What's left of us von Rizuloid (LeaIsa / AkuSai) ================================================================================ Kapitel 2: Something Strange ---------------------------- Anm.: Bevor mir einer sagt Saix wäre total OOC - sie sind hier noch nicht lange Niemande, also ists für mich eigentlich recht selbstverständlich, dass sie sich noch mehr wie Isa und Lea verhalten. Saix hat jetzt auch noch keine Narbe, seine Ohren sind normal und auch seine Augenfarbe ist seine ursprüngliche. Kommt alles erst. Viel Spaß mit diesem Kapitel~  ******************************* Something Strange Die Sonne brannte auf den Hauptplatz von Radiant Garden herab, auf dem einige Kinder zusammen Fußball spielten. Ein kleines Mädchen mit rötlichen Haaren ging Hand in Hand mit ihrer Großmutter die Stufen herab, die vom Schloss der Stadt zum Hauptplatz führten, und lief zu den anderen Kindern um mitzuspielen. Das alles konnten sie von einem der rechten Schlosstürme aus beobachten. Mit einem Eis in der Hand saßen sie dort oben und hofften, nicht erwischt zu werden, während sie den Ausblick auf die Stadt genossen. „Wir sollten nicht zu lange hierbleiben“, merkte Isa an, allerdings wurden seine Worte ignoriert. „Hättest du nicht auch Lust da runterzulaufen und eine Runde mitzuspielen?“, fragte Lea und beobachtete mit scharfem Blick das Ballspiel der anderen Kinder. Sie hatten improvisierte Tore aus je zwei Stöcken aufgebaut. Isa wandte seinen Blick ab. „Ich weiß nicht... Ich kenn keinen von denen.“ Seine Standartausrede. Typisch. „Oder du bist einfach nur langweilig!“, maulte Lea und aß schmollend sein Eis. Sein Blick fiel auf einen kleinen Jungen mit grau-bläulichen Haaren, gekleidet in einem weißen Laborkittel, der abseits vom Getümmel der anderen Kinder stand und zuschaute. Wie Isa, dachte er sich. Der traut sich auch nicht, auf andere zuzugehen. „Sag mal... hast du schon mal dran gedacht, eine Freundin zu haben?“ Lea verschluckte sich beinahe an seinem Eis. SO EINE Frage von ISA?! „Was hast du für Drogen genommen?“, platzte es aus ihm heraus, ehe er von seinem Freund einen heftigen Schlag auf den Kopf kassierte und somit einsehen musste, dass die Frage ernst gemeint war. „Eine Freundin?“, wiederholte Lea ungläubig und rieb sich den Kopf, „Wie kommst du darauf?“ Eigentlich wollte er nur so schnell wie möglich das Thema wechseln. Es war ihm unangenehm, über so etwas mit ihm zu reden... „Naja. Ich bin genauso gesunde 16 wie du, da denkt man schonmal über so was nach, oder? Gibt’s kein Mädchen, dass du hübsch findest?“, fragte Isa noch einmal und schaute ihn dabei mit großen, blauen Augen an. Wunderschönen blauen Augen. Wie der Himmel, mit einem Schimmer darin wie das Leuchten des Mondes. „Du bist viel hübscher.“ Erschrocken hielt der Rothaarige sich den Mund zu. Was hatte er gesagt?! Sein Blick suchte den von Isa, der extrem verwirrt aussah. „Was...“ „V-vergiss es!“, platzte Lea ein wenig zu laut hervor, „Gehen wir zum Hauptplatz! Wenn du schon nicht mitspielen willst, will ich wenigstens zuschauen!“ Isa lächelte seufzend. Er hätte auch einfach ohne ihn spielen können. Aber aus irgendeinem Grund schien es für Lea selbstverständlich zu sein, dass er nichts ohne seinen besten Freund machte. Ein schönes Gefühl eigentlich... jemandem wichtig zu sein. Saix schlug die Augen auf. Verschlafen blickte er auf und wollte sich die Haare aus dem Gesicht wischen, bevor er verwirrt feststellte, dass sich jemand an seinen rechten Arm klammerte. Als hätte er sich verbrannt, zuckte er erschrocken zurück und versuchte seine Hand von Axel wegzureißen. Der aber murrte nur leise und klammerte sich fester an ihn, die Augen fest geschlossen. „Du... tu nicht so als ob du schlafen würdest!!“, fauchte Saix und schüttelte seinen Arm, während der Rothaarige anfing zu lachen und immer noch versuchte ihn festzuhalten. Sich loszureißen brachte ihm nicht viel, da Axel sich danach sofort mit seinem ganzen Körper auf ihn draufrollte und seine Arme fest um ihn schlang. „Würdest. Du. Mich. Bitte. Loslassen.“ „Versuch nochmal ganz lieb bitte zu sagen, dann überleg ichs mir“, antwortete Axel und grinste dabei breit, „und hey – du wirst ja rot!“ „Sei ruhig!!“, zischte Saix und wandte verlegen seinen Blick ab. Wie war es überhaupt möglich, dass er rot wurde? Rein körperlich sollte es ja normal sein, aber war Verlegenheit eine körperliche Reaktion? „Jetzt lass schon los... Wir müssen aufstehen“, murmelte Saix. Tatsächlich ließ der andere seufzend von ihm ab. Er rollte sich zur Seite und setzte sich auf die Bettkante, um sich erst einmal ausgiebig zu strecken. Er hatte immerhin recht, sie hatten Arbeit. Zwischendurch musste er der Vernunft seines Freundes Folge leisten. Aber nur zwischendurch! „Gehen wir heute wieder Eis essen, nach unseren Missionen?“, fragte er und grinste Saix an, der wie auf Kommando wieder ein leichtes Lächeln zeigte. Es beruhigte Axel irgendwie, dass er nicht verlernt hatte zu lächeln. Sie hatten sich für ihre Arbeit vorbereitet und streiften nun durch die Gänge des Schlosses. Einmal mehr fiel ihnen beiden auf, dass sie hier eigentlich gar kein Zeitgefühl haben dürften, kein Tag und Nacht. Hier war es immer dunkel. „Willst du das jetzt jeden Tag machen?“, fragte Saix und hob dabei eine Augenbraue. „Klar, warum nicht? Hast du was Besseress zu tun?“ „Du bist ein hoffnungsloser Fall...“ „Sei nicht so gemein!“ „Du bist ein Idiot, zu Idioten darf ich gemein sein so viel ich will.“ „Hey“ Nicht einmal ansatzweise hatte er so schnell reagieren können, wie Axel ihn plötzlich zu sich zog und ihre Lippen miteinander verschloss. Nichts wünschte Saix sich im Moment nach der Überraschung sehnlicher, als diesen Kuss tatsächlich zu fühlen, anstatt sich nur an das Gefühl zu erinnern. Auch am Abend davor hatte er sich das gewünscht. Sie hatten nichts weiter als leichte Küsse ausgetauscht, versucht wieder zu erlangen, was einmal gewesen war. Aber trotz ihrer nicht vorhandenen Gefühle war es irgendwie besser als nichts. „Und jetzt bist du ruhig. Wir haben Arbeit!“, sagte Axel und ging voraus zum Grauen Ort. Saix wurde unerwartet mit Zexion eingeteilt. Bisher war Zexion noch nie auf einer Mission gewesen. Aus gutem Grund, denn er war einfach viel zu jung! Aber anscheinend sah Xemnas darin kein Hindernis. „Der Kleine? Der redet ja nicht mal“, merkte Axel an und betrachtete den Jungen zweifelnd aus der Ferne. Er konnte sich nicht vorstellen dass Zexion gut kämpfen konnte. Er war ein Kind! Niemand hin oder her, so etwas war doch unmenschlich. Er konnte kaum älter als 8 oder 9 Jahre sein, wenn überhaupt. „Je früher das Kätzchen trainiert wird, desto besser“, sagte Xigbar, der wie üblich die Missionen verteilte, und grinste breit, „Außerdem ist das heute nur ne Aufklärungsmission. Sollten ein paar Herzlose auftauchen, wirst du sie schon erledigen können, oder Kleiner?“ Er wuschelte Saix durch die Haare, woraufhin dieser sofort zwei Schritte zurück trat und ihm schweigend einen tödlichen Blick schenkte. Sollte wohl in etwa „fass mich nicht an“ bedeuten. Xigbar lachte nur und wandte sich Axel zu. „Du kommst heute mit mir mit, Rotkäppchen~“ ROTKÄPPCHEN. Axel wartete nur auf den Tag, an dem er Xigbar für die ganzen dämlichen Spitznamen mitten ins Gesicht schlagen konnte. Überhaupt, er musste ihm ihm auf Mission? Irgendwie war ihm ziemlich unwohl dabei. Allerdings sagte er nichts. „Wohin soll’s gehen?“, fragte er, ohne ihn dabei anzusehen. Stattdessen starrte er durch die deckenhohen Fenster des Grauen Ortes, als gäbe es dort draußen irgendetwas wahnsinnig Interessantes - abgesehen von reinem Nichts. Xigbar grinste, und Axel konnte seinen stechenden Blick beinhae spüren. „Das könnte dich interessieren. Wir schauen uns heute nämlich an, was von Radiant Garden übrig ist.“ Der Rothaarige zuckte zusammen und starrte den anderen ungläubig an. „Radiant Garden...? Aber... ich dachte die Stadt wäre verloren!“, platzte er heraus. Es war der Heimatort der meisten Mitglieder ihrer Organisation. Aber die Dunkelheit hatte die Welt verschlungen, Herzlose waren über sie hergefallen. „Eine Welt ist niemals vollständig verschwunden. Radiant Garden liegt in völliger Dunkelheit, das hast du richtig erfasst. Normale Menschen könnten dort momentan nicht hingelangen, und vermutlich haben sie auch ihre Erinnerung an die Stadt verloren. Aber wir sind Niemande.“ Axel wusste nicht, ob er sich darüber freuen sollte oder nicht. Auf jeden Fall wünschte er sich, Saix würde mitkommen... Langsam folgte er Xigbar durch das dunkle Portal. Es schien länger als gewöhnlich zu dauern, bis sie an ihrem Ziel ankamen. Zögernd öffnete Axel seine Augen, und der Anblick war ungefähr genauso schlimm, wie er es sich vorgestellt hatte. Radiant Garden war in vollkommene Dunkelheit getaucht. Die Stadt war erkennbar, wirkte aber wie das Nichts, in dem Axel sich vor einem Jahr als Niemand gefunden hatte. Das Schloss war teilweise zerstört worden. Vermutlich die Herzlosen... Schon von weitem erspähte er dunkle Flecken, in denen die Wesen sich vermutlich verbargen. Jetzt war er doch irgendwie froh, Xigbar dabeizuhaben. Hier schienen noch ziemlich viele Herzlose herumzulungern, und alleine zu kämpfen wäre nicht die hellste Idee gewesen. Sie waren am Hauptplatz der Stadt aufgetaucht. Die Zeit schien hier still zu sehen, kaum etwas regte sich. Axel spürte, wie seine Hand zu zittern begann, allerdings wusste er nicht, warum. „Na los. Wir gehen zum Schloss“, sagte Xigbar. Sein unheimliches Grinsen jagte Axel einen Schauer über den Rücken. Er vertraute sowieso schon niemandem in der Organisation außer Saix, aber dem Schützen am allerwenigsten. „Zum Schloss?“, fragte er leise. Was wollten sie denn dort? War in dieser Welt nicht sowieso schon alles verloren? Allein sich hier umzusehen bereitete ihm Kopfschmerzen. Oder vielleicht bildete er sich das nur ein. Wortlos folgte er dem Schützen zum Schloss. Um die kleinen Schattenlurche, die ihnen am Weg auflauerten, brauchte Axel sich gar nicht zu kümmern, denn sein Partner erfasste sie schon von weitem und ein Schuss von ihm genügte, um die Viecher in ihre Einzelteile zu zerlegen. Axel schluckte schwer. Sollte er aus irgendeinem Grund mal gegen Xigbar kämpfen müssen, hätte er so was von keine Chance. „Willst du mir nicht mal sagen, was wir hier eigentlich wollen?“, fragte Axel genervt. „Dem Ranguntersten müsste ich gar nichts sagen, wenn mir danach wäre“, antwortete sein Partner mit provozierendem Unterton und lachte leise, „Wüsste auch nicht, weshalb dich das interessiert. Wir sind zur Informationsbeschaffung hier, nichts weiter.“ Aber wieso ausgerechnet mit ihm? Er hätte diese Mission auch einfach alleine durchführen können. Und Axel würde nur zu gerne zurückgehen, denn seine Kopfschmerzen schienen sich zu verstärken, je mehr Zeit er hier verbrachte. Zusätzlich beschlich ihn ein leichtes Schwindelgefühl. Er beschloss, vorerst nichts zu sagen. Xigbar ging zielstrebig voran, sagte jedoch kaum ein Wort zu seinem Missionspartner. Er beobachtete ihn stattdessen genau. Der Rotschopf musste ihm nicht sagen, dass es ihm hier nicht gut ging – das konnte er deutlich sehen. Aus den Augenwinkeln entdeckte er plötzlich einen größeren Schattenschalk, der sich auf Axel stürzen wollte. „Pass auf Kleiner!“ Der Rothaarige fuhr herum, wich so schnell es seine Reaktionen erlaubten mit einer Rolle aus und beschwörte noch im selben Moment seine Chakrams, um eines davon nach dem Herzlosen zu werfen. Der erste Schlag verfehlte, der zweite jedoch erwischte ihn genau. Mit einem zischenden Geräusch ging der Schattenschalk zu Boden und Xigbar feuerte einen Schuss, um ihn endgültig zu erledigen. „Alles klar?“, fragte er grinsend. Axel schenkte ihm einen genervten Blick. „Ich kann mich selber verteidigen, danke.“ „Nicht gleich beleidigt sein, Prinzesschen~“ Der Rothaarige unterdrückte den starken Drang, seine Chakrams in Richtung des Schützen zu werfen und ihn zum Schweigen zu bringen. Aber so selbstüberzeugt er auch gerade geklungen hatte, er fühlte sich seltsam schwach und vor allem unmotiviert. Mal ganz abgesehen von den Kopfschmerzen. Über die Stufen zum Schloss verteilt erwarteten sie unzählige Herzlose, und hier war Axel tatsächlich mal eine Hilfe für Xigbar, der nicht genug Augen zur Verfügung hatte um jeden einzelnen zu sehen. Da es aber allesamt sehr schwache Herzlose waren, stellten sie kein wirkliches Problem dar. Dennoch war Axel nach nur wenigen Kämpfen völlig außer Atem. Schwer keuchend wich er zurück und ließ Xigbar die letzten drei erledigen, ehe sie endlich am Tor des Schlosses ankamen. Die Hände des Rothaarigen zitterten wieder, diesmal stärker. „Xigbar... irgendwas stimmt hier nicht...“, sagte er leise, grade so, dass der Schütze es hören konnte. Aber er wurde ignoriert. Also riss er sich zusammen und folgte dem anderen ins Schloss. Es dämmerte Axel zumindest langsam, wo sein Missionspartner hin wollte. Sie liefen durch den Gang, der zum Arbeitszimmer von Ansem dem Weisen führte. Der Ort, wo... „Geht’s dir nicht gut, Kleiner?“, hörte er Xigbars Stimme. Der sarkastische Unterton machte ihn wütend. Er musste längst gemerkt haben, dass es ihm alles andere als gut ging, aber anscheinend war es ihm einfach egal! „Halt’s Maul...“, murmelte Axel deswegen, allerdings bereute er diese Worte sofort, als Xigbar eine seiner Schusswaffen für einen kurzen Moment auf ihn richtete. „An deiner Stelle würd ich auf meine Wortwahl achten“, sagte er, diesmal ausnahmsweise völlig ernst. Axel schwieg und starrte auf den Boden. Es nervte ihn mehr als alles andere, als Rangunterster in der Organisation einfach immer so behandelt zu werden. Als sie das Zimmer von Ansem dem Weisen betraten, verstärkten sich seine Kopfschmerzen so plötzlich, als hätte ein Blitz in seine Gedanken eingeschlagen. Ein Schmerzenslaut entkam ihm und er hielt sich verzweifelt mit beiden Händen den Kopf. Vor seinem inneren Auge spielte sich die Szene seines ganz persönlichen Albtraums ab. Isa, der vor ihm zusammenbrach und sich in Dunkelheit auflöste, und stechend gelbe Augen, die auf ihn herabstarrten und sein Herz zu durchbohren schienen. „Was ist, Nummer VIII?“, hörte er Xigbar’s Stimme, aber sie wirkte wie aus weiter Ferne. Zitternd versuchte er, zu ihm aufzusehen, aber sein Blick war verschwommen. Und plötzlich spürte er etwas. Wie ein Stich, oder ein kräftiges Ziehen in seinem Oberkörper – ein innerlicher Schmerz. Er erkannte nur noch, wie ihn jemand auffing, ehe um ihn herum alles in tiefes Schwarz getaucht wurde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)