How I met your troublesome Mother von Nugua ================================================================================ Prolog ------ „Paps, erzähl uns doch mal, wie du Mama kennengelernt hast“, sagte Shikako. Sie sagte es in diesem gewissen beiläufigen Tonfall, den sie auch immer anschlug, wenn sie nebensächliche Bemerkungen wie „Paps, die Butter ist alle“, oder „Paps, heute Nachmittag soll es regnen“ von sich gab. Shikamaru, der sehr damit beschäftigt war, den Wasserkessel anzustarren, „hmh“te leise. Dann, nach etwa einer Sekunde, hatte sein Hirn die Bedeutung ihrer Worte analysiert und die Gleichung Geschichte erzählen x (Temari + Ich) = anstrengend ausgespuckt. „Wah-” Er drehte sich erschrocken um. „Was soll ich machen?” Seine 12-jährige Tochter Shikako saß ihm gegenüber am Küchentisch und lächelte (so, wie Temari immer lächelte, kurz bevor sie ihm lästige Hausarbeiten wie Wäsche waschen oder Staubwischen aufbrummte.) „Ich möchte gern wissen, wie du Mama kennengelernt hast.“ Ihr 7-jähriger Bruder Tôshiro, der bis eben noch damit beschäftigt gewesen war, einen Turm aus Essstäbchen auf dem Küchentisch zu errichten, blickte neugierig auf. „Ich will das auch wissen!“ Shikamaru stöhnte leise. Er hatte sich eigentlich etwas Unterstützung von seinem Sohn erhofft, doch der Junge hatte seine Lektion über den Zusammenhalt unter Männern offensichtlich noch nicht verinnerlicht. „Hört mal, Kinder“, begann er vorsichtig. „Meint ihr nicht auch, dass es besser wäre, wenn eure Mutter euch das erzählen würde? Ich bin nicht besonders gut im Geschichten erzählen, oder habt ihr schon vergessen, wie ich einmal versucht habe, euch die Geschichte von Frau Holle zu erzählen?“ „Das werde ich mein Leben lang nicht vergessen”, sagte Shikako. „Tôshiro hatte danach nicht nur Angst vor Brunnen, sondern auch vor allen anderen Dingen, die irgendwie mit Wasser gefüllt waren. Und er hat sich drei Monate lang geweigert zu baden.“ Shikamaru: … und dann ist die Marie in den Brunnen gefallen und ertrunken. Und die Moral von der Geschicht: In der Nähe von Brunnen spielt man nicht! Shikako: Und was ist jetzt mit Frau Holle? Shikamaru: Die war im Urlaub. Shikako: Ich glaub nicht, dass das so richtig ist … Tôshiro: Will die Mama! „Na also”, sagte Shikamaru zufrieden. „Das ist ja wohl der beste Beweis dafür, dass ich nicht der geeignete Kandidat fürs Geschichten erzählen bin.“ „Aber ich bin jetzt älter“, sagte Tôshiro. „Und ich habe keine Angst mehr vor Brunnen und Badewannen. Und du bist erfahrener. Du verdienst eine neue Chance, dich als Geschichtenerzähler zu beweisen!“ „Aber ich hab zu tun!“, rief Shikamaru verzweifelt. „Ich … muss kochen!“ Er deutete auf den Wasserkessel hinter sich, der wie auf Kommando anfing zu pfeifen. „Du gießt kochendes Wasser über Instant-Nudeln“, sagte Shikako mit hochgezogenen Augenbrauen. „Das kann man wohl kaum als Kochen bezeichnen.“ „Hallo?! Das ist Instant-Ramen! Habt ihr eine Ahnung, wie schwer es ist, das zu bekommen? Naruto kauft das Zeug immer in Massen auf, sobald es zum Monatsbeginn in die Läden kommt! Ich musste eine halbe Stunde lang suchen, bis ich endlich eure Lieblingssorten gefunden hatte, aber das wisst ihr natürlich nicht zu würdigen!“ „Papa“, sagte Shikako in ihrem besten Jammerton. „Jetzt fang endlich an zu erzählen. Je schneller du anfängst, desto schneller hast du es hinter dir.“ Shikamaru nahm den brodelnden Wasserkessel vom Herd und goss das Kochwasser über ihre Ramenschüsseln. „Was erwartet ihr eigentlich? Dass ich euch lang und weitschweifend in tausend kleinen Geschichten erzähle, wie ich eure Mutter kennengelernt habe? Das wird nicht passieren!“ „Dann fass dich halt kurz, aber fang an zu erzählen!“, rief Shikako. „Ja, fang an zu erzählen!“, rief Tôshiro. „Okay, von mir aus.“ Shikamaru stellte den Wasserkessel mit einem Seufzen wieder ab. „Ums kurz zu machen … Ich lernte sie kennen, als ich 13 war und an dieser Chuunin-Prüfung teilnehmen musste. Wir kämpften gegeneinander und ich ließ sie gewinnen - Erstens, weil ich ein Gentleman bin und Zweitens, weil es mir zu anstrengend war, den Kampf ernsthaft durchzuziehen. Etwas später hat sie mir dann den A- ich meine, den Hintern vor dieser irren Flötenfrau Tayuya gerettet. Joah, und das war‘s eigentlich schon.“ Er machte eine komplizierte Handbewegung, um seinen letzten Satz zu unterstreichen, und fing an, sein Ramen mit einem Essstäbchen umzurühren. Die Kinder starrten ihn an. „Das war’s schon?“, fragte Shikako nach einigen Sekunden ungläubig. „Jep.“ „Das war aber wirklich sehr kurz.“ „Du hast doch selbst gesagt, dass ich mich kurz fassen soll.“ „Doch nicht so kurz!“ „Aber mehr gibt es da wirklich nicht zu erzählen!“ „Also schön.“ Shikako zog mit wütender Miene ihre Augenbrauen zusammen. „Dann erzähle uns, wie du dich in Mama verliebt hast.“ Shikamaru prustete in sein Ramen. „Wie bitte?!“ „Ich will das auch hören!“, rief Tôshiro sofort. „Bist du ihr abgerichtetes Äffchen?!“, fragte Shikamaru entsetzt. „Shikako, was hast du mit ihm angestellt?“ Shikako grinste hinterhältig. „Ich habe ihm vielleicht versprochen, dass er mein Katana für eine Minute in die Hand nehmen darf.“ „Hab sie hochgehandelt“, sagte Tôshiro stolz. „Zuerst waren es nur zehn Sekunden.“ Shikamaru stöhnte nur gequält. Ihm fielen einfach keine Widerworte mehr ein. „Jetzt komm schon, Paps“, sagte Shikako leise. „Zwing mich nicht, ES zu benutzen.“ „Nicht Den Blick!“, rief Shikamaru entsetzt. Shikako riss die Augen auf und starrte ihn mit großen, feuchten Augen an. Shikamaru seufzte schicksalsergeben. „Schon gut, schon gut, ich erzähl’s ja! Aber das wird eine anstrengende Geschichte … Vielleicht sollte ich noch mal ganz von vorn anfangen …” Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)