Secrets In My Life von Deku_Ko_Kenma ================================================================================ Kapitel 1: Die Realität ----------------------- Ich war gerade auf den Weg nach Los Angeles. Dort sollte ich zum ersten Mal auf meinen älteren Bruder treffen. Ich freute mich schon drauf. Aber ich war auch sehr nervös. Es kam sehr überraschend für uns beide. Unsere Mutter verstarb bei einen Unfall, als sie mich von der Ballettschule abholen wollte. Da ich keine Arbeit hatte und noch zur Schule ging, wurde ich zu meinen Bruder geschickt. Dort sollte ich nun leben und meine Schule beenden. Immer noch saß ich im Taxi und bestaunte die Häuser an die wir vorbei fuhren. Meine Sachen wurden schon zwei Tage vorher hingebracht. Nun hatte ich noch gefehlt. Als das Taxi endlich hielt und ich ausgestiegen war, staunte ich nicht schlecht. Was wohl mein Bruder für einer war. Ich stand vor einer riesigen Villa. „Miss?“ Es erklang von meiner rechten Seite. Ich sah dort hin und erkannte einen etwas älteren Herrn. Es sah so aus, als hätte er mich erwartet. Er kam auf mich zu. „Sie müssen Fräulein Ruby sein. Herr Sterling erwartet sie bereits. Wenn Sie mir bitte folgen würden.“ Ich nickte nur und folgte dem älteren Mann. Er sah aus wie ein Butler. Jedenfalls nach seiner Kleidung zu urteilen. Als erstes folgte ich ihm in die große Eingangshalle, dort wurde mir von ein Hausmädchen meine Jacke abgenommen. In der Eingangshalle befanden sich zwei cremefarbene Sofa und ein kleiner Tisch. Auf einen der Sofa saß ein Junge, der mich die ganze Zeit ansah. Ich dachte schon das war mein Bruder, aber der Junge wandte den Blick schnell wieder ab. Das konnte er nicht sein. Wir gingen die große und breite Treppe hinauf, die sich vor uns befand. Oben waren sehr viele Türen, also mussten sich dort ja sehr viele Zimmer befinden. Jede Tür sah gleich aus, jedenfalls von der Farbe her. Sie waren in ein dunkles Braun gehalten und auf jeder Tür befand sich ein anderes Muster. Dann kamen wir auf ein Flur, wo sich gar keine Tür mehr befand. Am Ende des Flures war eine sehr große Tür in einen dunklen Braunton. „Ihr Bruder befindet sich hinter der Tür. Sie dürfen nun zu ihm“, sagte der Mann und dann ging er wieder. Ich stand nun allein vor dieser Tür und starrte sie an. Nur zögerlich wollte ich klopfen, aber noch bevor ich geklopft hatte, hörte ich schon Stimmen. „Verdammt. Nein! Ich will sie nicht sehen. Für mich ist sie gestorben, wie unsere Mutter.“ Ich ließ meine Hand wieder sinken. So dachte er über mich. Ich wollte schon wieder umdrehen und gehen. Wie konnte ich glauben, dass er mich mit offenen Armen empfängt. Gerade als ich wieder gehen wollte, ging die Tür auf. Ein Junge starrte mich an und sagte nach hinten:„Sie ist schon da.“ Er machte den Weg frei. Nun sah ich auf einen Schreibtisch vor einen Fenster und einen Sessel. In dem Sessel saß jemand. Zögerlich betrat ich das Zimmer. Der Junge an der Tür lächelte mich freundlich an und verließ dann das Zimmer. Nun stand ich gegenüber von meinen Bruder. Gerade wollte ich etwas sagen, aber er kam mir zu vor. „Also, pass auf. Dein Zimmer befindet sich im Westflügel. Der Ostflügel, wo wir uns gerade befinden, ist für dich tabu. Ich will dich da nicht sehen. Hast du mich verstanden, Ruby?“ Er sah mich dabei sehr ernst an. Ein wenig hatte ich Angst vor ihm. Ich nickte nur. Das sollte nun mein älterer Bruder Tyler sein. Er hatte halblange blonde Haare, meine dagegen waren Schwarz und lang. So wie ich seine Augenfarbe erkennen konnte, war diese grün. Genau wie meine. Von den Gesichtszügen waren wir uns fast ähnlich. Seine waren nur männlicher und meine weiblicher. Nun wollte ich auch etwas sagen. Ich wollte nun nicht mehr nur schweigend dastehen. „Ich...“ „Geh endlich! Ich will dich nicht sehen!“ Er hatte beide Hände auf seinen Schreibtisch geknallt und funkelte mich wütend an. Wieder nickte ich nur und verschwand aus dem Zimmer. Ich hatte mir meinen Bruder immer anders vorgestellt. Nachdenklich lief ich durch die Flure. Bis mir wieder einfiel, was er sagte. Ich sollte und dürfte nicht in den Ostflügel. Aber ich befand mich gerade hier. Leider wusste ich auch nicht, wo der Westflügel war. Ich hatte schon immer einen schlechten Orientierungssinn. Das erinnerte mich an damals, als ich mich mit sieben Jahren in ein Hotel verlaufen hatte. Meine Mutter war mit mir in den Urlaub gefahren. Wir wollten gerade etwas unternehmen. Ich weiß gar nicht mehr wohin wir wollten. Jedenfalls musste sie nochmal ins Hotelzimmer zurück und ich sollte in er Lobby warten. Aber ich musste auf die Toilette. Nun lief ich durch das Hotel und suchte eine Toilette. Am Ende saß ich weinend in einer Ecke, weil ich mich verlaufen hatte. Jedoch wurde ich aus meinen Gedanken gerissen, durch eine Stimme, die ich vernahm. „Entschuldige? Bist du nicht die kleine Schwester von Tyler?“ Sofort drehte ich mich zu der Stimme um. Ein Junge. Nein, nicht irgendein Junge. Es war der Junge, der die Tür geöffnet hatte. Der bei Tyler aus dem Büro kam. Nun stand er hier und wartete auf eine Antwort. Nur ein Nicken brachte ich zustande. Es war schon seltsam. Er sah Tyler sehr ähnlich. Auch seine Haare waren Blond und halblang. Aber seine sahen zarter aus. Nicht so wild. Seine Augen waren golden. So strahlend gold, wie Bernstein. So glänzend und klar. Aber sie hatten etwas an sich, etwas das ich nicht deuten konnte. Wieder folgte eine weitere Frage:„Was suchst du hier?“ Es klang unfreundlich und doch etwas gleichgültig. Ich suchte den Westflügel. Aber ob die Antwort, das war, was er erwartete. Vielleicht meinte er mit suchen etwas anderes. Wieder wartete er und sah mich fragend an. „Ich... ähm. Gar nichts. Ich will nur zum Westflügel.“ Er mich nun kühl an. Was sollte das denn? Erst tat er auf freundlich, okay eigentlich machte er das nicht mal. Aber jetzt tat er so kühl, als hätte er keine Emotionen oder Gefühle. Er nahm meine Hand und sagte:„Komm. Ich bring dich hin.“ Plötzlich zog er mich mit. „Ich finde es auch allein. Ich brauche keine Hilfe.“ Er lachte nur, aber auch das klang etwas gespielt. „Du bist wie dein Bruder. Genau so stur. Und du willst keine Hilfe von niemanden.“ Darüber machte er sich gespielt lustig. Also hatte ich doch etwas mit ihm gemeinsam. Damit hätte ich nicht gerechnet. Schließlich kam er so kalt und verschlossen rüber. Aber ich wurde aus meinen Gedanken gerissen. „Warum bist du eigentlich hier? Hast du keine Verwandten bei denen du bleiben kannst?“ Ich lief nun direkt neben ihm und sah ihn von der Seite fragend an. Wollte er mich los werden? Oder machte er sich Sorgen um etwas? „Ich wurde hierher geschickt, weil das meine Mutter so wollte. Sie hatte mir schon früher gesagt, dass ich, wenn sie mal... stirbt, hierher komme. Es sollte so sein, dass ich zu meinen Bruder gehe. Außerdem weiß ich auch gar nichts von anderen Verwandten. Er ist der einzige den ich kenne.“ Darauf sagte er nichts. Nun liefen wir stillschweigend nebeneinander. Er hatte auch meine Hand wieder losgelassen. Ich sah mich in den Fluren um. An jeder Wand hingen verschiedene Bilder. „Sag mal...“ So wollte ich eigentlich eine Frage stellen. Doch er ließ nicht locker. Er sah mich fragend an. „Ja?“ Ich sah zu ihm auf. Er war eindeutig größer als ich. „Na ja. Warum wohnst du hier? Oder warum wohnen noch andere hier? Ich habe hier schon weitere Personen gesehen.“ Es war nicht nur eine Frage, aber ich war einfach neugierig. Mit meiner letzten Aussage deutete ich auf die Bilder. Denn auf den Bildern waren Teenager zu sehen. Ich sah ihn an, dass er mit der Antwort zögerte. Was überlegte er denn jetzt? Hätte ich die Fragen nicht stellen sollen? Doch ich bekam eine Antwort:„Das darf und werde ich dir nicht sagen.“ Die Antwort hatte ich nicht erwartet und die Antwort wollte ich auch nicht hören. Ich wollte darauf eine vernünftige Antwort haben. Aber ich glaubte, darauf würde ich vorerst keine bekommen. Plötzlich blieb er stehen. „Wir sind da. Das ist dein Zimmer und das ist das Zimmer deines Bruders.“ Erst zeigte er auf eine Tür mit eine Blumenmuster und dann auf eine andere mit einen seltsamen Kringelmuster. „Danke“, sagte ich schnell, bevor er weg war. Er ging einfach ohne ein weiteres Wort. So etwas unfreundliches. Er reagierte auch nicht einmal auf mein Danke. Ich öffnete die dunkelbraune Tür und betrat den Raum. Das Zimmer erstaunte mich nicht wirklich. Es war zwar groß, aber es war einfach nichts besonderes. Ein großes Bett in der Mitte, ein Schrank, ein Schreibtisch und ein kleiner Tisch mit zwei Sessel. Alles wurde in einen schlichtes Weiß gehalten. Und so wie es aussah, wurde der Raum noch nie bewohnt. Also war ich die Erste. Eine weitere Tür befand sich im Raum. Da müsste sich das Bad befinden. Ich tapste drauf zu und öffnete diese Tür. Das Bad wurde in einen schlichten Blau und Weiß gehalten. Es war ebenfalls sehr groß. Es gab zwei Waschbecken, eine große Dusche, eine große Badewanne und mehrere kleine Schränke. Ich seufzte nur. Das störte mich jetzt wirklich. Ich ging zurück in den anderen Raum und diesmal fiel mein Blick auf meine Koffer. Diese standen vor dem Bett und anscheint waren sie nicht ausgeräumt gewesen. Ich kniete mich über die Koffer und öffnete alle. Meine Sachen lagen geordnet in den Koffern und warteten darauf in den Schrank eingeräumt zu werden. Ich fing an meine Sachen in den Schrank zu räumen. Dann teilte ich meine Schminke und meine anderen Pflegemittel in den Schränken im Bad ein. Mein pinker Nagellack stach aus den weißen Schränken richtig heraus. Ich wusste nicht einmal, warum ich pinken Nagellack besaß. Ich trug nie welchen. Auch meinen anderer Nagellack benutzte ich nie. Sie waren nur Staubfänger. Ziemlich gelangweilt legte ich mich auf das Bett und sah an die Decke. Ich dürfte doch nur nicht den Ostflügel, also dürfte ich den Westflügel erkunden. Sofort machte ich mich auf den Weg. Aber überall waren die Türen verschlossen. Und dann war ich auch schon in der Lobby. Hier befand sich nun wirklich gar keiner. Davon sollte man doch aus gehen, dass wenigstens in der Lobby etwas los war. Ich ging weiter und kam zu der Eingangshalle. Doch bis hier hatte ich keine Menschenseele gesehen. Ich lehnte mich ans Geländer an. Wie konnte man denn in so einer Villa auf niemanden treffen. Kurz sah ich zum Ostflügel. Es würde mich doch niemand bemerken. Außerdem fragte ich mich, warum dürfte ich denn nicht dahin. Das weckte doch meine Neugier. Ich ging unerlaubt zu dem Ostflügel. Aber auch dort traf ich auf niemanden. Außerdem sah hier alles gleich aus. Überall die braunen Türen, die Bilder mit den unterschiedlichen Teenagern und ab und zu mal eine Pflanze. Also von Stil hatten die Leute keine Ahnung. Aber etwas war Merkwürdig, denn genau jetzt fühlte ich mich beobachtet. Kurz sah ich nach hinten. Vielleicht sollte ich doch wieder gehen. Was passiert wenn man mich hier erwischt? Und das Gefühl, dass ich beobachtet wurde, verschwand einfach nicht. Es wurde nur schlimmer. Umso weiter ich ging, umso schlimmer wurde es. Ich drehte mich um, aber sah niemanden. Als ich dann wieder in die andere Richtung sah, stand dort eine Tür offen. Eben waren doch alle geschlossen gewesen. Oder irrte ich mich jetzt? Nein. Ich war mir sicher, dass die Tür gerade noch geschlossen war. Ich sah mich nochmals um, aber niemand war hier. Also konnte doch niemand die Tür geöffnet haben. Aber nun war sie offen. Niemand war da. Niemand würde mich erwischen oder sehen. Das hoffte und glaubte ich jedenfalls. Aber trotzdem ließ mich das Gefühl nicht los, dass mich jemand beobachtete. Ich ging zu der Tür. Doch noch konnte ich nicht sehen. Nur dass das Zimmer hell erleuchtet war. Gerade als ich nah genug war und endlich etwas erblicken konnte, wurde die Tür zugeknallt und ich sah in ein wütendes Gesicht. Die Hand lag immer noch auf der Tür. Ich schluckte leise. Jetzt konnte ich mir etwas anhören. Ich hätte doch nicht herkommen sollen. „Tyler... Ich...“ Es wurde eh nichts nützen, etwas zu sagen. Denn 1) hatte ich keine Ausrede parat und 2) würde er mir so wieso nicht zuhören. Ich machte mich auf alles gefasst. Immer noch sah er mich sauer an. Es hatte den Anschein als würde er auf etwas warten. „Ruby.“ Seine Stimme klang sanft und er legte mir eine Hand auf die Wange. Dennoch sah er sauer aus. „Was hatte ich dir gesagt?“ „Das ich im Ostflügel nichts zu suchen habe.“ Meine Stimme klang leise und etwas zittrig. Von einen Moment auf den anderen spürte ich einen stechenden Schmerz auf meiner Wange. Er hatte mich geschlagen. „Warum hörst du nicht? Du hast hier verdammt nochmal nichts verloren. Du gehörst hier nicht hin. Verschwinde einfach. Oder geh dahin wo du hergekommen bist. Ich will dich hier nicht haben“, erst schrie er mich an, den Rest sagte er während er weg ging. Er sprach mit mir, als wäre ich ein Tier und behandelte mich auch so. Ich hielt meine Wange und weinte. Was hatte er denn gegen mich? Ich war doch seine Schwester. Sehr verstört ging ich in mein Zimmer zurück. Wieder traf ich auf niemanden. Aber eigentlich hätte man doch Tyler hören müssen. Wenn überhaupt jemand hier wohnte. Als ich in mein Zimmer kam, schmiss ich mich als erstes auf das Bett und starrte an die Decke. Die ganze Villa war mir unheimlich. Ich wollte wieder nach Hause. Ich hatte jetzt schon keine Lust und wenn ich ehrlich war, dann hatte ich sogar etwas Angst vor meinen Bruder. Und das obwohl ich ihn nicht mal richtig kannte. Aber er wollte mich nicht mal richtig kennen lernen. Er gab mir vielleicht für irgendetwas die Schuld oder war ich wirklich an etwas Schuld? Etwas das ich nicht wusste. Aber eigentlich wusste ich doch alles. Ich hatte schließlich keine Gedächtnislücken oder doch? Von der ganzen Grübelei bekam ich nur Kopfschmerzen. Ich wischte mir die restlichen Tränen von meinen Gesicht. Ich rollte mich auf das Bett zusammen und schloss die Augen. Meistens gingen die Kopfschmerzen weg, wenn ich mich etwas entspannte. Ich musste einfach mal abschalten. Der Tag war jetzt schon ziemlich anstrengend gewesen. Außerdem war ich erst einen Tag hier und schon wollte ich nach Hause. Eigentlich war ich niemand der aufgab, aber in dem Fall. Die Situation war anders, als ich sie erwartet hatte. Ich wollte mich auch nicht mit Tyler weiter anlegen, aber er war nun mal mein Bruder. Eigentlich wollte ich ihn besser kennen lernen. Schließlich hatte ich ihn das letzte mal mit sechs Jahren gesehen. Zwölf Jahre ist es jetzt schon her. Aber auch in den sechs Jahren hatten wir nie Kontakt gehabt. Ich hatte ihn nur ein einziges Mal zu Gesicht bekommen. Aber jetzt wo wir uns wiedersehen, behandelte er mich wie eine Außenseiterin. So konnte ich mich wirklich nicht entspannen. Wieso kreisten meine Gedanken so um Tyler? Aber nicht nur um Tyler. Genau jetzt viel mir der Junge wieder ein, der mich zu meinen Zimmer gebracht hatte. Wie kam ich denn jetzt auf den? Ich wusste nicht mal seinen Namen. „Man, warum denke ich denn an den?“ Das hatte ich ziemlich laut gesagt. Aber mal wirklich, dass waren die einzigen beiden die ich kannte. Vielleicht lebten sie hier ja nur zu zweit. Eigentlich war das aber unmöglich. Zwei Leute für eine Villa. Ich seufzte. Meine Kopfschmerzen waren immer noch nicht besser. Also beschloss ich etwas zu schlafen. Ich schlief auch ziemlich schnell ein. Was eigentlich ungewöhnlich für mich war. Aber dafür wachte ich auch schnell wieder auf. Ich sah flüchtig auf die Uhr. Es war gerade mal halb zehn. Ich stand auf und ging in den Flur. Moment, da waren Stimmen zu hören. Ich lief zu den Stimmen hin. Jetzt wollte ich wissen, wer hier lebte. Denn es waren mehr Stimmen zu hören. Aber als ich dann bei den Stimmen ankam, stand ich vor einer offenen Tür. Schon merkwürdig. Diese Tür hatte ich vorher gar nicht gesehen. Kurz sah ich mich im Flur um. Niemand war zu sehen. Schnell ging ich rein, bevor mich jemand sehen konnte. Plötzlich stand ich auf einen Balkon und ich konnte auf den Raum unter mir schauen. Hier waren sehr viele... Jugendliche. Ich kniete mich hin, um nicht entdeckt zu werden. Ich blickte durch das Geländer. Ich sah auf die vereinzelten Teenager. Es sah aus, als würden sie feiern. Die Mädchen trugen Kleider und die Jungen trugen Anzüge. Es wirkte alles sehr elegant und edel. Als wären sie auf einen Ball. Es wurde getanzt, gelacht und geredet. Es wirkte alles sehr... perfekt. Eigentlich schon zu perfekt. „Was machst du hier?“ Ich zuckte zusammen, als ich die Stimme hörte. Ich sah auf und war erstaunt. Es war gar nicht Tyler, obwohl es sich so angehört hatte. Denn Jemand anderes stand nun vor mir. „Also? Was machst du hier?“ „Ich... bin nur Zufällig hergekommen.“ Das war ja auch die Wahrheit. Na ja jedenfalls die Hälfte. Aber er sah nicht gerade zufrieden aus, mit dem was ich sagte. Ich stellte mich hin, weil mir doch langsam die Knie weh taten. Da er mich nur musterte und nicht antwortete, sagte ich noch etwas:„Tut mir leid, dass ich hier bin. Ich war neugierig. Ich kann auch wieder gehen.“ Nun wartete ich auf seine Reaktion. Aber er blieb still. Kurz sah ich runter und erkannte Tyler. Sofort kniete ich mich wieder hin. Denn wenn er mich entdeckte, musste ich wieder mit den Schlimmsten rechnen. „Keine Sorge. Er sieht nie nach oben. Denn er weiß, dass ich hier stehe.“ Ich sah zu ihm hoch. Erst jetzt viel mir auf, dass er gar nicht so vornehm und edel angezogen war. Er trug eine schwarze Hose, ein schwarzes T-Shirt und einen schwarzen Mantel. Aber dieser war zerrissen und kaputt. „Wieso bist du dir da so sicher?“ „Es ist schon immer so gewesen. Er vertraut mir. Er schaut nur einmal nach oben“, er sagte es so gleichgültig. Als wäre ihm alles egal. Er zuckte mit den Schultern. „Sieh selbst. Er hat viel zu tun da unten.“ Ich wieder zu Tyler. Er hatte wirklich viel zu tun. Ich stellte mich wieder hin. „Ähm... ich bin Ruby“, stellte ich mich vor. Da ich das noch gar nicht gemacht hatte. Er sah mich mit den gelangweilten Augen an. Ich glaubte nicht, dass er mir eine Antwort geben würde. Aber er tat es dennoch:„Ich bin Axel.“ Aber kurz danach sah er wieder in den Raum nach unten. Plötzlich machte er eine Handbewegung. „Schnell setz dich an die Wand.“ Ich sah ihn leicht verwirrt an, aber er sah mich darauf nur ernst an. Also machte ich, was er sagte. Ich setzte mich an die Wand. Dann sah ich ihn nur nicken. Aber er nickte nicht mir zu. Es sah so aus, als würde er Jemanden von unten zu nicken. Dennoch verstand ich nicht, warum ich das machen sollte. Jetzt erst sah er mich wieder an. „Du kannst wieder herkommen“, sagte er und hielt mir seine Hand hin. Versuchte er gerade sanft zu klingen? Ich stand auf, aber seine Hand würde ich ganz sicher nicht nehmen. Ich stellte mich wieder an das Geländer. „Was war los?“, fragte ich und sah nach unten. Es herrschte ein buntes Treiben. Aber Axel antwortete mir nicht. Die Musik verstummte und alle schienen überrascht. Es schien als gehörte das alles gar nicht dazu. „Meine lieben Freunde, als erstes möchte ich mich bei euch bedanken. Ihr ertragt vieles. Ohne euch würde alles hier nicht laufen. Danke!“, er hielt kurz inne. Für einen Moment dachte ich, er sah hier her. Erst dann sprach er weiter. „Als zweites wisst ihr alle von meiner Schwester. Sie weiß von alldem nichts. Es liegt an euch es geheim zu halten. Wer es verrät wird ohne Warnung getötet.“ Mein Atem ging plötzlich schneller und auch mein Herz raste. Was konnte so grausam sein, dass man jemanden dafür töten sollte? „Ruby, du solltest jetzt gehen. Du hast schon zu viel gehört und gesehen. Geh jetzt!“ Ich sah Axel von der Seite an. Er sah ernst aus und ich hatte auch das Bedürfnis zu gehen, als ich ihn ansah. Aber ich konnte nicht. Mein Körper hinderte mich daran zu gehen. „Ruby, geh jetzt. Sofort!“ Der Klang seiner Stimme ließ mich erschauern. Nochmal sah ich nach unten. Und jetzt hatte ich richtig Angst. Tyler sah nach oben. Er sah nicht glücklich aus mich zu sehen. Jetzt reichte es mir. Ich musste verschwinden jetzt sofort. Vielleicht ganz und gar. Ich schaute kurz zu Axel. Er sah mich immer noch ernst an. Ich ließ das Geländer los und rannte durch die Tür zurück in den Flur. Erst dann lief ich langsam den Flur zu meinen Zimmer entlang. Was sollte ich denn jetzt tun? Wenn Tyler mir schon eine Ohrfeige gegeben hatte, als ich fast durch eine Tür geschaut habe. Was tat er also diesmal? Zu was war er fähig? Vielleicht wäre es doch besser zu verschwinden. „Ruby!“ Ich zuckte zusammen und sah nach vorn. Ich hatte wirklich die ganze Zeit auf den Boden geschaut. Aber wen ich da sah, wollte ich noch gar nicht sehen. Ein kurzer Seitenblick und ich erkannte meine Zimmertür. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass ich schon hier war. „Ruby!“ Die Stimme von Tyler klang immer wütender. „Tyler, ich..-“ „Wir klären das bei mir im Büro.“ Dann ging er einfach an mir vorbei. Ich tapste ihm nach. Es blieb still. Niemand sagte etwas. Es lag vielleicht auch daran, dass ich mich nicht traute etwas zu sagen. Ich fühlte mich gerade, als würde ich abgeführt werden. War das wirklich so schlimm, was ich getan hatte? Ich hatte doch nur geguckt. Es war doch nichts passiert. Tyler öffnete seine Tür und ließ mich zuerst eintreten. Ich hörte die Tür hinter mir zu fallen. Immer noch herrschte Stille. Man konnte denken, dass man nur unseren Atem hörte. „Es war keine Absicht“, platzte es einfach aus mir raus. Trotzdem sagte Tyler nichts. Ich vernahm nun Schritte von ihm. Eindeutig kamen sie auf mich zu. Mein Atem ging etwas schnell. Hinter mir verstummten die Schritte. Ich zuckte zusammen, als er plötzlich über meine Haare und meinen Hals strich. „Ruby... Du kannst einfach nicht darauf hören, was man dir sagt.“ Warum klang er so ruhig. Bevor ich antworten konnte, packte er meine Haare und zog mich näher an ihn ran. Mein Kopf lag halb auf seiner Schulter und ich stand schon auch Zehenspitzen. „Du solltest wirklich auf das hören was man dir sagt!“ „Du tust mir weg. Lass mich los. Bitte“, flehte ich. Es fühlte sich an als würde er mir die Haare ausreißen. Kurz lockerte er seinen Griff, aber danach packte er nur um so fester zu. „Hör mir gut zu! Du gehst jetzt in dein Zimmer. Ich will dich nicht sehen. Besser gesagt, ich will dich auch nicht hier haben. Geh jetzt!“ Er ließ meine Haare los und stieß mich zur Tür. „Ach Ruby. Komm mal nochmal her.“ Erst stieß er mich zur Tür und jetzt wollte er noch mit mir reden? Er konnte sich wirklich nicht entscheiden. Ich ging zu ihm zurück, aber das war ein Fehler . Denn kurz nachdem ich bei ihm war, bekam ich eine Ohrfeige. Vor Schreck hielt ich meine Wange und Tränen kullerten mir nur so übers Gesicht. „Merk dir, was du gemacht hast“, er grinste mich an und drehte sich zum Fenster. Ich verließ das Büro. Als ich die Tür schloss, stand Axel vor mir. Er sah mich kurz an und ging dann plötzlich an mir vorbei. Sein Blick war leer. Das konnte ich erkennen, auch wenn ich nur kurz sein Gesicht sah. Langsam schlich ich durch die Flure zurück in mein Zimmer. Meine Wange tat weh. Nur langsam wischte ich mir die Tränen weg, denn immer wieder liefen sie. Sie hörten nicht auf. Ich öffnete meine Zimmertür. Plötzlich fühlte ich mich beobachtet. Sofort schloss ich meine Tür und legte mich auf´s Bett. Er hasste mich. Das war mir doch klar. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)