Sklaverei von Tikila89 ================================================================================ Prolog: Lucky Hour ------------------ Die Sonne scheint grell, das Meer ist ruhig und die Tousand Sunny erholt sich von einem Sturm auf hoher See. Ein normaler Tag auf der Grandline, nur dass es auf der Grandline keine normalen Tage gibt. „Leute, schaut euch das an!“, hallt es über Deck. Ruffy, der Käpten der Tousand Sunny, sitzt auf der Gallionsfigur, starrt in die Ferne und beobachtet einen, noch kleinen, dunklen Punkt am Horizont. Nach und nach stellt sich seine Crew an die Reling, beobachtet den Punkt wie er langsam größer wird und es werden erste Vermutungen ausgesprochen: „Land kann es nicht sein. Es bewegt sich. Allerdings nicht gezielt oder mit der Geschwindigkeit eines Schiffes.“, beginnt Nami, die Navigatorin. „Höchstens ein Schiff ohne Ruder.“, wiederspricht ihr Brook. Er ist ein Musikant und, auch wenn es schwer zu glauben ist, besteht er nur aus einem Skelett in einem schwarzen Anzug mit einem Afro und einem Zylinder auf dem Kopf. „Ich kenne die Bewegungen noch aus dem Nebel damals, und da bin ich auch so herumgetrieben wie das Schiff. Schon traurig, die Hilflosigkeit hätte mich beinahe umgebracht.“ „Ein Schiff ohne Ruder? Sollten wir dann vielleicht mal rüber fahren und es uns genauer ansehen? Die brauchen bestimmt Hilfe.“, mischt sich jetzt auch Sanji in die Unterhaltung ein. „Das halte ich für keine gute Idee. Was ist, wenn die das nur vortäuschen und nur auf eine Gelegenheit warten, ahnungslose Matrosen zu überfallen? Ich will mir gar nicht ausmalen, was dann passiert. Nein danke, ohne mich.“ Lysop hat sich anscheinend bereits entschieden, gegen den Vorschlag zu sein. Dass die restliche Crew sich jedoch bereits an die Arbeit gemacht hat, das Schiff anzusteuern, bekommt er erst jetzt mit. Das fremde Schiff trägt den Namen Lucky Hour. Es ist nicht größer als die Tousand Sunny, dafür besitzt es viel mehr Fenster und somit auch Zimmer. Vorsichtig begeben sich Ruffy, Zorro, Sanji, Chopper, Nami und Robin an das fremde Deck. Erst rufen sie noch, suchen nach einem Lebenszeichen, doch es dauert nicht lang, bis sie bemerken, dass sich niemand mehr auf diesem Schiff befindet. „Kann das der Sturm gewesen sein?“, fragt Nami, als sie sich etwas umgesehen hat und das zerstörte Schiff unter ihr betrachtet. Zorro antwortet ihr sofort. „Nein, das glaube ich nicht. Jedenfalls nicht alles. Schaut doch mal genauer hin, hier wurde gekämpft. Die haben hier wohl verloren. Wenn ihr mich fragt macht es keinen Sinn weiter nach etwas zu suchen. Wenn es so ist, wie ich vermute, dann wurde bereits die gesamte Beute geraubt. Hier gibt’s nichts mehr zu holen.“ Als sich Zorro schon wieder umdrehen will, öffnet Ruffy eine Tür und verschwindet unter Deck. Er lacht und ruft hinter sich: „Kommt schon, Leute! Auch wenn es uns nicht viel bringt, wieso sollen wir uns nicht mal hier umsehen? Ein ganzes Schiff findet man nicht jeden Tag!“ Nami schüttelt lächelnd den Kopf über den Käpten, folgt ihm jedoch zusammen mit Sanji, Chopper und Robin. Zorro bleibt an Deck, sieht sich dort noch etwas um. Ruffys Freude verflog jedoch sofort, als er die erste Tür unter Deck öffnete. Fliegen, zusammen mit dem Gestank der Verwesung strömen ihm entgegen, treffen ihn so hart und unerwartet, dass er sich sofort abwenden und Mund und Nase zuhalten muss. In dem Raum steht ein Bett, mehr nicht. Auf diesem Bett liegt eine halb verweste Leiche, Arme und Beine an die vier Kanten des Bettes gefesselt. Man kann auf den ersten Blick nicht sagen, ob es ein Mann oder eine Frau war, die in diesem Bett verendet ist, doch eine Hand ist noch immer zum Rand des Bettes ausgestreckt, verzweifelt tasten die Fingerspitzen nach gefüllten Wasserflasche, die neben dem Bett steht. Nur einige Millimeter zu weit von ihren Fingerspitzen entfernt. Auf dem Boden neben dem Bett liegt eine viel stärker verweste Leiche. Die Knochen schauen aus der zerfressenen Haut, Maden bewegen sich stätig in seiner Bauchhöhle. Nach den Spuren an den Wänden zu urteilen wurde er erschossen. Blut und Innereien sind an die Wand geschleudert worden. Weiter kann sich der junge Käpten das Zimmer nicht ansehen. Er zieht sich das Shirt über die Nase, schaut den Gang herunter und betrachtet all diese Türen. Kurz darauf gesellt sich ein Teil seiner Mannschaft zu ihm. Entsetztes Schweigen legt sich über die kleine Gruppe, als sie in den Raum schauen. Sanji ist es, der den Raum betritt und das Fenster öffnet. Ehe jemand etwas sagen kann, tritt der Käpten einige Schritte weiter und öffnet eine weitere Tür. Ein ähnliches Bild erwartet ihn hier. Man kann erkennen, dass es eine Frau war, die ans Bett gefesselt wurde. Neben ihr liegt eine geleerte Wasserflasche auf dem Bett. Sie ist erst vor kurzem gestorben, daher ist er Gestand nicht so unerträglich wie im ersten Raum. Auch wenn der Anblick grauenhaft und verstörend ist, gibt er Hoffnung. Wenn diese Frau an die Wasserflasche gekommen ist, und ihr Tod noch nicht lange zurück liegt, dann ist es möglich, dass es andere überlebt haben. Bei dem Gedanken wendet sich Ruffy sofort an Nami, Robin und Chopper. Sanji kann er nicht sehen. „Kontrolliert alle Zimmer. Vielleicht haben wir ja Glück!“ Sofort eilt Ruffy in ein weiteres Zimmer. Sanji läuft an ihm vorbei, reißt die nächste Tür auf und macht, was sein Käpten ihm befohlen hat. Einige Zimmer später schreit Nami auf: „Hier atmet noch jemand! Chopper, beeil dich!“ Kurz darauf ein zweiter Schrei. Robin hat ebenfalls jemanden gefunden, der noch nicht gestorben ist. Sanji atmet erleichtert auf, als er hört, was geschieht. Er weiß aufgrund eigener Erfahrung, was es bedeutet zu hungern. Er ist es auch, der das nächste Zimmer öffnet. Auf dem Bett liegt eine stark verweste Leiche, doch ist es keine Frau, wie in den anderen Zimmern. Ein großer Mann liegt auf dem Bett. Hinter ihm erkennt man, dass jemand ihm eine Kugel in den Kopf jagte, die sein Gehirn an der Wand verteilte. Die Arme und der Hals sind bis auf die Knochen abgenagt. Erst will sich Sanji abwenden, als er etwas neben der Leiche sieht. Eine junge Frau, angebunden wie die Leichen in den anderen Zimmern, liegt neben der Leiche. Sie lebt, ist jedoch sehr abgemagert, ihre Augen und Wangen sind eingefallen, aus trüben Augen starrt sie Sanji an, schwach und kraftlos. Sie war es, die der Leiche das Fleisch von den Knochen riss. Als Sanji das sieht, stürzt er sofort zum Bett, zieht die Leiche etwas weiter von der Frau weg und sucht nach Schlüsseln, um sie zu befreien. „Chopper! Hier auch! Beeil dich!“, ruft der Koch in den Gang, als er die Schlüssel gefunden hat. Sofort löst er die Fesseln der jungen Frau, legt ihr die kraftlosen Arme auf den Oberkörper und wickelt sie in die Decke, auf der sie liegt. „Halt noch ein bisschen durch, gleich hast du es geschafft. Wir holen dich hier raus. Chopper kümmert sich sofort um dich.“ Die Frau auf dem Bett antwortet nicht, beobachtet den Koch jedoch schwach aus dem Augenwinkel, wie er das Fenster aufreißt. Die frische Luft und das Geräusch der Wellen schließen ihr erleichternd die Augen. Tief atmet sie den Geruch des Meeres ein, genießt die lebendige Veränderung in dem kleinen Raum und fühlt die erleichternden Schmerzen in ihren Hand und Fußgelenken. Sanji ruckelt sie vorsichtig an, als er es sieht. „Nicht einschlafen. Warte noch einen Moment.“ Wie aufs Stichwort stürzt Chopper in das kleine Zimmer, muss bei dem Anblick jedoch stocken. Ein Moment, in dem er sich zusammen reißt, und wahrnimmt, was die Frau auf dem Bett durchmachen musste. Ein Augenblick, aus dem sich der junge Arzt reißt, auf die Frau zugeht, ihre Augen kontrolliert, den Puls fühlt und Sanji anweist, sie an Board der Tousand Sunny zu tragen. Vorsichtig nimmt er die Frau auf den Arm, läuft jedoch schnell mit ihr den Gang entlang und legt sie schließlich auf das bekannte, mit wiese bewachsene Deck der Tousand Sunny. In dem Sonnenlicht sieht sie noch schwacher aus, als in dem kleinen Raum. Als Sanji einen Moment den Blick über das Deck streifen lässt, sieht fünf weitere Frauen nebeneinander auf dem Boden liegen. Nicht bei allen kann er glauben, dass sie noch leben, doch sonst lägen sie nicht hier an Deck. Als Franky Sanji die Frau abnimmt, rennt er wieder unter Deck, reißt eine Tür nach der anderen auf, doch es werden nur noch Leichen entdeckt. Kapitel 1: Batista ------------------ Die Lucky Hour wurde an das Heck der Tousand Sunny gebunden und fährt so langsam hinter ihr her. Es wurden noch nicht alle Abteilungen durchsucht und es könnten sich Hinweise auf die Vergangenheit des Schiffes und ihrer Insassen an Board befinden. Franky wusch die Augen der Frauen mit Wasser und gab jeder, auf Anweisung von Chopper, ein Glas Wasser zu trinken. „Mehr dürfen sie noch nicht zu sich nehmen. Es besteht die Gefahr einer Organüberlastung.“ Daher handelte er so, wie es ihm aufgetragen wurde. Notdürftig wurden Decken auf den Boden gelegt, da es nicht genug Betten gab. Eine der Frauen starb kurz nachdem sie das Glas Wasser getrunken hatte. Sie erbrach das Wasser, verschluckte sich daran und erstickte. Zwei weitere überstanden die Nacht nicht. Sie hatten nach ihrer Rettung einfach aufgehört zu kämpfen. Gesagt hat jedoch keine von Ihnen ein Wort. Selbst zwei Tage später nicht, als sich Nami zu ihnen setzte. Infusionen steckten ihnen in den Venen, sie sahen äußerlich schon viel besser aus, doch Chopper meinte noch immer, dass sie nicht außer Lebensgefahr waren. Er hatte sich auch das Schiff noch einmal genauer angesehen und eine Krankenstation entdeckt. Jetzt sitzt er hinter Nami an seinem Schreibtisch, sieht sich die Akten an und vergleicht die Fotos mit den Frauen auf dem Boden. Vorsichtig setzte sich eine der Frauen auf, nachdem lange Zeit Schweigen über dem Zimmer hing. Nami sah fragend zu Chopper, doch er meinte, dass sie nur nicht aufstehen sollten. Etwas Bewegung wäre gut für die Durchblutung und den Stoffwechsel, aber Nami solle aufpassen, dass sie sich nicht überanstrengt. „Hi, ich bin Nami. Ich passe heute auf euch auf. Wollt ihr irgendwas Wissen? Wo ihr seid oder wer wir sind?“, begann sie schließlich vorsichtig, bekam jedoch keine Reaktion. Leise seufzt die Navigatorin, sah aus dem Fenster und dachte darüber nach, wie sie die Beiden zum Reden bewegen könne. Kurz darauf jedoch sah sie etwas am Horizont. Es war nicht mehr weit entfernt und sie konnte bereits erkennen, dass es ein Schiff war. Es steuerte genau auf die Tousand Sunny zu. Ohne ein weiteres Wort rennt Nami an Deck. „Hey! Sagt mal, schlaft ihr alle?! Schiff ahoi!“ Sofort schauen alle auf, sie waren alle in der Kombüse am Essen und haben den Ausguck vergessen. Ein Fehler, der sich jetzt rächt. Es dauert nicht lang, bis die Crew auf das Deck des anderen Schiffes schauen kann. In der Zwischenzeit wurden die Kanonen geladen. Franky, Lysop, Brook und auch Chopper sind unter Deck und warten auf ein Zeichen, um zu feuern. Ruffy lässt sich jedoch Zeit. Das gegnerische Schiff ist viel Größer als das ihre, und auch viel schwerer Bewaffnet. Es fährt unter der Piratenflagge, so wie auch er, aber obwohl sie in Reichweite der Kanonen sind, wird nicht gefeuert. Noch bevor man einen Mann auf dem Deck des anderen Schiffes erkennen kann, hören sie eine Stimme herüberrufen. „Ahoi! Wie wir sehen habt ihr unser Schiff gefunden! Welchen Status habt ihr in den Gewässern?“ Eine Frage, mit der keiner etwas anzufangen weiß. Ehe Ruffy jedoch antworten kann, stellt sich jedoch Robin an die Reling und ruft ihre Antwort herüber. „Es wäre höflicher erst einmal sich selbst vorzustellen!“ Mit der Aufforderung und der darauf folgenden Antwort können sie die Situation besser einschätzen. „Da habt ihr Recht! Piraten und Sklavenhändler Größe zwei! Ihr Seid Größe eins, nehme ich an?!“ „Da habt ihr Recht! Was wollt ihr? Euer Schiff zurück?“ „Wenn ihr nichts dagegen habt, ja! Vorausgesetzt es lohnt sich für uns es mitzunehmen. Habt ihr was dagegen, wenn wir anlegen?“ Jetzt ist es Ruffy, der antwortet. „Nein, tobt euch auf eurem Schiff aus!“ Er muss die Zähne zusammen beißen, als er an die Frauen auf den Betten denkt. Jetzt jedoch die Beherrschung zu verlieren würde jedoch erstens das Schiff zerstören und zweitens die gesamte Crew in Gefahr bringen. Das Fremde Schiff nimmt daher Kurs auf die Lucky Hour, legt an und die Strohhutpiraten sehen wie einer nach dem Anderen an Deck des Schiffes springt. Jetzt richtet sich Sanji an den Käpten: „Ruffy, glaubst du, es ist eine gute Idee die da drauf zu lassen? Wenn die merken dass fünf Betten leer sind, wollen die mit Sicherheit die Frauen sehen, die überlebt haben.“ „Ich weiß, aber wir haben gerade keine andere Wahl.“ Es dauert nicht lang, bis ein sehr dicker, großer Mann scheinbar mühelos über das gespannte Seil der Lucky Hour auf die Tousand Sunny zugeht. Ruffy, Zorro, Robin und Sanji erwarten ihn am Heck des Schiffes. Krachend springt er Mann an Deck, verbeugt sich höflich und mit einem Handzeichen lässt er drei weitere Männer über das Seil nachkommen. „Einen schönen guten Tag, mein Name ist Käpten Batista. Ihr werden schon gemerkt haben, dass es auf dem Schiff nicht mehr viel zu holen gibt, leider. Habt ihr etwas dagegen, wenn wir uns eure Wahre einmal ansehen? Wir müssen den Verlust doch irgendwie wieder aus der Welt schaffen und wir sind doch alle Händler, nicht wahr?“ Batista gibt sich freundlich, es bringt jedoch nicht viel. Die gesamte Crew hat bereits schon einmal eine Auktion von Sklaven miterlebt. Sie kennen diese Händler bereits, wissen, wie verschlagen und hinterhältig sie sind. Daher schüttelt Ruffy den Kopf auf seine Frage. „Wir haben keine Wahre an Board. Wir haben selbst erst mit den Geschäften angefangen und bis jetzt-„ „Keine Wahre an Board? Du willst mich wohl verschaukeln.“, unterbricht ihn Batista lachend und hält sich dabei den großen, runden Bauch. „Ein Paar hat man doch immer dabei.“, während er dies ausspricht macht er sich bereits auf den Weg über Deck, sieht sich dabei um und wird von seinen Männern begleitet. „Wir haben wirklich nichts an Board. Wenn ihr wollt, könnt ihr uns ja ein Angebot machen. Ihr werdet hier aber nichts finden.“, spricht jetzt Robin mit dem fremden Käpten. Sie sieht, dass Ruffy die Zähne zusammen beißt, als er es wagt, ungefragt und unerwünscht über das Schiff zu marschieren. „Meine Liebe, ich bin ein erfahrener Geschäftsmann. Ich weiß, dass man die beste Wahre nicht ausstellt, sondern hinter verschlossenen Türen verkauft. Geht es hier unter Deck?“, schnell reißt er die Tür zur Kombüse auf, schaut so auch auf die geöffnete Tür ins Arztzimmer hinein. Chopper hat sich wieder zu den Frauen gesellt, kontrolliert ihren Zustand und erneuert eine Infusion. „Oh, das kann doch nicht euer ernst sein.“, stöhnt Batista genervt, als er die beiden Frauen auf dem Boden sieht. Chopper tritt einige Schritte zurück, als er die Männer in der Tür sieht. Sofort tritt Batista auf die Frauen zu, die sich sofort und ohne Zögern erheben, den Blick auf den Boden gerichtet. Robin, Sanji und Ruffy laufen ihm hinterher, beobachten jede Bewegung und hoffen, dass er die Frauen nicht kennt. Batista jedoch mustert die Frauen von Oben bis unten, schüttelt seufzend den Kopf und schaut enttäuscht zu Ruffy. „Das ist eure Wahre? Im Ernst? Dafür bekommt ihr doch wirklich gar nichts. Sich neue zu kaufen ist günstiger als die Infusionen, die ihr an denen verschwendet.“ Ruffy zeigt keine Regung, so schaut sich Batista die beiden Frauen erneut an, mustert sie weiter und zählt dabei auf, was er feststellt. „Beide nicht sehr groß, eine Blond, die andere Brünett. Abgemagert, schwach, nicht viel wert. Hmm. Hat eine von euch Erfahrung als Tänzerin oder Sängerin?“ Beide Frauen heben gleichzeitig die Hand. Batista zieht di Augenbraue hoch. „Und was von beiden, wenn ich fra- Oh, verstehe. Familiensklaven. Naja, bringt auch nicht gerade das Beste Geld.“, erkennt er schließlich und nickt. „Familiensklaven?“, kann sich Sanji die Frage nicht verkneifen. Einer von Batistas Männern wendet sich ihm zu und erklärt ihm, was es damit auf sich hat. „Guck dir ihren Hals an. Siehst du die kleine Narbe? Genau da, wo man einen Luftröhrenschnitt ansetzen würde? Beiden wurden die Stimmbänder durchgeschnitten. Klar, man könnte das auch durch den Mund machen, aber so erkennt man wenigstens, wer was ist.“ „Die Stimmbänder durchgeschnitten?! Wieso sollte man so etwas machen?“, Sanji ist, wie auch der Rest der anwesenden Crew geschockt, versucht es jedoch zu unterdrücken. Als der Mann ihm antwortet, bereut er die Frage. „Wenn sich Familien Sklaven anschaffen, dann wollen die erstens nicht, dass die Sklaven die Familie irgendwie erpressen kann. Frauen wollen stumme Sklaven, damit die Nachbarn sich nicht über die Schreie beschweren können. Du wärst überrascht, wie viele frustrierte Frauen ihre Wut an den Sklaven auslassen. Es hat aber noch andere Gründe. Was glaubst du, wieso der Vater nicht will, dass sie etwas sagen kann? Die Sklavin soll doch nicht verraten, was er mit ihr gemacht hat. Wenn die Mutter der Familie das hört, dann gibt’s ärger. Soweit ich das mitbekommen habe regen sich die Frauen darüber genauso sehr auf, als übers Fremdgehen. Die Meisten denken jedoch nicht mehr so und es wird zwar als Unschick, aber nicht schlimm angesehen. Außerdem können die Sklaven so kaum eine Bindung zu den Kindern in den Familien aufbauen. Sie werden also von der nächsten Generation bereits nicht als Menschen angesehen. Hat so gesehen nur Vorteile die Stimmbänder durchzuschneiden. Allerdings sind die Sklaven dann für andere Bereiche unbrauchbar. Wie zum Beispiel Gastronomie, Bedienung oder wenn sie Informationen weitergeben sollen. Ein Sklave, an dem nicht rumgeschnippelt wurde ist daher mehr wert als einer ohne Stimmbänder.“ Sanji schaut sich die beiden Frauen an, sieht sie jedoch plötzlich mit ganz anderen Augen. Bei den Worten ballt er seine Fäuste, beißt die Zähne zusammen und hat Mühe, sich zusammen zu reißen. Derweil befragt Batista die beiden Frauen weiter aus. „Putzen? Kochen? Babysitten?“ Beide heben jedes Mal die Hand. „Und wer von euch beiden weiß, was das hier ist?“, sagt er, greift in seine Hosentasche und zieht eine kleine Tüte mit Pillen hervor. Die Brünette zuckt leicht zusammen, als sie die Pillen sieht, hebt darauf die Hand. Die Blonde zeigt keine Regung. „Ah, super! Endlich mal ein Unterschied! Gut für dich, Blondie.“ Jetzt ist es Robin, die fragt, was es für Pillen sind. „Ihr kennt die nicht? Man, ihr seid wirklich neu im Geschäft.“ Batista nimmt eine der Pillen aus der Tüte, beginnt zu lächeln und geht etwas näher auf die blonde Frau zu. „Erlaubt mir, es euch vorzuführen.“ Als Robin die panischen Blicke der Frau sieht, hält sie Batista zurück. „Ich bin dafür, dass du es uns lieber erklärst.“ Enttäuscht schaut Batista zu Robin herüber, zögert einen Moment und packt die Pille wieder zurück in die Tüte. „Wie ihr meint. Das hier sind Roofies. Dann gibt es noch Aphris und Zombies. Roofies sorgen dafür, dass sich der Sklave nicht wehrt, egal, was man mit ihm macht. Es betäubt die Nervenbahnen so, dass er alles spürt, es aber nicht zum Ausdruck bringen kann. Ideal für Erziehungsmethoden. Die Aphris sind hochdosierte Aphrodisiakum. Der Sklave springt euch also sprichwörtlich um den Hals. Die Zombies sind etwas verzwickter. Der Sklave bekommt alles weiter mit, benimmt sich absolut natürlich, doch wenn er einen Auftrag bekommt, führt er ihn aus. Offiziell sind sie verboten, da so verschiedene morde durchgeführt wurden. Wenn die Sklaven dafür hingerichtet werden, interessiert es kaum jemanden. Aber es ist eben so, dass der wirkliche Mörder ungestraft davon kommt.“ Robin hört sich alles genau an, nickt am Ende dann kurz und versucht weiter natürlich zu wirken. „Naja, wie dem auch sei, für die bekommt ihr keinen Berry mehr. Ich tu euch einen Gefallen, wie wär’s?“ In einer Fließenden Bewegung zieht Batista seine Pistole, zielt ruhig auf den Kopf der Brünette, die daraufhin sofort die Augen zusammen kneift, die Fäuste vor Angst ballt und auf ihre Unterlippe verbeißt. Batista betrachtet die Reaktion des jungen Käptens in der Tür, der verständlicherweise nicht mehr bei sich halten kann. „Hast du sie noch alle?!“ „Bist du sicher? Ich lass das hinterher auch sauber machen. Spart Geld.“ „Nimm die verdammte Knarre runter! Wie kommst du darauf, dass das ein Gefallen wäre?!“ „Die beiden sind nichts als Investition. Die haben zwar Erfahrung, fallen aber jetzt schon fast um. Es ist billiger sich neue zu kaufen.“ Die Antwort kam so schnell und direkt, dass Robin es ist, der schlagartig antwortet. Es ist ein Reflex. Hätte sie länger darüber nachgedacht, hätte sie es nicht gesagt. „Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul.“, flüstert sie leise. Jetzt ruhen plötzlich alle Blicke auf sie, die Stimmung ist umgeschlagen. Batista schaut sie von der Seite an. „Einem geschenkten gaul….“, plötzlich bricht er in lautem Lachen aus, steckt daraufhin die Pistole wieder ein und hält sich vor Lachen den Bauch, „Na gut, wenn man es so betrachtet! Ihr habt allerdings Stuten bekommen. Und wenn sie auf der Lucky Hour waren sind sie sogar schon eingeritten.“, lachend verlässt Batista den Raum. Kurz darauf bricht die Brünette vor Aufregung zusammen. Die Blondine kniet sich zu ihr, versucht sie zu stützen, doch als sich die Tür schließt kümmert sich Chopper sofort um beide. Batista spinnt die Redewendung etwas weiter, als es den Crewmitgliedern lieb gewesen wäre, doch er hat sein Interesse an den beiden Frauen verloren. „Also, wie sieht es aus? Habt ihr Halsbänder für die beiden? Was ist mit den Pillen? Wollt ihr ein paar kaufen? Kommt schon, wir machen doch Geschäfte hier, oder nicht?“ Batista reibt sich die Hände, schaut in die Runde, sieht jedoch nur Ablehnung. Diesmal ist es Nami, die sich an Deck zu Wort meldet. „Käpten Batista, sie als Geschäftsmann müssen doch wissen, dass man nichts bei jemandem kaufen sollte, der keine Konkurrenz hat, nicht wahr? Wir werden im nächsten Human Shop einig, aber nicht hier auf dem Schiff. Da muss ich sie leider enttäuschen.“ Als er das hört, verschwindet die amüsierte Stimmung, die er ausstrahlte. Nach einem Zögern seufzt der fremde Käpten, sieht sich noch einmal auf dem Deck um und klatscht in die Hände. „Wenn das so ist, kann man wohl nichts machen. Ich erwarte euch auf der nächsten Insel, aber da werdet ihr merken, dass keiner solche Angebote hat, wie ich!“ Batistas Schiff segelt davon, die Tousand Sunny schaut ihr noch eine Weile misstrauisch hinterher, ehe sich die Spannung in der Crew löst. Das Schiff, die Lucky Hour, hängt noch immer an ihrem Heck und wird von ihnen gezogen. Als sich alle an Deck unter dem Großmasten versammelt haben, tritt Chopper langsam mit gesenktem Haupt in die Runde. Er muss eigentlich nichts sagen, alle wissen es, sobald sie ihn sehen. „Die Brünette ist gestorben. Es war zu anstrengend für sie und das hat ihr Kreislauf nicht mehr mitgemacht. Die Blonde ist zwar angeschlagen, aber es geht ihr gut.“ Kapitel 2: Danke. ----------------- Zwei Tage nach dem Besuch des Käpten Batista ist das letzte Bett leer. Lysop ist es, der auf sie aufpassen musste, doch er ist in der Nacht eingeschlafen. Als Chopper in das Zimmer tritt, schrickt er auf, wirft Lysop vom Stuhl und schreit ihn an. „Wo ist sie?!“ „Wie was? Wo ist wer? Was ist denn passiert?“, braucht Lysop einige Momente, um zu begreifen, was Chopper von ihm will. „Wer wohl? Das Mädchen! Sie muss noch im Bett liegen bleiben! Wo ist sie?!“ „Na im Bett natürlich, wo sonst?- oh.“ Kurz darauf läuft die Gesamte Crew über das Deck, suchen, rufen nach dem Mädchen, doch sie finden sie nicht. Zorro ist es, der darauf kommt, wo sie ist. Schnell und ohne ein Wort zu sagen rennt er über das gespannte Seil auf die Lucky Hour unter Deck. Er ruft sie nicht, sie könnte eh nicht antworten. Langsam geht er durch den schmalen Gang. Alle Türen sind geschlossen, bis auf eine. Als Zorro in die Tür tritt, sitzt das Mädchen auf dem Bett, nimmt eine Brille, Armreifen, Ringe und ein Haargummi von der kleinen Kommode. Die Brille setzt sie sich sofort auf, auch die Armreifen und Ringe legt sie an, das Haargummi bindet sie sich jedoch um das Handgelenk. Es ist ein makabres Bild, wie sie auf dem Bett sitzt, auf dem sie so lange gefesselt war und um ihr Leben kämpfte, die Leiche ihres früheren Besitzers auf dem Bett, zerfressen und verwest Als Zorro in das Zimmer treten will, hört das Mädchen es sofort, springt auf, stellt sich gerade hin, die Augen auf den Boden gerichtet und mit dem Rücken zum Fenster. Einen Moment zögert Zorro, ehe er etwas sagt. „Du musst das nicht machen.“, das Mädchen reagiert jedoch nicht, bleibt weiter straff stehen und schaut vor Zorro auf den Boden. Leise seufzt Zorro, er möchte einen Schritt auf sie zugegen, hört dann jedoch Schritte von der Seite. Es sind Chopper und Ruffy. „Ich hab sie gefunden.“, sagt Zorro und weißt in das Zimmer. Chopper stellt sich in die Tür, sieht das Mädchen an und überlegt einen Moment. „Mina?“, fragt er vorsichtig. Das Mädchen nickt, bleibt jedoch still stehen. „Ich hab mir deine Akte durchgelesen. Kommst du bitte wieder zurück auf die Tousand Sunny, wir wollen dich einiges Fragen.“ Mina nickt sofort, doch ihre Augen verraten, dass ihr tausende Gedanken durch den Kopf schießen. Langsam geht sie hinter Chopper, jedoch vor Ruffy und Zorro mit. Beide Männer beobachten die junge Frau beim Gehen, machen sich unbewusst dazu bereit ihr aufzuhelfen, falls der schmale, zierliche Körper das Gleichgewicht verliert, doch Mina hält sich gut auf den Beinen, auch wenn sie noch sehr schwach aussieht. Auf der Tousand Sunny weißt Chopper Mina an, sich auf ihr Bett zu setzen, gibt ihr einen Stift und einen Block und setzt sich ihr gegenüber. Ruffy sitzt auf dem Boden vor der geschlossenen Tür und beobachtet beide. Sonst befindet sich niemand am Raum, doch hinter der Tür wird gelauscht. „Mina, du bist neunzehn Jahre alt, bist aber erst seit zwei Jahren eine Sklavin, ist das richtig?“, beginnt Chopper und ein Nicken bekommt er als Antwort. „Du wurdest von einer älteren Dame gekauft, hast seither bei ihr gearbeitet und gelebt. Wie gefiel es dir bei ihr?“ Nun schaut Mina verwirrt auf, senkt den Blick jedoch sofort wieder. Vorsichtig sucht sie mit den Augen auf dem Boden nach einer Erklärung für diese Frage. Ist es ein Test? Ist es eine Falle? So etwas wurde sie noch nie gefragt und falls es die falsche Antwort ist, die sie sich aussieht, dann könnte sie dafür bestraft werden. Nachdenklich, jedoch rasch nimmt sie den Block, denkt so schnell über ihre Antwort nach, wie sie kann und schreibt vorsichtig auf das Blatt: „Gut.“, mehr nicht. Als Chopper auf Ruffy weißt, zeigt sie auch ihm das Blatt. „Was meinst du mit Gut?“, fragt der Käpten dann frei heraus, verwirrt Mina damit jedoch nur weiter. Sie versucht es zu verstecken, fühlt sich jedoch in die Ecke gedrängt. Wieder nimmt sie den Block und den Stift und schreibt einen Satz darunter. „Mir hat es nie an etwas gefehlt.“ Chopper sieht, dass Mina nervös ist, schüttelt kurz sachte den Kopf und durchschaut ihre Gedanken. „Du kannst uns ruhig die Wahrheit sagen. Wir wollen dich etwas besser kennen lernen, Wenn du uns etwas nicht sagen willst, dann musst du das nicht. Wenn du uns aber etwas sagen willst, dann sag uns bitte die Wahrheit, okay?“ Diesmal ist es das erste Mal, dass Mina zögert, ehe sie nickt. Nach einem weiteren Moment der Stille reißt sie das Blatt vom Block, nimmt den Stift und Schreibt eine ganze Weile, ehe sie Chopper das Blatt zeigt. „Mir hat es bei Miss Halos nicht gefallen. Sie hat mich oft auspeitschen lassen, wenn ich sie angesprochen habe oder sie etwas gefragt habe. Oder wenn ich nicht sofort auf sie hörte oder mit Aufgaben nicht hinterher kam. Ich fragte sie wohl etwas zu viel, dann hat sie mir die Stimmbänder durchschneiden lassen. Ich bin froh, dass sie gestorben ist.“ Den letzten Satz streicht Mina schnell durch, malt auf den Worten herum, bis man sie kaum mehr sehen kann und zeigt dann das Blatt. Ruffy und Chopper lesen sich die Worte durch, es vergeht einige Zeit, ehe Chopper wieder etwas sagt. „Wir wissen, dass Sklaven nur dann zu Sklaven werden, wenn sie vorher Gesetzlos waren. Was war mit dir? Wieso wurdest du eine Sklavin?“ Mina zögert einen Moment, starrt auf ihre Knie, schüttelt dann jedoch vorsichtig und langsam den Kopf. Sie will es nicht sagen. „Okay, wenn du es nicht sagen willst, dann ist das okay.“, versichert Chopper sofort, lässt den Blick über den Schreibtisch wandern und überlegt, was er noch Fragen wollte. Ehe er etwas fragt, ist es jedoch Ruffy der eine Frage an sie richtet: „Was ist dein Lieblingsessen?“ Mine dreht sich etwas in seine Richtung, sieht ihn jedoch nicht an. „Milchreis mit Zucker und Zimt. Oder Grillfleisch mit Kartoffelecken. Fisch aber auch. Eigentlich alles.“ Als Ruffy die Worte liest, muss er grinsen. „Ich mag auch alles, was lecker ist! Gehört Sanji? Mach mal was Gegrilltes mit Kartoffelecken!“, ruft Ruffy und klopft dabei an die Tür, hinter der die Kombüse liegt. „Alles klar!“, tönt es gedämpft aus dem Raum. Mina blinzelt einen Moment, schaut einen Moment verwirrt zur Seite, löst den Blick jedoch sofort von Ruffy, als er sich wieder zu ihr dreht. „Ich hab noch eine Frage.“, wirft Chopper in den Raum, „Hast du vielleicht irgendwelche Teufelskräfte? Wir müssen das wissen, wegen Seesteinen oder Schwimmen gehen. Du weißt schon.“ Mina nickt, bewegt sich dann jedoch nicht weiter. Ruffy lehnt sich sofort etwas nach vorn, macht große Augen und möchte sofort fragen, was sie kann, doch ehe er etwas sagen kann, schrumpft Mina auf dem Bett zusammen und verschwindet in ihren Klamotten. Kurz darauf arbeitet sich eine kleine Steckdosennase durch die Falten des Shirts an die Luft. Ein Minischwein. Glatte Haut, kleine Härchen, große Augen, grunzend mit Ringelschwanz. Kaum hat Ruffy das gesehen, bricht er in lautes Lachen aus. „Ein Schwein! Ich glaub‘s nicht! Das ist ja so was von cool!“ Schnell verwandelt sich Mina zurück, zieht ihre Klamotten zu Recht und schüttelt unbewusst den Kopf, während sie auf den Boden schaut. Ihr ist die Kraft mehr Peinlich, als dass sie es cool findet oder stolz darauf währe. Chopper schreibt sich etwas auf, kann ein Lächeln dabei jedoch nicht unterdrücken. Natürlich, er ist der letzte der sich darüber lustig machen würde, doch ein Schwein ist schon etwas anderes als eine Teufelskraft, die man nützlich verwenden kann. So wie er, Ruffy oder Robin. „Hast du irgendwelche Fragen an uns?“, fragt er dann, schaut zu ihr rüber und sieht, dass sie sich nach einem Zögern den Stift nimmt und schreibt. „Könnt ihr dafür sorgen, dass ich nicht an einen Mann verkauft werde?“ Choppers Blick wird weich, als er dies liest, schaut vorsichtig rüber zu Ruffy, der nun beginnt zu lesen. Ruffy sieht Mina ausdruckslos an, erhebt sich dann und geht auf sie zu. Mina schluckt schwer. Sie fragt sich, ob es eine Beleidigung für ihn war, ob sie diese Frage hätte nicht stellen dürfen. Nervös zieht sie den Block zurück, streicht schnell die Frage durch, bleibt jedoch regungslos sitzen, als Ruffy vor ihr stehen bleibt. Ihr Herz schlägt ihr bis zum Hals, sie erwartet in diesem Moment alles von Schändung bis Schläge. So zuckt sie zusammen, als Ruffy ihr vorsichtig die Hand auf den Kopf legt. Jetzt kneift sie angsterfüllt die Augen zusammen. „Hör zu, du bist keine Sklavin mehr. Wir haben nicht vor, dich zu verkaufen. Du bist frei und kannst machen, was du willst.“ Bei den Worten reißt Mina die Augen wieder auf, die sich sofort mit Tränen füllen. Sie kann sich noch nicht bewegen, der Schock über diese Tatsache trifft sie zu tief. Bewegungsunfähig starrt sie auf die Bettdecke, fühlt, wie der Käpten die Hand von ihrem Kopf nimmt, in die Knie geht und so von unten in ihr Gesicht sieht. Sie kann sich noch immer nicht bewegen, die Tränen fallen auf die Bettdecke und sie beginnt zu zittern. „Hey, ist doch alles gut. Beruhige dich. Ist nicht gut, wenn du dich jetzt so aufregst.“, spricht der Käpten ihr zu. Als Chopper sieht, wie sie reagiert, geht er zu ihr rüber und legt ihr die Hand auf die Schulter. Bei der Berührung bricht Mina stumm in Tränen aus, zieht die Beine zu sich, zittert am ganzen Körper doch strahlt gleichzeitig übers ganze Gesicht. Der Käpten ahnte nicht einmal, was ihr ihr geschenkt hat, ehe er sie so sieht. Vorsichtig setzen sich beide neben sie, während sie vor Freude weint, ihre Decke umarmt und sich zum ersten Mal traut, in die Augen der beiden Piraten zu blicken. Sie kann vor Tränen kaum etwas erkennen, doch es ist eine unendliche Last, die von ihren Schultern fiel. Sie würde den Käpten am liebsten umarmen, würde die ganze Crew umarmen, doch dafür ist es noch zu früh, so entscheidet sie sich dagegen. Eine kleine Stimme in ihrem Innern hindert sie daran, da sie innerlich leider noch weiß, dass sich die Piraten es jederzeit anders überlegen könnten. Mina schläft nach dieser Nachricht bis zum Nachmittag. Als jedoch Sanji in das Zimmer tritt und ihr etwas zu Essen bringt, erwacht sie, reibt sich über die Augen und setzt sich in ihrem Bett auf. „Hallo Sonnenschein. Hast du dich ausgeruht? Ich kann mir vorstellen, dass du Hunger hast und Chopper hat endlich erlaubt, dass du was richtiges Essen kannst. Ich hoffe, es schmeckt dir.“ Mina nimmt den Duft der Speise tief in sich auf, noch ehe Sanji einen kleinen Tisch auf ihrem Bett decken kann. Es gibt Grillhähnchen mit Kartoffelecken. Dazu ein großes Glas Wasser. „Ich weiß, ein Rotwein würde besser passen, aber leider müssen wir noch auf deinen Zustand achten und das heißt Alkoholverbot.“ Bei den Worten muss Mina lächeln, bedankt sich leicht nickend bei Sanji und beginnt dann schnell zu essen. Es schmeckt unglaublich gut, so etwas hat sie seit Jahren nicht mehr gegessen, wenn überhaupt. Sanji sieht, dass es ihr schmeckt. Er betrachtet Mina einen Moment und kann schon unterschiede zu dem Tag feststellen, an dem er sie gefunden hat. Ihr Gesicht sieht schon wieder richtig schön und menschlich aus, sie hat etwas Farbe bekommen, ist allerdings noch sehr dünn. Natürlich setzt es bei ihr, wie bei allen Frauen, erst an den richtigen Stellen an. Ihre Brüste wirken neben den noch dünnen armen unnatürlich groß, doch die Bilder der gefesselten Mina auf dem Bett neben der Leiche und die Vorstellung, wie sie vor Hunger das verwesende Fleisch von den Knochen zerrte, macht es Sanji beinahe unmöglich, sie mit den gleichen Augen zu sehen, wie er Nami oder Robin sieht. Beinahe. „Ich werde Chopper fragen, ob du unter Aufsicht aufstehen darfst, was hältst du davon?“ Ein lächelndes Nicken als Bestätigung, welches von einem hastigen Griff zum Wasser unterbrochen wird. Sanji nimmt es ihr nicht übel. Wenn einer ihren Hunger versteht, dann er. „Wenn du möchtest, dann werde ich Nami nach ein paar schönen Klamotten für dich fragen.“ Darauf bekommt er ein leichtes Kopfschütteln. Mina hat den Mund voller Fleisch, legt kauend die Stäbchen zur Seite, zupft sich am Shirt und zeigt dann zum Heck des Schiffes und somit in Richtung der Lucky Hour. Sanji versteht sofort. „Ach so. Dann werde ich mich persönlich darum kümmern, dass du deine Garderobe auf dieses Schiff verlegen kannst. Heute Abend wirst du dich dann schon umziehen können.“ Mina streicht sich über die Arme, schaut fragend zu Sanji auf und fragt ihn so, ob sie vielleicht Duschen oder Baden gehen dürfe. „Ich weiß nicht genau, da muss ich Chopper fragen. Aber ich denke, wenn jemand auf dich aufpasst, dann wird das kein Problem sein.“ Einen Moment lang kämpft Sanji mit dem Reflex sich als Aufpasser anzubieten, lässt es dann jedoch. Mina hat in letzter Zeit zu viel durchmachen müssen, als dass er sich mit einem guten Gewissen an sie heran machen könnte. Mina legt die Knochen auf den Tellerrand, zieht mit einem Finger die Soße vom Teller umso nichts zu verschwenden und wirft sich vollgegessen zurück ins Bett. Hätte sie eher etwas Festes zu sich genommen, so hätte sie es nicht bei sich behalten können. Es war richtig so lange mit richtigem Essen zu warten. Lächelnd nimmt Sanji den kleinen Tisch vom Bett und räumt so mit einem Handgriff auf. Es dämmert bereits, als Mina zusammen mit Robin und Nami im Badezimmer verschwinden. Sanji hatte ihr, wie versprochen, ihre kleine Garderobe von der Lucky Hour geholt. Sie besitzt nicht viel, doch von jedem etwas. Eine Leggins, ein Kleid, ein Shirt, eine Hose und ein Nachthemd, dazu noch drei Slips, drei BHs und drei Paar Socken. Schuhe besitzt sie nur ein Paar. Sie hat sich, da sie das Shirt und die Hose bereits längere Zeit trägt, natürlich für das Kleid entschieden, welches sie mit ins Badezimmer nimmt. Erst wollte Nami ihr noch beim Ausziehen helfen, Mina lehnte jedoch lächelnd ab. Nun sitzen die drei Frauen in der riesigen Badewanne in heißem Wasser, waschen sich gegenseitig den Rücken und entspannen. Nami zögert, ehe sie Mina den Rücken wäscht, da sie auf diesem lange, dünne Narben trägt, doch sie lässt Mina ihr zögern nicht bemerken. Noch immer hat Mina Probleme damit, anderen Personen lange in die Augen zu sehen. Auch Berührungen sind noch ungewohnt, doch sie reißt sich zusammen und versucht es zu genießen. Es wäre Unsinn, es nicht genießen zu können, denn es gehört zu ihrer Freiheit dazu, sagt sie sich, doch schafft es nicht. Die anderen beiden Frauen bemerken ihr Unbehagen, halten daher einen gewissen Wohlfühlabstand zu ihr. Doch sie reden miteinander, ziehen Mina in die Unterhaltung so gut es geht mit ein und behandeln sie, wie eine aus der Crew. Nachdem sich die drei Frauen angezogen haben, öffnet Nami die Tür und tritt als erste auf den Flur. Robin folgt ihr gleich, Mina jedoch geht im Badezimmer an ein bestimmtes Fenster, öffnet dieses und zögert, ehe sie sich für etwas entscheidet, was sie wohl bald erklären muss. „Danke. Vielen Dank für alles. Ich schulde dir mein Leben.“, flüstert sie kaum hörbar. Für dieses Flüstern, dieses Hauchen benötigt sie keine Stimmbänder. Auf eine Antwort wartet sie nicht, dreht sich auf dem Absatz um und geht aus der Tür. Unter dem Fenster sitzt ein Mann. Es ist nicht der Mann, den man dort vermutet hätte. Sanji steht in der Kombüse und bereitet das Abendessen vor. Es ist Ruffy. Er hat nicht aus Begehr geguckt, wie man es bei einem Mann vermuten würde, er war neugierig. Er wollte sehen wie es Mina geht, wie sie sich verhält, jetzt wo sie frei ist und wollte sehen, ob es ihr auch Körperlich schon besser geht. Er lehnt mit dem Rücken an der Wand, starrt zum Horizont als er die Worte gehört hat und weiß nicht, ob er sich über das freuen soll, was er gehört hat. Auch wenn gerade eine Stumme mit ihm geredet hat, sagten ihm diese Worte mehr, als er in Worte fassen könnte. Kapitel 3: Minas Vergangenheit ------------------------------ Kapitel 3 Es ist der erste Abend, an dem alle an einem Tisch sitzen. Ruffy hat sich neben Mina gesetzt. Er will sie erneut zum Reden bringen. Am besten vor den Anderen. Wenn er sagen würde, dass sie reden kann, würde ihm doch keiner glauben. Außerdem, so denkt er sich, ist es doch Schwachsinn, wenn sie reden kann, aber es nicht macht. Der Tisch steht voller Essen. Brot, Aufstriche, Beläge, selbst noch einige Reste des Mittagessens wie Kartoffelecken und Fleisch. Mina starrt auf den Tisch, zieht ihren Teller zu sich und noch ehe ein anderer Reagiert, noch eher als Ruffy, zieht sie sich das Fleisch auf den Teller, zusammen mit den Kartoffelecken und etwas Soße. Jetzt, wo sich Ruffy aber nach dem Essen streckt, und dabei an das Essen kommt, das am anderen Ende des Tisches steht, starrt Mina ihn fragend an. Er bemerkt ihren Blick nicht, stopft sich den Mund mit allem Voll, was er greifen kann. Es ist merkwürdig, dass noch etwas vom Mittagessen übrig geblieben ist, so wie er schlingt. „Boa, ist das lecker!“, schmatz Ruffy in den Raum, „Denkst du nicht auch, Mina? WOW! Was hast du da?! Willst du das noch essen? Kann ich nicht ein bisschen kosten?“ Ehe Mina reagieren kann, bekommt Ruffy den Fuß von Sanji zu spüren. „Lass sie in Ruhe essen, du Idiot! Du interessierst dich mal wieder nur für dich!“ „Aua, Sanji, das hat weh getan!“ „Iss ruhig weiter, meine Liebe. Kümmere dich gar nicht um diesen Schwachkopf hier.“, wendet sich Sanji nun an Mina, als er merkt, dass sie bei Ruffys frage aufgehört hat, zu essen. Ein Nicken bekommt er als Zustimmung, dazu ein leichtes Lächeln. Es dauert nicht lange und die gesamte Crew isst zu Abend. Lysop albert zusammen mit Chopper und Ruffy herum, bewerfen sich gegenseitig mit Brötchen und Wasser. Sanji geht immer wieder dazwischen, verteilt Kopfnüsse und versucht es zu unterbinden, doch gegen die gute Laune am Tisch hat er nichts entgegen zu setzen. Franky würde ja mitalbern, hat jedoch einige Papiere vor sich, die er sich durchliest. Nami und Robin unterhalten sich so gut es Mina möglich ist mit ihr. Auf Fragen, die sie nicht mit Nicken oder Kopfschütteln beantworten kann antwortet sie mit Handzeichen und Mimiken. Sie bekommt es auch ganz gut ohne Stimme hin. Kurz vor Ende des Essens lehnt sich Ruffy jedoch zu ihr rüber. „Wieso willst du nicht sprechen?“, flüstert er zu ihr und achtet darauf, dass es niemand sonst mitbekommt. Mina schaut ihn daraufhin nachdenklich an. Sie überlegt sich keine Antwort, sie weiß nicht, wie sie es ohne Sprechen erklären soll. Kurz bevor Ruffy erneut etwas sagen will, legt sie ihm den Finger auf die Lippen, schaut ihm einen Moment in die Augen und schüttelt sachte den Kopf. Danach wendet sie sich wieder dem gedeckten Tisch und somit der lachenden und lauten Crew zu. Ruffy folgt ihrem Blick und scheint die Situation plötzlich mit anderen Augen sehen zu können. Das Essen ist erfüllt von Lachen, Geplauder und Unterhaltungen, Witzen und Spaß. Lärm. Ruffy, der normalerweise der lauteste am Tisch ist, bleibt ruhig neben Mina sitzen, betrachtet wie ein außenstehender das Geschehen und erkannte, was sie meinte. Sie besitzt etwas, was der Rest der Crew nicht einmal ahnt. Sie weiß, wie laut es sein kann, wenn man flüstert. Auch, wenn Ruffy nur einen Moment im Stande ist, dies zu erkennen und dann wieder selbst auf eine Frage von Lysop antwortet, weiß er, dass Mina eine Ruhe in sich trägt, die niemand beschreiben kann. Das Abendessen endet, Sanji räumt die Teller ab. Nach und nach erheben sich einer nach dem anderen, unterhalten sich weiter, während sie das Zimmer verlassen und die letzten Sonnenstrahlen an Deck genießen. Mina geht hinter Ruffy her, als er unter Deck gehen will. Plötzlich und untermittelt zieht sie ihn an seinem Shirt in ein Zimmer und schließt die Tür hinter sich. „Hey, was ist denn los?“, fragt er überrascht, doch er muss lange auf eine Antwort warten. „Ich kann nicht reden.“, haucht sie von der Seite zu ihm auf, „Sag es nicht weiter. Wenn sich jemand auf der nächsten Insel verplappert, dann bekommen die Sklavenhändler das mit und schneiden uns die Zunge raus. Und dann sind wir wirklich Stumm.“ Die Stille, mit der sie Spricht, legt sich über den gesamten Raum, so flüstert auch Ruffy als Antwort zurück, obwohl er lauter reden könnte. „Du bist aber keine Sklavin mehr, das hab ich dir doch gesagt.“, sofort schüttelt Mina den Kopf, schaut kurz zu ihm auf, wendet den Blick dann aber wieder aus Gewohnheit auf den Boden. „Du verstehst das nicht. Egal, was du sagst, egal ob ich jetzt frei bin oder nicht. Ich werde immer eine Sklavin sein. Ich werde immer als eine erkannt und ich werde mich auch immer als eine fühlen. Dass ich nicht rede hat aber nichts mit mir zu tun. Es gibt mehr Sklaven auf der Welt, als du weißt. So vielen wurden die Stimmbänder durchgeschnitten und so vielen werden, wenn bekannt wird, dass wir noch immer reden können, die Zunge rausgeschnitten. Uns wurde schon so viel genommen, das verstecken wir seit Jahrhunderten vor den Händlern.“ Ruffy hat sich ihre Worte schweigend an, hat sich in der Zeit an die Wand gelehnt, doch auch, wenn er ihr nicht zustimmt, da hat sie Recht. Es sollte niemand wissen, dass sie noch sprechen kann. „Woher willst du wissen, dass ich es nicht weitersage? Woher willst du wissen, dass ich dich nicht doch verkaufen will oder auch ein Händler bin?“ Die Antwort kommt schneller, als Ruffy erwartet hat. „Weil ich noch lebe.“, Mina trägt ein Lächeln auf den Lippen, als sie es sagt. „Du hättest mich am ersten Tag erschossen, oder ihr hättet gar nicht nach überlebenden gesucht, wenn ihr wirklich Händler währt. Ihr habt euch um uns gekümmert, und ihr habt gezeigt, dass ihr unser Leben retten wolltet, auch wenn es kein Gewinn gebracht hätte. Wenn es um Leben geht, ist euch das Geld egal.“ Ruffy antwortet nicht. Mina lehnt sich auf der anderen Seite der Tür gegen die Wand, schaut vor sich auf den Boden. Sie weiß, dass Ruffy sie mustert, doch den Blick kann sie nicht erwidern. Ganz plötzlich stößt sich Ruffy von der Wand ab und geht auf sie zu. Drei Schritte, und er steht direkt neben ihr. Mina versucht nicht zu reagieren, kann den Reflex des Ausweichens jedoch kaum ignorieren. „Du bist nur so lange eine Sklavin, wie du es willst. Ich habe dir gesagt, dass du jetzt frei bist, und trotzdem siehst du niemandem in die Augen. Du bleibst Stumm, auch wenn du es nicht musst und ich wette…“, Ruffy greift bei den Worten nach ihrem Arm, doch Mina weicht reflexartig zurück. „Siehst du? Du hast Recht. Du bist noch eine Sklavin und als die wird man dich erkennen, wenn wir anlegen.“ Mina schluckt schwer bei diesen Worten. „Wie stellst du dir das vor? Soll ich so schnell alles vergessen? Soll ich so schnell ein anderer Mensch sein?“ „Was war denn mit dir, bevor du eine Sklavin wurdest? Das ist doch nicht so lange her.“ Auf diese Frage schweigt Mina erneut, wendet sich nun ganz von Ruffy ab und lässt ihn so hinter sich stehen. Einen Moment zögert sie, kämpft innerlich mit sich, atmet ein, um zu antworten, geht dann jedoch ohne ein weiteres Wort aus dem Raum. Ruffy sieht ihr nach, seufzt einmal laut und schüttelt den Kopf. Es ist ihm unbegreiflich wie schwer es sein kann sich frei zu fühlen. In der Nacht liegt Mina wach im Krankenbett. Sie kann nicht schlafen, die Erinnerungen an ihre Erlebnisse sind noch zu stark. Dazu bereut sie, dass sie mit Ruffy gesprochen hat. Es war leichtsinnig, nicht mutig oder ehrlich. Es war leichtsinnig und dumm. Es ist spät, doch obwohl sie sich noch von den letzten Wochen erholen muss, entschließt sie sich, aufzustehen. Mit leisen, weichen Schritten schleicht sie sich aus dem Arztzimmer und tritt so in die Kombüse ein. Natürlich fühlt sie sich noch unsicher, das ist ganz normal. Die Erinnerungen an die Einsamkeit, den Hunger und den Durst sind noch so präsent, dass sie trotz ihrer Schwäche in den letzten Tagen kaum schlafen kann. Vorsichtig geht Mina an den Kühlschrank, nimmt sich, was sie findet, in diesem Fall zwei Stück Kuchen und eine Flasche Cola, balanciert es in ihrem Arm und nimmt es mit zurück ins Arztzimmer. Den Kuchen schafft sie nicht ganz, lässt die Reste jedoch auf dem Teller in Griffweite des Bettes. Die Cola nimmt sie, trotz ihrer Kälte, mit unter die Decke. Jetzt, mit vollem Magen und etwas Übelkeit, kann sie endlich einschlafen. Es ist Sanji, der als erstes in den Raum tritt, die Kuchenreste vorfindet und die Flasche unter der Decke hervorschauen sieht. Leise seufzend nimmt er den Teller an sich, zögert einen Moment, möchte ihr dann aber auch die Flasche wegnehmen. Kaum bewegt sie die Flasche unter der Decke, starren ihn wieder diese Augen an. Mina bewegt sich nicht, doch sie ist aufgewacht. Schnell reißt sie die Augen auf, das Licht schmerzt, doch sie blinzelt nicht. Langsam und fühlbar ziehen sich ihre Pupillen zusammen, weiten sich danach vorsichtig. Sanji muss schlucken, als er sie so sieht, einen Arm über der Stirn, der andere unter der Decke auf ihrem Oberschenkel. Das kann er sehen. Ihre Beine sind angewinkelt, ihre Haare durcheinander, die Decke und ihr Nachthemd fallen locker auf ihre Haut. Dazu der Blick, das ist unvergleichlich. „Tschuldige, ich wollte dich nicht wecken.“, sagt er dann mit etwas belegter Stimme, räuspert sich danach jedoch sofort, erhebt sich von ihr und nimmt die warme Cola an sich. Mina schaut ihm hinterher, bewegt sich noch nicht, doch blinzelt endlich ein wenig um besser sehen zu können. Sanji bleibt vor ihrem Bett stehen, als müsse er auf etwas warten, den Teller und die Flasche Cola in der Hand. Ein Moment vergeht, dann streckt sich Mina, streckt die Beine durch und zog so die Bettdecke etwas weiter nach unten. Jetzt kann Sanji nicht mehr anders als sie einen Moment zu Mustern. Sie kneift beim Strecken die Augen zusammen, so bekommt sie es nicht mit. Das Nachthemd wird von der Bettdecke gestrafft, so sieht er ihre Konturen durch den dünnen Stoff, als träge sie nichts. Den Ansatz ihrer Rippen und ihres Hüftknochens sind klar zu sehen, doch auch ihre Taille und ihr Busen. Die Strapazen der letzten Wochen zeichnen sich noch an ihrem Körper ab, doch auch die Besserung der letzten Tage ist klar zu sehen. Ihr Körper schreit vor Leben, ihre Haut ist Straff und Sanji kann nicht bei sich halten, den Blick über ihre Schultern hin zu ihrem Hals wandern zu lassen. Er spürt, dass ein tiefer Instinkt sich in ihm regt, doch er weiß, dass er sie noch nicht behandeln kann wie Nami oder Robin. Es wäre zu viel Aufregung für sie, da ist er sich sicher. Als er die Narbe in der Mitte ihres Halses sieht, muss er sich erneut räuspern und reißt den Blick von ihr zur Seite. Sein Herz schlägt ihm bis zum Hals und es ist schwer für ihn, nichts zu ihr sagen zu können. Die Worte liegen ihm auf der Zunge und er muss auf diese beißen, um still zu bleiben. Mit einem Ruck reißt Mina die Arme nach unten, nimmt so Schwung und setzt sich auf, reibt sich die Augen und gähnt leise. „Ich mach dir schnell Frühstück.“, flüstert Sanji, dreht sich schnell herum und eilt aus dem Raum. Die Tür hinter ihm knallt lauter, als er es wollte, doch er kann nicht allein mit ihr in einem Raum sein. In der Kombüse atmet er tief durch, stellt den Kuchen in den Kühlschrank, die Cola dazu und zündet sich sofort darauf mit zitternder Hand die bereits zweite Zigarette an diesem Tag an. Er muss sich zusammen reißen, das weiß er, doch für ihn, der Mann, der weiß, wie man Frauen um den Finger wickelt, der jede Frau wie eine Königin behandelt und nie nach Worten suchen muss, ist es schwerer als er je glaubte. Rasch bereitet er das Frühstück vor, versucht sich so abzulenken, doch das Bild von ihr, wie sie ganz unbefangen auf dem Bett liegt, stumm und schön, das kann er nicht ignorieren. Es dauert eine Zeit, ehe sie aus dem Arztzimmer in die Kombüse tritt. Sie ist leise, geht barfuß, trägt heute wieder das Kleid und ihre Leggins. Sanji dreht sich nicht zu ihr um. Wenn er nichts zu ihr sagt, wenn er sie jetzt sehen würde, bekäme er Kopfschmerzen. Er macht Pfannkuchen mit Kirschen, Erdbeeren, Schokolade und Äpfel. Für jeden ist etwas dabei. Er bleibt nicht lange mit Ihr alleine. Nami und Zorro treten gemeinsam in die Kombüse. Jetzt kann Sanji rauslassen, was sich in ihm angestaut hat. „Nami, mein Engel! Ich habe mich schon gefragt, wann du deine schönen Augen für mich öffnest. Setz dich einen Augenblick, deine Orangenpfannkuchen sind sofort bei dir, mein Liebling.“ „Danke Sanji. Guten Morgen Mina.“, erwidert Nami nur Knapp, setzt sich dann auf einen freien Stuhl und streckt sich noch einmal ergiebig. Zorro macht es ihr gleich. „Na, hat unser Koch sich heute schon an dich ran gemacht?“, grinst Nami rüber zu Mina, die daraufhin jedoch nur fragend zurücksieht. Nami flüstert, daher bekommt Sanji es nicht mit. „Das ist ganz normal. Sobald der ein weibliches Wesen sieht geht er total ab. Lass dich einfach verwöhnen, du kannst ihm aber auch auf die Finger hauen, wenn du was nicht willst. Das steckt er schnell weg.“ Verwirrt und nachdenklich entschließt sich Mina zu einem Nicken. Es wäre zu kompliziert ihr mit Handzeichen zu erklären, dass Sanji sie in Ruhe gelassen hat. Kurz nachdem Sanji den Tisch gedeckt hat, betreten Brook, Chopper und Franky den Raum. Diesmal setzt sich Brook neben Mina, auf der anderen Seite ist noch ein Platz frei. Franky sitzt ihr gegenüber, Chopper sitzt Nami gegenüber und Zorro sitzt Brook gegenüber. Noch ehe der erste Pfannkuchen angerührt wurde, platzt Ruffy mit Lysop ins Zimmer. „Lecker!“, schreien beide gleichzeitig, setzen sich wieder an den Tisch und beginnen zu essen, ehe Robin, die kurz darauf den Raum betritt, sich setzen kann. Ruffy sitzt nun neben Mina, wie auch am Abend zuvor, Lysop sitzt neben Sanji und Sanji ist froh neben Robin zu sitzen. Das Essen beginnt mit einem lauten „Guten Appetit!“, daraufhin kehrt geselliges Albern und Essen ein. Brook beobachtet aus dem Augenwinkelheraus Mina. Er wird das Gefühl nicht los, dass er sie schon einmal gesehen hat. Und wenn es nicht sie war, dann ihre Schwester oder Mutter. Irgendwas an Ihr kommt ihm bekannt vor, doch er kann es nicht sagen, ehe er sich sicher ist. Dann eine Bewegung, eine Mimik, ein Blick, der ihm sagt, dass es keine Einbildung ist. Mina scheint Brook nicht zu kennen, doch er ist sich sicher. Nur woher? Wo hat er sie schon einmal gesehen? Das Frühstück ist beendet, ehe er eine Antwort darauf findet. Diesmal ist es die Art, wie sie aufsteht, die ihm sagt, wo er nach einer Antwort suchen muss. Nach dem Frühstück, an dem Mina noch immer nicht geredet hat, begibt sich Ruffy trotz Sonnenschein unter Deck in die Bücherei. Er hat viel in letzter Zeit nachgedacht und braucht wohl zum ersten Mal einen Rat. Es ist selten, dass er nicht einfach auf seinen Instinkt hört, doch sein Instinkt sagt ihm, Mina zum Reden zu bewegen. Das ist es aber, was sie nicht möchte. Robin sitzt in der Bücherei, blättert in einem neuen Buch und würdigt Ruffy nur einen flüchtigen Blick, als er sich zu ihr setzt. Es vergeht einige Zeit, ehe er beginnt zu sprechen. „Robin, ich hab nachgedacht.“ „Ach?“, entgegnet Robin sofort und hört sich etwas sarkastischer an, als sie es beabsichtigt hat. „Mach dich nicht lustig über mich, ich denk auch mal nach!“, setzt sich Ruffy sofort zur Wehr, atmet jedoch einmal tief durch, um sich nicht vom Thema ablenken zu lassen. „Stell dir vor, jemand hat ein Geheimnis. Und er zeigt es jemand anderen, will aber nicht, dass der andere das Geheimnis eitersagt. Bis dahin ist das ja noch ganz einfach, aber was ist, wenn das Geheimnis, solange es ein Geheimnis ist, schlecht für denjenigen ist, der das Geheimnis hat. Verstehst du, was ich meine? Derjenige, der das Geheimnis hat, dem tut das Geheimnis nicht gut.“ „Woher weiß der andere denn, dass ihm das Geheimnis nicht gut tut?“ Darüber muss Ruffy nun doch einen Moment nachdenken. „Naja, es ist einfach nicht normal. Ich meine, das Geheimnis macht, dass derjenige mit dem Geheimnis etwas nicht machen kann, was eigentlich ganz normal ist.“ „Wieso hat der Geheimnisträger denn das Geheimnis?“ „Das weiß ich nicht. Ich meine, das weiß der andere nicht. Der, der das Geheimnis kennt, aber nicht hat.“ Robin schweigt einen Moment, ehe sie eine Antwort gefunden hat, die ihr gefällt. „Ich glaube, wenn jemand ein Geheimnis hat, was ihm nicht gut tut oder ihn irgendwie behindert, dann hat er dieses Geheimnis, weil ihm sonst etwas anderes leidtun würde. Das Geheimnis verdeckt irgendetwas, das noch schlimmer ist als das eigentliche Geheimnis. So muss der Geheimnisträger nicht an die schlimmere Sache denken und schließt so damit ab.“ Ruffy hört aufmerksam zu, nickt an den richtigen stellen, schweigt dann einen Moment. „Ich glaub, ich versteh, was du meinst. Also sollte derjenige, der das Geheimnis weiß, aber nicht hat, den Geheimnisträger in Ruhe lassen?“ „Das habe ich nicht gesagt.“ Ruffy legt den Kopf schief und schaut Robin fragend an. „Jetzt bin ich verwirrt.“ Robin schiebt das Buch etwas weiter von sich und sieht Ruffy jetzt richtig an. So kann sie ihm besser erklären, was sie meint. „Der Geheimnisträger hat zwei Geheimnisse. Eines, was ihn behindert und was er dem anderen Gesagt hat. Das andere ist viel größer und Schlimmer als das erste Geheimnis. Jedenfalls für denjenigen, der das Geheimnis trägt. Es ist nicht gut, etwas in sich hinein zu fressen oder es zu verdrängen. Derjenige, der das erste Geheimnis also erfahren hat, sollte versuchen das zweite Geheimnis heraus zu bekommen. Natürlich vorsichtig und langsam. Dann kann der Geheimnisträger das zweite Geheimnis verarbeiten und am Ende gibt es gar kein Geheimnis mehr. Natürlich gehören andererseits Geheimnisse zum Leben dazu. Man muss also jedes Mal anders entscheiden und nach seinem Gefühl handeln, ob es Nötig ist das Geheimnis aufzudecken oder nicht.“ Einen langen Moment schweigen beide. Irgendwann scheint bei Ruffy der Groschen gefallen zu sein und er nickt vorsichtig und langsam. Kurz darauf betritt Mina den Raum. Als hätte sie geahnt, dass Ruffy von ihr gesprochen hat, hat sie sich ausgerechnet diesen Raum ausgesucht. Ein Moment, in dem sie sich die Regale anschaut und in den Raum tritt, schiebt sich Ruffy vom Tisch weg, verabschiedet sich Knapp von Robin und verlässt die Bibliothek. Mina schaut Ruffy kurz hinterher, geht dann jedoch auf ein Regal zu, nimmt sich ein Buch heraus, einen kleinen Roman, geht zu Robin herüber und setzt sich neben ihr an den Tisch. Eine Zeitlang lesen beide schweigend nebeneinander, bis Robin sich streckt und aus dem Fenster sieht. „Wir könnten eigentlich auch draußen lesen. Was meinst du? Lust, die Sonne zu genießen?“ Ein lächelndes Nicken als Antwort. Ehe die beiden Frauen den Raum verlassen und sich an Deck in die Sonne legen, gibt Robin Mina ein magnetisches Lesezeichen, welches die gewünschte Seite festhält. Brook hat das Suchen nach einer Antwort nach einer Stunde aufgegeben, sich seine Musiksammlung geschnappt und trinkt an Deck eine Tasse Tee mit Kopfhörern auf den Ohren, beobachtet Mina jedoch ab und zu, weil er es einfach nicht aus dem Kopf bekommt. Lysop bastelt an einer neuen Bombe herum, Franky liest sich noch immer einige Unterlagen durch, macht sich dazu jetzt jedoch Notizen und Skizzen. Ruffy sitzt, anders als sonst, auf der Reling und Angelt zusammen mit Chopper. Sanji bietet den Frauen süße Getränke an, die sich alle in die Sonne gelegt haben. Zorro trainiert im Aussichtsturm, das hört man bis an Deck. Es dauert eine Zeit, ehe Mina das Buch weglegt, die Augen schließt, die Beine übereinanderschlägt und sich entspannt in die Sonne legen kann. Die Tousand Sunny treibt vor sich hin, die Crew ist entspannt und gesund. Nach einer Weile bewegt Mina stumm die Lippen. Es ist Zufall, dass gerade da Brook zu ihr sieht. Ebenfalls ist es Zufall, dass die Worte, die Mina mit den Lippen formt exakt die Worte sind, die Brook vor einigen Minuten über seine Kopfhörer gehört hat. „…Das ist das Land der begrenzten Unmöglichkeiten. Wir können Pferde ohne Beine rückwärts reiten…“ Brook starrt Mina mit offenem Mund an, schaltet das Lied erneut ein, wartet keinen Moment länger, erhebt sich, geht zu ihr herüber und hält ihr die Kopfhörer an die Ohren. Er sagt nichts, doch Minas Reaktion bestätigt ihn. Sofort als sie die Melodie hört reißt sie die Augen auf, starrt Brook ausdruckslos an und wartet einen Moment. Als sie sieht, dass Brook etwas sagen will, erhebt sie sich schnell, reißt Brook die Kopfhörer aus der Hand, geht mit schnellem, festen Schritt an die Reling neben Chopper und wirft so fest und weit sie kann die Kopfhörer aufs Meer hinaus. Jetzt hängen alle Blicke an ihr. Mina bewegt sich jedoch nicht aggressiv, nicht einmal sicher. Vorsichtig dreht sie sich zu Brook um, schaut ihn nur kurz an, blickt dann jedoch wieder sofort zu Boden, umfasst ihr Buch und schreitet kurz darauf unter Deck. Als Mina aus dem Blickfeld der Crew verschwunden ist starren alle fragend zu Brook. Er schaut Mina hinterher, hält den Kassettenrecorder jedoch noch in der Hand. Mina hat nur die Kopfhörer weggeworfen, zeigt damit jedoch, was Brook jetzt zu tun hat. „Ich hätte sie wohl nicht nach ihrem Höschen fragen sollen, oder?“, fragt er dann in die Stille hinein, kratzt sich unschuldig am Hinterkopf und fängt sich kurz darauf eine Kopfnuss von Sanji ein. „Wenn ich mich zurück halte, dann machst du das gefälligst auch!“, schreit er Brook an, der sich noch den Hinterkopf hält. „Ja, ja. Ich habs kapiert.“ Kapitel 4: Ich will es. ----------------------- Kapitel 4 Einige Tage später liegt Mina auf der Bank in der Bücherei und liest ihr Buch. Ruffy hat schon öfter versucht sie zum Reden zu bekommen, doch auch bei ihm sagt sie jetzt kein Wort mehr. Brook hat nicht verraten, was er über sie herausgefunden hat. Es gewittert. Sanji ist in der Küche, Nami ist bei ihm und lässt sich ein wenig Bedienen. Robin nimmt ein langes Bad, Zorro trainiert, Lysop ist in seiner Werkstatt und Franky in seiner Waffenkammer. Brook versucht sich bei Lysop nützlich zu machen, löst jedoch nur einige kleine Explosionen aus. Chopper ist in seinem Arztzimmer und experimentiert dort ein wenig herum. Ruffy sitzt auf dem Boden in der Bücherei und beobachtet Mina. Es ist nicht so wie bei Robin. Wenn Robin liest, dann sind das keine Geschichten, sondern meist Sachbücher oder Erfahrungsberichte. Ruffy kann, das ist ihm nach kurzer Zeit schon aufgefallen, in Minas Gesicht erkennen, was sie gerade liest. Ob sich ihre Atmung beschleunigt, ob ein Lächeln über ihre Lippen huscht, ob sie die Augen etwas zusammen kneift oder stumm die Lippen bewegt, wenn sie tief in die Geschichte versunken ist. Er weiß, welche Stelle in dem Buch gerade vorkommt, obwohl er das Buch nicht kennt. Mina liest viel, so ist sie bereits jetzt dabei die letzten Kapitel zu durchforsten. Während sie liest beschleunigt sich ihr Atem, ihre Augen lesen so schnell sie können, sie presst unbewusst die Beine etwas zusammen, ihre Wangen röten sich und sie kann ihren Herzschlag hören. Ruffy rutscht etwas weiter zu ihr, doch sie bemerkte es nicht. Einen Moment beobachtet er sie, wie sie Wort für Wort in sich aufnimmt, als er ihr dann doch die Hand auf die Heiße Stirn legt. Sofort zuckt Mina mit dem ganzen Körper zusammen, stößt hörbar die Luft auf und schlägt mit dem Buch in Ruffys Richtung, der von ihm unerwartet getroffen wird und auf die Seite kippt. „Aua! Mina, was soll das?“, fragt er überrascht, als er sich die Wange reibt. Mina sitzt aufrecht, atmet tief durch, braucht einen Moment um zu realisieren, was so eben passiert ist und sich so von der Geschichte im Buch zu lösen, doch als sie Ruffy so auf dem Boden sieht, befindet sie sich schlagartig im Hier und Jetzt. „Musst du mich so erschrecken?“, zischt sie ihn an. Obwohl es kaum hörbar ist, hört man, dass sie noch immer sehr aufgeregt ist. „Hör mal, wenn du Fieber bekommst ist das das dümmste, was noch passieren kann. Chopper hat gesagt, wir müssen alle auf dich aufpassen.“ „Ich hab aber kein Fieber!“, erhöht sie ihre nicht vorhandene Stimme. Da sie nicht lauter werden kann, erhöht sich nur ihre Tonlage. Bei den Worten fühlt Mina jedoch plötzlich einen stechenden Schmerz in ihrem Hals, kneift die Augen zusammen, fasst sich an den Hals und beginnt sofort zu husten. „Siehst du? Du wirst krank. Ich hol Chopper.“, sagt Ruffy ihr dann, fühlt sich durch ihr Husten bestätigt, erhebt sich und will gerade gehen, als Mina ihn am Handgelenk zu fassen bekommt und ihn so zurückhält. Sie hustet noch immer, sieht ihn nicht an, doch schüttelt mit dem Kopf. „Nein, das ist… Geht gleich schon wieder.“, erwidert sie und zieht ihn so wieder zurück. Ruffy ist jedoch noch nicht überzeugt, geht in die Knie und klopft ihr auf den Rücken. Mina schüttelt darauf jedoch den Kopf, wehrt seine Hand ab und hustet noch einige Sekunden hinter vorgehaltener Hand. „Bist du sicher? Das hört sich nicht gut an.“ „Ich bin sicher. Chopper kann da auch nichts machen. Das ist wegen den Stimmbändern.“ Bringt Mina heraus, als sie sich gefangen hat. Sie räuspert sich einige Male, streicht sich mit dem Handrücken über die Lippen und greift dann nach der Wasserflasche hinter ihr neben der Bank. „Oh, verstehe. Redest du deswegen nicht?“, fragt er schließlich, als sie einen großen Schluck Wasser trinkt. Sie weiß, wenn sie es bestätigen würde, dann würde er aufhören zu fragen oder versuchen sie zum Reden zu bewegen. Sie schüttelt daraufhin jedoch den Kopf, stellt die Flasche zurück an ihren Platz und atmet einmal tief durch. Sie muss ein weiteres Husten unterdrücken, doch es geht ihr bereits viel besser. „Nein, das ist es nicht.“ Ihre Stimme klingt dünner als vorher. Auch ist sie etwas leiser geworden. Ruffy setzt sich daraufhin erneut zu ihr, beobachtet sie von der Seite und hofft, dass sie endlich sagt, was sie verheimlicht. Als sie zu reden beginnt muss er näher zu ihr, damit er die Worte verstehen kann, die sie haucht. Er stützt sich mit einem Arm vom Boden ab, berührt sie nicht, ist jedoch dicht bei ihr. „Meine Mutter hat gesagt, ich habe angefangen zu tanzen noch bevor ich laufen konnte. Sie hat gesagt, ich habe laut gesungen bevor ich ein Wort sagen konnte. Es war immer klar, was ich werde oder womit ich mein Geld verdienen werde. Und es hat auch geklappt.“ Mina schweigt nach den Worten, wendet sich von Ruffy ab und atmet tief ein. Beim Ausatmen spannt sie den Rest ihrer Stimmbänder an, erzeugt so einen rauen, zittrigen Ton der ihre Stimme erahnen lässt, die sie hatte. Ruffys Blick wandert herunter auf ihren Hals und bleibt auf der Narbe hängen. Erst jetzt weiß er, weswegen sie denkt, dass sie immer eine Sklavin sein wird. Jetzt versteht er, wieso sie nicht reden möchte. Jetzt weiß er, was ihr angetan wurde mit nur einem kleinen Schnitt in ihrem Hals. „Wenn du wissen willst, wie ich mich früher angehört habe, frag Brook. Er hat mindestens ein Lied von-„ Ruffy zieht sie ohne Zögern an sich, umfasst sie mit seinen Armen und presst sie an seine Brust. Mina zuckt erst zusammen, verliert dann jedoch das Gleichgewicht und lehnt so gegen ihn, als er sie so bei sich hält. Sie versteift sich automatisch, muss schlucken und weiß nicht, wie sie reagieren muss, weiß jedoch, dass es kein Mitleid ist, welches ihn steuert. Er bedankt sich bei ihr. Es bedankt sich für das Vertrauen, welches sie ihm schenkt. Er weiß, dass sie es niemand anderem gesagt hat. Dass niemand anderes weiß, dass sie noch reden kann und dass höchstens Brook etwas über ihre Vergangenheit weiß. Ruffy interessiert sich kaum für die Vergangenheit einer Person, es sei denn, sie leidet noch darunter. „Ich weiß nicht, wer du vorher warst. Mir ist auch egal, womit du vorher dein Geld verdient hast oder ob du Gesungen, getanzt oder sonst was gemacht hast. Ich will nur nicht, dass du dich weiter als Sklavin fühlst. Ich habe keine Sklaven auf meinem Schiff und ich kenne auch keine. Und das soll auch so bleiben.“ Bei den Worten wird Mina schwindelig. Jetzt ist sie es, die ihn umarmt, sie krallt sich in sein Shirt und presst ihn an sich. Sie kann die Tränen in ihren Augen spüren, die jedoch sofort vom Stoff seines Shirts aufgenommen werden. „Ruffy…“, haucht sie in sein Shirt, atmet jedoch tief durch, um sich unter Kontrolle zu behalten. Sie will jetzt nicht weinen. Er bleibt so bei sich, hält den leichten Körper vorsichtig im Arm und streicht ihr übers lange Haar. Er sagt nichts, und auch sie schweigt einen langen, unendlichen Moment, ehe sie sich langsam von ihm löst, die tränennasse Brille nimmt und sie mit ihrem Shirt vorsichtig säubert. Ruffy schaut zu ihr runter mit einem Lächeln auf den Lippen. Ihre Armbänder klingen bei den Bewegungen, sonst herrscht Stille in der Bücherei. Einmal wischt sich Mina die Tränen aus den Augen, setzt sich dann jedoch die Brille zurück vor die Augen. Ruffy hilft ihr dabei sich zu erheben, sieht sie die ganze Zeit über an, doch Mina erwidert den Blick nicht. Das ist es, was er verändern will. In dem Moment, in dem er sich von ihr lösen sollte, hebt er mir seinem Handrücken vorsichtig ihr Kinn an, lässt sie so in seine Augen sehen. „Du bist keine Sklavin mehr. Benimm dich nicht wie eine, okay?“, flüstert er ihr zu und hält die Lautstärke so weiter niedrig. Mina schaut schweigend zu ihm auf, fühlt plötzlich ihr Herz in der Brust schlagen, das Blut in den Kopf schießen und Schwindel in ihren Schläfen drücken. Sie schluckt schwer, nickt jedoch vorsichtig auf seine Frage. Daraufhin lächelt Ruffy zu ihr herab. Sie kann ihn noch immer bei sich fühlen. Realisiert erst jetzt, dass ihre Hände in den seinen ruhen. Langsam schließt sie die Augen, bereitet sich auf das Gefühl seiner Lippen auf den Ihren vor, doch es bleibt eine Erwartung. Ruffy löst sich von ihr, geht ein paar Schritte auf die Bank zu, hebt das Buch auf, welches Mina liest, schaut auf den Titel >Gestohlene Herzen< und reicht es ihr schließlich. Blinzelnd nimmt Mina das Buch entgegen, noch immer etwas verwirrt und aus der Bahn geworfen. Ruffy schaut aus dem Fenster und ein Grinsen entsteht auf seinen Lippen. „Sonne! Was ist, kommst du mit oder willst du hier noch lesen?“ Ruffy geht bereits zur Tür, als er sie Fragt, bleibt jedoch im Türrahmen stehen und wartet auf eine Antwort. Ein Kopfschütteln zeigt ihm, dass Mina noch in der Bücherei bleiben möchte, so geht er ohne ein weiteres Wort ohne sie an Deck. Mina schaut ihm eine Weile hinterher, setzt sich dann jedoch auf die Bank und starrt auf den Boden vor sich. Ihr Herz schlägt noch immer schnell, doch jetzt befürchtet sie von ihren eigenen Gefühlen verletzt zu werden. Nach einer Zeit traute sich Mina doch an Board in die Sonne. Chopper gab an diesem Tag Entwarnung, da sie endlich über fünfzig Kilogramm wiegt. Doch die Hitze war so stark, dass Nami Mina mit zu sich unter Deck genommen hat, um ihr einige ihrer Klamotten anzubieten. „Guck, das hier vielleicht. Ein tolles Minikleid. Es gefällt mir wirklich super, aber ich hatte es schon lange nicht mehr an. Was meinst du?“ Mina sitzt auf dem Bett, beobachtet Nami im Kleiderschrank, schüttelt bei dem Anblick des Kleides jedoch den Kopf und presst die Beine leicht zusammen. Als Nami das sieht, ändert sich ihr Blick. „Oh, verstehe.“, sagt sie nur und hängt das Kleid wieder zurück. Mina sieht, was sie denkt, schüttelt daraufhin jedoch wieder den Kopf. Nami hat sie falsch verstanden. Mina erhebt sich, geht auf Nami zu und legt ihr die Hand auf die Schulter, dass sie nun Namis Aufmerksamkeit bekommt. Als Nami ihren Blick sieht, weiß sie, dass Mina ihr etwas erklären möchte. Einen Moment zögert Mina jedoch noch, ehe sie ihre Leggins mit einem Ruck herunterzieht und das linke Bein anwinkelt. Auf der Innenseite des Oberschenkels befindet sich ein Brandzeichen, welches Nami schon öfters gesehen hat. Sklaven werden mit diesem Symbol, welches einer Tatze mit drei Krallen ähnelt, markiert. Mina möchte das Kleid nicht tragen, weil das Mal zu sehen wäre. Jetzt hebt Nami verstehend den Kopf. „Ach so. Also stört es dich nicht etwas mehr Haut zu zeigen, nur nicht an der Stelle? Okay, da hab ich auch was.“, sagt sie, als sich Mina die Leggins wieder richtig anzieht. Kurtz darauf hält ihr Nami ein orangenes, geblümtes Oberteil vor die Brust, mit tiefem Ausschnitt jedoch so lang, dass es ihre Oberschenkel weit genug verdeckt oder sie auch die Leggins darunter anziehen kann. Mina schaut es sich erst genau an, nimmt es dann auch lächelnd an und zieht sich zusammen mit Nami um, die sich für das Minikleid entschieden hat, welches Mina ablehnte. Mina zieht die Leggins unter dem Kleid aus, da es wirklich sehr Heiß heute ist. Noch ehe die beiden Frauen das Deck betreten können, tönt ein Schrei über das Schiff. „Land!“, ruft Ruffy, der auf der Gallionsfigur sitzt und in die Ferne schaut. Alle rennen an Deck und treffen sich am Bug. Am Horizont ist ein schmaler Streifen unbewegliches Land zu erkennen. Wie groß die Insel ist, kann man noch nicht sagen, da die Wellen den Blickkontakt ab und zu unterbrechen. „Endlich. Dann können wir die Vorräte erst einmal wieder auffüllen.“ „Und das Schiff verkaufen, vergiss das nicht.“ Erinnert Nami Sanji. Als er zu den beiden jungen Frauen schaut, kann er nicht bei sich halten, fällt sofort auf die Knie und fasst jeweils eine Hand der beiden Frauen. „Oh mein Gott, ich bin im Himmel und zwei Engel sind gekommen, um mir zu sagen, dass ich gestorben bin. Solche Schönheiten kann es nicht auf der Erde geben!“ Mina, die bis heute von Sanji verschont blieb, muss einen Moment blinzeln, bis Nami ihn unterbricht. „Danke Sanji. Hast du was dagegen, wenn Mina und ich gleich ein wenig shoppen gehen? Du kannst natürlich mitkommen und die Tüten tragen.“ „Aber natürlich, Nami-Engelchen! Für meine Liebste mach ich doch alles. Wenn du möchtest kann ich euch auch beim Anprobieren helfen.“ „Nein, das schaffen wir dann schon alleine. Danke Sanji.“ „Liebeskranker Idiot.“, murmelt Zorro, als er sich das Schauspiel ansehen muss. „Wer hat dich denn geragt, du Esel?!“, schreit Sanji sofort zurück. Kurz darauf ist eine Lautstarke Auseinandersetzung zwischen den beiden entbrannt. „Ja, Los! Haut euch endlich! Weiter!“; ruft Ruffy lachend und jubelnd, als er die beiden beobachtet. Doch ehe die Situation eskaliert verpasst Nami beiden eine Kopfnuss und der Streit ist beendet. Der Streit ließ die Zeit jedoch verfliegen, und so kann die Crew bereits einige hohe Häuser und Gebäude am Hafen der Insel entdecken. Die Gebäude sahen aus, wie ein riesiger Jahrmarkt. Eines sah aus, wie ein großer Heißliftballon, daneben steht ein gigantischer, schwarzer Zylinder, neben ihm ragt eine riesige Wassermelone in den Himmel. „Wow! Seht euch das an! Da gibt’s bestimmt was zum Essen!“, ruft Ruffy, sobald er die Wassermelone entdeckt hat, „Okay, Leute! Fertig machen zum Anlegen!“ „Nein, das ist noch viel zu früh, Ruffy.“, warf Franky ein, als er die Entfernung zwischen der Tousand Sunny und der Insel sah. „Ach so? Na dann macht euch fertig fürs fertigmachen zum Anlegen. Wie auch immer.“, mit einer winkenden Bewegung drehten sich alle um und gingen langsam unter Deck. Es dauerte noch einige Zeit, ehe sie Anlegen könnten, jetzt machen sie sich keinen Stress. Ruffy hingegen drehte sich der Insel zu, ein nervöses Grinsen auf den Wangen und wartete darauf, dass sich das Schiff langsam näherte. Da sie die Lucky Hour hinter sich herzogen dauerte es länger als gewöhnlich. Mina ist jedoch nicht unter Deck gegangen. Sie zögert einen Moment, ehe sie Ruffy fragt: „Kann ich auch mit raufkommen?“ Die Wellen wehten ihre leisen Worte jedoch weg, so verstand Ruffy nicht, was sie sagte, hörte sie jedoch. „Was? Oh, hi Mina. Komm rauf, ich kann dich nicht verstehen.“ Bei den Worten muss Mina auf lächeln. Kurz darauf beginnt sie auf den großen Löwenkopf zu klettern. Es war nicht sehr leicht, wenn man es noch nie versucht hat. Ruffy streckte ihr dann die Hand entgegen, als sie an einer Stelle festhing und zog sie zu sich herauf. So sitzen sie jetzt beide nebeneinander der Insel zugewandt auf der großen Gallionsfigur und beobachten wie das Land mehr und mehr erkennbar wird. „Was wolltest du sagen?“, unterbricht Ruffy dann die stille, ohne sie anzusehen. Auch sie wendet sich ihm nicht zu, der Mut würde sie verlassen, das weiß sie. Noch einmal atmet sie tief durch, ehe sie sich zu ihm herüberlehnt und in sein Ohr flüstert. „Was machen wir als erstes, wenn wir an Land sind?“ „Wir suchen ein Hotel.“ „Hotel?“, sofort lehnt sich Mina etwas zurück, schaut Ruffy von der Seite an und muss stutzen. Sie fragt sich einen Moment ernsthaft, ob er das gleiche Denkt, wie sie, doch als er ihr erklärt, wieso ein Hotel, beruhigt sich ihr Herzschlag. „Klar. Es wird mal wieder Zeit in einem richtigen Bett zu schlafen. Ich meine, unsere Betten sind schon okay, aber mal was anderes muss sein.“ Jetzt muss Mina über ihre eigenen Gedanken lächeln. „Stimmt, da hast du Recht.“ Mina wartet einige Zeit, ehe sie sich dazu entschließt, Ruffy etwas zu sagen, was ihr schon seit Tagen im Kopf herumschwirrt. „Ruffy, wenn mich jemand erkennt oder fragt, wem ich gehört, dann sagst du dir, okay?“ Bei den Worten dreht sich Ruffy zu ihr um. Sie kann seinen Blick nicht deuten, daher kann sie ihm auch nicht lange standhalten. „Nein.“, antwortet Ruffy ohne eine Erklärung. Sein Ton ist so bestimmt, dass Mina sich nicht wagt ihre Worte zu erklären. Es ist nicht so, dass sie sich noch so sehr als Sklavin fühlt, es ist, weil sie Angst vor den anderen Menschen hat. Eine Sklavin, auch wenn sie keine mehr ist, jedoch als eine erkannt wird, wird gestohlen und verkauft. Das ist der Grund, wieso sie Ruffy gefragt hat. Ruffy scheint dies jedoch zu wissen. „Du wirst nicht alleine sein. Soweit ich weiß gehst du gleich mit Nami und Sanji einkaufen. Die passen auf dich auf, glaub mir. Und wenn die das nicht schaffen sind wir anderen in der Nähe.“ Sofort sieht Mina wieder zu ihm auf. Die Erleichterung in ihren Augen scheint Ruffy anzuspringen. Kurz darauf legt sich ein Lächeln auf ihre Lippen. Ruffy macht es ihr gleich, nickt einmal und wendet sich wieder der Insel zu. „Ruffy, ich will bei euch bleiben.“, schießen die Worte ganz plötzlich und leise über Minas Lippen. Ruffy lächelt noch immer, reagiert jedoch nicht auf ihre Worte. Mina bekommt das Gefühl es ihm beweisen zu müssen, doch mehr als die Wahrheit kann sie ihm nicht geben. „Ich habe wirklich nicht viel, aber ich bin bereit dir,- euch alles zu geben, was mir noch geblieben ist.“ Es dauert nicht lang, bis sie eine Antwort bekommt. „Klar, Schweinchen. Wieso nicht?“ Hätte er es in andere Worte gehüllt, wäre Mina ihm um den Hals gefallen. Doch dieses eine Wort, dieser Spitzname, den er sich für sie ausgedacht hat, der gefiel ihr ganz und gar nicht und er brachte sie zum Schmollen. „Nenn mich nicht so.“, sah sie ihn böse an, musste sich jedoch gleichzeitig ein Lachen verkneifen. „Wieso nicht? Passt doch super zu dir. Mal abgesehen davon, dass du dich in ein Schwein verwandeln kannst, hast du dich schon einmal beim Essen gesehen oder gehört? Du schmatzt lauter als ich.“ Mina fühlt, wie sich ihre Wangen röten, schüttelt dann aber den Kopf. „Das stimmt gar nicht. Und wenn schon. Wenn man gut aussieht, darf man das.“ „Wer sagt das? Sanji?“ „Weiß ich nicht genau. Wenn der redet kann man nach ein paar Worten schon nicht mehr zuhören, sonst bekommt man Kopfschmerzen.“ Daraufhin muss Ruffy laut anfangen zu lachen. Mina meinte es gar nicht als Witz, doch als sie über ihre Worte nachdachte, musste sie auch anfangen leise zu lachen. „Mina?“, unterbrach Franky das Lachen und zog die Aufmerksamkeit auf sich. Beide auf der Gallionsfigur drehten sich zu ihm um. „Was hältst du davon wieder Reden zu können?“ Bei den Worten verfliegt der letzte Rest der Freude aus ihrem Gesicht. Wenn das ein Spaß ist, kann sie nicht drüber lachen. Franky erkennt, was sie denkt und geht lächelnd auf sie zu. „Ich hab mir deine Akte durchgelesen und viel mit Chopper gesprochen und getüftelt. Ich glaube, ich kann dir künstliche Stimmbänder entwickeln. Die Muskeln, die deine Stimmbänder angespannt haben, sind ja noch da. Ich kann die künstlichen Stimmbänder damit verknüpfen und mit Choppers Hilfe kannst du dann in einer Woche wieder reden.“ Ruffy sieht Mina an, während Franky es ihr erklärt. Er wusste davon. Mina starrt ungläubig zu Franky, saugt die Worte in sich auf und wagt endlich zu hoffen, was sie so weit von sich weggeschoben hat. Ihr Hals zieht sich zusammen, sie kann keinen klaren Gedanken mehr fassen, fühlt sich schwerelos und unreal. Franky meint es ernst, dass kann sie ihm ansehen. Doch sie kann nicht reagieren. Ihr Herz scheint in ihrer Brust zu zerspringen, ihr Atem beschleunigt sich bis er unkontrolliert ist, sie verliert den Halt unter den Beinen und sieht schwarz. Es ist nur ein kurzer Moment, in dem sie das Bewusstsein verliert. Ruffy fängt sie schnell auf, damit sie nicht von der Gallionsfigur fällt. „Mina, hey. Was ist mit dir?“ „Leg sie erst einmal aufs Deck, Ruffy. Ich hab ja geahnt, dass sie sich aufregt, aber das hab ich nicht erwartet.“, meint Franky. Kurz darauf öffnet Mina wieder die Augen. Ruffy macht sich dazu bereit mit ihr vorsichtig an Deck zu gleiten, spürt dann, wie sich ihre Hände an seinem Shirt festhalten. Es ist ein Reflex, dass er sie etwas fester zu sich zieht, ehe er von der Gallionsfigur auf das Deck springt und sie dort ablegt, doch Mina hilft diese Bewegung mehr, als er erahnen könnte. Mina liegt nur einige Sekunden auf dem Boden, ehe sie sich wieder abstützen will. Es ist Franky, der sie wieder zurück auf den Boden drückt. „Warte noch kurz. Dein Blutdruck muss sich erst wieder fangen.“ Mina jedoch schüttelt den Kopf, drückt seine Hände bei Seite, setzt sich auf und fällt ihm um den Hals. Sie sagt nichts, doch strahlt über ihr ganzes Gesicht. Sie breitet die Gefühle die sie hat aus und überschwemmt damit die Atmosphäre an Deck. Ruffy ist der erste, der laut auflacht. Kurz darauf kann auch Franky sich nicht mehr zurückhalten und beginnt glücklich zu lachen. Es dauert nicht lang, bis die Tousand Sunny einen Anlegeplatz gefunden hat. Franky geht zusammen mit Brook am Hafen entlang und sucht einen Händler, der ihnen die Lucky Hour abkaufen würde. Das Schiff wurde von Franky notdürftig repariert, die Leichen wurden auf See bestattet, die Räume gelüftet und alles Brauchbare wie medizinisches Inventar, Waffen oder Werkzeug wurde geplündert. Abgesehen von Kampfspuren, einigen kaputten Türen und Dielen ist die Lucky Hour wieder flott. „Sieht so aus, als ob wir das Einkaufen auf morgen verschieben müssen.“, sagt Sanji enttäuscht, als er hört, dass Mina einen Moment ohnmächtig geworden ist. Chopper hatte ihr Ruhe verordnet, doch es geht ihr gut. „Ach was. Mina, hast du was dagegen, wenn ich mit Sanji schon einmal ein bisschen durch die Stadt laufe und gute Geschäfte für morgen ausmache? Dann verschwenden wir nicht die Zeit mit suchen.“ Ein Lächeln, ein Nicken. „Nami-Schatz, du machst mich glücklich! Ich folge dir überallhin.“ „Liebeskranker Trottel.“ Zorro springt gerade über die Reling auf den Steg, als er das sagt, so bekommt er die bösen Blicke des Kochs nicht mit. Er geht alleine in die Stadt und sucht sich einen Waffenladen. „Hey! Willkommen auf Spring-Irland! Ihr seid neu hier, oder? Ich sage euch, besucht den Zylinder. Als Mann muss man einfach mal da gewesen sein! Glaub mir, es lohnt sich.“ Ein Mann mit Dreitagebart und schwarzem Umhang drückt Zorro einen Flyer in die Hand. Zorro beachtet ihn kaum, schiebt sich den Flyer unter den Gürtel und ignoriert die werbenden Zurufe. An Deck der Tousand Sunny blieben nur noch Ruffy, Chopper, Robin und Mina zurück. Es ist Ruffy, der das Wort an den Arzt richtet. „Sag mal, müssen wir jetzt hier warten? Die ganze Zeit? Kann das Schweinchen nicht mal mit ein Hotel suchen?“ Wegen dem Schweinchen bekommt Ruffy böse Blicke von Mina zu spüren. Chopper braucht einen Moment, ehe er weiß, dass Ruffy sie meint. „Naja, ich weiß nicht genau. Sie scheint sich ja wieder ganz gut zu fühlen. Die Aufregung könnte aber etwas viel sein. Ich gebe ihr was für den Blutdruck, dann müsste es gehen. Aber kein Shoppen, erkunden oder sonst was.“ „Sei kein Spielverderber.“ Chopper zieht eine Spritze auf, schüttelt auf den Kommentar von Ruffy jedoch nur den Kopf. „Wenn du die Stadt erkunden willst, dann lauf doch erst einmal selber los.“, wirft Robin jetzt ein, „Es hindert dich keiner dran.“ „Stimmt, da hast du Recht! Dann bis später!“, dreht sich Ruffy zu Robin, nickt einmal heftig, dreht sich dann jedoch nochmal zu Mina. Er sagt nichts, doch sein Blick fragt, ob es okay für sie ist. Diesen Blick hat Mina nicht erwartet, es kann auch sein, dass sie ihn falsch deutet. Sie nickt jedoch sofort und sagt ihm mit ihrem Blick, was ihm denn einfällt, sie so etwas zu fragen. Es hat einen Vorteil, wenn man lange kein Wort über die Lippen bekommt. Dieser Blickwechsel dauert nur einige Sekunden, so dass nur Ruffy und Mina ihn realisieren. Kurz darauf springt auch Ruffy über die Reling und verschwindet im Getümmel. An dem Abend geht Lysop zurück zur Tousand Sunny. Robin, Chopper und Mina warteten bis jetzt noch an Board. Es gibt ein günstiges Hotel in der Nähe der Innenstadt. Es ist eher eine Ansammlung von Mehrfamilienhäusern, die für kurze Zeit vermietet werden. Es ist eine Atmosphäre von einem zu Hause, die man in einem Hotel nicht mit Geld kaufen kann. Lysop hat zwei große Wohnungen gemietet. Es gibt insgesamt genug Einzelzimmer für alle, zwei Küchen, vier Badezimmer und zwei Wohnräume. Alles ist perfekt, jetzt werden die Zimmer verteilt. Ruffy hat sich das größte Zimmer ausgesucht am Ende des Flures der unteren Wohnung. Mit ihm wohnen Brook, Lysop, Chopper und Mina. Auf der nächsten Etage wohnen Robin, Nami zusammen mit Sanji, Franky und Zorro. Die Küche wird in der unteren Etage benutzt, dafür wird die Wäsche im oberen Stockwerk gewaschen. Sanji sollte erst in der Wohnung mit der benutzten Küche wohnen, doch er konnte sich durchsetzen, bei Nami und Robin zu wohnen. Mina hat Ruffy darum gebeten mit ihm auf einer Etage wohnen zu dürfen. Sie sagte ihm, er ist der einzige, mit dem sie spricht und wenn etwas ist, dann muss sie nur durch seine Tür gehen. Sie hatte Hintergedanken, die sie jedoch nicht erkennen ließ. Ruffy gab ihr Recht und sorgte dafür dass sie das Zimmer neben seinem bekäme. Sanji hat Mina ein neues Buch vom Einkaufen mitgebracht. Es ist die Fortsetzung des Buches, welches sie sich auf der Tousand Sunny ausgesucht hat. Sie hat sich gefreut, umarmte Sanji für die Geste, doch mehr bekam er nicht. Franky bekam tatsächlich das Schiff für zehntausend Berry verkauft. Es ist eine stolze Summe und kaum hat er es gesagt, entschied sich die Crew dazu, alles auf der Insel auf den Kopf zu hauen. Es dauerte nicht lange, ehe sich alle in ihre Zimmer verzogen haben. Der Tag war aufregend, anstrengend und abwechslungsreich. Mina wartete bis es lange Zeit leise auf dem Flur war, dann fasst sie ihren ganzen Mut zusammen, erhebt sich aus ihrem Bett, öffnet vorsichtig die Tür des Zimmers, huscht hindurch, schließt die Tür hinter sich, schleicht über den Gang zu Ruffys Zimmer, öffnet die Tür ohne zu klopfen, huscht auch durch diese und schließt sie leise hinter sich, ehe sie sich Ruffys Bett zuwendet. Das Licht neben dem Bett brennt, das Bett ist beladen mit Süßlichkeiten und gebratenem Fleisch vom Abendessen. Ruffy ist noch wach, er kaut gerade auf einem Stück Fleisch herum, hält ein anderes in der Hand und schaut fragend zu Mina. Das hat sie nicht erwartet. Mina muss sich ein grinsen verkneifen, als sie ihn so vor sich sieht, bleibt jedoch noch an der Tür stehen. Beide sagen kein Wort, doch ihre Augen sagen Ruffy, dass es ihr gut geht und dass er sich keine Sorgen machen muss. Auch er sagt nichts, versteht ihren Blick und schluckt erst einmal das Stück Fleisch herunter. „Wenn du nicht schlafen kannst, das kann ich verstehen. Die Stadt hört man bis hier her. Hast du Hunger?“ Auf die Frage lächelt Mina nun doch, zögert einen Moment, nickt dann jedoch und geht zu ihm herüber. Ruffy schiebt das Essen zur Seite, damit sie sich setzen kann, greift nach einem Kuchenstück und reicht es ihr, sobald sie Platz genommen hat. „Wie lange bleiben wir hier?“, fragt Mina, ehe sie beginnt vorsichtig zu essen.“ „Ich weiß nicht genau. Nami hat was von Wochen erzählt, aber ich hab nicht richtig zugehört. Zeit haben wir hier auf jeden Fall, um mal wieder was Neues zu erleben.“ „Wieso was neues?“ „Was sonst? Ist doch auf dem Schiff langweilig genug. Wenn es mal regnet kann man nichts machen, wenn man aber in einer Stadt auf einer Insel ist, dann kannst du noch einkaufen, essen gehen, schwimmen fahren, in Parks fahren, alles Mögliche eben.“ „Schwimmen ist aber wohl kaum auf deiner Liste, oder?“ „Klar, wieso nicht? Ich kann zwar nicht ins Tiefe, aber Baden stellt ja auch kein Problem dar. Wenn du willst, können wir das ja morgen machen.“ Erst Nickt Mina, ehe sie realisiert, was es bedeuten würde. Was man sehen könnte. Daher schüttelt sie sofort wieder sachte den Kopf. „Nein, lieber nicht. Außerdem hab ich Nami und Sanji schon versprochen, dass wir zusammen einkaufen gehen.“ Ruffy schaut sie zwar einen Moment an, belässt es dann aber dabei. Es ist Mina, die das Thema wechselt. Als sie die Worte jedoch ausgesprochen hat, kann sie nicht glauben, dass sie es wirklich gesagt hat. Doch der Drang, das Thema zu wechseln, was einfach zu groß. „Hattest du schon mal eine Freundin?“ Sofort steckt sie sich ein Stückchen Kuchen in den Mund und dreht den Kopf weg, damit Ruffy nicht sehen kann, dass sie rot wird. Ruffy hat die Frage nicht erwartet, sieht fragend zu ihr herüber, wartet einen Moment, antwortet dann jedoch, immer noch überrascht über den Themenwechsel. „Ja, schon. War aber nur was auf Zeit. Was ist mit dir?“ Darauf war Mina jedoch nicht gefasst. Ich muss darauf achten mich nicht zu verschlucken, als er mir die Frage stellt, greife nach einem Kakao und trinke einen Schluck, ehe ich antworten kann. „Ja, ist aber schon lange her.“ War die Wahl des Themas wirklich eine gute Idee? „Erzähl mal.“ Ich stutze, doch zum Glück bin ich schlagfertiger, als er glaubt. Mit meiner Antwort, die schneller aus mir herausgeschossen kommt, als ich sie mir ausdenken kann, bekomme ich Zeit um über meine richtige Antwort auf die Frage nachzudenken. „Ich hab zuerst gefragt.“ Ruffy stutzt erst, beginnt dann leicht zu grinsen und zu erzählen. „Ich bin vor über zwei Jahren auf ihrer Insel gelandet. Amazon Lili. Da gibt es wohl keine Männer und naja. Eins führte zum anderen. Es war eigentlich ganz witzig, wie sie auf mich reagiert hatte, aber es war von Anfang an klar, dass es nichts dauerhaftes sein kann. Ich habe ihr ja gesagt, dass ich wieder zu meiner Crew fahren werde.“ Ich überlege, ob ich wissen will, wie sie heißt, aber entscheide mich dagegen. „Sonst war nicht wirklich etwas mit einer anderen Frau. Ach ja, Boa Hancock schickt mir regelmäßig Liebesbriefe und will mich heiraten, aber ich sage immer nein. Die versteht das anscheinend nicht wirklich.“ „Boa Hancock!?“, meine hauchende Stimme überschlägt sich, mein Hals zieht sich zusammen und ich beginne zu husten. Hancock ist die schönste Frau der Welt, verdammt! Jeder weiß das, wie kann er es schaffen, nein zu ihr zu sagen? Und was war das für eine Frau, die er ihr vorgezogen hat? Oder war sie es doch selbst? „Wieso reagieren alle so, wenn ich das sage? So besonders ist sie auch nicht. Ich meine, klar, wir sind befreundet und ich hoffe auch, dass wir uns irgendwann wiedersehen, aber sie ist auch nur eine Frau.“ Ich kann Ruffys Worten kaum glauben. Eine Erwiderung liegt mir auf der Zunge, die würde ihm aber nur sagen, dass er Hancock nehmen sollte, solange er kann. Und das will ich ja nicht. Ich bin froh, dass ich noch nach Luft ringe, da ich gehustet habe, so kann ich die Antwort herunterschlucken und sie durch ein leichtes Nicken ersetzen. „Jetzt bist du dran. Was war bei dir und deinem Freund?“ Ruffy grinst mich an, sitzt im Schneidersitz neben mich und dreht sich so, dass er mich direkt ansehen kann. Ich schaue kurz zu ihm auf, weiche seinem Blick dann jedoch wieder aus. Ich würde sofort rot werden, wenn er nicht eine so lockere Atmosphäre ausstrahlen würde. „Es ist schon über drei Jahre bei mir her. Er war ein süßer Kerl, der bei uns hinter der Bühne die Kabel verlegt hat. Er war sehr anhänglich, das hat mir gefallen. Aber irgendwann wurde es mir dann doch zu viel. Er wollte immer wissen, wo ich bin und was ich mache. Vor allem mit wem ich weg war. Also hat mich irgendwann genau das genervt, was ich am Anfang an ihm gemocht habe. Schon komisch, aber nochmal will ich das wirklich nicht.“ „Keine Liebesbriefe mehr?“ Fragend sehe ich Ruffy an, verstehe dann aber, was er meint. „Doch, ich habe regelmäßig Liebesbriefe von irgendwelchen Jungs und Männern die meine Lieder gehört haben oder auf meinen Konzerten waren. Aber ich kannte die nicht und vor etwas mehr als zwei Jahren ging das dann ganz zu ende.“ „Wieso?“ Ruffy fragt, ohne daran zu denken, dass ich vor zwei Jahren eine Sklavin wurde. Ich weiß erst nicht genau, ob ich ihn daran erinnern soll oder ihm einfach ehrlich antworten soll. Ich entscheide mich für das zweite. „Erinnerst du dich an den Aufstand vor über zwei Jahren im Impel Down und danach den Krieg zwischen Whitebeard und dem Marinehauptquartier?“ Als ich das erwähne verändert sich sein Blick, doch anstelle etwas zu sagen, nickt er nur einmal kurz. „Naja, wir hatten auf die falsche Seite gesetzt. Wir schrieben ein Lied über die Verbrechen der Marine und riefen zum Wiederstand auf. Als die Marine dann aber gewann, wurden wir wegen Volksverhetzung festgenommen und öffentlich angeprangert. Es hat sich sehr viel in der Zeit verändert.“ „Das tut mir Leid für dich.“ „Ach was. Ich bin in einer Art froh, dass alles so passiert ist, wie es passiert ist.“ „Wieso das?“ Ich kann die Verwunderung in seiner Stimme hören. Natürlich, ich wurde versklave, mein Leben wurde so gesehen ausgelöscht und ich hatte bis vor wenigen Wochen keine Hoffnung mehr auf eine gute Zukunft. Ich sehe es aber nicht so und das kann ich en wenige Worte fassen. „Wenn wir in unsere Vergangenheit sehen und merken, was wir alles überstanden haben, dann wissen wir erst, wie stark wir sind. Natürlich hat mir einiges in den letzten Jahren wehgetan, aber nur wenn das Leben wehtut lohnt es sich dafür zu kämpfen.“ Ich weiß, dass ich einige Worte aus manchen Liedern von mir herausgefiltert habe, doch besser kann ich es nicht ausdrücken. Ruffy sieht mich einige Zeit ausdruckslos an. Ich weiß nicht, wie lange wir so auf dem Bett sitzen, ohne etwas zu sagen, doch es ist nicht unangenehm. „Wassermelone?“, fragt Ruffy schließlich aus heiterem Himmel. Ich schaue sofort zu ihm auf und sehe, dass er mir eine große Scheibe hinhält. Meine Augen weiten sich. Ich habe seit Jahren keine Wassermelone mehr gegessen. Ich habe den Geschmack so vermisst, der Geruch der Frucht steigt mir in die Nase und ich kann kaum an mir halten. Kaum sehe ich die rote Scheibe vor mir, beiße ich herein, schließe meine Augen und genieße die Geschmacksexplosion in meinem Mund. Erst jetzt greife ich auch danach und nehme sie Ruffy aus der Hand. Ich verbinde so viele schöne Erinnerungen mit dieser Frucht, mit ihrem Geruch und ihrem Geschmack. Selbst ihr Aussehen, das Gefühl ihres Wassers auf meiner Zunge und der Kerne an meinen Lippen flutet mein Gedächtnis mit Gefühlen und Erinnerungen, die ich nie vergessen will. Vorsichtig zerdrücke ich das Fruchtfleisch in meinem Mund mit meiner Zunge. Im ersten Moment machte ich es noch so ungeschickt, dass mir der Saft durch die Lippen schießt. Doch einen Moment darauf presse ich die Lippen fester zusammen, so dass ich den Saft trinken kann, ohne einen weiteren Tropfen zu verschütten. Vorsichtig sauge ich an der Stelle der Melonenscheibe, wo ich abgebissen habe, um keinen Tropfen entkommen zu lassen, atme tief ein und öffne schließlich die Augen, als ich ein Schlucken von Ruffy höre. Ich erwartete eigentlich, dass auch er eine Scheibe genommen und gegessen hat, doch er starrt mich mit halboffenem Mund an, fixiert mich mit seinem Blick und wirkt von der Wassermelone, oder meinen Lippen, fasziniert oder sogar hypnotisiert zu sein. Ich kann mich einen Moment nicht bewegen, fühle jedoch augenblicklich, wie mir die Schamesröte ins Gesicht schießt. Ich weiche seinem Blick sofort aus, muss die Melonenscheibe jedoch hoch halten, damit das Wasser nicht auf das Laken tropft. „Ich liebe Melonen.“, flüstere ich leise, um mein Verhalten zu entschuldigen. „Ich auch.“, flüstert Ruffy ebenfalls leise, er bewegt sich jedoch noch nicht und ich weiß, dass er mich weiter so fasziniert ansieht. Ich kann nicht sagen, ob ihm bewusst ist, was er gerade gesagt hat oder ob er mit seinen Gedanken zu weit entfernt ist, doch ich bin mir fast sicher zu wissen, woran er gedacht hat. Ich fühle einen Tropfen an meinem Mundwinkel herunterfließen, wische ihn sofort mit meinem Handrücken beiseite und bei dieser Bewegung scheint auch Ruffy sich wieder sammeln zu können. Ich kann hören, dass er ein weiteres Mal schwer schluckt, dann greift er jedoch nach einem Kuchen und begibt zu essen. Auch wenn ich noch rot bin, kann ich mir ein kurzes Grinsen aufgrund seiner Reaktion nicht verkneifen. Ich drehe mich etwas von ihm Weg, so dass er mein Gesicht nicht sehen kann und esse langsam weiter. Ruffy sieht mich jedoch selbst nicht mehr an. Nach kurzer Zeit atmet er einmal tief durch, scheint sich aber jetzt wieder ganz gesammelt zu haben. Nachdem ich die Wassermelonenschale auf einen Teller gelegt habe, hat sich die Stimmung zwischen uns wieder gelockert. Ich würde lügen, wenn ich bestreiten würde, dass es sich wie ein Triumpf anfühlt, Ruffy in eine solche Situation gebracht zu haben. Es gefällt mir, und es zeigt mir, dass ich, trotz der letzten Jahre, noch aussehe wie eine Frau. Es bestätigt mich voll und ganz. Mehr kann ich nicht essen und auch Ruffy scheint so gut wie alle Teller auf seinem Bett geleert zu haben. Ich würde mich am liebsten nach hinten fallen lassen, doch Ruffy kommt mir zuvor, legt sich quer über das Bett und wirft dabei einige Teller auf den Teppichboden. „Maaaan, ich bin voll.“, sagt er gähnend und wirft seinen Strohhut auf den Stuhl neben dem Bett. Mein Blick folgt dem Hut und ich ahne, dass er jetzt schlafen will. Doch Stille Wasser sind tief und so frage ich ihn so beiläufig wie ich nur kann: „Kann ich heute bei dir schlafen?“ Mit der Frage ernte ich einen fragenden Blick, doch seinem Blick weiche ich wieder aus, kratze mich am Hinterkopf und lächle verlegen. „Ich schlafe seit der Lucky Hour nicht gern alleine in einem Zimmer. Und du bist der einzige der weiß, dass ich reden kann. Wenn ich jetzt zu Nami gehe, dann wird sie mir Löcher in den Bauch fragen-„ „Klar, auf welcher Seite willst du schlafen?“, unterbricht er mich und klingt dabei meiner Meinung nach etwas zu beiläufig. Mein Triumpf von gerade ist dahin. Etwas enttäuscht deute ich auf die Linke Seite des Bettes, ehe wir beide das Bett schlafbereit machen. Als wir beide unter der Decke liegen, schaltet Ruffy das Licht neben ihm aus. Es ist unglaublich dunkel, ich schlage mein Kissen vorsichtig auf, ziehe es über meine Schulter, lege mich auf die Seite und schaue von Ruffy weg. Es wird schnell warm unter der Decke, weswegen ich mich nach einem kurzen Zögern dazu entschließe meine Hose unter der Decke auszuziehen und aus dem Bett zu schieben. Ruffy bekommt davon nichts mit. Er ringt noch etwas mit der Decke und seinem Kissen. Als ich seine Haut an meinem Bein spüre zucke ich reflexartig zurück und ziehe die Beine an. Das bekommt Ruffy jedoch mit, hält einen Moment inne und ich kann seinen Blick in meinem Nacken spüren. „Du weißt, dass du keine Angst vor mir haben musst, oder?“, fragt er leise. „Nein, das ist es nicht.“, versichere ich ihm sofort. Es ist die Wahrheit und das hört er in meinen Worten. „Es ist nur noch so etwas wie eine Angewohnheit. Ich muss mich erst wieder an Berührungen gewöhnen. Ich weiß nicht, wie lange es dauert, aber das hat nichts mit Angst-„ Nach meinem ersten Satz der Erklärung kämpfte Ruffy erneut mit der Decke. Doch jetzt macht er etwas, was meine Muskeln versteifen lässt, meine Augen sind aufgerissen und ich ziehe die Luft scharf ein. Ruffy hat mich von hinten umschlungen. Sein Arm umfasst meine angezogenen Beine, ich kann seine Brust an meinem Rücken spüren, seinen Atem in meinem Nacken und seine Haut auf der Meinen. „Schon gut.“, flüstert er mir schließlich leise zu, „Ich helfe dir nur dich an Berührungen zu gewöhnen. So geht das bestimmt schneller.“ Noch immer ist mein Rücken durchgedrückt und steif, meinen Atem halte ich noch immer in den Lungen und ich starre in die Dunkelheit. Auch wenn seine Gedankengänge unglaublich naiv sind, ist es dennoch irgendwie logisch. Vorsichtig nicke ich, als ich wieder leise zu atmen beginne. Entspannen kann ich mich jedoch noch nicht. Wenn er doch nur wüsste, dass ich schon seit Tagen eine Anziehung zu ihm spüre. Ich habe es jedoch erst heute, oder ist es bereits gestern, einordnen können. Wir liegen sehr lange so beieinander, meine Augen beginnen vor Müdigkeit zu schmerzen und ich kann fühlen wie sich meine Muskeln langsam entspannen. Vorsichtig schließe ich meine Augen, kann jedoch noch nicht schlafen. Ruffy scheint zu schlafen. Ich kann seinen ruhigen Atem in meinem Nacken spüren. Doch kurz bevor ich einschlafe spüre ich, wie er vorsichtig mit einem Finger über meine Haut an meinem Schienbein streicht. Erst denke ich, dass er es im schlaft macht, doch nach und nach merke ich, dass seine Bewegung zu koordiniert ist als dass er schlafen könnte. Als mir dies bewusst wird, durchfährt mich Adrenalin und ich bin wieder hellwach. Mein Triumpf als Frau ist doch nicht so weit weg, wie ich dachte. Ein Lächeln huscht mir über die Lippen, doch ich lasse es mir nicht anmerken. „Ruffy?“, flüstere ich schließlich und hoffe, dass sich meine Stimme verschlafen genug anhört, dass Ruffy denkt, er hätte mich geweckt. Es funktioniert. Ruffy hält sofort inne, bewegt sich nicht und hofft, dass ich glaube, dass er schläft. Ich weiß es jedoch besser und daher lege ich meine Hand auf die Seine. Erst jetzt reagiert er vorsichtig und leise. „Ich wusste nicht, dass du Leggins trägst.“ „Ich trage keine Leggins.“, antworte ich leise, mit einem Lächeln auf den Lippen. Ich hoffe, dass er es nicht hört, „Ich habe mir die Beine rasiert.“ Ich kann Ruffys fragenden Blick förmlich spüren. „Wieso das?“ „Weil es sich schöner anfühlt. Findest du nicht?“, mit dieser Frage stelle ich ihm eine Falle und meine Stimme klingt unschuldig genug, als dass er der Frage ausweichen könnte. Jetzt lasse ich Ruffys Hand los, damit er erneut über meine Haut streichen kann. Er zögert, doch er weiß, dass ich es für die Antwort auf meine Frage von ihm erwarte. So streicht er wieder vorsichtig mit der Hand über meine glatte Haut mein Schienbein herauf. Er versucht sein Atem nicht zu verändern, doch es fällt mir auf, dass er nervös ist. Seine Hand gleitet nur bis zu meinem Knie, als er, gespielt beiläufig, nickt und mir leise antwortet. „Doch, du hast recht.“, antwortet er mit belegter Stimme. Sein Verhalten ist wie Zucker für mein Selbstbewusstsein, daher lasse ich ihn noch nicht in Ruhe. Nachdem seine Hand wieder den Anschein macht, an meinem Schienbein herunterzuwandern, lege ich meine Hand auf die Seine, halte ihn so auf und bringe ihn so dazu mit der Hand an meinem Bein weiter nach oben zu gleiten. Er hindert mich nicht daran seine Hand zu meinem Oberschenkel zu lenken, kann jedoch nicht mehr unterdrücken seine Atmung zu verändern. Seine Hand streicht dank mir langsam meinen Oberschenkel herauf, tastet über meine Haut und ich genieße die Kontrolle, den Reitz und die Tatsache, dass er auf die Berührung reagiert. Er schweigt. Als ich seine Hand dazu bringe weiter über meine Haut in die richtige Richtung zu gleiten, löse ich vorsichtig meine Hand von der Seinen, stelle jedoch dabei sicher, dass er die Bewegung fortsetzt, die ich ihm vorgegeben habe. Ein schaudern durchfährt ihn, ich kann es spüren, da er so nah bei mir liegt. Auch meine Atmung beschleunigt sich, doch ich genieße seine Bestätigung zu sehr, als dass ich mich von meiner Vernunft ablenken lassen könnte. Ruffy ist noch nervös, das kann ich fühlen, doch als ich spüre, dass er den Geruch meiner Haare tief in sich aufnimmt, gehe ich den nächsten Schritt. Mit einer Bewegung meiner Beine schmiege ich mich näher an seinen Körper, strecke mein oberes Bein nach unten aus und streiche so über seine Haut, gleite gekonnt mit dem Fuß unter sein linkes Bein und lasse ihn mich so auch mit dem Bein umfassen. Kaum berühre ich ihn intensiver kann ich seine Erregung gegen mein Becken drücken spüren. Als Ruffy dies spürt hält er sofort inne, er hält die Luft an und ich weiß, dass er so ein Keuchen unterdrückt. Ich liege beinahe unter ihm, in dem Wissen, dass uns nur dünner Stoff voneinander trennt. Und auch er weiß, und spürt diese Tatsache. Seine Hand ruht auf meinem Beckenknochen, eine unglaublich erotische Position. Ich kann die Erregung tief in mir spüren, ein Ziehen tief in meinem Unterleid, welches ich schon lange Zeit nicht mehr so gespürt habe. „Mina.“, keucht Ruffy schließlich in meinen Nacken. Ein schaudern durchfährt nun auch mich, meine Augen schließen sich ohne dass ich dagegen ankämpfen könnte und ich presse unwillkürlich leicht mein Becken gegen seines. „Darf ich dich Ficken?“ Ich ziehe die Luft scharf ein. Was? Was hat er da gerade gesagt? Mich Ficken? Das ist etwas anderes als mit mir zu schlafen. Schlagartig wird mir klar, dass es nicht seine Unsicherheit ist, die ihn so nervös macht, es ist die Lust, die ihm den Verstand raubt. Meine Gedanken überschlagen sich, meine Sicherheit ist wie weggeblasen, mein Herz schlägt mit einem mal schneller und das Adrenalin schießt durch meine Adern. Ruffy bleibt meine Reaktion nicht unbemerkt. „Ich fass dich nicht an, wenn du es nicht willst.“, versichert er mir leise, zögert einen Moment, drückt mein Becken dann jedoch etwas nach vorn, so dass wir uns voneinander lösen. Ich reagiere schnell und beinahe unterbewusst, lege meine Hand auf die Seine und stoppe seine Bewegung. Ich denke über die Worte nicht nach, als sich sie ausspreche, doch ich weiß und fühle, dass es die Wahrheit ist. „Ich will es.“ Ein Zögern dehnt die Situation, die eine Spannung aufbaut, die ich praktisch schmecken kann. Dann, ganz plötzlich und ohne Vorwarnung, greift Ruffy mit seiner linken Hand unter min Shirt, presst mich an sich und wandert zu meiner rechten Brust. Zeitgleich spüre ich seine rechte Hand unter meiner Seite nach vorn gleiten, an meinem Hüftknochen vorbei und zwischen meine Beine. Ich keuche auf bei dieser unerwarteten Berührung, dieser Eroberung. Es geht so schnell, dass ich kaum reagieren kann. Erst jetzt realisiere ich, dass meine Hand auf der Seinen und so auf meiner Brust ruht. Ich presse seine Hand auf meine Haut, spüre seine Zunge auf meiner Schulter, die zu meiner Halsbeuge wandert. Es geht alles so schnell, es ist so intensiv, dass ich kaum bei mir halten kann. Ruffy beginnt seine Hand zwischen meinen Beinen zu bewegen, tastet nach meinem Kitzler und beginnt ihn sofort vorsichtig zu streicheln. Ich presse bei der Berührung die Schenkel zusammen, ziehe die Luft scharf ein und lasse sie in einem weiteren Keuchen entweichen. Auch Ruffy keucht leise auf, als mein Becken bei meiner Bewegung gegen seine Erektion drückt. Ich kann seine Bewegung spüren, sie überwältigt mich derart, dass ich erst nach Momenten realisiere, dass er mit der linken Hand meinen Nippel zusammenkneift. Ein weiteres Schaudern durchfährt jetzt meinen Körper, welches mich zum Zittern bringt. Könnte ich Stöhnen, hätte ich schon längst den Rest der Crew geweckt. Gekümmert hätte es mich aber nicht. Immer weiter baut sich Erregung in mich auf, ich spüre, dass mein Höschen feucht von mir ist, doch Ruffy hält keinen Moment inne. Ich hätte ihm nie zugetraut, dass er wirklich weiß, was er hier mit mir anstellt. In einer fließenden Bewegung presst er ein Bein zwischen die Meinen, hebt mein linkes Bein mit seinem Knie an und bringt mich so dazu ihm alles zu geben, was ich besitze. Meine Hände umfassen seine Handgelenke, täuschen den Anflug von Kontrolle vor, doch die besitzt Ruffy ganz und gar über mich. Als er meine Beine spreizt, wandert seine Hand fließend von meinem Kitzler zu meiner Scheide, massiert sie vorsichtig, doch er bleibt über meinem Slip. Bei der Berührung schwindelt es mir einen Augenblick, ein Keuchen entfährt mir, Ruffy ebenfalls und ich fühle wie seine Hände, sein ganzer Körper mich in Beschlag nimmt. Erst jetzt kann ich meine Gedanken soweit sammeln, dass ich ebenfalls meinen Gefühlen Ausdruck verleihen kann. Vorsichtig presse ich mein Hinterteil gegen seinen Penis, mein Rhythmus spiegelt die Bewegung seiner Finger wieder. Bei meiner Bewegung stöhnt Ruffy ein erstes Mal auf meine Haut. Jetzt spüre ich seinen Herzschlag durch den dünnen Stoff auf meinem Rücken. Ich gleite mit meinem linken Bein hinter die Seinen, presse mich so etwas weiter an seinen Körper und zeige ihm so, dass ich bereit für ihn bin. „Du bist so feucht.“, keucht er in meinen Nacken, während er mit zwei Fingern gegen meinen Slip drückt und so trotz des Stoffes einen Moment in mich eindringt. Mein Körper bäumt sich unter der Bewegung auf, ich halte die Luft in den Lungen und stoße sie in einem keuchen zwischen meinen Zähnen hervor. Ruffy wiederholt es noch einige Male, fasziniert von meiner Reaktion, und bringt mich mit dieser süßen Folter um den Verstand. Als er spürt, wie sich meine Muskeln zwischen den Beinen anspannen, in einem schnellen Rhythmus pulsiert und ich zu zittern beginne, hält er abrupt inne. „Noch nicht.“, stöhnt er leise auf meine Haut, löst seine Hand aus meiner Umklammerung und wandert mit ihr hinter mich. Ich weiß, dass er sich bereit macht, ich kann seinen Penis hinter mir spüren, wie er zwischen meine Beine wandert und ertappe mich dabei, wie mein Becken sich gierig auf ihn zu bewegt. Ich genieße dieses Gefühl. Ich erwarte, dass Ruffy mir den Slip beiseiteschiebt und in mich eindringen will, doch wieder überrascht er mich indem er sich plötzlich von mir löst, mich auf den Bauch drückt, hinter mich sich mit den Knien abstützt und mich an meinen Beckenknochen zu sich zieht. Alles geht so schnell, dass ich kaum reagieren kann. Ich fühle seine Zähne auf meinem Rücken in meine Haut graben, süßer Schmerz durchfährt mich und bringt mich zum keuchen. Die Decke ist zur Seite gefallen, so dass die Luft kühl über meine Haut streicht. Plötzlich greift Ruffy nach dem Saum meines Shirts, zieht es mir gekonnt über den Kopf und wirft es vom Bett. Ich kann ihn kaum mehr erwarten, meine Brüste berühren das weiche Laken, meine Nippel reiben leicht über den Stoff und es reizt mich vollkommen. Einen Moment später greift er mit beiden Händen nach Vorn zwischen meine Beine, zerreißt den Stoff meines Slips mit beiden Daumen, ich zucke bei dem Gefühl zusammen, keuche in das Laken und fühle plötzlich wie er mit einem Ruck in mich eindringt. Er stöhnt auf, zieht mich an dem Becken zu sich, ich reiße die Augen auf, beiße die Zähne zusammen und fühle Ruffy tief in mir. Er beginnt sich schnell in mir zu bewegen, noch bevor ich die Situation realisieren kann. Schwer atme ich in die Laken, Keuche und wünschte, ich könnte stöhnen. Ruffy ist schnell, aggressiv und hart, doch es fühlt sich gut an. Immer wieder stößt er hart zu, mein Körper bebt, ich kann mich kaum halten, doch Ruffy stellt mit seinem Griff sicher, dass ich bei ihm bleibe. Als er seinen Rhythmus gefunden hat, wandert er mit einer Hand unter mich, hebt mich so an und zwingt mich so dazu vor ihm aufrecht zu knien. Währenddessen stößt er weiter hart und schnell zu, stöhnt auf meine Haut, hält eine Hand dauerhaft auf meiner Hüfte, wandert mit der anderen über meine Haut über meine Brust und kneift mit Daumen und Zeigefinger meinen Nippel zusammen. Ich keuche seinen Namen, presse mich an ihn, greife mit einer Hand zu ihm nach hinten, ziehe ihn näher an mich heran. Meine Muskeln ziehen sich erneut Rhythmisch zusammen, ich kann Ruffy tief in mir spüren, mein Körper beginnt zu zittern und ich weiß, dass es für mich nicht mehr lang dauert. Doch Plötzlich gleitet Ruffy aus mir heraus, er zischt einen unterdrückten Fluch, greift wieder hinter mich, bringt sich erneut in Position und dringt mit einem Ruck erneut in mich ein. Ich reiße die Augen auf, schreie einen stummen Schrei und fühle, dass er nicht dort ist, wo er noch vor wenigen Sekunden war. Er ist hinten in mich eingedrungen, ich greife sofort nach Hinten, will ihn von mir wegdrücken, doch er stößt weiter zu. Ich presse seinen Namen zwischen meinen Zähnen hervor, presse sein Handgelenk an meiner Hüfte, fühle jedoch, dass er nicht versteht, was ich ihm sagen will. Er ist zu erregt, als dass er es mitbekommen kann. Der Schmerz verebbt, ich beginne mich unter seinen Stößen zu entspannen, fühle mich, als wäre ich betrunken, die Erregung ergreift mich erneut, meine Hand wandern vorn zwischen meine Beine und ich beginne mich zu massieren. Ich hätte nie gedacht, dass es mir gefallen könnte, doch Ruffy bringt mich dazu von meinem eigenen Körper überrascht zu sein. Nach einiger Zeit folgt Ruffy meiner Hand nach vorn, stößt währenddessen weiter zu. Ich kann sein erstaunen fühlen, als er spürt, dass er von hinten in mich eingedrungen ist. Seine Erregung scheint sich zu überschlagen, als er mit zwei Fingern vorn in mich eindringt. Er stöhnt unwillkürlich auf, presst mich weiter an ihn und kaum bewegt er sich mit den Fingern in mir werden meine Sinne von einem alleserfassenden Orgasmus überflutet. Ich zittere unter ihm, werde von seinen Stößen nach vorn gedrückt, lande weich auf den Kissen ehe auch er stöhnend Erlösung in mir findet und sich in mir ergießt. Kraftlos und noch immer zuckend fallen wir beide auf das weiche Bett, ich noch immer unter ihm, wir beide schwer atmend. Vorsichtig spüre ich wie sich Ruffy aus mir löst, ich keuche leise ein letztes Mal auf, schließe erleichtert die Augen und fühle Ruffys Hand neben der Meinen. „Alles okay?“, fragt er dann, noch immer atemlos, doch ich kann die Sorge in seiner Stimme hören. Ich drehe meinen Kopf so, dass ich ihn sehen kann. Antworten kann ich ihm nicht, meine Atmung ist noch zu unregelmäßig. Ich weiß, wieso er sich jetzt Sorgen macht. Er hat mich von hinten genommen, und das nicht vorsichtig. Natürlich hat es im ersten Moment geschmerzt, doch als ich mich an das Gefühl gewöhnt habe, fühlte es sich gut an. Sogar richtig gut. Kraftlos taste ich nach seiner Hand, verhake meine Finger mit den Seinen und nicke sachte. Ruffy mustert mich einen Moment, zieht meine Hand dann jedoch zu sich und küsst sie vorsichtig. Ich kann nicht glauben wie Kraftlos ich bin. Es muss an dem Analverkehr liegen, anders kann ich es mir nicht erklären. Ohne dass ich mich noch bewege, schlafe ich ein. Ich bin erleichtert, fühle mich wie auf Wolken gebettet und freue mich darüber, dass Ruffy bei mir bleibt. Kapitel 5: Ein Tag zu Spät -------------------------- Ich werde vom Dämmerungssonnenschein geweckt. Die Rollladen am Fenster lenkt durch kleine Lücken die Sonnenstrahlen genau auf meine Augen, so kneife ich sie genervt zusammen, drehe den Kopf, doch nun ist es Ruffys schnarchen, welches mich nicht mehr einschlafen lässt. Langsam öffne ich die Augen. Ruffy liegt noch immer halb auf mir, zwei Finger unter meinem zerrissenen Slip, ein Bein um meine geschlungen. Ich kann mir ein Lächeln nicht verkneifen. Er sieht so unschuldig aus, wenn er schläft. Wenn ich daran denke, was er mit mir gemacht hat wundere ich mich darüber, dass all diese Charakterzüge unter diesen schwarzen Haaren versteckt sind. Vorsichtig versuche ich mich unter ihm wegzuschieben, spüre dabei jeden Muskel. Letzte Nacht hat Spuren auf mir hinterlassen. Vorsichtig gleite ich unter ihm hinweg vom Bett auf den weichen Teppichboden. Im Halbdunkel greife ich nach einem Shirt, ziehe es mir über, greife meine Brille, setze sie mir auf die Nase und schleiche aus dem Zimmer. Die Tür schließe ich leise hinter mir. Ich muss zurück in mein Zimmer, ehe jemand merkt, dass ich mit ihm die Nacht verbracht habe. Als ich an mir heruntersehe sticht mir jedoch die rote Farbe des Shirts in die Augen. Es ist Ruffys Shirt. Super. Ich will die Tür erneut öffnen, mir mein Shirt aus dem Zimmer holen, doch als ich Schritte auf der Treppe höre, überlege ich es mir anders. Schnell und leise husche ich zu meiner Tür, öffne sie mit einem Knarren und schließe sie hinter mir. Als ich die Tür schließe kann ich Sanji sehen, wie er sich eine Zigarette ansteckt auf dem Weg in die Küche. Er steht um diese Uhrzeit auf? Mein Hintern schmerzt, vorsichtig setze ich mich aufs Bett, atme tief durch, schaue an mir herunter, und warte einen Moment, bis ich Sanji in der Küche arbeiten höre. Nach einer Weile ziehe ich mir den Slip aus, wechsle das Shirt mit einem Neckholderkleid mit tiefem Ausschnitt aus und überlege, ob ich eine Leggins darunter ziehen sollte. Ich entscheide mich dagegen. Ich warte noch einige Momente, öffne dann jedoch die Tür, schaue ob die Luft rein ist und wandere gespielt verschlafen in das Badezimmer. Ich weiß, dass Sanji mir nachsieht, doch ich ignoriere ihn. Nachdem ich mich frisch gemacht und etwas geschminkt habe trete ich zu ihm in die Küche. Er bereitet Waffeln und Pfannkuchen vor. „Guten Morgen, Mina-Schatz. Gut geschlafen?“, empfängt Sanji mit übertrieben gut gelaunt. Wenn er wüsste, denke ich mir und ein Lächeln huscht mir über die Lippen, schüttle dann aber den Kopf. Vorsichtig setze ich mich auf einen Stuhl, mein Hinterteil schmerzt noch immer etwas, doch ich lasse es mir nicht anmerken. „Dann mach ich dir ein besonders gutes Frühstück, meine Liebe. Gleich geht es dir wieder gut, das verspreche ich dir. Was hättest du gern? Pfannkuchen oder Waffeln?“, fragt er, ich halte zwei Finger in die Luft und sage ihm so, dass ich gern das zweite haben möchte. „Dein Wunsch ist mein Befehl.“ Es dauert nicht lang, ehe er mir einen Teller mit dampfenden Waffeln vor die Nase stellt. Auf dem Tisch liegen Schokoladenaufstriche, Marmeladen und andere Leckereien, die ich mir auf die Waffel auftragen kann. Ich entscheide mich für Erdbeermarmelade. Als ich beginne zu essen, höre ich eine Tür im Korridor. Ich weiß, dass es Ruffy ist. Mein Herz macht einen Sprung, als ich hoffe, dass er ohne Shirt zum Frühstück erscheint. Verschlafen streckt er sich als er in der Tür erscheint, die Augen geschlossen, nur in Boxershorts und meinem Shirt. Schlagartig laufe ich Rot an, starre auf meinen Teller und bin froh, dass Sanji sich gerade um die Pfannkuchen in der Pfanne kümmert. „Guten Morgen. Gut geschlafen?“, Fragt Sanji, ohne den Blick zu heben. Ruffy setzt sich mir gegenüber, nickt leicht und klaut mir eine Waffel. „Ich glaub schon. Nur nicht lang.“, sagt er mit Vollgestopften Mund. Ich Trete unterm Tisch vor sein Schienbein. Sofort zuckt er zusammen, sieht mich fragend an, folgt dann jedoch meinem Blick und reißt die Augen auf, als er sieht, welches Shirt er trägt. „Wieso nicht lang? Das ist ja mal was ganz neues.“, fragt Sanji nach. Ruffy zieht sich das Shirt schnell über den Kopf auf den Schoß, klemmt es sich zwischen die Beine und hofft, dass es so nicht zu sehen ist. Sein Gesicht ist Puterrot. Als Sanji keine Antwort bekommt, dreht er sich zu Ruffy um. Als er sieht, dass er mir eine Waffel geklaut hat, gibt er ihm sofort eine Kopfnuss. „Kannst du nicht warten? Lass die arme Mina essen. Sie hat auch nicht gut geschlafen. Wieso du nicht, wenn Mina mir schon nicht antworten kann?“ Ruffy reibt sich die Stelle an seinem Kopf, sieht aus einem halb zusammengekniffenen Auge zu mir herüber und kaut auf der Waffel herum. Ich starre ihn an. Sag es ja nicht, denke ich mir, versuche jedoch mich auf mein Essen zu konzentrieren, da Sanji noch zu uns gedreht ist. „Ich hatte zu viel zum Naschen im Bett. Mehr nicht.“, grinst Ruffy dann, dreht sich zur Arbeitsplatte und angelt sich einige Pfannkuchen die auf einem Teller abkühlen. Sanji schüttelt den Kopf über ihn, ich kann mir ein Grinsen nicht verkneifen. So nennt er es also. Naja, mehr muss Sanji auch nicht wissen. Mehr muss niemand sonst wissen. Das Frühstück verlief gut, aufregend und amüsant. Ruffy musste die ganze Zeit sitzen bleiben, damit das Shirt unter ihm nicht gesehen wird. Ich bleibe bei ihm, weil ich das Gefühl habe, dass er mir noch etwas sagen möchte. Als Sanji sich zur Seite dreht um das Geschirr zu spülen, ergreift er die Changs, nimmt das Shirt, mich bei der Hand und zieht mich mit auf den Flur, ohne Vorwarnung. Ich stolpere erst, kann mich dann jedoch wieder fangen und schließe mit einer Handbewegung hinter mir die Tür zu meinem Zimmer, in welches er mich gezogen hat. „Was ist los?“, frage ich ihn, als ich mich zu ihm drehe. „Ich will dich nicht heiraten, hörst du?“, sagt er dann, ohne Vorwarnung oder Zusammenhang. Ich schaue ihn fassungslos an. „Mich nicht heiraten.“, wiederhole ich seine Worte leise, breche dann jedoch in stummes Lachen aus, beuge mich dabei nach vorn und halte mir den Bauch. Er kann mein Gesicht nicht sehen, sieht nur wie ich ab und zu die Luft in meine Lungen ziehe. Vorsichtig legt er seine Hand auf meinen Rücken. „Tut mir leid, ich wollte dich nicht zum Weinen bringen. Aber es ist besser wenn du das jetzt weiß, bevor du dich in irgendwas reinsteigerst.“ Ich lache weiter, kneife die Augen zusammen, strecke meine Hand nach der seinen aus und drücke mich mit dem Rücken an die Tür. Es dauert eine Zeit, ehe ich wieder aufsehen kann. Vor Lachen habe ich Tränen in den Augen. Er glaubt tatsächlich dass ich ihn heiraten will, nur weil wir miteinander geschlafen haben. Grinsend schaue ich zu ihm auf, in sein verblüfftes Gesicht, schüttele den Kopf und antworte. „Du bist unglaublich. Ich will dich nicht heiraten. So ein Blödsinn. Wieso sollte ich das wollen?“ „Aber gestern, da haben wir- „ „Und? Ruffy, ich glaube du steigerst dich da etwas zu sehr rein. Ich will dich nicht heiraten, ich habe nicht vor, zu heiraten. Ich will keine Geschenke, keine Liebesbriefe oder Versprechungen. Ich will leben. Ich will mein Leben genießen, soweit ich es kann, verstehst du?“, ich nehme meine Brille an, streiche mir mit dem kleinen Finger die Tränen aus dem um meinen Liedstrich nicht zu verschmieren, noch immer mit einem Lächeln auf den Lippen. „Oh, okay. Umso besser.“, antwortet Ruffy mir schließlich. Ich höre einen Anflug von Enttäuschung in seinen Worten, doch wahrscheinlich ist er nur überrascht. Lächelnd ziehe ich ihn an einer Hand zu mir, lege die Hände um seine Hüften, kippe mein Becken etwas nach vorn und schaue zu ihm auf. „Ruffy, versteh mich nicht falsch. Ich lass nicht jeden so etwas mit mir anstellen, was du mit mir machen darfst.“ Ruffy legt reflexartig seine Hände auf meine Taille, sein Blick verändert sich, seine Augen beginnen zu funkeln und endlich huscht auch wieder über seine Lippen ein Lächeln. „Was ich mit dir machen darf? Nicht nur durfte?“ „Wenn du wüsstest, was ich noch alles kann, würde dir bestimmt noch mehr einfallen.“, lächle ich lasziv und schwinge meine Hüften unter seinen Händen intensiv wie ich es damals in der Tanzschule gelernt habe. Es verfehlt nicht sein Ziel. Ruffy reißt die Augen auf, sieht an mir herunter und ich kann ihm ansehen, dass es ihm mehr gefällt, als er eingestehen würde. Ohne dass er es realisiert, umfasst er meine Hüften mit beiden Händen. Ich höre auf zu Tanzen, schiebe ein Bein zwischen die Seinen und drücke meine Hüfte leicht in seinen Schritt. Er schluckt, sieht mir unsicher in die Augen, doch ich kann mir vorstellen, wieso er wieder so unsicher ist. „Ich wusste, dass dir was einfällt.“, hauche ich auf seine Lippen, ziehe ihn etwas weiter zu mir herunter, küsse ihn jedoch nicht sondern wandere zu seinem Ohrläppchen und ziehe mit meinen Lippen daran. Ruffy bewegt sich nicht, doch seine Atmung beschleunigt sich und ich kann fühlen, wie in seiner Hose sich etwas bewegt. Ich lächle, als ich beginne vorsichtig auf seinem Ohrläppchen herum zu kauen. „Mina.“, haucht er leise. Ich spüre, wie er mich zu siech zieht, seine Lippen an meinen Hals legt. Ich genieße es so nah bei ihm zu sein, seine Haut auf der meinen zu spüren. Ich kann seine Lippen und seine Zunge auf meiner Haut spüren, seine Arme umfassen mich, ziehen mich nah an sich heran. Ich höre Schritte auf dem Flur, dann klopft es. „Mina? Nami und ich wollten doch mit dir heute einkaufen gehen. Bist du soweit? Wir wollen los bevor die Geschäfte zu voll sind.“, fragt Sanji, der vor der Tür steht. Ruffy und ich zucken gleichzeitig zusammen, doch er hält mich noch bei sich. Ich tippe mit dem Fuß zweimal auf den Boden, was so viel heißt wie, ich bin gleich da. Vorsichtig löse ich mich von Ruffy, doch er hält mich noch weiter fest. „Geh noch nicht.“, flüstert er leise, zieht mich dabei noch einmal fester an sich. Ich schaue zu ihm auf, bin etwas verwirrt über seine Bitte, doch ich kann ihm den Gefallen nicht geben. Sanji und Nami warten vor der Tür, wenn ich jetzt mit ihm schlafe, dann werden sie es mit Sicherheit merken. Vorsichtig schüttle ich den Kopf, lächle jedoch dabei. „Heute Abend geht’s weiter.“ Er zögert, schaut auf mich herab, legt eine Hand auf meine Wange und streicht mit dem Zeigefinger über meine Haut. Ich weiß, dass er mich küssen will, bewege mich jedoch nicht. Kurz darauf beugt er sich etwas zu mir herunter, seine Augen schließen sich und ich kann seinen Atem auf meinen Lippen spüren. Sanji klopft erneut, ich zucke zusammen und Ruffy hält inne. Er küsst mich nicht. Mein Blick wandert zur Tür. Ich muss weg. Wieder schaue ich zu Ruffy auf, der sich wieder richtig hingestellt hat. „Du kannst mitkommen.“, sage ich schließlich, doch er schüttelt nur sachte den Kopf und löst sich von mir. „Wir sehen uns später.“, flüstert er, zieht sich den Strohhut tiefer ins Gesicht und tritt einen Schritt zurück. Ich nicke auf seine Antwort, nehme mein Buch von meinem Bett, packe es in meine Handtasche und gehe zur Tür. Ich werfe Ruffy noch einen Blick zu, ehe ich aus dem Zimmer trete und Ruffy hinter mir in meinem Zimmer zurücklasse. Sanji erwartet mich freudestrahlend zusammen mit Nami. Sie trägt einen Minirock mit einem lockeren Shirt. Sanji trägt heute zur Abwechslung mal nicht seinen Anzug, sondern ein gelbes Hemd auf eine dunkelblaue Jeanshose. Ein Lächeln zeigt ihnen, dass ich bereit bin und zusammen gehen wir aus dem Hotel die Straße entlang in die Stadt. Wir sind lang unterwegs, Nami sucht sich und auch mir viele verschiedene Klamotten, Röcke, Hosen, Strümpfe, Strapse, Unterwäsche, Shirts, lockere Pullover, Kleider und dünne Jacken aus. Ich wundere mich erst, dass sie nie auf das Preisschild achtet, doch immerhin haben sie gerade ein Schiff verkauft. Sie leisten sich anscheinend auch mal etwas. Jedes Mal, wenn Nami in den Umkleidekabinen verschwindet lese ich in meinem Buch. Sanji schmachtet derweil Nami an, flirtet jedoch mit mir, sobald sie hinter dem Vorhang verschwunden ist. Ich kann über sein Verhalten nur mit den Augen rollen. In und über der Stadt sind Schienen verlegt, auf denen kleine, kapselförmige Wagons oder Autos dahinhuschen. So kommen wir ohne Anstrengung von einer Einkaufsstraße zur anderen. Mit der Zeit wird die Stadt immer belebter. Zu meiner Überraschung sehe ich kaum Menschen mit Halsbändern, daher auch kaum Sklaven. Es wundert mich, da sich jedoch sehr viele wie Sklaven benehmen. Die Halsbänder, die Sklaven tragen, sind mit einem Sprengsatz ausgestattet. So ist es für Sklaven eine schlechte Idee, sich gegen ihre Besitzer zu stellen. Nami und Sanji lassen mich jedes Mal, wenn wir durch die Straßen gehen, zwischen ihnen laufen. Sie versuchen es zufällig aussehen zu lassen, doch ich bin ihnen Dankbar, dass sie verstehen, dass ich mich hier nicht so wohl fühle. Es ist kurz nach fier, als wir uns in einer Bar etwas ausruhen. Sanji ist mit Kartons, Einkaufstaschen und Geschenken beladen, doch strahlt über das ganze Gesicht. Wir bestellen und Cupcakes, Bubbletea und Schokoladenkuchen. Ich lege meinen Schreibblock mit Stift auf den Tisch, krame mein Buch heraus, setze mich auf einen Stuhl und beginne erneut zu lesen. Nami bringt Sanji dazu die Bestellungen aufzugeben. Dazu muss er sich in eine Schlange an der Kasse einreihen. Es vergeht einige Zeit, ehe ich durch eine Berührung aufschrecke. Jemand oder etwas ist in meinem Nacken, zieht die Haare zur Seite und ich schrecke zusammen, reiße die Augen auf und drehe mich herum. Ein schlanker, junger Mann sitzt hinter mir auf einem Stuhl, er sieht zu mir herüber und scheint sich zu strecken. Er trägt einen schwarzen Anzug, sein Kragen ist heraufgeklappt, seine schwarzen Haare fallen in Strähnchen in seine Stirn. Hätte er nicht so einen unheimlichen Blick, wäre er sehr attraktiv. „Verzeihung.“, sagt er knapp, dreht sich wieder zu seinem Tisch und ich nicke verwirrt. Ich kann irgendwie nicht glauben, dass er es nicht mit Absicht getan hat, doch genauso sieht es aus. Nervös rutsche ich auf meinem Stuhl hin und her, lege mein Buch bei Seite und drehe mich zu Nami. Sie beobachtet Sanji und winkt ihm zu, da er gerade an der Kasse angelangt ist. Ich nehme meinen Stift und schreibe auf dem Block, ob sie mit mir auf die Toilette gehen will. Ich muss mich bewegen und sie nickt. Sanji benötigt noch einige Minuten, ehe er mit der Bestellung zu unserem Tisch gehen kann, daher gehen wir jetzt. Ich lasse meinen Block liegen, so kann Sanji sehen, wo wir sind. Meine Tasche zusammen mit meinem Buch nehme ich jedoch mit. Die Enge der Kabine ist mir willkommen. Ich bin nervös, schon den ganzen Tag und habe das Gefühl beobachtet zu werden. Ich schiebe es auf eine Paranoia, die durch meinen ehemaligen Sklavenstatus ausgelöst wurde. Ich kontrolliere meine Schminke im Spiegel, lasse mir den Liedstrich von Nami noch einmal nachziehen und gemeinsam machen wir uns auf den Rückweg. Als wir die Damentoilette verlassen kommt uns der junge Mann von vorhin entgegen. Wir müssen einen Gang entlang gehen, um in den Gastraum zurück zu gelangen, daher gefällt es mir nicht, dass er jetzt hier ist, auch wenn er freundlich lächelt, die Hände in den Hosentaschen. Ich halte den Kopf gesenkt, sein Blick zwingt mich dazu, doch Nami scheint seine Anwesenheit nicht so nervös zu machen wie mich. „Immer darauf achten, dass niemand wegläuft?“, fragt er freundlich, als er auf uns zukommt. Nami lächelt ihn an, mit einem etwas verwirrten Ausdruck in den Augen, wie ich aus dem Augenwinkel sehen kann. „Bitte?“, antwortet sie fragend und bleibt höflich vor ihm stehen. Ich bleibe bei ihr. Mit einem Lächeln welches Nami beinahe dahinschmelzen lässt und einer Kopfbewegung deutet er auf mich. „Ist das nicht deine Sklavin? Schon etwas unpraktisch ohne Halsband oder Implantat, oder?“ Nami zögert, ehe sie antwortet. Sag jetzt bloß nichts falsches, denke ich mir, bleibe dezent neben ihr stehen und schaue auf den Boden. „Wie? Sklavin?“, antwortet sie schließlich, „Oh, nein. Wir halten nichts von Sklaverei. Es stimmt schon, dass sie mal eine war, aber das Benehmen gewöhnen wir ihr noch ab.“ Das war die falsche Antwort, denke ich mir und höre wie sich eine Tür hinter uns öffnet. Ich drehe mich jedoch nicht um, auch wenn meine Nervenenden mich beinahe dazu zwingen. Der Mann vor uns lächelt unentwegt zu Nami, kratzt sich verlegen am Hinterkopf und schüttelt den Kopf. „Oh, dann hab ich mich wohl geirrt.“ „Das macht ja nichts.“, lächelt Nami zurück und nimmt mich bei der Hand. Ich greife fest zu, um ihr irgendwie zu zeigen, dass wir hier weg müssen. „Aber in einer Sache hast du dich auch geirrt.“, erwidert der Mann, als Nami verwirrt zu mir herüber sieht. Ich komme mir so klein neben den beiden vor, obwohl ich kaum kleiner bin als Nami. „Wahrscheinlich wird sie es sich nicht abgewöhnen. Im Gegenteil, du kannst dir ein Beispiel an ihr nehmen.“ Die Art, wie er diese Worte sagt klingt kein bisschen bedrohlich, sondern eher amüsiert und freundlich. Verwirrt schaut Nami zu ihm auf, ich ziehe an ihrem Arm und sie so die ersten Schritte hinter mir her. So lassen wir den Mann hinter uns. Noch ehe Nami begriffen hat, was er meinte, reißt sich ihre Hand aus der Meinen. Ich drehe mich nicht um, noch höre ich einen Schrei, ich muss hier weg. Ich renne los, in die Richtung des Gastraumes. Innerhalb von Augenblicken sehe ich in meinem Augenwinkel, wie mir jemand etwas über den Kopf ziehen möchte. Ich reagiere sekundenschnell, verwandle mich in die Form, die ich eigentlich kaum an mir mag, in ein Minischwein, entkomme so dem Griff und renne auf vier Klauen zur Tür, quiekend und schreiend. Ein Mann hinter mir ruft einen Namen, den ich nicht verstehe, doch es kümmert mich nicht. Die Tür zum Gastraum kommt näher. Sie öffnet sich, Gott sei Dank. Der Lichtkegel trifft mich, ich renne darauf zu, geblendet und in Panik. Schreiend, quiekend und zitternd vor Angst renne ich durch die Tür, fühle mich erleichtert, doch kaum denke ich an Hoffnung, spüre ich, wie ich geradewegs in eine Falle gerannt bin. Es wird dunkel, ich werde auf die Seite geschleudert und fühle im nächsten Moment, dass ich in einem schwarzen Sack gefangen bin, zurück in den Flur getragen werde und ich kann hören, wie die Tür sich schließt, die für mich gerade noch pure Hoffnung darstellte. Laut schreie ich in meiner verzerrten Schweinestimme, hoffe dass mich jemand hört, mir jemand hilft, doch als ich auf den Boden geworfen werde, höre wie sich eine Klappe über mir schließt und ich Bewegung wahrnehme, entscheide ich mich dazu, mich zurück zu verwandeln. Ich kann nichts sehen, nichts riechen und nur gedämpft hören. Ich bin in einem Kofferraum. Kaum realisiere ich, was geschieht, bewegt sich etwas neben mir. Es ist Nami. Ich kann ihre Flüche, ihr Gestrampele und ihre Panik erkennen. Sie trifft mich einige Male hart mit dem Knie im Magen, ehe ich mich dazu entschließe, zurück zu treten. Jetzt merkt sie, dass sie nicht alleine ist, schweigt einen Moment auf und sucht mit ihrem Bein nach meinem Körper. Ich atme tief durch, ordne meine Gedanken und versuche zu überlegen, was jetzt auf uns wartet. „Nami, kannst du mich hören?“ „Wer ist da?“ „Ich bin‘s, Mina.“ „Mina? Wie kannst du…“ „Wir haben keine Zeit. Hör mir zu. Es ist wirklich wichtig, dass du mir zuhörst und machst, was ich dir sage. Verstehst du das?“ Sie zögert, bewegt sich etwas in meine Richtung, damit sie mein Hauchen besser verstehen kann, flüstert mir dann jedoch zu, dass sie mich verstanden hat. „Was ist los? Wie kommen wir hier wieder raus?“ Ihre Stimme ist voller Entschlossenheit, voller Hoffnung und Einsatzbereitschaft. Es zerreißt mir das Herz. „Hör mir zu. Es ist wichtig, dass du auf mich hörst.“, wiederhole ich, um nicht sofort auf ihre Frage antworten zu müssen. Die Wahrheit wird sie Treffen wie ein Stein. „Du musst alles machen, was sie von dir verlangen.“ „Was?! Bist du irre?!“, herrscht sie mich an, ich ramme ihr mein Knie in den Magen. Sie muss mir zuhören und verdammt nochmal auf mich hören. „Mach, was sie dir sagen. Egal was es ist. Frag nicht wieso und sag auf keinen Fall nein.“, sage ich leise, langsam und bestimmt. Sie hört mir mittlerweile zu. Als ich den Satz beendet hatte, hört sich ihre Stimme nicht mehr allzu sicher an. „Was werden die mit uns machen?“ Ich ziehe die Luft scharf ein. Ihre Frage verdient eine Antwort und mehr als die Wahrheit kann ich ihr nicht geben. Sie verdient sie. „Wenn wir Glück haben, werden sie uns erst untersuchen. Erst werden sie uns zwingen uns auszuziehen. Danach werden wir medizinisch untersucht und uns markieren. Das wird nicht schön, hörst du? Lass dir aber nichts anmerken. Danach werden wir auf unsere Stärken und Schwächen untersucht. Wahrscheinlich in einem Trainingsraum um zu sehen, wie viel Ausdauer wir haben, welche Gewichte wir heben können und wie fit wir sind. Sei nicht die erste, die aufgibt, hörst du? Egal, was passiert, sei nicht die erste. Dann werden wir entweder verkauft oder geschlagen und vergewaltigt. Wenn das passiert, weiß ich nicht, wie du reagieren musst. Manchmal mögen sie es, wenn man sich wehrt, aber geh lieber auf Nummer Sicher und mach einfach mit. Aber wehre dich wenigstens nicht. Sie werden dich nicht nach deiner Meinung fragen und für sie bist du nichts wert. Verstehst du mich? Wenn sie die Wahl hätten zwischen dir und ihrem Haustier, du hättest sofort verloren. Wenn du dich wehrst, dann werden sie dich schlagen und vergewaltigen. Lass dich nicht schlagen, glaub mir. Das willst du nicht. Sie werden uns fesseln und demütigen. Du wirst schreien, aber lass es nicht an dich heran, verstehst du, was ich sagen will?“ „Nein.“ „Du wirst mich verstehen.“ Ich atme tief durch, zittere und fühle die Angst in mir aufsteigen. Ich musste es Nami sagen. Ich kann hören, dass sie schneller atmet, konnte hören, wie sie auf meine Worte reagierte, doch so weiß sie, wie sie reagieren muss. Das ist wichtig. Es wird sie nicht überraschen und sie wird keine unnötigen Fehler machen. Das hoffe ich jedenfalls. Am Abend, als bereits alle wieder im Hotel sind und sich für einen Abend voller Party bereit machen, kommt Sanji als letztes in das Hotel. Er ist beladen mit Taschen, Kartons und Geschenken, doch er ist allein. Die Taschen lässt er in den Korridor fallen. Zorro ist der erste, der ihn sieht. Noch ehe er etwas Abfälliges über sein Verhalten sagen kann, sieht er, dass etwas nicht stimmt. „Wo sind Nami und Mina?“, fragt er. Sanji blickt sofort fragend und besorgt zu ihm auf. „Sie sind nicht hier?“, er suchte sie den ganzen, restlichen Tag. Doch da er keine Spur von ihnen fand, nur Minas Block zusammen mit ihrem Stift und der Nachricht, dass sie auf die Toilette gegangen seien, dachte er, sie würden sich einen Scherz mit ihm erlauben. Nach einigen Wortgefechten der restlichen Crew im Gemeinschaftsraum schlägt Ruffy mit der flachen Hand auf den Tisch. „Schnauze! Was ist jetzt?! Hat einer eine Ahnung wo sie sind?!“ Keine Antwort. „Dann ist doch klar, was wir jetzt machen! Wir suchen sie!“ Nami und Mina laufen zur selben Zeit auf einem Trainingsgerät, welches aussieht, wie ein Fahrrad ohne Sattel. Ihre Hände sind an Metallplatten gebunden, welche ihren Puls, Atmung und Kreislaufzustand messen. Mina atmet bereits schwer, während Nami sich noch unter Kontrolle hat. Sie sind nicht die einzigen im Raum. Sechs weitere Frauen laufen auf den gleichen Geräten. Alle von verschiedener Statur, aussehen und Körperhaltung. Eine große, dicke Frau hyperventiliert, greift zur Seite, sucht Halt, fällt schließlich jedoch vom Gerät. Sie ist die Erste, die nach 45 Minuten auf den Geräten bei einer Geschwindigkeit von 10km/h nicht mehr laufen kann. Der Mann, der neben dem Gerät stand und ihre Werte beobachtete zückt eine Waffe, seufzt leise, zieht auf die aufgelöste Frau auf dem Boden und drückt ab. Mina kneift die Augen zusammen, stützt sich an den Metallplatten ab und zwingt sich weiter zu laufen. Nami kann ihren Blick nicht von dem leblosen Körper der Frau wenden. Sie läuft unbewusst schneller, beißt sich auf die Unterlippe, doch noch immer zwingt sie sich auf Minas Worte zu hören. Kurz nachdem das Blut auf dem glatten Boden gerinnt, fällt auch Mina zu Boden. Nami reißt den Blick zu ihr herum, beobachtet die Bewegungen des Mannes neben ihr, doch er lässt seine Waffe stecken, tritt Mina zweimal vor die Schulter, doch als sie keine Reaktion zeigt, lässt er sie von einem weiteren Mann an der Tür aus dem Zimmer ziehen. Verwirrt und voller Angst versucht Nami zu erkennen, was mit Mina geschehen wird, doch kein weiteres Wort wird über sie verloren. Der Test dauert für jeden verschieden lang. Alle Frauen müssen so lange laufen, wie sie können. Auch Nami wird bald unsanft auf dem Boden neben dem Gerät landen und aus dem Zimmer gezogen. Stunden vergehen. Die Crew teilte sich in zweiergruppen auf, durchsuchten die Straßen, Geschäfte und Läden nach einer Spur der beiden Frauen, doch sie fanden nichts. Die Anspannung steigt. Nami und Mina wachen zusammen mit den restlichen fünf Frauen in einem großen Raum mit vielen Betten auf. Sie wurden gewaschen und untersucht. Ein Mann in weißem Kittel redet an der Tür mit dem jungen Mann, der Nami in der Bar angesprochen hatte. „Die beiden interessieren mich.“, sagt er und deutet auf Nami und Mina, „Erst die mit dem Tattoo, ich glaub die ist interessanter.“ „Wenn sie sich da mal nicht täuschen. Sie Sagt, ihr Name sei Nami, sie ist 21 Jahre alt und Navigatorin. Die Untersuchungen ergaben eine Narbe unter dem Tattoo, eine leichte Fußfehlstellung aufgrund hochhackiger Schuhe, jedoch gute Fitness und Ausdauer. Keine sexuelle Aktivität in den letzten 46 Stunden.“, sagt der Mann im Kittel, während beide langsam auf die beiden Betten zugehen. Weder Mina, noch Nami noch eine andere Frau hat noch die Kraft sich aus diesem Bett zu erheben. „Und was ist mit der anderen?“, fragt der Mann seufzend, als er sich die Unterlagen durchsieht. Mina hält die Augen geschlossen, doch sie hört jedes Wort, welches gesprochen wird. „Bei ihr gibt es etwas mehr zu sagen. Sie heißt wohl Mina. Ist seit gestern 20 Jahre alt, War Sängerin und Tänzerin bis ihr die Stimmbänder durchgeschnitten wurden. Wir haben bereits einiges von ihr in unserer Datenbank. Wie es aussieht hat sie die Lucky Hour überlebt. Körperlich ist sie noch relativ angeschlagen, jedoch einsatzbereit. Trotz Sklavenstatus kein Halsband noch Implantat. Wir fanden jedoch Spuren von Sperma in ihrem After.“ „Oh, stille Wasser sind Tief, was?“, unterbricht der Mann den Arzt. „Sieht so aus. Sie hat etwas Untergewicht, jedoch nichts Dramatisches. Sie wurde bereits an der Innenseite des linken Oberschenkels markiert, trägt jedoch keines unserer Tattoos.“ „Ich will bei der Navigatorin den Schriftzug auf der Außenseite des rechten Beines. Schön groß, damit es ihre Größe und die Länge ihrer Beine betont. Bei der stummen Sängerin auf das Dekoltee. Ich mag ihren Ausschnitt. Sie wird wahrscheinlich für uns tanzen, wenn sie es noch kann. Was ist mit der Brille?“ „Fensterglas.“ Mina zieht die Luft scharf ein. „Fensterglas? Wieso das?“ „Wir haben das schon einige Male bei anderen Sklaven festgestellt. Sie versuchen so ihren Wert und somit das Interesse von Bordellen an ihnen ablenken. Seit kurzem scannen wir allerdings die Netzhaut, da können sie uns nicht mehr täuschen. Die Haarfarbe ist übrigens auch falsch. Sie hat normalerweise schwarzrote Haare.“ „Sonst noch Überraschungen?“ „Nein, sieht nicht so aus.“ „Okay, dann lasst sie Tätowieren, die Haare färben, ich will keinen Ansatz sehen. Rot wird langsam selten. Beide bekommen Implantate, keine Halsbänder. Von Batista angeordnet. Der Chef will sie morgen früh besuchen, bis dahin müssen sie fertig sein.“ „Okay, dann schicken wir sie gleich in den OP.“ Nami schaut zu Mina herüber. Mustert sie, doch ihr Blick wird nicht erwidert. Auch wenn es surreal und etwas unlogisch ist, doch unter all diesen Informationen hat sich eine in ihr Gehirn gebrannt. Mit wem hat Mina geschlafen? Nami schiebt es auf die Überanstrengung, wieso sie gerade über diese Tatsache nachdenkt. Doch als ein Arzt an ihr Bett tritt und ihr eine Narkose injiziert ist der Gedanke bereits verflogen. Ich erwache durch die Schmerzen in meinem Nacken. Ich bin nackt, liege auf einem Bett unter einer dünnen, weißen Decke und bin, wie schon Wochen zuvor, an mein Bett gefesselt. Ich kann meine Arme und Beine bewegen, doch ich kann hier nicht weg. Das erste, was ich mache, ist mich umzusehen. Kann meinen Kopf bewegen, doch mein Nacken schmerzt furchtbar. Vorsichtig greife ich in meinen Nacken um herauszufinden, was los mit mir ist. Meine Haut ist sehr Empfindlich. Es fühlt sich an, als hätte jemand einen Lack heraufgesprüht oder einen anderen, dünnen Film der getrocknet ist. Ich kann ertasten, dass jemand meine Haare im Nacken rasiert und etwas unter dem Haaransatz meine Haut zusammengenäht hat. Jetzt, wo ich meine Hand nach vorn ziehe, sehe ich dass sie meine Haare dunkel rot gefärbt haben. Erst jetzt fällt mir der scharfe Geruch des Ammoniaks auf, der meine Sinne leicht betäubt. Ich habe sie mir gefärbt, da es Blondinen zu Hauf gibt. Das Interesse ist nicht so groß bei ihnen. Der Raum in dem ich liege ist derselbe in dem ich in Narkose gesetzt wurde. Ich schaue reflexartig zur Seite, um mich nach Nami umzuschauen, dabei durchfährt mich ein starker Schmerz im Nacken, ich ziehe die Luft scharf ein und kneife die Augen zusammen. Aua, forme ich stumm mit den Lippen, öffne die Augen dann wieder vorsichtig und sehe Nami in dem Bett neben mir. Sie sieht mich an. Ich kann ihren Blick nicht deuten, doch es scheint ihr gut zu gehen. Ich kann ihren Nacken nicht sehen, da mir ihr Kissen die Sicht verwehrt, doch ich kann mir vorstellen, dass auch ihr Nacken schmerzt. Eine scheinbare Ewigkeit schauen wir uns Wortlos an, ehe ich begreife, dass wir unbeobachtet sind. „Wie fühlst du dich?“, frage ich leise. „Mein Nacken tut weh. Mein Bein tut weh, ich bin gefesselt aber sonst geht’s mir gut, danke. Und bei dir?“ „Dito.“ Nami seufzt leise, dreht ihr Gesicht zur Decke und atmet tief durch. Jetzt kann ich ihren Nacken sehen. Auch ihr Nacken wurde ausrasiert. Die Naht der Narbe wurde mit einem silbernen Lack besprüht, wie auch bei mir. Ich weiß nicht, was das soll. Ich habe das noch nie gesehen. „Ruffy und die Anderen suchen bestimmt schon nach uns.“, flüstert sie dann leise. Bei den Worten schlucke ich leise. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass sie uns hier raus bekommen. Ich habe mich zwar noch nicht in dem Gebäude umgesehen, doch die Leute, die mit Sklaven handeln und es sich wagen auf der Straße neue Sklaven zu fangen, die sind gefährlich. Und zwar sehr. „Dauert nicht mehr lang, dann sind wir hier wieder draußen. Keine Angst.“ Plötzlich öffnet sich die Tür, ein Arzt tritt herein gefolgt von sieben Männern, die sich an die Kopfenden der jeweiligen Betten verteilen. Nacheinander geben sie Zeichen, dass wir wach sind, ehe der Arzt beginnt zu reden. „Drei von Euch haben Halsbänder bekommen und werden heute auf dem Markt verkauft. Die von euch, die einen Schmerz im Nacken spüren, haben ein neues Implantat erhalten. Ihr wurdet bereits verkauft. Die Implantate sind an Drei eurer Nackenwirbel befestigt. Solltet ihr auf die Idee kommen eure Meister und oder Dritte anzugreifen, zu beleidigen oder anderweitig Verletzen oder Schaden zufügen oder sollte der Versuch zu jeglicher dieser Taten bestehen, wird das Implantat von einem Kontrollpunkt aus aktiviert und euch den vierten Halswirbel um 180 Grad drehen. Dadurch entstehen erhebliche Schäden der Nervenstränge und oder eine Durchtrennung des Rückenmarks, durch welche ihr sterben werdet. Ihr werden euch jedoch frei bewegen können und die Implantate im Alltag nicht spüren. Die Halsbänder funktionieren nach demselben Prinzip, jedoch sind sie mit Sprengkapseln versehen. Euch wird daher der Kopf von einer Explosion abgerissen und oder so stark beschädigt, dass ihr sterben werdet.“ Mit einem Handzeichen weißt er die Männer an die Frauen mit den Halsbändern loszubinden. Sie werden auf die Beine gezogen und aus dem Raum gedrängt. Alle sind in Tränen aufgelöst. Ich beachte sie nicht. Das kann nicht sein. Das darf nicht sein. Ein Implantat. Nichts, was einfach auf der Haut ist, es ist in mir drin. Es kann mich jede Sekunde umbringen und ich kann nichts dagegen machen. Mit dem Halsband hatte ich noch einen gewissen Abstand, aber jetzt? Ja, was ist jetzt? Wenn Ruffy uns wirklich finden sollte, was dann? Soll er mit ansehen wie wir sterben und dann selbst umgebracht werden? Nein, danke. Nami scheint ebenfalls aus dem Konzept gebracht worden zu sein. Ich schaue kurz zu ihr herüber und sehe, wie sie mit halb offenen und aufgerissenen Augen die Decke über sich anstarrt. Ich überhöre die weiteren Worte des Arztes, kann meine Gedanken nicht ordnen und weiß nicht, was jetzt zu tun ist. Augenblicke später werden wir eine nach der anderen aus dem Zimmer gefahren, den Flur entlang, eine nach der Anderen in einen Aufzug gesteckt und von dort aus auf unser Zimmer gebracht. Ich glaube jedenfalls dass die anderen auch auf ihre Zimmer gebracht werden, so wie ich jetzt in meinem liege. Der Mann, der mich mit dem Bett an die richtige Stelle fährt und danach die Rollen darunter entfernt ist gerade mal Anfang Dreißig. Er sieht mich nicht an. Ist er vielleicht auch ein Sklave? Und wenn, würde das etwas ändern? Ehe er das Zimmer verlässt lockert er meine Fesseln so, dass ich mich aufsetzen kann. Ich setze mich erst auf, als er aus dem Zimmer ist. Das Zimmer ist klein, die Wände sind orange gestrichen und vor mir steht ein Spiegel. Ob es Nami gut geht? Was jetzt wohl passieren wird? Ich habe ein kleines Fenster und sehe, dass es Morgen ist. Doch mehr als Wolken und den blauen Himmel kann ich nicht sehen, dazu ist das Fenster zu weit oben, ja fast unter der Decke angebracht. Vorsichtig setze ich mich auf, verschränke die Arme vor der Brust und zucke vor Schmerz zusammen. Doch es ist nicht nur der Nacken, der mir schmerzt. Jetzt wo ich mich bewegen kann spüre ich einen kribbelnden Schmerz über meinem gesamten Dekoltee. Sofort löse ich meine Berührung von der Stelle und der Schmerz verebbt. Ich atme tief durch, ehe ich mich dazu durchringe die Decke herunterzuziehen. Ich habe eine tiefe, dunkle Ahnung und ich muss Gewissheit haben. Vorsichtig löse ich die Decke von meiner Haut und blicke an mir herab. Meine Befürchtung hat sich Bestätigt. Ich kann die unteren Enden großer Buchstaben erkennen, die sich über mein Dekoltee ziehen. Ich kann das Wort nicht erkennen, doch sie sind da. Große, verzierte Buchstaben die auf meiner Brust liegen wie ein schwarzer Stempel. Reflexartig stütze ich mich sofort auf der Matratze ab, möchte von den Buchstaben weg, krabble weiter nach hinten, werde von meinen Fußfesseln jedoch aufgehalten. Ganz plötzlich kommt mir der Spiegel in den Sinn, schaue Reflexhaft auf und verfluche mich im selben Moment dafür. Im Spiegel sehe ich ein rothaariges, blasses Mädchen welches in Spiegelschrift SKLAVIN in Großbuchstaben auf der Brust Tätowiert hat. Die Buchstaben sind nicht sofort zu erkennen, doch sind sie da und für mich, die das Wort lang und viel gedacht und gehört hat, ich sehe es sofort. Ich starre das Mädchen im Spiegel an, sehe wie sie regungslos auf dem Bett sitzt, die Augen aufgerissen, den Mund halboffen. In ihren Augen sammeln sich Tränen und rinnen über ihre Wangen. Sie ist nicht ich. Ich fühle nicht, dass ich es bin, doch ich weiß es und es schmerzt mich mehr als meine Brust oder mein Nacken zusammen. Ich liege auf dem Bett, welches ich hasse, in dem Zimmer, welches ich hasse, in dem Körper, welchen ich zu hassen beginne. Die Tür öffnet sich, doch ich bewege mich nicht. „Ihre Blutprobe?“, fragt eine raue Stimme, doch ich bewege mich nicht. Es dauert einen Moment, ehe ich spüre, wie meine Fesseln gestraft werden. Mir ist es gleich, ich leiste keinen Wiederstand. Ich ahne, was gleich passieren wird, entspanne meine Muskeln, flüchte mich in einen kleinen Raum in meinem Kopf. Ich verstecke mich hier, bis ich meinen Körper wieder benutzen darf. Kurz darauf verlässt jemand oder mehrere das Zimmer und schließt die Tür hinter sich. Einer ist geblieben. Es ist mir egal. „Mina?“ Meine Muskeln ziehen sich zusammen, meine Augen weiten sich, ich schrecke auf und starre den Mann an, der mich ansieht. Mit meinem Namen reißt er mich aus meinem Versteck in meinem Kopf, holt mich zurück ins Hier und Jetzt. Das kann nicht sein. Er ist es nicht. Wie kommt er hier her? Wie hat er das gemacht? Wie hat er die anderen dazu gebracht das Zimmer zu verlassen? So schnell hat er mich gefunden? Wie? „Ruffy.“, hauche ich, als ich ihn sehe. Er trägt einen schwarzen Pullover und eine schwarze Hose, untypisch, doch er ist es, kein Zweifel. Er lächelt kurz auf, nickt, umkreist das Bett und setzt sich neben mich auf die Bettkante. „Hey, kleine. Wie geht’s dir?“ „Ruffy, wie hast du mich gefunden?“ „Denk nicht darüber nach. Wir holen dich hier raus, okay? Nur nicht jetzt.“ „Nicht jetzt? Wieso nicht? Was ist los? Wo sind-„ Er legt seine Finger auf meine Lippen und unterbricht mich so. Noch immer lächelt er beruhigend zu mir herunter. Ich bin so froh, dass er da ist. Er sagt nichts, sieht mich nur an. Ich weiß nicht, wie lange er mich ansieht, doch es kann nicht lang genug für mich sein. Ohne ein weiteres Wort beugt er sich zu mir herunter, hält einen Moment vor meinen Lippen inne, ich bewege mich nicht, dann legt sie auf die meinen. Er sieht mich die ganze Zeit über an, beobachtet mich doch als er mich berührt lasse ich die Augen zufallen. Er ist wirklich hier. Er ist hier. Wegen mir. Plötzlich drängt er seine Zunge in meinen Mund. Ich zucke zusammen, fühle unwillkürlich ein Ziehen im Unterleib. Er spürt meinen Schreck, lässt sich jedoch nicht irritieren, legt eine Hand auf meine Wange, hält mich so bei sich und beginnt mich leidenschaftlich zu Küssen. Mein Atem beschleunigt sich, ich halte die Augen noch immer geschlossen. Unterbewusst versuche ich die Arme anzuziehen, doch meine Fesseln halten mich auf. Ruffy dreht sich zu mir, ohne den Kuss zu lösen. Er stützt sich von der Matratze ab, ich kann fühlen, dass er ein Knie neben meine Hüfte auf die Matratze drückt. Ich keuche in den Kuss, versuche seine Zunge mit meiner aus meinem Mund zu pressen, schaffe es jedoch kaum. Er vertieft den Kuss einen Moment, ehe er mit seinen Lippen über meine Wange herunter zu meinem Hals wandert. Mein Atem geht schnell, ich fühle mich leicht und benebelt, doch etwas stimmt nicht. „Ruffy, hör auf. Das ist der falsche Ort. Der falsche Zeitpunkt.“ Ich keuche und wundere mich darüber, dass meine Worte kaum überzeugend klingen. Er ignoriert meine Worte und ich kann es ihm nicht verdenken. Meine Haut prickelt unter seinen Küssen. Ich kann fühlen wie seine Hand die dünne Decke von meinem Körper schiebt und sich auf meine Brust legt. Meine Nippel stellen sich unter der Berührung auf, ich keuchte leise, atme tief ein. Er riecht anders als sonst, nach fruchtigem Duschgel, Kupfer und Rasierwasser. Sonst riecht er nach Salzwasser, etwas Schweiß und Sand. Ruffy bewegt sich über mich, kniet sich zwischen meine Beine, küsst mein Schlüsselbein, fährt mit der Zunge über die Stelle und gleitet mit der linken Hand über meine Seite. Mit seiner rechten beginnt er langsam meine Brust zu massieren. Es ist so unreal, so schön, beruhigend und aufregend zugleich. Wieder keuche ich seinen Namen als er mit seiner Hand zwischen meine Beine fährt. „Ruffy.“ „Scht. Genieß es einfach. Ich will das du kommst.“ Mein Herz macht einen Satz. „Ich kann das hier nicht.“, hauche ich, doch er schüttelt sachte den Kopf. „Entspann dich. Atme tief ein. Ich werde dich jetzt nehmen. Du wirst mir gehören und glaub mir, du wirst es genießen.“ Erneut keuche ich auf, als er seine Hand zwischen meinen Beinen bewegt. Er dringt mir zwei Fingern in mich ein, massiert meinen Kitzler mit dem Daumen. Es ist so intensiv dass mein Körper sich unter der Berührung aufbäumt. Ich stoße die Luft aus meinen Lungen, presse die Augen zusammen und fühle wie sich seine Finger in mir bewegen, mich erforschen und mich auf ihn vorbereiten. Ich kann seine Zunge in meiner Halsbeuge spüren, als seine Hand sich von meiner Brust löst. Ich kann hören dass er seine Hose öffnet, wie ich unter seiner Berührung feucht werde, meine Haut im Nachhall seiner Berührungen elektrisiert kribbelt. Ich genieße es tatsächlich. Ich weiß nicht wie er es schafft, doch es fühlt sich gut an. Kaum realisiere ich mein Verlangen dringt er in mich ein, füllt mich vollkommen aus, zieht mich an der Hüfte zu sich, saugt sich an meinem Hals fest. Ich keuche laut auf, schreie beinahe mit erstickter Stimme. Meine Wangen röten sich, ich kann die Augen kaum aufhalten, kämpfe gegen meine Fesseln an, will ihn berühren, zu mir ziehen, doch es ist aussichtslos. Rhythmisch bewegt er sich gegen mich, in mir, auf mir, umfasst mich, hebt mich an und stößt zu. Immer wieder und wieder. Er fühlt sich größer an als das letzte Mal, was ich auf die Stellung schiebe. Mein Becken schiebt sich ihm entgegen, mir dreht sich alles, ich keuche, atme schnell und ringe nach Luft. Ich fühle mich wie betrunken, erregt und betäubt. Er gibt mir kaum Zeit mich zu fangen, gleitet mit einer Hand zwischen meine Beine und beginnt mich zu seinen Stößen zu massieren. Ich kann seinen Atem in meinem Nacken spüren, ehe mein Körper diese Berührung auszublenden scheint. Alles konzentriert sich auf meine empfindlichste Stelle an meinem Körper. Ich zittere vor Erregung, presse mich gegen ihn und spüre plötzlich wie etwas aus mir herauszuschießen scheint. Ich Ejakuliere unter seinen Stößen. Ich kann hören dass er auf lächelt, spüre es jedoch nicht. Tief ziehe ich die Luft in meine Lungen, drehe mein Gesicht zu seinem Ohr, ich will ihn schmecken, wenn ich komme. Meine Muskeln ziehen sich zusammen, meine Zunge gleitet über sein Ohrläppchen, ich presse mich gegen ihn und zerfließe in einem bebenden Orgasmus. Jetzt löst er seine Hand plötzlich von mir, greift meinen Kopf und reißt ihn zurück zur Seite. Mein Nacken schmerzt jedoch nicht, ich fühle nichts an meinem Hals. Jetzt stöhnt er auf meine Haut, saugt sich an meinem Hals fest und bewegt sich nicht. Mein Körper wird von den Nachwellen meines Orgasmus erschüttert, als mir schwindlig wird. Ruffy liegt auf mir, fest an meinem Hals. Er schluckt, stößt noch einmal in mir zu und ich zucke glücklich zusammen. Mein Blutdruck fällt schlagartig ab, ich keuche, zittere unter ihm, schließe die Augen und lasse mich fallen. Als ich wieder zu mir komme setzt er sich auf, streicht sich mit dem Handrücken über die Lippen und haucht mir einen Kuss auf die Lippen. Ich bin zu schwach um ihn zu erwidern. „Mina, hör mir zu.“, beginnt er dann mit mir zu reden. Es ist für mich wie ein Traum, doch ich nicke vorsichtig. „Du wirst machen, was sie sagen, verstehst du mich? Wir bekommen dich jetzt noch nicht hier raus. Der Plan dauert etwas länger. Tu mir den Gefallen und bleib so lange am Leben.“ Scheinbar beiläufig bewegt er sich von mir weg, stellt sich neben das Bett und zieht sich wieder an. „Versuch es zu genießen, dann ist das alles nicht ganz so schlimm für dich.“ „Was?“, hauche ich leise und ungläubig über seine Worte. Meine Augen fallen zu, doch ich höre ihn noch gut als er antwortet. „Ich werde dich, glaube ich, öfter besuchen. Ruh dich aus. Du schmeckst echt gut und das will ich genießen.“ Ich verstehe seine Worte nicht, nicke jedoch. „Mina, du weißt, was auf dich zukommt. Du wirst von Männern gefickt die du nicht kennst und wahrscheinlich auch nicht magst. Sie werden dich schlagen, anspucken und keine Rücksicht nehmen. Wenn du es lange genug aushältst hol ich dir hier raus. Halt durch, okay?“ Ich zögere, nicke dann nach einem Moment. Erneut haucht er einen Kuss auf meine Lippen, streicht dabei mit einem Finger über meinen Hals, lächelt auf und zieht meine Unterlippe mit seinen Zähnen hinter sich her, löst sich dann von mir und verlässt ohne ein weiteres Wort das Zimmer. Ich fühle mich schwach. Durchgefickt ist noch untertrieben. Kaum schließt sich die Tür schlafe ich ein. Eine Woche ist es her dass die Crew Nami und Mina das letzte Mal gesehen habe. Sie haben die gesamte Insel durchforstet, ohne eine Spur. Alle sind übernachtet, besorgt und mit den Nerven am Ende. Schweigend sitzen alle zusammen im Gemeinschaftsraum des Hotels. Niemand sagt ein Wort. Die Gefühle reichen von Verzweiflung über Wut bis zu Gereiztheit. Sie könnten auf jedem Schiff sein, welches den Hafen verlässt. Sie könnten aber genauso gut im Nebenzimmer sitzen. „Ich weiß, wo wir noch suchen können“, unterbricht Zorro die Stille. Sofort wird er von allen angesehen. „Im Zylinder.“ „Die lassen keine Frauen rein.“, mischt sich Robin nun ein, ehe auch bei ihr der Groschen fällt. Ruffy, Zorro und Franky betreten den Zylinder am Abend. Im Eingangsbereich müssen sie durch einen schmalen Gang, werden entwaffnet und in den Hauptteil des Gebäudes geführt. Inmitten des Zylinders existiert eine Halle. Sie ist Zylinderförmig, hell erleuchtet und es spielt laut Musik. In der Mitte steht eine Rezeption. Vor ihr bildete sich bereits eine Schlange. Ein Mann wird von der Rezeption zu einem Aufzug an der Wand geführt. Man kann sehen wie der Aufzug an dem Rand der Halle schräg herauffährt, an einer in der Luft stehenden Tür hält und wie der Mann den Aufzug verlässt. Für den Nächsten steht ein anderer Aufzug bereit. Es dauert eine Zeit, ehe Ruffy an der Reihe ist. „Einen schönen guten Abend wünsche ich ihnen. Sind sie bereits einmal im Zylinder gewesen oder darf ich Ihnen die Vorgehensweisen erklären?“ „Wir suchen jemanden.“ „Oh, Sie haben spezielle Vorstellungen? Verstehe, kein Problem.“ Der Mann an der Rezeption, der einen schwarzen Anzug und dazu einen gut sitzenden Zylinder trägt, zeigt auf einen großen Bildschirm, der in den Tisch eingelassen ist, so dass man von oben auf ihn herab sieht. „Dies ist unsere Datenbank. Geben sie einfach ihre Kriterien ein und der Computer sucht das für Sie heraus, welches am besten für sie passt. Versuchen Sie es einfach. Bei Fragen oder Problemen stehe ich Ihnen sofort zu Verfügung.“ Ruffy sieht auf den Bildschirm herunter, tippt mit dem Finger auf den Bildschirm und sieht wie sich Buchstaben zu einer Tastatur zusammenfinden. Der einzige, der sich anscheinend in dieser Situation für die Technik interessiert ist Franky, doch er sagt nichts. „Blond“ ist das erste Stichwort, welches er eingibt. Mehr nicht. Eine Liste von zwölf Seiten öffnet sich mit jeweils zwanzig Frauengesichtern. Zorro schluckt schwer, als er das sieht, sagt jedoch ebenfalls nichts. Ruffy schaut schnell über die Gesichter, blättert weiter, sieht nichts, blättert weiter, und weiter, und weiter. Nichts. Er kann ein Seufzen nicht unterdrücken, drückt erneut auf das Suchfenster und gibt diesmal Tattoo ein. Diesmal öffnen sich sieben Seiten. Er beginnt zu Blättern, zu schauen, zu suchen. Da ist sie. Nami. Sofort drückt er auf das Bild. Namis Haare wurden kurz geschnitten, ihr Gesicht ist ausdruckslos. Sobald Ruffy auf sie geklickt hat öffnet sich ihre Seite. Sie trägt ein langes, weißes Hemd, schaut in die Kamera. Kaum sieht Ruffy sie von der Seite zieht er die Luft scharf ein. An ihrem rechten Bein auf der Außenseite prangen große Buchstaben wie eine Leuchttafel und schreien ihm „Sklavin“ ins Gesicht. Fassungslos starren alle drei Männer auf das Foto, schäumend vor Wut. Es ist wie eine Ewigkeit, in welcher sich die drei Männer fangen müssen. Ruffy will sich gerade umdrehen, zuschlagen, schreien vor Wut und randalieren, wenn Franky nicht wäre, ihn zurückreißt und sein Gesicht auf den Bildschirm drückt. „Ließ erst, du Idiot! Wenn wir jetzt etwas Falsches machen, ist sie tot bevor sie uns sieht.“ Ruffy knirscht mit den Zähnen, stößt Franky von sich und liest die Stelle, auf die er zeigt. Er ist Wütend. Wütend und Enttäuscht. Mina ist nicht hier. Bei dem Foto welches er von Nami gesehen hat weiß er nicht ob er darüber erleichtert oder verängstigt sein soll. „Zorro, geh du zu ihr.“, zischt Ruffy zwischen den Zähnen hervor. Zorro schaut zu ihm herüber, nickt auf seinen Befehl und entfernt sich von ihm. Kaum macht sich Zorro zusammen mit einem Angestellten auf den Weg drückt Ruffy auf das Suchfeld. „Neu“ Diesmal öffnen sich nur zwei Fenster mit jeweils zwanzig Frauen. Auf der ersten Seite sieht er nichts, blättert um, sieht Nami, blättert zurück, sieht nichts. Blonde Haare, blaue Augen. Wo kann sie sein? Erneut tippt er in das Suchfeld. „Neu, blaue Augen“ Ein Fenster öffnet sich. Fünfzehn Frauen. Sein Blick fliegt über die Bilder, sehen nichts, und doch etwas. Er weiß, er ist nah dran. Nervös kneift er die Augen zusammen, atmet tief durch, sammelt sich und blickt schließlich erneut über die Bilder. Da ist sie. Ihr Blick ohne Brille umgeben von roten, künstlichen Locken. Sofort klickt er auf das Bild und ihre Seite öffnet sich. Als die Seite lädt schließt er die Augen. Keine großen Veränderungen. Bitte. Franky zieht scharf die Luft ein, als Ruffy die Augen noch geschlossen hat. Jetzt weiß er, was ihn erwartet. Kaum öffnet er die Augen springen ihm die großen, schwarzen Buchstaben an. Zu seiner eigenen Überraschung kann er nicht darauf reagieren. Er sieht sie sich an, fühl unterdrückte Wut und leere, mehr nicht. Einmal atmet er tief durch, dann nickt er. „Ich geh zu ihr.“, sagt er, möchte auf Bestätigen klicken, doch es funktioniert nicht. Vielleicht ist er zu nervös. Nochmal. Wieder nichts. Franky ruft den Mann von der Rezeption zu sich. „Was soll das heißen?“ „Wie? Oh, das tut mir leid. Sie wurde eigentlich gestern aus dem Programm genommen. Ein Dateifehler. Das tut mir außerordentlich leid.“ „Was soll das heißen?!“, fährt ihn Ruffy an. Aus dem Programm genommen? Wieso sollten sie das machen? Sollen sie wirklich einen Tag zu spät gekommen sein? Kapitel 6: Sota --------------- Kapitel 6 Sechs Tage habe ich gezählt. Alle zwei Tage besucht mich Ruffy. Er verheimlicht mir etwas, aber was? Ich traue mich nicht ihn zu fragen. Er versucht mich so hier heraus zu holen, dass ich ihm nicht noch ein schlechtes Gewissen geben will, weil ich ihn durchschaue. Er redet nicht sehr viel mit mir, hält mich aber auf dem Laufenden. Jedes Mal schläft er mit mir. Oder nein, er Vögelt mich. Ich genieße es und kann in dieser Zeit abschalten. Ich weiß nicht wie er es macht, aber er schafft es, dass ich mich bei ihm voll und ganz entspannen kann. Es ist früher Morgen, ich schlafe noch, reiße jedoch bei dem Geräusch der Tür die Augen auf. Ruffy huscht in mein Zimmer, schaut hinter sich und schließt die Tür schnell und leise. Dann dreht er sich zu mir, schaut mich nur an, sagt kein Wort. Einen Moment sieht er mich mit einem Blick an, den ich erst seit kurzem von ihm kenne. Mein Körper entspannt sich, mein Blick wird weich und ich fühle mich sicher. „Ich glaube, ich habe mich entschieden.“, sagt er dann zu mir. Ich verstehe seine Worte nicht, nicke jedoch. Kaum nicke ich, tritt er zu mir an mein Bett. Ich bin gefesselt, so wie immer. Sofort beugt er sich zu mir herunter, presst mir seine Lippen auf meine, fährt zeitgleich mit seiner Hand über meine Brust. Er zieht mich mit der ersten Berührung in seinen Bann. Mir wird schwindlig, meine Arme und Beine werden taub. Ich realisiere kaum, wie er sich auf mir sinken lässt. Seine Küsse sind gierig, ich keuche leise auf, schnappe nach Luft. Was macht er mit mir? „Du wirst dich nachher nicht gut fühlen. Du wirst durstig werden, aber du solltest die nächsten drei Tage nichts trinken. Ich will dich, Mina. Ich will, dass du nur noch mir gehörst. Verstehst du das? Ich werde dich nicht weiter verkaufen.“ „Ruffy, was soll das heißen?“ Die Worte wollen nicht über meine Lippen, doch ich zwinge sie aus mir heraus zu kommen. Jetzt sieht er mich an, sieht mir tief in die Augen. Ich fühle mich, als verliere ich das Bewusstsein. Meine Augen fallen zu, ich öffne sie, doch ich kann nichts richtig ansehen. Weit entfernt fühle ich, dass Ruffy meine Fesseln löst, doch ich kann mich nicht bewegen. Mein Atem geht flach mit einer kleinen Pause nach jedem Atemzug. Was ist los mit mir? Irgendwas stimmt ganz und gar nicht. „Hör auf.“, hauche ich leise, höre meine Worte jedoch selbst nicht. Er scheint mich ebenfalls nicht zu hören, zieht mich zu sich, streicht mit der Zunge über meine Brust, mein Schlüsselbein und meinen Hals. Leise keuche ich auf. Im nächsten Moment lässt er mich zurück aufs Bett fallen, beugt sich über mich und beginnt sich zu bewegen. Ich konnte nicht fühlen, wie er in mir eindrang, doch jetzt spüre ich ihn tief in mir. Ich ziehe die Luft tief in meine Lungen, mein Körper lässt sich gehen, presst sich gegen ihn, es fühlt sich gut an, doch ich will es nicht. Es ist falsch. Ruffy stöhnt auf meine Haut, vergräbt seine Finger in meiner Haut, fasst mit einer Hand auf mein Kreuz, zieht mich so gegen sich, mein Becken kippt nach vorn und ich kann ihn intensiver in mir spüren. Keuchen. Es fühlt sich so unglaublich gut an. Ich verliere keinen Gedanken mehr daran, dass ich es nicht will, ich kann gar keinen klaren Gedanken mehr fassen. Es ist, als könnte ich mich gegen meinen Instinkt, mein Verlangen, meine Lust und meinen Körper nicht wehren. Voll und ganz gebe ich mich ihm hin, er nimmt mich ergreifend entgegen, stößt tief zu, stöhnt auf meine Haut, zieht meinen Kopf zur Seite und saugt sich an meinem Hals fest. Er verändert die Stellung nicht, zieht mich nah an seine Haut, ich spüre jedoch nur, wie er weiter und immer weiter in mir zustößt. Immer und immer wieder in einem Rhythmus dem ich nicht lang wiederstehen kann. Es dauert nicht lang, ehe ich kraftlos unter ihm keuchend zum Höhepunkt gelange. Die Endorphine durchschießen meine Venen, meine Muskeln zittern, mein Herz rast, ich schnappe nach Luft, ehe mich Ruffys nächste Bewegung zu einem stummen Schrei verführt. Er beißt mich. Ich kann es spüren. Sofort zucke ich zusammen, meine Kräfte kehren schlagartig zu mir zurück, mein Bewusstsein begreift, was geschieht, doch ich verstehe es nicht, will mich aus der Umklammerung befreien, doch er hält mich mit sicherem Griff fest. Mein Blutdruck fällt rapide ab, mir wird schwindlig und nun gesellt sich zu den Endorphinen in meinen Adern pures Adrenalin hinzu. Es ergibt ein Gefühl, welches sich schön, falsch und aufregend anfühlt. Ruffy schluckt, zieht mich fester zu sich und ich kann hören, wie er leise stöhnt, während er mich so fest bei sich hält. Wieder schluckt er. Und wieder. Was macht er mit mir? Meine Augen verdrehen sich, als ich kraftlos in seinen Armen zusammensinke. Er bewegt sich nicht, schluckt jedoch in regelmäßigen Abständen. Ich bin kurz davor das Bewusstsein zu verlieren, als er sich vorsichtig von mir löst, mich behutsam und liebevoll auf mein Kissen zurücksinken lässt. Mein Atem geht flach, ich fühle mich schwach und mir ist übel. Ruffy gleitet mit seinen Lippen zu meinem Mund, verschließt ihn mit seinen Lippen, spaltet meine Lippen mit seiner Zunge und tastet nach meiner. Ich schmecke Blut, bin jedoch zu schwach, als dass ich mich wegdrehen könnte. Meine Augen sind dauerhaft geschlossen. Der Kuss dauert nicht lang, doch er zieht sich nur ungern zurück, wie ich fühlen kann. Ich weiß nicht, was er über mir macht, ich konzentriere mich auf meinem Atem und darauf bei Bewusstsein zu bleiben. Ich fühle mich gar nicht gut. Leise keuche ich auf, während ich nach Luft schnappe. Ruffy zuckt plötzlich zusammen und ich fühle, dass er noch in mir ist. Was ist nur los? Einen Augenblick später fasst er mit einer Hand mein Gesicht, drückt meine Wanden zwischen meine Zähne, so dass ich meinen Mund öffnen muss. „Streck deine Zunge raus.“, flüstert er. Ich gehorche während ich nach Luft ringe. Plötzlich schmecke ich erneut Blut. Es tropft auf meine Zunge, meine Lippen, in meine Kehle. Es ist so viel, dass ich reflexartig schlucke, damit ich mich nicht verschlucke. Was soll das? Lass mich doch bitte in Ruhe. Ich brauche Ruhe. Ich weiß nicht, wie viel Blut ich schlucke. Unvermittelt und plötzlich lässt mich Ruffy los, mein Kopf kippt zur Seite. Mir dreht sich alles. Ich kann spüren, wie Ruffy mir einen Kuss auf die Wange haucht, sich dann vollkommen von und aus mir löst und sich neben dem Bett anzieht. Unwirklich beginne ich zu zittern. Mein ganzer Körper verkrampft sich, ein Schmerz zieht sich durch meine Venen, meine Muskeln, meine Haut, dem ich nicht wiederstehen kann. Ächzend und keuchend drehe ich mich auf die Seite, ziehe die Beine so weit wie möglich an, kneife die Augen zusammen, strecke die Beine wieder aus, greife um mich, suche nach Halt, finde jedoch keinen, rolle mich wieder zusammen, hilflos und verwirrt. Ruffy öffnet die Tür. Ich kann hören wie er seine Hose schließt, als er beginnt zu reden. Er spricht nicht mich an, doch was sollen seine Worte bedeuten? „Nehmt sie aus dem Programm. Verdunkelt das Zimmer, Drei Tage darf niemand das Zimmer betreten. Danach schickt ihr ihr eine Sklavin rein. Egal welche, aber sie sollte noch neu sein. Wenn es ihr wieder gut geht will ich, dass sie in meine Räume gebracht wird. Ich muss ihr einiges erklären.“ „Jawohl, sir.“ Sir? Was soll das? Was soll ich mit einer Sklavin? Wieso tut mir alles so weh? Ich brauche einen Arzt, verdammt. Ich brauche Hilfe! Die Tür schließt sich, das Fenster wird von außen verdunkelt, ich keuche, zische und krampfe mich zusammen. Es sind unerträgliche Schmerzen. Wenn ich doch nur schreien könnte. Das Zittern verging nach mehreren Stunden. Ich habe so einen Durst. Ich weiß nicht, wie lange ich hier liege. Einen Tag? Zwei? Ich bekomme nicht mit ob die Sonne auf oder untergeht. Ich fühle mich schwach, ausgelaugt. Mein Hals schmerzt, Ich habe die Stelle betastet, wo er mich gebissen hat. Sie sind entzündet. Doch es schmerzt nicht an der Stelle, es schmerzt in meinem Hals. Ich kenne den Schmerz. Als sie mir die Stimmbänder durchgeschnitten hatten, schmerzte es genauso. Ich kann gut sehen. Ich frage mich ob jemand, als ich geschlafen habe, das Licht eingeschaltet hat, doch das gesamte Zimmer scheint in sich zu leuchten. Zusammengerollt liege ich auf dem Bett, Wassermelonengeruch in der Nase und auf der Zunge. Vorsichtig taste ich nach dem Rand des Bettes, doch die Wasserflasche ist nicht hier. Er hat sie mitgenommen. Ich schlucke. Meine Lippen und mein Mund sind so trocken. Nur ein bisschen Wasser, bitte. Plötzlich öffnet sich die Tür, ich kneife die Augen zusammen, das Licht blendet mich. „Oh Gott, Mina.“, höre ich leise, ehe sich die Tür schließt. Es ist Ruffy, doch wieso klingt er so schockiert? Er hat mich doch hier so zurückgelassen. Ich spüre wie das Bett unter ihm nachgibt. Vorsichtig zieht er mich auf seinen Schoß, ich habe die Augen noch zusammen gekniffen, das Licht ist so furchtbar grell. „Mina, hörst du mich? Bist du verletzt? Was haben die mit dir gemacht?“ „Was-„, presse ich hervor, doch mein Hals schmerzt zu sehr, als dass ich den Satz vollständig herausbringen könnte. Ich verziehe das Gesicht, atme tief durch und ein vertrauter Geruch scheint mich zu überfluten. Salzwasser, etwas Schweiß und Sand. Er riecht so gut, so unglaublich gut. Erneut sauge ich seinen Geruch tief in mir ein, ohne die Augen zu öffnen. Vorsichtig streicht er mir die Haare aus dem Gesicht. „Wenn du nicht sprechen kannst, dann lass es. Ich bin jetzt hier. Ich hab dich endlich gefunden.“ Was redet er da? „Hör zu, Franky ist auf dem Weg zur Sendezentrale oder wie das Teil heißt. Der sorgt dafür, dass die Halsbänder nicht ausgelöst werden können. Zorro ist bei Nami und wenn es einen Stromausfall gibt, ist das das Zeichen für uns abzuhauen. Ich lass dich keine Minute länger hier, hörst du?“ Ich kann ihm kaum folgen, nicke jedoch. Ich kann seinen Herzschlag hören, spüren. Unbewusst beiße ich die Zähne zusammen, vergrabe mein Gesicht in seinem Shirt um nicht weiter so furchtbar geblendet zu sein. „Wir müssen kurz warten, es dauert nicht lange. Ich hoffe nur, dass die uns nicht entdecken. Glaubst du, es kommt gleich jemand hier rein? Wie oft bringen die dir was zu essen?“ „Ich soll drei Tage nichts essen oder trinken.“, flüstere ich. Ich kann spüren, dass er mich ansieht. Vorsichtig blinzle ich zu ihm auf, kneife die Augen jedoch sofort wieder zusammen. Ruffy zuckt zusammen. Was hat er. Ich will mich in seinem Shirt vergraben, mich vor dem Licht verstecken, doch er drückt mich leicht von sich weg, behält mich jedoch auf seinem Schoß. Unvermittelt zieht er mein Augenlied nach oben, ich starre in das grelle Licht, drehe mich weg und kneife die Augen zusammen. Im nächsten Moment streicht er meine Haare von meinem Hals, streicht über die Bissspuren und zieht die Luft scharf ein. „Fuck.“, zischt er hervor und presst mich an sich. Ich kann spüren, dass er vorsichtig hin und her wippt, er regt sich auf, das kann ich fühlen. Was ist los mit ihm? Was soll das? Und wieso ist sein Puls so laut? „Mina, wie fühlst du dich?“, fragt er dann unsicher nach einiger Zeit. Ich liege noch immer auf seinem Schoß, atme langsam, ruhig und scher. Ich verstehe seine Frage nicht ganz, versuche jedoch die richtigen Worte zu finden. „Schwach. Mein Hals tut weh und ich hab Durst.“ „Viel Durst?“ „Ja.“, antworte ich ihm wahrheitsgemäß. Er nickt. „Hast du schon was getrunken?“ Vorsichtig schüttle ich den Kopf, beiße die Zähne zusammen und presse mich an sich. Er nickt erneut. „Du musst noch ein bisschen durchhalten, okay? Chopper bekommt das schon wieder hin.“ „Was denn?“, hauche ich in sein Shirt und spüre den Stoff zwischen meinen Lippen. Er riecht so unglaublich gut. „Nicht so wichtig. Ich trag dich gleich hier raus, dann wird alles wieder gut.“ Meine Augen wollen sich nicht ganz an das Licht gewöhnen, doch ich kann endlich vorsichtig zu ihm Aufsehen. Er ist blass, schaut zu mir herunter und unendliche Sorge liegt in seinem Blick. Bei dem Anblick halte ich die Luft in den Lungen. Er sieht so anders aus als die letzten Tage. Ich nicke unmerklich, schließe die Augen, atme seinen Geruch tief ein und versuche irgendwie meine Kräfte für den kommenden Ausbruch zu sammeln. Du warst die letzten Tage nicht bei mir, oder?“, flüstere ich schließlich und unterbreche so die Stille. Erstaunt sieht er mich an, ich blinzle zu ihm auf. „Nein. Ich hab über eine Woche nach dir gesucht. Und Nami natürlich. Nach euch beiden.“, berichtigt er sich schnell. „Wie kommst du darauf?“ „Weil du mich besucht hast. Alle zwei Tage.“ „Das war ich nicht.“ „Und du hast mich gebissen. Ich glaube gestern.“ „Nein, Mina. Das war ich nicht. Glaub mir, ich war wirklich nicht hier. Wir alle haben die ganze Zeit nach euch gesucht. Glaubst du, wie hätten dich hier gelassen, wenn wir gewusst hätten, wo du bist und was du durchmachen musst?“ Darauf schweige ich. Ich starre in sein Shirt als mir bewusst wird, dass ich freiwillig mit jemandem geschlafen habe, der mich an andere Männer verkauft hat. Der mich gefesselt auf einem Bett gefickt hat, ohne dass ich es wollte. Ich sagte ihm oft, dass er es nichtmachen solle, doch er hat mich jedes Mal überredet. Nicht mit Worten, irgendwas in seinem Blick hat mich dazu gebracht zu tun, was er von mir wollte. Oder mich jedenfalls nicht zu wehren. Und dann jedes Mal das Abfallen meines Blutdrucks. Er hat mich jedes Mal gebissen, ließ es mich aber nie spüren. Jedes Mal wenn ich gekommen bin. Das scheint ihm ja wirklich gut zu schmecken. Dieses miese Schwein. Nein, nicht Schwein, ich bin ein Schwein. Das ist ein verdammter Hurensohn. Ein Baustart, ein Drecksack. Ein mieser Vergewaltiger, Sklavenhändler und Lügner. Und das schlimmste ist, ich habe es genossen. Ihm vertraut. Plötzlich höre ich wie ich mit den Zähnen knirsche. Ruffy streicht mir beruhigend über die Wange. Ich weiß nicht, ob er ahnt, was passiert ist, doch ich bin froh, dass ich es jetzt endlich weiß. Oder bin ich es nicht? Ich weiß nicht genau, doch eine Wut baut sich in mir auf, die ich kaum kontrollieren kann. Wäre ich jetzt nicht so schwach, ich würde diese Missgeburt suchen, finden und ermorden. Nicht schnell, sondern langsam zusammen mit einem Lötkolben und einer Handsäge. Als mir meine Gedanken bewusst werden, zucke ich zusammen. Was ist los mit mir? Ich atme tief durch, schüttle den Kopf und somit den Gedanken von mir. „Ruffy.“, flüstere ich leise. Er antwortet nicht, doch ich weiß, dass er mir zuhört. „Irgendwas stimmt nicht mit mir. Dieser Kerl hat irgendwas mit mir gemacht. Es gefällt mir gar nicht.“ „Ich weiß. Beruhige dich. Wir müssen noch warten.“, flüstert er mir beruhigend zu. Ich schüttle jedoch den Kopf. „Ich kann nicht warten, Ruffy. Ich brauche Hilfe. Es riecht hier alles nach Wassermelone, ich hab unglaublichen Durst, Ruffy. Das kannst du dir nicht vorstellen. Ich fühle mich so schwach, mein Hals schmerzt und ich weiß nicht, was mit mir passiert. Dieser verdammte Mistkerl. Wirklich, ich hasse ihn. Ich habe noch nie jemanden gehasst. Ich hasse weder die Männer die mich damals verhaftet haben, noch die Männer die mich gekauft haben. Ich hasse nicht mal die Frau, bei der ich leben musste. Das weiß ich aber erst jetzt, wo ich diesen Kerl hasse. Du weißt nicht, wie sich das anfühlt.“ Die Worte sprudeln aus mir heraus. Die letzten Sätze presse ich durch meine Zähne, ich bin so unendlich Wütend. Mein Atem beschleunigte sich, ich kneife die Augen zusammen und versuche mich zu beruhigen. Ruffy sagt nichts. Wieder streicht er mir über die Wange. Er holt Luft um mir zu antworten, doch plötzlich erlischt das Licht im Raum. Ich reiße die Augen auf und sehe mit einem Mal unglaublich gut. Schwach setze ich mich auf, Ruffy hilft mir dabei. Ich sehe ihn an, seine Augen scheinen in der Dunkelheit zu leuchten, doch ich sehe, dass er nichts sehen kann. Er dreht sich mit dem Rücken zu mir. Ich kann seinen Atem hören, seinen Herzschlag. Ich muss schlucken. „Ich trage dich.“, sagt er dann, setzt sich auf das Bett und zeigt mir, dass ich auf seinen Rücken klettern soll. Ich gehorche zögernd, wickle mich in der dünnen Decke ein, schlinge die Beine um ihn und die Arme locker um seinen Oberkörper. Er verknotet das Laken auf seinem Bauch, so werde ich sicher auf seinem Rücken gehalten. „Du kannst dich nicht zufällig verwandeln, oder?“, fragt er dann lächelnd. Ich versuche es, schaffe es jedoch nicht. „Wundert mich nicht. Ich glaub dein Implantat ist aus Seestein. Naja, egal. Wir schaffen das schon.“, sagt er dann, erhebt sich vorsichtig vom Bett, öffnet die Tür und rennt mit mir auf dem Rücken auf den Flur. Verwirrt und aufgeregt laufen verschiedene Leute, Männer und Frauen umher, doch ich bin abgelenkt. Ruffys Hals liegt genau vor mir. Ich starre ihn an, schlucke schwer, beiße die Zähne zusammen, kann seinen Duft riechen, seine Haut fühlen und noch immer seinen Puls hören. Er ahnt nicht, wie sehr mich sein Hals anzieht. Vorsichtig lege ich meine Stirn auf seine Halsbeuge, schließe die Augen, , sauge seinen Duft tief in mich ein, halte mich an ihm fest und spüre ein Brennen auf meiner Zunge. Ich frage mich nicht, was los mit mir ist. Ich weiß, dass ich mich verändere. Nicht in der Lage einen klaren Gedanken zu fassen, versucht ich mich auf die Dinge zu konzentrieren, die wichtig sind. Wo läuft er hin? Wie geht es den anderen? Was machen wir, wenn wir gefunden werden? Ich zucke zusammen als ich seine Haut auf meinen Lippen spüre. Sofort drehe ich den Kopf zur Seite, klammere mich an ihn und sammle mich. Ich habe nicht gemerkt, dass ich mich ihm so genähert habe. Er ignoriert es. Ich bin froh darüber. Mehr kann er mir nicht zeigen, dass er mir vertraut. Ich hoffe, dass ich ihn nicht enttäuschen werde. „Beeil dich.“, flüstere ich, den Blick in die Ferne gerichtet. Er nickt, beschleunigt seinen Schritt und ich realisiere langsam, dass wir einen Spiralförmigen Gang herunterlaufen der den Manuellen Weg auf die Zimmer darstellt im Gegensatz zu den Aufzügen die mit dem Stromausfall ausgefallen sind. Plötzlich spüre ich einen Schlag in die Seite. Er ist nicht stark, ich zucke jedoch zusammen. Ruffy schaut zu mir nach hinten mit einem fragenden Blick. Ich schaue an mir herunter. Etwas steckt bei mir in der Seite. Mist. Meine Hand wandert zu dem Pfeil, will ihn heraus ziehen, doch bei der Berührung fühle ich, dass er tiefer Steckt, als es aussieht. Erneut zucke ich zusammen, keuche diesmal auf. Erst jetzt bleibt Ruffy stehen. „Mina, was ist los?“ er kann den Pfeil nicht sehen. Ich schüttele den Kopf, kneife die Augen zusammen und spüre wie sich meine Muskeln an der Seite verkrampfen. „Beeil dich.“, zische ich erneut, doch er löst den Knoten und legt mich vorsichtig ab. Ich achte darauf nicht auf den Pfeil zu liegen, setze mich sofort auf, und halte das Holz mir beiden Händen fest. Es ist so unreal, schmerzhaft und betäubend zugleich. Ruffy dreht sich zu mir, sieht den Pfeil, kniet sich sofort zu mir und legt mir die Hand auf die Schulter. Ich schnappe nach Luft. „Mina!“, ruft er aus, als er mich so sieht, sieht sich um, wo der Pfeil herkommen könnte, scheint jedoch niemanden zu sehen. „Es geht schon. Er tut nur weh wenn er sich bewegt.“, antworte ich leise, beiße die Zähne zusammen, knie mich richtig hin und setze mich so schräg auf einen meiner Füße. Einmal atme ich tief durch, schaue dann jedoch zu Ruffy auf. Sein Blick sagt mir bereits, was er vorhat. Er wird ihn abbrechen, nicht herausziehen. Es wird schmerzen, doch ich werde nicht bluten. Das ist wichtig. Mein Nicken sagt ihm, dass ich bereit bin. Schon als er nach dem Pfeil greift durchzuckt mich ein Schmerz, der meine Augen zusammenkneifen lässt. Ich halte die Luft in den Lungen, beiße die Zähne zusammen und spüre einen Augenblick später ein starkes Rucken in meiner Seite und meinem Bauch. Erst halte ich die Luft noch in den Lungen, krümme mich vor Schmerzen, ehe ich die Luft in einem schmerzhaften Stöhnen ausstoße. Ruffy hat versucht den Ruck so gut es geht abzufedern, doch es schmerzt dennoch viel zu sehr. Der Schmerz brachte mich jedoch zu etwas, was Ruffy anscheinend noch gar nicht realisiert. Ich Stöhnte auf. Zwar vor Schmerzen, doch dazu brauchte ich meine Stimmbänder. Ruffy stützt mich einen Moment, in dem ich mich wieder fange. Dann sieht er mich wieder an, ich atme schnell, jedoch nicht schwer. „Wir müssen weiter.“, sagt er dann, richtet sich auf und wird im nächsten Moment seitlich nach hinten gerissen. Vor Schreck zucke ich zusammen, schaue ihm hinterher. Eine Pfeilspitze hat sich durch seine Schulter gebohrt. Er landet Harf auf dem Boden, war darauf nicht vorbereitet. Der Pfeil biegt sich etwas, als er durch sein Körpergewicht auf den Boden gedrückt wird. Ich kann mir die Schmerzen kaum vorstellen, die diese Bewegung auslösen muss. Vielleicht hat er aber noch Glück und steht unter Schock wie ich, als ich getroffen wurde. Darüber kann ich jedoch nicht nachdenken. Sofort drehe ich mich um, suche nach demjenigen, der den Pfeil geschossen hat, der auch auf mich gezielt hat und sehe ihn sofort. Meine Augen weiten sich, als ich ihn sehe, wie er nach hinten in seinen Köcher greift, einen weiteren Pfeil herauszieht, den Bogen spannt. Es ist Ruffy. Oder jedenfalls der, der sich mir als Ruffy ausgibt. Ich höre Ruffy hinter mir aufkeuchen. Ich weiß nicht, ob er das sieht, was ich sehe, kann es mir jedoch kaum vorstellen. Der Ruffy in schwarz zielt auf den Ruffy hinter mir. Er beachtet mich nicht und ich scheine auch vorhin nicht sein Ziel gewesen zu sein. Alles geschieht so schnell und doch ziehen sich die Sekunden wie Stunden. Ich sehe den Bogen, höre Ruffy hinter mir, fühle den Pfeil in meiner Seite, sehe die Augen vor mir, fühle den kalten Boden unter meinen Beinen, die weiche Decke über mir, den Schmerz in meiner Kehle und höre meinen Puls. Einen Augenblick später fühle ich, wie ich meine Füße gegen den Boden drücke, wie sich meine Beine vom Boden abstoßen, wie meine Hand sich in den Stoff des Lakens vergräbt, es um mich schlingt und wie ich einen weiteren Schlag mit meiner Schulter abfange. Der Schlag ist stärker als der erste, oder ich erlebe ihn nur bewusster. Es reißt mich herum, stößt mich von den Füßen, wirft mich auf den Boden und ich lande hart auf dem Rücken, pralle mit dem Hinterkopf auf den Boden und spüre wie die Spitze des Pfeiles, welche durch mich hindurch gestoßen ist, meine Schulter vom Boden fernhält. Ich kneife die Augen zusammen, drehe mich auf die Seite um den Pfeil vom Boden fern halten zu können, spüre dann jedoch den Schmerz in meiner Seite und wie sich der erste Pfeil weiter in meinen Körper presst. „Mina!“, die zwei Stimmen klingen im Stereo auf mich ein, ich kann nicht antworten, krümme mich vor Schmerzen, zwinge mich auf die Knie, greife nach meiner Schulter und fühle den Pfeil tief in meinem Fleisch. Mein Atem geht schwer, ich beuge mich weit nach vorn, lasse den Kopf hängen, ich achte jedoch darauf das Gleichgewicht zu halten. Ich kann mich nicht hinlegen, weder auf den Rücken, noch auf eine Seite, ohne Schmerzen zu spüren. „Du mieser Bastard!“, schreit Ruffy hinter mir auf. Seine Stimme ist von Wut verzerrt. Ich blinzle zu ihm nach hinten und sehe, dass er sich auf die Beine stellt, mit einem Arm ausholt. „Du bist der Bastard!“, schreit ihm der falsche Ruffy entgegen, während er seinen Bogen erneut spannt, „Du nimmst sie mir nicht weg! Verrecke!“ Noch ehe Ruffy zuschlagen kann, fliegt der Pfeil auf ihn zu, trifft ihn jedoch nicht. Diesmal trifft mich der Schlag in der Brust, reißt mich von den Füßen. Ich falle zurück, gebe ein schmerzverzerrtes Keuchen, ein Stöhnen von mir. Der Pfeil in meiner Schulter drückt sich durch mein Fleisch durch meine Schulter nach vorn. Es Brennt, drückt, schmerzt furchtbar. Sofort greife ich mit der Hand den Pfeil, versuche ihn festzuhalten, doch er bewegt sich weiter. Ich schreie auf, höre die beiden Stimmen die mich Rufen nur entfernt, mein Schmerz betäubt mich. „Hör auf mit dem Scheiß!“, zischt Ruffy und ich weiß nicht, ob er mich oder den falschen Ruffy meint. Ich sammle meine Kraft, versuche mich aufzusetzen, schaffe es jedoch kaum. Ruffy kommt mir zu Hilfe, stützt mich vorsichtig ab, zieht mich behutsam an die Wand, legt mir seinen Strohhut auf den Kopf, sagt etwas, was ich nicht verstehe und lässt mich dort sitzen. Der Schmerz betäubt mich, zieht mich herunter, wirft mich herauf, reißt mich herum und ich beiße die Zähne zusammen. Wieso fällt mir gerade jetzt wieder mein Durst auf? Schwach blinzle ich durch die Maserung des Strohhutes und sehe wie Ruffy mit einem in schwarz gekleideten, schlanken, langhaarigen Mann kämpft. Er hat die Haare zusammengebunden. Ruffy kämpft gut, er ist Stark und scheint zu glühen. Der Pfeil in seiner Schulter ist nicht der einzige geblieben. In seinem Bein steckt ein Weiterer, ein anderer scheint seine Wange gestreift zu haben. Er blutet. Im nächsten Moment weicht der Mann mit dem Bogen seinem Schlag aus, spannt seinen Bogen und schießt. Ruffy wird getroffen. Ich kann nicht sehen wo, doch er taumelt zurück, auf mich zu, stolpert und fällt zu Boden. Ich starre ihn an, kann seinen schweren Atem sehen, sein Blut riechen und seine Erschöpfung spüren. Vorsichtig bewege ich mich auf ihn zu, krabbele wie ein Kleinkind, zusammenzuckend vor Schmerzen. Ruffy muss wieder aufstehen. Wir müssen weg, wir müssen fliehen. Der Mann mit dem Bogen zieht auf Ruffy, hält jedoch inne, als er mich sieht. Ich beachte ihn nicht. Soll er nochmal auf mich schießen, es ist mir egal. Ich bleibe vor Ruffy knien, lege seinen Kopf in meinen Schoß, greife nach dem Pfeil in seiner Brust und breche ihn ab. Ruffy zuckt zusammen, keucht vor Schmerzen auf, doch er wehrt sich nicht. Den Pfeil lasse ich zur Seite fallen, streiche dann mit der Hand vorsichtig über Ruffys Wange und blicke ihm in die Augen. Er blinzelt zu mir auf. Wie beide atmen schwer, mir ist schwindlig und ich weiß nicht, wie lange ich noch bei Bewusstsein bleiben kann. Ruffy sieht mich weiter an, mustert mich keuchend, doch ich weiß nicht, was er denkt. Jetzt streicht er sich mit dem Handgelenk das Blut von der Wange, sieht mich weiter an, greift mit der anderen Hand meine Wange und streicht im nächsten Moment sein Handgelenk über meine Lippen. Ich zucke zusammen, doch er hält mich fest. Obwohl er es ist, der auf dem Boden liegt, ist er stärker als ich, presst sein Handgelenk jetzt noch stärker gegen meine Lippen, so dass ich seine Haut an meinen Zähnen spüren kann. Ich schlucke, schließe die Augen und zögere. Ich weiß genau, was er will, was er denkt und ich weiß genau wie er, dass es mich retten wird. Erst jetzt realisiere ich, dass meine Hände seinen Arm umfassen. Ich drücke gegen ihn, lasse den Druck jedoch verebben, sobald ich es realisiere. Noch immer zögere ich, atme bei der Verlockung jedoch schwer. Ich kann seinen Puls auf meinen Lippen spüren, mein Hals brennt vor Durst, mein Körper schmerzt und verzehrt sich nach seinem Blut. Vorsichtig gleite ich mit der Zunge über seine Haut, streiche das Blut mit meiner Zunge in meinen Mund und wundere mich, dass es süß, ja fast nach Wassermelone schmeckt. Ruffy presst noch immer seinen Arm auf meine Lippen. Ich weiß, dass er mich beobachtet und ich weiß, was er von mir erwartet. Noch einmal atme ich tief durch, dann bin ich es, die seinen arm an meine Lippen und gegen meine Zähne presst. Ich gleite schnell durch seine Haut, ziehe ihn zu mir, halte die Augen geschlossen und spüre, wie sein süßes Blut in meinen Mund und über meine Lippen schießt. Ein Schauder durchfährt mich, ich kann das Adrenalin in seinem Blut schmecken. Ich nehme es in mir auf, schlucke ein erstes Mal sein Blut, fühle einen weiteren Schauder mich durchfahren und presse sein Arm weiter gegen mich. Mein Magen zieht sich für einen Augenblick zusammen, doch dann beginne ich mich leicht zu fühlen. Alle meine Schmerzen verebben und weichen einem wohligen, warmen Kribbeln. Ich schlucke ein weiteres Mal und höre mich selbst leise stöhnen, als ich nach Luft schnappe. Es fühlt sich so gut an. Ein weiterer Schluck, ich kann die Pfeile in meinem Inneren spüren. Meine Muskeln ziehen sich zusammen und drücken so gegen das dünne Holz. Ein weiterer Schuck, ein weiteres, leichtes, leises Stöhnen voller Genuss. Ruffy zuckt zusammen und es schreckt mich auf, reißt mich in das Hier und jetzt zurück. Sofort lasse ich seinen Arm los, presse meine Hand auf die Wunde und schaue zu ihm herunter. Ein tropfen seines Blutes rinnt mir über die Lippen, ich ziehe ihn zusammen mit meiner Unterlippe in meinen Mund. Ich will keinen seiner Tropfen verschwenden. Ruffy lächelt beruhigend, sieht zu mir auf, streicht mir noch einmal über die Wange und nickt. Ich weiß, was er meint. Ich werde ihn nicht enttäuschen. „Es ist eigentlich noch zu früh für dich, etwas zu trinken.“, spricht eine raue Stimme zu mir. Es ist die Stimme, die ich damals in meinem Zimmer hörte und die nach meinem Blut fragte. Er ist es, der in meinem Blut die Erinnerung von Ruffy fand und sie gegen mich einsetzte. Ich schaue zu ihm auf, erhebe mich gleichzeitig langsam und versuche nicht zu zeigen, was ich fühle. Er kommt auf mich zu, den Bogen zusammen mit einem Pfeil in einer Hand, die andere willkommen zu mir ausgestreckt. „Aber ich glaube, es ist besser, wenn du nicht so stark wirst wie ich.“ Er lächelt. Ich greife seine Hand. Vorsichtig zieht er mich zu sich, greift nach dem Pfeil in meiner Seite und zieht ihn mit einem Ruck heraus. Ich zucke zusammen, doch der Schmerz verschwindet. „Ich habe dich für mich ausgesucht, weil du ja schon einmal gezeigt hast, dass du bereit bist, Menschen als Nahrung anzusehen. Ich habe es in deinem Blut gesehen. Es tut mir leid, dass ich dich getäuscht habe, aber du wirst sehen, die Ewigkeit kann man nur genießen, wenn man jemanden hat, der mit dir zusammen die Ewigkeit erleben kann.“ Während er spricht zieht er mir die Pfeile aus dem Körper. Ich zucke jedes Mal zusammen, kann dann jedoch fühlen, wie sich meine Wunden langsam schließen. „Was ist mit dem Implantat?“, hauche ich zu ihm auf, achte jedoch darauf ihm nicht in die Augen zu sehen. Ich weiß, dass etwas in seinem Blick liegt, was mich kontrollieren kann. Ich habe es im Bett gespürt, konnte es jedoch nicht einordnen. „Die kann man leicht entfernen. Keine Angst, ich werde nicht zulassen, dass mein Eigentum sich nicht wohl fühlt.“ Seine Worte sind wie Gift. Es gibt nichts, was er sagen könnte, um mich weiter von ihm wegzudrängen. Doch bleibe ich Körperlich bei ihm stehen, Ich weiß, dass er stärker und auch schneller ist als ich. Ich muss ihn überraschen und ich muss präzise sein. Unmerklich nehme ich einen Pfeil aus seiner Hand, schaue auf ihn herunter und mustere ihn. Er war beinahe zur Hälfte in mir eingedrungen, das kann ich an den Blutspuren erkennen. „Du hättest dich nicht in die Schussbahn werfen dürfen.“, tadelt er mich mit einem Anflug von Belustigung. Vorsichtig nicke ich, lege den Pfeil an meine Lippen und streiche mit der Zunge darüber. Mein Blut schmeckt nicht süß, es schmeckt einfach nur nach Blut. Bei meiner Bewegung lächelt der Mann vor mir auf. Er legt einen Arm um mich, ich bleibe bei ihm. Ich wurde schon an viele Männer verkauft, so schaffe ich es gut ihm nicht zu zeigen, dass ich ihn hasse. „Du wirst überrascht sein wie gut es schmecken kann.“, flüstert er, als er mich zu sich zieht. Ich blicke zu ihm auf, die Augen auf seine Lippen gerichtet, dass ich ihn nicht in die Augen sehen muss. Kaum bin ich in dieser Position, zieht er mich fest zu sich, presst seine Lippen auf meine und drängt beinahe Zeitgleich seine Zunge in meinen Mund. Ich lasse ihn gewähren, wehre mich nicht, erwidere den Kuss sogar nach einem Moment in dem ich überrascht bin. Ich achte darauf, dass er der Dominate bleibt, kämpfe etwas mit seiner Zunge, mein Magen zieht sich zusammen. Als er den Kuss vertieft ist es das Zeichen für mich, dass ich zustoßen muss. Ich umfasse den Pfeil mit einer Hand, hole schnell aus und stoße zu. Plötzlich spüre ich einen Wiederstand. Sofort reiße ich die Augen auf, starre in die Seinen und weiß, dass das jetzt nicht gut ist. Er hat mein Handgelenk umfasst, die Bewegung so gestoppt. Vor Schreck keuche ich in den gezwungenen Kuss, will mich sofort von ihm lösen, doch er zieht mich noch fester zu sich, lässt mich nicht gehen. Sein Blick scheint in mich einzudringen, schwächt mich, entzieht mir meinen Willen. Ich lasse den Pfeil zu Boden fallen, sinke in seine Arme und wehre mich nicht weiter. Er, dessen Namen ich nicht einmal kenne, löst sich aus dem Kuss, lächelt mir ins Gesicht, wandert mit den Lippen jedoch zeitgleich über meine Wange herunter zu meinem Hals. „Du hast zu früh getrunken. Ich bin gespannt, wie du schmeckst. Immer noch süß oder schon kräftiger?“ Mein Kopf kippt zur Seite, ich kann seinen Atem auf meiner Haut spüren. Meine Augen fallen zu als er mich weiter zu sich zieht. Es erregt ihn unglaublich. Ich kann seine Erektion gegen meinen Bauch drücken spüren. Und sofort wird mir klar, was er will. Er wird mich nehmen. Hier. Jetzt gleich. Auf dem Boden neben Ruffy. Oh Gott, Ruffy. Bitte halte durch. Seine Zähne bohren sich in meine Haut, ich kann fühlen wie mein Blut aus mir herausschießt in seinen Mund, gegen seine Zunge, seine Kehle herunter. Eine seiner Hände löst meinen Körper aus dem Laken, streicht zeitgleich über meine Brust. Das Laken fällt zu Boden, zusammen mit einigen Tropfen meines Blutes. Er stöhnt auf meine Haut, ich keuche leise und erschrecke mich da es nicht nur schmerzen sind, die das Keuchen auslösten. Ich werde feucht, ich kann es fühlen. Mir schwindelt es, meine Lieder flattern und ich höre ein Rauschen. Nachdem er dreimal schluckte und mein Blut trank, löst er vorsichtig seine Lippen von meiner Haut, Mein Blut fließt nicht weiter, er schloss die Wunde mit einer Bewegung seiner Zunge über meine Haut. Er lächelt, gleitet mit der Zunge über seine Lippen und schaut zu mir herunter. „Was ist denn los? Wirst du schon feucht? Brauchst du es so nötig? Willst du von deinem Meister genommen werden? Hier? Jetzt? Neben Ruffy?“ Scheiße, der Kerl liest meine Gedanken. Beinahe Zeitgleich mit meiner Erkenntnis gleitet er mit einer Hand zwischen meine Beine, dringt sofort mit einem Finger in mich ein und ich zucke zusammen. Nein, nimm deine dreckigen Finger von mir, aus mir! Du mieser Vergewaltiger! Fass mich nicht an! „Du gewöhnst dich schon dran.“, haucht er als Antwort auf meine Lippen, zieht mich zu sich und küsst mich brutal. Meine Unterlippe presst sich gegen seine Zähne, reißt auf und vermischt sich mit meinem und seinem Speichel. Ich presse die Augen zusammen, will ihn nicht sehen, wenn ich ihn schon spüren muss wie er seine Finger in mir bewegt. Dann, ganz plötzlich, hält er inne, keucht in den Kuss und scheint sämtliche Muskeln zu entspannen. Doch noch steht er auf den Beinen. Im nächsten Moment spüre ich es auch. Etwas, eine Klinge, hat sich durch seine linke Brust hindurch in meine rechte gebohrt. Er löst seinen Griff, lässt mich frei, doch die Klinge hindert mich daran mich von ihm zu entfernen. Mein Willen kehrt zurück, ich keuche leise auf, drücke mich mit den Armen von ihm weg und sehe die Klinge aus meiner Brust weichen. Das Blut klebt an ihr, läuft mir entgegen und gleitet über meine Haut. Meine Wunde schließt sich, sobald die Klinge aus meiner Haut geglitten ist. Ihm scheint es nicht so gut zu gehen. Die Klinge durchstieß sein Herz. Mit einem Ruck entweicht die Klinge seinem Körper, ich trete zwei Schritte zurück, falle auf die Knie, er macht es mir gleich, schaut zu mir herunter, kippt mir dann entgegen und gleitet an mir vorbei auf den Boden. Er atmet nicht weiter, sein Herz pumpt das letzte Blut aus seinem Körper, dann steht es still. Nami hebt das Laken auf und wickelt mich vorsichtig darin ein. Zorro läuft sofort zu Ruffy, der sich jetzt vorsichtig aufgesetzt hat. Er lebt und es geht ihm gut. „Ich konnte nichts machen, er wusste ja, dass ich da war.“ Zischt er ohne mich anzusehen. Ich weiß, dass die Worte an mich gerichtet sind. Er entschuldigt sich, doch ich fühle nicht, dass er sich entschuldigen müsste. Nami hilft mir auf die Beine, ich stehe unter Schock. Es ist wohl so etwas wie eine Nachwirkung seiner Gedankenkontrolle. Ich schaue zu Nami herüber, sie wurde geschlagen, hat eine Platzwunde auf der Wange sie sich zu ihrem Auge zieht. Doch ihr Blick ist so stark, dass ich sie bewundere. „Wir haben uns eigentlich nur verlaufen. Ihr könnt echt froh sein, dass Zorro keinen Orientierungssinn besitzt.“, unterbricht sie die Stille mit einem Lächeln. „Hey, das war alles geplant.“, verteidigt Zorro sich. Er stützt Ruffy und wir gehen langsam den Gang herunter. Vor uns kann ich sehen wir eine Sklavin nach der anderen aus ihrem Zimmer entkommt. Sanji kämpfe am Ende des Ganges zusammen mit Lysop mit einigen Wächtern. Ist die gesamte Crew hier? „Hey Chopper! Du wirst hier gebraucht!“, ruft Lysop hinter sich, als er Ruffy sieht. Chopper kommt sofort aus einem Zimmer um die Ecke gerannt. Als er Ruffy übernimmt rennt Zorro sofort zu den anderen um ihnen zu helfen. Was für eine Crew. Ich muss schlucken. „Wie geht’s dir eigentlich?“, wendet sich jetzt auch Nami zu mir. Ich sehe sie verwirrt an, schüttle dann den Kopf und taste unbewusst unter dem Laken an die Stelle, an der mich Zorro getroffen hat. Im Gegensatz zu den Stelen, wo die Pfeile in mir steckten, schmerzt sie noch etwas. Liegt es an den Pfeilen? Liegt es an dem Blut? Liegt es daran, dass sein Blut auf der Klinge war? Liegt es daran, dass ich nicht viel getrunken habe? Ich weiß es nicht. Als ich zu Ruffy schaue, sehe ich, dass Chopper sich gut um ihn kümmert. Er zieht einen Pfeil aus seiner Schulter, presst mit der anderen Hand auf die dadurch entstehende Wunde und stoppt die Blutung sofort. Einen Moment frage ich mich, wo er seinen Hut gelassen hat, als mir einfällt, dass ich ihn doch noch trage. Vorsichtig löse ich mich von Nami, gehe langsam auf Ruffy zu und knie neben ihm auf den Boden. Er lächelt zu mir herüber, ein Auge zugekniffen. Ich weiß, dass er Schmerzen hat und seine Wunden werden nicht so schnell heilen wie meine. Ich kann sein Lächeln nur schwach erwidern, doch es hilft mir mich wieder im hier und jetzt zu finden. Ich nehme seinen Strohhut von meinem Kopf, nehme ihn in die Hand, schaue ihn mir an und mustere ihn. Er bedeutet ihm sehr viel. Das weiß ich ohne dass ich seine Gedanken lesen kann. In der nächsten Bewegung setze ich ihn ihm wieder auf den Kopf. Dort gehört er hin. Das macht ihn komplett. Ich weiß nicht, was ich zu ihm sagen könnte, ob ich mich bedanken soll, ob ich mich bedanken darf, ob ich mich entschuldigen soll, ob ich es darf, ob ich überhaupt etwas sagen soll oder darf. Er scheint es zu sehen, zu spüren, was in mir vorgeht und schüttelt nur leicht den Kopf, ein Grinsen auf den Lippen. „Keine Ursache.“ Ich schaue zu ihm auf und muss das grinsen erwidern. Auch er zieht mich jedes Mal damit in seinen Bann, ich weiß jedoch bei ihm wirklich nicht, wie er es macht. Im nächsten Augenblick zuckt Ruffy vor Schmerzen zusammen als Chopper ihm einen weiteren Pfeil aus dem Körper zieht. „Aua! Verdammt! Kannst du mir vorher nicht Bescheid sagen?“ „Das hab ich!“, schreit Chopper zurück und presst seine Hand auf Ruffys Bein. Augenblicklich lache ich auf, laut. Meine Stimme hallt durch den gesamten Gang, selbst Sanji schaut aus dem Kampf zu mir herüber. Ruffy knufft meinen Arm, grinsend und glücklich. Er scheint es doch realisiert zu haben, dass ich meine Stimme wiedergefunden habe. Kichernd reibe ich mir die Stelle, blicke zu ihm herüber und schüttle über ihn den Kopf. „Darf ich dich nicht auslachen?“ „Du darfst machen, was immer du willst.“, grinst er zurück. Mit keinen anderen Worten hätte er mich näher zu sich ziehen können. Alle Blicke Ruhen auf uns, doch es ist mir egal. Sie können ruhig hören, wie ich rede, jetzt kann ich es ja wieder. Ich lächle über seine Worte, nicke erneut und setze mich endgültig neben ihn, während er von Chopper notdürftig zusammengeflickt wird, immer darauf bedacht das Laken um mich zu halten. „Die Haarfarbe gefällt mir.“, unterbricht er die aufkommende Stille zwischen uns. Ich schaue auf meine Schulter, auf der meine Locken liegen. Ich werde rot, kann ein Lächeln jedoch nicht unterdrücken. „Ich hatte sie mir gefärbt, weil es mehr Blondinen gibt als Rothaarige. Ich bin mit roten Haaren interessanter für solche Geschäfte hier als mit blonden.“ „Also wolltest du sie eigentlich gar nicht färben? Also nicht von dir aus?“ „Ich hab meine Haarfarbe auch lieber, ja.“ „Ich glaub, ich hab dich irgendwo schon mal gesehen.“ „Ja, ich weiß. Poster, Werbung, Konzerte, CDs.“ „Willst du uns auch mal ein Konzert geben?“ Bei der Frage zögere ich. Erst jetzt wird mir klar, was ich wiedergefunden habe. Dann hatte das alles doch einen Vorteil. „Nur wenn ihr es auch wirklich wollt.“ „Ich kann mir nur eine Sache vorstellen, dir mir mehr gefallen würde.“, lacht er dann auf. Ich werde schlagartig rot, weil ich ihm angesehen habe, was er meint. Wie kann er jetzt nur daran denken? „Jaja, essen, wie immer.“, tadelt Nami ihn und schüttelt den Kopf. Wenn sie wüsste. Chopper zieht den letzten Pfeil aus Ruffys Brust. Sofort zuckt er wieder vor Schmerzen zusammen, wird von Chopper dann jedoch auf den Boden gedrückt, um die Blutung gut stillen zu können. Ruffy keucht auf, kneift die Augen zusammen und knirscht vor Schmerzen mit den Zähnen. Ich schlucke. Es gefällt mir gar nicht, ihn so zu sehen. Und wenn ich nicht gewesen wäre, hätte es gar nicht sein müssen. Naja, vielleicht wegen Nami, aber vielleicht auch nicht. Plötzlich erwische ich mich dabei sein Blut anzustarren, reiße den Blick von ihm weg und beiße die Zähne zusammen. „Wieso glauben eigentlich alle, dass ich immer ans Essen denke? Vielleicht denk ich auch mal an was anderes?“, zischt Ruffy, um einen amüsierten Tonfall bemüht. Jetzt schaue ich doch wieder zu ihm herüber. Sag es bloß nicht. „Ach ja? Und woran denkst du momentan?“, will Nami wissen, und ich verfluche sie innerlich für diese Frage, sehe sie aber nicht an. Sag es bloß nicht. Einen Moment grinst Ruffy in meine Richtung, schließt dann jedoch die Augen, was sein Grinsen allgemein wirken lässt. „An Wassermelonen.“, grinst er breit und ich kann es nicht fassen. Wenn er wüsste, dass sein Blut für mich nach Wassermelone schmeckt, würde er vielleicht anders denken. Wenn er wüsste, dass der Abend für mich mein Geburtstagsgeschenk war, würde er sich noch bestätigt fühlen. Schon komisch. Wassermelone. Schmeckt er danach weil ich es schmecken will oder schmeckt er wirklich danach? Will ich das überhaupt wissen? Die Dämmerung setzt ein, als wir uns auf die Tausend Sunny zurückgezogen haben. Es ist vielleicht fünf Uhr morgens, ich bin unglaublich müde, doch Chopper besteht darauf mich zu untersuchen. Das erste, was er macht ist mir Blut abzunehmen. Danach untersucht er mein Gebiss, meinen Nacken, meine Augen, meinen Hals. „Die wenigsten Leute wissen, dass es eigentlich eine Art Virus ist, welches einen Menschen zum Vampiren macht. Er hindert den Körper die eigenen Blutkörperchen zu generieren, dafür werden die Muskeln und der Heilungsprozess ungewöhnlich verstärkt.“, erklärt er mir, während ich in ein kleines Licht sehen soll. „Er hat zu mir gesagt, ich soll drei Tage nichts essen oder trinken. Was sagst du dazu?“, frage ich ihn schließlich. Einen Moment verzieht er nachdenklich das Gesicht, nickt dann jedoch verständlich. „Kannst du mir sagen, wie er dich zu einem Vampir gemacht hat?“ Schlagartig werde ich rot, senke den Blick und schlucke schwer. Ich bin froh, dass er mit mir alleine ist, doch ich bin mir fast sicher, dass Ruffy vor der Tür lauscht. Daher winke ich ihn zu mir herüber und flüstere meine Antwort. „Er hat mit mir geschlafen, dann hat er in meinen Hals gebissen und Getrunken. Ich weiß nicht, wie viel es war, aber mir wurde richtig übel. Als er fertig war hat er mich dazu gezwungen sein Blut zu trinken. Halt, nein. Erst war es mein Blut, und dann seins. Ich weiß nicht, ob es wichtig ist, aber er war die ganze Zeit in mir drin.“ Bei dem Gedanken daran zieht sich mein Magen zusammen. Chopper nickt verständnisvoll, greift hinter sich, nimmt einen kleinen Gummiball und wirft ihn gegen die Tür. Kurz darauf höre ich wie jemand auf den Boden fällt. Ich wusste es. „Nicht Lauschen! Schweigepflicht!“, ruft Chopper der Tür entgegen und wendet sich dann wieder mir zu. „Dein Körper verlor also kurz vor der Ansteckung eine Menge Blut. Das heißt, als er nicht mehr in der Lage war den Verlust selbst in den Griff zu bekommen suchte er woanders danach. Es kann sein, dass dein Körper in kürzester Zeit verschiedene Möglichkeiten Ausgebildet hätte, an das Blut zu kommen. Das heißt im Klartext, du währest mit jeder Stunde stärker geworden oder hättest eine weitere Fähigkeit dazugewonnen bekommen.“ „Ich hätte mich also immer weiter verändert. Immer weiter von meinem alten ich weg.“ Chopper hebt den Ball auf, der zu ihm zurück neben den Fuß gerollt ist und wirft ihn erneut stark gegen die Tür. Erneut fällt jemand zu Boden. Genervt schüttelt Chopper den Kopf. „Genau das heißt es.“ „Dann bin ich ja froh, dass ich mich nur so wenig verändert habe.“ „Naja, Das Virus wirst du leider nicht mehr los, das ist halt so. Wir werden dir ein paar Blutkonserven spenden, wenn du Blut brauchst. Das ist eigentlich kein großes Problem.“ „Wenn ich Blut brauche?“ „Ja, im Menschlichen Körper sterben jeden Tag Zellen und auch Blutkörperchen. Man merkt es eigentlich nicht, aber deswegen benötigen Vampire immer wieder neues Blut.“ „Wie oft wird ich das brauchen?“ „Ich weiß noch nicht genau, das wird sich einpendeln.“ „Und was ist, wenn ich ganz plötzlich ganz viel Durst bekomme?“ „Du wirst schon niemanden umbringen. Ich kann mir vorstellen dass Lysop sich von dir fernhalten wird, aber nimm es nicht persönlich, er ist einfach ein Feigling.“ „Aha, okay?“ „Hast du noch irgendwelche Fragen?“ „Ja, hab ich. Als der Kerl, ich weiß gar nicht, wie er heißt, mich gebissen hat, hab ich es nicht gemerkt. Jedenfalls nicht die ersten Male.“ „Ja, das können nicht nur Vampire, sondern auch Fledermäuse oder Bluteagle. Da gibt es dieses betäubende Sekret im Speichel, aber das ist zu kompliziert um das ganz zu erklären. Es soll dafür sorgen, dass die Opfer nicht sofort schreiend wegrennen oder sich an der Stelle kratzen.“ „Also wenn ich an Deck vor Durst jemanden beiße bekommt er es nicht mal mit?“ „Das hab ich nicht gesagt. Aber so würde das wohl aussehen, denke ich.“ „Dann kann er mich nicht aufhalten?“, ich bin schockiert. „Nach den ersten Schlucken müsstest du wieder Kontrolle über dich haben. Es ist also wirklich nichts Dramatisches.“ Die Worte beruhigen mich etwas und ich nicke vorsichtig. „Also, nochmal zum Mitschreiben. Du kannst alles essen, was wir auch essen. Aber du solltest, wenn du einen Durst spürst, der sich nicht mit Wasser löschen lässt, dann sag mir Bescheid oder frag jemanden, den du beißen darfst. Sanji stellt sich bestimmt gern zur Verfügung.“ Er grinst albern und ich muss lächeln. „Danke, Chopper.“ „Kein Problem.“, antwortet er lächelnd und drückt mir eine Blutkonserve in die Hand. Als ich auf sie herabsehe kann ich ein Seufzen jedoch nicht unterdrücken. Daran werde ich mich wohl gewöhnen müssen. Ich stecke die Konserve in meine Tasche, erhebe mich und gehe aus dem Zimmer. Jetzt ist niemand zu sehen. Ich kann Lysop an Land hören, wie er Versucht die Aufruhe unter Kontrolle zu bringen. Er behauptet Lautstark alle Sklaven aus dem Zylinder gehören jetzt ihm und es soll sich niemand einmischen. Inoffiziell sind sie alle frei und es wurden Termine im Krankenhaus gemacht um allen die Implantate abzunehmen. Viele trugen jedoch noch Halsbänder, was die Arbeit verringert. Ich werde morgen Operiert. Chopper muss sich die Unterlagen noch genauer anschauen, um es auch sicher entfernen zu können. Nami wird vor mir operiert werden. Ich befinde mich wieder im Hotel, schließe die Tür hinter mir, setze mich auf mein Bett und sammle mich. Ich bin allein, da bin ich mir sicher. Ich lasse mir Zeit, ordne meine Gedanken und taste erst nach Minuten nach der Blutkonserve in meiner Tasche. Es hat meine Körpertemperatur angenommen, doch ich kann es nicht riechen, da es eingeschweißt ist. Wem das Blut wohl gehört? Werde ich ihn am Geschmack erkennen? Wenn es Ruffys Blut ist, bestimmt. Will ich es überhaupt trinken? Es kommt mir noch so unreal vor. Alles hier. Mein Blick trifft den Spiegel, ich zucke zusammen. Erst jetzt habe ich mich gesehen und mir wird schlagartig klar, wieso mir Ruffy in die Augen sehen wollte, als er mich gefunden hatte. Sie sind blutrot, meine Haut schneeweiß, meine Lippen gleichen meinen Augen und meinen Haaren. Ich beginne von Schreck zu zittern, starre die Frau im Spiegel an, die Blutkonserve in ihrer Hand, ihre Augen, ihre Lippen. Alles. Das bin nicht ich. Das ist jemand anderes, jemand neues, jemand, den ich noch nie gesehen habe. Ich stecke die Blutkonserve zurück in meine Tasche, nehme mir eine Jacke aus dem Schrank, ziehe sie mir über mein Shirt, ziehe den Reißverschluss unter mein Kinn und verlasse das Zimmer. Ich kann Sanji, Brook und Franky in der Küche hören. Ich weiß, dass Nami auf ihrem Zimmer zusammen mit Robin ist. Sie hilft ihr. Ich brauche Ruhe. Auch wenn ich furchtbar müde bin, muss ich ein paar Schritte gehen. Ich blicke neben die Haustür und sehe Schuhe, die ich zusammen mit Sanji gekauft hatte. Sie haben einen hohen Absatz, mindestens 10cm, eine schöne Verzierung und machen den Fuß klein. Ich finde sie wunderschön. Mir kommt sofort in den Sinn, dass ich den Absatz als Waffe einsetzen werde, wenn mir jemand zu nahe kommt. Er ist sehr dünn und ich muss noch üben darauf zu laufen, doch ich bekomme es gut hin. Mir ist wichtig, dass ich gut darin laufen kann, wenn ich nicht daran denke, dass ich darin laufe. Ich ziehe mir die schönen, neuen Schuhe aus meinem alten Leben an, öffne die Tür und gehe auf die Straße. Es ist, trotz der frühen Stunde, viel los. Menschen schauen aus ihren Fenstern, regen sich über den Aufstand im Zylinder auf und achten darauf dass ihre Sklaven eingesperrt in ihrem Zimmer bleiben, bis sich alles beruhigt hat. Ich stecke die Hände in die Taschen meiner Jacke und mische mich unter die Leute. Ich weiß nicht, wo ich hingehen werde, aber ich muss mich bewegen, von meinem Spiegelbild weg und meinen neuen Körper kennenlernen. Mich spricht niemand an, doch ich kann die Blicke spüren. Ich trage eine enge Jeans, doch ich bin froh, dass meine Jacke nicht Figurbetont ist. Ich kann kaum mehr etwas ausblenden. All die Menschen regen mich innerlich auf, machen mich nervös, doch ich bin froh, dass sie mich von meinen Gedanken und Erlebnissen ablenken. Ich realisiere das Klacken unter meinen Schuhen, das Quietschen eines Fensterladens, die Gespräche zweier Paare gleichzeitig und ich schaffe es beiden Gesprächen für einen Moment zu folgen. Gleichzeitig. Meine Sinne haben sich verändert, das ist mir klar. Doch das schlimmste ist, dass ich nicht ausblenden kann, was mir unter all diesen Eindrücken in den Ohren pocht. Der Puls eines jeden Passanten, dem ich begegne. Ich weiß, ob sie frieren, ob ihnen warm ist, ob sie gut Gelaunt oder genervt sind, ohne sie anzusehen. Ich schlucke, senke meinen Blick und suche mir einen Weg aus der Stadt. Es dauert lang bis ich endlich auf einem Feldweg stehe. Hier ist es nicht so laut. Der Wind weht leise, ich höre zwar noch die Stadt, doch es stört nur gering. Langsam gehe ich weiter. Ich kann die frische Erde neben mir riechen und atme den Duft tief ein. Blumen öffnen sich langsam in der aufgehenden Sonne, die Vögel scheinen jedoch bereits länger unterwegs zu seien. Diese Tageszeit hat etwas Besonderes an sich. Auf einer Wiese weit von mir erkenne ich vier Kaninchen. Drei fressen Gras während das Vierte auf den Hinterläufen sitzt und in die Ferne starrt. Es beachtet mich nicht, dazu bin ich zu weit entfernt. Sein Blick wandert über das Feld, die Nase im Wind. Es ist Ruhig und schließlich stellt es sich wieder auf die Vorderpfoten, fühlt sich in Sicherheit, beginnt zu fressen und zu entspannen. Ganz plötzlich kommt die Gefahr. Wie ein Blitz schlägt sie auf eines der Kaninchen von oben ein. Ein Falke stürzte sich auf das Kaninchen, welches vor einer Sekunde die Umgebung noch als Sicher angesehen hatte. Die restlichen Kaninchen rennen sofort weg, doch das Kaninchen in den Krallen des Falken schlägt in Panik aus, trifft jedoch nur die Luft. Der Angriff ist schnell, präzise und stark. Er packt das Kaninchen im Rücken, stößt sich vom Boden ab und trägt das sich windende Kaninchen über das Feld hinweg außer Sicht. Der Falke ich kaum größer als das Kaninchen, es ist ein merkwürdiger Anblick. Auch das Kaninchen ist nicht Hilflos, es hat scharfe Krallen, starke Hinterläufe und kräftige Zähne. Doch all das hilft ihm nicht in einem Angriff den es nicht kommen sah. So wie der Mann der mich zu dem machte, was ich jetzt bin. Oder bin ich das Kaninchen? Macht es überhaupt Sinn mich mit diesen Tieren zu vergleichen? Ich schüttle den Gedanken von mir, spüre die Müdigkeit in meinen Augen und drehe mich um. Langsam gehe ich unter der aufgehenden, roten Sonne zurück in die Stadt. Das Klacken meiner Absätze begleitet mich bis in mein Zimmer. Ich atme tief durch, lasse mich auf mein Bett fallen, vergrabe mein Gesicht im Kissen und bleibe vollkommen angekleidet, mit Schuhen an den Füßen, liegen. Meine Brust beginnt zu schmerzen, als ich so auf ihr liege. Die Wunde, die mir Zorro unwissend zugefügt hat, als er den Vampir erstach, ist nicht vollständig verheilt. Ein Bluterguss ist geblieben und ich weiß seit einer Stunde, dass er nicht heilen wird, wenn ich nicht trinke. Ich werde nicht jetzt trinken. Erst werde ich schlafen. Kapitel 7: Neuer Körper ----------------------- Gefesselt liege ich auf meinem Bett. Mein Blick starrt an die Decke, ich sehe nichts. Meine Augen sind verbunden. Ich kann die Manschetten an meinen Hand und Fußgelenken spüren. Meine Beine sind gespreizt, so wie auch meine Arme. Lange Zeit geschieht nichts, bis ich plötzlich etwas an meinem rechten Fuß spüre. Es ist glatt, hart und weich zugleich. Ich zucke zusammen, drehe meinen Kopf in die Richtung, doch ich kann nichts sehen. Es gleitet an meinem Bein zu mir herauf, berührt dabei dauerhaft meine Haut, legt sich darauf, umwickelt mein Bein und fesselt mich so erneut. Ich trete zu, doch meine Tritte gehen scheinbar ins leere. Dann spüre ich ein weiteres an meiner Hand. Ich drehe sie sofort weg, doch kaum Sekunden Später umwickelt es meinen Arm und wandert so zu mir herunter. Jetzt spüre ich eines an meiner linken Seite, an meinem linken Fuß, an meinem anderen Arm, es werden immer mehr, so dass ich kaum realisieren kann, wo sie überall sind. Meine Taille wird umfasst, meine Arme, mein Hals, meine Beine, meine Oberschenkel. Ich sehe noch immer nichts, will schreien, doch dann zieht es sich um meinen Hals stärker zusammen und ich kann es an meinen Lippen spüren. Ich beiße die Zähne zusammen, werfe meinen Kopf zur Seite. Kaum ist mein Mund in Sicherheit, spüre ich es zwischen meinen Beinen. Ich spanne meine Muskeln an, presse die Beine so gut es geht zusammen, doch kaum bewege ich mich, kämpft es gegen meine Bewegung an. Es dreht meine Beine so, dass ich sie nicht zusammenpressen kann. Die Fesseln, die mich auf dem Bett gehalten haben, scheinen verschwunden. Ich kann das Bett unter mir nicht mehr Spüren, liege nur in meinen lebendigen Fesseln. Die Fesseln, die meine Beine umschlingen pressen sich zwischen meine Beine. Ich kann sie vor mir spüren, mich betasten, erkunden. Ich ziehe die Luft scharf zwischen den Zähnen ein als ich merke, dass ich feucht werde, immer darauf bedacht, meinen Mund nicht zu öffnen. Plötzlich fühle ich ein weiteres vor meinem Hinterteil. Sie lassen mir keine Zeit es zu realisieren, beinahe Zeitgleich mit der vorsichtigen Berührung meiner Kehrseite dringt das eine vorne in mich ein, langsam und vorsichtig. Ich winde mich sofort, versuche der Berührung zu entkommen, doch schaffe es nicht. Ich kann spüren wie es tief und immer weiter in mich eindringt, mich von innen betastet, während das zweite vor meinem hinteren Eingang vorsichtig mich zu erforschen beginnt. Ich kann ein stöhnen nicht unterdrücken. Das nutzt es aus, presst sich gegen meine Lippen und dringt in meinen Mund. Ich will zubeißen, doch es scheint meine Bewegung zu spüren, drückt mir den Hals zu und zwingt mich so den Mund geöffnet zu lassen. Ich kann es auf meiner Zunge spüren, auf meiner Haut, von Innen gegen meine Wange, tief in mir. Es bewegt sich quälend langsam. Ich winde mich, suche halt, doch das einzige, was ich zu greifen bekomme, gehört zu diesem Ding. Plötzlich dringt es auch hinten in mich ein und ich realisiere, dass es ja auch dort gewesen ist. Ich schreie, doch mein Schrei erstickt bereits in meiner Kehle. Erst kämpfe ich noch gegen die Bewegungen an, weiß irgendwann jedoch nicht mehr, wieso ich versuche zu entkommen. Es ist aussichtslos, ich bin ihm ausgeliefert. Doch ich kann mich nicht entspannen, es gefällt mir nicht, es ist furchtbar! Ich halte die Luft in den Lungen, kneife die Augen zusammen und Beiße zu. Schlagartig scheinen sich all meine Fesseln zu straffen, ich bekomme keine Luft, höre ein ächzendes, gequältes Schreien unter mir, ehe sich meine lebendigen Fesseln erneut auf und in mir bewegen, diesmal schneller, brutaler, rücksichtsloser. Ich kann Blut in meinem Mund schmecken, spucke und würge, will schreien, doch es drückt meinen Hals zu. Dann sehe ich doch etwas. Er ist es. Es sind nur seine Augen, doch ich erkenne ihn sofort. „Du gewöhnst dich dran.“, sagt er scheinbar gelangweilt, während ich furchtbare Qualen durchleide. „Mina, wach auf.“ Ich schrecke auf, liege auf dem Rücken in meinem Bett unter der Decke, die Hände neben meinem Kopf, die Beine gespreizt. Sofort presse ich meine Beine zusammen, drehe mich auf die Seite, atme schwer und sammle meine Gedanken. Was zum Teufel war das?! Mein Herz rast, ich starre an die Wand, um meine Augen nicht erneut schließen zu müssen. Furchtbar. Ruffy legt mir die Hand auf die Schulter, ich zucke sofort zusammen und er zieht sie wieder weg. „Hey, was los? Schlecht geträumt?“, seine Stimme ist beruhigend, doch ich bin noch zu aufgelöst, um ihm zu antworten, daher nicke ich nur hastig. Er lässt mir Zeit, spricht jedoch mit mir, während ich mich beruhige. „Nami ist gleich fertig. Ich soll dich wecken. Glaubst du, du schaffst das? Du siehst nicht gut aus.“ Noch einmal atme ich tief durch, ehe ich den Traum weit von mir wegschiebe ins Reich des Vergessens. Vorsichtig setze ich mich auf, streiche mir den Schweiß von der Stirn und blinzle in den Spiegel. Er hat Recht, ich bin blass. Selbst meine Lippen, obwohl sie gerade noch so Rot waren. „Ich hab noch nichts getrunken.“, flüstere ich dann und greife in meine Tasche. Erst jetzt realisiere ich, dass meine Schuhe neben dem Bett stehen und meine Jacke über dem Stuhl hängt. Ruffy, denke ich mir beiläufig, ziehe die Blutkonserve aus meiner Tasche und starre darauf. „Oh.“, antwortet Ruffy mir leise, als er die Konserve sieht. Jetzt setzt er sich neben mich. „Du solltest mich wecken?“, frage ich noch einmal nach, um das Thema zu wechseln. „Naja, eigentlich sollte das Brook machen. Und auch erst in einer Stunde.“, gesteht er dann. Ich ziehe die Augenbraue hoch. „Ist irgendwas passiert?“, frage ich dann und schaue zu ihm herüber. Nicht, dass ich nicht froh darüber wäre, dass er mich aus dem Traum gerissen hat. Zeitgleich lasse ich die Konserve wieder in meine Tasche gleiten. Ich will das jetzt wirklich nicht. Und schon gar nicht, wenn er zusieht. „Ja, so einiges.“, er sieht mich ernst an, “Willst du über das reden, was in der Woche passiert ist?“ Ich seufze innerlich, als er mir diese Frage stellt. Die Frage habe ich mir jedoch nicht einmal selbst gestellt. Ratlos zucke ich nach einem Zögern mit den Schultern. „Ich weiß nicht genau. Ich glaub, es ist noch etwas zu früh. Es hat sich so viel verändert und ich muss erst selbst damit klar kommen, denke ich.“ Ich löse meinen Blick von ihm, als ich ihm antworte. Ich kann ihm dabei nicht in die Augen sehen. Er nickt, das kann ich im Augenwinkel erkennen. „Soll ich dich ab und zu fragen? Oder willst du mit Robin oder jemand anderen reden?“ „Nein, ich will mit keinem anderen reden. Es hat nichts mit dir zu tun, ich bin einfach noch nicht so weit. Du kannst aber ruhig ab und zu fragen, ob ich soweit bin. Ich glaub, das würde echt helfen.“, gestehe ich offen. Ich lüge ihn nicht an, er ist der einzige, den ich nie angelogen habe. Ich habe mit ihm geredet, als ich mit noch niemandem geredet habe. Naja, und mit ihm. Aber ich dachte auch, dass er Ruffy ist. Und ich habe nicht nur mit ihm geredet. Aber würde Ruffy es überhaupt verstehen? „Wie geht es deinem Handgelenk?“ „Was? Ach so. Kein Problem. Chopper hat drauf geguckt und er meint, das wird schnell heilen.“ Erst will ich mich dafür entschuldigen, aber ich lasse es dann doch. Er hat sein Handgelenk immerhin beinahe in meinen Mund gepresst. Es tut mir eher leid, dass ich nicht das machen konnte, was er von mir wollte. Erst Zorro hat es dann getan. „Aber nicht so schnell wie bei dir alles heilt.“, grinst er dann albern zu mir herüber. Ich schaue zu ihm auf, muss bei dem Anblick lächeln. Er schafft es jede Situation aufzulockern. „Wie fühlt sich das eigentlich an?“, fragt er dann und zieht mich, ohne es zu wollen, wieder herunter. Ich verziehe den Mund, zucke die Schultern und schaue an mir herunter. „Das ist schwer zu erklären. Die ersten Stunden schmerzen furchtbar. Alles brennt und man kann nicht ruhig liegen bleiben, weil alles, was man berührt, schmerzt. Aber dann…“ Ich schaue zu ihm auf, verziehe den Mund, lächle aber bei seinem Blick wieder schwach. „Du weißt doch, dass man an verschiedenen Stellen vom Körper verschieden gut spüren kann. An deinen Fingerspitzen kannst du besser etwas ertasten als mit deinem Oberarm. Diese Rezeptoren in der Haut sind in den Fingern näher beieinander. Wenn du dann so wirst, wie ich jetzt bin, fühlt sich die ganze Haut so an wie die Fingerspitzen. Ich kann schwer nebensächliche Dinge ausblenden. Ich spüre die ganze Zeit, dass ich Klamotten trage, das hab ich damals einfach nicht beachtet. Du weißt, was ich meine.“, er nickt und schaut mich fasziniert an. Es sieht jedoch nicht so aus, als ob er es für sich selbst vorstellen könnte. Da bin ich wirklich froh drüber. „An Licht kann ich mich nicht so schnell gewöhnen wie vorher. Alles blendet unglaublich lange, aber wenn es dunkel ist sehe ich so gut wie am Tag. Ich höre alles Mögliche. Zum Beispiel weiß ich über was sich Robin und Brook unterhalten, obwohl sie im Zimmer über uns sitzen. Sie überlegen sich, was sie mit den befreiten Sklaven machen können. Sie wollen sie abholen lassen, aber ich weiß nicht, von wem. Ich weiß nicht, ob ich stärker geworden bin aber Chopper hatte so etwas angedeutet. Sonst hat sich kaum etwas verändert, was man als Gut bezeichnen könnte.“ „Wieso?“, fragt er ganz frei heraus, als er merkt, dass ich es ihm nicht sagen möchte. Ich möchte erst abwinken, denke aber doch, dass er es wissen sollte. Wenn es mir irgendwann nicht gut geht, weiß er wenigstens, wie er reagieren muss. „Naja, abgesehen davon, dass meine Augen rot geworden sind, und ich Blut trinken muss, kann ich so gut wie jeden Puls hören. Das nervt und macht mich nervös. Außerdem muss ich aufpassen, dass ich mir nicht auf die Lippe beiße, das tut weh. Ich sehe Bewegungen anders. Ich meine, ich weiß in diesem Moment wie ich deinen Arm innerhalb von einem Augenblick so auf den Rücken drehen kann, dass du dich nicht befreien kannst. Naja, bei dir ist das bestimmt etwas anders, du bist ja auch aus Gummi. Aber du verstehst doch, was ich meine, oder?“ Er nickt. „Blut schmeckt für mich nicht wie Blut. Ich weiß noch nicht ob es an der Blutgruppe liegt, an dem, was ich am liebsten Esse, von Person zu Person verschieden ist oder ob es eben einfach nur Einbildung ist, aber es schmeckt zuckersüß. Wirklich lecker. Das macht mir Angst. Ob du es glaubst oder nicht, du schmeckst für mich nach Wassermelone, mein eigenes Blut schmeckt für mich aber normal.“ „Wassermelone?“, Ruffy grinst albern. „Ja, Wassermelone.“, antworte ich streng, kann seinem Grinsen jedoch nicht lange standhalten und muss auch anfangen zu grinsen. Ich will eigentlich nicht grinsen, und es passt auch nicht in die Situation. Ich drehe den Kopf weg und schüttle lächelnd den Kopf. „Ich will nicht, dass es süß schmeckt. Wenn ich schon so was trinken muss, dann soll es wenigstens auch Schmecken wie Blut. Es ist, als ob ich kein richtiger Mensch mehr bin.“ „Aber du warst vorher ja schon ein halbes Schwein.“, grinst er. Ich Knuffe ihn und muss auch grinsen. „Jetzt hör auf das alles ins Lächerliche zu ziehen. Ich mein das wirklich ernst.“ „Ich zieh gar nichts nirgendwo hin.“ Lächelnd schüttle ich den Kopf über ihn. Aber ich muss zugeben, dass ich froh darüber bin, dass er mich trotz allem aufmuntern kann. „Willst du nicht trinken?“, und wieder lande ich hart in der Realität. Dieses auf und ab macht mich noch fertig. Ich taste nach der Konserve in meiner Tasche und seufze. „Von Wollen kann keine Rede sein.“, murmle ich und ziehe das kleine Plastiktütchen heraus. „Komm schon, was soll’s. Je eher du dich daran gewöhnst, desto besser.“ „Was soll daran denn bitte gut sein? Es wird nichts besser und erst recht nie wieder gut.“ Damit hat Ruffy nicht gerechnet. Er ist Sprachlos. Ich schaue erstaunt zu ihm auf. Das hatte ich eigentlich nicht beabsichtigt. Ich schüttle sofort lächelnd den Kopf um ihm zu zeigen, dass es nicht so schlimm für mich ist und lüge ihn damit doch das erste Mal an. Will ich diesen Weg wirklich gehen? Ich seufze erneut, senke den Blick und nicke dann doch. „Ich muss mich erst an alles gewöhnen.“ „Glaubst du denn, dass du jetzt trinken musst?“, Ruffys Stimme klingt ruhig. Beruhigend. „Ich weiß nicht. Ich habe ja keinen wirklichen Vergleich.“, zögernd betrachte ich die Blutkonserve in meiner Hand, schlucke einmal kurz, reiße dann doch ein ende auf und führe es mir schnell an die Lippen. Der erste Schluck, ich zucke schlagartig zusammen, als sich der Geschmack auf meiner Zunge ausbreitet. Ruffy sieht mich besorgt an, legt eine Hand auf meine Schulter. „Was ist los? Stimmt was nicht?“ „Das ist Sanji.“, antworte ich ihm mit verzogenem Gesicht und Blut auf den Lippen. „Woher willst du das wissen?“, er legt fragend den Kopf schief. „Das schmeckt als würde ich einen Muffin essen, der in einen Aschenbecher gefallen ist.“ Zögernd sieht er mich an, mustert mich ernst. Ich schaue ihn ebenfalls ernst an, doch nur kurz. Beinahe zeitgleich grinsen wir auf, wobei ich den Blick senke, da ich weiß, dass ich aussehen muss wie ein furchtbares Monster mit blutigen Zähnen. Leise und immer wieder Kichernd trinke ich langsam den Behälter lehr und spüre noch währenddessen ein Kribbeln in meiner Brust. Sie heilt vollständig. Ich bin froh, dass Ruffy dabei war. Wenn er mich nicht zum Lachen gebracht hätte, dann hätte ich es wohl kaum so schnell geschafft, es zu trinken. „Ich habe erst versucht ihr das ganze Implantat zu entfernen, das geht aber leider nicht so ohne weiteres. Wir mussten die Schrauben in den Wirbeln lassen, haben aber die gesamte Elektronik und Mechanik entfernt. Es besteht also keine Gefahr mehr. Bei dir wird es nicht so lange dauern. Jetzt wissen wir ja, worauf wir achten müssen. Ich bin nur gespannt wie du auf die Narkose reagierst.“ Ich starre Chopper an. Erst jetzt wird mir bewusst, dass sich wirklich mein ganzer Körper gewandelt hat. Es ist nicht nur Einbildung, es ist wirklich so. Nachweislich. „Ach, nur keine Panik. Chopper bekommt das schon hin.“, beruhigt mich Brook, als ich mich auf dem Bett zurücklege. „Klar, wieso auch nicht? Nein, du musst dich umdrehen. Ja, genau so. Und leg deine Arme über die Decke. Ich setz dir jetzt eine Infusion, okay? Es tut nur kurz weh.“ Erst jetzt werde ich nervös. Ich spüre den Stich genau, doch es schmerzt nicht nur kurz, ich kann die Nadel unter meiner Haut spüren. Wieder ein Nachteil an dem, was mich verändert hat. Ich beiße die Zähne zusammen als ich ein Brennen in meinen Venen spüre. „Was brennt da so?“, frage ich, doch Chopper winkt beruhigend ab. „Nur die Narkose. Alles ganz normal.“ „Und wie merkst du, ob die Narkose wirklich wirkt?“, frage ich noch hellwach, doch seine Antwort höre ich schon nicht mehr. Müde schließe ich die Augen und schlafe sofort ein. Als ich die Augen wieder öffne, sehe ich Ruffy etwas entfernt vor mir. Er ist Blutüberströmt, doch es ist nicht sein Blut. Wir beide befinden uns in einem dunklen Raum. Ruffy starrt in die Dunkelheit, seine Augen scheinen zu glühen. Ich höre seinen Herzschlag, sehe, wie er versucht zu spüren, wo ich bin. Er versucht ganz still zu sein, um mich zu hören, das weiß ich ganz genau. Ich höre jedoch besser als er. Seine Atmung ist zu laut, zu unkontrolliert, als dass er mich irgendwie ausmachen könnte. Ich halte mich an etwas fest, kann die Zimmerdecke über mir spüren, schaue so schräg auf ihn herab. Einen Moment schließe ich die Augen, atme tief durch, ehe ich mich leise auf den Boden fallen lasse. Ruffy dreht sich ruckartig herum, doch er sieht nur grob in meine Richtung. Ich gehe auf ihn zu, erst langsam, dann immer schneller. Plötzlich ist es hell. Nein, nicht nur hell, es ist unglaublich grell. Ich schließe meine Augen und höre plötzlich ein Rauschen. Als ich meine Augen wieder öffne stehe ich auf einer Bühne. Nein, nicht auf einer Bühne, auf meiner Bühne. Sie wurde für mich angefertigt. Das Rauschen entpuppt sich als die Schreie der Menge. Ich schaue mich um, lächle. Dann höre ich ein Klavier neben mir, die Menge wird leiser, möchte mich hören. Nach dem Klavier setzt ein Schlagzeug leise für den Rhythmus ein. Nach ihm eine Gitarre. Das Lied ist nicht Laut, so wie meine restlichen Lieder. Es ist neu. Selbst ich kenne es noch nicht, doch ich führe das Mikrophon sicher an den Mund. „Ich brauch einen Freund mit weiten Armen. Ich brauch einen Freund der kein Erbarmen -kennt. Der mich zu Boden Ringt, ich tobe und rase. Ein Tuch mit Äther über Mund und Nase. Ich brauche tiefste, schwarze Nacht hinter meinen Lidern. Ein Gift gegen den Schmerz in meinen Gliedern. Ich brauch einen Schuss Feuer in meine Venen. Ich brauch eine Bahre, Blaulicht und Sirenen. Ich brauch, ich brauch, ich brauche Licht. Bring mich nach Hause.-„ Schwarz. Stille. Mein Nacken schmerzt, meine Kehle brennt, meine Arme brennen. Dann wird es hell. Ich kneife die Augen zusammen, ziehe die Arme an, spüre dann jedoch nur erneut die Nadeln in meinem Arm. Ich kann mich an den Traum nur schwer erinnern, doch das Konzert bleibt am Längsten in meiner Erinnerung. „Du singst im Schlaf.“ „Sanji?“ Ich blinzle, doch das Licht schließt mir meine Augen. Reflexartig lege ich meine Hände auf die Augen, ziehe dabei an den Schläuchen und zucke daraufhin zusammen. „Autsch. Scheiße.“, unterdrücke ich einen kleinen Fluch, atme einmal tief durch und lege mich dann wieder richtig hin. „Warte kurz. Ich zieh die für dich raus.“ Ich kann noch nichts sehen, doch ich kann hören, dass er zu mir herüberkommt. Ich weiß, dass Nami neben mir im Bett liegt und dass Sanji wahrscheinlich wegen ihr hier wartet. Einen Augenblick später zieht er die Nadeln aus meiner Haut. Ich ziehe die Luft scharf ein, er hält einen Augenblick inne, beendet dann jedoch seine Hilfe. „Darf das eigentlich schon raus?“, frage ich, als ich meine Augen reibe. „Chopper hat gesagt, dass ich die rausziehen soll, wenn du aufwachst. Ab da bekommst du das wohl ohne Hilfe hin.“ Ich kann hören, dass er sich auf einen Stuhl neben dem Bett setzt und ich weiß, dass er mich beobachtet. „Hab ich wenigstens gut gesungen?“, ich lächle auf und blinzle zu ihm rüber, die Hände noch immer schützend über meinen Augen. Er lächelt lieb und nickt sofort. „Ich hab noch nie etwas Schöneres gehört.“ „Kennst du den Text noch? Ich kenn das Lied noch nicht.“, wehre ich den Flirtversuch einfach ab, doch ich kann nicht leugnen, dass es mir gefällt. „Du kennst das Lied noch nicht?“ Ich reibe mir die Augen ein letztes Mal, schaue dann zu ihm herüber und schüttle lächelnd den Kopf. Kurz darauf zucke ich vor Schmerz zusammen. „Wird’s noch nicht besser?“ „Ich kann nicht zaubern.“ „Oh, dann hättest du das mal sehen sollen, als wir dich aufgeschnitten haben. Es ist zwar wirklich eine Sünde, deine schöne Haut aufzuschneiden, aber kaum war der Schnitt gesetzt, war er schon wieder weg. Wir wussten erst nicht, wie wir das anstellen sollten.“ „Du warst dabei?“ „Ja, schon. Ich muss gleich auch schon wieder in den OP, ich sollte nur warten bis du aufwachst.“ „Was ist mit Nami?“ „Sie schläft schon wieder. Die OP dauerte bei ihr zwar nicht so lang wie bei dir, aber sie baut die Narkose nicht so schnell ab.“ „Ach so.“ Ich schaue zu ihr herüber, versuche meinen Nacken jedoch so wenig wie möglich zu bewegen. Sanji erhebt sich, verbeugt sich vor mir und möchte sich verabschieden. Ich komme ihm jedoch zuvor. „Wie habt ihr es denn geschafft?“ „Was? Ach so, die OP. Naja, wir mussten dafür sorgen, dass du dich nicht so schnell heilen kannst. Mit anderen Worten haben wir dir ganze vier Liter Blut abgenommen. Deine Körpertemperatur lag mehrere Minuten bei 30°Celsius. Du hast das aber wirklich gut weggesteckt. Dir haben wir dann auch die Schrauben entfernt. Die sind ja auch aus Seestein und da mussten wir wirklich ganz genau sein. Wir haben dir aber natürlich alles Blut wieder zurückgegeben. Dir geht es bald wieder besser.“ „Dann bin ich ja beruhigt.“, ich lächle zu ihm herüber. Dann nimmt er meine Hand, haucht gekonnt einen Kuss auf meinen Handrücken und verabschiedet sich von mir. „Falls du irgendetwas brauchst, die Meisten sind im Raum am Ende des Ganges. Du darfst schon aufstehen.“ Ich nicke leicht, bedanke mich noch einmal bei ihm und schaue ihm hinterher, als er den Raum verlässt. Kaum bin ich mit der schlafenden Nami allein, seufze ich leise. Schade, dass Ruffy nicht hier ist. Er ist zwar nicht mein fester Freund, sondern eher so Etwas wie eine Affäre, aber es wäre schön gewesen. Nami brauchte länger als ich, um sich von der Operation vollständig zu erholen. Robin ist mit mir, und da bin ich sehr froh drüber, einkaufen gegangen und hat sich zusammen mit mir einen Spa-Tag gegönnt. Massagen, Gesichtsmasken, Ent-spannungsbäder und natürlich Kosmetik. Ich habe jetzt wunderschöne Fingernä-gel, mehr ist aber kaum von dem Tag geblieben. Sie sind Blutrot mit einem schwarzen Cracklinglack darüber. Ein schönes Mosaikmuster und es passt etwas zu meiner Stimmung. Ab und zu brauche ich wirklich meine Ruhe und heule und schreie in mein Kissen. Nami geht es da wahrscheinlich nicht anders, doch es ist in letzter Zeit sehr selten geworden. Ich will mich wieder als Frau, und nicht als Sklavin fühlen. Und dazu gehört die Freiheit mich reizend anzuziehen, wenn ich es will. Es ist jetzt über zwei Wochen her, dass der Zylinder überrannt wurde. In der Zwischenzeit sind auch viele private Sklaven „Verschwunden“, wie wir es nennen. Chopper hatte viel Arbeit im OP, doch wir haben unter den Sklaven auch verschiedene Ärzte gefunden, die ihm halfen. Unfassbar, was wir hier geschafft haben. Soweit ich es verstanden habe warten wir hier auf Jimbei, der die meisten Sklaven abholen wird. Manche werden sich der Rebellenarmee anschließen und unter der Königin der Tunten gegen die Regierung kämpfen, andere haben sich für ein Leben ohne Männer entschieden und werden dann auf Amazon Lili wei-tergeleitet. Es gibt viele verschiedene Meinungen, doch bei einer sind wir uns alle einig. Wir sind jetzt frei und wir werden es genießen und zeigen. Ich habe mir ein weiteres Tattoo stechen lassen. Ein Strumpfband, welches sich über das Brandmahl der Sklavenhändler zieht. Das Tattoo auf meiner Brust werde ich in Ruhe lassen. Es sollen ruhig alle sehen, was ich durchgemacht habe. Ich habe es überlebt und überstanden. Brook ist ein Schatz. Als er merkte, dass ich auf meinem Notizblock nur noch Lie-dertexte schreibe, hat er angefangen ein Konzert zu organisieren. Wir werden zusammen spielen. Er an der Gitarre, ich am Mikrofon. Ein Konzert um die Freiheit zu feiern. Das Leben, das Licht und die Liebe. Ich wollte erst gemischte Lieder aussuchen, von ihm und mir, doch er besteht darauf nur meine zu nehmen. Er meint, ich hatte so lange keine Gelegenheit zu Singen, ich soll es wirklich ausnut-zen. Das werde ich. Das Konzert ist in drei Tagen. Ich kann mich noch immer nicht an das Blut gewöhnen. Meine Eckzähne haben sich in der Zwischenzeit verändert. Sie sind hohl und funktionieren wie zwei na-türliche Strohhalme. Ich habe es also nicht mehr so schwer, an das Blut zu kom-men. Ab jetzt beiße ich nur noch in die Konserven und reiße sie nicht mehr auf. Chopper meint, sie erinnern ihn an die Giftzähne einer Schlange. Ich kann es nicht leiden. Wie alles andere auch, was sich an mir verändert hat. Das Konzert und die Planung der richtigen Lieder raubt mir meine gesamte Zeit. „Die Lieder >Sex im Hotel< oder >Objekt der Begierde< lassen wir auf jeden Fall weg. Das können wir nicht bringen. Es sei denn ich taste mich an das Thema ran.“ Sanji starrt mich an, doch schreibt auf, was ich ihm sage. Er scheint meine Musik nicht zu kennen, doch jetzt bin ich mir sicher, dass er sich einige Kassetten von Brook ausleihen wird. „Oder nein, lassen wir das. Ich will >Willkommen< als erstes singen. Danach so etwas wie >Gekommen um zu bleiben< oder >Aurelie<. Gut wäre auch >Gib mir Sonne<. Ne, nimm das als bestes als erstes. Danach >Willkommen<. Oder >Will-kommen< zum Schluss? Naja, das überleg ich mir noch, schreib es mit Fragezeichen auf die Liste. >Denkmal< will ich auch haben. Und >Müssen nur wollen<, >Die letzte Schlacht< und >Steh auf, wenn du am Boden bist<. Und >Schrei nach Liebe<-„ „Moment, ich komm nicht so schnell mit.“, unterbricht er mich und schreibt alles, was ich ihm sage, auf eine Liste. Das Konzert soll von Hoffnung und Siegesgefühlen überschäumen. Natürlich soll es auch Spaß machen und in die Zukunft zeigen. Daher brauch ich auch noch Lieder, die nichts damit zu tun haben. Irgendwas Sinnloses und Witziges. Wie.. „>Lustiger Astronaut<. Und >Ich ess Blumen<.“, sage ich noch zu ihm, ehe ich von Brook abgelenkt werde. Er zeigt mir eine Skizze eines Kostüms, welches ich tragen soll. Es ist hoch geschlossen, ich schüttele sofort den Kopf, greife mir einen Stift und zeichne einen tiefen Ausschnitt darauf. „Sie sollen sehen, dass ich eine von ihnen bin. Glaub mir, das wollen die wirklich sehen. Und ich glaub nicht, dass ich die ganze Zeit mit so vielen Klamotten auf der Bühne rumrennen kann. Du weißt, wie Heiß die Scheinwerfer sind. Warte!“ Mir kommt ein Geistesblitz. Ich teile ein Stück des Blattes mit zwei Strichen ab. Darauf zeichne ich ein kurzes, trägerloses Oberteil, welches vorn nur durch eine mehrfach gekreuzte Schnur zusammengehalten wird. Fast wie ein zugeschnürter Schuh. Ich schiebe es ihm hin, mit einem Grinsen auf den Lippen. Er sieht sich die Zeichnung an, schaut dann wieder zu mir, um zu sehen, ob ich es ernst meine, nickt dann aber und verschwindet wieder. Sanji versucht auf die Zeichnung zu schauen, doch dann ist Brook schon verschwunden. „Wo waren wir?“, frage ich ihn, sichtlich unter Zeitdruck. „Sag mal, ist das immer so viel Arbeit?“, er tippt mit dem Stift auf das Blatt, welches Kreativ bearbeitet wurde. Kleine Pfeile setzen die Reihenfolge fest, die mir erst nachträglich eingefallen ist. Seufzend lehne ich mich zurück, nickt dann aber. „Wenn du wüsstest. Aber es lohnt sich wirklich. Es macht Spaß. Nicht nur den Fans, sondern auch mir. Wurdest du schon mal auf Händen getragen? Ich meine wirklich wörtlich, was ich sage.“ Sanji lächelt auf, schüttelt dann aber den Kopf. Er weiß, was ich meine und lehnt sich jetzt ebenfalls zurück. Wir sitzen uns gegenüber, so berühren sich unsere Beine, doch ich ziehe sie nicht zurück. „Wo waren wir?“, frage ich erneut, ehe er beginnen kann, mit mir zu flirten. Ich kann es ihm schon ansehen, doch dazu habe ich leider keine Zeit. „Ähm…>Ich ess Blumen< oder so was.“ „Ach, gut. Dann nimm noch >Geronimo<, >Topmodel< und >Du hast den schönsten Arsch der Welt<.“ „Hast du schon mal in den Spiegel geguckt?“, sagt er dann, ohne aufzusehen. Ich brauche einen Moment um zu verstehen, was er meint. Er schaut auf und ich ver-stehe sofort. Naja, ich hab es ihm aber auch einfach gemacht. Lächelnd schüttle ich den Kopf über seine Gedanken. „>Umarme Mich<.“ Jetzt ist er es, der mich erstaunt ansieht. Doch nur ein Moment, dann wird er doch tatsächlich rot. Ich glaube aber nicht, dass sich das Blut nur in seinen Wangen sammelt. Ehe er etwas sagen oder fragen kann, rede ich weiter. „>Ich bin die Sehnsucht in dir<.“ „Oh, ja. Das bist du wirklich.“, Ich kann spüren, wie eines seiner Beine zwischen die meinen wandert, ich schaue ihn jedoch reglos an, lächle dabei leicht lasziv. Ich flirte geschickt, zweideutig und falls ich abbrechen will, kann ich es sofort, indem ich ihm sage, dass all das nur Lieder sind, die er aufschreiben soll. Den Stift hält er zwar noch in der Hand, doch vom Schreiben ist er weit entfernt. Es scheint mir, als könne er nicht glauben, was hier gerade passiert. „>Trick me<.“ „>I know, you want me<.“, durchschaut er mich und bringt mich einen Moment zum Lächeln, doch ich höre noch nicht auf. „>Hips don`t lie<.“, antworte ich ihm und streiche mit einem Bein an dem seinen herauf. Ich kann sehen, wie sein Herzschlag sich beschleunigt, doch er bewegt sich nicht. „Hmm.. >I like that.<“ „>Du willst mich küssenMach die Augen zu<.“ Schlagartig wird es ernst. Mein Herz macht einen Satz, meine Haut kribbelt und kann ein Schlucken nicht unterdrücken. Will ich diesen Schritt wirklich gehen? Jetzt? Mit Sanji? Was ist mit Ruffy? Was hat Ruffy damit denn zu tun? Wieso denk ich jetzt an ihn? Schwachsinn. Wieso soll ich es nicht wagen? Natürlich ist es auf-regend. Und ja, bis jetzt genieße ich es. Also ja. Ich wage es. All das scheint mir innerhalb eines Augenblicks durch den Kopf zu rasen. Noch immer lächle ich leicht, blicke zu ihm herüber und zögere einen unmerklichen Moment. Dann schließe ich die Augen. Jetzt ist er es, der zögert. Doch kaum länger als ich. Ich kann spüren, wie sich sein Bein von meinem löst, ich kann hören, wie er sich be-wegt. Dann spüre ich seine Hand auf meiner Wange. Er hebt mein Gesicht leicht an, dreht es etwas zur Seite, ich lasse die Augen geschlossen. Dann spüre ich ein Hemd an meinem Arm. Er hat sich neben mich gesetzt, zieht mich etwas zu sich, ich folge seinen Bewegungen, mein Lächeln weicht von meinen Lippen. S ist als könnte ich ihn mit geschlossenen Augen sehen. Ich kann ihn spüren, hören, riechen. Dann fühle ich seinen Atem auf meinen Lippen. Ein Schauder durchfährt mich, er spürt es, zieht mich an sich und haucht mir einen Kuss auf die Lippen. Sie sind so weich. So unglaublich weich. Ich halte die Luft in meinen Lungen. Ich kann mich nicht bewegen, nur den Kuss erwidern. Ich mache das gerade wirklich. Kann ich es selbst glauben? Alles geht so schnell, mein Bauch ist voller Schmetterlinge, meine Haut kribbelt unter seinen Berührungen, wie er mit einer Handbewegung eine störende Strähne aus meiner Schläfe streicht, ihr nachfährt, dabei über meine Haut meine Wange herunter zu meinem Hals streicht. Meine Lippen öffnen sich unter dieser Berührung ohne dass ich es bewusst spüre. Doch als ich seine Zunge auf meinen Lippen spüre, macht mein Herz einen Aussetzer. Ich gebe mir keinen Moment um zu überlegen, ich will es auch, ich spüre es deutlich in mir, vertiefe den Kuss so von mir auf, komme seiner Zunge mit meiner vorsichtig entgegen. Jetzt spüre auch ich, dass ein Schaudern durch seinen Körper fährt. Er ist so nah bei mir, vor wenigen Sekunden hätte ich nie gedacht, dass wir wirklich so weit gehen würden. Wie weit werden wir noch gehen? Wir sind allein, alle denken, wir sind im Stress und stören uns nicht. Es stimmt, mein Herz rast, doch nicht wegen Zeitdruck oder Stress, sondern wegen ihm. In einer fließenden Bewegung lege ich meine Hand auf sein Bein, betaste mit meiner Zunge seine, vertiefe den Kuss schneller, leidenschaftlicher. Ich bin froh, dass er nicht lange benötigt, um zu reagieren. Ich will mehr, und auch er weiß, was gleich geschehen wird. Seine Hand löst sich von meinem Schlüsselbein und legt sich auf meine Seite, zieht mich näher zu sich. Ich lege ein Bein über die Seinen, keuche leise in den Kuss, ohne ihn zu lösen, schnappe nach Luft und lege meine Hand auf seine Schulter. Wieder verlieren wir uns in einem leidenschaftlichen Kuss, ehe er mich mit einem Ruck zu sich herüber und auf seinen Schoß zieht. Meine Knie pressen leicht gegen seine Hüfte, ich sitze auf ihm, rücke weiter an seinen Körper, spüre seine Hände auf meiner Haut unter meinem Shirt und ich genieße es. Noch immer küssen wir uns, bewusst presse ich meinen Busen gegen seine Brust, liebe das Gefühl, vergrabe eine Hand in seinen Haaren, wir beide keuchen leise in den Kuss, darauf bedacht, dass uns niemand hören soll. Dann löst er den Kuss, zieht mich zu sich, gleitet mit einer Hand von unten über meinen Oberschenkel herauf zu meinem Hinterteil. Ich liebe es. Meine Haut verbrennt beinahe unter seinen Berührungen vor verlangen. Wie schnell sich alles zu so einer Situation entwickeln kann. Meine Lippen gleiten über seine Wangen zu seinem Hals, ich kann seinen Atem an meinem Ohr spüren. Genussvoll schließe ich die Augen, streiche mit der Zunge über seine Haut, will ihn ganz für mich, ich will ihn jetzt. Entweder hier auf der Bank oder auf dem Tisch. Unbewusst presse ich meine Hüfte gegen seine, kann seine Erektion unter mir zwischen meinen Beinen spüren. Jetzt kann auch er ein Keuchen nicht mehr unterdrücken. Meine Zunge fährt weiter über seine Haut, meine Hände ziehen ihn zu mir, meine Haut reagiert unter seiner Berührung. Meine Augen sind noch immer genussvoll geschlossen, als seine Hand vorsichtig beginnt meine Brust zu massieren. Ein weiteres Schaudern durchfährt mich, ich ziehe die Luft in meine Lungen, halte sie einen Augenblick darin und stoße sie in einem leisen Keuchen auf seine Haut. Ich ziehe ihn an der Schulter näher zu mir, presse mich gegen ihn. Ich kann hören, wie er meinen Namen flüstert, doch ich kann jetzt nicht aufhören, nicht jetzt. Ich schlucke vorsichtig, atme auf seine Haut, halte ihn mit einer Hand bei mir, fahre mit der anderen Zeitgleich unter sein Shirt. Ich will ihn. Jetzt und für mich. Dann zuckt er zusammen, doch ich bewege mich nicht, halte die Augen noch weiter geschlossen, schlucke erneut. Es fühlt sich so gut an, bei ihm zu sein, ihn zu spüren, und zu spüren, wie er auch mich will und spürt. „Mina!“ Ich zucke zusammen, reiße die Augen auf und realisiere erst jetzt den süßen Geschmack auf meinen Lippen, meiner Zunge, in meiner Kehle. Sanji presst mich von sich, wirft mich zu Boden, ich lande unsanft auf dem Rücken, drehe mich aus Reflex zur Seite. Was habe ich gemacht? Ich hab es gar nicht mitbekommen. Das wollte ich wirklich nicht! Ich wollte ihn zwar für mich, aber mit Sicherheit nicht so! Sofort starre ich schockiert zu ihm auf. Er presst eine Hand an seinen Hals, schnappt nach Luft, doch er blutet nicht. Sein Blick ist schockiert und verwirrt zur gleichen Zeit. Mein Herz rast, ich kann spüren, wie mir sein Blut aus dem Mundwinkel rinnt, kann jedoch kaum reagieren. Ich stehe unter Schock. Wieso habe ich es nicht gespürt? Wieso habe ich es überhaupt getan? Wieso musste es sich so gut anfühlen? Ich beiße mir auf die Unterlippe und schmecke Blut. Es gehört mir. Sanji und ich starren uns Wortlos an. Dann steht er auf, kommt auf mich zu. Ich weiß, dass er mir aufhelfen will, aber ich kann ihn jetzt nicht berühren. Nicht nachdem, was ich getan habe. Noch bevor er mich erreicht suchen meine Beine schnellen Halt auf dem Boden, ich beginne zu rennen, noch bevor ich stehe, will hier weg, will ihn nicht sehen. Weder ihn, noch irgendwen anders. Die Tür vor mir reiße ich auf, halte mich einen Moment an der Türklinke fest um nicht aus dem Gleichgewicht zu kommen, renne den Flur entlang, aus der Wohnung, den Hausflur entlang aus dem Haus die Straße entlang. Ich weiß nicht, wo ich hin will, nur weg. Nach wenigen Minuten finde ich mich auf der Thousand Sunny wieder. Ich bin den Mast rauf und das eingeholte Segel entlang auf den äußersten Punkt, den ich erreichen konnte, geklettert. Erst hier wische ich mir das Blut von den Lippen. Ich will es nicht sehen. Ich will es nicht schmecken und schon gar nicht trinken. „Es tut mir so leid.“, flüstere ich in meine Erinnerung versunken. Ich hocke mich auf den Quermast, schlinge ein Seil im meinen Arm, damit ich nicht herunterfalle und schlinge daraufhin meine Arme um meine Beine. Es vergehen Stunden, ehe mich hier jemand findet. Kapitel 8: Geheimnisse ---------------------- Kapitel 8 Der Himmel verdunkelt sich, ich habe den Sonnenuntergang beobachtet und gedankenverloren auf das Meer gestarrt, als ich jemanden hinter mir höre. Sofort drehe ich mich herum und muss aufpassen, dass ich nicht das Gleichgewicht verliere. Als ich sehe, wer es ist, scheint mein Herz auszusetzen. Sofort pressen mich meine Beine vom Mast, mein Arm zieht am Seil und presst mich so mit einem sicheren Stand auf den Mast. Hier komm ich nicht weg. Er ist es. Er sieht mich an, kommt auf mich zu, sagt nichts. Ich weiche einen Schritt zurück, kann die Kante des Mastes spüren. Meine Augen weichen seinem Blick aus. Ich weiß, was er mit mir machen kann, wenn ich ihn ansehe. „Fass mich nicht an!“, fauche ich ihn an, so gut ich kann und bin einen Moment selbst über meine zornverzerrte Stimme erschrocken. So kenne ich mich nicht, aber ich bin auch etwas stolz auf mich, dass ich so bedrohlich und nicht ängstlich klinge. Er antwortet nicht, reagiert nicht einmal, stellt sich mühelos vor mich, breitet die Arme aus und zieht mich an sich. Ich kann ihn nicht von mir stoßen, dann falle ich. Oder noch schlimmer, wir beide fallen, er hält sich an mir fest und ich kann mich am Seil nicht festhalten. Ganz sachte drückt er mich an sich, so dass ich wütend darüber werde, wie vorsichtig er mit mir ist. Ich beiße die Zähne zusammen, knirsche mit den Backenzähnen und kneife die Augen zusammen. Er lässt mich nicht los, hält mich bei sich. Ich kann seinen Duft riechen, versuche jedoch lieber die Meeresluft zu atmen, als bei ihm zu sein. Wie ich ihn hasse. „Wunderst du dich nicht, mich zu sehen?“, fragt er dann, ohne sich von mir zu lösen. Bei den Worten zucke ich zusammen, hoffe jedoch, dass er es nicht spürt. Er hat recht. Ich wundere mich nicht, dass er noch lebt. Wieso nicht? Nachdem, was Zorro mit ihm angestellt hat und wie er damals auf dem Boden lag. Das schrie nach Tod. Aber er ist hier. „Keine Angst, ich will dir nichts tun. Das wollte ich nie.“ „Halts Maul!“ „Schschsch… Beruhig dich.“, antwortet er mir leise und streicht mir dabei übers Haar. Ich schüttle aus Reflex den Kopf, will nicht, dass er mich berührt, doch dann verliere ich beinahe das Gleichgewicht und bleibe still stehen. „Siehst du? Pass auf, sonst fällst du noch.“ „Dann zieh ich dich mit!“ „Das willst du doch gar nicht.“, flüstert er mir zu, zieht mich etwas näher zu sich und streicht mir wieder mit der Hand übers Haar. Wieder beiße ich vor Wut die Zähne zusammen. Dieser miese Wichser. Fass mich nicht an! Doch er redet weiter. „Hast du es endlich getan?“ Ich weiß sofort, wovon er redet, ziehe die Luft scharf ein und schlucke schwer. „Hab keine Angst davor. Du bist kein Mensch ehr. Ich habe etwas Besseres aus dir gemacht.“ „Du hast ein Monster aus mir gemacht.“, meine Stimme klingt leise, schwach und ich hasse mich dafür. „Das stimmt nicht. So ist die Natur. Ist ein Tiger ein Monster, weil er andere Tiere zu sich nehmen muss, um zu überleben? Nein, ist er nicht. Er wird um seine Stärke bewundert und geehrt.“ „Aber ein Tiger ist ein Tiger, sobald er auf die Welt kommt.“ „Und ein Schmetterling auch?“ „Das ist etwas anderes.“ „Wieso ist das etwas anderes? Kannst du dich nicht als eine Mischung zwischen Tiger und Schmetterling sehen?“ „Nein, und das will ich auch gar nicht. Ich will das sein, was ich war, als ich geboren wurde!“, meine Stimme wird wieder lauter, kräftiger. Ich bin so froh darüber. Er seufzt leise und ich fühle, wie der den Kopf schüttelt. Ich kann seinen Puls nicht hören. Wieso fällt mir das gerade jetzt auf? Es ist unendlich Still hier oben und je länger er wartet, desto mehr entspannen sich meine Muskeln unter der furchtbaren Umarmung. Als ich es spüre, verkrampfe ich mich bewusst erneut, presse meine Arme zwischen meinen und seinen Körper und versuche so, so weit wie möglich von ihm weg zu kommen. „Du bist nicht mehr das, was du warst, als du geboren bist. Du hast dich in deinem ganzen Leben verändert, durch Erfahrungen oder durch Narben. Du veränderst dich dein ganzes Leben. Die Veränderung, die du jetzt durchmachst, ist nur eine weitere.“ „Aber da konnte ich die Veränderungen wenigstens noch etwas kontrollieren.“ „Konntest du das wirklich?“, fragt er leise, und ich kann fühlen, wie ein Finger über die Narbe an meinem Hals streicht. Sofort zucke ich zusammen, reiße den Kopf zur Seite und will seinen Berührungen entgehen. „Ob du willst oder nicht, du wirst dich verändern. Ein Tiger kann nicht bei den Schafen leben. Denk darüber nach. Denk darüber nach, was du gemacht hast, als du deine Gedanken nicht ganz unter Kontrolle hattest.“ „Woher weißt du das?“ „Ich hab das gleiche durchgemacht.“, ich kann sein Lächeln hören und seine Hand auf meinem Haar spüren, „Du kannst froh sein, dass du jemanden hast, der dir zeigen will, wie du es kontrollieren kannst.“ „Und dieser Jemand willst du sein, oder wie?“, ich klinge spöttisch genug, um mich nicht über diese Frage zu ärgern. Doch er lächelt auf, greift meine Handgelenke und zieht sie auseinander. Beinahe Zeitgleich zieht er mich weiter zu sich, meine Arme schlingen sich so halb um ihn. Er zwingt mich dazu, die Arme um ihn zu schließen. Als er meine Handgelenke wieder los lässt, will ich sofort meine Arme zurückziehen, doch seine Hände ziehen mich so stark an ihn, dass ich sie nicht erneut zwischen uns pressen kann. Ich kann meine Hände entweder hängen las-sen, oder sie auf seine Seiten legen. Da es einen Ansatz von Wiederstand zeigt, lege ich sie auf seine Seiten und versuche ihn so von mir zu pressen, schaffe es jedoch kaum. Kaum presse ich ihn weg von mir, scheinen meine Beine den Halt zu verlieren. „Sota.“ „Was?“ „Mein Name ist Sota.“ „Na klasse. Der Wichser hat einen Namen.“ „Das war jetzt aber wirklich nicht nett.“ Noch bevor ich eine patzige Antwort geben kann, macht er einen Schritt nach vorn, zusammen mit mir. Ich stehe nur noch mit den Zehenspitzen auf dem Mast, kralle mich reflexartig in seinen Mantel, presse mich an sich und suche verzweifelt nach halt. „Hör auf! Zieh mich zurück!“, ich herrsche ihn an, doch meine Stimme klingt zu überrascht, zu ängstlich, als dass sie herrschend erscheinen könnte. Verdammt. Ich schlucke schwer über meine Reaktion, doch er hält mich fest bei sich. „Keine Angst, ich lass dich nicht fallen. Ich hab dir doch gesagt, ich will dir nichts antun. Das ergäbe doch gar keinen Sinn.“ Ich umklammere den Mann, den ich hasse und hasse mich selbst für meine Angst. „Willst du, dass ich dich festhalte oder willst du, dass ich dich fallen lasse?“ Wie kann er mir so eine bescheuerte Frage stellen? Wieso zwingt er mich dazu, so etwas zu sagen? „Ich will nicht, dass du mich fallen lässt!“, meine Stimme füllt sich mit Panik, denn ich konnte einen Blick unter meine Füße nicht unterdrücken. „Was willst du denn?“ „Dass du mich festhälst, verdammt!“ „Soll ich dich nicht loslassen?“ „Nein!“, ich presse mich an ihn, rutsche mit einem Fuß ab und suche sofort panisch nach halt. Er bewegt sich nicht, doch hält mich weiter fest. „Ich werde dich nicht los lassen. Vertraust du mir?“ Was für eine dumme Frage! Natürlich nicht! Aber ich schalte in dieser Stresssituation schnell, glaube zu wissen, was er hören will und nicke sofort. „Ja!“ „Lüg mich nicht an.“, seine Stimme klingt ernst, aber nicht bedrohlich. Sein Ver-halten bedroht mich jedoch sehr. Mit einer Bewegung schiebt er meinen Fuß über die Kante, ich hänge in seinen Armen, kneife die Augen zusammen und kralle mich an ihm fest, ich presse mich an sich und kneife die Augen zusammen. „Vertraust du mir?“ „Nein! Nein, das tu ich nicht!“ „Es geht doch.“ Einen großen Schritt nach hinten und ich fühle den Mast unter meinen Füßen. Noch immer in Panik gemischt mit Glück presse ich mich an ihn, kneife die Augen zusammen und zittere am ganzen Körper. Mein Atem geht schnell, mein Herz rast und mir ist schwindlig. „Ich werde dich schon dazu bringen, mir zu vertrauen. Aber wir werden uns nicht anlügen, hörst du? Wir werden und immer die Wahrheit sagen, das ist wichtig. Ich weiß sofort, wenn du lügst, versuch es nicht.“ „Nein, mach ich nicht.“ „Sehr gut. Ich werde dich jetzt wieder alleine lassen. Wenn du bereit bist, werde ich dich wieder finden. Hörst du? Es geht mir nicht um die Sklaven oder das Geld, was ich mit ihnen verdient habe. Es geht mir nur noch um dich.“ Lass mich jetzt nicht hier oben alleine! Ich falle! Oh Gott, ich falle! Meine Gedanken sind noch immer in Panik, unter Schock, doch ich sage nichts, nicke nur hastig und kralle mich weiter an ihm fest. Dann hebt er mich an den Seiten hoch, ich fühle wieder keinen Boden unter den Füßen, presse mich sofort wieder an ihn. Doch dann, keine Minute später, spüre ich festen Boden unter den Füßen. Ich schlucke, schaue an mir herab, als ich spüre, dass es nicht der Mast ist, und ich sehe dass ich an Deck stehe, sicher und gut. Noch immer zittere ich, blicke auf den Boden unter mir und sinke langsam auf die Knie. Wieso bin ich eigentlich da hoch? So eine bescheuerte Idee. Tief ziehe ich die Luft in meine Lungen, spüre, wie er sich von mir entfernt, doch ich bin so glücklich über den Boden unter meinen Füßen, dass ich nicht aufsehen kann. Tränen rinnen mir über die Wangen, ich bin mit den Nerven am Ende. „Mina! Hey!“ Es ist Franky der gerade an Deck kommt. Ich schaue zu ihm auf, dann zur Seite, doch Sota ist verschwunden. Franky kniet sich neben mich, legt eine Hand auf meine Schulter. „Wir haben dich überall gesucht. Was hast du hier gemacht? Was ist-, du zitterst ja. Was ist denn los? Ist dir etwas passiert?“ Ich kann nicht antworten, schüttle nur leicht den Kopf und setze mich richtig auf den Boden. Was war das gerade? War er wirklich hier? Hab ich mir das eingebildet? Nein, ganz sicher nicht. „Hey, Leute! Ich hab sie gefunden!“ Wieso hat er das gemacht? Von wegen, ich bin ihm wichtig. So etwas macht man nicht mit Menschen, die einem wichtig sind. Aber ich bin ja kein Mensch mehr. Oder doch? Noch ein kleines bisschen? Franky hilft mir mich auf meine Füße zu stellen. Ich zittere noch immer, lasse ihn jedoch los, auch wenn ich etwas wacklig auf den Beinen stehe. Ich will niemanden anfassen. Und ich will auch nicht, dass mich jemand anfasst. Robin ist die erste, die ich sehe. Danach kommen auch Brook und Lysop an Deck. Dass Lysop sich traut, wundert mich. Hat Sanji nicht gesagt, was passiert ist? Wie soll er es bitte verheimlichen? Ein Halstuch? Das passt nicht zu ihm. Robin will mich stützen, doch ich weiche ihrem Arm aus und wir gehen alle vorsichtig zurück zum Hotel. Ich sage kein Wort. Sollte ich sagen, dass ich ihn gesehen habe? Dass er mit mir geredet hat? Dass er gesagt hat, er wird mich wieder finden, wenn ich so weit bin. Bereit wofür? So ein Mist! Ich gehe allein in mein Zimmer, schließe die Tür hinter mir, werfe mich auf das Bett, kralle mein Kissen und schreie aus mit voller Kraft hinein. Der Schrei ist nicht außerhalb meines Zimmers zu hören, aber es tut mir gut, alles herauslassen zu können. Eine kurze Pause, dann schreie ich wieder. Und wieder. Ich schreie, bis mir mein Hals schmerzt, drehe mich dann mit dem Gesicht zur Zimmerdecke und atme tief durch. Ich bin wütend. Nein, ich schäume vor Wut. Aber auf wen? Auf Sato? Auf mich? Ich bin mir nicht sicher, ein bisschen von beidem. Ich liege lange so in meinem Bett, mit den Gedanken weit entfernt. Plötzlich öffnet sich die Tür. Das Licht ist ausgeschaltet, doch ich kann alles gut erkennen. Es ist Sanji, der in mein Zimmer kommt. Er lässt das Licht ausgeschaltet, tastet sich vor zu meinem Bett und setzt sich dann darauf. Es ist ein befremdliches Gefühl ihn so zu sehen. Ich sehe ihn klar und deutlich, er sieht bestimmt kaum etwas. „Bist du noch wach?“, fragt er dann leise ins Dunkel hinein. Ich nicke erst, realisie-re dann aber, dass er mich nicht sehen kann und antworte ihm. „Ich kann noch nicht schlafen.“, eine Stimme klingt etwas rau, also räuspere ich mich einen Moment. Sanji nickt kurz, beugt sich etwas nach vorn und stützt die Ellenbogen auf den Knien ab, die Finger ineinander verschlungen. „Tut mir leid, dass ich dich so erschreckt habe.“ Bitte? Es tut ihm leid? Er meint es ernst, das kann ich spüren. „Wenn hier jemand erschreckt wurde, dann bist du es.“, gebe ich zurück und setze mich dabei langsam auf. Er schaut in meine Richtung, doch sein Blick trifft nicht meine Augen. Er sieht sie nicht. Ein Lächeln erscheint auf seinen Lippen bei mei-nen Worten. Dann nickt er. „Das kann ich nicht bestreiten. Aber das war halt eine Situation, die ich noch nie hatte. Ich hätte anders reagieren sollen.“ „Was hättest du denn sonst machen sollen? Mich höflich darum bitten, aufzuhö-ren?“ „Zum Beispiel.“ Bei dem Gedanken muss ich lächeln, obwohl ich mich gar nicht danach fühle. Er hört es und lächelt mit mir. „Hast du was dagegen, wenn ich heute bei dir schlafe?“, bei seinen Worten starre ich ihn sofort an. Hab ich das richtig verstanden? War das jetzt Sarkasmus oder ernst gemeint? Er spürt mein Zögern, sein Blick sucht in der Dunkelheit nach mir und er versucht sich zu erklären. „Es geht mir nicht darum, mit dir zu schlafen. Ich mein, das vorhin war nicht schlecht, versteh mich nicht falsch. Das war echt-, wie soll ich das erklären? ...“ „Hast du keine Angst vor mir?“, unterbreche ich ihn, als er nach Worten sucht. Sofort schaut er mich an, schüttelt erst sachte den Kopf und greift dann nach mei-ner Hand. „Nein, auf keinen Fall. Ich weiß, dass du das nicht wolltest. Du hast dich bestimmt mehr erschrocken, als ich. Ich gebe zu, ich hab schon ein bisschen damit gerechnet, als du zu meinem Hals gewandert bist, aber dass du so abschaltest, hab ich nicht geahnt. Ich vertrau dir wirklich.“ Wenn ich das doch auch von mir sagen könnte, doch ich nicke, als er geendet hat. „Was ist jetzt, hast du was dagegen, wenn ich heute Nacht bei dir bleibe?“ Ich atme tief durch, schaue in der Dunkelheit auf die Bettdecke, kann jedoch weder verneinen, noch bejahen. „Ich weiß es nicht.“, gebe ich dann leise zu. Er versteht nicht ganz, das fühle ich. „Was ist mit Ruffy?“, frage ich dann und bringe ihn damit ganz aus dem Konzept. „Was soll mit ihm sein?“ „Weiß er, was passiert ist?“ „Wieso sollte ich es ihm sagen?“ Ich seufze innerlich leise, schüttle dann aber den Kopf. „Das ist ein bisschen kompliziert. Ich weiß nicht, was er dazu sagen würde.“ „Wieso sollte ihn das denn interessieren?“ „Weil ich-„, ich breche ab, schaue kurz zu ihm auf, dann wieder zur Seite, atme leise durch und entschließe mich dazu, es ihm zu sagen. Oder wenigstens darauf vorzubereiten. „Du weißt, dass ich keine Beziehung will, oder? Das, was ich mache, ob mit dir oder mit jemand anderes, hat nichts mit tieferen Gefühlen zu tun. Ich will weder, dass es jemand weiß, noch dass mehr daraus gemacht wird, als es ist. Verstehst du, was ich meine?“ Sanji umfasst meine Hand, nickt an den richtigen Stellen und bleibt ruhig neben mir sitzen. Doch ich weiß, dass bei ihm der Groschen nicht fällt. Soll ich es ihm wirklich sagen? Wozu denn bitte? Ruffy habe ich auch nicht gesagt, dass ich mit Sanji rummachen wollte. Und es beinahe geschehen ist. Ich entscheide mich da-gegen. In letzter Sekunde. „Ruffy ist der Käpten und ich bin nicht sicher, ob er es wirklich wissen muss, oder nicht.“ „Nein, das muss er mit Sicherheit nicht. Wieso auch? Außerdem würde er sich be-stimmt auch nicht dafür interessieren. Das geht niemanden etwas an, nur dich und mich.“ Und Ruffy, ergänze ich ihn in Gedanken, nickt dann aber vorsichtig und atme ein letztes Mal tief durch. „Du kannst hier bleiben, wenn du willst, aber ich glaube nicht, dass ich heute noch für mehr in der Lage bin. Das war echt ein langer Tag.“ „Deswegen wollte ich wirklich nicht hier bleiben. Ich hab das Gefühl, du brauchst gerade jemanden, der dir vertraut.“ Wie Recht er hat. Ich mustere ihn in der Dunkelheit, nicke dann schließlich. Ohne ein weiteres Wort lege ich mich zurück auf mein Bett. Es ist zu warm für eine Decke, daher bleibe ich darauf liegen. Sanji zieht sich die Schuhe, dann die Hose aus. Nur in Shirt und Unterwäsche legt er sich neben mich, legt einen Arm wie selbstverständlich um mich und zieht mich an seine Brust. Ich habe die Arme vor der Brust, kuschele mich jedoch dankbar bei ihm an. Er atmet leise, sein Herz schlägt jedoch schneller als gewöhnlich. Auch mein Herz schlägt schneller. Es ist immer aufregend die Berührung von jemandem zu spüren, mit dem man beinahe geschlafen hätte. Obwohl es wahrscheinlich nicht viel mit Schlafen zu tun gehabt hätte. Nach einigem Zögern lege ich eine Hand doch auf seine Seite, kuschelt mich zeitgleich etwas näher an ihn heran und schließe die Augen. „Danke.“, flüstere ich in sein Shirt und entspanne mich bei ihm. Er streicht mir mit den Fingern über den Arm als Antwort. „Schlaf schön.“ „Du auch.“ Ehe ich einschlafen kann, höre ich noch leise Schritte auf dem Flur und in der Wohnung über uns. Es können wohl einige nicht schlafen. Ich finde bei Sanji jedoch endlich die Ruhe, die ich gesucht habe und schlafe langsam ein. Am nächsten Tag schreibe ich ein neues Lied. >Nich´ lang<. Ich musste es einfach schreiben. Sanji setzt es auf die Liste, zusammen mit >Herz am Mic<, >Das Spiel< und >Schwer<. Spätestens bei dem Lied >Das Spiel< wissen beide, Sanji und Ruffy, dass ich nichts Ernstes will. Schade, dass ich nicht mutig genug bin, um es ihnen ins Gesicht zu sagen. Jetzt liegt die Reihenfolge an mir. Ich muss sie nachher fertig haben, damit die Techniker wissen, wann sie welche Effekte einsetzen müssen. Ich habe Brook gebeten sich mit der Crew einige Musikvideos zu meinen Liedern anzusehen, damit sie auch mittanzen können. Ich will sie alle auf der Bühne haben. Das ist meine Art, mich zu bedanken. Doch vor dem Vergnügen kommt bekanntlich die Arbeit. Ich Ordne die Lieder so, dass ich die langsamen Lieder als erstes gespielt werden. Also erst >nach Hause<, danach >Herz am Mic< und so weiter. >Willkommen< gibt dann den Startschuss für die >Gute Laune Lieder<, wie ich sie nenne. Das passt auch gut zu meinen Klamotten, da ich mich erst auf der Bühne ausziehen werde. Ein langes Kleid macht den Anfang. Darunter trage ich das Oberteil, welches ich Brook gezeigt habe. Unter dem Kleid trage ich einen kurzen Rock, Der Rock von dem Kleid kann ich vom Oberteil lösen, daher werde ich erst den langen Rock abwerfen, bevor ich nach den nächsten Liedern auch das Oberteil ausziehen werde. Das wird eine Show, ich freu mich schon drauf. Ich bin auch froh über den Stress. Ich vergesse dadurch die Geschehnisse der letz-ten Nacht. Ich bin wirklich froh, dass Sanji bei mir war. Dabei frage ich mich, wieso Ruffy nicht bei mir war. Es wäre natürlich super, wenn er nichts in die Nacht von vor über einer Woche interpretieren würde, aber etwas feinfühliger könnte er doch sein. Obwohl es zu ihm passt. Es ist Brook, der mich aus dem Stress reißt, als er mit seiner Gitarre in die Küche kommt, gefolgt von der gesamten Crew. „Hey, Mina. Was hältst du von einer kleinen Stimmprobe?“ „Moment!“ Ich kann mein Grinsen nicht unterdrücken, doch die Zeile muss ich noch zu Ende schreiben, sonst kann ich mich gleich nicht mehr daran erinnern. In der Zeit, wo ich schreibe, setzen sich alle um mich, Brook schräg hinter mir, Nami neben mir und Franky hat eine Kamera mitgebracht. „Ein kleines Privatkonzert?“ „Klar, wenn du nichts dagegen hast?“, fragt mich Ruffy grinsend, der sich auf die Theke gesetzt hat. „Das wäre jetzt wirklich das richtige. Aber ihr müsst alle mitmachen, okay?“ „Singen?“, fragt mich Zorro mit hochgezogener Augenbraue, ich schüttle dann aber den Kopf. „Nein, nicht unbedingt. Aber ihr müsst den Takt schnipsen. Ungefähr so.“ Ich gebe einen Takt vor und werde nach und nach von mehreren Schnipsen begleitet. Dann schaue ich zu Brook rüber, damit er weiß, an welches Lied ich gedacht habe. „Halo.“ ((( http://www.youtube.com/watch?v=Tq8tK1rGpog&list=FLcUeCbw0K4E_BFwqaYQ0XBA&index=68&feature=plpp_video ))) Das Singen hat mich so aufgelockert, dass ich nicht unterdrücken kann, Nami zu meiner Linken zu umarmen. „Wow.“, es ist Ruffy, der sein Kommentar nicht unterdrücken kann. Und ich bin dankbar dafür. „Singst du das auch auf dem Konzert?“ „Nein, geht leider nicht. Das Thema passt nicht so ganz und ich kann ja nicht alle Lieder singen, die ich geschrieben habe. Das meiste, was ich auf dem Konzert singe, wird deutsch sein. Alle sollen es verstehen und sich angesprochen fühlen.“ „Jetzt wissen wir wenigstens, dass sich die Arbeit lohnt.“, wirft Lysop ein, der an der Tür steht. Ich lächle zu ihm rüber. „Hast du nicht die Videos gesehen?“ „Doch schon, aber live ist es was anderes.“, gibt er zurück, bevor sich schließlich Sanji einmischt. „Du hast doch gedacht, es war Playback. Gib es zu.“ „Natürlich nicht! Jedenfalls jetzt nicht mehr.“ Ich muss lachen. „Das war eine super Idee, danke Brook.“ „Bedank dich bei Ruffy. Er fragt schon seit Tagen, ob wir das nicht endlich machen wollen.“ „Ach wirklich?“, ich schaue zu ihm rüber, schaue in dieses grinsende Gesicht und kann auch mir ein glückliches Lächeln nicht unterdrücken. Wir unterhalten uns noch lange, ehe ich mich wieder an die Arbeit mache. Der Tag vergeht unter glücklichem Stress in der Küche vor meinem Notizblock und neben den Aufbauarbeiten der Bühne. Ich muss probestehen, probesingen, schreien, tanzen, Kostüm anprobieren, planen und es müssen Sachen mit mir geplant werden. Keine Zeit für langes Nachdenken. Es geht bereits auf ein Uhr nachts zu, als ich mich von der Bühne entferne und auf dem Weg zum Hotel bin. „Hey, Mina. Warte kurz, du solltest nicht alleine gehen.“ Ich zucke erst zusammen, doch als ich mich umdrehe und in die schwarzen Augen sehe, geht es mir wieder gut. „Hi, Ruffy. Was machst du jetzt noch hier draußen?“ „Na auf dich warten. Ich hab mir die Bühne angeguckt. Die Schuhe, die du anziehen willst, bist du sicher, dass du darauf laufen kannst?“ Ich warte einen Moment auf ihn, ehe wir zusammen weiter gehen. „Tanzen.“, berichtige ich ihn lächelnd, nickt dann aber auch. „Ganz sicher. Die haben eine spezielle Sole, damit ich nicht ausrutsche, wenn die Bühne nass ist oder irgendwas hochgeworfen wird.“ „Ich war erst einmal bei einem Konzert. Das war echt super, ich bin gespannt, wie es ist, mit auf der Bühne zu stehen.“ „Aufregend.“, grinse ich albern zu ihm rüber, „Ich kann mir vorstellen, dass nicht alle auf der Bühne bleiben wollen. Aber wenn es erst richtig losgeht, dann geht selbst Zorro mit drauf, das schwör ich dir.“, bei dem Gedanken lacht Ruffy auf. Scheinbar beiläufig legt er einen Arm um meine Hüfte, doch ich bekomme es genau mit. Ich bin froh, dass er es macht, auch wenn ich wieder an Sanji denken muss. Natürlich ist zwischen Sanji und mir nicht so viel gelaufen wie zwischen Ruffy und mir, aber beide wissen nichts voneinander. Soll ich es wirklich sagen? Und wenn ich es sage, wie werden sie reagieren? Werden sie sich meinetwegen streiten oder werden sie beide gegen mich sein? Sie sollen sich nicht fühlen, als sei es mir nicht wichtig gewesen, aber sie sollen auch nicht zu viel hineininterpretieren. Es ist kompliziert zu beschreiben. „Morgen früh kommt Jimbei an. Ich bin echt froh, ihn wiederzusehen.“, unterbricht Ruffy meine Gedanken. „Ihr habt viel zusammen erlebt?“, frage ich dann und schaue zu ihm auf. Er nickt, ohne zu mir herunter zu schauen. „Das ist ´ne echt lange Geschichte. Ich erzähl es dir vielleicht irgendwann.“ „Wieso nicht jetzt?“ Ruffy schüttelt lächelnd den Kopf. „Es ist noch nicht lange genug her, um da wirklich drüber reden zu können.“ Ich verstehe nicht, was er damit sagen will, nicke dann aber doch. „Willst du jetzt mit mir über die Woche reden?“ Schlagartig ändert sich die Stimmung unseres Gesprächs. Ich schaue reflexartig zur Seite von ihm weg, seufze innerlich leise und zögere. „Nicht unbedingt über die Woche.“ „Worüber dann?“, er schaut zu mir herunter, ich spüre seinen Blick, erwidere ihn jedoch nicht. Ich lege eine Hand auf meinen Bauch, atme einmal tief durch und gehe neben ihm weiter. Es fühlt sich an, als würde ich auf Watte gehen. Ruffy bleibt stehen, als er merkt, dass es mir schwer fällt, es ihm zu sagen. Ich bleibe ebenfalls stehen und er stellt sich vor mich. Ich bin froh darüber. Er schottet mich mit dieser Geste von der restlichen Welt ab, jetzt gibt es nur noch ihn und mich. Er sagt nichts, wartet nur darauf, dass ich soweit bin und sieht mich an. Es liegt an mir, ob ich es aussprechen will oder nicht. „Das weiß wirklich noch keiner und es steht auch nicht in meiner Akte. Jedenfalls nicht alles.“ Ruffy fasst meine Hand und zieht sie von meinem Bauch weg. Ich schaue einen Moment zu ihm auf, senke den Blick dann jedoch wieder. „Willst du es mir im Hotel sagen?“, fragt er dann vorsichtig. Ich weiß, was er meint. Er glaubt, dass ich mich dort sicherer fühle. Aber dies ist ein neutraler Ort und das brauche ich gerade mehr als alles andere, daher schüttle ich sachte den Kopf. Noch einmal durchatmen, dann fahre ich fort. „Der erste, der mich gekauft hatte, war ein Witwer. Seine Frau war gestorben und er wollte jemanden, der sich um das Haus kümmert. Putzen und Kochen. Aber ich hatte kein eigenes Zimmer und musste mit bei ihm im Bett schlafen.“ „Mina.“, unterbricht mich Ruffy, doch ich muss es ihm sagen. „Irgendwann fühlte ich mich krank, ohne krank zu sein. Er meinte, ich simuliere und auch ich hab gedacht, ich rede mir was ein. Bis sich was in mir bewegte.“ Ich schlucke bei den letzten Worten, beiße die Zähne zusammen und löse meine Hand aus der Seinen. Mit einer Bewegung ziehe ich den Bund meiner Hose etwas weiter herunter und zeige auf eine Narbe, die man sehr leicht übersehen kann. Sie ist über zwei Jahre alt und gut verheilt. „Sie haben es mir rausgeschnitten und dafür gesorgt, dass es nicht nochmal pas-sieren wird. Sie haben mir alles rausgeschnitten. Und ich wusste nie, ob ich als Sklavin froh darüber sein soll oder traurig. Ich war wirklich fertig mit den Nerven, wusste nicht, was ich denken oder fühlen soll. Als es mir wieder gut ging, hab ich ihn umgebracht. Es sah nicht nach Mord aus, sondern nach einem Unfall. Er war betrunken und hat gebadet. Es war nicht schwer, ihn unter Wasser zu drücken. Es musste wie ein Unfall aussehen, sonst wäre ich die nächste gewesen, die umge-bracht worden wäre.“ Ich schlucke erneut, schüttle leicht den Kopf über meine Worte und atme ein wei-teres Mal tief durch. Ich halte mich erstaunlich gut, für die Dinge, die ich gerade erzählt habe. Keine Träne ist in meinen Augen, ich atme ruhig, doch mein Herz schlägt schneller. Es ist unreal, darüber zu sprechen. Mehr kann ich nicht sagen. Mehr gibt es nicht zu sagen. Ruffy zögert einen Moment, um sicher zu sein, dass ich fertig bin und nimmt mich dann in den Arm. Ich lege meine Arme auf seinen Rücken, ziehe ihn jedoch nicht an mich. Es ist, als könnte ich alles aus einer gerin-gen Entfernung beobachten. Als sei ich gerade nicht ich selbst. Doch als ich spüre, dass er sich wieder von mir lösen will, stürze ich zurück ins Hier und Jetzt. Ich ziehe ihn zurück zu mir, kneife die Augen zusammen und halte mich bei ihm fest. Mein Hals schnürt sich zu, meine Augen brennen, doch ich weine nicht. Erst jetzt spüre ich eine Erleichterung, die mit diesem Geständnis einhergeht. Es ist befreiend und beruhigend zugleich. Ruffy gibt mir halt, ohne ein Wort zu sagen. Ich bin froh, dass er da ist. Dass er so ist, wie er ist. Ich bleibe heute Nacht bei Ruffy im Zimmer, wir bleiben noch einige Zeit wach, bauen ein Fort auf dem großen Bett und schlagen uns mit den Kissen. Es geht mir viel besser, jetzt wo ich so offen mit ihm geredet habe. Ich sollte ihm zwar auch von Sanji erzählen, aber er muss vorher wissen, dass ich ihm vertraue. Vielleicht wird er dann nicht ganz so wütend oder enttäuscht von mir sein. Es ist schon kurz vor Vier, als wir es uns unter den Kissen gemütlich machen. Das Fort lassen wir stehen, es ist ein kleiner Spaß, den wir uns gönnen. Ruffy liegt hinter mir, ich bin von ihm weggerollt und ziehe die Beine an. Diesmal kuschelt er sich nicht von sich aus an mich heran, daher greife ich in der Dunkelheit zu ihm nach Hinten, nehme seine Hand und lege sie mir auf den Bauch. Jetzt liegen wir so zusammen, wie an meinem Geburtstag. Kaum berührt er mich, kuschelt er sich näher an mich heran. Mehr wird heute nicht passieren, doch genau das brauche ich jetzt. Schon komisch, an zwei Tagen bei verschiedenen Männern im Bett zu liegen, aber es ist ja nichts passiert. Es ist sehr früh, als sich Ruffy von mir löst. Ich werde einen Moment wach, als ich spüre, dass er sich von mir entfernt. Ich drehe mich auf den Rücken, lege den Arm über die Augen, murre leise und Müde, dass es noch viel zu früh sei, und bleibe dann ruhig liegen. Ruffy bleibt dann doch noch etwas länger bei mir im Bett. Ich bin beinahe wieder eingeschlafen, als ich spüre, dass er aufsteht. Diesmal sage ich nichts. Er hat wahrscheinlich Hunger oder will zum Hafen Jimbei begrüßen. Ich bin aber momentan so müde, dass ich nicht aufstehen kann. Es ist viel zu spät ge-worden, letzte Nacht. Oder eher heute Morgen. Nein, ich schlafe weiter. Kapitel 9: Raubtiere -------------------- Kapitel 9 Ich werde vom Frühstückslärm geweckt. Müde kneife ich die Augen zusammen, greife unter mein Kissen und drücke es mir ins Gesicht. Plötzlich fühle ich wie je-mand meine Haare über meine Schulter aus meinem Nacken streicht. Ich muss lächeln. Ruffy hat die ganze Zeit auf mich gewartet? Obwohl es was zum Essen gibt? „Nein, das hat er nicht.“ Sato! Ich zucke sofort zusammen, bewege mich jedoch nicht weiter. Was will der hier, verdammt? Wie kommt der hier rein? „Das Fenster ist nicht verschlossen.“, antwortet er, bevor ich die Frage aussprechen kann. Er liest wieder meine Gedanken. So ein mieser Verbrächer. Spielt unfaire. „Es ist nicht gut, wenn du dich mit den Menschen so anfreundest.“ „Was geht dich das an? Woher willst du wissen, was gut für mich ist und was nicht? Du hast nichts mit mir zu tun!“, ich schreie in mein Kissen, doch ich spüre, dass er ruhig bleibt. Weiter streicht er mir die Haare aus dem Nacken. Ich hasse es. Ich hasse es, dass ich dadurch eine Gänsehaut bekomme. Ich hasse es wirklich! „Ich habe nicht dich gemeint. Es ist nicht gut für deine Freunde.“ Ich beiße die Zähne zusammen, als ich nicht unterdrücken kann, an Sanji und meinen Biss in seinen Hals zu denken. „Genau.“, ich höre ihn leise Seufzen. Meine Finger verkrallen sich in mein Kissen. „Wie konntest du so etwas nur aus mir machen?“, meine Stimme ist erstaunlich ruhig. „Es hat auch seine guten Seiten.“ „Bis jetzt habe ich nichts Gutes gemerkt.“ Auf die Frage antwortet er mir nicht. Er weiß wahrscheinlich, dass ich lüge. Ich soll ihn ja nicht anlügen. Was für ein scheiß. Wenn er meine Gedanken liest, dann ist es mir nicht möglich, ihn anzulügen, selbst, wenn ich es wollte. Und das will ich wirklich. „Überleg doch mal, ob du nur mich anlügst, oder auch dich selbst.“ „Sind wir heute tiefsinnig, oder wie?“ „Mina, ich habe dir ein Geschenk gegeben. Wenn du möchtest, kann ich dir zeigen, wie du damit umgehst.“ „Wieso sollte ich das wollen?“, keife ich ihn durch das Kissen an, obwohl ich die Antwort selbst weiß. Wegen dem Biss in Sanjis Hals. Wegen dem ständigen Puls der Menschen um mich herum in meinen Ohren. Weil ich nervös werde, wenn ich neben jemandem länger als eine halbe Stunde sitze. Naja, Brook hat es wahr-scheinlich noch schlimmer getroffen als mich. Er hat nicht einmal mehr Haut. Aber er muss auch kein Blut trinken. Dafür sind immer alle Blicke auf ihm, wenn er durch die Straßen geht. Die Blicke landen bei mir höchstens auf meinen Zähnen, wenn ich lache oder sie von mir aus zeige. Ich hab es eigentlich gar nicht so schlimm getroffen. Jedenfalls nicht so schlimm wie Brook. „Ist es wirklich so schwer für dich, es positiv zu sehen?“, er klingt so enttäuscht, dass ich nicht einmal auf eine schlagfertige Antwort komme. Es dauert einen Moment, ehe ich antworten kann. „Du bist ein Monster, mir so etwas angetan zu haben! Hör auf, so zu tun, als küm-merst du dich um mich! Ich weiß, dass es nicht so ist! Der einzige, der dich inte-ressiert, bist du selbst!“ „Wie kannst du dir da so sicher sein? Du kennst mich nicht.“ „Ich kenne dich gut genug. Ich weiß, was du mit mir gemacht hast und ich weiß, was du mit den anderen Sklaven gemacht hast.“ „Du schiebst die Probleme der Gesellschaft auf mich?“ „Nein, ich schiebe deine Probleme auf dich!“ „Ich habe niemals jemanden zu etwas gezwungen. Auch dich nicht. Ich weiß, wie du es genossen hast. Auch, wenn du es jetzt bestreiten würdest. Und ich weiß, dass du tief in deinem Innern wusstest, dass ich nicht dein Ruffy bin.“ Bei seinen Worten presse ich unwillkürlich die Beine zusammen. Wie kann er nur so etwas behaupten? Das stimmt nicht! Ganz sicher nicht! Ich kann die Wut in meinem inneren Spüren. Ich beiße die Zähne zusammen und versuche die Tränen zu unterdrücken, die in meine Augen steigen. Nein, das ist nicht wahr! Er lügt! „Hey, nicht weinen.“, sagt er ganz ruhig. Ich weiß nicht, was ich denken soll. Sato zieht meinen Oberkörper auf seinen Schoß. Ich schlucke, schüttle sachte den Kopf und versuche einen klaren, ruhigen Gedanken zu fassen. Das ist doch alles nicht wahr. Ich wusste nicht, dass es nicht Ruffy ist. Er hat sich doch so um mich ge-kümmert. Er war doch da für mich. Wie konnte ich wissen, dass er es nicht ist? Sato zieht mich näher an sich heran, streicht mir die Haare aus dem Gesicht. Ich versuche zu spüren, ob er mich ansieht, oder nicht, aber ich kann es nicht. Die Wahrheit ist, dass er Recht hat. Ich wusste, dass er nicht Ruffy ist. Und ich habe es genossen. Er hat mir nicht wehgetan. Er hat darauf geachtet, mir nicht weh zu tun. Aber wieso? Was hat ihm das gebracht? „Kann es nicht sein, dass du mich einfach falsch eingeschätzt hast? Einschätzen wolltest? Der Böse muss er Böse sein. Anders geht es nicht, denkst du so? Bedeutet das nicht, dass du jetzt auch böse bist? Du bist ein Vampir. Ein Raubtier. Sind Raubtiere böse?“ Er will wirklich, dass ich darauf antworte. Ich will nicht darauf antworten, zögere daher lang. „Sag es doch einfach. Sind Raubtiere böse? Wirklich Böse? Töten sie andere Tiere, weil sie sie hassen? Weil sie wütend sind?“ „Nein.“, ich flüstere leise. Ziehe die Beine an und schlucke schwer. „Siehst du. Du bist auch nicht böse. Es war nichts Bösartiges, was dich dazu brachte, deinen Freund in den Hals zu beißen. Es ist nichts Böses daran, dass du Blut trinken musst. Du bist nicht böse, weil du Dinge machen musst, die andere als Böse ansehen. Glaubst du das tatsächlich?“ „Ich will es trotzdem nicht.“ „Du wirst die schönen Dinge wollen. Dein Körper kämpft noch gegen mein Blut an. Du bist noch nicht ganz…fertig. Aber ich sage dir, und da bin ich sicher, du wirst es genießen. Es ist wie… ich kann es dir nicht beschreiben, dafür gibt es keine Worte. Du wirst sehen. Sehen. Und Fühlen, riechen, schmecken. Besonders Fühlen. Und besonders sehen. Und besonders Schmecken. Ach Mina.“ Ich kann fühlen, wie er den Kopf schüttelt. Seine Worte sind voller Leidenschaft. Wie kann jemand nur so von Dingen Schwärmen, die so selbstverständlich sind? War er vorher Blind, dass er so vom Sehen redet? „Du bist blind. Du kannst nichts fühlen, du kannst nichts schmecken, sehen oder riechen. Es wird besser als alles, was du dir vorstellen kannst. Besser als Sex. Je-denfalls besser als der Sex, den du dir bis jetzt vorstellen kannst. Stell dir dann mal den Sex vor, den du dann haben wirst.“ Ich schlucke. Wieso muss er ausgerechnet davon reden? Ich habe schon gespürt, dass es sich besser als sonst angefühlt hat, als Sanji mich geküsst hat. Es war…intensiver. Auch als Ruffy heute Nacht neben mir lag. Er war nicht nur neben mir, er war… ich kann es nicht einmal in Gedanken mit Worten erklären. Es war wie, als könnte ich ihn nicht nur bei mir spüren, sondern auch das spüren, was er fühlt. Und diese beiden Gefühle zusammen, seine und meine, wurden unendlich intensiv. Wir haben nicht miteinander geschlafen, aber wenn wir das gemacht hätten, ich weiß nicht, ob ich mich unter Kontrolle halten konnte. „Ich merk schon, du weißt, was ich meine.“, ich kann sein Lächeln hören. Leise atme ich durch. Was mach ich hier eigentlich? „Das Richtige. Meine Süße Mina. Ich werde jetzt gehen. Keine Angst, ich lass dich nicht alleine. Ich weiß, wie du dich fühlen musst und wenn du mich brauchst, werde ich bei dir sein. Deine Freunde würden es nicht verstehen, wenn sie mich bei dir sehen würden. Sag ihnen nichts von mir. Sie werden es erfahren, aber es ist jetzt noch zu früh.“ Ich antworte nicht. Es ist alles nicht wirklich real. Es ist alles nicht wirklich so, wie ich es glaube zu erleben. Er schiebt mich vorsichtig von seinem Schoß, legt mich auf mein Kissen und löst seine Hände von mir. Beinahe zeitgleich öffnet sich die Tür. Ich schrecke auf, setze mich aufrecht und starre das offene Fenster an. Sato ist nicht zu sehen. So schnell könnte er nicht aus dem Zimmer klettern. „Guten Morgen, Mina-Mausi. Ich wollte dich nicht erschrecken. Ich weiß ja, dass du in letzter Zeit viel Stress hast, da wollte ich dir dein Frühstück ans Bett bringen.“ „Danke.“, flüstere ich, noch immer etwas verwirrt. War das gerade wirklich? Hab ich es geträumt? Dieser Bastard! Sanji stellt mir den kleinen Tisch auf meinen Schoß. Ich reibe meine Augen, atme einmal tief durch, um einen klaren Kopf zu bekommen. Sanji lächelt mir lieb zu, schiebt die Vorhänge zur Seite und lässt noch mehr Licht in den Raum. Ja, genau. Gib mir Sonne, das brauche ich jetzt wirklich. Ich schaue auf das Tablett und seufze, als ich die Blutkonserve sehe. Furchtbar. „Sanji?“ Sanji dreht sich zu mir. Ich schaue zu ihm auf, schlucke schwer und fühle, wie sich wieder Tränen in meinen Augen sammeln. Ich will das alles nicht. Sanji reagiert sofort, stellt das Tablett zur Seite, setzt sich neben mich und zieht mich in seine Arme. „Hey. Ist doch alles okay. Alles gut.“, spricht er beruhigend auf mich ein, doch es hilft kaum. Vorsichtig erwidere ich seine Umarmung, schließe die Augen und atme tief durch. Ich will kein Vampir sein. Ich will nichts anderes sein als ich schon bin. Schon war. Und wenn ich das glauben kann, was Sato zu mir gesagt hat, dann wird es noch schlimmer werden. Mein Atem, mein ganzer Körper zittert. Erst jetzt, wo ich Sanjis Haut berühre, fühle ich, wie kalt ich bin. Sanji zieht die Decke mit einer Handbewegung weiter über mich, als er es spürt, doch er lässt mich nicht los. Und auch ich halte ihn weiter fest. „Es tut mir wirklich leid, was ich gemacht habe. Ich wollte das nicht. Ich will das alles nicht. Egal, wie es sich anfühlt. Ich will das nicht.“ Sanji stutzt, ich kann es fühlen. Er fragt sich, wie es sich anfühlt. Wie ich es fühle. Ob ich es genieße. Ob es mir gefällt. Ich weiß, dass er es sich fragt. Sofort schüttle ich den Kopf. „Ich will das alles wirklich nicht, das musst du mir glauben.“, ich schaue zu ihm auf. Ich sehe ihm in die Augen. Tief in die Augen. Es ist mehr, als ich bis jetzt sehen konnte. Es ist, als ob ich sehen könnte, was er fühlt. Er ist etwas verwirrt über meine Worte. Gleichzeitig aber genießt er es, dass ich so nah bei mir bin. Er hat Angst davor, dass ich die Kontrolle verlieren könnte und er denkt darüber nach, ob ich die Kontrolle verlieren möchte. Das Denkt er jedoch nicht in Worten, es ist ein Bruchteil einer Sekunde, in der er all dies fühlt, aber nicht denkt. Er fragt sich, ob er es genießen könnte, wenn ich die Kontrolle über ihn habe. Er fragt sich, wie ich mich bewege, wenn er mit mir schläft. Er fragt sich, ob ich oben liegen würde oder er, er fragt sich, ob ich ihn reiten würde oder ob ich mich nehmen lassen würde. Er fragt sich, ob er noch sicher seinen Schwanz in meinen Mund stecken könnte, ohne dass ich zubeißen würde. Er fragt sich, ob ich wieder zu einer Jungfrau geworden bin, nachdem ich zu dem geworden bin, was ich jetzt bin. Er fragt sich ob ich eng bin. Er fragt sich, ob er mir wehtun würde. Er fragt sich, ob ich mit Ruffy heute Nacht geschlafen habe. Ob ich ihm einen geblasen habe, ob er mich gefickt hat oder ob ich ihn gefickt habe. Ihm gefällt der Gedanke nicht. Er will mich für sich haben. Wenn jemand mich nehmen darf, dann ist es er. Nur Er, und niemand sonst. Ruffy solle nicht wagen, mich anzufassen. Würde er uns erwischen, bringt er Ruffy um. So ein Hass hat er auf ihn, wenn er das bekommt, was ihm verwehrt bleibt. Es ist ein Instinkt und kein bewusstes Gefühl, er würde es mit Sicherheit nicht machen, doch sein Unterbewusstsein verrät mir, was er wirklich fühlt. Er kann nichts dafür. Er fragt sich so viel, in so einem kurzen Augenblick, und so unterbewusst, dass ich zusammenzucke. Ich weiche seinem Blick zur Seite aus. Was hab ich da gerade gesehen? Das wollte ich alles nicht sehen, das wollte ich alles nicht wissen. Und er weiß es wahrscheinlich auch nicht. Er weiß nicht, was sein Unterbewusstsein sich fragt. Was es will und was er denkt, ohne Worte. So schnell, dass ich kaum sagen kann, ob er es sich wirklich gefragt hat oder nicht. Ich habe ihn nur ganz kurz angesehen. Nur ganz kurz, kaum merklich, und so viel haben mir seine Augen gesagt. Und er weiß nichts davon. „Mina. Natürlich glaube ich dir.“, er streicht mir vorsichtig übers Haar, drückt mich an seine Brust und bleibt ruhig bei mir sitzen. Was? Ich habe meine Frage schon wieder vergessen. Mein Atem beschleunigt sich, ich beiße die Zähne zusammen, als ich ein Verlangen an meinem Gaumen spüre, sein Blut zu trinken. Ich spüre das Verlangen oft, doch es lässt sich leicht unterdrücken. Noch. Wer weiß, was sich noch mit mir ändert. Noch immer zittere ich, bleibe Nahe bei Sanji, ziehe meine Arme jedoch zurück. Ich kann fühlen, wie er darüber nachdenkt, mich loszulassen, als ich meine Arme zurück ziehe, doch er hält mich bei sich. Ein Schauder durchfährt mich, als ich begreife, was Sanji gedacht hat. Nein, nicht gedacht, sondern gefühlt hat. In so einem kurzen Moment. Was denkt er dann wohl jetzt? Will ich es wirklich wissen? Nein, will ich nicht. Ich bräuchte nur zu ihm aufzusehen. Sanji kann nichts für seine Instinkte. Er kann nichts für seine Gefühle. Es kann nur dafür zur Rechenschaft gezogen werden, was er macht. Welchen Instinkten er nachgibt. „Mina-Mausi, beruhige dich.“, flüstert er zu mir herunter. Er hat Recht, ich bin aufgeregt. Doch nicht aus dem Grund, wie vor wenigen Sekunden. Ich fühle, dass ich feucht geworden bin. Auch ich habe Instinkte, für die ich nichts kann. Doch bin ich wirklich so empfindlich geworden, dass mich eine Berührung schon derart reagieren lässt? Ich nicke schnell als Antwort, atme tief durch, doch ziehe dabei nur weiter seinen Duft in mich auf. Meine Haut kribbelt unter seinen Berührungen. Wenn er wüsste, was in mir vorgeht, könnte er mich nicht so festhalten. Er würde mich fester festhalten, würde meine Beine auseinander drücken und mich ficken. Ich würde es genießen, schreien und stöhnen. Was denk ich da? Was ist los mit mir? Das will ich nicht! Ich sitze mit ihm auf Ruffys Bett, verdammt! Ich würde so etwas nie denken! Ich presse die Beine zusammen, so vorsichtig, dass Sanji es nicht spürt. Ich spüre die Bewegung jedoch umso intensiver. Der Stoff zwischen meinen Beinen spannt sich, bewegt sich kurz, ich zucke zusammen, halte einen Moment die Luft in meinen Lungen. Was soll das? Sanji streicht mit einem Finger über meine Wange. Seine Haut ist im Vergleich zu meiner kalt. Mein Blut schießt mir in die Wangen und auch zwischen die Beine. Ich kann meinen Pulsschlag an meiner empfindlichsten Stelle fühlen. Er ist unendlich erregend und berauschend. Ich genieße es, obwohl ich es nicht sollte. Sanji berührt meine Haut. Wenn er mich doch jetzt nur wirklich berühren könnte. Wenn er es einfach machen würde. Ein-fach, ohne zu fragen, unter die Decke greifen würde. Er würde spüren, wie feucht ich bin. Er würde schnell verstehen und mit etwas Glück würde er handeln, wie es ihm seine Instinkte gesagt haben. Schnell, hart und wild. Ich würde ihn so genie-ßen. Ich versuche meinen Atem unter Kontrolle zu bringen, schließe einen Moment die Augen, schüttle sachte den Kopf, um mich von diesen Gedanken zu lösen. Sanji sieht mich an, ich kann es fühlen. Vorsichtig hebt er mein Kinn an, er sieht mir in die Augen, doch ich schaue zur Seite. Ich weiß nicht, was ich mache, wenn ich ihn nochmal in die Augen sehe. Ich weiß nicht, ob ich es aushalte, noch einmal dieses tiefe, instinktive Verlangen zu sehen. „Hey. Was ist los mit dir? Irgendwas stimmt doch nicht.“ Noch immer weiche ich seinem Blick aus, mein Atem geht unregelmäßig, ich spüre seine Hand auf meinem Hals, kann den Puls in seinen Fingerkuppen spüren. Jede Berührung ist so intensiv. Ich kann ihm nicht antworten. Wieso kann er es nicht in meinen Augen sehen, wie ich es in seinen gesehen habe? Es würde alles so einfach machen. Mein Blick bleibt an seinem Hals hängen. Ich kann seinen Puls nicht nur hören, jetzt auch sehen. Fick mich, oder ich beiße dich. Oh, Gott, bitte Fick mich. So Hart, wie du kannst, so tief, wie es dir möglich ist. Bring mich zum Schreien, bring mich zum Betteln. Ich will dich schmecken. Alles von dir. „Geh weg von mir.“, flüstere ich, ohne ihn anzusehen. Meine Stimme klingt so ruhig, dass ich nicht glaube kann, dass sie mir gehört. „Was?“, Sanji reagiert nicht, er ist verwirrt. Ich atme tief durch, beiße die Zähne zusammen und spüre, wie sich das Verlangen nach seinem Blut, nach seinem Körper in mir ausbreitet. Er erregt mich, es verzehrt mich. Es fühlt sich so gut und schmerzhaft an. Wieder hebt er mein Kinn etwas an. Ich öffne die Augen, sehe in seine. Sehe Angst, verlangen, Lust und Neugier. Er will das gleiche wie ich. Er will mich nehmen, er will mich glücklich machen, meine Haut spüren, mich festhalten, mich beißen, mich schmecken, mich lecken, mich stoßen und küssen. Er weiß es nur nicht. Die-ser eine, kurze Moment ist so unendlich erotisch, dass ich einen Orgasmus zu-rückhalten muss. Mein gesamter Körper verkrampft sich, ich beiße die Zähne zu-sammen und spüre gleichzeitig, wie ich den Mund öffnen will. Meine Zähne auf seine Haut legen will, so in ihn eindringen will, während er in mir eingedrungen ist und ihn zu meinem Opfer machen, während ich sein Opfer bin. In einem kurzen Moment, in dem ich die Augen zu einem Blinzeln schließe, presse ich ihn von mir. Nicht schnell, nicht böse, vorsichtig und langsam. Sanji bleibt auf dem Bett neben mir sitzen, sieht mich nur an. Ich sage nichts, greife noch mit geschlossenen Augen zu der Blutkonserve und beiße hinein. Das Blut darin ist noch kalt. Es schmeckt nach grünen Weintrauben und Zucker. Ob das Zorro ist? Als das Blut meine Kehle herunter fließt, scheint mit ihm die gesamte Anspannung und alle Gefühle zu verschwinden, die sich in den wenigen Sekunden in mir aufgebaut haben. Ich atme tief durch, während ich trinke. Sanji sieht mich noch immer an, ich schaue zu ihm herüber und sehe…nur ihn. Keine Gefühle, kein geheimes Verlangen, nur ihn und seine Augen. Der Durst hat mich dazu getrieben. Gestern habe ich nichts getrunken. Das war ein Fehler. „Danke.“, flüstere ich, als ich die leere Konserve zurücklege. Sanji sieht mich fra-gend an, doch er nickt. „Wenn ich das nächste Mal sage, dass du weg von mir sollst, musst du auf mich hören, okay?“, ich schaue ernst zu ihm auf. Er sieht mich einen Augenblick an, nickt dann aber sofort. „Natürlich. Tut mir leid.“ „Ach, Sanji. Wenn du wüsstest, was ich jetzt weiß, dann währst du entweder schreiend aus dem Zimmer gerannt, oder…“ „Oder was?“ Ich kann mir ein Lächeln nicht unterdrücken, atme leise durch und schaue zu ihm auf. Ein Zwinkern verrät ihm, was ich nicht aussprechen will und er bekommt so eine Ahnung, was ich meine. Jetzt lächelt auch er. Nicht belustigt, jedoch bestätigt. Es ist eigentlich nichts Lustiges daran, was ich gerade unterdrücken musste, doch die Situation macht es dazu. Jimbei ist wirklich nett. Er ist auch kein Mensch, sondern ein Fischmensch. Der erste, den ich kennenlerne. Ich habe leider keine Zeit mich viel mit ihm zu unter-halten, aber ich habe ihn eingeladen morgen Abend im Konzert dabei zu sein. Er darf hingehen, wo er will. Die Probe heute war sehr wichtig. Morgen muss alles gut gehen. Ich hoffe, das Wetter spielt mit. Wir alle hatten sehr viel Spaß in der Probe, auch wenn noch viel schief gegangen ist. Selbst ich vergaß ab und zu den Text, obwohl es meine Lieder sind. Die Zeit vergeht wie im Flug, die Sonne wandert pausenlos und überall gibt es etwas zu tun. Umso glücklicher bin ich über die Pause, die Ruffy mir aufzwingt. Er hat mich nach der Probe sofort an der Hand genommen und mit an den Strand gezogen. „Du wolltest doch mal schwimmen, oder nicht?“, ich sehe Ruffy lächelnd an und schüttle den Kopf über ihn. „Ja, schon. Aber haben wir da jetzt wirklich die Zeit zu? Morgen Abend muss wirk-lich alles-„, Ruffy zieht mich an sich, presst mir seine Lippen auf den Mund, so plötzlich und überraschend, dass ich erschrecke. Er hat die Augen geschlossen, eine Hand auf meinem Rücken, die andere an meiner Wange. Er ist so vorsichtig und scheint wirklich seinen ganzen Mut zusammen genommen zu haben. Ein Lächeln huscht mir schnell und unmerklich über die Lippen, ehe ich den Kuss erwidere und meine Augen zufallen lasse. Seine Lippen sind nicht so weich wie die von Sanji, doch er schmeckt nicht so nach Zigaretten wie er. Er ist so vorsichtig und lieb, dass mir ein Schauder über die Arme läuft. Ich genieße es wirklich, doch ganz plötzlich kommt mir der Gedanke, dass es mehr sein könnte, als ein Kuss. Das ist nicht gut, auch wenn es sich gut anfühlt. Ganz vorsichtig löse ich mich von ihm und senke den Blick, dass ich ihm nicht in die Augen sehen muss. Ich weiß, dass er mich fragend ansieht, und ich schlucke schwer, um mich für das vorzubereiten, was ich sagen werde. „Ruffy, es ist nicht gut, wenn wir uns küssen.“ „Mina, ich hab keine Angst vor dir. Du wirst mich schon nicht beißen, wenn ich es nicht will.“ Er streicht vorsichtig mit dem Finger über meine Wange, ich seufze leise, schüttle dann aber den Kopf. „Nein, das mein ich nicht. Ich will, dass du weißt, dass du nicht der einzige bist, der mich in den letzten Tagen geküsst hat.“ Sofort hört Ruffy auf, sich zu bewegen. Sein Arm löst sich von meinem Rücken und er sieht mich an. Wahrscheinlich fühlt er nicht einmal, dass er seinen Arm von mir gelöst hat, doch ich fühle es sofort. Hat er es nicht einmal geahnt? Oh, Ruffy. Wieso bist du nur so naiv? Ich schlucke, Ruffy räuspert sich und scheint sich zu sammeln. Ich kann ihm noch immer nicht ansehen. „Wer hat dich geküsst, Mina?“ Oh, nein. „Das will ich dir wirklich nicht sagen.“ Es war Sanji. Einer deiner besten Freunde. Na los, geh zu ihm und schrei ihn an. Sei eifersüchtig und wütend. „Mina, wenn dich einer angefasst hat, muss ich das wissen. Wie soll ich dir sonst helfen?“ Was denkt er? Verwirrt schaue ich zu ihm auf, schüttle dann aber wieder den Kopf. „Du verstehst das nicht.“ „Sag mir, wer war es?“, jetzt hält er mich fest, sieht mich direkt an. Ich kann die Wut in seinen Augen sehen. Wut und Verzweiflung. So intensiv, dass er meine Ge-danken aus der Bahn wirft. „San- Ruffy-.“, verplappert! „Du verstehst das falsch.“ „Sanji?“, er starrt mich an, ich schlucke, atme schnell und sehe, wie seine Fantasie sich hinter seinen Augen überschlägt. Meine Worte verlieren sich auf meiner Zunge. Ich will ihm alles erklären, doch kein Wort kommt mir über die Lippen. „Dieser miese-… Wann? Hat er dir wehgetan? Was hat er gemacht? Hat er dich angefasst? Wieso sagst du mir das erst jetzt?“ „Ruffy.“ Ich schüttle sachte den Kopf. Er ist so außer sich, ich hätte es wissen müs-sen. Ich hätte es nicht zulassen dürfen. Wenn ich ihm sage, wie alles gewesen ist. Dass das meiste von mir ausging, wird sich seine Wut auf mich richten. Er wird mich hassen für den Verrat, den ich an ihm begangen habe. Ist es da besser, wenn ich ihn in dem Glauben lasse, Sanji hätte etwas getan, was ich nicht gewollt hätte? Nein. Das ist es nicht. Auf keinen Fall. Sie sind Freunde, länger als ich überhaupt von den beiden weiß. Doch seine Wut macht mir solche Angst, dass ich nicht will, dass sie mich trifft. Was mache ich jetzt? „Mina!“, reißt mich Ruffy aus meinen Gedanken, mir steigen die Tränen in die Au-gen. Nicht wegen dem, was passiert ist, sondern wegen der Angst vor den Konse-quenzen. Dass Ruffy es nicht versteht, mich wegstößt und verlässt. Dass er mich nicht mitnimmt. Dass er mich hier lässt. Dass ich ihm egal werde. Ich kneife die Augen zusammen, ziehe die Luft scharf zwischen den Zähnen ein. „Ruffy. Er hat nichts gemacht, was ich nicht wollte. Er hat mich nicht verletzt oder mir wehgetan. Es hat mir gefallen, verstehst du? Ich wollte es.“ Bei meinen Worten lässt er mich ganz los, sieht mich nur an. Ich schaue kurz zu ihm auf, kann seinem Blick jedoch nicht standhalten. Er versteht mich nicht. Ob-wohl er noch so nah vor mich steht, fühle ich mich, als hätte er mich bereits ver-lassen. „Ich muss hier weg.“, sage ich nur noch leise, schüttle sachte den Kopf, suche mit den Händen hilflos in der Luft nach Halt, den ich nicht finde, drehe mich um und gehe los. Ruffy sieht mir nach, das kann ich fühlen. Ich kann auch spüren, dass er mir folgen will. Ich kann seine Schritte hinter mir hören. Daher laufe ich schneller, schüttle den Kopf und beginne zu rennen. Erst vor steilen Klippen viele Meter weiter bleibe ich stehen. Ich atme schnell, wische mir die Tränen aus dem Gesicht, drehe mich herum, doch ich bin allein. Klippen versperren die Sicht auf den Strand, von dem ich hergelaufen kam. Es vergehen Stunden, ehe ich nicht mehr alleine bin. Natürlich ist er es, der mich findet. Ich weiß es, bevor ich mich zu ihm umdrehe. „Hey, Sato.“ „Du hast mich bemerkt? Du machst dich.“ „Kannst du mich vielleiht für die nächsten Stunden in Ruhe lassen? Ich will gerade allein sein.“ „Nein, ich kann dich jetzt nicht alleine lassen. Du brauchst mich jetzt.“ Er setzt sich neben mich in den Sand. Ich schlinge die Arme um die Beine, atme leise durch und starre aufs Meer. „Ich brauch grad eher meine Ruhe.“ Ich lege meine Stirn auf meine Knie, atme leise durch und schließe die Augen. Ich kann fühlen, wie er einen Arm um mich legt und mich vorsichtig zu sich herüber ziehen will. Ich schüttle den Kopf, stoße mich mit einem Arm von ihm ab, doch er hebt den Arm leicht an und zieht mich so weiter zu sich. „Ich will dich nicht zu deinem Glück zwingen müssen.“, flüstert er mir zu und lä-chelt dabei. Er spricht es so aus, dass auch ich lächeln muss, obwohl es mir gar nicht gut geht. Daher lasse ich mich in seine Arme sinken. „Ich hab richtigen Mist gebaut.“, flüstere ich leise und atme tief durch, um nicht wieder weinen zu müssen. Sato nickt leicht und streicht mir, wie das letzte Mal auch, vorsichtig übers Haar. Wenn sogar er es auch so sieht, muss es wirklich schlimm gewesen sein. Ich beiße die Zähne zusammen und schlucke die Tränen herunter, die wieder in meine Augen steigen. Es funktioniert nicht. Ich kneife meine Augen zusammen, fühle die Tränen auf meinen Wangen und kann ein Schurzen nicht unterdrücken. „Ist okay. Ich bin für dich da.“, flüstert Sato kurz bevor ich in Tränen ausbreche. Ich kralle mich an ihm fest, kneife die Augen zusammen und weine. Ich kämpfe gegen die Tränen an, doch erst als ich mich ihnen geschlagen gebe, geht es mir besser. Sato hält mich die ganze Zeit über nah bei sich, spricht beruhigend auf mich ein und streicht mir sachte über das Haar und meine Haut. Zitternd atme ich auf sein Shirt, schlucke schwer und öffne nach langer Zeit meine Augen. Es dämmert, ich kann die Sonne am Horizont sehen. Als Satos Hand schwebend über meinen Arm gleitet, durchfährt mich ein tiefer Schauder, den ich zu unterdrücken versuche. „Geht’s dir jetzt besser?“, ich nicke vorsichtig, will mich von ihm lösen, doch er hält mich bei sich. „Sato. Ich muss nachdenken. Lass mich-„ „Fühlt es sich zu gut an?“ „Was?“, ich schaue verwirrt zu ihm auf, fühle dann jedoch die Gänsehaut über mir und senke den Blick verlegen. Es sollte sich nicht gut anfühlen. Nicht bei ihm. Nicht jetzt, in so einer Situation. „Das ist nur natürlich. Du bist geschwächt, wurdest verletzt und suchst jetzt nach Halt. Es wird dir helfen, vertrau mir.“ „Ich weiß nicht, was du meinst.“, antworte ich zu ihm auf und presse mich so von ihm weg, dass ich neben ihm sitze. Sein Arm umfasst mich noch immer, zieht mich nah an ihn heran. Mit der anderen streicht er mir sachte über den Hals. Ich weiche seinem Blick aus, denn ich weiß eigentlich doch genau, was er meint. „Du sollst doch nicht lügen, Mina. Ich weiß, dass du es fühlst. Ich weiß, dass du es genießt. Ich weiß, was du willst, bevor du es weißt. Ich weiß, was du jetzt brauchst. Du brauchst es wirklich, und ich will es dir geben. Wie kann ich dir sonst beweisen, dass du mir vertrauen kannst?“ „Sato, ich weiß, was du meinst. Es ist aber wirklich besser, wenn wir das nicht machen. Ich habe jetzt schon genug Probleme. Wie soll ich dann noch damit fertig werden?“ „Du kannst nichts dafür, dass du noch so Menschlich bist. Menschen machen Feh-ler. Menschen brauchen Fehler, um Glücklich zu sein.“ Seine Hand wandert bei den Worten an meinem Hals herab zu meine Schlüsselbein über meinem Shirt zu meiner Brust. Ich kann die Berührung fühlen, realisiere es jedoch kaum. „Sato-„ „Sieh mich an.“ Es ist ein Reflex, der mich Gehorchen lässt. Ein Blick in seine Augen, und ich habe mich verloren. Ich weiß, dass ich es nicht will, oder nicht wollen sollte, doch ich kann mich nicht gegen ihn wehren. Er zwingt mich zu nichts, doch bringt mich dazu. Seine Hand greift meine Brust, er zieht mich enger an sich heran, haucht mir auf die Lippen, sieht mir dabei doch weiter in die Augen. „Ja, du willst es.“, haucht er auf meine Lippen, kurz bevor er mich küsst. Ich schließe genussvoll die Augen, lege mich in seine Arme und kann fühlen, wie er mich während des Kusses zurück auf den Sand gleiten lässt. Meine Arme um-schlingen seinen Körper, während er sich über mir aufbaut. Er hat Recht. Ich will es wirklich. Ich will es nicht nur, ich brauche es. Ich fühle mich schwach, zer-brechlich und missverstanden. Auch, wenn ich einen großen Fehler gemacht habe, will ich, dass ich meinen Wert nicht verliere. Ich will, dass er mir zeigt, wie viel ich ihm noch wert bin. Kapitel 10: Falsches Vertrauen ------------------------------ „Hey, da bist du ja wieder.“, Brook kommt auf mich zu, wir stehen vor dem Hotel. Was war los? Wie bin hier her gekommen? „Was? Ja, sieht so aus.“ Hab ich das nur geträumt? Haben wir jetzt, oder nicht? Hab ich mir das nur eingebildet? Verdammt. Ruckartig drehe ich mich herum, suche in der Dunkelheit ein Zeichen, was mir zeigt, was ich denken soll, doch nichts geschieht. Brook sieht mich fragend an, als ich mich kopfschüttelnd zu ihm drehe. „Alles okay? Du sieht irgendwie… verwirrt aus.“ „Nein, ich bin okay.“, Meine Hand gleitet an meinen Hals. Nichts. Unauffällig gleite ich mit der Hand weiter in meinen Nacken, um die Bewegung zu verdecken und gehe zusammen mit Brook ins Hotel. „Planung ist gut weiter gegangen. Das wird morgen klappen. Hast du den Text gelernt?“ „Ne, Tschuldige. Mach ich heute Nacht.“ „Du musst morgen fit sein, das weißt du?“ „Morgen Nacht, ja. Ich wird lange schlafen, das Konzert fängt ja erst abends an.“ „Gut, wenn du glaubst, dass du das hin bekommst.“ Gemeinsam gehen wir ins Hotel. Doch ich gehe nicht wie er in die Küche sondern lasse mir von ihm meine Texte geben und verschwinde sofort in mein Zimmer. Wenn ich mich jetzt streite oder wieder aufrege habe ich keine Zeit für die Texte. Das ist unendlich wichtig. Nicht nur für mich, sondern für all die Sklaven, die wir aus dem Zylinder geholt haben. Manchmal ändert sich ein Leben durch ein Lied. Es ist schon sehr spät beziehungsweise früh, als jemand an meine Tür klopft. Oh nein. Ruffy, komm jetzt nicht rein. „Mina?“, Ich zögere, schaue zur Tür, lege den Text jedoch nicht beiseite. Ich habe ein kleines System auf dem Bett aufgebaut, mehrere kleine Stapel mit Texten die ich kann, die ich noch nicht ganz kann, wo ich die letzte Strophe noch nicht kann, wo mir der Einsatz nicht gelingt und wo ich noch unsicher bin. Gut geordnet und bereit zum Lernen bereit. Die Texte, die ich kann, liegen auf dem Boden. „Komm schon, ich weiß, dass du wach bist.“, wie kann ich da nein sagen? Seufzend lasse ich den Blick auf meinen Text sinken, nickt dann jedoch wieder. „Komm rein.“ Sofort öffnet sich die Tür, Ruffy schaut durch den Türspalt zu mir aufs Bett, schluckt kurz und unmerklich, schließt die Tür dann jedoch hinter sich. Demonst-rativ lege ich das Blatt nicht zur Seite, schaue nur zu ihm auf und beobachte ihn. Ich bin überrascht darüber, dass ich ihn ansehen kann, obwohl ich seinem Blick nicht standhalten konnte, als ich ihn gestern Mittag stehen gelassen habe. „Kann ich das Licht einschalten?“ „Was? Oh. Ja klar.“, erst jetzt fällt mir auf, dass ich im Dunkeln liege. Ich kann so gut sehen, dass es mir nicht aufgefallen ist. Ich schließe die Augen und sehe durch meine Lider, dass er das Licht eingeschaltet hat. Ich kann mich nicht so schnell an das Licht gewöhnen wie früher, daher versuche ich zu hören, was er macht. Es ist nicht schwer für mich. Ich weiß, dass er vorsichtig um die Blätter herumtritt, auf das Bett zugeht und vorsichtig zwei Blätterstapel beiseiteschiebt, um sich zu mir aufs Bett zu setzen. „Ruffy, ich muss das heute Nacht noch fertig bekommen.“, sage ich leise und hoffe, dass er versteht. „Ich weiß. Es geht auch ganz schnell.“ Was geht ganz schnell? Was hat er vor? Will er mich aus der Crew werfen? Das würde schnell gehen. Mist. Ausgerechnet heute. Ausgerechnet jetzt. Was soll ich denn jetzt machen? Wie soll ich das hin bekommen? Das alles? Hier alleine blei-ben? Sato, wenn ich ihn mir nicht eingebildet habe, wird sich wohl kaum um mich kümmern. „Mina, ich hab mit Sanji geredet, und-„, ich kneife meine Augen zusammen, blinzle danach jedoch zu ihm herüber. Ich muss ihn ansehen Mein Hals schnürt sich zu-sammen, mein Herz rast, mir wird schwindelig. Gleich wird er es sagen. „Ruffy. Sag es nicht. Sag es einfach nicht, okay?“, er sieht zu mir auf, sieht mir in die Augen. Das Licht brennt in meinen Augen, doch ich kann nicht aufhören, seinen Blick zu erwidern. Ich habe Angst, dass er es sagt. Ich will nicht, dass er es ausspricht. Ich will es nicht. Ich will in der Crew bleiben. Ich will bei den neuen Freunden bleiben, die ich gefunden habe, ich will bei ihm bleiben. Ruffys Blick wird weich, er beißt die Zähne zusammen und starrt mich an. Er will es nicht sagen. Ich kann es in seinen Augen sehen. Ich sehe es ganz klar vor mir. Ich sehe jedoch auch, dass es ihm nicht gefällt, was Sanji ihm gesagt hat. Es gefällt ihm nicht, dass ich es ihm nicht sagen konnte. Es tut mir so leid. Ich kann sehen, dass er wütend auf mich ist, aber auch auf Sanji und auch auf sich selbst, dass er es nicht bemerkt hat. Er hat sich für etwas entschieden, doch was genau, das kann ich nicht erkennen. Ich suche es in seinem Blick, hinter seinen Augen, doch ich kann es nicht erkennen. So viele Gedanken, Gefühle und Instinkte versperren mir die Sicht. Ich will wissen, was er mir sagen will, ohne dass er es ausspricht. Erst, wenn er es ausgesprochen hat, wird es zur Realität. Ich suche, suche weiter, suche stärker. Ich sehe, welche Angst er um mich hatte, als ich es ihm gesagt hatte. Er dachte darüber nach, wie es gewesen sein muss. Wie ich mich gefühlt haben muss, dass Sanji, ausgerechnet er, ein Freund, mich anfasst, ohne dass ich es will. Dass ich mich wehren wollte, ohne ihm wehtun zu wollen. Wie verzweifelt ich gewesen sein muss, als er mich angefasst hat, mich festgehalten hat, gegen die Wand gedrückt und mich geküsst hat. Alles, ohne dass ich die Möglichkeit sehe, ihn davon abzubringen ohne seine Freundschaft zu verraten. Es war Sanji, der mich damals auf der Lucky Hour gefunden hatte. Er war es, der mein Leben gerettet hatte. Ich bin ihm etwas schuldig. Ich bin ihm alles schuldig, was ich ihm geben kann. Daher sage ich nichts, beiße die Zähne zusammen und bin still, als er mit den Händen unter mein Shirt greift, meinen BH öffnet und gierig mit der Zunge über meine Haut gleitet. Ruffy hatte Angst um mich, bei diesen Gedanken. Er ist wütend auf Sanji, auf mich, dass ich nichts sage und auf sich, dass er nicht da ist. Und auch auf sich selbst, da er es nicht ist, der genau das mit mir macht, was er sich vorstellt. Irgendwo in ihm, sehr tief in ihm an einer Stelle, die er vor sich selbst verschließt, will er genau das mit mir machen. Er will, dass ich Angst vor ihm habe. Er will mich anfassen, ohne dass ich es ihm erlaube. Er will sich nehmen, was er will, weil es ihm zusteht, und nicht, weil er es darf. Das ist es, was er wirklich will. Mich Ficken, ohne dass ich ihm sage, dass er es darf. Er will Angst in meinen Augen sehen und wissen, dass er stärker ist als ich. Er will sehen und fühlen, dass er es ist, der die Kontrolle über mich hat. Als ich das in ihm sehe, zucke ich zusammen. Danach habe ich nicht gesucht, und das wollte ich auch nicht wissen. Sofort senke ich den Blick, mein Hals schnürt sich zu, mein Herz schlägt schneller, meine Haut prickelt und mir wird eiskalt. Ich ziehe die Luft scharf zwi-schen den Zähnen ein. Wieder ging alles so schnell. Was mach ich eigentlich die ganze Zeit? Wie komme ich dazu? „Mina, was war das gerade?“, er hat es gemerkt. Ich atme tief durch, kann ihm je-doch nicht in die Augen sehen. Nicht, weil ich die Antwort nicht wüsste, ich habe Angst, dass ich es erneut mache. „Was hast du mir da gerade gezeigt? Was war das? Was sollte das?“, seine Stimme klingt so ruhig und entsetzt zur gleichen Zeit. Ich habe es ihm gezeigt? Wie habe ich das gemacht? Ich wollte ihm weder etwas zeigen, noch es selbst entdecken. Vorsichtig schüttle ich den Kopf, kneife die Augen zusammen und atme tief durch. „Ich weiß es nicht. Ruffy, tut mir leid. Irgendwas ist… Ich muss mich erst an alles gewöhnen.“ Leise atme ich aus, versuche mich zu beruhigen. Plötzlich packt Ruffy mich am Oberarm, fest und sicher, so dass ich mich erschrecke. Ich schaue reflexartig doch wieder zu ihm auf. Ich kann es sofort in seinen Augen sehen. Ich habe es ihm nicht nur gezeigt, ich habe es an die Oberfläche gezogen, gezerrt und bringe ihn dazu. Ich bin es, die es ausgelöst hat. Ruffy sieht mich an, zögert nicht, drückt mir seine Lippen auf den Mund, presst seine Zunge zwischen meine Lippen, zieht mich zu sich und fährt mit der anderen Hand unter mein Shirt. Ich keuche in den Kuss, starre Ruffy an, greife sofort nach seinen Händen, presse ihn von mir, doch er greift nur fester zu. Ruffy hat die Augen geschlossen, drückt mich weiter nach hinten auf das Bett, baut sich zeitgleich über mich auf. Was soll ich machen? Er kann nichts dafür, es ist meine Schuld, aber ich will es nicht. Mach die Augen auf, Ruffy. Ruffy spielt mit meiner Zunge, die versucht, ihn aus meinem Mund zu pressen. Ich will ihn nicht beißen, ihm nicht wehtun. Er ist nicht er selbst. Seine Hand greift unter meinen BH meine Brust, reißt das Shirt so schnell herauf, dass es sich an einer Stelle in mein Fleisch schneidet. Ich kneife die Augen zusammen, zucke zusammen und keuche vor Schmerzen auf. Erst jetzt löst er sich von meinen Lippen. Ich weiß, dass er mich ansieht, als ich die Schmerzen spüre. Doch anstatt aufzuhören, presst er mir eine Hand auf den Mund, hält ihn mir so zu. Ich kann nicht schreien. Ich kann nicht reden. Ruffy, hör auf. Mit der anderen Hand greift er an den oberen Saum meines Shirts, greift zusammen mit dem Kragen den Träger meines BHs und reißt mit ruckartigen Bewegungen den Stoff von meiner Haut. Ich schreie, presse die Arme gegen seinen Oberkörper, weg von mir, doch er ist stärker als ich. Als er sieht, wie sehr es mich schmerzt, keucht er auf. Mit einem weiteren Reißen liegt mein Oberkörper frei unter ihm, übersäht mit roten Striemen. Ich atme schnell, suche seinen Blick, doch seine Augen wandern über meinen Körper. So kann ich ihn nicht abhalten. Ruffy, hör doch einfach auf. Er beugt sich zu mir herunter, saugt sich an meiner Brust fest, während seine Hand meinen Gürtel öffnet. Ich keuche unter seiner Hand, die mit den Mund verschließt, versuche zu sprechen, bin jedoch froh darüber, dass er mir mit dem Daumen nicht noch die Nase zuhält. Ganz plötzlich wundere ich mich darüber, dass ich nicht weine. Es geht zu schnell und ist zu surreal, als dass ich es derart realisieren könnte, um zu weinen. Ruffy öffnet meine Hose schnell, versucht sie erst mit einer Hand an mir herunter zu ziehen, was er jedoch nicht so schnell geregelt bekommt, wie er gern hätte. Ich wehre mich gegen seine Bewegungen, federe sie ab und versuche so, alles hinauszuzögern. Jetzt nimmt er seine Hand von meinem Mund und greift auch mit ihr nach dem Saum meiner Hose, zerrt hastig daran und zieht sie mir herunter. Wenn ich jetzt nicht wirklich etwas mache, mich nicht wirklich wehre, ist es zu spät. Nur sieht er mir nicht in die Augen. „Ruffy, lass das! Hör auf!“, ich wehre mich, schreie ihn leise an, weil ich irgendwie nicht möchte, dass jemand anderes uns in diesem Moment erwischt. Er ist ja im-merhin nicht schuld an der Situation. Ich schlage um mich, trete zu und presse ihn von mir. Er hat einen Moment Schwierigkeiten, meine Arme festzuhalten, presst jedoch ein Bein zwischen die meinen, so dass ich ihm nicht in den Bauch treten kann. Die Hose, die jetzt scheinbar meine Beine fesselt, hilft ihm dabei. Ich schlu-cke, kneife die Augen zusammen und schlage zu. Eine schallende Ohrfeige. Genau richtig. Ruffys muss sich mit einer Hand zur Seite abstützen, es ist plötzlich so still, dass ich meinen Atem hören kann, der schnell in meine Lungen gesaugt wird. Ich zittere, als ich ihn so sehe, er bewegt sich nicht. Schuldgefühle durchströmen mich, ich schlucke, ziehe die Arme vor meine Brust und warte. Es vergeht scheinbar eine Ewigkeit, ehe ich eine Hand zu ihm ausstrecke, dabei sind es bloß Sekunden. „Ruffy, das wollte ich nicht. Tut mir leid.“, flüstere ich vorsichtig, lege ihm die Hand auf die Schulter und versuche seine Augen zu sehen. Bei der Berührung zuckt er zusammen, sieht mich plötzlich an und ich erschrecke bei der puren Wut in seinem Blick. Noch ehe ich begreife, was geschieht, holt er aus, legt das Gewicht seines Oberkörpers mit in den Schwung und schlägt mir ins Gesicht. Ich falle zurück aufs Bett, schmecke Blut, meine Sinne sind betäubt und ich kann mich nicht bewegen. Mein Atem geht schwer, mir dreht sich alles und dennoch kann ich spüren, wie er meine Beine in die Höhe reißt. „Ruffy.“, noch immer betäubt durch den Schlag greife ich nach seinem Arm, der auf der Unterseite meines Oberschenkels die Beine in die Höhe hält. Er lässt meine Beine los, die nun gegen seinen Oberkörper drücken. Seine Hand wandert schnell zu meinem Hals, drückt zu, doch ich kann noch atmen. Ich kneife die Augen zusammen, greife nach der würgenden Hand, atme schwer unter ihm und spüre plötzlich, wie er mir auf die Brust spuckt. Ich zucke zusammen, schaue zu ihm auf, doch unsere Blicke treffen sich nicht. Er schaut mir zwischen die Beine, hat meine Beine auf seiner Schulter und lässt Speichel auf mich heruntertropfen. Als ich spüre, wo es auf mir landet, zucke ich erneut zusammen. „Nein, Ruffy. Tu-„, er drückt meinen Hals zu, dass ich abbrechen muss. Er reibt die Spitze seines Penis an mir, macht mich durch seien Speichel feucht und ich presse mit den Beinen gegen ihn. Ich kann nicht atmen, meine Zunge presst sich aus meinem Mund, mir ist schwindelig, mein Puls pocht in meinen Schläfen, meine Lunge brennt und ich höre Ruffy stöhnen, als er quälend langsam in mich ein-dringt. Mein Körperverkrampft sich, ich reiße die Augen auf, starre an die Decke, ringe nach Luft, versuche Ruffy zu treten, doch es gelingt mir nicht. Er ist so tief, dass es mich schmerzt. Eine Hand löst sich von seiner würgenden Hand, legt sich auf sein Becken und presst verzweifelt dagegen. Ruffy sieht auf meinen Körper herab, greift meine Hand und zieht mich so noch weiter zu sich. Seine Hand um meinen Hals löst sich so weit, dass ich nach Luft schnappen kann. Es ist zu schnell, als dass ich etwas sagen oder schreien könnte. Er will, dass ich bei Bewusstsein bleibe. Dass ich ihn fühle, dass ich weiß, dass er das sagen hat. Dann stößt er zu. Wieder und wieder. Hart, tief und schnell. Ich keuche, schnappe nach Luft, zittere und presse meine Beine gegen ihn. Ich höre nicht auf, mich zu wehren, doch meine Kräfte verlassen mich. Er genießt es, das kann ich spüren und hören. Ich gebe die Hoffnung auf, dass er mir in die Augen sieht, kneife die Augen zusammen und beiße fest die Zähne zusammen. Bring es endlich zu ende. Ganz plötzlich reißt er sich von mir, ich höre, wie er auf den Boden fällt, wie er unter einem Schlag auf keucht und nach Luft ringt. Ich blinzle, huste, ringe nach Luft und krümme mich vor Schmerzen, als ich Sato sehe. Er tritt auf Ruffy ein, ge-zielt und hart. Ich strecke meine Hand zu ihm aus, huste und schüttle den Kopf. Er kann nichts dafür. Es ist meine Schuld. Ein Blick, und Sato versteht mich, sieht auf Ruffy herunter und ich weiß, dass sich ihre Blicke treffen. Ruffy sieht ihn an, kann nicht wegsehen, schnappt nach Luft und beginnt irgendwann unkontrolliert auf dem Boden zu zucken. „Sato!“, krächze ich leise, so dass er jetzt mich ansieht. Kaum hat er mich angese-hen, tritt er zu mir herüber, setzt sich auf das Bett und zieht die Decke über mich. Ich bleibe unter der Decke liegen, atme tief durch und sehe zu, wie Ruffy, das Be-wusstsein verliert. „Was hast du mit ihm gemacht?“ „Er wird sich an nichts erinnern können.“ „Hat er Schmerzen?“ „Ja. Noch. Tut mir leid, ich konnte das einfach nicht mit ansehen.“ Ich schaue zu Ruffy an, doch er bewegt sich nicht. Es ist so furchtbar, was gesche-hen ist, aber ich bin froh, dass er es nicht wissen wird. Plötzlich kommt mir ein Gedanke und ich schaue zu Sato auf. „Hast du das auch heute- ich meine Gestern, mit mir gemacht? Ich weiß nichts mehr vom Strand. Wieso nicht?“ Sato sieht mich entgeistert an, schüttelt dann jedoch schnell den Kopf. „Das würde ich nie mit dir machen. Nein, bei dir hat das wohl eher was mit dem Alkohol zu tun.“ „Alkohol? Wir haben nichts getrunken.“ „Oh, doch. Du warst so durcheinander und traurig, fast verzweifelt, dass du sehr schnell getrunken hast.“ „Ich hab aber weder Kopfschmerzen noch merk ich etwas davon.“ „Dank mir.“, er lächelt sachte zu mir herunter und streicht mir eine Strähne aus dem Gesicht. Ich halte ihm nicht stand, senke den Blick und ziehe die Decke straffer um mich. Meine Haut ist feucht, klebt und kribbelt von dem abklingenden Schmerz in mir. Noch immer kann ich nicht realisieren, was hier passiert ist, wie ich es gemacht habe oder wie ich es hätte verhindern können. „Mach dir nichts draus. Du kannst es noch nicht so gut kontrollieren. Du hast zu tief gesucht. Er wollte es dir sagen, du hättest nicht nach einer bestimmten Sache suchen sollen, sondern dir seine Oberfläche ansehen sollen. Wenn du nach etwas in ihm suchst, gehst du schnell zu tief. Das Manipuliert. Wenn du nur wissen willst, was sie denken, sieh sie dir an, ohne etwas zu suchen.“ Ich nicke, blicke erneut zu Ruffy und beiße die Zähne zusammen. „Danke.“, flüstere ich leise, schaue jedoch nicht zu ihm auf. „Nicht dafür.“ Ich kann spüren wie sein Blick durchs Zimmer wandert. Stimmt ja, die Texte. Ich muss sie fertig bekommen. „Soll ich dir helfen?“ „Wie schaffst du es meine Gedanken zu lesen, ohne mir in die Augen zu sehen?“, frage ich, ehe ich mir über diese Frage klar bin. Er zögert, ich schüttle den Kopf, will die Antwort gar nicht hören und setze mich vorsichtig unter der Decke auf. Mein Blick wandert über die Texte, ich seufze leise. „Ich kann mich heute eh nicht mehr konzentrieren. Das war ziemlich viel, gerade.“ Sato schüttelt lächelnd den Kopf über mich, legt eine Hand auf meine Stirn und sieht mir in die Augen. Ich schaue in seine, weiß jedoch nicht, was er vorhat. Seine Gedanken sehe ich nicht. Er hindert mich daran. Plötzlich, jedoch langsam und vorsichtig, fühle ich, dass er in meinen Gedanken ist. Er sieht mich nicht nur an, er sieht in mich hinein. Ich kann meine Haut nicht mehr spüren, ein leichtes Kribbeln überdeckt alles. Ich beginne weiße Blitze vor meinen Augen zu sehen, höre ein Rauschen und spüre, dass ich falle. Es dauert nicht lang, dieses warme, weiche Gefühl in mir. Ich schließe die Augen, da ich eh nichts mehr sehen kann, atme leise tief ein und aus. Mein Atem ist das einzige, was ich höre. Als ich die Augen wieder öffne liege ich in Satos Armen, noch immer in die Decke eingewickelt. Alles, was in der letzten halben Stunde geschehen ist, fühlt sich an, als wäre es Jahre her. Ich weiß, dass es gerade geschehen ist, aber ich fühle mich den Geschehnissen nicht mehr so nah wie vor wenigen Sekunden. Er hat eine Mauer in meinem Inneren gebaut, die mich vor der Erinnerung schützt. Ich frage mich, wieso er die Erinnerung nicht löscht, doch ich frage nicht. Dass er mir diesen Gefallen getan hat, bedeutet mir viel. Ich erhebe mich von ihm, knote mein Shirt vor der Brust zusammen und ziehe mir meine Hose wieder richtig an. „Ich muss dir wieder danken.“, lächle ich zu ihm auf, als ich den Gürtel schließe. Er winkt nur ab und erhebt sich. „Soll ich ihn in sein Zimmer bringen?“ „Würdest du das machen? Aber sei bitte vorsichtig, ja? Er kann ja nichts für das, was er gemacht hat.“ Sato sieht mich kurz an, holt Luft, um etwas zu sagen, lässt es dann jedoch. Wie von mir gebeten hebt er Ruffy vorsichtig auf. Ich gehe zu ihm herüber, ziehe ihn richtig an und schließe seine Hose vorsichtig. Dass mir das alles so schnell wieder so leicht fällt, hätte ich nie gedacht. Sato hat mir wirklich einen großen Gefallen getan. Ich sollte anfangen anders über ihn zu denken. „Du weißt ja, wo sein Zimmer ist. Du hast mich da ja auch besucht. Danke nochmal. Ich stehe wirklich in deiner Schuld.“ Hätte ich das sagen sollen? Sato jedoch lächelt nur und schüttelt den Kopf. „Ich hab doch gesagt, ich pass auf dich auf.“ „Wann wirst du mich wieder besuchen?“ „Mal sehen. Das lässt sich schwer voraussagen.“ Ich nicke ihm zu, lausche an der Tür, öffne sie schließlich und schließe sie hinter ihm. Was für ein komischer Abend. Ich lehne mich mit dem Rücken an die Tür, blicke auf die zerknüllten Blätter auf und neben meinem Bett, seufze leise und mache mich wieder an die Arbeit. Die Nacht ist noch nicht zu ende. Als es Dämmert lege ich mich zum Schlafen hin. Ich bin wirklich müde und schlafe bis zwei Uhr nachmittags. Ich bin froh, dass mich niemand weckt, so werde ich heute Abend auch keine Probleme mit meiner Energie haben. Sanji bringt mir wieder ein Tablett mit Essen, diesmal Brunch, ans Bett. „Hallo Sonnenschein.“, weckt er mich strahlend, zieht die Vorhänge zur Seite und blendet mich. Ich verschränke die Arme über meinen Augen, murre etwas Unver-ständliches und atme tief durch. Das Fenster stand die ganze Nacht offen, es ist so schön kühl hier drin. Sanji setzt sich zu mir aufs Bett, baut das Tablett auf meinem Schoß auf. Vorsichtig öffne ich die Augen, blinzle zu ihm herüber und setze mich vorsichtig auf. „Hat Ruffy- Mein Gott, Mina. Was ist mit deiner Lippe passiert?“ „Hm?“, ich ziehe die Unterlippe zwischen meine Zähne und fühle, dass sie nicht ganz verheilt ist. Es war Ruffy, der sie mir aufgeschlagen hat. Es fällt mir alles schlagartig ein, doch noch immer besitze ich diese Mauer in meinem Kopf, die mir Sato geschenkt hat. So ist es nicht sehr schwer für mich, mir eine schnelle Ausrede einfallen zu lassen. „Oh. Ich hab mich wohl im Schlaf gebissen. Ist nicht so einfach, wenn sich der Körper verändert. Ich muss mich erst noch an alles gewöhnen. Bis heute Abend ist das wieder weg.“, ich zucke die Achseln und schaue auf das Tablett. Sanji sieht mich noch an, doch wenigstens fragt er nicht, was mit meinem Shirt passiert ist. Ohne ein weiteres Wort beiße ich in die Konserve, strecke mich dabei und lasse meinen Blick auf die Blätter neben dem Bett fallen. Sanji scheint den Faden verloren zu haben. Nach der Konserve nehme ich mir das Brötchen, welches er für mich schon vorbereitet hat. Eine leichte Suppe steht auch dabei in einem kleinen Schälchen. Lecker. „Das wird heute ein langer Tag. Wie sieht’s aus? Hab ich heute schon irgendwas verpasst?“, frage ich dann, während ich beginne zu essen. Sanji schaut zu mir run-ter, ich blicke ihm direkt in die Augen und sehe, was er fühlt. Er denkt, ich habe mich verändert. Ob zum guten oder schlechten, da ist er sich noch nicht sicher. „Ob du was verpasst hast? Naja. Nami möchte wissen, ob du mit ihr und Robin nochmal in die Stadt gehen willst, um euch, wie sie sagt, fertig machen zu lassen. Ich würde euch natürlich begleiten. Brook ist seit heute Morgen bei der Bühne und kontrolliert alles nochmal. Ruffy ist mit Kopfschmerzen aufgewacht. Muskelkater scheint er auch zu haben, Chopper kümmert sich aber um ihn, damit er heute Abend wieder fit ist. Sonst gibt’s eigentlich nichts.“ Ruffy hat Kopfschmerzen und Muskelkater. Dann geht’s ihm also gut. „Klar komm ich heute mit. Das wollte ich so wie so heute nochmal machen. Nami ist ein Schatz.“ Sanji lächelt mich an. „Eigentlich war es ja meine Idee.“ Ob das die Wahrheit ist, weiß ich nicht. Aber ich weiß auch ohne ihm in die Augen zu sehen, was er denkt. „Du bist auch ein Schatz, Sanji. Kannst du mir einen Gefallen tun und mir Klamot-ten aus dem Schrank suchen?“ „Natürlich, Mina-Schatz. Für dich mach ich doch alles!“ Glücklich geht er an meinen Schrank und sucht mir ein enges Oberteil mit tiefem Ausschnitt und einen Minirock heraus. Ich schüttle lächelnd den Kopf über ihn, aber ich denke, dass ich ihm den Gefallen tun könnte, und es heute tragen. Er sieht mich erwartungsvoll an, kann sich ein Grinsen nicht verkneifen. Ich grinse zurück, nicke und greife nach dem Saum meines Shirts. Sanjis Augen weiten sich. Glaubt er wirklich, ich würde mich vor ihm ausziehen? Wieso nicht? Ne, lieber nicht. Oder doch? „Ich brauche noch Unterwäsche.“, fällt mir ein, sofort springt Sanji zu meiner Schublade. Wie schnell Frau ihn glücklich machen kann. Unglaublich. Natürlich sucht er mir die schönste Wäsche heraus, reicht sie mir und sieht mich erwar-tungsvoll an. Diesmal schüttle ich jedoch den Kopf. „Drehst du dich um?“ „Nur nicht so schüchtern. Ich pass nur auf, dass du alles richtig machst.“ „Sanji.“, ermahne ich ihn gespielt streng, worauf er sich murrend umdreht. Ich sehe ihn noch einen Moment an, ehe ich mich umziehe. Ich achte darauf, dass er hört, wie ich mein Shirt zu Boden fallen lasse. Den zerstörten BH verstecke ich vorher im Shirt. Ich weiß, dass er versucht meine Spiegelung im Fenster zu sehen und ich weiß, dass er mich flüchtig sehen kann, doch es stört mich nicht. Gekonnt erotisch ziehe ich mich hinter ihm um, lasse mir Zeit und spiele mit ihm. Als ich das Shirt über meine Haut ziehe, blicke ich ihm durch die Spiegelung im Fenster direkt in die Augen. Jetzt weiß er, dass ich es wusste. Er schluckt. Ich muss lächeln. Noch bevor er sich zu mir umdreht, öffne ich die Tür. „So, zeit was zu erleben.“ Sanji sieht mir nach, ich zwinkere ihm zu und verschwinde aus der Tür. Das wird ein toller Tag. Nachdem Sanji sich wieder beruhigt hat und ich mir meine neuen Lieblingsschuhe angezogen habe, gehen Robin, Nami, Sanji und ich in die Stadt. Die Straßen sind voll, wir haben Mühe beieinander zu bleiben, doch das Shoppen und der Beautytag entspannt uns sehr. Ich werde sogar zum ersten Mal nach langer Zeit erkannt und darf ein paar Autogramme geben. Einfach fantastisch. Der Tag vergeht viel zu schnell. Nervös stehe ich hinter der Bühne, blicke über die Statisten, die Band und natürlich die Crew. Alle sind da, Ruffy geht es wieder gut und er weiß nichts mehr von gestern Abend. Perfekt. Das Konzert beginnt, ich stehe erst allein auf der Bühne während den ersten Lie-dern. Sobald es lauter wird, kommt einer nach dem anderen hinter mir auf die Bretter und wir feiern zusammen mit den ehemaligen Sklaven. Es ist unglaublich. So viel Spaß hatte ich lange nicht mehr. Nami lässt sich vor der Bühne auf Händen tragen, ich singe laut, verplappere mich manchmal im Text, doch es scheint nie-mandem zu stören. Es ist viel zu aufregend, als dass es auffallen könnte. Es ist heiß, grell und laut. Extatisch. Zorro hat es sogar geschafft, uns was zu Trinken auf die Bühne zu holen. Ein ganzes Fass steht hinter einer Box. Wir feiern, lachen, trinken und ich kann es mir nicht verkneifen das Bier auch in die Menge zu werfen. Es gefällt ihnen und alle haben Spaß. Irgendwann gehen wir alle schwer atmend, glücklich und angetrunken von der Bühne und überlassen sie dem DJ, den Brook engagiert hat. Die Party ist noch lange nicht vorbei, jetzt können wir es allerdings etwas privater angehen lassen. Erst feiern wir hinter der Bühne weiter, trinken und feien, bis Ruffy nicht anders kann und uns überredet, und zwischen die Leute zu mischen. Wie Lysop sich feiern lässt ist lächerlich, aber es macht Spaß ihm dabei zuzusehen. Mir dreht sich alles, ich muss irgendwann am frühen Morgen mit Nami auf die Toilette und sie muss mir die Haare halten, doch selbst das kann mir die gute Laune nicht nehmen. Ein Glas Eiswasser und alles ist wieder gut. Wir feiern noch lange in den nächsten Tag hinein und selbst Jimbei und ich trinken auf Brüderschaft. Besser geht es nicht. Franky rennt mit Kamera herum, wir trinken Tequila und Gin. Im nächsten Moment öffne ich verkatert die Augen, blicke in die Dunkelheit und stöhne vor Schwindel. Es kommt mir vor als säße ich in einer Achterbahn, obwohl ich flach auf dem Boden in Zorros Zimmer liege. Ich bin halb ausgezogen, Nami und Lysop liegen neben mir. Mir geht es gar nicht gut. Spielkarten liegen auf dem Boden verstreut neben halbvollen Gläsern und ich er-innere mich schwach an ein Strippokerspiel. Ich habe mit niemandem geschlafen, es war alles nur Spaß. Zorro liegt auf seinem Bett, Sanji neben ihm und ich muss grinsen, als ich Sanjis Hand auf Zorros nackten Rücken lege. Irgendwie niedlich. Und fies und gemein von mir, aber witzig. Das gehört auch dazu. Leute verarschen. Ruffy liegt unter Bett, ich kann sein Bein sehen, mehr nicht. Benebelt und schwindelig torkele ich aus dem Zimmer ins Badezimmer, kühle meine Stirn mit kaltem Wasser und die Übelkeit verebbt etwas. Bin ich froh, dass ich das nicht öffnet mache. Aber es war wirklich unglaublich lustig. „Vertraust du mir?“ Überrascht drehe ich mich um, sehe jedoch niemanden. Sato. Auch, wenn ich ihn nicht sehe, weiß ich, dass er mich hört, wenn ich antworte. Ich zögere, da ich nicht weiß, ob ich es mir eingebildet habe. „Sag schon. Vertraust du mir?“ „Ja.“ „Ja, was? Ich muss es hören, Mina.“ „Ja, ich vertraue dir.“, es ist unlogisch und wenn man genauer darüber nachdenkt schwachsinnig, aber so ist es. Ich vertraue ihm wirklich. Ich erwarte eine Antwort. Irgendwas, aber es bleibt still. Ist er noch da? Ist er weg? Das war jetzt irgendwie komisch. Ich zögere nicht, wasche mir das Gesicht dann mit kaltem Wasser und gehe zurück in Zorros Zimmer. Ich weiß nicht genau, wieso ich nicht in mein Bett gehe, aber ich lege mich zwischen Zorro und Sanji. Sie wachen nicht einmal auf. Sato stand bestimmt nur hinter der Tür und ich hab nicht geguckt. Man, bin ich blöd. Und sofort wieder eingeschlafen. Kapitel 11: Augen ----------------- Gemeinsam stehen wir alle am Hafen, winken den Schiffen hinterher und versu-chen unseren Kater zu ignorieren. Mir geht es nicht mehr ganz so schlecht, doch mein Kopf drückt und ich bin noch etwas wackelig auf den Beinen. Meine Füße schmerzen merkwürdigerweise nicht. Schade, dass ich den Alkohol nicht so schnell abbauen kann wie Wunden heilen. Das würde einiges einfacher machen. Aber bestimmt auch einiges langweiliger oder teurer. Sanji reicht mir ein Glas Wasser und eine Tablette. Lächelnd bedanke ich mich bei ihm, schlucke die Tablette, atme tief durch, lehne mich gegen eine Laterne und schließe die Augen. Ich würde mich am liebsten wieder in mein Bett legen. Oder irgendetwas Salziges essen, das soll ja helfen. „Geht’s dir schon besser?“, Ruffy steht neben mir, ich schaue zu ihm auf, schüttle aber nur den Kopf. „Ne, das dauert noch etwas. Dir scheint es aber ganz gut zu gehen.“ „Ja, ich hab irgendwie fast nie Kopfschmerzen.“, er kratzt sich nachdenklich am Kopf, so dass ich grinsen muss. „Wo nichts ist, da kann auch nichts wehtun.“ „Was?“ „Vergiss es“, grinse ich ihn an, stoße mich von der Laterne ab und gehe langsam mit ihm hinter der restlichen Crew her, die sich wieder auf den Weg ins Hotel oder in die Stadt gemacht haben. Wo ich hingehe ist mir klar. „Das war wirklich genial gestern. Superklasse. Ich wusste gar nicht, wie du dich bewegen kannst. Und wie Laut du schreien kannst.“ Grinsend schüttle ich über Ruffy den Kopf, doch ich kann ihm nicht antworten, mir geht es dafür zu schlecht. Er versteht es, als er mich einen Moment ansieht, schweigt ab dann, grinst jedoch vor sich hin. Ihm gehen alle Ereignisse von Gestern durch den Kopf. Woran sollte er sonst denken? Es war wirklich ein toller Tag. Ein toller Abend. Ich hätte nie gedacht, dass es so schön wird, meine Erwartungen wurden übertroffen. Plötzlich sehe ich ihn. Sota steht an der Ecke zu einer Seitenstraße, sieht mich an und verschwindet im nächsten Moment in der Gasse. Ich bleibe schlagartig stehen. Ruffy sieht zu mir nach hinten, blinzelt. „Alles okay?“ Ich zögere, nicke dann aber. „Mir ist nur gerade was eingefallen.“, gemeinsam gehen wir weiter, ich reibe mir die Augen, meine Kopfschmerzen lassen nach, sind jedoch noch immer zu spüren. „Ruffy, kannst du mir einen Gefallen tun? Verdunkle bitte schon mal mein Zimmer, ja? Ich will mich gleich ins Bett fallen lassen.“ „Kommst du nicht mit?“ „Nein, ich komme sofort nach. Ich muss nur kurz etwas erledigen.“ „Soll ich nicht lieber mitkommen?“, er merkt, dass ich nervös geworden bin, doch ich schüttle den Kopf zu seiner Frage. „Bis nachher, okay?“, ohne einen Wiederspruch zuzulassen trenne ich mich von ihm, mische mich erst unter die einkaufende Menge, ehe ich sicher bin, dass Ruffy zusammen mit den Anderen nicht mehr zu sehen ist. Erst jetzt gehe ich in die Gasse, in der Sota auf mich wartet. Ich kann ihn nicht sehen, gehe einige Schritte und spüre ihn schließlich hinter mir. Ich zucke unmerklich zusammen, da ich es nicht erwartet habe. Doch ich drehe mich nicht um. „Du weißt, weswegen du hier bist?“ „Damit du mir helfen kannst es zu kontrollieren.“ „Und du sagst, du vertraust mir?“ Ich nicke sofort, da ich lange über diese Tatsache nachgedacht habe. Ich fühle seine Hände auf meinen Schultern. Mein Herz schlägt schneller, ich schlucke, werde nervös, da ich nicht weiß, was jetzt passieren wird. Langsam dreht er mich zu sich um, hebt mein Kinn mit zwei Fingern an, so dass ich ihn ansehen muss. Er sieht mir in die Augen, ich kann nur seine Augen sehen, und nicht hinein. Wieso will er es nicht? Plötzlich lächelt er auf, was mich aus den Gedanken reißt. „Du vertraust mir wirklich.“, wieder nicke ich, schaue zu ihm auf und sehe ihn an. Ohne ein weiteres Wort ist er in meinen Gedanken. Er ist tief, sehr tief. Ich kann mich nicht bewegen, sehe Bilder aus meiner Vergangenheit. Gute und schlechte. Erinnerungen in mir, die ich beinahe vergessen hatte, die mir Gänsehaut über den Körper legen und mir die Tränen in die Augen. Sota zieht mich zu sich, ich spüre es jedoch kaum. „Ich werde jetzt ein paar Erinnerungen von dir blockieren. Das geht nur, wenn du mir vertraust. Es wird dir nachher besser gehen.“ Ich kann nicht reagieren, meine Gefühle spielen verrückt, Tränen rinnen mir über die Wangen, ein Lächeln legt sich auf meine Lippen. Sota legt mir eine Hand auf die Stirn, die andere an den Hinterkopf und er sieht mir weiter tief in die Augen. Ein Gefühl durchströmt mich, betäubt mich, raubt mir den Atem und zwingt mich in seine Arme. Ein Gefühl, was ich nicht beschreiben kann. Er ist so tief in meinen Gedanken, so tief in meinem Bewusstsein, dass ich mich nicht wehren kann. Meine Kräfte verlassen mich, meine Augen fallen zu, ich atme Schwer, meine Knie geben nach, doch Sota fängt mich auf. „Ganz ruhig, Mina. Atme tief durch.“ Ich nicke, klammere mich an ihn, sehe mich etwas verwirrt um, setze mich dann jedoch vorsichtig und mit seiner Hilfe auf den Boden. Er gibt mir einen Augenblick, streicht mir die Haare aus der Stirn und zieht mich in seine Arme. Ich lehne mich gegen ihn, atme noch einmal tief durch und beruhige mich. „Was ist das letzte, woran du dich erinnern kannst?“ Ich sehe nicht zu ihm auf, kneife nur die Augen zusammen und schüttle den Kopf. „Ich will es nicht sagen.“ „Doch, sag es mir. Ich muss es wissen.“ Ich beiße die Zähne zusammen, schlucke schwer und spüre, wie die Tränen mir erneut in die Augen steigen. „Er hat mir wirklich wehgetan. Und ich konnte ihn nicht aufhalten. Ich hab ihn geschlagen und hab mich gewehrt, aber er war stärker.“ Ich zittere, kneife die Augen zusammen und presse die Tränen aus meinen Augen. Sota streicht mir über den Arm, nickt und zieht mich etwas näher zu sich. Ich kann nicht weiter reden, daher spricht er weiter für mich. „Er hat dich geschlagen. Er hat dich geschlagen und angespuckt, habe ich Recht?“ Ich nicke. „Er hat nicht aufgehört. Er hat dir wehgetan und dich vergewaltigt. Du hast keine Schuld. Du konntest nichts dafür. Er wollte es so.“ Wieder nicke ich. „Weißt du, wer er war?“ „Was meinst du?“ „Kennst du seinen Namen? Weißt du, wer es war?“ Ich denke über diese Frage nach, schlucke, kneife bei der Erinnerung an die Schmerzen meine Augen zusammen und schüttle den Kopf. „Ich will es gar nicht wissen. Ich hoffe nur, dass ich ihn nie wieder sehen muss.“ „Bist du sicher, dass du ihn nicht kennst?“ „Ja, Sota. Ich kenne ihn nicht. Wieso fragst du das immer? Ich kenne diesen Bastard nicht.“ Sota nickt, zieht mich zu sich und drückt mir einen Kuss auf die Stirn. „Du musst jetzt schlafen.“, sagt er noch, legt eine Hand auf meine Augen und ich spüre, wie ich in den Schlaf falle, den er mir schenkt. Als ich die Augen öffne, liege ich auf einem großen Bett. Es ist weich und warm. Der Raum besitzt keine Fenster, doch ich kann gut sehen. Sota liegt neben mir, sieht mich an, wie ich aufwache und streicht mir die Haare von der Schulter. „Mina, hör zu. Ich werde dich jetzt beißen.“ „Was? Wieso?“ „Ich werde dein Blut trinken und du wirst schwächer werden. Es wird die Verän-derungen deines Körpers beschleunigen. Es wird nicht mehr brennen, wie beim ersten Mal, aber es wird alles um Wochen verkürzen. Du wirst einige Zeit Durst haben müssen, aber sobald du fertig bist, wirst du es spüren.“ „Es muss also sein?“ Er nickt, zieht mich zu sich, streicht mir über die Wange und baut sich über mir auf. Ich nicke nach einem Moment zu ihm auf, um ihm zu zeigen, dass ich bereit bin. Er nickt zurück. Vorsichtig drückt er meinen Kopf zur Seite, ich blicke ins Dunkel und atme ein letztes Mal tief durch. Dann beißt er zu, seine Zähne bohren sich durch meine Haut, ich zucke zusammen, es brennt, doch ich wehre mich nicht. Ich kann hören, dass er mein Blut trinkt. Er schluckt schwer, wieder und wieder. Meine Fingerspitzen beginnen zu kribbeln, mein Herz schlägt schneller, meine Beine beginnen Taub zu werden. Erst jetzt lege ich meine Hände gegen seine Brust, drücke leicht gegen sie und möchte, dass er aufhört. „Sota.“, mir wird schwindlig, meine Blick wird unscharf, es wird kalt. Sota greift meine Handgelenke, drückt sie von sich weg auf das Bett und trinkt weiter. Ich schüttle den Kopf, kneife die Augen zusammen, versuche meine Sinne bei mir zu behalten, schaffe es jedoch nicht. „Sota, hör auf!“, ich werde lauter, da ich spüre, dass ich schwächer werde. Mein Herz rast, Sota presst mich gegen das Bett, beißt fester zu, da ich mich unter ihm winde, versuche zu entkommen. Ich kann ihn nicht treten, da er auf meinen Bei-nen sitzt, ich kann ihn nicht schlagen, da er meine Arme festhält. Mir wird übel, meine Wangen und Schläfen kribbeln, ich wehre mich gegen ihn, doch meine Kräfte verlassen mich schnell. Noch immer trinkt er und hält mich fest. Meine Arme und Beine wollen nicht mehr auf mich hören, ich wehre mich noch etwas unkoordiniert, bleibe dann jedoch ruhig unter ihm liegen. Mein Atem geht flach, mein Herz schlägt langsamer, schwächer, ich höre ein Rauschen und spüre ein Kribbeln unter meiner Haut. Erst jetzt löst sich Sota von mir. Ich kann nicht zu ihm aufsehen, dazu bin ich zu schwach. Es strengt mich an zu atmen, wach zu sein, zu sehen. Sota zieht die Decke über mich, legt sich neben mich und zieht mich zu sich. Meine Arme und Beine zucken unkontrolliert, meine Augen können nichts mehr fokussieren. Mir ist so schlecht, doch ich bin zu schwach, um mich zu bewegen. Durst. Ich habe so einen Durst. „Das Schlimmste hast du überstanden. Jetzt heißt es warten.“, flüstert Sota mir zu, doch ich kann ihn kaum hören. Es dauert nicht lang, bis meine Augen zufallen. Tagelang liege ich in diesem Bett, meine Kehle, mein Mund und mein Rachen brennen vor Durst. Sota schaut ab und zu nach mir, doch jetzt bin ich allein. Plötzlich schaltet sich das Licht ein, meine Augen schmerzen, ich schreie und zucke zusammen. Erst jetzt spüre ich, dass meine Zähne, nicht meine Eckzähne, sondern die neben den Schneidezähnen, viel länger geworden sind. Ich habe die Möglichkeit sie aus meinem Kiefer zu pressen, wenn ich zubeiße. Meine Zunge fühlt sich anders an. Spitzer und beweglicher. Ich presse meine Hände auf die Augen, winde mich unter der Bettdecke und falle schließlich vom Bett. Es schmerzt, ich zucke zusammen und bleibe schließlich liegen. Jetzt öffnet sich die Tür, schlagartig steigt mir der Geruch in die Nase. Blut. Nicht viel, aber es ist Blut. Ich reiße die Augen auf, obwohl es hell ist, blicke durch den Raum und sehe Sota. Ein Glas voll Blut hält er in seiner Hand. Und er sieht mich an. Dieser Geruch ist berauschend. Meine Muskeln ziehen sich zusammen, meine Zunge presst sich gegen meinen Gaumen, mit einem Ruck schwinge ich mich in die Hocke, renne auf Sota zu, reiße ihm das Glas aus der Hand und trinke es so schnell ich kann. Während ich trinke schließe ich die Augen, lehne mich an die Wand neben die Tür und sinke langsam zu Boden. Es schmeckt nicht mehr süß, es schmeckt wie Blut. Normales Blut, doch es schmeckt gut. Ich liebe diesen Geschmack, ich will mehr. Meine Zunge gleitet über die Innenseite des glatten Glases um keinen Tropfen zu verschwenden. Sota setzt sich neben mich. Ich öffne die Augen, blicke zu ihm herüber. Ein Reflex in mir beißt zu, das Glas zerspringt zwischen meinen Lippen und ich lasse es zu Boden fallen. „Ich glaube du bist so weit. Wird Zeit, dass ich dem Strohhut mal nen Brief schreibe, wo er suchen soll.“ Meine Hände und Zunge suchen nach den letzten Tropfen Blut, ich sauge ihn tief in mir ein, atme schnell, meine Muskeln zittern und ich höre Sota nicht zu. Selbst ihn würde ich jetzt so gerne beißen. Nur einmal. Nur kurz. Ein wenig Blut für mich. Nur ein bisschen. Ich sehe ihn an, lehne mich zu ihm rüber, schließe die Augen und atme seien Duft tief ein. Leise stöhne ich auf seine Haut. Er zieht mich zu sich, streicht mir die Haare aus der Stirn und sieht mir in die Augen. Meine Wangen röten sich, wieder stöhne ich leise, gleite mit einer Hand unter sein Shirt, fahre mit den Fingernägeln über seine Haut. Ich weiß, dass mein Shirt über meine Schultern gleitet, eine Brust liegt frei, meine Haut ist kalt im Vergleich zu seiner. Ich weiß meinen Körper einzusetzen, reibe meine Haut an ihm, presse meinen Busen gegen seinen Oberkörper, lege eine Hand auf seine Schulter. Er lächelt auf, schüttelt jedoch den Kopf. „Nein, Mina. Mich darfst du nicht beißen.“ Ich höre ihm nicht zu, ich kann seinen Puls spüren, hören und beinahe schmecken. Nur ein wenig. Ein Tropfen. Meine Lippen legen sich auf seinen Hals, noch einmal atme ich tief ein, atme auf seine Haut, ziehe ihn zu mir und fühle eine seiner Hände an meiner Brust. Jetzt hab ich ihn. Er wird sich nicht wehren. Ein Biss, nur kurz. Meine Lippen öffnen sich schnell, meine Zähne berühren seine Haut, ich beiße zu, doch zucke sofort zusammen, als ich spüre, dass ich mir auf die Lippe gebissen habe. Sota wich schnell zur Seite aus, und noch bevor ich begreife, was geschehen ist, wirft mich ein Schlag zur Seite. „Nein, Mina!“, brüllt er mich an, Adrenalin durchschießt meine Venen, ich schaue zu ihm auf, fauche vor Angst, er steht vor mir, ich liege auf dem Boden. Im Nächs-ten Moment schmecke ich Blut. Wieder holt er aus, ich zucke zusammen als er mich trifft, springt reflexartig auf, renne in die nächste Ecke des Raumes und falle gegen die Wand, denn er hat mich geschupst. „Du wirst mich nicht beißen! Hast du gehört? Wage es nicht!“ Ich liege auf dem Boden, schaue ein letztes Mal zu ihm auf, wieder schlägt er zu, ich verschränke die Arme schützend über meinen Kopf, nicke heftig und ziehe die Beine an. „Ja! Ja! Ich werde dich nicht beißen! Es tut mir leid! Es tut mir leid!“, ich habe Angst, meine Wangen schmerzen, ich blute, die Schwäche kehrt zurück in meinen Körper. Noch einmal tritt er zu, ehe er sich umdreht, über die Scherben an der Tür tritt und die Tür hinter sich zuschlägt. Das Licht lässt er eingeschaltet. Ich brauche einige Momente, um zu realisieren, was gerade geschehen ist. Krieche vorsichtig zum Bett zurück, ziehe die Bettdecke zu mir herunter und bleibe vor dem Bett liegen. Plötzlich öffnet sich die Tür erneut, ich zucke zusammen, blicke Sota an, der mir entgegen kommt. Ich verschränke die Arme sofort wieder über dem Kopf, erwarte Schläge, wie vorhin, doch erlegt mir vorsichtig eine Hand auf die Schulter, drückt mit der anderen meine abwehrenden Arme herunter und zieht mich zu sich aufs Bett. „Mina, mein Schatz. Du musst auf mich hören. Ich will dich nicht schlagen müssen, aber das war wirklich wichtig. Du darfst mich nicht beißen, hast du verstanden?“ Ich bin verwirrt über die Güte in seiner Stimme, nicke dann jedoch. „Zwing mich nicht nochmal dazu, dir weh zu tun, okay? Ich will das wirklich nicht. Mach das, was ich dir sage, und es wird nie wieder passieren.“ Vorsichtig streicht er mir über die roten Wangen und die aufgeplatzte Lippe. Ich zucke zusammen, denn die Berührung brennt, doch ich nicke sofort. „Natürlich. Tut mir leid, dass ich mich nicht unter Kontrolle hatte.“ „Weißt du, ich bin als das auf die Welt gekommen, was ich bin. Ich werde immer stärker sein als du und ich werde auch immer mehr Fähigkeiten haben. Ich bin es aber nicht gewohnt, dass ich gebissen werde. Anders als du.“ „Wirklich schön find ich es ja auch nicht.“ „Ich werde dafür sorgen, dass du dich in den nächsten Stunden satt trinken kannst. Es ist jemand ganz besonderes.“ Jemand ganz besonderes? Wer denn bitte? „Das wirst du noch sehen. Du kannst mit ihm machen, was du willst. Lass dir zeit und genieße es, ja?“ Ich nicke. „Ruh dich noch etwas aus. Es dauert nicht mehr lange, aber wenn es soweit ist, musst du bereit sein. Er ist nicht schwach, und er wird es dir nicht leicht machen.“ Wieder nicke ich, jedoch mit den Gedanken schon mit den Zähnen in seinem Hals. Ich habe so einen furchtbaren Durst. Sota hat mich in ein Zimmer gebracht, er ist eingerichtet wie ein Umkleideraum mit vielen Kabinen und Schränken an den Wänden. Die Mitte des Raumes ist leer. Die Lichter sind ausgeschaltet, Wasser tropft an einer Ecke in eine kleine Pfütze, es riecht nach Chlor und der Boden ist Glatt. Ich höre eine Tür, Schritte und sofort steigt mir wieder dieser Geruch in die Nase. Blut. Viel mehr als letztes Mal. Ich kann klettere auf eine Kabine, schaue in den Raum und sehe, wer es ist, der den Raum betritt. Er tastet sich vorsichtig nach vorn, er sieht nichts, Blut tropft an seinen Armen herunter, sein Shirt und seine Hose scheinen getränkt in Blut. Es gehört nicht ihm, das kann ich sehen. Ein Strohhut hängt ihm im Nacken, doch sein Gesicht erkenne ich sofort. Es ist der, vor dem mich Sota in der Nacht beschützt hat. Ich kenne nicht seinen Namen, aber ich hasse ihn. Jetzt weiß ich, wieso er meinte, dass ich mir Zeit lassen soll. Ich werde es genießen, Sota. Danke für dieses Geschenk. „Mina? Bist du hier? Hörst du mich? Ich bin`s, Ruffy.“, ich sehe ihn erstaunt an. Wieso kennt er meinen Namen? Sucht er nach mir? Was soll das? Unwichtig. Es ist Zeit, sich einen kleinen Spaß zu gönnen. Ein Lächeln legt sich auf meine Lippen, ich schlucke und beobachte ihn, als ich beginne mit ihm zu reden. Er weiß nicht, wo ich bin, aber er sucht nach mir. „Ruffy, also.“, ich kichere leise, „Ruffy.. Ruffy..“, ich lasse den Namen auf meiner Zunge zergehen, spreche ihn langsam aus und küsse jeden Buchstaben dabei. „Mina! Wo bist du?“ „Sag mal, Ruffy, was geht eigentlich in dir vor?“ „Was?“ „Was ging in dir vor, als du mich angesehen hast? Was ging in dir vor, als du mich angefasst hast? Als du meine Haut berührt, gerochen und geschmeckt hast? Hast du es genossen? Hat es dir gefallen, mich zu schlagen?“ „Was? Dich zu-„ „Gefällt es dir, der dominante Part zu sein? Gefällt es dir, wenn du jemanden ficken kannst, der schwächer ist als du? So richtig schön tief und hart? Anspucken und den Schwanz in die Fotze rammen? Gefällt dir das?“ „Mina!“ Er wird nervös. Ich kann es in seinem Blick sehen. Jetzt wünscht er sich, nicht hier her gekommen zu sein. Er fragt sich, was ich meine und er will wissen, wieso ich ihn all das frage. Aber ich sehe auch, dass er weiß, dass ich Recht habe. Er gesteht es sich nicht ein, belügt sich selbst und unterdrückt es, doch er weiß, dass ich Recht habe. „Wie würde es dir gefallen mich hier zu ficken? Ich würde schreien, aber keine könnte mich hören. Ich würde mich wehren, aber du wärst stärker als ich. Es würde dir gefallen, hab ich Recht? Geht dir bei dem Gedanken nicht schon einer ab? Bewegt sich da was in deiner Hose? Mach ich dich nervös? Oh, Ruffy.“ Ich stöhne seinen Namen, noch einmal und noch einmal. Sein Herzschlag geht schnell, ich sehe, wie das Blut durch seine Venen schießt. Hier in der Dunkelheit. Ich weiß, dass er auf mich reagiert, erregt und verwirrt. Es gefällt ihm nicht, dass es ihm gefällt. Ich muss kichern, lasse es ihn hören und beobachte ihn weiter. Als ich wieder zu reden beginne, klingt meine Stimme ernst, fest und bedrohlich. Ich habe meinen Körper besser unter Kontrolle, als ich es je hatte. „Tut mir leid Ruffy, aber du wirst mich nicht ficken dürfen. Aber das heißt nicht, dass ich nichts von dir in den Mund nehmen werde.“ Mehr sage ich nicht, lasse mich leise auf den Boden vor der Kabine sinken. Ruffy dreht sich in meine Richtung, sucht in der Dunkelheit nach mir, sieht mich jedoch nicht. Er greift in seine Tasche, eine Waffe? Ich lasse ihm keine Zeit, laufe auf ihn zu, erst langsam, dann schneller. Meine Zunge presst sich gegen meine Zähne, ich renne auf ihn zu, springe im letzten Moment auf ihn zu, reiße ihn mit einem harten Ruck zu Boden, packe noch während wir Fallen mit einer Hand seine Schulter und ziehe sie zu mir. Wir rollen uns ab, er hält mich fest, doch diesmal wird er mir nicht wehtun können. Diesmal weiß ich, was ich machen muss. Wir fallen so, dass er unter mir liegt, ich kann hören, wie er sich den Kopf auf dem gefliesten Boden stößt, presse ihn jedoch herunter. Meine Zunge fährt über seinen Hals, ich schme-cke das Blut auf seiner Haut, schließe genüsslich die Augen und atme tief durch. Dieser Geruch. Ruffy hält mich fest bei sich, einen Arm in meinem Rücken, mit der anderen Hand sucht er nach etwas. Ich beiße zu, er zuckt zusammen. Dieses Blut. Dieser Geschmack. Sein Blut läuft mir in den Mund, ich schlucke, trinke, stöhne leise, als ich Luft hole, ohne mich von ihm zu lösen, trinke weiter. Plötzlich steigt mir ein scharfer Geruch in die Nase. Ein Tuch presst er mir mit einer Hand auf mein Gesicht. Ich reiße die Augen auf, löse mich von ihm, presse mich gegen ihn, doch er hält mich mit dem anderen Arm fest. „Ruhig, ich will dir nicht wehtun, Mina.“, sagt er dann. Er wagt wirklich mir so et-was zu sagen? So etwas? Verdammt! Ich schreie ihn an, fühle den Schwindel hinter meinen Augen, greife seine Hand mit dem Tuch und beiße in sein Handgelenk. Jetzt ist er es, der aufschreit. Ich lächle auf, spüre die Sehnen zwischen meine Zähnen und denke nicht daran, ihn los zu lassen. Er zieht mich mit einem Ruck zu sich, wir drehen uns, ich liege unter ihm, doch lasse nicht los. Sein Blut läuft mir über die Lippen. Hoffentlich schmerzt es ihm so sehr wie ich es mir vorstelle. Ich beiße noch einmal mit einem Ruck fester zu, kann spüren, wie sich meine Zähne durch seine Muskeln schneiden und bin glücklich darüber. Du wirst mich nicht ficken, du verdammter Bastard. Mieser Hurensohn. Er nimmt das Tuch in die andere Hand, presst es mir mit einem Schlag ins Gesicht. Wieder dieser furchtbare, stechende Geruch. Schwindel und Machtlosigkeit. Was ist das? Sofort löse ich mich aus seinem Arm, schreie und fauche ihn an, schlage so stark ich kann in seine Seite, trete nach ihm und versuche ihn von mir herunter zu pressen. „Schwein!“ Was? Was hat er gesagt? Mein Herz scheint stehen zu bleiben, ich ziehe die Luft scharf ein, blicke zu Ruffy auf, starre ihn an und wundere mich, dass ich keine Wut in seinem Blick finde. Ein Moment der Unachtsamkeit, einen Moment nur, indem er mich überrascht hat und er packt mit dem unverletzten Arm meine Arme über meinen Kopf. Mit dem anderen presst er das Tuch auf mein Gesicht. Ich kann ihn noch ansehen, drehe den Kopf zur Seite, versuche zu entkommen, doch der Äther ist zu stark. Meine Augen fallen zu, meine Kräfte verlassen mich, ich atme leise und bleibe unter ihm liegen. Schwarz. Ich wache langsam auf, es ist Nacht. Meine Arme und Beine sind an das Bett ge-fesselt, auf dem ich liege. Ich atme ruhig, weiß aber, dass ich nicht alleine bin. Er hat mich nicht angefasst. „Mina. Endlich.“ Die Stimme kenne ich nicht. Ich blinzle, beiße wegen dem Licht die Zähne zusammen. Er spricht weiter, während ich ihn ausmache. Ein Mann, Mitte zwanzig, grüne Haare, sehr stark, drei Schwerter. Was soll das? „Wir haben dich wirklich lange gesucht. Aber auf die Idee, dass du in ´nem alten Schwimmbad bist, da sind wir wirklich nicht drauf gekommen. Wer hat dich da hingebracht? Wieso bist du abgehauen?“ „Wieso habt ihr mich gefangen?“ „Gefangen? Wir haben dich gerettet.“ „Wovor?“ „Das versuchen wir ja herauszufinden. Wieso hast du Ruffy angegriffen?“ „Wieso wundert es dich? Weißt du nicht, was ich bin?“ „Weißt du nicht, wer wir sind?“ „Wie könnte ich das wissen?“ „Mina, das glaub ich nicht.“, er mustert mich, sucht in meinen Augen nach einer Lüge, doch er findet sie nicht. „Du weißt es wirklich nicht.“ Dieser Durst. Mein Blick wird weich, ich lächle ihn an, schüttle den Kopf und blicke auf meine Fesseln. Braunes Leder. Zu stark für mich. Ich atme einmal tief durch, blicke wieder zu dem jungen Mann neben dem Bett, blicke ihm in die Augen. Er macht sich sorgen, er ist verwirrt und sucht nach Worten. Tiefer. Schneller. Er will mir viel erzählen, will mich anschreien und wachrütteln. Tiefer. Viel tiefer. Hier ab ich sie. Die Instinkte, die ich gesucht habe. Auch er ist nur ein Mann, sieht mich gefesselt auf dem Bett und er weiß, dass mir niemand glauben würde, würde er diese Situation ausnutzen. Er würde es wollen, doch er unterdrückt es mehr als dass es einfach ist, es an seine Oberfläche zu ziehen. Ich muss helfen. Leicht zerre ich an meinen Fesseln, winde mich auf dem Bett, spreize unter der Bettdecke die Beine, so dass er es sehen kann. „Wieso tust du mir das an? Ahnst du nicht, wie es sich anfühlt, als Frau einem Mann wie dir ausgeliefert zu sein?“, stöhne ich die Worte, er schluckt, ich bin noch immer in seinen Gedanken. Seine Instinkte werden stärker, das macht es mir einfacher. Ein Lächeln huscht über meine Lippen die ich kurz darauf öffne und durch meine Zähne lustvoll die Luft einsauge. Den Blick dauerhaft in seinen Augen. „Willst du mich? Hier und jetzt? Komm schon. Ich bin auch ganz leise. Niemand wird es hören.“, sein Atem beschleunigt sich. Er will sich aus dem Blick lösen, wegdrehen, doch ich lasse ihn nicht. Ich finde die perfekten Worte, zwinge ihn auf die Beine und er setzt sich zu mir aufs Bett. „Sag mir, welchen Namen darf ich stöhnen?“ „Zorro.“, flüstert er leise, während ich ihm erlaube seinen Blick über meinen ge-fesselten Körper wandern zu lassen. „Zorro. Zorro…“, ich schließe genussvoll die Augen, stöhne leise seinen Namen, streiche mit der Zunge über meine Lippen. Und sehe ihm wieder in die Augen. Noch hab ich ihn nicht sicher, ich muss mich anstrengen. „Fass mich an, Zorro. Berühr meine Haut, fühl mich und bring mich zum Stöhnen. Ich will dich in mir spüren.“, ich spreize die Beine unter der Decke, sein Herz macht einen Aussetzer, er atmet schneller, sieht mich an. Jetzt hab ich ihn. Vor-sichtig zieht er die Decke von meinem Körper. Mein Shirt liegt locker auf meiner Haut, ich winde mich unter ihm. Seine Hand wandert auf meine Seite, streicht das Shirt von meiner Haut, wandert herunter und tastet über meine Haut. „Oh, ja. Genauso.“, ich stöhne leise, atme schwer, ziehe ihn mit einem Blick über mich. Er stützt sich mit den Armen vom Bett ab, schließt die Augen, atmet tief meinen Duft ein, ich muss lächeln. Männer sind wirklich zu einfach. Seine Hände wandern über meinen Körper, seine Beine pressen gegen die Innenseiten meiner Schenkel, doch meine Fesseln hindern mich daran, mich weiter anzubieten. „Oh, Zorro. Das fühlt sich so gut an. Mach weiter.“ Eine Hand wandert auf meinen Rücken, zieht mich zu sich, ich presse mich gegen ihn. Ich fühle leichte Küsse auf mein Schlüsselbein. Gleich ist er hier. Leise atmet er auf meine Haut, gleitet mit einer Hand in meine Hose, tastet nach mir, ich lächle auf. „Oh, Zorro. Ich werde schon ganz feucht. Wie kannst du das so gut?“, wieder stöhne ich auf, blicke auf seinen Hals, der mir immer näher kommt. Mein Atem be-schleunigt sich, meine Zunge presst sich zwischen meinen Lippen auf seine Haut, ich schließe die Augen, atme noch einmal tief durch, lächle auf. „Oh ja, Zorro. Ich spür dich schon in mir.“, und beiße zu. Er spürt es nicht, ich lasse es nicht zu, der erste Schuck. Der zweite Schluck. Es fühlt sich so gut an. Jetzt werde ich wirklich feucht, stöhne wirklich auf seine Haut und presse mich erregt gegen ihn. Dieses Gefühl ist unvergleichlich. Meine Haut prickelt, meine Muskeln zittern, mein Herz rast. Wie es sich erst anfühlen muss, wenn er in mir ist. Wenn er wirklich mit mir schläft. Ich kann jetzt schon die Erregung in seinem Blut schmecken, die auf mich übergeht. Hätte ich noch warten sollen? Nein, ich brauche es jetzt. So lange habe ich gewartet, so lange habe ich in diesem Bett gelegen und gewartet, dass Sota mir etwas Blut schenkt. Dieses habe ich mir verdient. Ich genieße es. Ich werde ihn, diesen Zorro, bis zum letzten Tropfen in mich aufneh-men. Seine Erregung und seine Stärke in mir verschließen. Seine Hand öffnet meine Hose, doch ich trinke weiter. Nicht zu schnell, sehr langsam. Ich genieße es so sehr, so schnell soll es nicht vorbei sein. Jetzt öffnet er seine Hose, er löst sich etwas von mir, ich muss aufpassen, dass meine Zähne nicht aus seinem Hals glei-ten. Doch er bleibt nahe genug, dass ich ihn bei mir behalten kann. Die Erregung in seinem Blut wird stärker, ich stöhne auf, presse mich gegen ihn. Er schiebt meinen Slip zur Seite, reibt seine Erregung an mir, ich werde so feucht. Es ist, als könnte ich seine Gefühle durch sein Blut hindurch spüren. Ein Ruck, und er dringt in mich ein. So intensiv. Ich reiße die Augen auf, meine Zähne lösen sich aus seinem Hals, ein stummes Stöhnen zeichnet mein Gesicht, ich verliere mich in dem Moment. So viel hätte ich nicht erwartet. Fuck. Ich kann nicht mehr denken, stöhne auf, beiße die Zähne zusammen, kneife die Augen zu und spüre, wie er sich langsam in mir bewegt. Das ist besser als alles, was ich jemals in meinem Leben gespürt hatte. Adrenalin gemischt mit Endorphinen und purer Lust. Sota, was hast du mit mir gemacht? Danke. Oh, danke dass ich es spüren darf. Darf. Darf ich es überhaupt? Würde er es mir erlauben? Ich schlucke bei dem Gedanken. Hätte ich ihn fragen sollen? Wie sollte ich sonst an seinen Hals gelangen, als ihn zu verführen? Es hat geklappt, das ist klar, aber darf ich so weit gehen? Darf ich es genießen? Ich werde unsicher, meine Muskeln verkrampfen sich, meine Handgelenke zerren an den Fesseln. Dann spüre ich ihn wieder in mir, meine Muskeln entspannen sich und ich genieße es mit schlechtem Gewissen. Er wird mich schlagen für das, was ich hier mit diesem Zorro anstelle. Er wird mich schlagen dafür, dass es mir gefällt. Aber jetzt schlägt er mich nicht, ich kann es nicht rückgängig machen und ich mache das Beste daraus. Wieder stöhne ich leise seinen Namen, presse mich gegen ihn, meine Lippen suchen seinen Hals und ich beiße erneut zu. Kaum fließt sein Blut über meine Zunge, stöhne ich erneut. Ich werde nie wieder darauf verzichten können. Die Tür öffnet sich, ich reiße die Augen auf, sauge fester und trinke schneller. Gleich wird es vorbei sein. So viel wie möglich in den nächsten Sekunden. Zorro über mir stöhnt auf meine Haut, er merkt nicht, dass jemand die Tür geöffnet hat. „Fuck! Zorro!“, ein großer Mann, nein, eine Maschine, tritt in den Raum, packt Zorro bei der Schulter und reißt ihn von mir. Der Mann neben dem Bett ist ein Mann, keine Maschine, nicht wirklich, ich kann es spüren. Ich kann ihn manipulie-ren wie Zorro. Ein Blick in seine Augen und- Seine Augen. Ich sehe sie nicht. Diese verdammte Sonnenbrille! „Nein!“, ich schreie ihn an, zerre an meinen Fesseln, kreische und kämpfe, doch es bringt nichts. Zorro ist außerhalb meines Blickfeldes. Ich weiß, dass er wieder zu sich kommt. Verdammt! Hätte er doch nur etwas länger gewartet. Kapitel 12: Hure ---------------- Es ist Nacht, ich liege wach in meinem Bett, allein in diesem Zimmer. Noch immer bin ich gefesselt. „Habe ich dir gesagt, du sollst dich wie eine Hure benehmen?“ Was? Sota. Er ist hier. Ich sehe ihn nur nicht. Ich durfte es nicht, ich habe es ge-wusst. „Sota. Wo bist du?“ „Habe ich dir das erlaubt?“ Ich schlucke, sehe mich im Raum um und blicke in eine dunkle Ecke des Raumes, aus der er tritt, groß und stolz. Groß, stolz und wütend. Ich behalte die Luft in meinen Lungen, starre ihn an und weiß nicht, was ich antworten soll. „Sag schon!“, brüllt er mich an, ich zucke zusammen, schüttle den Kopf und stoße die Luft leise aus meinen Lungen. „Nein.“ „Wie kommst du dazu?“ „Ich-„ „Wie kommst du dazu dich anzubieten? Wie eine dreckige Nutte! Du gehörst mir! Ich mag es nicht, wenn jemand mein Eigentum anfasst!“ Ich kneife die Augen zusammen, atme schnell vor Angst und zittere. Plötzlich spü-re ich, wie meine Fesseln gelöst werden. Sofort, aber vorsichtig, ziehe ich meine Arme und Beine an, setze mich langsam auf und wage es nicht, ihm in die Augen zu sehen. „Dafür habe ich dich nicht zu dem gemacht, was du jetzt bist!“, brüllt er erneut, ich zucke zusammen. Dann schlägt er zu, so hart und schnell dass ich nicht reagieren kann und zur Seite auf das Bett falle. Ich keuche auf, mir steigt der Schwindel schnell in den Kopf, ich schnalle nach Luft und kneife die Augen zusammen. Dann schlägt er wieder zu. Und wieder und wieder. Er hat etwas in der Hand, mit dem er zuschlägt. Ich weiß nicht, was es ist, will nur, dass er aufhört. Die ersten Schläge sind wir beide Still. Dann kann ich mein Wimmern und flehen nicht länger zu-rückhalten. Es macht ihn noch wütender. „Hab ich dir das erlaubt? Willst du eine Hure sein? Eine Nutte? Gefällt dir das? Jeder darf mal ran?“ „Nein, Sota! Bitte! Bitte! Nein!“, ich verschränke die Arme schützend über dem Kopf, er schlägt mir auf die Beine und Arme. Hauptsache er trifft mich. Ich zucke jedes Mal zusammen, presse mich gegen die Wand, suche Schutz, doch ich weiß, dass ich es über mich ergehen lassen muss. Hätte ich nur besser nachgedacht. Hätte ich es nicht getan, würde er mich jetzt nicht schlagen. Es war meine eigene Schuld. Ich hätte es ahnen müssen. Dann hält er inne, ich zucke noch einmal in dem Rhythmus zusammen, hebe dann vorsichtig den Blick. Die Tür des Raumes steht offen, Ruffy steht in der Tür, starrt uns an, Sota hat die Hand bereits in seine Richtung ausgestreckt, hält ihn so unter Kontrolle. „Geh vor.“, befiehlt er mir dann, ohne den Blick von Ruffy zu lösen. Ich schaue zu ihm auf, begreife erst nicht, was er meint, doch als mein Blick auf das Fenster fällt, weiß ich Bescheid. Sofort klettere ich von dem Bett, öffne das Fenster weit und klettere auf die Fensterbank. Ein letztes Mal blicke ich zu Ruffy, dann springe ich. Es ist tief, doch ich fange die Landung gut ab. Ich bin stärker als früher. Kaum stehe ich auf meinen Beinen, landet Sota neben mir, packt meinen Arm und zieht mich hinter sich her. Wir laufen durch die Nacht, sind schnell, doch Sota ist schneller als ich. Ich muss darauf achten, dass ich nicht stolpere. Ich weiß, dass es ihn wütend machen würde. Wir verschwinden in dem alten Schwimmbad, wo ich so lange gelegen habe. Sota sucht nach etwas, einem Buch. Er sagt, ich sollte ihm helfen und gehorche. „Sie werden gleich hier sein. Beeil dich.“ „Wer wird hier sein?“ „Das geht dich nichts an. Beeil dich einfach.“ Ruffy wird gleich hier sein. Ich bin mir ganz sicher. Sota verheimlicht mir etwas. Da bin ich mir auch sicher. Wir betreten die Eingangshalle, als das Licht eingeschaltet wird. Es ist Ruffy. Er ist allein und er ist wegen mir hier. Aber wieso? Was wollen die Kerle eigentlich von mir? „Mina! Ich hol dich zurück!“ „Was willst du noch von mir?!“ Sota streckt die Hand vor meinem Oberkörper aus, hält mich so zurück. Ich schaue zu ihm auf, sein Blick weicht jedoch nicht von Ruffy. Er scheint Probleme zu haben. Ich folge seinem Blick und sehe, was Ruffy getan hat, um seinem Blick zu entkommen. Sonnenbrille. Das gibt’s nicht. Dieser Mistkerl. „Irgendwas von dir muss sich noch an alles erinnern, Mina!“ Er sagt meinen Namen bewusst oft, aber wieso? Woran soll ich mich bitte erin-nern? Meine Augen verengen sich zu schlitzen, Ruffy sieht mich durch die Son-nenbrille hindurch an, Sota senkt seine Hand, als er meinen Blick sieht. „Hol ihn dir.“ Ich beiße die Zähne zusammen. Dieser miese Bastard. Ich erinnere mich an genug, um zu wissen, dass ich nicht bei ihm sein will. Er holt mich zurück. Wozu? Um mich wieder an dieses verfluchte Bett zu fesseln? Um mich wieder…verdammt. Ich werde mich nicht von ihm fesseln lassen. Ich werde ihm zeigen, dass er so etwas nicht mit mir machen kann. Sofort renne ich auf ihn zu, er beugt sich vorn über, legt eine Faust auf den Boden. Ich komme näher, hole aus, trete zu, von der Seite, doch trete ins Leere. Er ist schnell, aber ich habe ihn gesehen. Ich weiß, wo er ist, weiß jetzt, wie schnell er ist und kann mich darauf einstellen. „Mina! Du warst fast vorm Verhungern! Auf der Lucky Hour! Sanji hat dich gefun-den!“ Der Blonde. „Halts Maul!“, keife ich ihn an, renne auf ihn zu, hole erneut aus, schlage diesmal zu, er will mir ausweichen, doch ich schneide ihm mit einer Bewegung den Weg ab, treffe ihn an der Schläfe, er fällt zurück, fängt sich jedoch schnell. Ich darf ihn nicht aufstehen lassen. Sofort renne ich hinterher, er weicht meinem Tritt aus, holt diesmal selbst aus und schlägt zu. Wie dumm von mir, dass ich dachte, er würde mich nicht angreifen. Letztes Mal vielleicht nicht, dieses Mal schon. Ich falle zurück, liege am Boden, springe jedoch sofort wieder auf die Beine, fauche ihn vor Wut an, zeige ihm die Zähne und hoffe, dass es Wirkung zeigt. In diesem Licht habe ich keinen Vorteil. Ich blicke an die Decke zu den Leuchtröhren, blicke auf den Boden und suche etwas, das ich werfen kann. Entweder bringe ich das Schlachtfeld auf meine Seite, oder ich muss ausnutzen, dass er mich nicht töten will. „Mina! Franky wollte dir was in die Luftröhre einsetzen, damit du wieder reden kannst! Du hast gefragt, ob du auf dem Schiff bleiben darfst und ich hab ja gesagt!“ „Sei endlich ruhig!“, keife ich zurück, renne auf ihn zu, ich schäume vor Wut, hole auf, springe in die Luft und trete zu, er weicht mir aus, er ist doch etwas zu schnell, wieder schlägt er zu, diesmal weiche ich aus. Ich bin auch nicht langsam. Er will wieder etwas sagen, doch ich lasse ihn nicht zu Wort kommen. „Ich wird dir dein verdammtes Maul stopfen!“, zische ich, ramme ihm mein Knie in den Bauch. Er steckt es besser weg, als ich hoffte. Mit einem Schlag liege ich zurück. Er ist viel stärker als ich, so kann ich nicht gewinnen. Ich schmecke Blut, doch es gehört mir, schmeckt daher nicht so gut, wie ich es von Blut gewohnt bin. Ich muss ihm die Brille abnehmen. Irgendwie. Noch einmal ausholen, ein Schlag an die Schläfe, er weicht nach hinten aus. Mist. Er fällt nach Hinten, fängt sich mit den Armen ab, holt in einer fließenden Bewegung mit den Beinen aus, tritt mich von der Seite, ich pralle gegen die Wand, falle zu Boden, das Gesicht nach unten, bleibe liegen, bewege mich nicht. Ich kann ihn atmen hören. Er kann noch viel mehr, aber er hält sich zurück. Er ist mir haushoch überlegen. Körperlich. „Mina!“, ruft er nach mir, ich bewege mich noch immer nicht, spüre über mir, wie sich Fliesen von der Wand lösen und auf meinen Rücken fallen. Perfekt. „Mina!“, wieder ruft er nach mir, keine Reaktion meinerseits. Ich höre in seiner Stimme, dass er glaubt, er habe zu hart zugetreten, er macht sich sorgen, ich schließe die Augen, als er zu mir herüberrennt, mich zu sich zieht und auf den Rücken dreht. Ich lasse das Blut aus meinem Mund fließen, bin komplett in seinen Armen entspannt. Dieses Licht, verdammt. „Mina, verdammt. Komm schon, so schlimm kann das doch nicht gewesen sein. Sag was. Mach die Augen auf!“ Er macht sich wirklich Sorgen. Ist das ein schlechter Witz? Ich fühle, wo seine Arme sind, dass er sich über mich beugt, mich ansieht. Ich muss schnell sein. Ich hebe meine Arme, öffne gleichzeitig die Augen und reiße ihm die Sonnenbrille aus dem Gesicht. Damit hat er nicht gerechnet. Ich ziehe die Beine an, presse mich vom Boden gegen ihn und werfe ihn zu Boden. Ein Blick. Ich bin schneller in seinen Gedanken, als ich es erwartet hatte. Er ist so überrascht, dass er nicht in Worten denkt. Er hat Angst, um mich. Erinnert sich an die Schläge, die ich von Sota bezogen habe und an den Tag, an dem ich gefesselt auf dem Bett in dem Hotel lag. Er erinnert sich daran, wie ich ihn das letzte Mal zu Boden gerungen habe, dass ich stöhnte, als ich sein Blut trank und dass er mich ohne einen Schlag gefangen nehmen konnte. Ich gehe tiefer, sehe mehr. Ich sehe mich. Ich sehe mich von hin-ten aus seinen Augen, vor uns eine riesige Menschenmenge, ich stehe auf der Bühne, singe, lache, tanze, mit ihm. Wir feiern. Ist das die Erinnerung an einen Traum? Was soll das? Ich habe nicht daran gesucht, ich wollte es auch gar nicht sehen, er hat es mir gezeigt. Jetzt bin ich neugierig geworden, sehe tiefer in ihn hinein, sehe mehr Bilder von mir, vermischt mit Gefühlen, Gesprächen und Hand-lungen. Er ist es nicht, der mir etwas Böses will, es ist Sota. Ich gehe aus seinen Gedanken, sehe ihn an, seine Augen. Erst jetzt begreife ich, was hier vor sich geht. Er sieht es, doch ich darf jetzt nicht aufhören. Sota. Ich verenge die Augen zu schlitzen, presse Ruffy auf den Boden, reiße seinen Kopf zur Seite und lege die Lippen an seinen Hals. Doch ich beiße nicht zu. „Danke, Ruffy.“, flüstere ich leise, halte ihn dabei jedoch weiter fest und bin grob zu ihm. Er sieht mich von der Seite an, wehrt sich jedoch nicht. „Du weißt es wieder?“, fragt er leise, ich schüttele sachte den Kopf. „Nein, ich hab es in deinen Gedanken gesehen. Hör zu.“, ich atme tief durch, schließe die Augen und achte darauf, dass Sota uns nicht hört, „Zorro konnte ihn nicht besiegen, weil er es falsch gemacht hat. Wenn ich mich gleich von dir löse, bleibst du liegen. Beweg dich nicht, verstehst du? Zorro hat zwar sein Herz getrof-fen, aber das reicht nicht. Man muss ihm den Kopf abschlagen, nachdem man ihm das Herz durchstochen hat. Macht man das nicht, steht er immer wieder auf. Er ist stärker, als du glaubst. Macht keine Fehler. Ich habe nicht die Absicht mich besit-zen zu lassen. Egal in welcher Art und Weise.“ „Ich werde dich nicht besitzen wollen. Ich will nur, dass du…“ „Sei ruhig. Ich weiß. Sota hat nicht das Recht mich zu schlagen, egal welche Gründe er angeblich hat. Wenn er etwas netter gewesen wäre, wäre es anders ausgegangen. Macht keinen weiteren Fehler. Sag es Zorro, erst Herz, dann Kopf ab. Das ist wichtig. Ich verlass mich auf dich.“ Ich breche ab, als ich höre, dass Sota sich auf uns zubewegt. Reflexartig beiße ich zu, lasse es Ruffy jedoch nicht spüren. Ein Schluck, und ich fühle, wie erleichtert er ist. Er will mich umarmen, aber er hält es zurück. Ich trinke nicht viel, nur so, dass ich nach Blut rieche und Schmecke. Es fühlt sich so gut an, dass sich mein Herzschlag beschleunigt. Ich schließe die Arme um Ruffy und ziehe ihn an mich. Er bewegt sich nicht, er hat mich verstanden. Es fühlt sich so gut an ihn bei mir zu haben, sein Blut auf meiner Zunge zu spüren und zu fühlen, was er fühlt. Noch zwei Schluck und ich löse mich von ihm Es geht ihm gut, hat jedoch die Augen ge-schlossen. Ich werfe ihn zur Seite, dass Sota ihn nicht ins Gesicht schauen kann, wische mir mit der anderen Hand das Blut von den Lippen und schaue zu Sota auf. Er hält mir seine Hand entgegen, ich ergreife sie und ziehe mich an ihr hoch. Sofort zieht er mich in seine Arme, presst seine Lippen auf die meinen und küsst mich innig. Ich schließe die Augen, bin zwar erst überrascht, erwidere dann den Kuss und schmecke noch immer das süße Blut auf meiner Zunge. Nach kurzer Zeit löst er sich von mir, sieht zu mir herunter, fährt sich mit der Zunge über die Lippe und Lächelt. „Wenn er dich umarmen will, ist das okay. Geh nur nicht zu weit, du weißt, ich kann das nicht leiden.“ Ich nicke, blicke noch einmal zu Ruffy, dann zu Sota auf, mit einem Lächeln. „Wo gehen wir jetzt hin?“, frage ich, er lächelt zurück und nickt. „Stimmt ja, wir sollten jetzt nicht hier bleiben. Die anderen werden bestimmt bald merken, dass er nicht mehr da ist und ihn suchen. Ich denk da an ein kleines An-wesen Südlich von hier. Du wirst es lieben. Man kann vom Schlafzimmer aus das Meer sehen.“ „Dann gibt es ja kaum Gründe, es zu verlassen.“, grinse ich zu ihm auf und nicke. Gemeinsam gehen wir zur Tür, er hält das Buch in seiner Hand, in dem Steht, was ich Ruffy berichtet habe. Ich schalte das Licht aus, und wir gehen. Ruffy hat gehört, wo wir hingehen. Er wird schon alles richtig machen. Ich sollte Schauspielerin werden. Epilog: Wir haben Zeit ---------------------- Kapitel 13 Die Nacht über passiert nichts mehr. Ruffy kam nicht, Sato legte sich mit mir ins Bett und wir schliefen ein. Selbst ich. Ich kann Sato nicht leiden, ich hasse ihn richtig und ich fürchte, dass er es weiß. Wenn Ruffy nicht hier her kommt, dann weiß ich nicht, wie lange er diese Tatsache ignorieren wird. Oder ist es ihm egal, solange ich ja zu ihm sage? Solange ich mich ihm nicht verweigere? Aber wie lange halte ich das durch? Ich kenne mich und sexuell beständig war ich nie. Er will nicht, dass ich mich wie eine Hure benehme, aber genau das mach ich, wenn ich bei ihm bleibe. Drecksack. „Hast du gut geschlafen, mein Engel?“, fragt er mich verschlafen als ich mich dazu entschließe doch die Augen zu öffnen. Natürlich lächle ich ihm zu und nicke leicht, reibe mir jedoch die Augen, da ich mich nicht mehr so schnell wie früher an das Licht gewöhnen kann. „Mach die Augen schnell auf und guck in das Licht. Es tut zwar kurz weh, aber das geht schnell wieder weg und du kannst gut sehen.“, berichtigt er meine unausge-sprochenen Gedanken. Ich hasse es, tue jedoch schnell, was er mir sagte. Es brennt wirklich schlimm, doch es dauert nicht lang, wie er sagte. „Versuch deine Gefühle in eine andere Richtung zu lenken. Die jetzige gefällt mir ganz und gar nicht.“ Was? Wie kann er? „Wenn du Jahrzehnte Zeit hast zu üben ist Gefühle lesen einfacher als Sprechen.“ „Wenn du weißt, was ich fühle, wieso-„ „Weil ich weiß, dass es eine ganze Weile dauern kann, bis du dich an deinen neuen Körper, dein neues Leben und natürlich auch an mich gewöhnt hast. Es dauert eine Zeit aber mit den Jahren wirst du lernen mich zu lieben.“ Ich wage es nicht mich aufzusetzen, ehe er neben mir sitzt, daher bleibe ich noch liegen. „Du klingst, als wüsstest du genau, wovon du redest.“ „Das tu ich auch.“, sagt er dann ganz trocken, ohne eine Miene zu verziehen. „Lass uns über etwas anderes reden. Ich weiß, dass du schon lange über eine Frage nachdenkst aber dich vor der Antwort fürchtest. Die Antwort ist nein. Egal wie lange du wartest, es geht nicht.“ Ich verstehe erst nicht, was er meint, ehe es mich trifft wie ein Schlag ins Gesicht. Kinder. Wenn sein Blut mir meine Stimme wiedergegeben hat, kann es mir auch das zurückgeben, was mir vor Jahren genommen wurde? Und es soll einfach ein Nein bleiben? Wieso? Wieso nicht das? Natürlich nicht mit ihm, aber es wurde mir eine so elementare Entscheidung in meinem Leben weggenommen, ohne dass ich gefragt wurde. Das ist nicht faire. Mir steigen Tränen in die Augen. Es ist auch nicht faire von ihm es mir jetzt einfach, ohne Vorwarnung an den Kopf zu werfen. „Wieso-?“ „Denk nicht drüber nach. Du wirst dich in den nächsten Jahren eh um andere Dinge kümmern müssen, als um Kinder.“ Mein Hals schnürt sich zu, mein Mund wird staubtrocken und ich suche in meinen wirren Gedanken nach Halt. Sato drückt mir einen Kuss auf die Stirn, erhebt sich dann und verlässt das Zimmer. Ich blicke ihm nicht nach. Ich kann nicht länger hier bleiben. Nicht bei ihm. Nicht hier. Ich muss hier weg. Alles fühlt sich so falsch an, so erdrückend und besitzergreifend, dass ich an das Fenster renne und sie weit aufreiße. Einen Moment will ich springen, unterdrücke den Drang jedoch, schnappe nach Luft und stütze mich auf der Fensterbank ab. „Ruffy, beeil dich.“ „Ich bin doch schon hier.“ „Was?“ Unter der Fensterbank klettert Ruffy gerade die Wand nach oben, springt auf das Fensterbrett und sieht mich grinsend an. „Sorry, dass es so lange gedauert hat.“, sagt er knapp, greift dann meinen Arm und zieht mich zu sich. Ich lande überrascht in seinen Armen, blinzle und weiß nicht genau, wie ich reagieren soll. „Was hast du vor?“ „Erst mal hol ich dich hier raus. Sanji wartet unten. Zorro geht durch die Tür rein, ich überrasch ihn dann von hier aus.“ Ich blicke mich um, schaue dann nach unten und nicke. „Beeilen wir uns. Er ist stärker, als du glaubst.“ Ruffy antwortet mir nicht, presst mir einen kurzen Kuss auf die Wange und hilft mir, über die Fensterbank zu steigen. „Mina!“ Ich zucke zusammen, drehe mich auf der Fensterbank um und sehe Sato in der Tür. Noch bevor er mich mit seinem Blick einfängt, stößt mich Ruffy aus dem Fenster. Der Fall fühlt sich viel länger an, als er ist. Ich lande jedoch weich in den Armen des Blonden, den ich in Ruffys Gedanken gesehen hatte. „Sanji.“, sage ich kurz, blicke wieder zum Fenster auf und stelle mich zitternd auf die Füße. „Sato hat ihn bemerkt.“, sage ich und unterbreche damit eine Frage nach meinem Wohlbefinden. Es ist mir egal, was gerade mit mir ist. Der Strohhut riskiert gerade alles für mich. „Ruffy! Pass auf dich auf!“, rufe ich die Wand nach oben, ohne sehen zu können, was vor sich geht. Sanji zieht mich an sich, mustert mich einen Moment und bringt mich zu einer rothaarigen Frau. „Nami.“, sage ich kurz, als ich sie sehe. Ich kenne sie, aber woher? „Robin ist auch reingegangen. Es darf nicht lang dauern, wir haben schon mit schlimmeren gekämpft.“, sagt sie mir dann und wickelt mich in eine Jacke ein. Sie läuft mit mir zusammen die Düne herauf, sie bringt mich weg von hier. Ich bin ihr so dankbar dafür. Es dauert Stunden, ehe sich alle auf den Schiff einfinden. Kaum betritt Ruffy das Schiff, legen wir ab. Ich hab das Gefühl ihm um den Hals fallen zu müssen, kann es jedoch nicht, da ich immer noch das Gefühl habe, ihn nicht zu kennen. „Lebt er noch?“, will Nami dann wissen. „Wahrscheinlich nicht. Wir haben ihn von der Klippe geworfen. Also alle Teile von ihm.“ Ich schlucke, als mein Blick auf Zorros Schwerter fällt und verstehe. Zusammen gehen wir unter Deck, nehmen in der Küche Platz und kaum beginnt Sanji sich um die Verpflegung und Chopper um die Wunden zu kümmern, unterhalten sich alle aufgeregt über das Geschehene. „Das war echt knapp. Ich bin froh, dass Mina nicht mehr da war.“, beginnt Ruffy ir-gendwann, „Robin hat ihm die Augen zugehalten, dann war es einfacher. Zorro ist sogar ne Zeit auf mich losgegangen! Ich kann euch sagen, das war echt krank.“ Bis zum Nachmittag höre ich mir die Geschichten an, fühle mich immer sicherer auf dem Schiff und selbst die Erinnerungen kommen nach und nach zurück. Ich kann mich an Gespräche, an Situationen und Gefühle in verschiedenen Räumen. Aber woran ich mich besonders erinnere ist an mein Bett. Ich kann mir mein Grinsen nicht verkneifen. Bis zum Abend unterhalte ich mich mit niemandem. Als es Nacht wird, und jeder sich in sein Bett verziehen will, ziehe ich Ruffy zurück in die Küche, schließe die Tür hinter ihm und presse ihm meine Lippen auf den Mund. Ich lasse ihn nicht reagieren, presse ihn mit meinem Körper gegen die Wand, greife unter sein Shirt und ziehe ihn an mich. Er keucht überrascht in den Kuss, ich muss lächeln, lasse ihn jedoch nicht los. Erst, als er sich entspannt hat, mich ebenfalls in den Armen hält, befreie ich seine Lippen von meinen und schaue zu ihm auf. „Hey, Schweinchen.“, lächelt er mich an. Ich verziehe gespielt beleidigt das Gesicht. „Du weißt wieder alles?“, fragt er dann. Ich schüttle den Kopf. „Das wichtigste. Ich bin nicht sicher, ob ich mich wirklich jemand an alles erinnern werde.“, flüstere ich leise und sehe die Enttäuschung in seinem Blick. Ich schüttle sachte den Kopf. „Wir haben genug Zeit um dafür zu sorgen, dass ich mich an schönere Sachen erinnern kann.“ Bei den Worten kann er sich das Lächeln nicht verkneifen, zieht mich zurück in seine Arme und presst mir diesmal seine Lippen auf meinen Mund. Ich höre hinter mir ein Geräusch, doch Ruffy zieht mich noch fester in seine Arme, vertieft den Kuss zu einem Zungenkuss und ich schmelze in seinen Armen dahin. Meine Knie werden weich, ich unterdrücke ein Schaudern und halte mich an seinen Seiten fest. Seine Haut ist so warm. Ich kenne seinen Geruch, ich kenne seine Berührungen und fühle, dass es richtig ist. Plötzlich spüre ich zwei Hände auf meinen Seiten, Lippen auf meiner Handbeuge und Atem auf meiner Haut. Ich zucke zusammen, öffne die Augen und möchte mich umdrehen, doch Ruffy lässt mich nicht los. Er legt eine Hand auf meine Wange und hält mich dadurch davon ab zu sehen, wer hinter mir steht. Jetzt presse ich mich nicht mehr gegen Ruffy, sondern werde von hinten gegen ihn gepresst. Mein Herz rast, in meinem Kopf dreht sich alles und ich keuche in den Kuss, als er auf meine Haut spricht. „Wir sind beide froh, dass du wieder hier bist.“, flüstert er auf meine Haut, ohne sich von mir zu lösen. Es ist Sanji der mich von hinten umfasst, seine Lippen auf meine Haut legt und genießt bei mir zu sein. Ruffy löst sich aus dem Kuss, sieht auf mich herab und ich wage nicht, die Augen zu öffnen. Meine Wangen glühen, meine Hände zittern und ich weiß nicht, was ich sagen sollte oder könnte. Ich senke den Blick, atme einmal tief durch, löse mich jedoch nicht aus der doppelten Umarmung. „Ich hatte mit Sanji gesprochen, weißt du noch?“, flüstert mir Ruffy dann zu, ich ni-cke. Verdammt. Damit hätte ich nie im Leben gerechnet. Daran hätte ich nie gedacht. Was soll ich jetzt machen? Meinen die das wirklich ernst? „Was sagst du?“, haucht Sanji auf meine Haut und ich spüre, wie er von der Seite meinen Blick sucht. Ich schlucke. „Ich weiß nicht.“, flüstere ich kaum hörbar und atme noch einmal tief durch. Sanjis Hände wandern unter mein Shirt über meinen Bauch, zieht mich so näher an sich und ich lehne mich vorsichtig gegen ihn, lasse Ruffy dabei jedoch nicht los. „Also kein Nein?“, fragt diesmal Ruffy, legt eine Hand an meine Wange und hebt meinen Blick so, dass ich ihn ansehen muss. Wie können sie mich vor so eine Ent-scheidung stellen. Jetzt schon. Ich zögere. „Kein Nein. Aber…“, mir wird heiß und kalt, ich Schaudere Spürbar als Sanji über meine Haut streicht während mir Ruffy so unschuldig in die Augen sieht, auf eine Antwort wartet. „Noch nicht.“, beendet Sanji dann meinen Satz. Ich atme erleichtert auf, als er mir die Entscheidung abnimmt. Ruffy blickt kurz zu Sanji herüber, trifft seinen Blick jedoch nicht. Sofort blickt er wieder zu mir herunter, sieht in meinen Augen, dass ich es auch so fühle, nickt und haucht mir einen Kuss auf die Lippen. Ich schließe für den Moment die Augen, genieße diese Zärtlichkeiten und die Tatsa-che, dass ich es entscheiden kann. „Du hast Recht.“, flüstert mit Ruffy auf die Lippen. Ich halte die Augen geschlossen, spüre seinen Atem auf meinen Lippen und lausche den flüsternden Worten. „Wir haben Zeit.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)