Der Schrein der Himmel von Seelenfinsternis (Sess x Kag) ================================================================================ Kapitel 18: 18 – Aufbruch im Kampf gegen das Schicksal ------------------------------------------------------ Kagome erwachte Tage später in ihrem Bett. Ihre linke Seite war fest verbunden und schmerzte höllisch und ihr fehlte jede Erinnerung an die Ereignisse nach Hakais Verschwinden. Sie erinnerte sich nur an eine samtige Schwärze, die sie danach umfangen hatte. Sie blinzelte einige Male und versuchte sich zu orientieren; sie lag in ihrer Hütte in ihrem Bett, die helle Mittagssonne schien zum Fenster hinein und ließ tausende kleine Staubkörnchen wie Sterne in der Luft tanzen. Wie lange hatte sie wohl geschlafen? Und wo waren die anderen, schoss es ihr durch den Kopf. Ging es ihnen gut? Sie musste sofort nach ihnen sehen! Langsam versuchte sie sich aufzurichten und spürte das Ziehen und Brennen ihrer tiefen Wunden. Aber das war für diesen Moment egal. Sie biss die Zähne zusammen, es war nun nicht die Zeit zum Jammern. Minuten später hatte sie es geschafft und saß auf ihrer Matratze. Sie schnaufte heftig, das Aufsetzten hatte sie sehr angestrengt. Kagome versuchte sich nur auf ihren Atem zu konzentrieren und gegen den Schmerz zu atmen, das hatte ihr schon oft geholfen. Gerade als sie versuchte aufzustehen, sah sie, wie jemand die Bambusmatte, die ihr als Tür diente, bei Seite schob. „Du bist wach“, stellte Sesshoumaru nüchtern fest. „Leg dich wieder hin, du bist noch nicht so weit das Bett zu verlassen.“ Er trat zu ihr an das Bett und kniete sich zu ihr. Vorsichtig drückte er sie wieder in ihr Kissen. „Wie lange habe ich geschlafen?“, fragte Kagome. „Drei Tage und Nächte. Wir waren alle in Sorge, du hattest sehr viel Blut verloren. Aber“, fing er an zu knurren, „ das Halbblut hat gute Arbeit geleistet.“ Kagome musste leise kichern. Es war einfach zu köstlich, wie es Sesshoumaru wurmte, dass ein in seinen Augen wertloser Hanyou das vollbrachte, wozu er nicht in der Lage war. Aber er musste sehr in Sorge gewesen sein, dass er Jinenji nun sogar ein – für seine Verhältnisse – überschwängliches Lob aussprach. Vielleich würde es doch noch etwas mit den beiden und er würde ihn irgendwann als seinen Schwiegersohn akzeptieren. Aber bis dahin war noch ein weiter Weg. Er schien ihre Gedanken zu erraten, denn er warf ihr einen missmutigen Blick zu. „Ich weiß, was du denkst. Niemals!“, sagte er stolz. Doch Kagome konnte nicht aufhören zu lächeln. Innerlich seufzte Sesshoumaru auf. Wann würde sie es endlich aufgeben ihn dazu zu bringen den Halbdämon zu akzeptieren und einsehen, dass es zwecklos war? „Ich habe Hakai versucht zu verfolgen“, wechselte er nun das Thema, „doch der Bastard ist wie sein Vater, er versteckt sich und ist nicht zu finden.“ „Er wird wiederkommen und das nächste Mal wird er noch stärker sein. Bis dahin können wir nur abwarten.“ „Du hast recht“, stellte Sesshoumaru fest, „doch es behagt mir nicht auf ihn zu warten.“ Ein Lächeln breitete sich über Kagomes Gesicht aus. „Dafür haben wir Zeit uns auf sein Kommen vorzubereiten. Und wir haben Zeit für uns.“ Er erwiderte das Lächeln und beugte sich vorsichtig hinab. Seine Lippen streiften ihre Stirn und verharrten einen Augenblick später dort in einem Kuss. „Trotzdem gefällt es mir nicht zu warten. Ich will denjenigen zur Strecke bringen, der dir das angetan hat. Ich will ihn jagen!“ Kagome legte ihm sanft eine Hand auf die Wange und zog ihn zu sich herab. Sie verschloss ihre Lippen mit den seinen und versank in einem langen, innigen Kuss. Doch Sesshoumaru entzog sich ihr nach einer Weile und begann an ihrem Ohrläppchen zu knabbern. „Weißt du eigentlich, wie verführerisch du gerade bist, kleine Kagome?“, raunte er ihr heiser ins Ohr. Seine Hand glitt an ihrer unverletzten Seite hinab und umschloss besitzergreifend ihre Taille. Kagome wurde sofort rot. „Ich bin verletzt, ich liege seit Tagen im Bett…“, murmelte sie schüchtern. „Na und?“ Die Worte streiften ihr Ohr und hinterließen eine Gänsehaut auf ihrem gesamten Körper. Sesshoumaru führte sein Werk fort, arbeitete sich mit seiner Zunge ihren Hals hinab. Immer wieder hielt er einen Moment inne, er konnte einfach nicht widerstehen sie wieder zu kosten und biss ihr zärtlich in den Hals. Kagome wusste nicht wie ihr geschah. Eine nie gekannte Hitze breitete sich in ihr aus, nahm ihr die Sinne. Doch rasch schaltete sich ihr Kopf wieder ein. „Nicht… bitte. Ich kann das nicht.“ Enttäuscht ließ Sesshoumaru von ihr ab und seufzte. Er sagte nichts, er wusste, welchen Kampf sie in ihren Inneren focht. Die Miko in ihr kämpfte weiter gegen jede Leidenschaft an, es zerriss Kagome innerlich fast. Ihre widersprüchlichen Empfindungen ließen Tränen ihr in die Augen steigen. „Warum darf ich nicht einfach glücklich sein? Warum nur, Sesshoumaru?“, flüsterte sie. Wortlos nahm er sie in den Arm und versuchte ihr den Halt zu geben, den sie in diesem Moment brauchte. Sie hatten zwar schon oft über das Thema gesprochen, aber er konnte nur ahnen welche Qualen Kagomes reine Seele litt. Er hasste es untätig sein zu müssen, den Status Quo akzeptieren zu müssen. Er wollte sie mit seiner Liebe glücklich machen, doch nun schien es als wäre sie der Ursprung allen Kummers von Kagome. Es war ihm unerträglich sie länger leiden zu sehen. „Es muss einen Weg geben, wie du deine Fähigkeiten bewahren kannst. Und ich werde ihn finden.“ Ernst sah er sie an. „Ich will nicht mehr untätig sein, ich werde auf die Suche gehen bis ich einen Weg gefunden habe, dass du Miko bleiben kannst.“ Kagome sah ihn traurig an. „Du kannst das Schicksal nicht besiegen, niemand kann das. Es ist nun mal wie es ist.“ „Was Schicksal ist bestimme ich“, antwortete Sesshoumaru selbstbewusst. „Ich werde morgen früh aufbrechen. Bokuseno, der Baumgeist, wird mir einen Rat geben können.“ Sein Blick wurde nun wieder weich, liebevoll strich er Kagome eine Strähne ihres seidigen Haares aus dem Gesicht. „Außerdem kannst du dich während meiner Abwesenheit ganz auf deine Genesung konzentrieren.“ Am nächsten Morgen verabschiedete er sich von Kagome und Rin und zog westwärts. Der alte Magnolienbaum lebte schon viele Jahrtausende und hatte ein umfangreiches Wissen gesammelt über die Zeit. Auch wusste er viel über die Geschöpfe des Himmels und der Unterwelt und war somit in der Lage Sesshoumaru einen Rat zu geben, wer ihm helfen könnte. Bokuseno war seit Generationen ein treuer Berater der Fürstenfamilie, daher erschien es Sesshoumaru nur logisch ihn zuerst aufzusuchen. Er wanderte zügig durch die Wälder, immer auf der Hut vor Youkai oder Menschen, die die Dummheit besaßen ihn angreifen zu wollen. Doch niemand traute sich seinen Weg zu kreuzen, jeder, der ihn sah nahm geschwind Reißaus vor dem mächtigen Daiyoukai. Nach Zwei Tagen des ununterbrochenen Laufens erreichte Sesshoumaru endlich den Hain, den der Baumgeist sein Zuhause nannte. Es war ein kleiner Wald aus hunderten alter, knorriger Magnolienbäume, die zu dieser Jahreszeit in voller Blüte standen. Doch er hatte kein Auge für die Schönheit des Ortes, denn nun musste er Bokuseno finden. Der Geist wechselte oft zwischen den Bäumen, die er bewohnte, hin und her, denn er wollte immer mitbekommen, was in seinem Wald geschah. Auch zeigte er sich nur, wenn er wollte und manchmal konnte der Alte verdammt launisch sein, dachte Sesshoumaru. Er trat auf eine kleine Lichtung zwischen den blühenden Bäumen und rief laut: „Bokuseno, komm heraus! Ich will einen Rat von dir!“ Nichts tat sich. Der Baumgeist war wohl wieder einmal auf Schabernack aus und versteckte sich. „Zeig dich, habe ich gesagt!“, rief Sesshoumaru nun noch lauter und schlug mit voller Kraft in einen nahestehenden Baum. Der Baum zersprang unter der Gewalt des Schlages wie als wäre er aus Porzellan und viele kleine Holzteile regneten zu Boden. „Immer noch so ungeduldig, junger Herr?“, hallte plötzlich eine tief grummelnde Stimme durch den Wald. „Doch mir scheint es ist nicht nur das Warten, das euch so aufbringt.“ In der Rinde des Baums gegenüber dem Herrn des Westens tauchte nun ein altes, faltiges Gesicht auf. Alte, müde Augen blinzelten einige Male verschlafen. „Was kann ich für euch tun, Sesshoumaru-sama?“, fragte Bokuseno. „Kann eine Miko ihre Kräfte behalten, obwohl sie einen Gefährten hat?“ Eine hölzerne Augenbraue bewegte sich langsam nach oben. „Ich dachte ihr wisst, dass eine Priesterin in dem Moment, in dem sie sich einem Mann hingibt all ihre göttliche Macht verliert. Eine Miko muss rein und unschuldig sein, um ihre Kräfte nutzen zu können.“ „Das weiß ich doch, alter Mann!“, fuhr Sesshoumaru ihn an, „aber es muss eine Möglichkeit geben, wie sie trotzdem weiter kämpfen kann!“ Ein Lächeln bildete sich nun in der Rinde des alten Baumes. „Dann stimmt es also, dass ihr euer Herz an die Miko des Himmels verloren habt.“ Sesshoumaru zog es vor darauf nicht zu antworten. Der Alte hatte eine Schwäche für jede Form des Klatschs, daher war es nicht verwunderlich, dass er davon wusste. „Kagome ist vom Schicksal auserwählt worden, dass zu sein, was sie ist. Wenn du daran etwas ändern willst, musst du die Götter selbst bitten. Nur sie können das Schicksal eines Menschen beeinflussen.“ „Und wie finde ich die Götter?“ Bokuseno fing laut an zu lachen. „Die Götter finden dich, wenn sie es möchten! Am besten versuche es in der Nähe eines heiligen Baumes. Du musst darum bitten, dass die Götter dir ihre Aufmerksamkeit schenken.“ Das fehlte ihm gerade noch, dass er bei den Schutzgeistern der Menschen betteln durfte. Aber nun gut, er schien keine Wahl zu haben. Die Frage war nun wie er einen solchen Baum finden sollte, denn als Dämon scherte er sich nicht um die Heiligtümer der Menschen und wenn machte er einen großen Bogen darum. Der einzige Weg würde sein nach einer großen Menge heiliger Energie zu suchen, während er über das Land flog. Was nahm er nicht alles für Kagome in Kauf! Sie hatte sein Herz fest in Besitz genommen und beherrschte seine Gedanken. Kein Moment verging ohne einen Gedanken an sie. Es schien ihm als würde der Wind ihm ihre Sehnsucht zutragen, ihm zu flüstern „Beeil dich, komm zu mir zurück!“ Er begann zu überlegen, welche Bitte er den Göttern vortragen sollte, um ihn und Kagome zusammenzuführen. Er wusste, er musste sie mit Bedacht vortragen, denn den himmlischen Wesen saß oft der Schalk im Nacken – besonders wenn es ein Dämon wagte das Wort an sie zu richten. Was sollte er nur fragen? Befreit sie aus ihrem Schicksal? Dann würde sie sicher sofort wieder in ihre Zeit gesandt werden, denn ihr Schicksal war es nun einmal hier in dieser Zeit zu wirken. Lasst sie ihre Kräfte behalten? Dann müsste er zunächst erklären, warum sie sie verlieren sollte und diese peinliche Befragung wollte er sich gerne ersparen. Die Götter waren neugierig und machten sich einen Spaß aus dem Schicksal der Welt, dass hatte ihm sein Vater gelehrt als er noch ein Welpe war. Er hatte ihn gewarnt, sollte er je mit diesen Wesen in Kontakt treten, dass er auf der Hut zu sein hatte. Er versuchte sich zu erinnern, was ihm noch beigebracht wurde; Sie lebten in einer eigenen Sphäre und kamen nur in die Welt hinab, wenn sie Lust dazu hatten. Das Schicksal, dessen Wendung ihr Werk war, sahen sie als eine große Komödie, die Welt war eine Bühne zu ihrer Unterhaltung. Er verstand nicht, wie Menschen solch verschlagenen Wesen anbeten konnten, auch nur den winzigsten Respekt empfinden konnten. Sie würden sich genauso einen Ulk aus seinem und Kagomes Leben machen… aber er würde es erdulden müssen. Kagome war wichtiger als sein Stolz. Wenn es nur dieses kleine Opfer war, um sie wieder glücklich zu sehen, würde er es mit Freude bringen. Das hatte er von ihr gelernt: Liebe war wertvoller als jeder Stolz. Plötzlich wurden seine Gedanken aus ihren Kreisen gerissen, als er vor sich eine immense Ansammlung heiliger Kraft spürte. Gleich sah er auch deren Quelle unter sich in einem Tal. Ein uralter, knorriger Baum, der hoch in den Himmel wuchs. Seine Aura brachte die Luft zum flimmern und tauchte den Ort in ein mystisches Licht. Elegant landete Sesshoumaru etwas abseits des Ortes und machte sich zu Fuß auf den Weg um Kagome – seine Kagome, korrigierte er sich innerlich – endlich glücklich zu sehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)