Tsuki no Sasayaki von Alina (Scherben meines Selbst) ================================================================================ Kapitel 1: Verstecktes Selbst ----------------------------- .Kapitel 1. Mirā Mirā ~ Ein Bild, welches nicht mir gehört Menschen Schauen in den Spiegel, um ihr Äusseres zu betrachten, nur wenige können in den Spiegel sehen, und ihr Inneres erblicken. Äusserlich sieht sie vielleicht stark aus, unnahbar und selbstbewusst. Nur wenn sie in den Spiegel sieht, erkennt sie die Wahrheit, sieht ihre kleine, verzweifelte Seite. Doch sie wendet sich ab, lässt das Glas der Wahrheit liegen und stehen, damit niemand ihre Schwächen sieht. Leise prasselte das eiskalte Wasser auf das Mädchen herab, welches dort in der Dusche sass und den Kopf gesenkt hielt, so dass ihre nassen Fransen ihr in Gesicht fielen. Nur im Wasser fühlte sie sich wohl, befreit, war keine Seishine, sondern durfte einfach nur Naomi sein. Ein 11 Jähriges Mädchen sein, ohne Sorgen und Vergangenheit. Doch leider war das eine viel zu kurze Zeit. Lautlos drehte sie das Wasser zu, richtete sich auf um ihr Haar ein wenig einzudrehen und es mit einer Klammer hoch zu stecken. Mit einem Schnellen Griff nahm sie das weisse Handtuch welches sie bereitgelegt hat und trocknet sich kurz ab, bis sie es sich um den Körper wickelt und dann Richtung Spiegel schreitet. In dem Glas sieht man ein zierlich Gebautes Mädchen, doch war sie auf keinen Fall zerbrechlich, eher trainiert. Sanft zeichnen sich vor allem an den Oberarmen und den Beinen die Verbleibsel des Trainings mit ihrem Vater ab. Im Bereich der Handfläche und auf dem Handrücken befanden sich einige Schrammen und Kratzer, auch sahen ihre Knie leicht bläulich aus und schmerzten bei jeder Bewegung. Vorsichtig strich sie über die Narbe, welche sich hinter dem rechten Ohr über den Hals bis hin zum Schulterblatt zog. Sie war zu spät ausgewichen und ihr Vater hatte sie tief mit einem Kunai erwischt, trotzdem musste sie weitertrainieren, ohne zu zeigen wie sehr die wunde schmerzte. Ihre dunkelbraunen Haare lockten und wellten sich leicht wegen der Nässe und gingen ihr knapp bis unter die Brust. Als das Training angefangen hat musste sie ihr Po langen Haaren auf Schulterhöhe abschneiden, damit diese nicht stören. Ihr Fransen waren auf Schulter Höhe gewachsen und standen etwas vom Gesicht ab, trotzdem vielen ihr manche Strähnen noch kurz ins Gesicht. Sie hatte ein recht schmales Gesicht, in Form eines eckigen Herzens so wie die meisten Seishine. Eine längliche Stupsnase und die schmalen, in einem blassrosa Lippen gehörten auch zu ihren Merkmalen, doch am meisten fielen ihre Augen auf. Diese schimmerten je nach Licht in einem dunklen Meeresblau, oder in einem kalten Himmelsblau, fast türkisen Licht. Die schwarze Pupille war unscheinbar, man sah sie eigentlich nur als einen Schatten im Hintergrund. Jedoch waren sie emotionslos, blass, als ob sie Tod wäre, nur eine leblose Hülle ihres selbst. Blickte man tiefer in den Spiegel erkannt man aber eine Spiegelung in den Augen. Man sah wieder das kleine Mädchen, welches in einer Ecke ihres Zimmers sass und weinte, weil Vater wieder unzufrieden mit ihr gewesen war, weil sie eine Schande war, nichts mehr und nichts weniger. Jetzt konnte sie keine Schande mehr sein, sie war keine Seishine mehr, sie war keine Tochter der Göttin mehr, nur Naomi. Naomi aus Tsuki no Kuni, die kleine Schwester von Usui. Zu dem sie jetzt gebracht werden will. Schweigend lässt sie das Handtuch fallen und nimmt sich ihre Kleidung von einem bereit gestellten Stapel. Nach dem sie mühelos die Unterwäsche angezogen hat, nahm sie sich eine schwarze kurze Shorts, welche sehr eng anliegen, aber flexibel waren. Oben zog sie sich ein weisses Top n welches mit zwei Schnüren um den Nacken gebunden wird und so einen Teil von ihrem Rücken frei liess. Unter der Brust wird der Weisse Stoff mit einem schwarzen Netzteil bedeckt, so dass das Oberteil bis zur Hüfte reichte. Langsam zog sie sich die weissen Socken an, die ihr leicht übers Knie gingen und dort oben mit je einem Verband bedeckt wurden. Auch verband sie ihre Ellbogen, nachdem sie sich die Netzstulpen übergezogen hatten, die ebenfalls einen weissen Stoff darunter hatten und sich weiteten. Die Jacke die sie anzog ähnelte eher einem Kimono, dennoch hatte es einen Reissverschluss. Sie war Meeresblau, ein wenig dunkler und hatte einen dunkelblauen Rand. Die Schultern waren in Eckiger Formen ausgeschnitten und die Ärmel gingen bis zum Handgelenk, so dass man die Netzstulpen noch sehen konnte. Am rechten Ärmel prang das Zeichen der Seishine. Unter der Brust blich der Blaue Stoff einem weissen der sich wie ein Takana eng an ihren Körper schlang, unten war der Reissverschluss ein wenig offen. An der Taille hat sie sich ein hellgraues Tuch gebunden, welches eigentlich für Kimonos gedacht war, darin hatte sie vorne auf der linken Seite Zwei Kunaitaschen befestigt, sowohl hinten eine Grössere mit einer Schriftrolle und Medizinische Arzneien, falls etwas auf der Reise passieren würde. Auch hatte sie ihr alt japanisches Katana eingesteckt, am Knauf hatte sie eine Kette mit zwei kleinen Silbrigen Schildern gebunden, wo sich jeweils die Zeichen für Yin und Jang zeigten. Natürlich durfte auch das einzige Zeichen nicht fehlen, was sie zu einer Seishine machte. Wie jedes andere Mitglied der Familie des Oberhauptes hatte auch sie bei ihrer Geburt einen himmelblauen Saphir bekommen, als Zeichen der Anmut, der einzige Beweis, dass sie zu ihnen gehört. Diesen Stein hatte sie an ein schwarzes Halsband gebunden. Mit einem lautlos löste sie die Haarklammer und rubbelte ihr Haar einiger Massen trocken, bedacht darauf dass sie nicht allzu stark abstehen oder sich Wellen, so konnte ihre Haare nämlich nicht ausstehen. Immer so störrisch und stehen am Morgen immer so ab. Mit groben schwingen durchkämmte sie ihr Haar und probierte so gut wie möglich alle eher kleineren Knöpfe zu lösen, die durchs waschen entstanden waren. Stur band sie mit jeweils einem schwarzen Haarband zwei hohe Pferdeschwänze, so dass sie beinahe wie ein Kind ausgesehen hatte, diesen unschuldigen Bild und das kindliche Gesicht. Schnell wickelte sie das restliche Haar um den Ansatz, aber nur so locker das es jeweils einen grossen Dutt an beiden Seiten hatte, wo sie den Rest mit wenigen Haarklammern befestigte. Schlussendlich zog sie noch ihre dunkelbraunen Stiefel an, die zum schnüren waren und ihr bis zum Knie reichten. Still betrachtete sich das schweigsame Mädchen im Spiegel, sah einen Menschen, den man vom ersten Augenblick an als Schwach und Schüchtern darstellen konnte, ohne einen kontra zu haben. Sie war zart Gebaut, hatte kleineren Vorbau als andere Mädchen, obwohl sie das nicht wirklich störte. Ihr Blick war das einzige, was man als gefährlich einstufen konnte. Eiskalt, geisthaft blickte sie den meisten Menschen entgegen, wie eine leblose Hülle, die jeden Moment zusammen brechen könnte, wie ein Kartenhaus. Sie war noch nie wirklich körperlich stark, viele Wunden zierten ihre Arme und Beine, welche alle vom Training entstammten. Sie hatte schon lange aufgehört zu jammern, dass es weh tat, der Schmerz war das einzige, welches sie noch am Leben hielt, ihr sagte, dass sie sie noch weiter Atmen muss, den Schmerz ignorierend und dennoch, süchtig nach diesem ist. Schon häufig stand sie mit einer Klinge in der Hand vor einem Spiegel und wollte ansetzen, die Quallen hinter sich bringen, dennoch überwand sie diesen Schritt nicht. Auch für das war sie zu schwach in ihren Augen. Konnte nicht einmal mit ihrem Leben umgehen, entscheiden was sie will. Aber jetzt war es zu spät. Sie würde nach Konoha gehen, zu Usui, welcher sich ebenfalls vom Clan getrennt hatte, er hatte es aber freiwillig getan. Obwohl er ein ausgezeichneter Ninja war, jetzt sogar bei der Anbu mit wirkte und eine viel versprechende Karriere vor sich hatte, war er sich von Anfang an bewusst dass er keine Zukunft im Clan habe, da er kein Kekkei Genkai besass. Im Clan hiesse es, die Göttin befand ihn als unwürdig dieses Geschenk zu erhalten und wurde somit ausgeschlossen, bis sich sein kämpferisches Talent zeigte. Trotzdem wurde er nur war genommen, wenn er etwas Geschafft hat, wenn er Stolz über den Clan brachte. So entschied er sich, Tsuki no Kuni zu verlassen und seinen eigenen Weg zu gehen, nicht mehr im Schatten zu stehen und sich gegen seinen Vater aufzulehnen, ihm die Stirn zu bieten. Er hatte sich vom Clan, und somit auch von Naomi getrennt. Sein kleines Prinzesschen, welches er mit seinem Leben beschützen würde und zu sich nahm, da auch diese keinen Platz im Clan hatte, weil sie genau wie er einfach anders war, nicht dorthin gehörte. Er wusste, dass die kleine blauäugige viel Talent hatte, gute Voraussetzungen für eine gute Kunoichi, natürlich nur wenn man sie richtig fördern würde. Naomi konnte, auch wenn man es ihr nicht ansah, keinen Stress vertragen, konnte nicht gut unter Druck arbeiten und sich gar konzentrieren, aber die Trainingsmethode lief genau darauf aus. Immer schlimmer und härter wurden das Training, immer radikaler die Bestraffung wenn sie es nicht schaffte. Doch auch wenn sie sensibler war als sie zeigte, musste sie dadurch, dass wusste selbst Usui. Der Blondhaarige stand an der Veranda seines Hauses in Konoha und blickte in den kleinen Garten hinaus, geradewegs in den kleinen angelegten Teich, wo sich par Fische tummelten. Im Gegensatz zu seinen beiden Schwestern hatte der Seishine nur die Affinität zum Element Wasser und Blitz, anstatt no zu Wasser und Erde, was üblich im Clan war. Deshalb war es auch unverhofft dass er das Hukemimegan anwenden kann, doch darüber war er gar nicht mal so traurig. Wenn er es hätte, wäre er grundsätzlich am Clan gebunden, müsste lernen ein gutes Oberhaupt zu sein, genau wie Sayuri und ihr neuer Gemahl. Wenigstens hatte seine Schwester einen guten Kerl zur Seite gestellt bekommen. Er kannte Daichi, der Mann seiner Schwester, neues Clanoberhaupt und frisch gewordener Vater einer bezaubernden Tochter, welche seine Frau ihm geschenkt hat. Auch Sayuri hatte sich verändert, ging vollendet in ihrer Mutterrolle auf und kümmerte sich liebevoll um ihr Kind, vergessend dass sie noch eine kleine Schwester hatte, die selber etwas Liebe suchte. Wie es wohl gelaufen wäre, wenn sich das Hukemimegan bei Naomi nie aktiviert hätte? Diese Frage stellte sich der blauäugige sehr häufig wenn er an seine kleine Schwester dachte. Wahrscheinlich wäre sie jetzt noch immer das kleine, nervige Geschöpf einer Schwester, welche ihn früher zum Tee trinken mit ihren Puppen gezwungen hat. Vor sich hinträumend sah er das kleine brünette Mädchen, mit den Hüftlangen Löckchen und den gewuschelten Pony, den ihr Mutter geschnitten hatte mit dem glauben es sehe gut aus, wohl wissen dass das freche Mädchen ihn trotzdem hochsteckte. Das Mädchen mit den glitzernden Türkisblauen Augen, welche Leben ausstrahlten. Doch dieses Mädchen, das wusste er, ist schon längst gestorben, und genau diese Tatsache machte ihm klar, es war genauso schlimm als ob sie wirklich gestorben wär. Doch er würde sie wiederbeleben, ihr das vermisste Lächeln ins Gesicht zaubert und sie stärken, ihr zeigen wie man mit Stress umgehen muss. Er will sie wieder dieses kleine, leuchtende Lächeln grinsen sehen, welches wunderschön und zu gleich frech an ihr wirkt. Er will ihr zeigen, dass man Gefühle zeigen darf, dass man weinen darf, wenn man es muss und es nicht unterdrücken soll. Er würde aus ihr eine starke Kunoichi machen, einen Ninja, zu dem man aufblicken kann und auf dem man stolz ist, er würde ihren eigenen Wunsch erfühlen, ihren Wunsch, akzeptiert zu werden und einmal so sein zu dürfen, wie alle anderen in ihrem Alter. Äusserlich stark, aber innerlich längst zerbrochen. Das Überbleibsel ihres Selbstbewusstseins beträgt gleich Null, sie würde sich kommentarlos unterordnen wenn man es von ihr verlangt, auch wenn sie es eigentlich gar nicht wollte. Ihr Vater hat sie zu einem Glas gemacht, welches in tausend Scherben zerbrochen sind und verteilt auf dem Boden liegt, manche versteckt und werden liegen gelassen. Ihr Lächeln, den Mut und ihre freche Art hat sie verloren, doch ohne diese kleinen Scherben, wie winzig sie auch erscheinen, kann mein kein ganzes Glas herstellen. Damit Naomi das kleine Mädchen bleibt, welche zur hervorragenden Kunoichi heranwächst, braucht sie alle Teile des selbst. Würde das Licht herausholen, welches in ihr steckt und sie aus dem Schatten ziehen, in dem sie seit Jahren steckt, er würde ein Bruder für sie sein. Würde das Glas wieder zusammensetzen, damit es in voller Schönheit im Lichte glänzen kann. Würde für sie da sein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)