His Story ♥ von Ashanti (Eine Wette kam nach der anderen ♥ (Uruha x Ruki / Andere Pairings geheim)) ================================================================================ Kapitel 16: Lasst das ´Auf und Ab´ beginnen. -------------------------------------------- Kapitel 16: Lasst das ´Auf und Ab´ beginnen. „Dieser miese...“, hörte ich Reita aufgebracht murmeln und schüttelte den Kopf. Wir saßen alle samt in Wagen von Uruha. Dieser saß rechts neben mir auf dem Fahrersitz und lächelte. „Ach was...Aoi ist sicher nur mit Kai mit, weil er ihm helfen will.“ „Das glaubst du doch wohl selbst nicht...“, ich verschränkte die Arme vor der Brust. „Der ist ganz sicher nicht mit Kai mitgegangen, weil er den Samariter spielen wollte. Der hat irgendwas vor, davon bin ich überzeugt.“ „Hoshi, jetzt sei doch nicht so gemein.“, mein Leadgitarrist strich sanft über meine Wange und ich errötete. Reita zog eine Augenbraue hoch. „´Hoshi´?“ Sakai und Yamada stimmten ein. „Jetzt ist Ruki nicht nur der Star auf der Bühne sondern auch der in Uruhas Herzen, hmm?“ Ich kräuselte meine Nase. Uruha legte den Kopf schief, und grinste verlegen. Ich hasste es, wenn unsere Truppe wieder einmal meinte, sie wäre total witzig. „Was ist denn los, Ruki, hmm?“, kam es neckend von meinem Bassisten und ich blinzelte ihn böse an. „Euer Kitsch stinkt schlimmer als die Scheiße, die manche unserer Fans in ihren Briefen absondern!“ Reita brach in Gelächter aus, Sakai hielt die Hand vor den Mund um ein Grinsen zu unterdrücken. Yamada und Uruha blickten mich tadelnd an. Ich wusste, dass ich so über unsere Fans nicht reden sollte, aber es war die Wahrheit. Jetzt dachten alle ich wäre total verweichlicht, und das war alles nur passiert, weil ich durch meine Gefühle in letzter Zeit sensibler gewesen war als sonst. Zum Kotzen war das alles. Ich musste allen unbedingt wieder klar machen, dass sie es hier immer noch mit Ruki zu tun hatten, und nicht mit einer schwulen Heulsuse, die unbedingt ihren Uruha brauchte, um überhaupt überleben zu können! Und dennoch... Leise beugte ich mich zu Uruha hinüber und hauchte ihm einen schnellen, sanften Kuss auf die Wange. „Ich liebe dich.“ Überrascht drehte der Braunhaarige sein Gesicht zu meinem und starrte mich völlig überrumpelt an. Schließlich blinzelte er etwas benommen und wurde rot im Gesicht. „Ich dich auch...“, er hauchte es genauso sanft, wie ich meinen Kuss vorher, und ich konnte noch immer nicht ganz glauben, dass das alles wirklich passierte. Hätte mir eine Person vor einem Monat erzählt, dass ich hier sitzen würde, in einer Beziehung mit einem von Japans beliebtesten Gitarristen, welcher nebenbei auch noch Uruha war, den ich anfangs ja nie hatte wirklich ausstehen können, ich glaube ich hätte die Polizei wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses gerufen...und jetzt saß ich eben doch hier. Ein unwohles Gefühl machte sich in meinem Bauch breit. Tausende von Frauen und vielleicht auch Männern, die ihr Herz an meinen Leadgitarristen verloren hatten. Natürlich kümmerte mich das nicht wirklich, es war doch normal, dass so viele Mädchen und Jungs verrückt nach uns waren. Doch dass ich jetzt irgendwie so gesehen ja mit Uruha liiert war, das änderte alles schlagartig. Während ich in meine Gedanken abgedriftet war, hatten die anderen wohl das Thema gewechselt. „Uruha und Ruki...“, murmelte Sakai gedankenverloren vor sich hin. Dann plötzlich griff er vom Rücksitz aus an meine Schulter. „Das heißt ja, dass die Fans heute Abend bei eurer Tour neben dem ganzen neuen Zeug noch eine riesige Überraschung erleben!“ Mein Magen verkrampfte sich augenblicklich. „Wann habt ihr vor es der Öffentlichkeit zu sagen, hm?“ Reita grinste. „Die Gesichter der Mädels würde ich gerne sehen.“ Mit schwerem Unbehagen blickte ich zu Uruha hinüber, und wartete auf seine Reaktion hier rauf. „Naja...“, der Ältere blickte auf seine Hände, welche das Lenkrad festhielten. „...Ich glaube wirklich nicht, dass wir es öffentlich machen sollten. Zumindest nicht sofort.“ Jetzt wurde Uruha überrascht angeschaut. Am meisten von mir. „Ihr wollt es verheimlichen?“ Wollten wir das? Sakai schüttelte langsam den Kopf. „Glaubst du nicht, dass das nicht okay wäre?“ „Wieso?“, Reita zuckte mit den Schultern. „Unsere Beziehungen gehen doch den Rest der Welt nichts an. Nur weil wir Stars sind heißt das doch nicht, dass wir kein Recht mehr auf Privatsphäre haben.“ „Da hat Reita-san recht.“, Yamada öffnete eines der Fenster um ein wenig Luft in den Wagen zu lassen. Mir gefiel das alles hingegen ganz und gar nicht. Natürlich wollte ich mein Privatleben nicht an die große Glocke hängen. So ein Müll, wer würde das denn wollen? Es war ganz normal, dass meine Beziehung mit Uruha niemanden etwas anging... aber von seinen anderen Partnern hatte die Welt bis jetzt doch auch immer erfahren, oder...? Da war sie wieder, diese abnormale Sensibilität. Ich fühlte mich gerade wie eine Frau. Unsicher, nachdenklich, verletzt, und auch ein klein wenig verärgert über meine Reaktion auf dieses Gespräch. Hoffentlich bekam ich während der Autofahrt nicht auch noch meine Tage. „Hoshi, alles in Ordnung?“ Uruhas linke Hand ließ vom Steuer ab und legte sich behutsam auf mein Knie. Natürlich blickte er noch immer auf die Straße. Etwas leer schaute ich hinunter auf die langen, dünnen Finger, die sanft über meine Jeans wanderten. Dann blickte ich aus dem Fenster hinaus. Natürlich war nicht alles in Ordnung. Ich bräuchte bald ein paar Tampons und hatte nicht einmal einen Platz, in den ich sie hätte reinstecken können. „Hoshi...?“ „Was...? Oh...klar...alles ok...“ Ich spürte besorgte Blicke auf mir und seufzte. „Es ist alles in Ordnung...Könnt ihr denn nicht einfach alle aus dem Fenster starren wie ich? Da, schaut mal, der Bürgersteig. Da sind ein paar Tussis, die in Miniröcken herumlaufen.“ „Ruki, jetzt hör doch mal auf immer vom Thema abzulenken, wenn wir- Maaaan hat die Beine...Reita, guck dir das an!“ Dumm grinsend sah ich durch den Rückspiegel, dass Sakai und Reita jetzt tatsächlich am Fenster klebten. Yamada warf ebenfalls schnelle, kurze Blicke auf die Straße hinaus. Uruha schüttelte schmunzelnd mit dem Kopf. Damit hatte sich das Thema ´geht es Ruki gut´ also erledigt. Ging doch. Nach einer schönen, langen Autofahrt kamen wir endlich an einem riesigen Parkplatz an. Und es war wirklich nicht übertrieben zu sagen, dass er riesig war. Er hatte allerdings auch schon eine Menge an Platz eingebüßt. Überall parkten Autos und auch ein paar Lastwagen waren zu sehen. „Was machen die denn alle schon hier?“, fragte Reita unbekümmert, während wir alle aus dem Auto stiegen und Yamada warf ihm einen tadelnden Blick zu. „Was heißt hier ´schon´? Das sind die Bühnenarbeiter, einige Manager von der PSC, Sponsoren, der Catering-Service und eure Stylisten! Die sind hier, weil es in knapp drei Stunden losgeht, und sie ihre Arbeit machen müssen!“ „Ganz ruhig!“, mein Bassist winkte ab. „Yamada-san, du tust ja, als wären wir ein fauler Haufen!“ Unser Co-Manager hob die linke Augenbraue. „Ach, seid ihr das nicht?“ Reita blickte den Schwarzhaarigen beleidigt an. „Nein.“ Uruha lächelte in sich hinein. „Jedenfalls nicht alle von uns.“ Sakai grinste daraufhin los und ich tat einfach, als hätte ich den Kommentar unseres Leadgitarristen nicht mitbekommen. Wenn hier einer am wenigsten faul war, dann ja wohl ich. Unser Bassist hatte es damit auch aufgegeben sich verteidigen zu wollen. „Also Leute. Seht ihr das Stadion da vorne?“ Natürlich sahen wir es. Es war nicht zu übersehen: Ein riesiges schwarz-silbernes Stadion, ein riesiges Banner vor dessen Toren, welches Uruha, Reita, Kai, Aoi und mich in mindestens 10 Meter Größe zeigte, und bei Nacht würde alles leuchten. „Hey! Da sind ja meine Lieblingsholzköpfe endlich!“, grinsend kam Aoi plötzlich zwischen den ganzen Autos auf uns zugelaufen. Als er mich ansprach zeigte er auf das riesige Banner. „Sieh mal Ruki, so groß wärst du gerne, oder?“ Ich schenkte ihm als Antwort nur einen schlecht gelaunten Blick und Uruha stellte sich an meine Seite. „Wo hast du Kai gelassen?“ „Der ist im Stadion. Die bauen die Bühne auf, haha. Ist echt cool. Der kommandiert alle herum, Kai ist echt ein komischer Kauz.“ Etwas neben der Spur fiel mir auf, dass unser Gitarrist völlig außer Atem zu sein schien. Der Schwarzlilahaarige winkte uns zu sich. „Na kommt. Gehen wir rein, ich muss euch alles zeigen, die Konzerthalle ist einfach nur genial!“ Etwas überrumpelt folgte ich ihm, als auch alle anderen um mich herum den Weg ins Stadion antraten. Ich bildete das Ende unserer Gruppe. Yamada besprach irgendetwas mit Sakai. Aoi erzählte die ganze Zeit wild gestikulierend. Uruha und Reita hörten ihm gespannt dabei zu. Während wir also alle unseren Weg gingen, und ich alleine und in Ruhe gelassen wurde, driftete ich völlig in meine Gedankenwelt ab. Da war auf einmal wieder dieses Wissen, dass Uruha nicht wollte, dass je jemand wissen sollte, dass er mich liebte. Dass nie auch nur eine einzige von all diesen Frauen Rücksicht auf meine Gefühle nehmen musste. Meine Hände ballten sich ohne mein Wollen zu Fäusten. Es war in einer Sekunde plötzlich so, als wäre ich alleine auf dieser Welt. Fast wie in Zeitlupe bemerkte ich wie der Himmel sich schleichend in ein sanftes Grau schmiegte und wie der Wind um mich herum langsam aber sicher kälter wurde. Es würde Regnen. Völlig in den Bann der anscheinenden Stille gezogen blickte ich während des Gehens weiterhin zu den Wolken hinauf. Mir fiel nicht einmal mehr auf, dass meine Füße Schritte machten. Es war als flog ich über den Asphaltboden, und dann endete alles mit einem Mal. Ein kurzer Stoß, ein leichtes Zurücktaumeln und dann kehrte alles zurück. Ich hörte Menschen reden, ich hörte Autoreifen, ich hörte Rauschen. Das Wehen des Windes hörte ich nicht mehr. Ich riss meine Augen erstaunt auf, und sah dann, dass ich anscheinend gegen Aois Rücken gelaufen war. Diesem war es nicht einmal aufgefallen, er zeigte begeistert mit seinem Zeigefinger auf den riesigen Eingang des Stadions, vor dem wir jetzt angekommen waren. „Ist doch toll, oder Ruki?“ Panisch hob ich meinen Kopf und blickte unfähig zu sprechen in Aois dunkle Augen. Er lächelte, wartete auf eine positive Reaktion, doch mein Mund fühlte sich taub an. Deswegen nickte ich nur, womit sich die anderen fünf Zufrieden gaben und hineingingen. Ich blieb stehen, und griff mir an die Stirn. Es war absurd und surreal, doch meine Brust hatte sich zusammengezogen. Und es tat weh. Mein Herz schmerzte. Erst jetzt fiel mir auf, dass mein Herz schmerzte. Seit der Autofahrt schon. Der erste Regentropfen suchte sich seinen Weg vom Himmel. Er war groß, und schwer, und ich spürte richtig, wie er auf meiner Nasenspitze in tausende, glitzernde Teile zersprang und zu Licht wurde. Meine Hand wanderte automatisch von meinem Körper weg. Ich streckte sie aus, alle Finger gespreizt, und schon landete das nächste Stück Regen auf meiner Handfläche. So ging es weiter, und ich war wieder der einzige Mensch auf der Welt. Die Wolken vergossen immer mehr ihrer sauren Tränen und immer mehr von diesen zerbrachen und wurden kurz zu Licht. Völlig begeistert beobachtete ich dieses eigentlich alltägliche Spektakel in meiner Hand. Um mich herum fror alles ein und auf einmal hörte ich eines unserer Lieder. Es war nicht wirklich da, doch als meine Brust immer mehr schmerzte und die Zeit plötzlich zu schmelzen anfing da dröhnte es laut in meinem Kopf. „´Nakigahara´...“, murmelte ich leise und völlig in Verwirrtheit geraten. Das Wasser, dass sich in meiner Hand gesammelt hatte, floss nun binnen Sekunden zwischen meinen blassen Fingern hindurch und tropfte zu Boden. Gleichzeitig mit einem der letzten Tropfen aus meiner Hand floss die erste Träne aus meinem Augenwinkel. Leise sang ich den Text mit, der in meinem Kopf spielte. Sayounara Muhou no yami ni Ochite yuku Sayounara Kore de owari „Ruki?!“ Ich fiepte erschrocken auf, als zwei Hände meine Schultern packten. Augenblicklich erzitterte meine Hand und das ganze Wasser klatschte auf die Erde. Mir war, als wäre das Plätschern ein Schmerzensschrei, den der Regen von sich gab. Mit rasender Brust und tiefer Erschrockenheit blickte ich in Uruhas Gesicht, der mich aus meiner seltsamen Melancholie herausgerissen hatte. ´Nakigahara´ verschwand in meinem Kopf ganz weit weg. Wurde leiser, immer leiser, dann verstummte das Koto. Stille in meinem Kopf. Erneut rauschte die Welt, erneut wurde sie von Menschen bewohnt, erneut wurde sie von Fahrzeugen befahren. Während der Braunhaarige mich wirklich sehr besorgt musterte, konnte ich noch immer nicht reden. Die Angst machte sich furchtbar tief in mir breit, so sah ich keinen anderen Weg, als meinen Kopf auf seiner schützenden Brust zu betten. Doch er schien gar nicht zu verstehen. Die Hände, welche noch immer auf meinen Schultern lagen, drückten mich nun weg von Uruha. Sie brachten Abstand zwischen uns, bis ich noch irritierter als ich sowieso schon war in sein Gesicht blickte. Er schüttelte langsam mit dem Kopf. „Das kannst du hier nicht machen. Die anderen sehen es doch...Wieso stehst du eigentlich noch hier, Ruki-chi?“ „Uru-chan...ich...ist dir mal aufgefallen wie wunderschön, der Regen eigentlich ist...?“ Uruha legte den Kopf schief. „Was...? Ruki! Aoi, Reita, und ich sind schon vor mindestens fünf Minuten hineingegangen, bis Sakai dann gemerkt hat, dass du uns gar nicht gefolgt bist!“ Uruha hatte mich gerade von sich gedrückt. Sakai war der einzige, dem aufgefallen war, dass der kleine, kleine Ruki gar nicht mehr da gewesen war. Mir war aufgefallen...Kein einziger Mensch auf der Welt, der Uruha liebte, würde je dazu verpflichtet sein auf meine Gefühle Rücksicht zu nehmen. Mit großen Augen blinzelte ich meinen Leadgitarristen an. „Oh...sorry, hab ich ganz vergessen...“, grinste ich entschuldigend, obwohl ich ihn anschreien wollte. „Kommt nicht wieder vor.“, meinte ich die Achseln zuckend, obwohl ich in Tränen ausbrechen wollte. „Lass uns jetzt endlich unser Stadion angucken.“, sagte ich glücklich, obwohl ich verletzt wegrennen wollte. „Okay.“, sagte er ebenso lächelnd, obwohl ich auf ein „Entschuldigung“ aus seinem Mund gewartet hatte. Etwas tief in mir zerbrach in tausend Stücke. ^-^-^Reita´s POV^-^-^ Schnaufend entdeckte ich Uruha, der durch den langen Eingang mit Ruki im Schlepptau auf uns zugelaufen kam. „Da seid ihr ja.“, meinte Aoi, die Arme verschränkend und ich konnte nur meinen Kopf schütteln. Kaum das wir alles geklärt hatten, ging es auch schon wieder drunter und drüber. Und nicht nur das: Es wusste natürlich auch wieder niemand was vor sich ging. Da stand Aoi, nervös, außer Atem, und dachte es fiele uns nicht auf, und dann war da Ruki, der erstmal gar nicht mitgekommen war, und jetzt hinter Uruha stand und aussah wie eine Wasserleiche. Die Krönung des Ganzen folgte aber noch. Die Tatsache um Rukis kurzweiliges Verschwinden erstmal außer Acht lassend drehten wir uns alle zu der riesigen Bühne um, und sahen dann inmitten der ganzen Arbeiter Kai, welcher hektisch und direkt in unsere Richtung gelaufen kam. Er gab hier und da Kommandos in nervösen und panischen Tönen, und schien uns erst gar nicht gesehen zu haben. Aber schließlich war er so weit gelaufen, dass sich sein Blick nun doch auf uns legte. Ich konnte Kais Reaktion nicht wirklich genau beschreiben, als er uns ansah. Erst schien er zu erstarren, dann wurden seine eigentlich immer lächelnden Augen riesig, er schien sich vor irgendetwas zu erschrecken. Er schaute zu Aoi hinüber. Und dann – aus dem Nichts heraus – wurde Kai feuerrot im Gesicht, drückte sich das Klemmbrett in seinen Händen hilflos gegen seine Brust, und rannte dann in die entgegengesetzte Richtung davon, zur Bühne zurück. Weg war er. „Ähm...Kai...?“, durchbrach Uruha die peinliche Stille, welche sich durch die Flucht unseres Drummers für kurze Zeit über uns gelegt hatte, und unsere Köpfe wandten sich alle zu Aoi, um diesen fragend zu mustern. „Ist der auch schon so komisch gewesen, bevor wir gekommen sind?“ Aoi zuckte mit den Schultern, dann drehte er schlecht gelaunt den Kopf von uns weg und ein dickes, fettes Fragezeichen bildete sich über meinem Kopf. Was zur Hölle war hier los...? „Ich hab mir noch nicht alles hinter der Bühne angeguckt, will jemand mitkommen?“, fragte der Schwarzlilahaarige plötzlich, und Yamada und Sakai, welche die ganze Zeit nichts gesagt hatten, nickten erfreut. „Wir begleiten dich Aoi-san.“ Aoi nickte gleichgültig und ging dann voraus, woraufhin die zwei ihm dann folgten. Jetzt waren nur noch Uruha, Ruki und ich übrig. Uruhas dunkle Augen wanderten völlig in Gedanken durch die Gegend, und Ruki, welcher noch immer einfach nur hinter ihm stand, starrte mit leeren Augen durch uns hindurch. Etwas hilflos und verärgert dachte ich nach, was ich tun konnte, damit diese seltsame Stimmung endlich von uns wich, als unser Leadgitarrist plötzlich nach der Hand unseres Frontmanns greifen wollte, und dieser sie einfach wegzog. „Ich geh erstmal eine rauchen....“ „Äh...Ruki...“ „Was.“ „Da geht es zu den Toiletten...der Ausgang ist in der anderen Richtung...“ „...Das wusste ich...“, und dann lief unser Vocalist einfach drauf los. Mit den Nerven total am Ende rieb ich mir die Schläfen. Mit dem ganzen Drama hier, und unseren tollen Bühnenoutfits hätte nicht viel gefehlt, und ´the GazettE´ hätte ein Kabuki-Theater eröffnen können. „Was ist denn mit Ruki?“, wandte ich mich schließlich seufzend an Uruha, doch der schien genau so ratlos zu sein wie ich. „Reita, ich glaube ich gehe ihm lieber nach...“ „Hm...ich glaube ich gehe besser.“ „Was?“ „Naja.. Es war nicht meine Hand, die er weg geschlagen hat.“ Etwas geknickt ließ der Braunhaarige den Kopf hängen. „Okay...ich gehe dann zu Aoi rüber...sag mir dann bitte was los ist...“ „Mach ich.“ Gesagt, getan. Ich lief in eiligen Schritten durch den langen Gang hinaus, verließ das Stadion durch die automatischen Türen und stand dann wieder draußen im Regen. Noch immer tummelten sich einige Menschen auf dem Parkplatz herum. Ich brauchte nicht einmal fünf Minuten um Ruki zu finden. Er stand da, und blickte in den Himmel. Ein beunruhigend seltsamer Ausdruck hatte sich seines Gesichts bemächtigt. „Ruki.“, nannte ich seinen Namen tonlos und ging dann einige Schritte auf ihn zu, ehe ich direkt vor ihm zum Stehen kam. Er sagte nichts, und es dauerte auch eine kurze Weile, bevor er mir überhaupt ins Gesicht blickte. Nichts sagend waren seine dunkelbraunen Augen auf mich gerichtet. „Ist alles in Ordnung...?“ „Bestens.“ „Uruha macht sich nämlich wieder Sorgen um dich, du bist seit vorhin wieder so komisch.“ „Uruha muss sich keine Sorgen machen. Keiner muss das, ihr vergesst wohl, wer ich bin.“ Ich schnaufte. „Wolltest du nicht rauchen?“ „Ja, aber mir ist wieder eingefallen, dass ich aufgehört habe.“ „Aha.“ „Suzuki, was willst du von mir.“ „Werden wir jetzt frech, ja?“ Mit einem spöttischen Grinsen senkte unser Vocalist seinen Kopf, ehe er diesen langsam hin- und her schüttelte. „Sag Uruha, dass er hier nicht den Babysitter für mich spielen muss, ich komme gut ohne ihn klar. Es ist alles in Ordnung.“ „Okay...du läufst aber nicht wieder weg...oder? Du kommst doch gleich nach, ja...?“ Auf einmal wurde Rukis steinharte Miene weich. „Ich komme gleich nach, versprochen.“ „Das ist gut.“ Ruki nickte. „Ist es.“ Wieder drinnen angekommen erwartete mich Uruhas ungeduldiger Blick. Anscheinend waren Aoi und Kai wieder da. Kai war in seiner Arbeit vertieft, er checkte einen Zettel auf seinem Klemmbrett. „Und...? Was hat Ruki gesagt?“ Etwas betroffen zuckte ich mit den Achseln. „Er hat gesagt, dass du nicht den Babysitter für ihn spielen musst, er kommt gut ohne dich klar, es ist alles okay...“ Kai blickte von seinem Klemmbrett auf, Aois Augenbrauen wanderten in die Höhe und Uruha öffnete seinen Mund ein wenig. „Oh...“, kam es unbeholfen aus dem Mund unseres Leadgitarristen. „Also wenn das so ist...ähm...“ „Tja...“, murrte Aoi tonlos. Ich rollte mit den Augen. „Könnten wir uns dann jetzt bitte wieder normal verhalten? Es scheint doch alles so wie immer zu sein!“ „Eigentlich nicht...“, murmelte Aoi. „Ruki wird immer nur dann eine Bitch, wenn es wieder ein Problem gibt. Also muss irgendwas sein.“ „Wenn er sagt alles ist okay, dann ist es das wohl.“, murrte ich schlecht gelaunt, damit er endlich aufhörte. „Also genug von Ruki, ich denke das wird schon.“, Kais Stimme nahm einen geschäftlichen Ton an, und Aoi gab Ruhe. Uruha blieb stumm, er hatte sich bis jetzt gar nicht hierzu geäußert, und wie es schien hatte er das auch nicht vor. Ich begriff ehrlich gesagt überhaupt nichts mehr, aber wenigstens schien jetzt etwas Ruhe eingekehrt zu sein. Unser Drummer und gleichzeitiger Manager blätterte kurz durch die Unterlagen, die an das Klemmbrett geheftet waren und reichte sie dann überraschend zu Uruha hinüber. „Gibst du das bitte Ruki? Er hat schon wieder keine richtige Liste erstellt..“ Uruha zögerte. Nachdenklich blickte er auf Kais Hand, die darauf wartete, dass der Braunhaarige endlich das Klemmbrett nahm, doch weiterhin passierte nichts. Wieso zögerte er? Etwas erstaunt musterten Aoi, und ich ihn, und Kai wurde von Sekunde zu Sekunde ungeduldiger. „Uruha. Jetzt nimm das Klemmbrett, bitte.“ Uruha schüttelte langsam mit dem Kopf. Unserem Drummer entglitten die Gesichtszüge. Auch wir waren erstaunt. „....W-Was soll das heißen?! Jetzt nimm es!“ Aber unser Kouyou weigerte sich noch immer. Er trat einen Schritt zurück und Kais Mund klappte auf. Die Situation wurde immer angespannter. „Kai...“, versuchte ich es etwas beruhigend. „Es ist okay. Ich kann Ruki doch das- Das Klemmbrett wurde lärmend auf den Boden geschmissen. „WISST IHR WAS?! VERGESST ES! SCHAUT DOCH WIE IHR HEUTE ABEND AUF EURER SCHEIß BÜHNE ALLEINE KLAR KOMMT! GEHT DOCH ALLE STERBEN!“ Der Brünette machte kehrt und ging mit wehendem Mantel davon. Aoi schnaufte, jetzt noch mies gelaunter als vorher. „Na das habt ihr ja toll gemacht.“ Damit war der Schwarzlilahaarige Kai nachgerannt. Verdammt, ich hatte doch gar nichts getan! Uruha, der zu Stein erstarrt zu sein schien, blickte leicht bedrückt auf den Boden, und irgendwann beugte ich mich einfach hinunter und hob das etwas verdreckte Klemmbrett wieder auf. „Man Uruha, was ist nur dein Problem.“ Und während ich mich also umdrehte um draußen noch einmal nach Ruki zu suchen, hörte ich den Leadgitarristen noch ein anschuldigendes „Du weißt ganz genau, was mein Problem ist.“, murmeln. „Ach leck mich doch, Kouyou.“ ^-^-^Reita´s POV ende^-^-^ Schon die dritte Zigarette, die völlig aufgebraucht zu Boden fiel und erlosch. Ich streckte mich herzlich und versuchte diese Leere in mir wieder ganz loszuwerden. Ich wollte, dass der Regen alles böse von mir herunter wusch. Es klappte, glaube ich, auch ganz gut. Ich hatte mich etwas beruhigen können. Ich war zum Beispiel gar nicht mehr deprimiert. Ich war eben nur stocksauer. Sauer auf mich, weil ich wieder wie ein Mädchen davongerannt war. Sauer auf Uruha, weil er nicht einmal gemerkt hatte, dass er mich verletzt hatte. Sauer auf Reita, weil der mich zu dieser Wette gezwungen hatte, und weil alles ohne ihn gar nicht passiert wäre. Seufzend griff ich in meine Jackentasche, um die nächste Zigarettenschachtel aus ihr herauszuangeln. Gerade als ich auch noch ein Feuerzeug suchen wollte, musste ich inne halten, weil ich sah wie Reita vom Stadion aus auf mich zugelaufen kam. Verwirrt ließ ich die Zigarette sinken und legte den Kopf schief. „Was willst du denn wieder hier...?“, murrte ich desinteressiert, als mein Bassist hechelnd vor mir ankam. Er hob ein Klemmbrett vor mein Gesicht, allerdings hielt er es falsch herum. Schätze, er wollte nicht, dass das was daran befestigt war nass wurde. Misstrauisch blinzelte ich ihn an, ehe ich ihm das Klemmbrett langsam aus der Hand nahm. „...Was soll ich damit?“ „...Das ist unsere Trackliste... Kai hat gesagt ich soll sie dir geben, weil Uruh........-“ Moment. Ich wurde hellhörig. „´Weil Uruha´ was.“ „N-Nichts. Wer hat hier was von Uruha gesagt?“ „´Weil Uruha´ was, Reita.“ „Nichts, Ruki, wirklich ich....ouh...mhh...also...Uruha benimmt sich gerade irgendwie komisch.“ „...Komisch.“ „Jaa...sehr komisch sogar...“ „Ahja? Definiere ´komisch´.“ „...Also Kai hat gerade zu Uruha gesagt, er soll dir das Klemmbrett bringen, er hat sich geweigert und dann...“ Immer fassungsloser hörte ich mir an, was Reita mir da erzählte. Ich konnte es gar nicht richtig glauben. „Und am Schluss ist Kai dann wütend weggerannt.“ Etwas fertig ließ ich meine Zigarette fallen. Bedrücktes Schweigen trat zwischen Reita und mich und alles was jetzt noch zu hören war, war das Plätschern des Regens. Leise verschränkte ich meine Arme vor der Brust. „...Und...was ist mit den anderen...?“ Der Blonde kratzte sich am Hinterkopf. „Naja...Aoi war nach der Sache angepisst, und ist Kai hinterher, ich weiß nicht wo die sind...und Uruha hat dann auch gar nichts mehr dazu gesagt, ich glaube der steht noch da, wo wir ihn gelassen haben...und...Sakai und Yamada wissen noch nichts hiervon...die rasten bestimmt aus...“ Reita seufzte. Mir war gerade ehrlich gesagt auch danach. Wieso zur Hölle ging aber auch wieder alles schief...? Ich atmete tief ein und aus, und schluckte dann meine ganze Wut auf einmal hinunter. Egal was jetzt gerade mit uns allen los war, wir konnten deswegen nicht einfach unsere Tour hinschmeißen. Wir hatten Fans, die uns anfeuerten und uns unterstützten. Die konnten wir nicht einfach hängen lassen. Mit einem leichten Schwänken meines Kopfes warf ich meine nassen Haare aus meinem Gesicht und klopfte dem daraufhin überraschten Reita dann auf die Schulter. „Na los mein Großer. Wir haben ein Konzert, das wir retten müssen. Gehen wir und sammeln unsere Idioten ein.“ Akira starrte mich erst ein wenig überrumpelt an, ehe er nickte, und ich nickte ebenfalls und machte mich eiligen Schrittes auf, in Richtung des Stadions zurück zu laufen. Als ich schon einige Meter vor Reita lief, blieb dieser plötzlich stehen und rief nach mir. Überrascht drehte ich mich um, als sein schwach gesprochenes „Ruki...“ an mein Ohr drang. „Huh...?“ „Hör mal...“, er starrte mir fest in die Augen. „Ich glaube, ich muss dir da etwas sagen...“ Jetzt blieb auch ich ganz stehen. Für eine Sekunde stand wieder nur der Regen zwischen uns, ehe ich ihn mit großen Augen anblinzelte. „Was ist denn...?“ Mein Bassist schien mit sich zu kämpfen, und ich wurde immer irritierter. „Wegen...Uruha...“ Er wirkte so, als legte er sich die Worte, die er mir sagen wollte genau zurecht, und ich wartete gespannt. Doch statt den Mund endlich aufzumachen, senkte er dann überraschend den Kopf. „Ach...es ist nichts. Ist schon in Ordnung.“ „Oh, ähm...okay..“, ich zuckte mit den Schultern und rannte dann weiter. Ich konnte mich jetzt nicht um das seltsame Verhalten unseres Bassisten kümmern. Ich hatte eigene Probleme. Hechelnd und klatschnass vom Regen trat ich wieder einmal durch die Automatiktüren unseres Stadions und blieb in der großen Eingangshalle stehen. Reita trat kurz nach mir ein. Während ich noch immer versuchte wieder an Luft zu kommen, tippte mir der Blonde auf einmal auf die Schulter. Als ich den Kopf zu ihm drehte, zeigte sein Finger geradeaus. „Da. Uruha ist noch immer da, wo wir ihn gelassen haben, wie ich gesagt habe.“ Etwas überrumpelt wandte ich meinen Blick wieder vor mich und entdeckte dann auch sofort unseren Leadgitarristen. Er stand da zwischen all den Menschen, die einfach an ihm vorbeiliefen, und wirkte vollkommen abwesend, fast schon wie versteinert. Die Mengen, welche durch die Halle eilten, gehörten alle zu unserem Team. Ob es die Stylisten, die Cateringleute, die Bühnenchefs oder sonst wer waren, alle waren völlig konzentriert und arbeiteten wie eine Maschine. Ich konzentrierte mich wieder auf den Braunhaarigen. Als ich ihn so von oben bis unten musterte, packte mich wieder eine leichte Wut, doch ich hielt sie gekonnt zurück. „Geht´s?“, fragte mich plötzlich Reita, den ich beinahe schon vergessen hatte. Ich nickte. Dann blickte ich dem Größeren fest ins Gesicht. „Ich ziehe das hier durch. Egal wie schwer Uruha es mir macht.“ Der Bassist nickte, und ich fing an festen Schrittes und mit entschlossenem Blick auf unseren Leadgitarristen zuzulaufen. „Oi! Uruha!“ Der Braunhaarige hob den Kopf leicht. Er schien mein Rufen wahrgenommen zu haben. Es wirkte, als sah er sich nach der Quelle um, aus der sein Name ertönt war. Schließlich wandte sich sein Blick durch die Menge und erfasste uns. Er sah mich stumm an. Einige Minuten sah er mich nur stumm an. Dann auf einmal zog er die Augenbrauen zusammen. Sein Blick wurde von Sekunde zu Sekunde seltsamer, und dann auf einmal, drehte er sich unerwartet von mir weg, und lief durch die ganzen Menschenmassen hindurch, ehe er verschwand. Mein Mund klappte auf. Noch während ich versuchte zu verarbeiten was hier gerade passiert war, legte mir Reita seine Hand auf die Schulter. „...Ruki, ich- „Uruha macht es mir ganz schön schwer, weißt du...“ Die dunkelbraunen Augen meines Bassisten blickten mich ausdruckslos an, und ich verschränkte stutzig die Arme vor meiner Brust. Es war unwahrscheinlich, dass irgendwas war, denn es war ja überhaupt nichts zwischen uns allen passiert. Ich hatte doch eher Grund auf Uruha wütend zu sein, und dennoch: Ich wurde das Gefühl nicht los, dass Reita irgendetwas wusste. Japan, Osaka, 6:20 PM. Kyakuma-Stadion. Noch eine Stunde und vierzig Minuten bis zum Konzert. Mit gemischten Gefühlen starrte ich den großen Spiegel an, der sich vor mir befand. Genauer gesagt starrte ich nicht den Spiegel an, sondern den Kerl, der sich jetzt seit dreißig Minuten in ihm befand. Ganz genau hatte ich ihn gemustert. Er hatte fast kränklich weiße Haut. Seine dunkelbraunen, beinahe schon schwarzen Augen wurden von leichten Ringen untermalt. Die Lippen des Kerls glitzerten leicht rosa. Alles in allem wäre er wohl ein Japaner wie jeder andere gewesen, wären da nicht seine schwarzen Haare mit den blonden Spitzen gewesen, die von Haarspray protzend stilvoll hinab fielen und sich dann elegant nach oben wellten. Der 30-jährige Takanori saß also dort in diesem Spiegel, in einem schwarzen Ledersessel. Hinter ihm stand eine japanische Frau, die die letzten paar Spitzen seines Haars mit Haarspray und Kamm behandelte. Niemand wusste, ob Takanori sich für hübsch hielt oder nicht. Oder was er überhaupt genau von sich dachte. Takanori erzählte das nämlich nicht so gerne, niemandem hatte er das erzählt. Nicht einmal seine besten Freunde wussten es genau, und ich wusste das besser als jeder andere, denn dieser Takanori in diesem Spiegel, das war nämlich niemand geringerer als ich. Ich saß hier, die Beine überschlagen und blinzelte noch immer meine Reflektion an. Alles in allem sah ich gar nicht so furchtbar aus, doch einige Kleinigkeiten brachten mich beinahe zum Verzweifeln. Meine widerlichen Augenringe störten mich wirklich furchtbar, doch ich beruhigte mein Gewissen erfolgreich, da ich wusste, dass die Frau, die sich gerade noch mit meinen Haaren beschäftigte, bald jemanden rufen würde, der mein Gesicht dann Bühnen-tauglich machte. Die Frau hieß Ayaka Fujimura, und ich wollte sie jedes Mal küssen, wenn sie aus dem ´hässlichen Entlein´ Takanori Matsumoto einfach nur den ´schönen Schwan´ Ruki machte. Einfach nur Ruki. „Fujimura-san, wieso habe ich dich eigentlich noch nicht geheiratet?“ Sie kicherte. „Aber, aber Ruki-san! Wegen dir verschneide ich mich noch.“ „Ich meine es Ernst, Fujimura-san. Heirate mich!“ Sie lachte. „Kümmern wir uns erstmal um dein Styling, über eine Hochzeit denken wir dann später nach, ist das in Ordnung?“ „Und was ist mit den Flitterwochen?“ „Huch?! Wir sind schon bei den Flitterwochen?“ „Sag Fujimura-san, als sie noch ein zierliches, frisches, hübsches, junges Ding waren...“ „Ruki-san!“, sie tat gespielt empört, während ein Lächeln in ihr Gesicht trat. „Ich bin erst 23!“ Ich winkte ab und rollte mit den Augen. „Sind wir das nicht alle?“ Sie schlug mir leicht gegen die Schulter. „Das war sehr verletzend!“ Ich grinste. „Ach komm, ich mache doch nur Spaß. Also, kommen wir wieder zum Geschäftlichen.“ Sie hob spielerisch ihre wunderschönen Augenbrauen. „´Zum Geschäftlichen´, also?“ „Ja. Zum Geschäftlichen...Fujimura-san...als du ein kleines Mädchen warst, da hast du doch bestimmt geträumt, oder?“ Mit einem frechen Lächeln legte sie den Kopf schief und stemmte die Hände in ihre Hüften. Sie erinnerte mich gerade an Uruhas zweite, ältere Schwester. „Geträumt haben soll ich, Ruki-san? Von was denn?“ „Das musst du mir sagen. Gibt es einen Ort, an den du schon immer mal wolltest?“ „Oh ja.“, Ayaka nickte. „Nach Okinawa will ich. An den Strand. Da war ich noch nie.“ „Du warst nie in Okinawa?“, ich war überrascht. Reita, Aoi, Uruha, Kai und ich waren schon so oft in Okinawa gewesen. Sie seufzte. „Leider nicht...Aber~“, sie zwinkerte mir zu. „Wenn wir heiraten, kannst du mich ja zum Strand tragen.“ „Ja. Das ist das erste, was ich tun werde, nachdem du mich geheiratet hast.“ „Wer heiratet hier?!“ Ayakas und mein Kopf wandten sich gleichzeitig zur Tür, in die Uruha hineingetreten kam. Ich musterte ihn überrascht. Er musterte uns etwas verunsichert, und Ayaka fing an zu lachen. „Guten Abend, Uruha-san.“ „Hallo...“, murmelte er verwirrt den Blick plötzlich fest auf mich gerichtet. „Hallo.“, meinte ich nur kalt und es wirkte. Er betrachtete mich mit einem Anflug von Fassungslosigkeit, ehe er die Lippen leicht zusammenkniff. „Uruha-san?“, Ayaka legte den Kopf schief. „Brauchst du irgendetwas?“ Uruha blinzelte sie kurz stumm an. „Nein ich...ich wollte nur fragen was...ihr so macht...“ Die Fujimura lächelte. „Ach, ich habe nur Ruki-sans Haare gemacht. Und jetzt will er mich heiraten.“ „H-Heiraten...?“ „Ja.“, kam es trocken aus meinem Mund. „Heiraten.“ Ayaka lachte wie so oft. „Außerdem ist Ruki-san wegen dem Konzert und seinem Aussehen völlig angespannt, der Arme.“ „Psscht, Fujimura-san, das muss er doch nicht wissen...“, murrte ich verlegen, und mein Leadgitarrist hob die Augenbrauen. „Angespannt?“ Ich seufzte. „Ja...“ „Das können wir ändern.“ Bevor ich verwirrt nachfragen konnte, hatte sich Uruha schon hinter meinen Sessel gestellt und hatte angefangen meine Schultern zu massieren. Ich unterdrückte mein überraschtes Keuchen und riss meine Augen erschrocken auf. „Keine Sorge Ruki-chi, das haben wir gleich.“ Ich war noch völlig Starr vor Schreck, und Ayaka betrachtete das lächelnd. „Na, da ist es doch ein Gutes, dass wir Uruha-san haben, oder?“ Ich nickte und verdrehte in Gedanken meine Augen. Wenn die wüsste. „Also Ruki-san, ich hole dann mal Kishimoto-san her, damit sie dein Make-up fertigmacht, ja? Ich komme in zwanzig Minuten wieder.“ Nur halbherzig nickte ich ihr zu, und sah geistesabwesend, wie sie eilig in den Gang rauschte, um Ryoko Kishimoto, unsere Visagistin für dieses Album, zu holen. Kaum fiel die Tür hinter ihr zu, konnte ich mein Stöhnen nicht mehr zurückhalten, massierte Uruha dort hinten wirklich nur meine Schultern?? Ich betrachtete meinen Leadgitarristen vom Spiegel aus. Er war schon völlig in sein Bühnenkostüm gesteckt und gestylt worden. Seine nougatbraunen Haare waren elegant und wunderschön stufenweise toupiert worden, und fielen in einer Welle nach unten. Die Augen waren in Grau- und Schwarztönen geschminkt, und der Ausdruck in ihnen weckte nicht jugendfreie Gedanken in mir. Sein Bühnenoutfit war sowieso die Höhe. Es fing mit seinen Beinen an. Sie waren in schwarze Strapsen gekleidet. Natürlich in Strapsen, was auch sonst... Ebenfalls trug er schwarze Lederhotpants, an die die – wie schon erwähnten – Strapsen befestigt waren. Seine Füße und ein Teil seiner Beine steckte in Absatzstiefeln, schwarz, glitzernd, einfach nur....eine Gänsehaut erfasste meinen ganzen Körper. Auch das Oberteil war einfach unbeschreiblich. Es war ein silbernes, Ärmel loses Oberteil, dessen Schultern auch mit schwarzem Leder überzogen waren. Den Abschluss dieser sowieso schon atemberaubenden Aufmachung bildete der lange schwarze Mantel, den er trug, und von dem mir ganz anders wurde, wenn ich mir vorstellte, wie er richtig sexy hinter Uruha her wehte, wenn dieser über die Bühne lief. „Sie hat total Recht, Ru-chan. Dein Rücken ist wirklich steif wie ein Brett.“ Ich nickte langsam, dann wanderte mein Blick zwischen meine Beine. Bald war es nicht mehr nur mein Rücken. Stille trat ein, und wurde nur ab und zu kurzweilig dadurch unterbrochen, dass ein Stöhnen meinen Mund verließ. Das war sehr peinlich. „Wie fühlst du dich, Ruki?“ Ich zuckte mit den Schultern. „Gut.“ „Mhh...was war...eigentlich das mit...“, ich blickte vor mich in den Spiegel und bemerkte von dort, wie sein Blick völlig unsicher wurde. „Was war das mit...´heiraten´...?“ Leicht überrascht legte ich den Kopf schief. „Nichts, das war ein Gespräch zwischen Ayaka-san und mir, das geht dich ja wohl nichts an.“ „Das geht mich doch was an...“, nuschelte er etwas beleidigt, doch ich schaffte es bald nicht mehr meine Wut herunterzuschlucken und sein Nachhaken ging mir total auf die Nerven, also schnaufte ich. „Uruha...was machst du überhaupt hier? Das ist meine Garderobe! Ich weiß, dass du deinen Künstlernamen nicht schreiben kannst, aber ich denke wirklich, dass du ´Uruha´ schon von ´Ruki´ unterscheiden kannst!“ Im Spiegel sah ich, wie er einen Schmollmund zog. „Ich habe mein Ruki-chi vermisst.“ Empört wollte ich die Luft einziehen, doch er drückte in jenem Moment gegen meine Schultern und ich stöhnte, den Kopf in den nackend legend. Jetzt vermisste er mich also? Jetzt? Und was war vorhin, als er mich von sich geschoben hatte? Wenn niemand da war, DANN war es wohl in Ordnung, dass er mich liebte, ja? Ich zog die Augenbrauen zusammen. „...Ruki...was ist denn?“ „Du willst also wissen was ist...“, murrte ich. Es hatte einen Vorteil, dass ich der Vocalist mit der trainierten Stimme war. Wenn ich wütend war, konnte ich drei Oktaven tiefer rutschen, und wirkte dann mit meiner Bassstimme einfach nur furchterregend, trotz meiner 1 m 63 und meinem Kindergesicht. Der Gesichtsausdruck meines Leadgitarristen wurde beunruhigt, als er den Ton in meiner Stimme hörte. „Bist du wütend auf mich...?“ „JA VERDAMMT NOCHMAL!“, schrie ich die Beherrschung verlierend los. Uruha schloss den Mund und blickte mir vom Spiegel aus bedrückt in die Augen. Er sagte nichts, und ich lebte weiterhin meine Tobsucht aus. „Bist du so schwer vom Begriff?! Schön, dass du auch mal merkst, dass ich vor Wut kotzen könnte! Natürlich bin ich wütend auf dich!“ Er senkte den Kopf, sagte noch immer nichts, also machte ich weiter. „Ich habe allen Grund wütend auf dich zu sein, scheiße! Da beschließt du einfach mal, dass die Öffentlichkeit nichts von uns wissen darf! Aber von den tausend Schlampen, die du vor mir hattest, von denen wusste natürlich jeder!“ „Sie waren keine Schlampen.“, sagte er ruhig, jedoch mahnend, doch es interessierte mich nicht. Es machte meine Wut nur noch schlimmer. „Schön! Ist mir scheißegal! Dann geh doch und nimm eine von denen zurück, anscheinend sind sie ja mehr wert als ich, wenn du zu denen stehen kannst!“ „Ruki...“ „Hör mir auf mit deinem ´Ruki´. Ich habe keinen Bock mehr! Und nicht nur, dass du mich einfach wegdrückst, obwohl ich kurz vor den Tränen stehe, dann gehst du vorhin auch einfach weg, wenn ich dich rufe! Und du wolltest nicht einmal das Klemmbrett zu mir bringen, wieso, hm?? Genug von mir?! Musste es deswegen Reita übernehmen?! Du bist ein Kotzbrocken, Kouyou! Ein Kotzbrocken! Ein verdammter, widerlicher Kotzbro- Mit einem Mal wurde mein Sessel herumgerissen, sodass ich mich erschrocken in seine Lehnen krallte. Und bevor ich in den wenigen Sekunden des Herumgeschleudert-werdens überhaupt begriffen hatte, was gerade passiert war, stand wie aus heiterem Himmel Uruha vor mir, statt hinter mir, beugte sich hinunter, und drückte mir seine Lippen auf. Eine gewaltige Hitze stieg in mein Gesicht und ich wurde von so viel Lust gepackt, dass es zu viel wurde, und ich mich wieder losreißen wollte, doch Uruha hatte meine Arme gepackt und drückte mich gegen den Sessel, während er auch schon halb auf mir drauf saß. Ich schloss meine Augen und stöhnte. Seine Zunge bewegte sich gierig in meinem Mund, dann fand ich seine Lippen auf einmal an meiner Halsbeuge wieder, dann oberhalb meiner Brust, dann an meiner Wange, an meinem Ohr, wieder auf meinen Lippen. Ich stöhnte und stöhnte und mein ganzer Körper kribbelte, begleitet von einem Schauer, der mir den Rücken hinunterlief. Nach einer Ewigkeit, wie es mir vorkam, endete dieser heftige Kuss, und ich sank völlig außer Atem in meine Sessellehne zurück und betrachtete Uruha vor mir, der noch immer meine Arme festhielt und mir fest in die Augen starrte. „Sag mir Ruki...“, er senkte den Blick. „Liebst du mich, oder begehrst du mich nur?“ Diese Frage traf mich unerwartet. Mit geweiteten Augen blinzelte ich ihn erst einmal mit leichter Überrumpelung an. Mein Hirn fing plötzlich an zu arbeiten. Da beugte Uruha vor mir. Mit Beinen so wunderschön, wie bei keiner Frau. Mit Haut so weich, wie bei keinem Kind. Mit muskulöser Brust, wie bei keinem Mann. Kribbeln, Schmetterlinge, Kontrollverlust. All das Geschehene der letzten eineinhalb Monate, der letzten Tage...Erst jetzt wurde mir bewusst... Nein. Mir wurde nichts bewusst, nur eine tiefe Unsicherheit trat in mir zum Vorschein. Unsicherheit. Hatte mich etwa die ganze Zeit mein Glied gesteuert? Die ganze Zeit, in der ich gedacht hatte, auf mein Hirn und mein Herz zu hören? War es da nur meine Lust gewesen, die Uruha hatte verzehren wollen? Das wäre ja furchtbar. Das wäre furchtbar. Ich senkte den Kopf, mit furchtbarem Gefühl in der Brust und dachte angestrengt nach. Und als ich schon alle Hoffnung verloren glaubte, traten plötzlich Bilder in meinen Kopf. Uruha, der frech und allwissend lächelte, wenn einer von uns anderen wieder kindische Handlungen vollzog. Uruha, der im Regen vor mir stand und einen Regenschirm über meinen Kopf hielt. Uruha, der sich nach einem Streit mit mir prügelte und mich dann besorgt verarztete. Uruha, der bei einem Fanservice immer unglaublich liebevoll lächelte, wenn er mir einen Kuss auf die Wange gab. Das Herz in meiner Brust raste. Es raste so schnell, dass mein ganzer Körper beinahe erbebte. Ein erleichtertes Lächeln trat in mein Gesicht, als Uruha mich verwirrt musterte. „Huh...Wieso lächelst du?“, kam es irritiert vom Älteren, und ich nahm sein Gesicht in meine Hände. „Ich liebe dich.“, flüsterte ich kaum hörbar, und in diesem Moment war ich mir plötzlich gar nicht mehr so sicher, ob das auch wirklich gut war so. Ob das richtig war so. Ob es gut war, dass ich ihn anscheinend wirklich liebte. Oder eben nur liebte. Liebte, eben. Uruhas Wangen schimmerten in einem sanften Rosa, und ich blickte mit noch immer rasendem Herzen auf meine Knie. Keiner von uns beiden wusste, was er jetzt genau zu tun hatte, doch das erledigte sich automatisch damit, dass die Tür zu meiner Garderobe einfach aufgerissen wurde. Ryoko trat wie üblich ohne Vorwarnung einfach unhöflich ein und hätte sie nicht in beiden Händen Taschen voll mit Make-up getragen, ich hätte ihr den Hals umgedreht. _____________________________ Soo endlich das nächste! Konnte am Mittwoch nicht hochladen, sorry (´A` ) Danke für den Kommentar liebe das mit dem spinnenden PC is nich schlimm hab mich dennoch gefreut xd Weiß nich wann das nächste hochladen kann, da ich ja kein Internet habe, bzw kein Laptop -___- Aber ich schreibe fleißig weiter :D liebe Grüße, Rookie Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)