Legend of Anami von abgemeldet (Teil I: Anami & Hayate) ================================================================================ Kapitel 1: Die Neue in Konoha ----------------------------- Hätte ihr vor ein paar Tagen jemand erzählt, dass sie hier und genau hier stehen würde, sie hätte denjenigen für verrückt erklärt. Aber sie konnte sich nicht helfen, sie war hier. In Konoha und das voraussichtlich nicht nur zu Besuch. Anami ging gemütlich durch die Straßen des Shinobi-Dorfs. Ihre kurzen, braunen Haare wehten leicht im warmen Sommerwind. Sie trug einen blauen Pullover mit weitem Ausschnitt, darunter ein Netzoberteil, schlichte, blaue Jeans und hatte eine kleine Gürteltasche dabei. Möglichst unauffällig versuchte sie, sich umzusehen. In Konoha war sie noch nie gewesen, auch wenn sie mit ihren 18 Jahren schon sehr viel von der Ninjawelt gesehen hatte und mindestens genauso viel erlebt. Und gerade war eine der wenigen Situationen, in denen mal nicht alles so gelaufen war, wie sie es geplant hatte. Eigentlich sollte sie gar nicht hier in Konoha sein. Aber anscheinend konnte man den Gerüchten doch Glauben schenken, über den kleinen Jungen aus dem Dorf versteckt unter den Blättern, der es schaffte, so gut wie jeden auf seine Seite zu ziehen. Anami seufzte. Seit ein paar Minuten hatte sie eine Präsenz hinter sich bemerkt, ein dummer Zufall vielleicht, dass jemand den gleichen Weg wählte wie sie, aber sie glaubte nicht an Zufälle. Sie war sich sicher, sie wurde verfolgt. Kein Wunder, sicher sollte irgendwer ein Auge auf sie haben, dass sie auch ja keinen Unsinn anstellen würde. Und beim kleinsten Fehltritt – Ja, sicher würde es so kommen. Sie bog um die nächste Ecke. Wenn die Person ihr folgen würde, war es offensichtlich. Dann würde sie kurzen Prozess machen. Sie wurde so oder so meistens unterschätzt. Und ob sie dann aus Konoha raus flog oder nicht war ihr relativ egal. Hier einsperren lassen würde sie sich sicher nicht! Hayate war gerade von einer Mission zurück gekommen und wollte die Unterlagen beim Hokage abgeben, als ihm jemand auffiel, den er nicht kannte. 'Ein neues Gesicht in Konoha?', fragte er sich, folgte der Kleinen einfach mal. Immerhin schien sie süß zu sein. Und die alte Tsunade konnte auch noch ein, zwei Stunden auf den dummen Bericht warten. Als sie um die nächste Ecke bog, ging er einen kleinen Umweg und wollte ihr später den Weg abschneiden. Was tat sie denn so geheimnisvoll? An der nächsten Ecke wartete der Shinobi mit dem langen, blonden Zopf auf sie. Anami merkte, wie er die Richtung wechselte und ihr anscheinend den Weg abschneiden wollte. Als ob sie sich überraschen lassen würde! Stattdessen zog sie ein Kunai und wartete in einer kleinen Nische auf ihn, ehe sie aus der Deckung trat, das Kunai auf ihn gerichtet. „Wieso verfolgst du mich?“, fragte sie eiskalt. Hayate schmunzelte, als sie sich Preis gab, das Kunai auf ihn gerichtet. Wirklich niedlich! Und er hatte Recht gehabt, sie war ziemlich süß. „Tu erst einmal das Ding weg, sonst tust du dir noch weh“, neckte er sie, aber sie ließ sich nicht provozieren. „Und wenn nicht? Also, was willst du von mir?“ „Nur nachsehen, wer dieses neue, hübsche Gesicht in Konoha ist. Aber steck doch bitte das Kunai weg. Das drückt die Stimmung so.“ Anami musterte ihn noch immer skeptisch, auch als er ihr auf einmal eine Hand hin hielt. Sicher war er aus Konoha. Also traute sie ihm nicht. „Bitte. Reich mir wenigstens die Hand zur Begrüßung. Dann bin ich auch wieder weg.“ Hayate versuchte sich an einem Dackelblick, der bei Anami allerdings nicht viel Wirkung zeigte. Aber dass er dann verschwinden würde – na gut. Die Leute in Konoha schienen ja mehr als seltsam zu sein. „Na gut“, murrte sie mehr unwillig, als überzeugt, steckte allerdings ihr Kunai weg und nahm seine Hand. „Anami“, murmelte sie nur kurz, sah ihn dabei nicht wirklich an. „Ein hübscher Name“, antwortete er, lächelte dann etwas zu triumphierend, als er ihre Hand kurz in seiner hielt. „Mein Name ist Hayate. Man begegnet sicher nochmal in Konoha. Aber wie versprochen bin ich dann auch weg. Bis bald, Anami!“ So schnell wie er aufgetaucht war, verschwand er auch wieder, allerdings hatte Anami ein komisches Gefühl. Sein Blick gefiel ihr nicht. Entweder er war chronisch überheblich, oder aber er wusste etwas über sie. Und das konnte zum Problem werden. Naja, zur Not würde sie ihn zum Schweigen bringen. Allzu viel Schwierigkeit sollte sie bei ihm nicht haben. Hayate hatte inzwischen den Sitz des Hokage erreicht und platzte – wie es seine Art war – einfach in Tsunades Büro und natürlich gerade auch mitten in eine Besprechung zwischen ihr und Shizune. „Nein, wir haben keinerlei Informationen über das Mädchen. Nicht einmal, dass sie irgendwo erwähnt wäre“, berichtete Shizune gerade, als ihr Blick auf Hayate fiel, der gerade durchs Fenster gestiegen kam. Tsunade wollte gerade zu einer Moralpredigt ansetzen, aber Hayate kam ihr zuvor. „Die kleine Neue? Anami? Hat sie etwas angestellt oder wie?“ „Du kennst sie?“, fragte Tsunade dann doch mehr als verwundert, ihre Wut war gerade der Überraschung gewichen. „Nö, habe sie aber eben kennen gelernt. Sie streunt durch Konoha. Soll ich ein Auge auf sie haben?“ Wieder seufzte Tsunade. „Wieso haben wir keinerlei Informationen? Wir wissen nicht einmal, ob und wenn ja wie gefährlich sie werden kann...“ „Überlass das mir, alte Frau. Du weißt, für so eine Aufgabe gibt es in Konoha keinen besseren als mich.Schätze mal, Konoha soll sie nicht verlassen. Ich bin dann mal weg!“, meinte er und war im nächsten Moment auch schon wieder verschwunden, auf Tsunades Tisch lag der Missionsbericht. „Hat er mich gerade alte Frau genannt?!“, schrie Tsunade sauer, Shizune schüttelte nur verständnislos den Kopf. „Dieser Tunichtgut raubt mir noch den letzten Nerv...“ Hayate war auf eines der höheren Dächer in Konoha gestiegen und suchte nach Anami. Dazu brauchte er nicht mehr als ein paar Sekunden. „Dort ist sie“, murmelte er, lief dann los und stand kurz darauf direkt hinter dem Mädchen. „Hallo. Ich bin's wieder“, verkündete er mit einem breiten Grinsen. Anami blieb einfach nur stehen, zuckte nicht einmal zusammen, als hätte sie mit ihm gerechnet. „Ah ja, wie kommt das?“ Verlegen griff sich Hayate an den Hinterkopf. „War gerade bei der alten Frau. Weißt schon, unserer Hokage-Tsunade. Ich soll ein bisschen auf dich aufpassen.“ „Ich brauche keinen Babysitter“, murmelte sie nur trocken und lief weiter, Hayate blieb an ihren Fersen kleben, die Hände in den Hosentaschen. „Tut mir Leid, ich soll in deiner Nähe bleiben. Auftrag ist Auftrag. Also sollten wir versuchen, uns mit der Situation zu arrangieren.“ „Und wenn ich das trotzdem nicht mache?“, fragte Anami jetzt doch schon ein wenig genervt und drehte sich zu ihm um. „Keine Angst, ich werde in Konoha schon nichts anstellen. Habe ich keinerlei Interesse dran. Also – würdest du mich jetzt freundlicherweise in Ruhe lassen?“ In einer schnellen Bewegung stand Hayate plötzlich hinter ihr, drehte ihr einen Arm auf den Rücken, sodass sie noch keine Schmerzen hatte, er sie aber trotzdem im Griff hatte. „Dann muss ich dich dazu zwingen. Du sollst Konoha vorerst nicht verlassen und ich werde in deiner Nähe bleiben. Wenn du nicht mitmachst, muss ich dich dazu zwingen und das möchte ich eigentlich nicht. Also?“ Sie seufzte. „Also Kurz gesagt: Ich habe keine andere Wahl.“ „So in etwa. Aber wenn du dich gut anstellst, hält die alte Frau dich auch nicht lange unter Beobachtung. Also, was wollen wir machen?“ Langsam ließ Hayate sie wieder los, lächelte sie an. „Na wenn du das sagst...“, murrte sie immer noch, drehte sich jetzt aber wieder zu ihm um. Sie hatte gerade wenig Lust, Ärger zu provozieren. Aber dass sie einfach so ungeschoren davon kommen würde, wenn Konoha mehr über sie heraus gefunden hatte, bezweifelte sie. „Naja, ich habe Hunger. Aber... kein Geld bei mir.“ „Kein Problem“, sagte Hayate mit einem vielsagenden Schmunzeln auf den Lippen, ehe er einen kleinen Geldbeutel aus seiner Tasche zog. „Habe mir von der alten Frau gerade etwas Geld 'geliehen', du weißt schon...“ Er zwinkerte ihr zu. „Du meinst gestohlen“, stellte Anami fest, schüttelte nur den Kopf. Die Leute aus Konoha musste man wirklich nicht verstehen. „Geliehen. Ich gebe es ihr ja zurück... irgendwann. Aber jetzt komm, ich kenne hier direkt um die Ecke den besten Nudelsuppenladen der Welt!“ „Hört sich gut an“, war ihre kurze Antwort, vor Allem, wenn sie nicht zahlen musste. Auch wenn ihr die ganze Situation alles andere als gefiel. Wenig später saßen die beiden zusammen an dem kleinen Stand, den sicher jeder in Konoha kannte. Ichiraku's. „Einmal Miso-Ramen und einen Sake“, bestellte Hayate, sah dann zu Anami. „Und was die Kleine hier möchte.“ „Ich bin nicht klein!“, meckerte sie ein wenig, sah dann aber den Wirt freundlich an. „Für mich auch eine Portion Miso-Ramen, bitte.“ Teuchi, der Besitzer, nickte nur und brachte den Sake, machte sich dann daran, das Essen zuzubereiten. Hayate schenkte sich ein Schälchen Sake ein und roch daran, probierte dann, ehe er zu Anami herüber schielte. „Hast du überhaupt schon einmal Sake getrunken?“, fragte er. Immerhin wusste er immer noch so gut wie nichts über sie. „Vergessen mitzuzählen, wie oft“, war Anamis schlichte Antwort, was Hayate grinsen lies. „Teuchi, bitte noch einmal Sake dazu!“ Er lehnte sich leicht zurück, das Sake-Schälchen in der Hand. „Du bist immer noch ein wandelndes Rätsel für mich. Weißt du das?“ „Wäre ja auch schlimm, wenn nicht“, sagte sie einfach frei heraus. „Immerhin teile ich nicht meinen kompletten Lebenslauf mit jeder Person, die ich gerade erst kennen gelernt habe.“ Sie sah nach vorne, denn der zweite Sake und ihr Essen kam gerade. „Hmm, auch wieder Recht. Aber wir müssen es wahrscheinlich eine Weile miteinander aushalten. Also sollten wir zumindest ein bisschen übereinander wissen, oder was meinst du?“, Hayate wartete, bis Anami sich eingeschenkt hatte, um dann mit ihr anzustoßen. „So, auf was trinken wir heute Abend?“ Anami schmunzelte leicht. „Auf die Geheimnisse, würde ich sagen.“ „Gut, dann auf die Geheimnisse.“ Sie tranken beide einen Schluck, ehe sie sich ihren Ramen zuwandten. „Das war wirklich lecker“, meinte Anami, als sie ihre leere Ramen-Schüssel weg schob und noch einen Schluck Sake trank. Hayate hatte schon etwa die halbe Flasche geleert und war deutlich angetrunken. „Das freut mich. Aber... jetzt sollten wir uns auch was besser kennen lernen, meinst du nich?“ Er grinste breit. „Also, was willst von mir wissen?“ Er war also angetrunken, nach so wenig Sake? Aber Anami sollte das nur zum Vorteil sein, vielleicht konnte sie ihn so unauffällig etwas ausfragen und vielleicht heraus bekommen, was sie von ihr wollten. „Ähm, ja, erzähl doch erstmal einfach, was du so meinst.“ Kurz kratzte er sich am Kopf, trank noch einen Schluck Sake. „Also. Ich heiße Hayate Komijima-fuun, 26 Jahre jung, bin ein Shinobi, hier aus Konoha. Mache also Aufträge für die alte Frau Tsunade. Ja. Früher war ich mal bei den Anbu. Aber jetzt nicht mehr. Naja, andere Geschichte. So, jetzt bist du dran.“ Anbu. Das konnte nichts Gutes bedeuten, auch wenn er sagte, dass er nicht mehr zu dieser Elitetruppe gehörte. Erzählen konnte er viel. Aber er hatte Recht, jetzt war sie am Zug. Sie musste irgendetwas Belangloses erzählen, dass er zufrieden war. „Gut. Also dass ich Anami heiße weißt du ja, ich bin 18 und Kunoichi.“ „Erst 18 und die alte Frau will schon, dass man auf dich aufpasst? Na okay. Und aus welchen Dorf, wenn ich fragen darf?“, fragte Hayate neugierig, hielt sich leicht an der Theke fest. „Sozusagen aus gar keinem. Ich bin in keinem Ninjadorf aufgewachsen. Ich arbeite sozusagen freischaffend.“ „Aber eine Abtrünnige bist du, nicht oder?“, fragte er noch, wollte dann aufstehen und schwankte bedrohlich in ihre Richtung. „Du hast schöne... Entschuldige mich kurz“ Sein Blick lag eindeutig kurz auf ihrem Dekolletee, ehe er um eine Ecke verschwand und ein paar Minuten später erst wieder kam, einigermaßen gerade laufend. „So, bist du fertig? Wir sollten uns langsam eine Bleibe für die Nacht suchen. Ich hab da schon eine Idee.“ „Also ich bin fertig“, antwortete Anami kurz, trank noch den letzten Schluck Sake aus, ihr merkte man kaum an, dass sie etwas getrunken hatte. Hayate legte Teuchi den ganzen Geldbeutel auf den Tisch. „Rest kannst du behalten. Einen schönen Abend noch.“ „Schönen Abend“, meinte Anami auch kurz, ehe sie Hayate folgte. Er lief zielsicher ein paar Straßen lang, ehe er in eine Herberge ging, der Mann hinter dem Empfang grüßte ihn sofort, anscheinend war er nicht das erste Mal hier. „Das Zimmer wie immer“, nahm den Schlüssel entgegen und ging dann weiter eine Treppe hoch. „Und keine Sorge Anami, es sind zwei Räume, getrennt voneinander. Wir teilen uns nur die Eingangstür.“ Er wollte sie also einsperren, diese Nacht, dass sie auch ja nicht weg lief. Schließlich schloss Hayate die Zimmertür auf, drehte sich nochmal zu Anami um und deutete auf die beiden Zimmertüren dahinter. „Deine Seite, meine Seite, alles klar?“ er machte sich kurz an dem Zimmerschlüssel zu Schaffen und drückte Anami – zu ihrer Überraschung – einen Schlüssel in die Hand. „Hier, der Zweitschlüssel. Aber verliere ihn ja nicht, den muss ich sonst bezahlen“, meinte er mit einem Schmunzeln, ging dann zu seiner Seite. „Dann mal gute Nacht und schlaf schön!“ Verwundert sah Anami zu dem Schlüssel. Daraus wurde sie nun wirklich nicht schlau. War er wirklich so betrunken? Naja, ihr sollte es egal sein, ihr war es immerhin lieber, als irgendwo eingesperrt zu sein. Es reichte immerhin schon, dass sie Konoha nicht einfach so verlassen durfte. Schließlich betrat sie auch ihr Zimmer, sah sich kurz um, richtete dann ihren Futon her, ehe sie noch einmal das Fenster öffnete und sich auf das Fensterbrett setzte. Hier in Konoha leuchteten die Sterne gar nicht so hell. Oder besser sah man sie nicht so hell leuchten, weil hier unten zu viel Licht war. Konoha. So wirklich anfreunden mit ihrer anscheinend neuen Heimat konnte sie sich noch nicht. Aber sie wollte es versuchen, das hatte sie immerhin versprochen. Schließlich legte auch sie sich hin, aus dem Nachbarzimmer hörte sie nur lautes Schnarchen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)