Das Leben spielt nie fair! von Chou-Yoru ================================================================================ Kapitel 8: Kapitel Acht ----------------------- Kapitel Acht Gokus Augen rissen auf, sah in die völlige Dunkelheit und tastete hastig sein Gesicht ab, seinen Hals, sein Genick und zitterte wie ein Verrückter am ganzen Leib. Wo war er überhaupt? War er jetzt tot? Plötzlich fühlte er etwas an seiner Schulter, handelte aus Reflex und schlug wie ein aufgeschrecktes Huhn in diese Richtung, hörte es im nächsten Augenblick poltern und erntete ein Stöhnen und ein Fluchen. Vegeta saß auf dem Boden, hielt sich die Wange, die Kakarott getroffen hatte und starrte finster die Matratze an. Super, einfach nur prima und er griff zur Seite, knipste die Nachttischlampe an und atmete tief durch, um ruhig zu bleiben. Seine Wange brannte, seine Lippe ebenfalls, die von was auch immer aufgeplatzt war, blutete und er musste sich selbst erst einmal ruhig stellen, bevor er irgendetwas tat. Er hatte ja gewusst, dass das alles nicht leicht werden würde, aber er hatte auch keinen Bock jede Nacht von unliebsamen Alpträumen seitens Kakarott geweckt zu werden und dann noch eine reingehauen zu bekommen. Verdammt, der Kerl hatte echt Kraft, seine Wange schwoll etwas an und vermutlich war sie knallrot, davon würde er morgen den ganzen Tag was von haben. Missmutig stand er nun endlich auf, sah auf das Bett, auf Kakarott, der ihn völlig verstört ansah, was es ihm schwerer machte, sauer auf ihn zu sein. „Pass doch auf, man!“ Stille, es hing einfach nur Stille über sie, starrten sich gegenseitig an, bis Vegeta es mit einem Seufzen brach und sich auf das Bett setzte, bemerkte, dass Kakarott etwas zurück wich. Also hatte er von ihm wieder einen Alptraum gehabt. Irgendwie tat es ihm weh, das zu wissen und er wandte seinen Blick auf einen unbestimmten Fleck auf der Matratze, wusste jetzt nicht, was er tun sollte, denn offensichtlich hatte sein Partner noch immer Angst vor ihm. Sollte er hinunter gehen, auf der Couch die restliche Nacht verbringen oder sollte er hier bleiben, mit der Gewissheit, dass sie sowieso kein Auge mehr zutun würden? Egal was er tat, die Nacht würde schlaflos enden und einerseits kotze ihn das gerade mächtig an, andererseits konnte er es auch wieder verstehen und ein erneutes Seufzen durchschnitt die Stille. „Es war nur ein Traum, Kakarott.“ Etwas Anderes fiel ihm nicht ein, was sollte er auch sagen? Er war in diesen Dingen noch nie gut gewesen, er regelte kaum etwas mit ruhigen Worten, dafür war er einfach nicht gemacht und er bekam auch keine Reaktion darauf, nur diesen verängstigen Blick, der schon die ganze Zeit seine Züge beherrschte. Er schwang die Beine auf das Bett, wollte sich gerade wieder hinlegen, weil Reden absolut keinen Sinn hatte, aber als Kakarott wieder ein Stück zurück wich, hielt er in seiner eigenen Bewegung inne, zog seine Brauen hinunter und konnte nicht verhindern, dass diese Reaktion schmerzte. Das war alles so falsch, so sollte es nicht laufen und das Schlimme war, dass er nicht mal etwas dagegen unternehmen konnte. Der Größere musste erst begreifen, dass er nicht mehr in seinem Traum steckte, musste begreifen, dass er ihm nichts tun würde, auch wenn er darüber vor ein paar Stunden noch nachgedacht hatte, aber nichts desto trotz könnte er ihm einfach nichts antun. Kurzer Hand stand er wieder auf, nahm sich Decke und Kissen und ging einfach. Es brachte nichts, noch weiter in diesem Raum zu bleiben, es brachte nichts, ihm etwas zu sagen, was der Jüngere überhaupt nicht richtig realisierte, vor Tagesanbruch war einfach alles sinnlos und so schmiss er sich auf die Couch und starrte in die Dunkelheit. Es war so unfair, jetzt, wo er endlich selbst begriffen hatte, was er für den Anderen empfand, dass es nicht einfach nur Lust und Leidenschaft war, was sie verband, sondern ein viel tieferes Band sie zusammen schweißte, ausgerechnet dann musste so etwas passieren. Ausgerechnet dann musste er ihn verlieren, auch wenn er noch nicht tot war, er hatte ihn bereits verloren. Er kaute auf seiner Unterlippe herum, schmeckte das Blut, welches sich metallisch süß auf seiner Zunge ausbreitete, konnte nicht verhindern, noch einmal zu seufzen. Das war doch alles scheiße! Er hatte sich so bemüht, Kakarott aus diesem… Loch zu helfen, aber er konnte rein gar nichts tun, hatte das erste Mal richtig um jemanden gekämpft um ihn auch ja nicht zu verlieren und das Ergebnis war wie immer dasselbe. Tod oder Enttäuschung. Er drehte sich einmal herum, starrte die Lehne der Couch an und schloss die Augen. Vor seinem inneren Auge tanzte die erste Begegnung mit dem Idioten auf, hatte ihn für einen arroganten Mistkerl gehalten, der sich weit überschätzte und lag damit damals auch gar nicht so verkehrt. Kakarott hatte sich für den Größten gehalten, allein deshalb schon, weil er es so weit gebracht hatte und aus der Unterklasse stammte. Aber er hatte ihn auch unterschätzt, er wäre beinahe drauf gegangen, allerdings nur wegen Kakarotts verdammten Freunden! Er wusste bis heute nicht, ob er ihm dankbar oder immer noch sauer sein sollte, dass sie ihn verschont hatten, dass ihn Kakarott verschont hatte, wobei er mehr aufgebracht darüber war, dass sie letztendlich nicht richtig Mann gegen Mann kämpfen konnten. Denn andernfalls hätte er ihn platt gemacht, er hätte Kakarott aus dem Universum gepustet und er? Er wäre wahrscheinlich kurz darauf von Freezer getötet wurden und dann wäre es da bereits das Ende der Saiyajins gewesen. Was dachte er überhaupt daran, das war schon lange passé, er sollte keine Gedanken mehr daran verschwenden und endlich versuchen, doch noch zu schlafen. Nur währte das genauso lange, wie seine Gedanken, als sich plötzlich ein Arm um ihn legte, ein Gesicht sich an seines drückte. „Es tut mir leid.“ Es war nur ein Flüstern und doch schickte es ihm einen Schauer über den Rücken, er hatte überhaupt nicht mitbekommen, dass ihm Kakarott gefolgt war, dass er direkt vor ihm war und… Er atmete hörbar tief ein, bevor er seinen Partner wegdrückte, das traurige Gesicht sah und sich aufsetzte. Und jetzt? Sollte er etwas sagen? Sollten sie schweigend weiter hier sitzen und auf den Tag warten oder was sollten sie jetzt tun, um diese seltsame Anspannung wieder zu lösen? Er sah, wie sich Kakarott ganz zu Boden gleiten ließ, auf seinen vier Buchstaben saß und in seinen Schoß schaute – betrübt, wie er sich denken konnte. Vegeta seufzte innerlich, das war nichts, womit er etwas anfangen konnte und er wäre nur allzu gerne wieder gegangen, nur riss er sich wirklich zusammen, es nicht zutun und starrte den Saiyajin vor sich auf dem Boden einfach nur an. Ein Schniefen zerbrach die Stille und er musste dem Drang widerstehen die Augen zu verdrehen, Heulen brachte auch nichts, die Tränen konnten den Scheiß auch nicht wegzaubern, auch wenn er sich das gerade echt zu wünschen begann. Jetzt seufzte er doch laut auf, streckte eine Hand nach dem Jüngeren aus, die über seinem Kopf schweben blieb, nicht sicher war, ob er es nicht schlimmer machte, wenn er ihn berührte und zog seine Hand doch wieder zu sich zurück, nur um am selben Punkt zu sein, wie eben gerade schon. Es war ja schön und gut, dass es Kakarott leid tat, dass er schneller wieder zur Besinnung gekommen war, als er angenommen hatte, aber das brachte sie genauso wenig weiter und seine Finger fanden den Weg zu seinen Schläfen, rieb an ihnen und schloss die Augen. Was, WAS verdammt noch mal sollte noch alles in seinem Leben schief laufen, was!? Plötzlich griff Kakarott sein Knie, spürte den Druck, spürte das Zittern und hörte das Aufkeuchen. Im ersten Augenblick fragte er sich, was das zu bedeuten hatte, aber als sich die Hand regelrecht in sein Fleisch bohrte und ihm selbst die Augen zusammen kneifen ließ, wurde er sich der Schmerzen bewusst, mit denen der Jüngere zu kämpfen hatte. Er krampfte sich nach vorne, stieß einen spitzen ungewollten Laut aus und griff sich mit beiden Händen an seinen Kopf, krallte sie in seine Haare, verletzte seine Kopfhaut. Vegeta schluckte, als er das das letzte Mal gesehen hatte, standen sie unter der Dusche und hielt nur kurz an, aber er sah sofort, dass es nicht mehr so harmlos werden würde und rutschte nun selbst zu Boden, versuchte die Hände aus Kakarotts Haaren zu bekommen, was kläglich scheiterte. Alles was er erreichen würde, wären Haarbüschel, die er dann in seinen Händen halten würde. „Kakarott…“ Er wusste noch immer nicht, was er sagen sollte, er wusste auch nicht, was er jetzt tun sollte und eigentlich kam er sich gerade mehr als dämlich vor, hier so zu sitzen und dennoch tat er es und erschreckte sich regelrecht, als der Jüngere hochfuhr, ihm fast den Schädel an sein Kinn knallte. Der Aufschrei, der dabei mitmischte ging ihm durch Mark und Bein und hallte von den Wänden wider und ganz automatisch griff er jetzt nach seinen Schultern, wollte ihn beruhigen, aber da hatte er Kakarott auch schon wieder an seiner Brust kleben und schluckte erneut. Das Zittern spürte er, als würde es von seinem eigenen Körper ausgehen, bis auf einmal alles still wurde und auch jenes Zittern aufhörte und er froh war, dass es anscheinend vorbei war, wollte aufatmen und ihn schon loslassen. Genau in dem Moment stieß Kakarott einen markerschütternden Schrei aus, voller Schmerz und Verzweiflung, was Vegeta regelrecht die Kehle zuschnürte und das nicht nur, weil sein Partner mit seinem Kopf gegen seine Brust gedonnert war, sondern weil er schon viel Leid und Schmerz auf seinen Reisen mitbekommen hatte und wohl noch nie diese Art des Schmerzes hören… sehen konnte. Vielleicht lag es aber auch einfach nur daran, weil er ihm so viel bedeutete, nur spielte das gerade keine Rolle, als sich Kakarott anfing, wie ein Irrer zu winden. Nur mit Mühe blendete er die Szene vor sich aus um stark zu bleiben, seinen Partner zu greifen, ihn zu umschlingen und ihn an sich zu pressen, was schwerer war, als es aussah, eben weil Kakarott so eine verdammte Kraft hatte und sich unbewusst gegen alles wehrte. Ganz zu schweigen von seinen Lauten, die er von sich gab, hinterher würde er taub sein und er merkte überhaupt nicht, wie er anfing zu zittern. Das war nicht das, was er wollte, das war nicht das, was er erhofft hatte, er hatte gehofft, dass das alles etwas… ruhiger, schmerzfreier ablaufen würde, dass... er wusste es nicht, er wusste nur eines, dass ihn das genauso fertig machte, wie Kakarott. Jener wusste nicht, wie ihm geschah, weil der Schmerz so plötzlich über ihn hineingerollt war, eine Welle mitgebracht hatte, die seinen Kopf zum platzen brachte und er spürte auch nicht den warmen zittrigen Körper vor sich, der ihn hielt, der alles versuchte, um seine Schmerzen zu lindern. Aber das ging nicht, es steckte zu tief in seinem System, es vernichtete ihn von innen heraus, solche Schmerzen hatte er noch nie gehabt. Nicht einmal als er gestorben war, nicht als er krank gewesen war, das hier tat nicht einfach nur weh, denn andernfalls wäre er schon längst bewusstlos geworden. In ihm keimte der Wunsch auf, dass ihn jemand von diesem Elend erlöste, dass er das nicht noch einmal mitmachen musste, nie wieder, er konnte das nicht mehr und biss sich so stark auf die Lippe, dass sie zu bluten anfing, was er nur ebenfalls nicht spürte. Er spürte gar nichts, er hörte nicht, dass er schrie wie ein Baby und dabei weinte, alles was er wollte war, sich den Kopf abzureißen…. Vegeta wusste gerade nicht wirklich, was er noch tun sollte, das war nicht einfach nur eine Qual, das war, das war… er fand nicht einmal Worte dafür, was sich gerade in seinen Armen abspielte und er war auch nicht unbedingt stark genug, um ihn zu beruhigen, was ihm bestätigt würde, als er einen Ellenbogen mitten ins Gesicht bekam, seine Nase anfing zu bluten, die er dennoch außer Acht ließ. Sie schmerzte zwar tierisch und saute sie gerade ein, aber da Kakarott nicht aufhörte an seinen Haaren zu ziehen, bereits die ersten herauszog und seine Kopfhaut nur noch mehr verletzte, entschied er sich für das einzig Logische, was er in dieser Situation tun konnte. Er sammelte seine gesamte Kraft in seiner Faust, stieß den Jüngeren leicht von sich und schlug zu. Stille kehrte ein. Kakarott bewegte sich nicht und Vegeta saß da, zitterte und sah auf den bewusstlosen Körper, der auf seinem Schoß lag und schluckte. Eine Hand wanderte zu seiner Nase, sah das Blut, welches immer noch aus ihr sickerte und atmete einmal zittrig tief durch, er musste erst einmal begreifen, was jetzt geschehen war. Jetzt musste er sich wirklich nicht mehr wundern, dass Kakarott die letzten Male aussah wie ein Häufchen Elend, wenn er das bereits schon einmal durchgemacht hatte und das ohne ihn… er wollte sich das im Moment nicht wirklich ausmalen. Er sah wieder hinunter zu seinem Partner, strich ihm einmal durchs Haar und lehnte sich an die Couch, schloss für wenige Augenblicke erschöpft die Augen. Hätte er ihn nicht ausgeknockt, wer wusste schon, wie schlimm es noch geworden wäre, was er sich selbst unter dieser Qual angetan hätte und er wusste, er konnte ihn nicht einfach mehr so alleine lassen. In seinem Wahn könnte er sogar die Erde zerstören, es war einfach alles möglich und das konnte und durfte er nicht zulassen. Langsam fing er sich selbst an zu fragen, ob er das Unheil nicht mitbrachte oder ob er nicht selbst das Unheil war und alle in seiner Umgebung damit vergiftete. Letztendlich spielte das nicht einmal mehr eine Rolle und ehe er sich weiter darum Gedanken machte, stand er lieber auf, nahm dabei Kakarott auf, der schlaff in seinen Armen hing. ------------ Es war bereits Mittag, als Goku blinzelnd seine Augen öffnete. Das erste, was er spürte war, dass sein Kopf dröhnte und schmerzte und er zog die Decke bis über den Kopf, in der Hoffnung, irgendetwas davon lindern zu können – zwecklos. Was war überhaupt geschehen? Viel wusste er von letzter Nacht nicht mehr, er wusste nur noch, dass er hinunter zu Vegeta gegangen war und ihn dann eine Schmerzenwelle übermannt hatte, alles andere entzog sich ihm. Wahrscheinlich war es auch nicht weiter wichtig und er zog die Decke wieder hinunter, starrte an die Decke. Er kniff kurz die Augen zusammen, legte eine Hand auf seine Stirn und seufzte schwer, bis er zusammen zuckte und seine Hand wieder fort nahm, sie ansah. Unglauben spiegelte sich in seinen Augen wider, als dieses Mal sich noch weiter ausgebreitet hatte, sich langsam seinen Unterarm weiter hinauf fraß. Seine Augen schlossen sich bei der Erkenntnis, dass er das nicht mehr allzu lange durchhielt, ließ seinen Arm resigniert wieder sinken und atmete tief durch, versuchte den Frust beiseite zu schieben. Das war doch alles einfach nicht fair! Was hatte er verbrochen, um so gestraft zu werden? Er wollte doch auch nur glücklich sein, glücklich mit Vegeta. Apropos, wo war Vegeta schon wieder? Er setzte sich auf, etwas zu schnell, was ihn sein Schädel auch gleich mit einem Pochen und Schwindelgefühl mitteilte und fast wieder nach hinten fiel. Er ließ es nur nicht zu, schüttelte es wieder ab und sah sich im Raum um, in ihrem Schlafzimmer. Kein Vegeta. Goku ließ seine Sinne spielen und spürte ihn unten, so wie es aussah, war sein Partner in der Küche und ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen, er hatte schon befürchtet, er wäre wieder auf und davon gewesen. Vegeta hingegen saß am Küchentisch, ließ sich alles und ganz besonders das Geschehen von letzter Nacht immer und immer wieder durch den Kopf gehen, wusste nicht, wie er das alles genau einordnen sollte, war nicht imstande einen klaren Gedanken darüber zu fassen, geschweige denn, was er dagegen unternehmen konnte. Er konnte Kakarott doch nicht jedes Mal bewusstlos schlagen, aber er konnte ihn auch genauso wenig so sehr leiden lassen, das ging nicht, das war selbst für ihn unmenschlich, außerdem bedeutete er ihm mittlerweile zu viel, als das er es zulassen könnte. Aber was sollte er dagegen tun? Er wusste es einfach nicht, er brütete schon seit den Morgenstunden darüber, seit er Kakarott da oben alleine gelassen hatte, als er sich sicher war, dass er in Ruhe und ohne einen weiteren ’Anfall’ weiter schlafen würde. Vegeta selbst hatte kein Auge mehr zugetan, nicht das erste Mal in all den Jahren, aber er musste sich eingestehen, dass diese schlaflose Nacht die mitunter aufgewühlteste war und er nun völlig erschöpft hier saß. Als hätte er zwei Tage lang durchgekämpft, das war schon nicht mehr normal und er begann zu verstehen, warum es Bulma immer so gegangen war, wenn sie sich Sorgen um ihn machen musste. Nichts desto trotz konnte er nicht ewig hier sitzen bleiben und sich den Kopf zerbrechen, aber ihm fehlte jegliche Motivation, um auch nur von diesem Stuhl aufzustehen und innerlich seufzend schallte er sich schon selbst dafür. Er bemerkte nicht, wie er schon einige Zeit beobachtet wurde und das entging Kakarott auch nicht. Er stand hier jetzt bestimmt schon gute zehn Minuten am Türrahmen angelehnt und auch wenn er nur Vegetas Rücken betrachten konnte, so spürte er diese Hilflosigkeit ihrer Situation. Eigentlich hätte er es nie für möglich gehalten, dass sein Partner so für ihn fühlen würde, auch wenn er sich das die ganze Zeit gewünscht hatte, er war nur zu dämlich gewesen, hinter seine Fassade zu schauen. Dabei lag es doch auf der Hand, warum sonst sollte er zugestimmt haben, es mit ihm zu versuchen? Warum sonst hatten sie sich nicht bereits bis aufs Blut bekämpft? Nach all der Zeit hätte Vegeta sonst was mit ihm anstellen können, ihn vernichten können, wie er es von Anfang an gewollt hatte. Und wieder einmal musste er erkennen, dass Vegeta so wenig von sich zeigte, dass er alles zu verstecken versuchte, lieber Reißaus nahm oder einem die Faust ins Gesicht rammte, als irgendjemandem zu erzählen, was wirklich in ihm vorging. Warum hatte er das nicht früher gesehen? Sicher, er wusste wie stolz Vegeta war, dass er nichts von alldem am liebsten zulassen würde, aber im Endeffekt hatte er nie gesehen, wie es in dem Älteren wirklich aussah. Und er könnte sich Ohrfeigen, dass er nicht früher erkannt hatte, dass in dem so scheinbar harten Krieger, ein Meer aus Gefühlen herrschte, die er Tag um Tag alleine zu bewältigen versuchte. Er war ein Idiot und er stieß sich bei diesem Gedanken gleichzeitig vom Rahmen ab, ging die paar Schritte auf Vegeta zu und legte sachte seine Hände auf dessen Schultern. Der Ältere fuhr herum, sah erschrocken in das ebenfalls leicht erschrockene Gesicht seines Partners, bis er tief durchatmete, sein Gesicht wieder wahrte, als wäre nie etwas gewesen. Goku, der daraufhin gezwungen gewesen war, seine Hände wieder von seinen Schultern zu nehmen, legte sie erneut auf sie, drückte leicht zu, um ihm zu signalisieren, dass alles in Ordnung war. Vegeta sah schlecht aus, die erschöpften Augen, die Ringe darunter, seine blasse Haut, eine geschwollene Wange? Und er könnte schwören, Sorgenfalten auf seiner Stirn zu erkennen, er war sich ziemlich sicher, dass der Kleinere nicht geschlafen hatte. Er beugte sich hinab, strich mit seinen Lippen an seiner Wange entlang, bis er seine Lippen erreichte, ihm einen Kuss aufhauchte. „Es tut mir leid“, flüsterte er gegen sie, schob seine Hände etwas weiter hinunter und bettete seine Wange an die seines Partners. Dieses Bild musste völlig bizarr wirken, zumal Vegeta nichts unternahm, um es zu verhindern, vielmehr seufzte er nur auf und senkte den Kopf leicht. Was sollte er darauf sagen? Es gab nichts zu sagen, was etwas hätte ändern können. Stille hing über ihnen, die keiner wirklich brechen wollte. Sie hatten sich sonst auch nicht viel zu sagen, aber seit das angefangen hatte, wussten sie sich nicht mehr viel zu sagen, jeder hing seinen eigenen Gedanken nach, die doch alle nur zu einem führten. Dass sie sich nie wieder sehen würden und es brach Goku das Herz, dass er das größte Glück verlassen musste. Seine Hand fasste an Vegetas Wange, wandte seinen Kopf zu sich und fing erneut seine Lippen ein, die sich in einer verzweifelten Tat spalteten und seine Zunge um einlass bitten ließ. Es wurde ihm auch sofort gewährt, drang in die Mundhöhle ein und vollführte einen Tanz mit ihrem Gegenstück, umschlängelte sie förmlich und stieß einen undeutbaren Laut aus. Vegeta erkannte es, es war die Verzweiflung, die den Jüngeren gepackt hatte, von der er selbst betroffen war und den Kuss in derselben Intensität erwiderte, wie sie ihm entgegen gebracht wurde. Kurz darauf tropfte etwas Nasses auf seine Wange und er wusste, dass es Tränen waren, Tränen, die in diesem Haus, in der kurzen Zeit, schon viel zu oft geweint wurden. Seine Hände umgriffen das Gesicht Kakarotts, löste sich von ihm, blieb aber so dicht an ihm, dass er noch immer sachte von seinen Lippen berührt wurde. „Hör auf damit. Das bringt dir nichts…“, und zog ihn daraufhin auch schon wieder zu sich, drängte seine Zunge in die feuchte Höhle, küsste ihn mit einer Beharrlichkeit, als wäre es ihr letzter Kuss. Ihre Lippen, ihre Zungen, sie verschmolzen regelrecht miteinander und beide hatten noch nie so eine Art Kuss geteilt, noch nie diesen Wunsch nach Zweisamkeit verspürt, wie in diesem Moment, zogen ihn lang, bis ihnen die Luft ausging und sie sich unweigerlich trennen mussten. Gokus Tränen waren versiegt, auch wenn das Brennen hinter den Augen noch da war, aber er wollte nicht so schwach sein, wollte sie nicht noch weiter in die Verzweiflung reißen, als sie eh schon waren. „Bitte versprich mir, dass du mich nicht vergessen wirst.“ Vegetas Herz machte einen Satz, wie könnte er? Nicht nach allem, was sie erlebt hatten, dieser Baka hatte sich auf ewig in sein Herz gebrannt, ob er nun wollte oder nicht, daran würde auch sein eigener Tod nichts ändern. Er hasste sich selbst dafür, dass er so fühlte, aber er konnte auch nichts mehr dagegen tun. Die Antwort war ein weiterer Kuss auf die Lippen, lang und bestimmt, mit Gefühlen, die der Jüngere nicht mal gewagt hatte in seinen kühnsten Träumen zu erleben. Das war der letzte Beweis, dass Vegeta etwas für ihn empfand und auch wenn er niemals diese drei magischen Worte hören würde, so wusste er ganz genau, dass sie in ihm wohnten und er begriff, dass die Bedeutung, dass Blicke mehr sagten, als tausend Worte, auf den Älteren mehr als nur zutreffend war. Es war der Hauptbestandteil, mit dem Vegeta kommunizierte. Sie lösten sich wieder, starrten sich kurz in die Augen, als Vegeta sich schlussendlich abwandte, aufstand und gehen wollte, in der Tür aber noch einmal stehen blieb. Kakarott sah ihn an, immer noch mit schimmernden Augen, aber auch mit einem leichten Lächeln im Gesicht. „Ich leg mich hin. Weck mich nicht.“ Außer es ist wichtig, sagten seine Augen noch, als er sich ganz herumdrehte und die Treppe nach oben ging. Goku hatte verstanden, stand dennoch wie verloren in der Küche und setzte sich selbst auf den Stuhl, auf dem sein Partner eben noch gesessen hatte und seufzte schwer. Das war alles so unwirklich, sie benahmen sich beide merkwürdig, was ihm ein weiteres Mal bestätigte, dass keiner von ihnen wirklich mit der Situation umgehen konnte, dabei war das so lächerlich. Sie beide waren mehr als einmal gestorben und ausgerechnet jetzt war es das Schlimmste der Welt? Es klang so bescheuert! Aber es war so endgültig und genau das war wohl der springende Punkt und seine Augen hafteten sich wieder auf das Mal, das mit jedem Tag, mit jeder erneuten Schmerzenswelle größer wurde. Seine Gedanken waren gerade ein riesengroßes Wirrwarr, es fiel ihm schwer, sich zusammen zu reißen, den Tränen nicht wieder ihren Lauf zu lassen und biss sich deshalb auf die Unterlippe. Wie gern würde er die Zeit zurück drehen, wie gern hätte er es anders gemacht, er hätte Vegeta den Außerirdischen besiegen lassen sollen, er hatte genau gewusst, dass er dafür stark genug gewesen war. Trunks und Goten wären auch mit ihm fertig geworden, aber er musste ja wieder seine ganz eigene Show abziehen und hatte sich das Mistvieh geschnappt, bevor es ein anderer tun konnte. Dann hätte er sich vielleicht niemals angesteckt, denn so wie es aussah, war Vegeta immun dagegen. Ein bitteres Lächeln schlich sich auf seine Züge, auch wenn er sein Gedächtnis verloren hatte, der angeborene Kampfinstinkt war immer vorhanden gewesen, genauso wie der Wille, jeden Gegner für sich zu beanspruchen, an ihnen zu reifen und über seine Grenzen hinauszuwachsen. Ein weiterer springender Punkt, der Außerirdische hatte nicht mal seine Kragenweite gehabt, er konnte an ihm nicht wachsen und er hatte sich unnötig von ihm verprügeln lassen, nur um zu zeigen, dass ihm das nichts ausmachte. Zu viel Kontakt, viel zu viel Kontakt, er hatte mit Sicherheit die Stelle berührt, an der dieses scheiß Vieh infiziert gewesen war, auch wenn er nichts hatte sehen können, zumal er auf nichts geachtet hatte, wer rechnete schon damit, dass man hinterher eine unheilbare Krankheit auf den Hals gehetzt bekam. Keiner und ihm wurde bewusst, dass er sich nicht einmal von seinen Söhnen verabschieden konnte oder auch von seinen Freunden. Er könnte sie genauso anstecken. Der Gedanke brachte eine Übelkeit mit sich, die er nur schwer unter Kontrolle halten konnte, es aber dennoch schaffte und sich widerwillig damit abgeben musste, was blieb ihm auch anderes übrig? Er sollte anfangen, noch etwas Sinnvolles zu tun, bevor er ins Gras biss und stark sein für Vegeta! Entschlossen stand er auf, nur um dennoch irgendwie ratlos da zu stehen und nicht zu wissen, was er denn jetzt Sinnvolles tun könnte, sein Leben bestand doch immer nur aus Kämpfen und Trainieren. Sein Blick fiel aus dem Fenster, bis er auf einmal zu Grinsen anfing, ihm kam gerade eine Idee… ----------------------- Bis zum nächsten Mal! :) LG Chou Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)