Drachenträne von Ba-chan (Leben) ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Schnee. Kälte. Leere. Alles um mich herum schien die Zeit still gestanden zu sein. Ich blickte ins Nichts. Nur Schnee, der den Boden weiter ins Weiß eintauchte. Leise, wortlos und rein. Schnee. Wir sehr ich dieses Schauspiel liebte. Wie kleine Flocken den Himmel verließen und die Erde ihre Aufmerksamkeit schenkte. Ich spürte die angenehme Kälte um mich herum. Spürte jede kleinste Berührung des Schauspiels auf meinen Körper. Ich schloss für einen Moment die Augen und genoss es. Noch weiter rieselten kleinste Flocken hinab. Glitten auf meinen Körper hinunter. Mein Körper. Ich konnte mich kaum noch bewegen. Lag einfach am schneebedeckten Boden. Ich atmete leise ein und aus. Rührte mich nicht. Ich wollte nicht aufstehen. So sehr begehrte ich den Augenblick des Momentes, indem ich mich befand. Mein Herz schlug im Takt meines Atemzuges. Langsam. Ruhig. Meine Kraft war schon fast zu Grunde gegangen. Mein Licht in mir war schwach. Flackerte ein paar Male unkontrolliert. Ich merkte, dass es an der Zeit war. Ich war müde. Einfach nur müde und wollte einfach nur noch schlafen. Meine Augen öffnete ich wieder. Langsam. Ich blickte nach vorn. Es war nichts zu sehen. Nur Schnee. Mein geliebter Schnee, welcher noch immer still die Erde begrüßte und der immerweite graue Himmel. Nichts mehr war zu sehen. Ich erkannte nicht mehr viel. Alles schien verschwommen. Nicht einmal der Wind lud den Schnee zu einem Tanz ein. So stumm war es um mich herum. Ein leises Schnaufen durchbrach die Stille und lies meine Lippen leicht erbeben. Meine Lungen fühlten sich schwer an. Das Atmen schmerzte mir. Mein linkes Bein konnte ich nicht bewegen. Ich spürte es nicht mehr. Zu lange trugen mich meine Beine auf meinem Wege. Sie wurden schwächer und schwächer. Ich ließ mich nieder, um sie zu schonen. Mein Rechtes eng an meinem Körper gepresst, das Linke ausgestreckt. Zeigte ins Nichts und spürte, wie etwas meinen Körper verlies. Ich nahm einen mir vertrauten Duft wahr und dieses floss hinaus in die Welt. Blut. Mein Blut war es. Ich wollte nie, dass mein geliebter Schnee so besudelt wird. Mein geliebter Schnee, welches noch in strahlend reinem Weiß erstrahlte, ertrank in meinem dunklen Blut. Es war nun unvermeidlich. Ich habe mich selber in diese Lage gebracht. Und hatte vieles in Kauf genommen. Noch weiter verließ die rote Flüssigkeit meinen Körper. Hinaus, um den Schnee zu färben. Ich war müde. Wollte nur noch schlafen und die Ruhe genießen. Erneut wurden meine Augen geschlossen. Erneut spürte ich die Berührungen der kleinen Flocken auf meinem Körper intensiver. Als ich meine Augen schloss, spürte ich etwas. Etwas streichelte mich. Wind. Der Wind schenkte mir erneut seine Aufmerksamkeit und blieb an meiner Seite. Meine mit Federn geschmückten Schwingen bewegten sich nicht mehr. Zu gerne würde ich den Wind auf seiner Reise weiterhin begleiten, doch nun war es vorbei. Ich konnte nicht mehr fliegen. Zu viel Kraft verließ mich. Nur noch ein bisschen blieb mir zum atmen übrig, aber auch das neigte sich irgendwann dem Ende zu. Als ich noch weiter regungslos am Boden lag, auf mir immer weiter kleinste Schichten des Schnees auftürmten und meine Augen noch weiterhin schloss, sah ich plötzlich Bilder vor mir. Erinnerungen. Erinnerungen an Vergangenes. Was ich erlebte. Was ich fühlte. Ich sah sie wieder. Ein leichtes, hauchdünnes Lächeln zierte mein Gesicht, als ich meine Erinnerungen genoss. Wie gerne würde ich die Zeit zurückdrehen, um die zu sehen, die ich begehrte. So sehr vermisste ich sie. Es war eine lange Zeit und wusste, dass ich sie nicht mehr sehen würde. Wie lange war die Zeit an mir vorbeigeschlichen, als ich sie sah. Fünf Jahre. Zehn Jahre. Ich wusste es nicht mehr. Ich wusste nichts mehr, aber eines wusste ich gewiss. Die Erinnerungen trug ich noch weiterhin tief in mir verborgen. Sie nahmen mir den Schmerz, den ich erdulde. Gaben mir das Gefühl von Wärme zurück. Ich genoss es. Jede einzelne Sekunde meines Seins genoss ich, als ich die Erinnerungen in mir wahrnahm und sie betrachtete. Wie gerne würde ich sie wieder sehen. Und als ich meine Augen schloss, so dachte ich an die Vergangenheit und ließ sie ein letztes Mal an mir vorbeiziehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)