What's left of us von Rizuloid (LeaIsa / AkuSai) ================================================================================ Kapitel 4: Lost --------------- Wie gefällt euch die FF bis jetzt? Ich persönlich bin ja noch recht unzufrieden, ich weiß dass ich es eigentlich besser kann "xD Nicht das beste was meine Hände je getippt haben, aber naja... man kann sich nur steigern. Freu mich über jede Kritik! ***************************************************************************************** Für gewöhnlich waren sie nur in dieser Stadt gewesen, um den Sonnenuntergang zu beobachten und dabei ein Meersalzeis zu essen. Heute war es anders. Die tiefe Dunkelheit der Nacht hüllte Twilight Town ein. In der Stadt war es still und nur sehr wenige Lichter brannten noch. „Wir können hier nicht lange bleiben...“, kam es leise von Saix. Er saß auf einer Holzbank in diesem Raum, den sie gefunden hatten – der Treffpunkt, oder so ähnlich, von ein paar kleinen Kindern dieser Gegend. Nachts war hier natürlich niemand. Aber es war dafür auch ziemlich kalt hier. „Aber zumindest für diese Nacht. Morgen früh verschwinden wir dann in eine andere Welt. Bestenfalls in eine, welche die Organisation noch nicht kennt“, sagte Axel und warf seinem Freund eine dünne Decke zu, die er zufällig gefunden hatte. Bei dem vielen Gerümpel und Kleinkram der hier rumlag würde es ihn nicht wundern noch eine zweite zu finden. Aber fürs erste konnte er keine entdecken. Saix schnappte sich die Decke und hüllte sich ein wie in einen Kokon. Er hasste Kälte. Und es wunderte ihn, dass gerade Axel die Kälte überhaupt nichts ausmachte. „Bingo~“, Axel pfiff durch die Zähne und zerrte eine Art Turnmatte aus einer der Kisten heraus, „Darauf schläft sichs vielleicht eine Spur besser als auf der harten Bank.“ Saix stand wortlos auf – immer noch eingehüllt in die Decke – wartete darauf dass Axel die Matte ausbreitete und legte sich sofort hin. „Hey! mir ist zwar nicht so kalt, aber von der Decke will ich auch was haben!“, protestierte Axel und riss ihm einfach die halbe Decke weg, woraufhin der Blauhaarige leise jammerte und sie wieder zurückzog. „Du hast doch gesagt dir ist nicht kalt, also lass mich!“, murrte Saix und mummte sich wieder ein. War das denn zu fassen? Manchmal konnte er sich tatsächlich noch wie ein kleines Kind benehmen, entgegen seiner eher ernsten Natur. Axel grinste. Er wusste genau, was er jetzt zu tun hatte. Ohne jede Vorwarnung begann er den anderen zu kitzeln, und die Folge war lautes Gelächter sowie verzweifelte Tritte und Schläge von Saix, der sich so ganz eingemummt nicht wirklich wehren konnte. „Waah – ha-hör auf!!“, schrie er und ließ nun die Decke los, versuchte Axel irgendwie zu schlagen oder von sich wegzudrücken. Der ließ sich nicht beirren und machte weiter – bis tatsächlich ein Schlag in seiner Magengrube landete. „AUA! Verdammt, Saix...!“, gab er keuchend von sich. Er krümmte sich und hielt seinen schmerzenden Bauch. „Oh Gott, tut mir leid! Das... wollte ich nicht!“, entschuldigte Saix sich sofort. Er hatte nicht wirklich aufgepasst, wie fest er um sich schlug. „Aber hey... du bist selbst schuld!“ „Tss. Du schuldest mir was!“, entgegnete Axel und grinste. Der Schlag war nur kurz schmerzvoll gewesen, er hatte sich schnell wieder gefangen. „Und was?“, seufzte Saix. Die Antwort bekam er nicht mehr. Axel hatte sich über ihn gebeugt, eine Hand in seinen Haarschopf gekrallt und ihn zu sich gezogen, um ihre Lippen miteinander zu verschließen. Der Griff war etwas gröber als sonst, der Kuss... stürmischer, fast schon besitzergreifend. Er schloss die Augen und erwiderte, während Axel ihn langsam auf die Matte drückte, stark darauf bedacht den Kuss nicht zu lösen. Für einen Moment war Saix unachtsam, schon spürte er die heißen Lippen des anderen auf seinem Hals. Sanfte Küsse verteilten sich und ein spielerischer Biss jagte einen Schauer durch seinen Körper. Die Berührungen versprachen Wärme, vielleicht auch Zuneigung. Falls sie etwas dergleichen fühlen konnten. „Axel... lass das“, sagte er leise. Es war ein Widerspruch in sich, denn gleichzeitig fand seine Hand den Weg in den Nacken des anderen, um ihn näher an sich zu drücken. Fast unbemerkt griff der Rothaarige nach dem Reißverschluss seiner Kutte. Er öffnete sie, bevor Saix auch nur ansatzweise dagegen protestieren konnte, und streifte sie ihm von den Schultern. „Idiot... das hilft sicher gegen die Kälte“, murmelte Saix sarkastisch, sah seinen Partner dabei allerdings nicht an. Vielleicht Scham, oder eine Erinnerung an irgendein Gefühl, das ihn so reagieren ließ – er wusste es nicht. Anders als Axel, dem anscheinend pausenlos heiß war, trug er sehr wohl noch ein Oberteil unter seiner Kutte. Ein kaum merkliches Zucken durchfuhr seinen Körper, als der Rothaarige seine rechte Hand darunter verschwinden ließ und seine kalte Haut berührte. „Das könnte sehr wohl helfen...“, flüsterte Axel und lächelte verschmitzt, ehe er sich erneut über den Hals des anderen hermachte und zeitgleich langsam sein Oberteil nach oben zog, ehe er es ganz entfernte. Er begann Küsse über die helle Haut zu verteilen. Saix keuchte leise und hielt seine Augen geschlossen. Die Reaktion verwunderte Axel – war er etwa neugierig und wartete einfach, was auf ihn zukam? Bisher hatten sie, auch als Menschen, nie viel mehr Körperliches geteilt außer sanften Berührungen und Küssen... Die Augen des Rothaarigen beobachteten ihn scharf und brannten jede Reaktion in sein Gedächtnis. Körperliche Lust war auch für Niemande durchaus spürbar. Etwas anderes hätte es auch kaum sein können, das Axel beim Anblick seines Freundes derartig die Sinne vernebelte. Saix hingegen wirkte unruhig. Sein Kopf war zur Seite gedreht, seine Atmung hatte sich beschleunigt und einzelne seiner blauen Haarsträhnen hingen ihm ins Gesicht. Für Axel ein Anblick, wie er schöner kaum sein könnte. Als er begann, mit seiner rechten Hand seine Körpermitte zu berühren und schließlich zu massieren, erzitterte Saix. Dass er sich kaum rührte und einfach nur mit sich machen ließ war eigentlich das einzige, was Axel noch zurückhielt. „Entspann dich...“, flüsterte er ihm zu, doch die Worte bewirkten das Gegenteil. „Hör auf“, sagte Saix plötzlich. Er ergriff die Hand seines Partners, um den Worten Nachdruck zu verleihen. Ein bisschen erschrocken zuckte Axel zurück. „Tut mir leid“, murmelte er. Er ließ von ihm ab. Seine Hände zitterten noch. Nervosität? „Willst du nicht, weil wir uns... früher auch nicht so berührt haben?“, fragte er nach. Keinesfalls wollte er irgendetwas tun, was Saix nicht wollte. Aber verstehen wollte er ihn immerhin auch. „Vielleicht... Ich weiß es nicht genau“, antwortete der Blauhaarige, „Aber wehe du drehst dich jetzt einfach weg. Mir ist kalt, okay?“ Axel lächelte. Keinen Zentimeter würde er freiwillig von seiner Seite weichen, da konnte Saix sich sicher sein. Noch in derselben Nacht war ein anderer Niemand damit beschäftigt, Daten auf einem Computer zu sortieren und die Ergebnisse eines Versuchs in einen Bericht zusammenzufassen. Auch Xemnas stand im Raum und beobachtete den Wissenschaftler mit verschränkten Armen. Erst vor wenigen Minuten war er hier aufgetaucht, um einen Bericht über aktuelle Versuche einzufordern. Das Ergebnis ließ zu wünschen übrig. „Niemande wie Dusks überleben den Transfer also nicht“, wiederholte er praktisch was Vexen ihm zuvor erzählt hatte, „weißt du, woran das liegt?“ Dafür, dass er ein Niemand war, legte Vexen gerade täuschend echte Emotionen an den Tag – jedoch waren sein nervöses Tippen auf dem Computertisch und sein halb wütender, halb besorgter Gesichtsausdruck nicht mehr als eine Erinnerung an Emotionen, wie er sie als Mensch gezeigt hatte. Gewohnheiten. „Ich kann nur Vermutungen aufstellen, keine Fakten“, antwortete der Blonde, „Aber am wahrscheinlichsten ist wohl, dass diese Niemande... oder viel mehr, ihre ehemaligen Existenzen, zu schwach dafür waren. Sie lösen sich auf, wenn man versucht, ein fremdes Herz in die leere Hülle einzupflanzen. Rein theoretisch sollte es aber bei stärkeren Niemanden möglich sein.“ Vexen war beunruhigt, und das vollkommen zu Recht. Worauf würde diese Sache hinauslaufen? Ein Glück, dass nicht er selbst die endgültige Testperson war... „Weitere Versuche sind nicht nötig. Sieh die Sache als abgeschlossen“, sagte Xemnas und machte Anstalten, den Raum zu verlassen, aber seine Worte hatten Vexen verwirrt, sodass dieser ihn zurückhielt. „Warte. Abgeschlossen? Heißt das, du wirst es einfach so durchziehen und abwarten, ob Zexion es überlebt?“ Eigentlich sollte es ihn nicht viel kümmern. Es waren nur Bilder in seinem Kopf die ihn daran erinnerten, sich einmal um den Jungen gesorgt zu haben. Er fühlte keine wirkliche Sorge. „Ich wiederhole mich ungern,“, sagte der Superior, der in der Tür zum Labor stehengeblieben war, „sieh die Sache als abgeschlossen. Nummer VI wird nichts geschehen.“ Der blonde Wissenschaftler schwieg. Hieß das, Xemnas wollte das Experiment abbrechen? Nachdem er so lange darauf bestanden hatte? Sollte er das etwa einfach glauben? Zexion war doch die erste Wahl für dieses Experiment gewesen, weil er noch so jung war. Abgeschlossen... viel wahrscheinlicher war es, dass Xemnas sich einfach jemand anderen dafür ausgesucht hatte. Nur zu gerne hätte er seine Beweggründe weiter hinterfragt. Und nicht nur das, denn er wüsste auch zu gerne, wozu dieses Experiment, ein anderes Herz in einen Niemand zu transferieren, gut sein sollte. Ihr Ziel war es zwar, Herzen zu erlangen, aber würden andere Herzen sie nicht auch zu anderen Personen machen? Nachdenklich ließ Vexen sich auf seinen Stuhl fallen. Herzen... Ihm schien, je mehr man über sie herausfand, desto weniger wusste man tatsächlich. Der Superior hatte den Raum verlassen. „Axel... Axel, wach auf...!“ Leise versuchte Saix, seinen Partner zu wecken, aber es wollte nicht beim ersten Versuch klappen. Der Rotschopf schlief tief und fest. Murrend drehte er sich auf die andere Seite. Da sie keine Zeit zu verlieren hatten, aber auch ein falscher Laut gerade unangebracht war, hielt er Axel vorsichtig Mund und Nase zu. Nach Sekunden, die sich für Saix wie Minuten anfühlten, schlug er endlich panisch die Augen auf und wollte protestieren, hielt aber inne. Saix deutete ihm sofort, still zu sein. „Jemand von der Organisation ist hier. Wir müssen weg!“, flüsterte er ihm schließlich zu, und Axel’s Augen weiteten sich. Wie konnte es sein, dass man sie so schnell gefunden hat?! Oder war dieser Jemand nur zufällig hier...? Eine Mission? Als Axel den Schatten einer Person wahrnahm, reagierte er sofort und erschuf ein Schattenportal. Erst einmal weg zu einem anderen Punkt der Stadt – dann konnten sie überlegen, in welche Welt sie fliehen würden. Die Schattenportale kosteten Kraft, besonders zwischen Welten... Ihre Möglichkeiten waren begrenzt. So lautlos wie möglich verschwanden Saix und Axel durch das Portal, welches sie in den Untergrund von Twilight Town führte. Dass sie mit dem Portal einen Fehler gemacht hatten war ihnen nicht bewusst. Sie waren gerade einmal für ein paar Minuten im Untergrund, um kurz durchzuatmen, als sie plötzlich eine laute Stimme vernahmen. „Ich weiß, dass ihr hier unten seid. Und an euer Stelle würde ich nicht weiter weglaufen. Die Organisation hat’s nicht so mit Kündigungen~!“ Man konnte Xigbar’s breites Grinsen beinahe aus seiner Stimme heraus hören. Axel und Saix erstarrten in ihrer Bewegung. Wie... war das möglich...? „Weg, sofort...!“, flüsterte der Rotschopf, beinahe panisch, und erschuf ein neues Portal. In diesem Moment kam Saix endlich die Erkenntnis. Er spürte die Energie, die von dem dunklen Tunnel ausging. Das bedeutete... „Axel, nicht!“, zischte er und zog ihn sofort zurück, „Xigbar kann die Portale spüren, deswegen weiß er wo wir sind!“ Erschrocken blieb Axel stehen und ließ das Portal sofort wieder verschwinden, ehe sein Freund ihn am Arm mit sich riss und sie zu Fuß woandershin rannten. „Aber... wir können nicht hier unten bleiben...!“, keuchte der Rothaarige. Saix wusste das. Er wusste, dass sie nicht hierbleiben konnten, vermutlich würde Xigbar sie in kürzester Zeit erwischen. Flucht durch ein Schattenportal war aber die noch schlechtere Option. Es sei denn... „Er... er ortet die Portale aufgrund der Dunkelheit, die von ihnen ausgeht. Aber wenn wir uns in der Welt der Dunkelheit verstecken...?“, schlug er vorsichtig vor, da er keine Ahnung hatte, ob es funktionieren könnte. Schwer keuchend blieb Axel stehen und schenkte ihm einen zweifelnden Blick. „Die Welt der Dunkelheit ist gefährlich...“, gab er zu Bedenken. Aber ihm wurde schnell klar, dass sie keine Wahl hatten. Entweder das, oder Xigbar würde sie erwischen und vermutlich... auslöschen. „Los“, sagte der Rotschopf entschlossen und öffnete mit zitternder Hand ein Portal ins Reich der Dunkelheit. Xigbar spürte das Portal, jedoch verschwand das Gefühl ebenso schnell wieder, wie es aufgetaucht war. Ein amüsiertes Grinsen schlich sich auf seine Züge. Sie waren ja doch nicht so dumm, wie es den Anschein hatte - wäre viel zu langweilig gewesen, wenn er sie jetzt schon am Haken hätte. Die Frage war jetzt nur noch, was lustiger wäre. Die zwei im dunklen Reich verrotten lassen, bis sie freiwillig und auf Knien um Gnade winselnd zurückkommen, oder doch lieber die nette Einladung zum Versteckspiel annehmen? Xigbar kicherte leise. Endlich hatte er mal einen Job, der ihn nicht bis zum Grunde seiner Nichtexistenz langweilte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)