Sklaverei von Tikila89 ================================================================================ Kapitel 9: Raubtiere -------------------- Kapitel 9 Ich werde vom Frühstückslärm geweckt. Müde kneife ich die Augen zusammen, greife unter mein Kissen und drücke es mir ins Gesicht. Plötzlich fühle ich wie je-mand meine Haare über meine Schulter aus meinem Nacken streicht. Ich muss lächeln. Ruffy hat die ganze Zeit auf mich gewartet? Obwohl es was zum Essen gibt? „Nein, das hat er nicht.“ Sato! Ich zucke sofort zusammen, bewege mich jedoch nicht weiter. Was will der hier, verdammt? Wie kommt der hier rein? „Das Fenster ist nicht verschlossen.“, antwortet er, bevor ich die Frage aussprechen kann. Er liest wieder meine Gedanken. So ein mieser Verbrächer. Spielt unfaire. „Es ist nicht gut, wenn du dich mit den Menschen so anfreundest.“ „Was geht dich das an? Woher willst du wissen, was gut für mich ist und was nicht? Du hast nichts mit mir zu tun!“, ich schreie in mein Kissen, doch ich spüre, dass er ruhig bleibt. Weiter streicht er mir die Haare aus dem Nacken. Ich hasse es. Ich hasse es, dass ich dadurch eine Gänsehaut bekomme. Ich hasse es wirklich! „Ich habe nicht dich gemeint. Es ist nicht gut für deine Freunde.“ Ich beiße die Zähne zusammen, als ich nicht unterdrücken kann, an Sanji und meinen Biss in seinen Hals zu denken. „Genau.“, ich höre ihn leise Seufzen. Meine Finger verkrallen sich in mein Kissen. „Wie konntest du so etwas nur aus mir machen?“, meine Stimme ist erstaunlich ruhig. „Es hat auch seine guten Seiten.“ „Bis jetzt habe ich nichts Gutes gemerkt.“ Auf die Frage antwortet er mir nicht. Er weiß wahrscheinlich, dass ich lüge. Ich soll ihn ja nicht anlügen. Was für ein scheiß. Wenn er meine Gedanken liest, dann ist es mir nicht möglich, ihn anzulügen, selbst, wenn ich es wollte. Und das will ich wirklich. „Überleg doch mal, ob du nur mich anlügst, oder auch dich selbst.“ „Sind wir heute tiefsinnig, oder wie?“ „Mina, ich habe dir ein Geschenk gegeben. Wenn du möchtest, kann ich dir zeigen, wie du damit umgehst.“ „Wieso sollte ich das wollen?“, keife ich ihn durch das Kissen an, obwohl ich die Antwort selbst weiß. Wegen dem Biss in Sanjis Hals. Wegen dem ständigen Puls der Menschen um mich herum in meinen Ohren. Weil ich nervös werde, wenn ich neben jemandem länger als eine halbe Stunde sitze. Naja, Brook hat es wahr-scheinlich noch schlimmer getroffen als mich. Er hat nicht einmal mehr Haut. Aber er muss auch kein Blut trinken. Dafür sind immer alle Blicke auf ihm, wenn er durch die Straßen geht. Die Blicke landen bei mir höchstens auf meinen Zähnen, wenn ich lache oder sie von mir aus zeige. Ich hab es eigentlich gar nicht so schlimm getroffen. Jedenfalls nicht so schlimm wie Brook. „Ist es wirklich so schwer für dich, es positiv zu sehen?“, er klingt so enttäuscht, dass ich nicht einmal auf eine schlagfertige Antwort komme. Es dauert einen Moment, ehe ich antworten kann. „Du bist ein Monster, mir so etwas angetan zu haben! Hör auf, so zu tun, als küm-merst du dich um mich! Ich weiß, dass es nicht so ist! Der einzige, der dich inte-ressiert, bist du selbst!“ „Wie kannst du dir da so sicher sein? Du kennst mich nicht.“ „Ich kenne dich gut genug. Ich weiß, was du mit mir gemacht hast und ich weiß, was du mit den anderen Sklaven gemacht hast.“ „Du schiebst die Probleme der Gesellschaft auf mich?“ „Nein, ich schiebe deine Probleme auf dich!“ „Ich habe niemals jemanden zu etwas gezwungen. Auch dich nicht. Ich weiß, wie du es genossen hast. Auch, wenn du es jetzt bestreiten würdest. Und ich weiß, dass du tief in deinem Innern wusstest, dass ich nicht dein Ruffy bin.“ Bei seinen Worten presse ich unwillkürlich die Beine zusammen. Wie kann er nur so etwas behaupten? Das stimmt nicht! Ganz sicher nicht! Ich kann die Wut in meinem inneren Spüren. Ich beiße die Zähne zusammen und versuche die Tränen zu unterdrücken, die in meine Augen steigen. Nein, das ist nicht wahr! Er lügt! „Hey, nicht weinen.“, sagt er ganz ruhig. Ich weiß nicht, was ich denken soll. Sato zieht meinen Oberkörper auf seinen Schoß. Ich schlucke, schüttle sachte den Kopf und versuche einen klaren, ruhigen Gedanken zu fassen. Das ist doch alles nicht wahr. Ich wusste nicht, dass es nicht Ruffy ist. Er hat sich doch so um mich ge-kümmert. Er war doch da für mich. Wie konnte ich wissen, dass er es nicht ist? Sato zieht mich näher an sich heran, streicht mir die Haare aus dem Gesicht. Ich versuche zu spüren, ob er mich ansieht, oder nicht, aber ich kann es nicht. Die Wahrheit ist, dass er Recht hat. Ich wusste, dass er nicht Ruffy ist. Und ich habe es genossen. Er hat mir nicht wehgetan. Er hat darauf geachtet, mir nicht weh zu tun. Aber wieso? Was hat ihm das gebracht? „Kann es nicht sein, dass du mich einfach falsch eingeschätzt hast? Einschätzen wolltest? Der Böse muss er Böse sein. Anders geht es nicht, denkst du so? Bedeutet das nicht, dass du jetzt auch böse bist? Du bist ein Vampir. Ein Raubtier. Sind Raubtiere böse?“ Er will wirklich, dass ich darauf antworte. Ich will nicht darauf antworten, zögere daher lang. „Sag es doch einfach. Sind Raubtiere böse? Wirklich Böse? Töten sie andere Tiere, weil sie sie hassen? Weil sie wütend sind?“ „Nein.“, ich flüstere leise. Ziehe die Beine an und schlucke schwer. „Siehst du. Du bist auch nicht böse. Es war nichts Bösartiges, was dich dazu brachte, deinen Freund in den Hals zu beißen. Es ist nichts Böses daran, dass du Blut trinken musst. Du bist nicht böse, weil du Dinge machen musst, die andere als Böse ansehen. Glaubst du das tatsächlich?“ „Ich will es trotzdem nicht.“ „Du wirst die schönen Dinge wollen. Dein Körper kämpft noch gegen mein Blut an. Du bist noch nicht ganz…fertig. Aber ich sage dir, und da bin ich sicher, du wirst es genießen. Es ist wie… ich kann es dir nicht beschreiben, dafür gibt es keine Worte. Du wirst sehen. Sehen. Und Fühlen, riechen, schmecken. Besonders Fühlen. Und besonders sehen. Und besonders Schmecken. Ach Mina.“ Ich kann fühlen, wie er den Kopf schüttelt. Seine Worte sind voller Leidenschaft. Wie kann jemand nur so von Dingen Schwärmen, die so selbstverständlich sind? War er vorher Blind, dass er so vom Sehen redet? „Du bist blind. Du kannst nichts fühlen, du kannst nichts schmecken, sehen oder riechen. Es wird besser als alles, was du dir vorstellen kannst. Besser als Sex. Je-denfalls besser als der Sex, den du dir bis jetzt vorstellen kannst. Stell dir dann mal den Sex vor, den du dann haben wirst.“ Ich schlucke. Wieso muss er ausgerechnet davon reden? Ich habe schon gespürt, dass es sich besser als sonst angefühlt hat, als Sanji mich geküsst hat. Es war…intensiver. Auch als Ruffy heute Nacht neben mir lag. Er war nicht nur neben mir, er war… ich kann es nicht einmal in Gedanken mit Worten erklären. Es war wie, als könnte ich ihn nicht nur bei mir spüren, sondern auch das spüren, was er fühlt. Und diese beiden Gefühle zusammen, seine und meine, wurden unendlich intensiv. Wir haben nicht miteinander geschlafen, aber wenn wir das gemacht hätten, ich weiß nicht, ob ich mich unter Kontrolle halten konnte. „Ich merk schon, du weißt, was ich meine.“, ich kann sein Lächeln hören. Leise atme ich durch. Was mach ich hier eigentlich? „Das Richtige. Meine Süße Mina. Ich werde jetzt gehen. Keine Angst, ich lass dich nicht alleine. Ich weiß, wie du dich fühlen musst und wenn du mich brauchst, werde ich bei dir sein. Deine Freunde würden es nicht verstehen, wenn sie mich bei dir sehen würden. Sag ihnen nichts von mir. Sie werden es erfahren, aber es ist jetzt noch zu früh.“ Ich antworte nicht. Es ist alles nicht wirklich real. Es ist alles nicht wirklich so, wie ich es glaube zu erleben. Er schiebt mich vorsichtig von seinem Schoß, legt mich auf mein Kissen und löst seine Hände von mir. Beinahe zeitgleich öffnet sich die Tür. Ich schrecke auf, setze mich aufrecht und starre das offene Fenster an. Sato ist nicht zu sehen. So schnell könnte er nicht aus dem Zimmer klettern. „Guten Morgen, Mina-Mausi. Ich wollte dich nicht erschrecken. Ich weiß ja, dass du in letzter Zeit viel Stress hast, da wollte ich dir dein Frühstück ans Bett bringen.“ „Danke.“, flüstere ich, noch immer etwas verwirrt. War das gerade wirklich? Hab ich es geträumt? Dieser Bastard! Sanji stellt mir den kleinen Tisch auf meinen Schoß. Ich reibe meine Augen, atme einmal tief durch, um einen klaren Kopf zu bekommen. Sanji lächelt mir lieb zu, schiebt die Vorhänge zur Seite und lässt noch mehr Licht in den Raum. Ja, genau. Gib mir Sonne, das brauche ich jetzt wirklich. Ich schaue auf das Tablett und seufze, als ich die Blutkonserve sehe. Furchtbar. „Sanji?“ Sanji dreht sich zu mir. Ich schaue zu ihm auf, schlucke schwer und fühle, wie sich wieder Tränen in meinen Augen sammeln. Ich will das alles nicht. Sanji reagiert sofort, stellt das Tablett zur Seite, setzt sich neben mich und zieht mich in seine Arme. „Hey. Ist doch alles okay. Alles gut.“, spricht er beruhigend auf mich ein, doch es hilft kaum. Vorsichtig erwidere ich seine Umarmung, schließe die Augen und atme tief durch. Ich will kein Vampir sein. Ich will nichts anderes sein als ich schon bin. Schon war. Und wenn ich das glauben kann, was Sato zu mir gesagt hat, dann wird es noch schlimmer werden. Mein Atem, mein ganzer Körper zittert. Erst jetzt, wo ich Sanjis Haut berühre, fühle ich, wie kalt ich bin. Sanji zieht die Decke mit einer Handbewegung weiter über mich, als er es spürt, doch er lässt mich nicht los. Und auch ich halte ihn weiter fest. „Es tut mir wirklich leid, was ich gemacht habe. Ich wollte das nicht. Ich will das alles nicht. Egal, wie es sich anfühlt. Ich will das nicht.“ Sanji stutzt, ich kann es fühlen. Er fragt sich, wie es sich anfühlt. Wie ich es fühle. Ob ich es genieße. Ob es mir gefällt. Ich weiß, dass er es sich fragt. Sofort schüttle ich den Kopf. „Ich will das alles wirklich nicht, das musst du mir glauben.“, ich schaue zu ihm auf. Ich sehe ihm in die Augen. Tief in die Augen. Es ist mehr, als ich bis jetzt sehen konnte. Es ist, als ob ich sehen könnte, was er fühlt. Er ist etwas verwirrt über meine Worte. Gleichzeitig aber genießt er es, dass ich so nah bei mir bin. Er hat Angst davor, dass ich die Kontrolle verlieren könnte und er denkt darüber nach, ob ich die Kontrolle verlieren möchte. Das Denkt er jedoch nicht in Worten, es ist ein Bruchteil einer Sekunde, in der er all dies fühlt, aber nicht denkt. Er fragt sich, ob er es genießen könnte, wenn ich die Kontrolle über ihn habe. Er fragt sich, wie ich mich bewege, wenn er mit mir schläft. Er fragt sich, ob ich oben liegen würde oder er, er fragt sich, ob ich ihn reiten würde oder ob ich mich nehmen lassen würde. Er fragt sich, ob er noch sicher seinen Schwanz in meinen Mund stecken könnte, ohne dass ich zubeißen würde. Er fragt sich, ob ich wieder zu einer Jungfrau geworden bin, nachdem ich zu dem geworden bin, was ich jetzt bin. Er fragt sich ob ich eng bin. Er fragt sich, ob er mir wehtun würde. Er fragt sich, ob ich mit Ruffy heute Nacht geschlafen habe. Ob ich ihm einen geblasen habe, ob er mich gefickt hat oder ob ich ihn gefickt habe. Ihm gefällt der Gedanke nicht. Er will mich für sich haben. Wenn jemand mich nehmen darf, dann ist es er. Nur Er, und niemand sonst. Ruffy solle nicht wagen, mich anzufassen. Würde er uns erwischen, bringt er Ruffy um. So ein Hass hat er auf ihn, wenn er das bekommt, was ihm verwehrt bleibt. Es ist ein Instinkt und kein bewusstes Gefühl, er würde es mit Sicherheit nicht machen, doch sein Unterbewusstsein verrät mir, was er wirklich fühlt. Er kann nichts dafür. Er fragt sich so viel, in so einem kurzen Augenblick, und so unterbewusst, dass ich zusammenzucke. Ich weiche seinem Blick zur Seite aus. Was hab ich da gerade gesehen? Das wollte ich alles nicht sehen, das wollte ich alles nicht wissen. Und er weiß es wahrscheinlich auch nicht. Er weiß nicht, was sein Unterbewusstsein sich fragt. Was es will und was er denkt, ohne Worte. So schnell, dass ich kaum sagen kann, ob er es sich wirklich gefragt hat oder nicht. Ich habe ihn nur ganz kurz angesehen. Nur ganz kurz, kaum merklich, und so viel haben mir seine Augen gesagt. Und er weiß nichts davon. „Mina. Natürlich glaube ich dir.“, er streicht mir vorsichtig übers Haar, drückt mich an seine Brust und bleibt ruhig bei mir sitzen. Was? Ich habe meine Frage schon wieder vergessen. Mein Atem beschleunigt sich, ich beiße die Zähne zusammen, als ich ein Verlangen an meinem Gaumen spüre, sein Blut zu trinken. Ich spüre das Verlangen oft, doch es lässt sich leicht unterdrücken. Noch. Wer weiß, was sich noch mit mir ändert. Noch immer zittere ich, bleibe Nahe bei Sanji, ziehe meine Arme jedoch zurück. Ich kann fühlen, wie er darüber nachdenkt, mich loszulassen, als ich meine Arme zurück ziehe, doch er hält mich bei sich. Ein Schauder durchfährt mich, als ich begreife, was Sanji gedacht hat. Nein, nicht gedacht, sondern gefühlt hat. In so einem kurzen Moment. Was denkt er dann wohl jetzt? Will ich es wirklich wissen? Nein, will ich nicht. Ich bräuchte nur zu ihm aufzusehen. Sanji kann nichts für seine Instinkte. Er kann nichts für seine Gefühle. Es kann nur dafür zur Rechenschaft gezogen werden, was er macht. Welchen Instinkten er nachgibt. „Mina-Mausi, beruhige dich.“, flüstert er zu mir herunter. Er hat Recht, ich bin aufgeregt. Doch nicht aus dem Grund, wie vor wenigen Sekunden. Ich fühle, dass ich feucht geworden bin. Auch ich habe Instinkte, für die ich nichts kann. Doch bin ich wirklich so empfindlich geworden, dass mich eine Berührung schon derart reagieren lässt? Ich nicke schnell als Antwort, atme tief durch, doch ziehe dabei nur weiter seinen Duft in mich auf. Meine Haut kribbelt unter seinen Berührungen. Wenn er wüsste, was in mir vorgeht, könnte er mich nicht so festhalten. Er würde mich fester festhalten, würde meine Beine auseinander drücken und mich ficken. Ich würde es genießen, schreien und stöhnen. Was denk ich da? Was ist los mit mir? Das will ich nicht! Ich sitze mit ihm auf Ruffys Bett, verdammt! Ich würde so etwas nie denken! Ich presse die Beine zusammen, so vorsichtig, dass Sanji es nicht spürt. Ich spüre die Bewegung jedoch umso intensiver. Der Stoff zwischen meinen Beinen spannt sich, bewegt sich kurz, ich zucke zusammen, halte einen Moment die Luft in meinen Lungen. Was soll das? Sanji streicht mit einem Finger über meine Wange. Seine Haut ist im Vergleich zu meiner kalt. Mein Blut schießt mir in die Wangen und auch zwischen die Beine. Ich kann meinen Pulsschlag an meiner empfindlichsten Stelle fühlen. Er ist unendlich erregend und berauschend. Ich genieße es, obwohl ich es nicht sollte. Sanji berührt meine Haut. Wenn er mich doch jetzt nur wirklich berühren könnte. Wenn er es einfach machen würde. Ein-fach, ohne zu fragen, unter die Decke greifen würde. Er würde spüren, wie feucht ich bin. Er würde schnell verstehen und mit etwas Glück würde er handeln, wie es ihm seine Instinkte gesagt haben. Schnell, hart und wild. Ich würde ihn so genie-ßen. Ich versuche meinen Atem unter Kontrolle zu bringen, schließe einen Moment die Augen, schüttle sachte den Kopf, um mich von diesen Gedanken zu lösen. Sanji sieht mich an, ich kann es fühlen. Vorsichtig hebt er mein Kinn an, er sieht mir in die Augen, doch ich schaue zur Seite. Ich weiß nicht, was ich mache, wenn ich ihn nochmal in die Augen sehe. Ich weiß nicht, ob ich es aushalte, noch einmal dieses tiefe, instinktive Verlangen zu sehen. „Hey. Was ist los mit dir? Irgendwas stimmt doch nicht.“ Noch immer weiche ich seinem Blick aus, mein Atem geht unregelmäßig, ich spüre seine Hand auf meinem Hals, kann den Puls in seinen Fingerkuppen spüren. Jede Berührung ist so intensiv. Ich kann ihm nicht antworten. Wieso kann er es nicht in meinen Augen sehen, wie ich es in seinen gesehen habe? Es würde alles so einfach machen. Mein Blick bleibt an seinem Hals hängen. Ich kann seinen Puls nicht nur hören, jetzt auch sehen. Fick mich, oder ich beiße dich. Oh, Gott, bitte Fick mich. So Hart, wie du kannst, so tief, wie es dir möglich ist. Bring mich zum Schreien, bring mich zum Betteln. Ich will dich schmecken. Alles von dir. „Geh weg von mir.“, flüstere ich, ohne ihn anzusehen. Meine Stimme klingt so ruhig, dass ich nicht glaube kann, dass sie mir gehört. „Was?“, Sanji reagiert nicht, er ist verwirrt. Ich atme tief durch, beiße die Zähne zusammen und spüre, wie sich das Verlangen nach seinem Blut, nach seinem Körper in mir ausbreitet. Er erregt mich, es verzehrt mich. Es fühlt sich so gut und schmerzhaft an. Wieder hebt er mein Kinn etwas an. Ich öffne die Augen, sehe in seine. Sehe Angst, verlangen, Lust und Neugier. Er will das gleiche wie ich. Er will mich nehmen, er will mich glücklich machen, meine Haut spüren, mich festhalten, mich beißen, mich schmecken, mich lecken, mich stoßen und küssen. Er weiß es nur nicht. Die-ser eine, kurze Moment ist so unendlich erotisch, dass ich einen Orgasmus zu-rückhalten muss. Mein gesamter Körper verkrampft sich, ich beiße die Zähne zu-sammen und spüre gleichzeitig, wie ich den Mund öffnen will. Meine Zähne auf seine Haut legen will, so in ihn eindringen will, während er in mir eingedrungen ist und ihn zu meinem Opfer machen, während ich sein Opfer bin. In einem kurzen Moment, in dem ich die Augen zu einem Blinzeln schließe, presse ich ihn von mir. Nicht schnell, nicht böse, vorsichtig und langsam. Sanji bleibt auf dem Bett neben mir sitzen, sieht mich nur an. Ich sage nichts, greife noch mit geschlossenen Augen zu der Blutkonserve und beiße hinein. Das Blut darin ist noch kalt. Es schmeckt nach grünen Weintrauben und Zucker. Ob das Zorro ist? Als das Blut meine Kehle herunter fließt, scheint mit ihm die gesamte Anspannung und alle Gefühle zu verschwinden, die sich in den wenigen Sekunden in mir aufgebaut haben. Ich atme tief durch, während ich trinke. Sanji sieht mich noch immer an, ich schaue zu ihm herüber und sehe…nur ihn. Keine Gefühle, kein geheimes Verlangen, nur ihn und seine Augen. Der Durst hat mich dazu getrieben. Gestern habe ich nichts getrunken. Das war ein Fehler. „Danke.“, flüstere ich, als ich die leere Konserve zurücklege. Sanji sieht mich fra-gend an, doch er nickt. „Wenn ich das nächste Mal sage, dass du weg von mir sollst, musst du auf mich hören, okay?“, ich schaue ernst zu ihm auf. Er sieht mich einen Augenblick an, nickt dann aber sofort. „Natürlich. Tut mir leid.“ „Ach, Sanji. Wenn du wüsstest, was ich jetzt weiß, dann währst du entweder schreiend aus dem Zimmer gerannt, oder…“ „Oder was?“ Ich kann mir ein Lächeln nicht unterdrücken, atme leise durch und schaue zu ihm auf. Ein Zwinkern verrät ihm, was ich nicht aussprechen will und er bekommt so eine Ahnung, was ich meine. Jetzt lächelt auch er. Nicht belustigt, jedoch bestätigt. Es ist eigentlich nichts Lustiges daran, was ich gerade unterdrücken musste, doch die Situation macht es dazu. Jimbei ist wirklich nett. Er ist auch kein Mensch, sondern ein Fischmensch. Der erste, den ich kennenlerne. Ich habe leider keine Zeit mich viel mit ihm zu unter-halten, aber ich habe ihn eingeladen morgen Abend im Konzert dabei zu sein. Er darf hingehen, wo er will. Die Probe heute war sehr wichtig. Morgen muss alles gut gehen. Ich hoffe, das Wetter spielt mit. Wir alle hatten sehr viel Spaß in der Probe, auch wenn noch viel schief gegangen ist. Selbst ich vergaß ab und zu den Text, obwohl es meine Lieder sind. Die Zeit vergeht wie im Flug, die Sonne wandert pausenlos und überall gibt es etwas zu tun. Umso glücklicher bin ich über die Pause, die Ruffy mir aufzwingt. Er hat mich nach der Probe sofort an der Hand genommen und mit an den Strand gezogen. „Du wolltest doch mal schwimmen, oder nicht?“, ich sehe Ruffy lächelnd an und schüttle den Kopf über ihn. „Ja, schon. Aber haben wir da jetzt wirklich die Zeit zu? Morgen Abend muss wirk-lich alles-„, Ruffy zieht mich an sich, presst mir seine Lippen auf den Mund, so plötzlich und überraschend, dass ich erschrecke. Er hat die Augen geschlossen, eine Hand auf meinem Rücken, die andere an meiner Wange. Er ist so vorsichtig und scheint wirklich seinen ganzen Mut zusammen genommen zu haben. Ein Lächeln huscht mir schnell und unmerklich über die Lippen, ehe ich den Kuss erwidere und meine Augen zufallen lasse. Seine Lippen sind nicht so weich wie die von Sanji, doch er schmeckt nicht so nach Zigaretten wie er. Er ist so vorsichtig und lieb, dass mir ein Schauder über die Arme läuft. Ich genieße es wirklich, doch ganz plötzlich kommt mir der Gedanke, dass es mehr sein könnte, als ein Kuss. Das ist nicht gut, auch wenn es sich gut anfühlt. Ganz vorsichtig löse ich mich von ihm und senke den Blick, dass ich ihm nicht in die Augen sehen muss. Ich weiß, dass er mich fragend ansieht, und ich schlucke schwer, um mich für das vorzubereiten, was ich sagen werde. „Ruffy, es ist nicht gut, wenn wir uns küssen.“ „Mina, ich hab keine Angst vor dir. Du wirst mich schon nicht beißen, wenn ich es nicht will.“ Er streicht vorsichtig mit dem Finger über meine Wange, ich seufze leise, schüttle dann aber den Kopf. „Nein, das mein ich nicht. Ich will, dass du weißt, dass du nicht der einzige bist, der mich in den letzten Tagen geküsst hat.“ Sofort hört Ruffy auf, sich zu bewegen. Sein Arm löst sich von meinem Rücken und er sieht mich an. Wahrscheinlich fühlt er nicht einmal, dass er seinen Arm von mir gelöst hat, doch ich fühle es sofort. Hat er es nicht einmal geahnt? Oh, Ruffy. Wieso bist du nur so naiv? Ich schlucke, Ruffy räuspert sich und scheint sich zu sammeln. Ich kann ihm noch immer nicht ansehen. „Wer hat dich geküsst, Mina?“ Oh, nein. „Das will ich dir wirklich nicht sagen.“ Es war Sanji. Einer deiner besten Freunde. Na los, geh zu ihm und schrei ihn an. Sei eifersüchtig und wütend. „Mina, wenn dich einer angefasst hat, muss ich das wissen. Wie soll ich dir sonst helfen?“ Was denkt er? Verwirrt schaue ich zu ihm auf, schüttle dann aber wieder den Kopf. „Du verstehst das nicht.“ „Sag mir, wer war es?“, jetzt hält er mich fest, sieht mich direkt an. Ich kann die Wut in seinen Augen sehen. Wut und Verzweiflung. So intensiv, dass er meine Ge-danken aus der Bahn wirft. „San- Ruffy-.“, verplappert! „Du verstehst das falsch.“ „Sanji?“, er starrt mich an, ich schlucke, atme schnell und sehe, wie seine Fantasie sich hinter seinen Augen überschlägt. Meine Worte verlieren sich auf meiner Zunge. Ich will ihm alles erklären, doch kein Wort kommt mir über die Lippen. „Dieser miese-… Wann? Hat er dir wehgetan? Was hat er gemacht? Hat er dich angefasst? Wieso sagst du mir das erst jetzt?“ „Ruffy.“ Ich schüttle sachte den Kopf. Er ist so außer sich, ich hätte es wissen müs-sen. Ich hätte es nicht zulassen dürfen. Wenn ich ihm sage, wie alles gewesen ist. Dass das meiste von mir ausging, wird sich seine Wut auf mich richten. Er wird mich hassen für den Verrat, den ich an ihm begangen habe. Ist es da besser, wenn ich ihn in dem Glauben lasse, Sanji hätte etwas getan, was ich nicht gewollt hätte? Nein. Das ist es nicht. Auf keinen Fall. Sie sind Freunde, länger als ich überhaupt von den beiden weiß. Doch seine Wut macht mir solche Angst, dass ich nicht will, dass sie mich trifft. Was mache ich jetzt? „Mina!“, reißt mich Ruffy aus meinen Gedanken, mir steigen die Tränen in die Au-gen. Nicht wegen dem, was passiert ist, sondern wegen der Angst vor den Konse-quenzen. Dass Ruffy es nicht versteht, mich wegstößt und verlässt. Dass er mich nicht mitnimmt. Dass er mich hier lässt. Dass ich ihm egal werde. Ich kneife die Augen zusammen, ziehe die Luft scharf zwischen den Zähnen ein. „Ruffy. Er hat nichts gemacht, was ich nicht wollte. Er hat mich nicht verletzt oder mir wehgetan. Es hat mir gefallen, verstehst du? Ich wollte es.“ Bei meinen Worten lässt er mich ganz los, sieht mich nur an. Ich schaue kurz zu ihm auf, kann seinem Blick jedoch nicht standhalten. Er versteht mich nicht. Ob-wohl er noch so nah vor mich steht, fühle ich mich, als hätte er mich bereits ver-lassen. „Ich muss hier weg.“, sage ich nur noch leise, schüttle sachte den Kopf, suche mit den Händen hilflos in der Luft nach Halt, den ich nicht finde, drehe mich um und gehe los. Ruffy sieht mir nach, das kann ich fühlen. Ich kann auch spüren, dass er mir folgen will. Ich kann seine Schritte hinter mir hören. Daher laufe ich schneller, schüttle den Kopf und beginne zu rennen. Erst vor steilen Klippen viele Meter weiter bleibe ich stehen. Ich atme schnell, wische mir die Tränen aus dem Gesicht, drehe mich herum, doch ich bin allein. Klippen versperren die Sicht auf den Strand, von dem ich hergelaufen kam. Es vergehen Stunden, ehe ich nicht mehr alleine bin. Natürlich ist er es, der mich findet. Ich weiß es, bevor ich mich zu ihm umdrehe. „Hey, Sato.“ „Du hast mich bemerkt? Du machst dich.“ „Kannst du mich vielleiht für die nächsten Stunden in Ruhe lassen? Ich will gerade allein sein.“ „Nein, ich kann dich jetzt nicht alleine lassen. Du brauchst mich jetzt.“ Er setzt sich neben mich in den Sand. Ich schlinge die Arme um die Beine, atme leise durch und starre aufs Meer. „Ich brauch grad eher meine Ruhe.“ Ich lege meine Stirn auf meine Knie, atme leise durch und schließe die Augen. Ich kann fühlen, wie er einen Arm um mich legt und mich vorsichtig zu sich herüber ziehen will. Ich schüttle den Kopf, stoße mich mit einem Arm von ihm ab, doch er hebt den Arm leicht an und zieht mich so weiter zu sich. „Ich will dich nicht zu deinem Glück zwingen müssen.“, flüstert er mir zu und lä-chelt dabei. Er spricht es so aus, dass auch ich lächeln muss, obwohl es mir gar nicht gut geht. Daher lasse ich mich in seine Arme sinken. „Ich hab richtigen Mist gebaut.“, flüstere ich leise und atme tief durch, um nicht wieder weinen zu müssen. Sato nickt leicht und streicht mir, wie das letzte Mal auch, vorsichtig übers Haar. Wenn sogar er es auch so sieht, muss es wirklich schlimm gewesen sein. Ich beiße die Zähne zusammen und schlucke die Tränen herunter, die wieder in meine Augen steigen. Es funktioniert nicht. Ich kneife meine Augen zusammen, fühle die Tränen auf meinen Wangen und kann ein Schurzen nicht unterdrücken. „Ist okay. Ich bin für dich da.“, flüstert Sato kurz bevor ich in Tränen ausbreche. Ich kralle mich an ihm fest, kneife die Augen zusammen und weine. Ich kämpfe gegen die Tränen an, doch erst als ich mich ihnen geschlagen gebe, geht es mir besser. Sato hält mich die ganze Zeit über nah bei sich, spricht beruhigend auf mich ein und streicht mir sachte über das Haar und meine Haut. Zitternd atme ich auf sein Shirt, schlucke schwer und öffne nach langer Zeit meine Augen. Es dämmert, ich kann die Sonne am Horizont sehen. Als Satos Hand schwebend über meinen Arm gleitet, durchfährt mich ein tiefer Schauder, den ich zu unterdrücken versuche. „Geht’s dir jetzt besser?“, ich nicke vorsichtig, will mich von ihm lösen, doch er hält mich bei sich. „Sato. Ich muss nachdenken. Lass mich-„ „Fühlt es sich zu gut an?“ „Was?“, ich schaue verwirrt zu ihm auf, fühle dann jedoch die Gänsehaut über mir und senke den Blick verlegen. Es sollte sich nicht gut anfühlen. Nicht bei ihm. Nicht jetzt, in so einer Situation. „Das ist nur natürlich. Du bist geschwächt, wurdest verletzt und suchst jetzt nach Halt. Es wird dir helfen, vertrau mir.“ „Ich weiß nicht, was du meinst.“, antworte ich zu ihm auf und presse mich so von ihm weg, dass ich neben ihm sitze. Sein Arm umfasst mich noch immer, zieht mich nah an ihn heran. Mit der anderen streicht er mir sachte über den Hals. Ich weiche seinem Blick aus, denn ich weiß eigentlich doch genau, was er meint. „Du sollst doch nicht lügen, Mina. Ich weiß, dass du es fühlst. Ich weiß, dass du es genießt. Ich weiß, was du willst, bevor du es weißt. Ich weiß, was du jetzt brauchst. Du brauchst es wirklich, und ich will es dir geben. Wie kann ich dir sonst beweisen, dass du mir vertrauen kannst?“ „Sato, ich weiß, was du meinst. Es ist aber wirklich besser, wenn wir das nicht machen. Ich habe jetzt schon genug Probleme. Wie soll ich dann noch damit fertig werden?“ „Du kannst nichts dafür, dass du noch so Menschlich bist. Menschen machen Feh-ler. Menschen brauchen Fehler, um Glücklich zu sein.“ Seine Hand wandert bei den Worten an meinem Hals herab zu meine Schlüsselbein über meinem Shirt zu meiner Brust. Ich kann die Berührung fühlen, realisiere es jedoch kaum. „Sato-„ „Sieh mich an.“ Es ist ein Reflex, der mich Gehorchen lässt. Ein Blick in seine Augen, und ich habe mich verloren. Ich weiß, dass ich es nicht will, oder nicht wollen sollte, doch ich kann mich nicht gegen ihn wehren. Er zwingt mich zu nichts, doch bringt mich dazu. Seine Hand greift meine Brust, er zieht mich enger an sich heran, haucht mir auf die Lippen, sieht mir dabei doch weiter in die Augen. „Ja, du willst es.“, haucht er auf meine Lippen, kurz bevor er mich küsst. Ich schließe genussvoll die Augen, lege mich in seine Arme und kann fühlen, wie er mich während des Kusses zurück auf den Sand gleiten lässt. Meine Arme um-schlingen seinen Körper, während er sich über mir aufbaut. Er hat Recht. Ich will es wirklich. Ich will es nicht nur, ich brauche es. Ich fühle mich schwach, zer-brechlich und missverstanden. Auch, wenn ich einen großen Fehler gemacht habe, will ich, dass ich meinen Wert nicht verliere. Ich will, dass er mir zeigt, wie viel ich ihm noch wert bin. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)