ihre Lider. „Ich war die letzten acht Jahre allein und nach Bellemeres Tod war niemand da. Wie denn auch? Ich hatte doch alle hintergangen.“ Schmerzhaft zog sich ihre Brust zu. „Zu der Zeit hatte ich mir so sehr jemanden gewünscht, der mir all diesen Schmerz genommen hätte. Oder wenigstens zum Teil. Der mir geholfen hätte. Irgendwie. Aber es kam niemand.“ Seufzend hörte sie auf daran zu denken, denn Ruffy war der Leidtragende und nicht sie. „Deswegen würde ich auch jetzt viel lieber bei dir bleiben. Aber jeder geht mit so etwas anders um. Und wenn du am besten allein d-“ „Ich habe doch schon gesagt, dass es mir nicht hilft.“ Nami lächelte leicht. „Gut, ich bleib nämlich gern“, sagte sie nickend. „Ist dir kalt?“, fragte der Junge, als er sah, wie seine Freundin am ganzen Körper zitterte. Nami vergrub ihren Kopf an ihren Knien und schüttelte ihn, so gut es ging. „Du sollst nicht lügen, Nami.“ „Ich lüge nicht.“ Seufzend stand er auf und ging zu ihr. „Nein“, sagte sie schnell. „Du magst es da drin nicht und ich lasse dich nicht mehr allein.“ Vielleicht war sie nur eine Katze gewesen, aber niemals dumm oder naiv. „Aber wenn du krank wirst, ist es noch viel schlimmer.“ Nami schürzte die Lippen. „Ist es nicht“, spuckte sie kleinlaut hervor. Ruffys Mundwinkel zuckten und ein winzig kleines Lächeln erschien auf seinen Lippen. „Gut, mir ist kalt, also gehen wir wieder zurück.“ Nami sah ihn skeptisch an. Seufzend stand sie dann ebenfalls auf. „Kannst du laufen, oder soll ich dich tragen?“ Nami überlegte, denn es klang wirklich verführerisch. Aber sie entschied sich dagegen. Dafür nahm sie aber seine Hand und lief langsam los. „Wenn du nicht mehr kannst, kann ich dich ja tragen.“ Ruffy musterte sie spitzbübisch. Grinste leicht. „Ach, meinst du, das schaffst du?“ Nami streckte ihm die Zunge raus. „Wieso nicht?“ Ruffy lief neben ihr, seine Sinne wach und gespannt. „Naja, zuerst mal bin ich viel größer als du. Das wäre also Problem Nummer eins. Dann kommt hinzu, dass ich viel schwerer bin. Außerdem bist du mir so ein Würstchen, dass doch gleich zusammenklappen würde.“ „Oh, jetzt bist du gemein“, schmollte Nami. „Ich würde es schon irgendwie schaffen.“ Ruffy lächelte, drückte ihre Hand und lief schweigend weiter. „… Ruffy?“ „Hm?“ Neugierig schaute er sie an. Nami öffnete ihren Mund und schloss ihn wieder. Und das Ganze zwei Mal. Dann schüttelte sie ihen Kopf. „Ach nichts, vergiss es.“ Er drückte ihre Hand. „Du kannst mit mir über alles reden, Nami.“ Sie nickte leicht lächelnd. „Ja, ich weiß. Danke.“ „Nichts zu danken, Nami.“ Sie hatte etwas auf der Seele und er sah es und trotz des Schocks, den Nami ihm bereitet hat, denn er hatte nie auch nur im Traum geahnt, dass Mikan sie sein könnte, machte er sich schreckliche Sorgen um sie. Und wie hätte er böse auf sie sein können, wenn sie ja doch Recht gehabt hatte? Aber er war trotzdem enttäuscht, dass sie ihm nichts gesagt hatte. Doch er war der Letzte, der sie deswegen veruteilen würde. Sie wollte nur helfen. Und hatte ihr Ziel auch wirklich erreicht. Außerdem war er so verdammt glücklich und froh, sie bei sich zu haben. Zu wissen, dass es ihr gut ging, dass ihr jetzt auch nichts mehr passieren würde. Nach einem stillen Rückweg, aber die Stille war keineswegs erdrückend gewesen, nein, beide hingen ihren Gedanken nach, händchenhaltend, kamen sie in Boas Schloss an, die sie auch prompt willkommen hieß. Oder sollte man vielleicht sagen, dass sie Ruffy willkommen hieß und Nami am liebsten die Pest an den Hals gewünscht hätte? Aber wer wusste es schon, vielleicht tat sie es insgeheim ja doch. „Hey, Hancock. Kannst du Nami trockene Sachen geben? Ich will nicht, dass sie sich erkältet.“ „Aber natürlich, Ruffylein.“ Sie war wirklich hin und weg. Nami wuderte es nicht, wer konnte für Ruffy auch nicht schwärmen? Er war nun mal der Tollste. Aber irgendwo war Nami doch schon ein wenig eifersüchtig. Dann wiederum hatte sie keinen Grund. Ruffy schien nichts in Boa zu sehen. Wozu also Eifersucht? Nami lehnte sich also an Ruffys Arm und wartete, dass ihr die Kleidung gebracht wurden. Sie schloss ihre Augen und sah deswegen nicht, wie Boa sie hasserfüllt beobachtete und in ihrem Kopf schon nach einem Plan kramte, wie sie Nami beseitigen sollte. Ruffy sah Boa nur kurz an, vielleicht merkte er ihren Blick, vielleicht aber auch nicht. „Boa, das ist Nami. Meine Navigatorin.“ Das hatte sich Boa schon gedacht, aber jetzt war es sicher. Das war’s also mit ihrem tollen Plan. Sie konnte ja schlecht seine Navigatorin töten. Dann wiederum, wieso nicht? Sie würde ihm eine bessere geben. Genau! Hauptsache diese Göre war nicht bei ihrem Ruffy. Als Ruffy merkte, wie sich Nami an ihn lehnte, ließ er ihre Hand los, legte sie aber um ihre Schulter und drückte sie an sich. Ihm gefiel es nicht, wie sie zitterte. Das fiel Boa natürlich auf. Aber noch bevor sie etwas sagen konnte, kam auch schon endlich eine Frau, die für Nami die Sachen dabei hatte. „Hier, es tut mir leid, dass es so lange gedauert hat.“ „Hätte ruhig viel länger dauern können. Dann wäre diese Hexe wenigstens krank geworden“, nuschelte Boa in ihren nicht-vorhandenen Bart. „Danke“, sagte Ruffy freundlich lächelnd und nahm die Sachen. „Komm Nami.“ Sie nickte schwach, blieb aber an ihm gelehnt, in seinem starken Arm. War er es nicht, der es brauchte, in den Arm genommen zu werden? Nami hasste sich dafür, wirklich. Aber ihr war kalt und Ruffy war so warm. Und es fühlte sich bei ihm einfach richtig an. Es war doch immer so gewesen. Er war immer für sie dagewesen. Und eher seltener umgekehrt. Sie liefen beide in Ruffys Zimmer, Nami an ihm gelehnt, Ruffy ganz der fürsorgliche Freund. „Du solltest ein heißes Bad nehmen, Nami. Wenn du krank bist, wird es zu spät sein.“ Nami lächelte sanft. „Aye, aye.“ Nami ließ ihn unfreiwillig los und lief ins Bad. Sie überlegte nur kurz, denn sie wollte Ruffy nicht so sehr warten lassen, außerdem wollte er sich bestimmt auch aufwärmen. Deswegen nahm sie nur eine heiße Dusche. Auch wenn sie unter jenen auch ziemlich lange stand. Aber Ruffy würde ihr das schon verzeihen. Ruffy wartete in der Zwischenzeit am Fenster auf sie. Er hatte es aufgemacht und saß nun auf dem Fensterbrett, denn auf einem Fenster hier war es möglich. Es war nicht ganz verglast, sondern nur ab der Mitte etwa. Der Schwarzhaarige beobachtete den Wald, das Meer. Alles und nichts. Seine Sinne waren auf Nami gerichtet. Er hörte das Wasser plätschern. Wusste, dass es ihr gut ging. Instinktiv wusste er es. Dennoch war er besorgt. Und noch immer saß ihm der Schock tief in den Gliedern. Trotzdem war er verantwortungslos gewesen. Er hatte sie stehen lassen. Er hatte sie allein durch den Wald laufen lassen, wo er sich doch vorstellen konnte, dass sie unbewaffnet war. Und was konnte sie da schon gegen so eine dumme Raubkatze anrichten? Seufzend lehnte er sich an den Fensterrahmen. Er war heilfroh, dass er immer auf seinen Instinkt hörte. Denn er wusste noch ganz genau, wie er die Katze einfach liegen lassen wollte. Wie er Nami einfach hätte sterben lassen. Oh ja. Er hätte es zugelassen. Und das machte alles nur noch schlimmer. Denn wäre sein Gefühl nicht gewesen, dann hätte er es getan. Oder? Was war er nur für ein Mensch? Er hätte seine Navigatorin sterben lassen. Erschöpft strich er sich durchs Haar. War er wirklich so verantwortungslos? Und jetzt? Was sollte er jetzt machen? Jetzt, wo Nami wieder da war. Er musste doch stark sein. Er musste so sehr stark sein. Denn er hatte doch das Kitten gefunden. Er hatte doch gesehen, wie es zugerichtet war. Wie Nami zugerichtet war. Und er hatte jetzt auch Blicke erhaschen können. Sie war immer noch grün und blau. Und etwas lastete ihr auf der Seele. Sie brauchte ihn. Jetzt durfte er sich keine Schwäche mehr erlauben. Vor allem auch, weil er ihr Käpt’n war und so viel mehr. Sie musste sich auf ihn verlassen. Aber dann wiederum wusste sie das alles. Er hatte es ihr alles erzählt. Der Griff um sein Herz löste sich etwas. Ja, denn Nami wusste das alles doch. Er hatte ihr seine Schwäche gestanden. Er hatte sich ihr anvertraut. Sie wusste, mit wem sie es jetzt zu tun hatte. Aber würde sie ihn so akzeptieren? Auch als die Nami, die sie nun mal war. Und keine Katze. Denn Nami wollte sich sicher fühlen, wollte beschützt werden. Und es war nicht so, dass er es nicht tun würde. Aber er wusste nicht, inwieweit er dazu in der Lage war. Er wusste nicht, ob er sie trösten konnte, wenn er selbst doch am Ende war. Aber das wusste sie, nicht? Das wusste sie doch. Seine Gedanken wurden unterbrochen, als sich die Badezimmertür öffnete und Nami herauskam, offensichtlich nach etwas suchend. „Ruffy, wo sind die Sachen?“ Denn sie hatte sie nicht mitgenommen. Ruffy lächelte leicht. Dieser Dummkopf. Wirklich. Manchmal war sie einfach nur ein kleiner Dummkopf. Er drehte sich um, sprang vom Fensterbrett und erstarrte. Erstens war sie nur in einem äußerst kurzen Handtuch gekleidet und zweitens war der Anblick noch viel erschreckender. Schnell stand er hinter ihr und berührte die noch recht frische Wunde an ihrem Rücken. Die kompletten Streifen waren durch das Handtuch versteckt, aber er konnte es sich denken. Nami zuckte zusammen unter seine Berührung, zog scharf die Luft ein und erstarrte. Sie war so angeschpannt, ihre Glieder zitterten leicht und er hatte das Gefühl, dass sie Angst vor ihm hatte. Dass er nicht stark genug gewesen war, endete also damit, dass sie fast getötet worden war und diese Narben wohl nie mehr los wurde. Ruffy war zum Heulen zu Mute. Er schlang seine Arme um sie, drückte sie an sich. Verdammt, er war es doch nicht, vor dem sie Angst haben musste. Er würde sie beschützen. Er würde es niemals zulasen, dass ihr jemand wehtat. Nicht so. Ruffy drückte sein Gesicht in ihr noch nasses Haar. „Was ist passiert, Nami?“, fragte er heiser. Wollte er es überhaupt wissen? Er würde jeden umbringen, der Nami auch nur schief angesehen hatte. Er würde sie aufspüren und foltern, bis sie ihn anflehten, dass er sie endlich erlöste. Aber dann wäre er ein kaltblütiger Mörder. Genauso korrupt wie die Marine. Wie alle in dieser Welt. Und das wollte er doch nicht. Das durfte er nicht sein. Er spürte, wie Nami entspannte und in sich zusammensackte, aber er hielt sie, ließ sie nicht fallen. Nie mehr. Niemals wieder. Sie umklammerte seine Hände, drückte sich an seine Brust. Sie schüttelte leicht den Kopf. „Nein, Ruffy. Es würde nichts bringen, wenn du es wüsstest.“ Ihre Stimme war genauso heiser. „Es ist zu spät.“ Ihre Worte lagen schwer zwischen ihnen. Denn Ruffy interpretierte sich nicht ganz, wie Nami es wollte. Denn es war zu spät. Er war nicht dagewesen, als sie ihn so sehr brauchte. Dabei meinte Nami einfach nur, dass es passiert war und nicht mehr geändert werden konnte, ob er es wusste oder nicht. „Aber …“, Ihre Stimme zitterte, als sie es sagte. Sie kniff die Augen zusammen, drehte sich in seinen Armen um und klammerte sich an sein T-Shirt. „Aber…“ Ruffy drückte sie fest an sich. „Aber du lässt doch nicht zu …“ Ihre Stimme brach erneut. „Du lässt sie nicht zu mir.“ Ihre Stimme klang fragend und unsicher. Dabei müsste sie die Antwort doch kennen. „Nein, Nami. Ich lasse niemanden an dich ran. Ich verspreche es. Keiner wird dir wehtun, Nami. Keiner.“ Er küsste sie auf den Kopf, drückte sie noch mehr an sich. Wer hatte ihr nur so Schreckliches angetan, dass sie solche Angst hatte? Nicht einmal vor Arlong hatte sie solche Angst und er hatte sie die meiste Zeit ihre Lebens versklavt. Wenn er die Typen erwischen sollte, dann konnte er nichts mehr garantieren. Gar nichts. Denn keiner, wirklich keiner, wagte es seiner Nami etwas anzutun. Und schon gar nicht so, dass sie solche Panik vor ihm hatte. „Ich bin da, Nami. Keine Angst. Du bist nicht allein.“ Nami lachte bitter auf. „Sollte das nicht mein Text sein?“, fragte sie missbilligend. Trotzdem wurde ihr Griff keinesfalls lockerer. Daraufhin lächelte Ruffy bitter. „Nein. Es war schon immer mein Text gewesen und das wird er auch bleiben.“ Jetzt ließ sie locker und sah ihn gequält an. „Es tut mir leid, Ruffy.“ Er schüttelte aber seinen Kopf. „Nein, Nami. Es soll so sein und nicht umgekehrt. Ich muss für dich da sein. Und nicht du für mich. Ich muss stark sein. Das ist meine Aufgabe. Auf dich aufpassen und für dich da sein, das ist auch meine Aufgabe. Und du musst nur glücklich sein, das ist deine Aufgabe.“ Nami schüttelte vehement den Kopf, aber Ruffy ließ sie gar nicht erst zu Wort kommen. „Nami, ich muss stark sein, schon allein, weil ich Kapitän bin, kann ich mir Schwäche nicht leisen. Und weil ich Kapitän bin, muss ich mich um euch kümmern, dafür sorgen, dass es euch gut geht. Ich muss auf euch aufpassen, und nicht nur, weil es meine Pflicht ist, sondern auch weil ihr meine Freunde seid und ich es gern tue und ich es mir nicht verzeihen kann, wenn dann doch etwas passiert.“ „Aber-…“ „Kein aber, Nami. Wer hat das getan?  Was ist passiert? Wieso warst du im Wasser, wieso als eine Katze?“ Nami schluchzte auf. Sie sollte doch ihm helfen und nicht umgekehrt. Es war doch so egal, was mit ihr war. Jetzt war sie hier. Das war doch genug. Sie wollte nicht mehr. Sie wollte sich jetzt nur um ihn kümmern. Sie wollte damit nicht konfrontiert werden. Nein. Sie wollte darüber nicht reden. Sie wollte es nur vergessen. Einfach nur vergessen. „Hey, ganz ruhig, Nami. Es wird alles gut.“ Er küsste sie erneut auf den Kopf, strich ihr durchs Haar, drückte sie noch fester an sich. „Ich bin da.“ „Ich will nicht mehr … schwach sein. Ich … will dir … auch helfen können.“ Es brach ihm das Herz, dass sie so litt. Wegen ihm. Weil er sie nicht beschützt hatte und weil er sie jetzt nicht helfen lassen wollte. „Du bist nicht schwach, Nami. Du bist alles andere als schwach. Allein dass du das alles überlebt hast, zeugt von unendlicher Stärke.“ Aber seine Worte überzeugten sie nicht. Sie weinte weiter. Klammerte sich an ihn. Obwohl sie wusste, dass sie es nicht durfte. Es würde ihn stürzen. Noch mehr als ohnehin schon. Es würde ihn nur endgültig über die Klippe stoßen. Sie wischte sich die Tränen ab, löste sich von ihm, wurde aber immer noch von Schluchzern geschüttelt. „Es tut mir leid.“ Er wollte etwas erwidern, aber sie ließ ihn nicht. Nami schnappte sich ihre Sachen und verschwand im Bad. Ruffy sah ihr nachdenklich hinterher. Es tat ihm wirklich leid, dass er so sein musste. Aber er durfte sie das alles nicht sehen lassen. Nicht mehr. Vor allem, wenn sie doch ihn brauchte. Und scheinbar mehr, als ihr klar war. Ruffy seufzte und setzte sich wieder auf die Fensterbank. Als Nami wieder aus dem Bad kam, kurze Minuten später, drehte er sich nicht zu ihr um, weil er einfach nicht wusste, wie er ihr begegnen sollte, aber die zwei warmen Arme, die sich um ihn schlangen, hatte er nicht erwartet. „Du solltest auch duschen. Und dir was Trockenes anziehen, Ruffy. Wenn du krank wirst, ist es noch viel schlimmer, als wenn ich es täte.“ Sie ließ ihn wieder los und legte sich aufs Bett. Sie war müde und ausgelaugt. Ruffy musterte die Orangehaarige. Sie hatte ein weißes T-Shirt an und eine lockere Shorts, die ihr bis zu den Knien ging. Jetzt, wo er sie genauer betrachtete, fielen ihm auch die anderen Wunden auf und er musste sich wirklich zwingen wegzusehen, denn er war sich auf einmal nicht sicher, ob er es nicht aus Nami notfalls rausquetschen und dann nicht sofort nach den Bastarden auf die Jagd gehen würde. Er sprang wieder in den Raum, schloss das Fenster, denn Nami sollte nicht kalt sein und befolgte ihren Rat. Es dauerte bei ihm aber so viel kürzer und im Nu war er wieder bei seiner Navigatorin. Sie sah ihn verschlafen aus dem Bett an. „Du schläfst doch hier, oder?“ Hörte er etwaPanik aus ihrer Stimme? Er setzte sich auf die Bettkante, strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht. „Willst du denn, dass ich bleibe?“ Nami sah ihm müde in die Augen. „Ja.“ Sie setzte sich auf und krabbelte zum Fenster hin, gab Ruffy also genug Platz, um sogar neben ihr zu liegen. Ruffy sah sie verblüfft an. „Hier?“ Eigentlich überraschte es ihn gar nicht, denn auch sein Kätzchen war ständig bei ihm, seit sie gehen konnte. Und ab der zweiten Nacht hatten sie sogar das Bett geteilt. Und vorher war es doch auch nie ein Problem gewesen, wenn sie mal draußen oder in einem Hotel übernachtet hatten. Wieso denn jetzt auf einmal? Wieso fühlte es sich so anders an? Auf einmal. „Ja, natürlich hier. Es ist genug Platz, sodass auch ein dritter noch locker dazwischen passen würde.“ Ruffy sah sie merkwürdig an. „Nein, kein dritter.“ Nami seufzte. „Das war doch nur so gemeint.“ Ruffy lächelte. „Ich weiß.“ Er legte sich auf den freien Platz neben Nami aufs Bett und musterte sie. „Schlaf ruhig, du siehst müde aus.“ Nickend schloss Nami ihre Augen und kuschelte sich in das Kissen. Es war warm und irgendwie wollte sie auch gar nicht unter die Decke. Aber als die Matratze sich bewegte, öffnete sie ihre Augen und noch bevor ihr Verstand registriert hatte, was sie tat, hatte sie schon Ruffys Hand gegriffen. Erstaunt sah er sie an. Sah die Panik in ihren Augen. „Ich gehe nirgendwohin, Nami. Nur das Licht ausmachen.“ Sie schien darüber kurz nachzudenken, ließ ihn nach einer Weile dann los. Aber sie beobachtete jeden seiner Schritte, so als ahnte sie, dass er sie doch allein lassen würde. Aber das tat er nicht, denn er schaltete wirklich nur das Licht aus und kam wieder zurück ins Bett. „Ist dir nicht kalt?“ Er wartete ihre Antwort nicht ab, sondern schob seine Arme unter ihrem Körper durch, hob sie hoch, setzte auf seinen Schoß und zog die Decke zurück. Dann legte er Nami wieder aufs Bett und deckte sie zu. Rot um die Nase sah Nami ihn mit geweiteten Augen an. „Ich will nicht, dass du krank wirst“, war seine logische Erklärung. Nami war es egal. Solange er nur da war. Solange sie nicht allein war.   Tag 19   Seine Stimme weckte sie. Aber es war nicht die Art, auf dieNami sie hören wollte. Schnell setzte siesich auf und sah die Tränen, die an seinen Wangen hinunterliefen. Er rief wieder Ace‘ Namen. Er rief ihn ständig. Panisch. Verlangend. Ängstlich. Es brach Nami das Herz. Sie krabelte zu ihm, schüttelte ihn. Es war nur ein Alptraum. Ein Alptraum, dem er nicht entkommen konnte. „Ruffy“, sagte sie sanft. „Ruffy, wach auf.“ Es war noch Nacht, denn es war dunkel, kein Mondschein erhellte das Zimmer. Alles war pechschwarz. „Ruffy.“ Erneut schüttelte sie ihn, aber erneut passierte nichts. Nami verzweifelte. Was hatte sie letztens getan? Ach ja, ihn gekratzt. Aber das wollte sie nicht wieder tun. Sie betrachtete verzweifelt sein Gesicht und es überkam sie einfach. Sie beugte sich zu ihm, hauchte seinen Namen und küsste ihn auf die Lippen. Vielleicht war es der Kuss, oder ihre warmen Lippen, ihre Nähe oder auch nur der Zeitpunkt, an dem er schrocken aufwachte. Er fuhr hoch, drückte Nami mit sich, die den Kuss löste, als beide saßen. Keuchend sahen sie sich in die Augen. Fest, intensiv, verzweifelt. „Ruffy“, sagte sie verzweifelt und legte die Arme um ihn, drückte ihn an sich. Er war wohl immer noch zu sehr mitgenommen, um zu reagieren. Aber er war wach und er wusste, dass sie da war. Das bestätigten auch seine Arme, die sich nach einer Weile um sie legten. „Alles wieder gut, Nami.“ Sie nickte und ließ ihn widerwillig los. Sie sah ihn wieder an und hätte ihn am liebsten wieder umarmt. „Wegen dem Kuss …“ Ruffy lächelte. „Hast mich nicht anders wecken können?“ Nami kratzte sich verlegen am Kopf. „Nein, nicht wirklich. Ich habe nicht nachgedacht …“ Ruffy sah sie sanft an. „Es ist in Ordnung“, sagte er und Nami fiel ein Stein vom Herzen. „Wir sollten noch ein wenig schlafen.“ Ruffy nickte und legte sich wieder hin. Nami zögerte kurz, entschied sich letztendlich aber doch für die Initiative und legte sich ganz nah an Ruffy. „Ist doch ok“, fragte sie murmelnd. Ruffy war zuerst verblüfft, entspannte aber schnell wieder. Er legte seinen Arm um sie und drückte sie an sich. Ja, damit konnte er durchaus leben. Nami legte ihren Arm um seinen Bauch und machte es sich an seiner Seite gemütlich. Sie wollte nicht allein sein und er konnte es offenbar nicht. „GuteNacht.“ „Schlaf gut, Nami.“   Am nächsten Morgen schien endlich wieder die Sonne.   „Ruffy?“ „Hm?“ Er hatte nicht mehr wirklich geschlafen. Er wollte sicher gehen, dass es Nami gut ging und solange es ihn vor den Albträumen fern hielt, war er mit allem zufrieden. „Keiner weiß, wo du bist.“ Er drückte sie fester an sich. „Sie machen sich Sorgen. Ich hatte mir Sorgen gemacht. Und es war schrecklich, ohne jede Spur nach dir suchen zu müssen.“ „Tut mir leid.“ „Nein, so meine ich das nicht. Ich meine nur, dass wir sie wissen lassen sollten, dass du lebst, und vielleicht, wo du dich aufhältst. Oder …“ Ja, darüber hatte Ruffy auch nachgedacht. Die ganze Nacht. Es tat ihm so gut, sie im Arm zu halten, sie bei sich zu haben. Und er war sich sicher, dass er sich noch besser fühlte, wenn seine ganze Crew bei ihm wäre. Wenn nicht nur Nami sich in seiner sicheren Obhut befäne, sondern alle seine Freunde. Denn er hatte durch Nami gelernt, dass es nicht nur ein Albtraum war, sonderen bittere Realität, dass sie allein weitaus nicht so stark waren wie in der ganzen Gruppe. „… wir suchen sie. Ja, wir sollten uns auf die Suche nach ihnen begeben.“ Nami hob ihren Kopf, sah ihn nachdenklich an. „Bist du sicher? Ich meine, wir können noch ein wenig hier bleiben u-“ Ruffy schüttelte hart seinen Kopf. „Nein“, verzweifelt sah er sie an. „Ich will auch alle wieder bei mir haben.“ Sein Anblick erschütterte sie. Diese Not, diese Notwendigkeit in seinen Augen. Er wollte seine Freunde wieder. Aber war er bereit wieder Kapitän zu sein? Jetzt schon? Konnte er sich der Welt wieder stellen? Sie zweifelte nicht an seiner Stärke. Nicht an seiner inneren Stärke und schon gar nicht an seiner physischen. Aber war er wirklich bereit, wieder all die Lasten auf seine Schultern zu heben? Sie legte ihren Kopf auf seine Brust.  Es war falsch. Sie würde die Lasten mit ihm tragen. Sie würde ihn sie nicht mehr allein tragen lassen. Alle sowieso nicht. Grinsend hob sie ihren Kopf. „Aye, Käpt’n! Wir stechen wieder auf zur See.“ Wie im Nachthimmel versank der Junge in ihren Augen, Kraft und Mut schöpfend. Ja, er hatte seine Crew, seine Leute, die ihn brauchten und die er noch viel mehr brauchte. Sie glaubten an ihn, vertrauten ihm und auf ihn. Er durfte sie jetzt nicht im Stich lassen. Nie wieder.     „Sie haben keinen Anhaltspunkt. Also werden sie dahin zurück gehen, wo wir zuletzt zusammen waren. Außerdem muss unser Schiff da noch irgendwo sein.“ „Ja.“ „Aber ich habe eine andere, bessere Idee, wie wir herausfinden, wo sie sind.“ Er schaute zu ihr herüber. Sie saßen wieder auf der Klippe und beobachteten das Meer. Nebenbei besprachen sie, wie es weiter gehen sollte. „Es gibt bestimmte Möwen, Brief-Möwen. Sie sind nicht an Orte, sondern an Menschen gebunden. So wie die Geier in Alabasta. Sie spüren Menschen auf.“ Grinsend drehte sie ihren Kopf zu Ruffy. „Sie sind sehr selten und nur sehr wenige Menschen wissen über sie bescheid. Hätte ich mich nicht mit einer in meiner Katzengestalt unterhalten, hätte ich es selbst nicht geglaubt. Aber das Beste ist, dass eine auf dieser Insel lebt. Und ich weiß auch, wo sie sich in diesem Moment befindet.“ Ruffys Augen leuchteten, als Nami zu ende gesprochen hatte. „Auf, worauf warten wir noch? Los, finden wir die Möwe!“ Er sprang auf die Beine, zog Nami mit sich hoch und stoppte abrupt. (dead in his tracks) „Und dann?“ Nami wäre wieder hingefallen, hätte Ruffy sie nicht gehalten. „Sag mir nicht, dass die dir dein Gehirn weggeballert haben. Obwohl, da war von Beginn nichts gewesen …“ „Oi!“ Leicht lächelnd hob sie ihren Kopf und schaute in seine Augen. „Es heißt, dass wir der Möwe einen Brief schreiben können, den sie dann unseren Freunden bringt.“ Ruffy erstarrte. So einfach. So einfach war es? So einfach war es, seine Freunde wieder zu finden? Er zitterte, als er seinen Kopf senkte und Nami rutschte das Herz in die Hose, weil sie nicht wusste, was sie Falsches gesagt hatte, als er sie pötzlich hochhob und sich mit ihr im Kreis drehte. Laut lachend drückte er sie an sich. „Du bist die Beste, Nami. Shishishi. Du bist einfach die Beste!“ Er war so glücklich. So unglaublich glücklich. Nami hatte er schon hier und jetzt stand ihm nichts mehr im Weg, die Anderen auch zu finden. Denn, egal wie schlimm sein Schmerz war, ohne seine Crew war er tausend Mal schlimmer. Er konnte alles ertragen, solange sie nur bei ihm waren. Seine Menschen. Die, die ihn so sehr liebten, ihn schätzten, ihn brauchten. Die, die ihn utnerstützten. Gott, wie er diese Menschen liebte. Er konnte nicht ohne sie. Und sie würden zu ihm halten. Und solange sie dies taten, würde er nicht zusammen brechen. Er würde ihnen ein würdiger Kapitän sein. Besser als zuvor.   Tag 20     „Stärker werden, hm?“ „Oh ja. Und wir werden hier anfangen. Bis zu der Insel ist es noch ein weiter Weg mit vielen Zwischenstopps und wer weiß, vielleicht sammeln wir den Einen oder Anderen unterwegs auf. Nichtsdestotrotz müssen wir alle stärker werden, damit wir in der Neuen Welt bestehen.“ „Na, zum Glück bin ich keine Katze mehr, sonst wäre das nichts mit dem stärker werden.“ „Shishi, ja, aber du trainierst erst mal sowieso nicht.“ „Wa-?! Wieso nicht?“ Er drehte seinen Kopf und sah seine Navigatorin abschätzend an. „Erstens hat es die Ärztin gesagt. Du brauchst noch immer Erholung. Zweitens bist du nur Haut und Knochen. Es ist mir ein Rätsel, wie du dich auf den Beinen halten kannst. Und drittens brauch ich dich mehr hier auf dem Schiff als auf dem Schlachtfeld.“ Nami seufzte und schaute beleidigt weg. Es war ja nicht nur ihre Schuld, dass sie so mager geworden ist. Aber irgendwo hatte er Recht. Sie war noch nicht fit genug, um zu trainieren. Zuerst musste sie wieder körperlich fit werden, um über ihre Grenzen zu gehen. Und überhaupt musste sie fit sein, um das Schiffchen hier steuern zu können, denn sie waren auf See auf direktem Weg zu einer Insel, die nur wenigen bekannt war und nun ihr Treffpunkt war. Von dort aus würden sie ihr Schiff zurückholen gehen. Gemeinsam. Stärker. Und mit neuem Mut. Lächelnd drehte sie sich wieder dem Meer zu, ließ die sanfte Brise durch ihr Haar wehen und genoß es einfach, wieder sie selbst zu sein. Auf dem Meer und mit ihrem Käpt’n vereint. „Apropos Haut und Knochen, ich habe Hunger.“ Lachend wandte sich Nami ab und ging zur Kombüse, Rufy dicht hinter ihr. „Und vielleicht sollte ich dich mästen.“ „Bitte, was? Wag es nicht!“ „Shishish- aua!“ „Hast du davon.“ „Dumme Kuh. – Aua!“ „Idiot.“   „…Nami?“ „Ja?“ Sie drehte sich zu ihm nach hinten und sah ihn fragend an. „Was ist passiert?“ Sie seufzte und drehte sich wieder der Kochplatte zu. Sie fing an etwas zu kochen und hoffte, dass es reichen und schmecken würde. Immerhin musste sie einen Ruffy ernähren. Zum Glück waren sie aber sehr gut verpflegt. Wenigstens daran hatten die Mädels gedacht. „Ok. Kurzversion.“ Sie merkte, wie er sich hinter ihr anspannte. „Ich war auf einer Insel, als du nach dem Krieg spurlos verschwunden bist. Also hab ich mich auf ein Schiff geschlichen, nur dummerweise war es ein Piratenschiff und durch eine Dummheit meinerseits bin ich aufgeflogen. Also haben sie mich unten eingesperrt. Da ich aber immer noch auf der Suche nach dir war, bin ich abgehauen und direkt in mein nächstes Unglück gerannt.“ Bitter lächelnd dachte sie daran zurück. „Der Typ hatte Teufelskräfte, verwandelte mich in die Katzengestalt, in der du mich gefunden hast.“ Kurz hörte sie auf zu kochen und stand still. Unterlag ihren Erinnerungen. „Er hatte die Anderen geweckt. Und Naja. Ich habe mich gewehrt, sie wurden aggressiv, letztendlich landete ich im Meer. Und, oh Gott, ich hätte lieber alles andere ertragen als im Wasser zu sein.“ Sie schüttelte ihren Kopf. „Keine Ahnung, was mich gerettet hat, aber als ich aufwachte, lag ich auf dem Holzstück, auf dem du mich gefunden hast. Und naja, irgendwann landete ich vor deinen Füßen und den Rest kennst du.“ „Nami … wann hast du … die ganzen Wunden … und so dünn … “ Sie spürte seine Händen an ihren Schultern. „Sie haben dich geschlagen? Dich hungern lassen?“ Sie konnte nicht antworten. Sie wollte ihm nicht antworten. „Ruff-“ „Was für Bande war es, Nami? Ich bringe sie um.“ „Ruffy …“ Sie drehte sich um. Sah ihn an. Er war wütend. So sehr wütend. „Ich sagte doch, ich wehrte mich und sie dann eben auch. Lass es gut sein, Käpt’n. Ich habe es überlebt, bin sogar wieder ein Mensch. Die paar Blessuren machen mich höchsten stärker. Kein Weltuntergang. Und mein Gott, ein Kampf verloren bedeutet nicht, dass die ganze Schlacht zu ende ist.“ Der Strohhut nickte abwesend. „Ja. Aber wenn ich die erwische, garantiere ich für nichts mehr.“ Sanft lächelte Nami. „Ich würde dich schlagen, wenn du sie verschonen solltest.“ Oh, und wie er sich selbst schlagen würde, sollte er sie verschonen. Denn irgendwoher wusste er, dass Nami ihm nicht einmal die halbe Wahrheit erzählt hatte. Wann hatte sie so stark abgenommen? Und die ganzen Wunden? Seufzend setzte er sich an den Tisch und versuchte nicht mehr über die Vergangenheit nachzudenken. Es war passiert. Nami lebte. Wenn die Bastarde sich trauten, ihm unter die Augen zu treten, wären sie tot. Jetzt jedoch spielten sie keine Rolle. Jetzt hieß es seine Freunde zu finden.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)