Tsuki no Sasayaki von Alina (Scherben meines Selbst) ================================================================================ Kapitel 3: Eine Entscheidung ---------------------------- .Kapitel 3. Sukoshizutsu ~ Ein Weg, den man gehen Schritt für Schritt läuft man weg Meter um Meter entfernt man sich von der Vergangenheit, schaut nicht zurück Doch je weiter man geht, desto mehr muss man weinen Weinen um dass, was man verloren hat Wut, unbändige Wut stieg in dem brünetten Mädchen hoch und spiegelte sich in ihren türkisblauen Augen nieder, welche sonst so ausdrücklos in die Welt blickten. Auf was sie wütend war? Das war eine gute Frage, eine verdammt gute sogar, mit einer verdammt schlechten Antwort: Auf alles und jeden. Sie war einfach auf alles wütend, auf ihr Leben, ihre Schwäche ihrer Nutzlosigkeit und auf Usui. Ja, auf ihren Bruder, einem Menschen den man eigentlich vertrauen sollte, der für einem da sein sollte. „Nao-chan! Komm schnell runter!“, rief Usui aus dem Untergeschoss her zu seiner Schwester hoch, welche sich in ihrem Zimmer verkrochen hat. Seufzend wendete sich die Brünette von ihrem Buch ab und richtete sich langsam auf, um runter zu gehen, obwohl sie weniger als Lust dazu hatte. Eigentlich hatte sie ja sogar vor sich für den Rest des Abends für ihren morgigen Akademietag vorzubereiten, ihr Wissen auf zu frischen und ihre Kleider bereit zu legen, vielleicht auch später ein wenig trainieren zu gehen, oder sich aus zu ruhen. Als sie von der Treppe aus ins Wohnzimmer trat entgegnete ihr ein Chaos aus Blättern stand ihr grinsender Bruder. Fragend zog sie eine Augenbraue hoch. „Sieh mal Nao, erkennst du sie wieder?“ Schweigend liess sie ihren Blick über die Blätter schweifen, stoppte aber bei einem welches vor ihren Füssen lag. Es war eine kindische Zeichnung eines Blonden Jungen der die Hand seiner kleinen brünetten Schwester hielt. Ja, sie erkennte die Bilder, sie kannte sie sogar sehr gut. Viel zu gut, sie hatte sie auch selber mal gemalt, vor etwa fünf Jahren, bevor ihr Bruder sie einfach im Stich gelassen hat. Sie sagt nichts, starrte nur auf das alte Bild und ballte die Fäuste. Usui merkte ihre Verspannung und ihm entwich das Lächeln aus dem Gesicht. Hat er was Falsches gesagt? Mit einem „Ich gehe spazieren“ war sie aus dem Haus gestürmt, bemerkte dabei nicht Usuis leidendes Gesicht. Geschafft lehnte sich das Mädchen einen Moment gegen einen Baum, der am Ende des Weges stand. Warum war sie überhaupt so wütend? Warum tat es ihr so sehr weh dass ihr Bruder dachte dass jetzt alles vergessen wäre was er ihr angetan hat. Er hat sie einfach allein gelassen und dachte dass jetzt alles vergessen wäre? Aber warum verletzt sie es überhaupt so? Sie hatte schon sehr lange aufgehört über solchen Sachen nach zu denken, da es eh nichts brachte, am Schluss hat jede Zuneigung, jede Freundlichkeit ein Ende und man verletzt sich selbst, in dem die anderem einem keine mehr schenken, von einem Tag auf den anderen. Ein leises, unscheinbarer seufzen entrang ihrer Kehle und mühelos liess sie sich am Baum entlang auf den Boden sinken. Ein dunkelblauer Schleier hatte sich am Himmel ausgebreitet und war mit Tausenden von Sternen geschmückt, selbst der Sichelmond strahlte für Naomi in einem ganz besonderen Licht, aber warum? Der heutige Tag war nichts Besonderes, gar nichts Besonderes… „Kind, du solltest nicht traurig sein, bei solch einer schönen Mondnacht“ Ein wenig erschrocken drehte sich die Brünette zu der samtigen Stimme um und starrte einen momentlang. Neben ihr stand eine jüngere, wunderschöne Frau mit tiefschwarzem Haar. Ihre Haut war in einem samtigen bleich getaucht und schien durch das Mondlicht besonders zu leuchten, ganz passend dazu trug sie ein altmodisches rotweisses Kleid mit kleinem Ausschnitt. Um den Hals hatte sie einen schwarzen Umhang gebunden, dessen Kapuze sie sich tief ins Gesicht gezogen hatte, so dass man nur eine Stupsnase und schmale Lippen erblicken konnte. Im rechten Arm hielt sie einen geflochtenen Korb mit geschnittenen, blutroten Rosen, die in der blühte standen. Sie strahlte eine besondere Eleganz aus, die sie ansonsten nur von den älteren Mitgliedern ihres Clans kannte. Naomi schwieg. Sie wusste nicht wie anfangen, was sie darauf erwidern sollte oder überhaupt etwas sagen wollte. Schweigend wendete sie sie ihren Blick von der hübschen Frau und wieder zum Mond. Eigentlich hatte sie Recht, es würde sich nicht lohnen sich so auf ihre verletzten Gefühle zu fixieren, sie war ja auch in `Tsuki no Kuni‘ besonders emotionsvoll und sensibel. „Weisst du, Tsukiko, es gibt eine alte Legende über solch schöne Mondnächte, aber du als Seishine solltest diese vielleicht schon kennen“, Naomi war leicht aufgezuckt als die fremde Frau sie auf einmal `Tsukiko‘ nannte. Mondkind? Dass sie eine Seishine war leicht zu erkennen, das wusste sie. Jeder Shinobi der grundlegendes Clanwissen hatte war einem des Symbols des Seishine Clans bekannt, welcher sich auf ihrem rechte Ärmel prägte. „Es war einmal vor langer Zeit… Tsuki no Kuni war früher ein armes Dorf am Festland, welches von Banditen kontrolliert wurde. Eines Abends ging ein Mädchen raus in den Tiefen Wald des Dorfes zu einem verborgenen See, der fast genauso rein war wie die Seele des kleinen Mädchens. Dort kniete sie sich wieder und betete zu den Göttern, dass sie ihr Dorf erlösen sollten und bat im Gegenzug ihr eigenes Leben an, als Opfergabe. Obwohl es verboten war in das Schicksal der Menschen ein zu greifen, setzte sich Tsukune über das Gesetz hinweg und vertrieb die Diebe und löste das Reich vom Festland, welches so zur Insel wurde und so schützte. Die anderen Götter waren verärgert über die Unvernunft von ihrer Schwester und versiegelten sie so in dem kleinen Mädchen, so dass sie zehn Jahre auf der Erde verweilen muss. Die rabenschwarzen Augen des Mädchen färbten sich mit einem Male in ein unendliches türkisblau, die zeigten dass sie die Göttin in sich trug, woraufhin sie nur noch Tsukune no Seishine genannt wurde, der Geist von Tsukune. Das junge Mädchen wuchs zu einer Wunderschönen jungen Frau an und war im Reich hochangesehen, kümmerte sich um die Menschen und wurde zum Tsukikage ernannt, so dass sie mit Tsukune im Geiste das Volk beschützen könne. Eines Tages verliebte sich die Schöne Frau und heiratete schnell, doch das letzte Jahr der Strafe von Tsukune nahte und so wurde die Aufruhr im Volk grösser, dass sie nachher wieder angegriffen werden, doch genau am letzten Tag auf der Erde, kam das Kind der Seishine auf der Welt und als Tsukune sah, das die Seele des kleinen Kindes genauso rein wie dass ihrer Mutter war, gab sie ihm ein Geschenk; das Hukemimegan. Soll es mit dem in der Lage sein für seine Familie und sein Volk zu kämpfen, dieses zu Beschützen und immer eine reine Seele der Hoffnung bleiben. Doch eine andere Legende besagt das Tsukune wenn man sie braucht wieder geboren wird und alles böse in ihrem strahlenden, ehrlichen Licht erlöschen wird, erkennbar durch die türkisblauen Augen, weiter als dass Meer…“ Naomi kannte diese Legende, sie kannte sie sogar sehr gut, sie liebte sie. Sie las sie immer bevor sie Zeit hatte, wenn sie nicht trainierte, wenn sie nicht schlafen konnte, die Legende die ihr das Leben rettete. Aber… Warum erzählte ihr die Frau überhaupt das? Langsam wollte sich Naomi wieder zu ihr wenden, doch der Platz war leer, als ob diese Frau niemals da war, sie sich nur eingebildet hätte. Der einzige Beweis für ihre Existenz war eine der blutroten Rosen, welche auf dem Boden lag. Sie war nach geschlossen. Aber die Frage des hübschen Mädchens blieb unbeantwortet, dennoch hatte sich etwas geändert. Sie fühlte sich erleichterter. Fühlte sich frei, war nicht mehr wütend, den etwas ist ihr klar geworden: Sie ist und bleibt eine Seishine, die Legende bleibt nur eine verwirklichte Sage, war nicht Real oder wirklich passiert, wer nur etwas das ihren Clan stärker erscheinen lassen soll. Dennoch stimmte die Legende teilweise. Die Seishine, genau wie das Mädchen in der Legende eines war, würden immer für die anderen da sein, sie beschützen. Und dazu müssen sie stark sein. Darum lastete so viel Druck auf den Schultern der Geister aus Tsuki no Kuni, den Naomi erfühlen will. Sie würde stark werden, blühen wie die rote Rose in ihrer Hand gedeihen wird, und den Menschen in ihrem Umfeld helfen, egal ab sie sie kennen würde oder nicht. Darum würde sie sich ändern, würde stärker trainieren, harter lernen und länger schuften. Um die zu beschützen, die Hilfe brauchen. Leise schloss sie die Haustür hinter sich und lehnte sich kurz dagegen. Sie war über einer Stunde unterwegs, dennoch hörte sie kein rum Gebrülle ihres Bruders was sie sich dabei gedacht hatte wie zu Hause. Noch immer hielt sie die rote Rose in einer Hand und drückte sie gegen ihre Brust, wo ihr Herzschlag regelmässig gegen ihren Brustkorb schlug. Mit leichten Schritten ging sie den Flur entlang, nachdem sie sich die Schuhe ausgezogen hatte und blickte kurz ins Wohnzimmer vorbei, da dort das Licht noch brannte, und ihr Herz setzte kurz aus. Usui lag da auf dem Sofa, quer über liegend und hielt in der einen Hand, die auf seinem Bauch lag mehrere ihrer alten Zeichnungen. Der Rest, welcher vorher verteilt auf dem Boden gelegen hat, lag nun auf dem Tisch und war säuberlich geordnet. Er hatte sie wahrscheinlich gesucht, so sahen seine Kleider wahrscheinlich aus. Leise holte sie eine Decke aus dem gegenüberliegenden Schrank und deckte ihren Bruder leicht zu. Irgendwie konnte sie nicht wütend sein, immerhin hatte er das gleiche erlebt und war deshalb aus Tsuki no Kuni gegangen, aber dennoch hatte er sie einfach alleine gelassen, zu schmerzhaft war das für sie um ohne einfach vergeben zu können, aber vielleicht könnte sie das einmal einfach vergessen und Neuanfangen, als Familie. Lautlos stellte sie die mit Wasser gefüllte Glas Vase aus dem Schrank auf ihren Nachtisch und stellte die Rose rein, die leicht im Schimmer des Mondlichtes, welches durch das Fenster schien, leuchtete. Ja, sie würde bald aufblühen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)