His Story ♥ von Ashanti (Eine Wette kam nach der anderen ♥ (Uruha x Ruki / Andere Pairings geheim)) ================================================================================ Kapitel 11: Ein etwas anderer Konzertabgang ------------------------------------------- Kapitel 11: Ein etwas anderer Konzertabgang Ich war so verliebt, naiv und glücklich über die anstehende Wiederversöhnung gewesen, dass ich in der Hast von Uruhas starker, wunderschöner Hand mitgezogen zu werden ganz vergessen hatte, dass dieses Gebäude – welches ungünstigerweise, nebenbei noch ein Hochhaus war – gar keinen Hinterausgang hatte. Also fand ich mich jetzt schreiend auf einer Feuerleiter wieder. Welcher größenwahnsinnige Architekt war auf die Idee gekommen zwei riesige Hochhäuser nebeneinander zu stellen und das letzte Stockwerk des einen in eine Konzerthalle, und das des anderen in den Backstageberreich umzubauen und danach einen Röhrengang zwischen die beiden Gebäude zu setzen?! 23. Stock | Konzerthalle |= = = = = =| Backstageberreich | (Gang mit Automaten und etc.) Ich konnte kaum glauben, dass ich diese Konzerthalle am Anfang des Abends noch begeisternd gefunden hatte! Jetzt hatte ich den Salat. Vorsichtig setzte ich einen Fuß hinter den anderen. Ich durfte jetzt alles tun, nur nicht hinunter schauen. „U-Uruha! Wir werden draufgehen!“ Der Wind wehte mir um die Ohren. Hier oben war es eiskalt. Uruha lachte in den wehenden Wind hinein. „Jetzt reiß dich mal zusammen! Was glaubst du wie die Fans reagieren, wenn ich ihnen sage, dass ihr gefährlicher, unantastbarer Ruki in Wirklichkeit nur ein feiges Pudelchen ist?“ Ich grummelte. Er wusste einfach immer, wie er mich provozieren konnte. Murrend und mit Angst kletterte ich ihm weiter hinterher. Sieh es positiv Ruki...du musst nur bis zum 21. Stock kommen. Dort war das Personal, dass uns noch nicht so gut kannte, und dann konnten wir wie ganz normale Menschen, und ohne hunderte von Metern in die Tiefe zu stürzen, den Aufzug nehmen. Nach fünfzehn Minuten, die schier unendlich schienen, kamen wir dann an das rettende, große Fenster des einundzwanzigsten Stockwerkes. Uruha öffnete vorsichtig die Tür, kletterte gekonnt hinein, und packte mich dann, um mich ebenso behutsam hineinzuziehen. Leise und besorgt fragte ich mich, ob er in seinem früheren Leben wohl sowas wie ein Meisterdieb gewesen war. Uruha blickte hin- und her. „Cool. Hier ist niemand, siehst du? Wir können jetzt ganz einfach- „Stehen geblieben, Security!“ Erschrocken wurde mein Körper ganz steif, und mein Leadgitarrist drehte sich überrascht um. Zwei recht junge Leute von der Sicherheit kamen auf uns zu. Der eine war groß, dünn und hatte schwarze, kurze Haar. Der andere war etwas kleiner, auch recht schmal und hatte rostbraune etwas längere Haare. Ich wurde nervös. „Morita und Sugiyama-san. Wir sind von der Security. Darf ich fragen was ihr hier tut?“, stellte dieser Morita uns sich und seinen Partner vor. Ich überlegte verzweifelt nach einer Antwort, als Uruha vor mich trat. „Ah, guten Abend meine Herren. Ich bin Maeda Nobuhiro und das da ist Dai-kun. Wir sind vom Catering und die Bandmitglieder haben uns geschickt um etwas zu Essen zu holen. Sie werden wirklich unausstehlich wenn sie Hunger haben. Sie wollten Okonomiyaki und Yakitori mit etwas Reis.“ Kouyou Takashima war und blieb ein Genie. Ich nickte ohne nachzudenken. Ein Glück hatten wir uns unserer Bühnenoutfits und der Schminke entledigt, bevor wir abgehauen waren. Ich hatte eine Mütze angezogen, damit man das Blond in meinem Haar nicht sah, und Uruha war in seinen Straßenklamotten auch noch kaum wiederzuerkennen. Und diese zwei da hatten uns anscheinend noch nie ungeschminkt gesehen. Besser für uns also. „Ä-Äh, ja! M-Matsumoto Dai, n-nett Sie kennenzulernen!“ Uruha blickte mich doof von der Seite an. Innerlich schlug ich mir meine Hand gegen die Stirn. Ich Volldepp. Jetzt hatten sie meinen echten Nachnamen. Und dann war ´Matsumoto´ in Japan auch noch so selten! Reita hatte es gut, jeder dritte Japaner hieß mit Familiennamen ´Suzuki´. Dieser Morita und Sugiyama blickten sich skeptisch an. Dann musterte Sugiyama mich. „Dai-san. Sie heißen ja wie der Sänger, Ruki.“ Alarmiert drehte Uruha seinen Kopf zu mir. Und dumm waren sie auch nicht, so ein Dreck! „Err...“, verriet ich mich nur noch mehr. „Ä-Äh! J-Ja! Zufälle gibt es, o-oder? Ich war total überrascht, d-dass der werte Ruki-sama auch M-Matsumoto heißt. D-Das ist doch ein sehr seltener Name, hm?“ Zu meiner Erleichterung nickte Morita jetzt lächelnd. Sugiyama wirkte aber noch immer misstrauisch. „So...ihr geht also Essen für die Stars holen, ja? Und woher soll ich wissen, dass ihr euch nicht hier rein geschlichen habt?“ Sollte das heißen, diese Vollidioten hatten nicht einmal gesehen, dass wir durch das Fenster gekommen waren? Ernsthaft jetzt? Ich musste unbedingt mal mit Kai darüber reden, was wir hier für Personal einstellten... Kai! Genau! Das war´s! „Ähm!“, schaltete ich schnell. „Ich rufe Kai- äh Y-Yutaka-san an! Der bestätigt es einfach!“ Ich wollte zu meinem I-Phone greifen, welches in der Hosentasche meiner verwaschenen Jeans lag, doch Uruha stoppte mich mit einem warnenden Blick. Ich begriff sofort. Die hätten sicher dumm geguckt, wenn ich jetzt ´Rukis´ Black Moral I-Phone hervorgeholt hätte. Sugiyama zog eine Augenbraue hoch. „Also? Was ist jetzt?“ „Ja, einen Moment.“, Uruha hatte sein Mobiltelefon aus seiner Jackentasche gefischt und Kais Nummer gewählt. „Hallo Kai-san? Richtig, Maeda hier, Matsumoto und ich, wir gehen jetzt das Essen holen. Hier sind ein Sugiyama-san und ein Morita-san, die Sie sprechen möchten.“ Uruha reichte das Handy dem Schwarzhaarigen. „Ä-Äh ja Kai-san?...Ä-Ähm ja! ...Ja...Wir gehen sofort auf unsere Posten zurück...Mhm...verstehe...O-Okay, tschuldige...“ Er reichte mir das Handy und ich nahm es an mein Ohr. „So!“, ertönte Kais Stimme wütend. „Und ihr erklärt mir jetzt wer zur Hölle Maeda Nobuhiro und Matsumoto Dai sind, und WO zur Hölle ihr steckt!“ „O-Okay, Kai-san. Das Essen kommt sofort.“, stotterte ich und legte dann auf Kais zorniges „WAS?!“ einfach auf. Das I-Phone gab ich Uruha zurück, welcher es dann in seiner Jackentasche verschwinden ließ. Puh, was für ein Müll. Das würde meinen Leadgitarristen und mich Kopf und Kragen kosten. Stille trat ein. „Können wir dann weiter?“, fragte Uruha höflich und die beiden nickten. „Entschuldigt, dass wir euch aufgehalten haben.“, verbeugte sich Sugiyama vor uns und Uruha packte mich und wir rannten weiter. Ich drehte mich während des Rennens noch einmal zu den beiden um. „Ruki wird sehr, sehr böse sein, dass er das Essen zu spät bekommt!“, brüllte ich noch grinsend, während Uruha mir kopfschüttelnd ein Lächeln schenkte, und dann verschwanden wir endgültig. Kichernd kamen mein Leadgitarrist und ich endlich auf der dunklen Straße an. Wir hatten unsere Handys ausgeschaltet und blickten uns im Schutz der Dunkelheit grinsend und aufgeregt an. „Haha. Na? Das war doch ein Spaß, was ´Dai-chan´?“, stieß mir Uruha seinen Ellbogen neckend in die Seite und ich wusste, dass er das wirklich nur lustig fand, weil ´dai´ auf Japanisch auch als ´groß´ übersetzt werden konnte. „Leck mich, ´Nobuhiro-san´!“, grummelte ich böse. „Man, Kouyou bist du bescheuert? Was, wenn die uns erwischt hätten?“ Er zuckte mit den Achseln. „Dann hätte Kai uns eben ein paar Stunden früher umgebracht. Nicht so tragisch, Hauptsache ich sterbe mit dir an meiner Seite.“ Ich lief knallrot an, was man hier nachts im Schatten des Gebäudes glücklicherweise nicht sehen konnte. „S-Sag doch sowas nicht!“, stotterte ich verlegen und er lachte sein helles Lachen. „Na was auch immer. Los, gleich hier um die Ecke ist eine wundervolle Kneipe. ´Dei´s Hell´, heißt sie.“ Ich nickte. „In Ordnung.“ Mittlerweile war ich voll dafür mir die Birne wegzusaufen. Ich war aufgeregt, ich war angepisst, ich war verrückt vor Liebe, die Sicherungen in meinem Kopf waren kurz vorm Durchbrennen. Zu viele Gefühle auf einmal. An sich war die Kneipe ganz okay. Nur die ganzen Weiber, die einen ständig antanzten gingen mir furchtbar auf die Nerven. Sie waren mit ihren bescheuerten Highheels viel zu groß, sie waren hässlich geschminkt, und sie begrabschten im Vorbeigehen immer Uruha. Jedes Mal, wenn eine, die ihm einen Tanz anbot, mit einem höflichen Nicken abgewimmelt wurde, grinste ich bösartig. „Schau mal.“, Uruha tippte mir auf die Schulter, woraufhin ich ihn neugierig ansah. „Hm?“ „Da ist eine Karaoke-Anlage!“ Ich grummelte böse. „Vergiss es. Du weißt, dass ich Karaoke hasse!“ „Jaa...aber es ist manchmal ganz witzig...soll ich Linda singen?“ „Bloß nicht!“, schrie ich entgeistert. Er senkte schmollend den Kopf und ich starrte ihn noch immer an, als hatte er den Teufel persönlich heraufbeschwören wollen. Plötzlich stellte mir der Barkeeper aus reinem Himmel ein großes, gut gefülltes Bierglas vors Gesicht. Ich konnte ihn nur überrumpelt anschauen, als er schon in die hintere Kneipenecke deutete. Ich folgte seinem Zeigefinger und entdeckte dort am Tisch eine – wie ich zugeben musste – sehr attraktive Frau. Sie hatte gewelltes, schwarzes Haar, dass ihr bis zum Rücken glitt, und sie trug ein nachtschwarzes Samtkleid, welches untenrum durchsichtig war und ihre wunderschönen, langen Beine zeigte. Ihre dunklen Mandelaugen blickten mich einladend an, sie war eindeutig eine Japanerin. Ich hörte Uruha hinter mir pfeifen. „Wow. Takanori, wir sind nicht einmal dreißig Minuten hier und sieh nur, was du da wieder gefunden hast. Sie ist ein richtiger Engel!“ Missmutig blickte ich ihm in sein Gesicht. „Du findest sie ist...ein Engel...?“ „Ja, sieh nur...diese Beine wollen ja gar nicht mehr aufhören! Und ihre Lippen erst. Sie hat die Figur eines Topmodels, und so groß und schlank wie sie ist, ist sie sicher auch eins. Man hast du ein Glück!“ Mein Magen wurde ganz flau. „...Takanori? Alles in Ordnung...? Du guckst so komisch...“ „Wenn sie doch so schön groß und schlank ist, wieso gehst du nicht einfach mit ihr einen trinken, hm?“ Uruha blickte verdutzt drein. „...Wieso sollte ich?“ „Na sie ist doch ein TOPMODEL!“, knurrte ich, und untermalte es mit heftiger Gestik und Mimik. Der Braunhaarige legte den Kopf schief. „Jetzt reg dich mal ab, ich schnappe sie dir schon nicht weg, immerhin hat sie dir das Bier schicken lassen.“ Angepisst zog ich eine Schnute. „...Du kannst sie mir nicht wegschnappen. Ich will sie nicht.“ „Wieso? Du hattest jetzt schon so lange keinen weiblichen Besuch mehr. Sie scheint ganz nett zu sein.“ Ich seufzte noch genervter „Uruha bitte, ich- Zum zweiten Mal heute tippte man mir an die Schulter. Uruha drehte sich zuerst um, und lächelte dann plötzlich, was mich auch dazu brachte, hinter mich zu schauen. Da stand die hübsche Frau vom hinteren Tisch. Ihre schöne, sanfte, aber große, blasse Hand lag auf meiner Schulter. Sie war sicherlich Pianistin. Sie schenkte mir ein wunderschönes Lächeln. Sie nickte auch Uruha einmal zu. Dieser grinste sie an, was die Wut in mir aufkochen ließ. „Guten Abend.“, sagte die Schwarzhaarige leise, und ihre Stimme war hübsch, genauso wie sie. Sie war nicht zu hell aber auch nicht zu dunkel, und nicht so schrill wie bei den meisten Japanerinnen. Ich wurde richtig eifersüchtig. „Guten Abend.“, murmelte ich zurück, und sie fuhr sich durch ihr gewelltes Haar. „Ist es in Ordnung, wenn ich mich setze...?“ „Is ja nich mein Stuhl“, murrte ich woraufhin Uruha mir gegen das Schienbein trat. Ich zog zischend die Luft ein, und sein warnender Blick traf mich. „Sei bloß nicht unhöflich.“, sagten seine funkelnden Augen, was mich etwas einschüchterte. Wenn es etwas gab, was Uruha hasste, war es Unhöflichkeit. „Bitte setz dich doch...“, bot ich ihr den Platz neben mir deshalb etwas höflicher an und sie ließ sich erfreut nieder. „Ich heiße Junko.“, stellte sie sich wieder mit ihrem warmen Lächeln vor. Ich musste zugeben ich mochte ihren Namen, doch ich stockte, als mir auffiel, wie sie sich vorgestellt hatte. „Ä-Ähm...w-wie heißt du...?“ „Junko Hayato.“ „J-Junko-san...ich bin Takanori...“, murmelte ich etwas schockiert. Sie legte den Kopf schief. „Alles in Ordnung, Takanori-san?“ „Uhm ja...es ist nur wegen...“ „Junko Furuta.“, sagte Uruha hinter mir. Er strich mir über die Schulter. „Takanori-kun war sehr jung, als es geschah, hast du davon gehört, Hayato-san?“ Sie nickte. „Natürlich, es war schrecklich...“ Ich nickte leise flüsternd. „Ja...ja, das war es...“ „Also Takanori-kun..du hast einen sehr schönen Namen.“, sie lächelte fröhlich, lenkte von diesem schrecklichen Thema ab. „D-Danke...du auch.“ „Und wie heißt dein Freund?“, sie deutete auf Uruha. Dieser kratzte sich verlegen am Kopf. „Ich heiße Kouyou...“ „Ah...ein wirklich wundervoller Name.“ Uruha wurde etwas rot. „Danke.“ Ich kicherte leise. Er konnte nicht mit Komplimenten umgehen. „Takanori-kun...“, fing Junko wieder an. „Ist es okay, wenn ich dir meine Nummer aufschreibe?“ „Ähm!“, kam es überrascht von mir. Ich blickte zu Uruha hinüber, der eilig nickte. „Also?“, sie holte einen Zettel hervor. „Ähm!“, machte ich wieder und dann rutschte es mir einfach raus. „I-Ich bin schwul!“ Uruha klappte die Kinnlade herunter und Junko zog die Augenbrauen zusammen, ehe sie entschuldigend lächelte. „...Verzeihung...das wusste ich nicht...ich schreibe sie dir trotzdem auf, okay? Ich finde euch wirklich nett. Und tut mir sehr Leid, Kouyou-san, ich lass die Finger von deinem Süßen.“ „W-Wie?!“, entglitt es Uruha schockiert und sie zwinkerte uns zu. „O-Oh...“, murmelte ich beschämt unter Uruhas irritiertem Blick und die Schwarzhaarige stand langsam auf, und winkte uns noch einmal, nachdem sie mir den Zettel dagelassen hatte. „Ich hoffe wir sehen uns bald wieder.“ „Werden wir.“, murmelte Uruha lächelnd, und sobald sie gänzlich weg war starrte er mich böse an. „Was sollte das?“ „I-Ich habe P-Panik bekommen! Außerdem hab ich ja jetzt ihre Nummer! Also lass mich!“ Er musterte mich noch skeptisch, ehe er seufzte. Dann drehte er sich dem Barkeeper zu. „Ist denn das zu fassen...? ...Einen Tequila bitte.“ „Wahaha! Noch einmal Tequila, los!“, brüllte Uruha kichernd über die halbe Theke und sein Kopf knallte mit voller Wucht auf die Platte. Ich seufzte grummelnd. So viel zu dem klärenden Gespräch, das wir jetzt eigentlich hätten führen sollen. Uruha war betrunken, und ich hatte das Vollsaufen aufgegeben, nachdem ich vorhin gesehen hatte, wie behindert er sich schon nach dem dritten Glas verhalten hatte. Mittlerweile waren es zehn Gläser. Jetzt griff er zum Sake. „Takachan...Takachan...“, merkte ich, wie der Leadgitarrist an meinem T-Shirt Zipfel zerrte. Resigniert seufzend rieb ich mir die Stirn. „Was.“ „Ich wollte...es dir vorhin nicht sag´n...aber...da im Mondlicht...vor dem großen Gebäude...da hast du so...wunderschön ausgesehen...“ Erschrocken fiel ich beinahe von meinem Barhocker und hielt mich gerade noch so oben. „Oh Gott, Kouyou, was redest du da?!“ „N-Nein! W-Wirklich...!“, er schüttelte heftig seinen Kopf. „Du sahst aus wie...du hast geleuchtet...wie...ne Discokugel...!“ „Err...“, ich kniff die Augen zusammen. Er kicherte. Etwas erniedrigt schielte ich zum Barkeeper hinüber. Der schien sich prächtig zu amüsieren. Hatte wohl nicht jeden Tag Kunden wie Uruha und mich. Vielleicht war das auch gut so. Das hätte ihn in den Ruin getrieben. „Takaaa...ich glaub, ich...lass mir jetzt ein Tattoo stechen...was hältst du von...einem Schmetterling...? Am...Steißbein...! Das wäre totaaal...cool!“ „...Gib mir mal das Sakeschälchen. Du hattest für heute eindeutig genug.“ „Meinst du...?“ Er zeigte sechs Finger. „Aber ich hatte doch erst...so viele Finger hab ich ja gar nicht...!“ „Err...Ja Kouyou...err...k-komm mit...“ „Takachan...wohin gehen wir jetzt...?“ „Ich ruf gleich ein Taxi zurück ins Hotel...und nenn mich nicht immer ´Takachan´, ich bin nicht mehr sieben.“, murrte ich. Ich wollte jetzt nicht in der Konzerthalle auftauchen. Kai war sowieso stinkig. Da konnte der ´Zorn des Kratos´ noch bis morgen warten. Unser Drummer hatte momentan sicherlich genug Wut in sich, sodass diese auch noch am nächsten Tag effektiv vorhanden sein würde. Und einen besoffenen Uruha wollte ich ihm jetzt auch nicht antun. „Ru-chan...“, mein Leadgitarrist legte den Kopf auf seiner Handfläche ab, während er mit dem Finger in seinem Sakeschälchen herumrührte. „Ja Uruha...?“, ich seufzte müde. „Glaubst du ich bin morg´n sehr verkatert...?“ Ich prustete spöttisch. „...Was ist denn das für eine Frage...? Schau dir doch mal an dein wievieltes Glas das ist...!“ „Hmm...“, er starrte wie benebelt auf den Tresen und rülpste dann leicht. „S-Schuldige...is der Alkohol...uii...ich hab echt viel getrunkn, oder...?“ Ich rollte mit den Augen. „Möglich.“ Ein Vibrieren, dass von Uruhas Jackentasche ausging, unterbrach das kurze Gespräch zwischen uns. Etwas verwirrt blickte er sich in der Gegend um. „Hä...? Wo kommt das denn jetz her...Ruki...mach das das aufhört...das is ja schrecklich...!“ „Argh, du Idiot! Das ist dein Handy!“ „Ah...!“, er lächelte mich glücklich an und kniff mir in die Wangen. „Ru-chan du bist sooo schlau...! Kein Wunder, dass du der Sänger bei uns bist...“ „Hä...?“ Was hatte das denn damit zu tun? Das I-Phone meines Gitarristen vibrierte indes fröhlich weiter. Ich legte meinen Kopf schief und schnaufte genervt. „Jetzt geh endlich dran!“ „Ah...ja...es vibriert ja immer noch...“ Blitzmerker. Er steckte seine Hand in die linke Tasche seiner Jacke und zog dann sein I-Phone heraus. Als er auf den Display sah, fing er plötzlich an zu strahlen. „Oh...!“, machte er erfreut, was mich verwirrte. „W-Was...? W-Wieso grinst du so...?“ „Es ist Kai...warte...ich geh mal dran...“ „Äh...w-warte...Kai?!......URUHA, NEIN!“ Doch es war zu spät. Dieser Idiot nahm den Anruf an, und ich hörte sofort Kais Schreie aus dem Telefon hallen. Ich glaube jeder in der Kneipe hörte sie. „WO SEID IHR?!“ „Hallo Kai...hastu eigentlich schon bemerkt...wie – ein Hickser unterbrach ihn – schlau...Ru-chan eigentlich ist...?“ „W-Was...Uruha...BIST DU ETWA BETRUNKEN?!“ „Pff, ich bin doch nicht betrunken...ich bin Gitarrist...! Man Kai...du bist manchmal echt doof...! Weissu was...? Du solltest Ruki frag´n ob er dir etwas von seiner Schlauheit abgibt...hahaha...“ „URUHA, GIB MIR SOFORT RUKI!“ Ich seufzte. Das hatte ja jetzt kommen müssen. „Hallo...?“ „RUKI! WO SEID IHR?!“ Ich hörte Aoi im Hintergrund herumschreien. Reita fiel mit ein. „Err...was ist denn bei euch los...?“ „Ach sie wollten sich einen Boxkampf anschauen, und irgendwie ist die Fernbedienung bei einem Streit aus dem Fenster- SAG MIR SOFORT WAS LOS IST!!!“, Kai wurde von Minute zu Minute lauter. „J-Ja!“, regte ich ihn ab. „Wir sind abgehauen...“ „Ich könnte dich gerade umbringen!!“ „Kai, gib mir bisschen Zeit, okay? Wir gehen jetzt wieder ins Hotel...“ Kai machte eine kurze Pause, ehe ein Seufzer am anderen Ende der Leitung zu hören war. „Gut...geht zum Hotel, und ruht euch aus. Wir kümmern uns hier noch um alles, könnte spät werden.“ „Und...die Fernbedienung flog aus dem Fenster, weil...?“ „Gute Nacht, Ruki.“ „...Gute Nacht.“ Aufgelegt. „Und...hat Kai gesagt er nimmt deinen Rat...an...?“ „Auf jeden Fall, Uruha...“, ich verdrehte die Augen und drückte ihm sein I-Phone wieder in die Hand. „Na los, gehen wir.“ „Ok...“ Das Taxi kam und fuhr uns dann glücklicherweise schnell wieder zu unserem Hotel. Die Fahrt war die reinste Hölle gewesen, denn Uruha war betrunken eine richtige Zumutung. Er hatte dem Taxifahrer drei Mal beinahe verraten, wer wir wirklich waren, hatte die ganze Zeit an meinen Beinen herum gefummelt, und schließlich war sein Kopf gegen die Fensterscheibe gestoßen und er war so eingeschlafen. Langsam kam der Wagen zum Stehen und ich sah das Hotelgebäude dunkel in den schwarzen Sternenhimmel ragen. Endlich...! Ich drehte mich zum Nebensitz. Uruha schlief noch, sein Gesicht klebte an der Scheibe. Das sah so unbeschreiblich süß aus. Aber auch idiotisch. „...Kouyou...?“ Ich tippte ihn leicht an. Er murrte. „Kouyou...wir sind da...“ „Wa...?“, er schmatzte leicht und rieb seinen Kopf an seiner rechten Schulter. Wieder tippte ich ihn kurz an. „Kouyou...?“ „Mhh...“ „Na los, steh auf. Wir sind da.“ „...Ru-chan...bist du das...?“ „Nein, ich bin Buddha. Steh auf!“ „Mhh...ich glaub ich wechsele die Religion...“ Ich fing an zu lachen. Langsam richtete er sich auf, und blickte sich dann suchend in der Gegend um. Er war einfach so unglaublich liebenswert. Mein Herz fing wieder an sehr schnell zu rasen. „Na komm, Kouyou...gehen wir...“ Er nickte langsam und reichte mir seine Hand, damit ich ihn zu mir aus dem Taxi zog. Kurze Zeit danach fanden wir uns im Hotelgang zu unserem Zimmer wieder. Ich gähnte müde. „Also Uru...Aois und dein Zimmer ist da hinten....gute Nacht, ja?“ Ich öffnete die Tür zu Reitas und meinem Raum, als mich plötzlich seine Hand an meinem Arm packte. „Warte Ruki...kann ich mit...rein...?“ „W...Wieso...?“ „Ich...ich mach mir Sorgen um dich...“ Ein leichter Rotschimmer legte sich auf meine Wangen. „A-Aber du musst doch nicht...Wie hast du dir das vorgestellt...? Du bist doch total besoffen...!“ Er schüttelte mit dem Kopf. „Lass mich bitte rein...“ Seufzend trat ich zur Seite und ließ ihn an mir vorbei ins Zimmer. „Na wie du möchtest...“; ich ging ihm nach und schloss die Tür. Ein ganz schlechtes Gefühl schlich sich in meine Magengrube. Es wurde auch nicht besser, als ich sah, dass Uruha sich auf mein Bett gesetzt hatte und dann neben sich auf den leeren Platz klopfte. Mit einem nervösen Kribbeln in meinem Magen ließ ich mich neben ihm nieder. Stille trat ein. Aus dem Nichts holte der Ältere schließlich eine Schachtel Malboro-Zigaretten, und ich wurde stutzig. „Das darf man hier drin doch nicht.“ „Wir sprühen nachher einfach Duftspray, fällt nicht auf.“ Ich lachte anzüglich. „Wenn du trinkst, war´s das wohl mit dem anständigen Kouyou, was?“ Er zuckte mit den Schultern, ehe er einen tiefen Zug von seiner Zigarette nahm. „Ist möglich.“ Ich blickte auf meinen Schoß. Ich fing an mit dem Zipfel meines Oberteils zu spielen. Außerdem fiel mir auf, dass mein Gitarrist plötzlich gar nicht mehr sooo betrunken zu sein schien, wie vorhin an der Bar. Oder bildete ich mir das nur ein? Wieder trat die Stille ein, und sie war fast unerträglich. „Du hast vorhin auf der Bühne angefangen zu weinen, weil du Angst hattest mich zu verlieren...“ Vor Schock blieb mir beinahe das Herz stehen, ehe es wieder losraste, als ginge es hier um Leben und Tod. Äußerst beschämt versteckte ich mein Gesicht in meinen Händen. Ich lugte durch meine Finger, mir wurde schrecklich Übel. _________________________________ Halleluja 8D Eigentlich wäre das hier schon für letzte Woche da gewesen, aber ich habe es wegen Schule ganz verpeilt. Soooorry ( ;A;)/ Hoffe es hat gefallen ;) Nächstes Kapitel vorraussichtlich (und diesmal WIRKLICH!) wieder nächsten Mittwoch xd Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)