Fate von ZERITA ================================================================================ Kapitel 1: Because we will meet again ------------------------------------- Brennende Tränen laufen meine Wangen hinab, während ich dich im Arm halte. „Warum?“ Immer wieder wimmere ich diese Frage. Ich kann es nicht verstehen und ich will es auch gar nicht. Warum musst du mir genommen werden? Warum dürfen wir einander nicht lieben? Kurz schließe ich meine Augen und schmiege meine Wange an deine Hand, spüre die noch verbliebene Wärme in ihr. „Sei nicht traurig Michiya… Ich bin mir sicher, unsere Wege werden sich wieder kreuzen.“ Geräuschvoll ziehe ich die Nase hoch und sehe dich an. Deine Worte geben mir Mut, doch ich will dich nicht gehen lassen. Nicht jetzt, nicht so. Schüchtern beuge ich mich vor und lege meine Lippen auf deine. Mein erster Kuss, dein erster Kuss. Ich habe ihn mir anders vorgestellt. Er hätte mit Hoffnung verbunden sein sollen, doch gerade ist da nur der Abgrund, der von scharfen Klippen übersät ist und von dem aus es nur noch hinab in eine unendliche Tiefe der Dunkelheit geht. Stärker quellen die Tränen aus meinen Augen, laufen über meine Wangen und durchtränken den Stoff deines Hakamas. Meine Finger zittern als sie sanft deine Lider schließen. Nie wieder werden sich deine Augen öffnen, nie wieder werde ich das Leuchten in ihnen sehen. „Yoshitaka“, wimmere ich deinen Namen. Ich will deinen Worten Glauben schenken, ich will hoffen, dass wir uns in einem anderen Leben wieder sehen. Vorsichtig löse ich den Ohrring von deinem rechten Ohr. Es solle mein Erinnerungsstück werden. Ich werde ihn selber tragen. Meinen alten Ohrring werfe ich einfach in eine Ecke, er hat keinen besonderen Wert. Vorsichtig befestige ich den Stecker und fixiere dann den breiteren, geöffneten Silberring am oberen Teil meiner Ohrmuschel. Schwer ist er nicht, aber die dünnen Ketten, die den Stecker und den Ring verbinden, sind für den ersten Moment irritierend. Einen letzten Blick auf dich werfend, verabschiede ich mich von dir, dann husche ich aus dem Gebäude. Die Fehde unserer Dörfer hat uns beide immer leiden lassen. Wären wir nur im selben Dorf geboren wurden oder woanders, vielleicht wärst du dann noch am Leben. Ich werde dich niemals vergessen.  „Hey~, bleib hier!“, rufe ich schmollend und laufe dem Fußball hinterher, welcher sich einfach so in Bewegung gesetzt hatte. Es geht nur leicht bergab, aber der Ball wird trotzdem immer schneller und ich komme mit meinen kurzen Beinen einfach nicht hinterher. Achtlos laufe ich mitten auf die Straße, um meinen Ball zu retten. Papa hat ihn mir geschenkt. Plötzlich wird es so laut, eine Hupe dröhnt und lässt mich aufschrecken. Mit großen Augen starre ich nun auf das Gesicht eines LKWs. Ich merke, wie meine Beine sich in Bewegung setzen, versuchen an die Straßenseite zu kommen. Etwas trifft meinen Körper. Alles schmerzt so unendlich. Ich glaube, ich schreie. Mein Körper tut weh und ich kann mich nicht bewegen. Sind da stimmen? Mama… Papa… ~*~ „Yoshitaka, warte kurz hier. Ich frage nach, wo deine Mutter liegt!“ Nickend sehe ich meinen Vater an. Wir sind in einem Krankenhaus, weil ich eine Schwester bekomme. Hier riecht alles so komisch und die vielen Menschen laufen in weißen Sachen rum. Ob ich dann auch weiß tragen muss? Neugierig sehe ich mich um. Alles ist so groß und ganz viele Gänge scheint es auch zu geben wie in einem Labyrinth. Ah, da ist doch meine Mama! Begeistert laufe ich der Frau nach, sie trägt auch weiße Sachen und hat so eine komische Mütze auf dem Kopf, aber sie sieht aus wie meine Mama. Sie geht ganz schön schnell, ich komme fast gar nicht hinterher und dann verliere ich sie aus den Augen. Da waren auf einmal so viele Menschen gewesen. Wo bin ich jetzt eigentlich? Papa ist nicht zu sehen, aber wenn ich meine Mama finde, dann kommt Papa sicher auch gleich zu uns. Lächelnd öffne ich eine Tür und gehe hinein. Das eine Bett ist leer und in dem anderen liegt jemand. An der linken Seite steht eine Maschine, die die ganze Zeit piept. „Stört dich das nicht?“, frage ich verwundert nach und gehe näher an die Person. Ein Kind, bestimmt so alt wie ich. Lässig hüpfe ich auf die Bettkante. „Hey~, was ist mit dir? Warum antwortest du nicht? Und warum hast du hier so viele Schläuche? Bist du doll krank? Tut dir was weh? Meine Mama ist auch hier, aber sie ist nicht krank. Ich bekomme eine Schwester! … Du bist voll doof! Warum sagst du denn nichts?“ Schmollend schiebe ich meine Unterlippe vor und pieke dem Kind in die Wange. „Ey~ ich rede mit dir!“, grummele ich. „Nanu, wer bist du denn?“ Erschrocken drehe ich mich um, als ich eine Stimme hinter mir höre. Die Frau lächelt mich freundlich an, als sie näher kommt. „Ich bin Yoshitaka, ich besuche meine Mama!“, erkläre ich und springe von dem Bett, um mich ordentlich zu verbeugen. „Ist das dein Sohn? Was ist mit ihm?“ Sanft streichelt sie mir durch die Haare, ehe sie sich an das Bett des Jungen setzt, dessen Hand nimmt. „Ja, das ist mein Michiya. Er hatte einen bösen Unfall und schläft jetzt.“ „Wie lange schläft er denn?“ „Das weiß ich nicht genau. Vielleicht bis er wieder gesund ist.“ Langsam gehe ich wieder dichter an den Schlafenden und patschte ihm etwas unbeholfen auf die Hand. „Du musst ganz schnell wieder gesund werden! Deine Mama macht sich sorgen!“, erkläre ich und klinge sogar etwas vorwurfsvoll. „Ich geh dann zu meiner Mama! Tschüß!“ Lächelnd winke ich noch der Frau und gehe dann aus dem Raum. „Yoshitaka, da bist du! Du solltest doch da vorne auf mich warten!“ „Oh Papa, ich hab gedacht, ich hab Mama gesehen und bin hinterher.“ Wir gehen heute wieder Mama besuchen. Meine kleine Schwester sieht aus wie ein Äffchen. Als ich sie gestern gesehen habe, habe ich gefragt, ob man sie umtauschen kann, weshalb alle gelacht haben. Aber sie sieht so gar nicht süß aus, es sagen doch immer alle, das Babies süß sind. Ich war bestimmt viel niedlicher als sie. Am Eingang des Krankenhauses sehe ich die Frau von gestern. „Hallo!“, begrüße ich sie und sie winkt mir. „Wie geht es Michie?“ Kurz stutzt sie, während Papa mich leise tadelt, da ich doch nicht mit Fremden reden soll. „Er ist aufgewacht, wenn du möchtest und darfst, kannst du ihn gerne besuchen. Er freut sich sicher“, erklärt sie mir und ich nicke begeistert. „Papa, darf ich? Darf ich? Bitte!“ Ich sehe wie er genervt die Augen verdreht, es mir aber trotzdem erlaubt. Sofort stürme ich los, an der Tür bremse ich allerdings ab, damit ich diese vorsichtig öffnen kann. Tatsächlich der Junge ist wach und sieht mich an. „Hi Michie! Ich bin Yoshitaka! Ich hab dich gestern auch schon besucht.“ Der Junge nickte und griff dann nach etwas. „Magst du eins?“, fragte er und hielt mir seine geöffnete Hand hin, in welcher zwei Bonbons lagen. „Mama hat gemeint, dass ich wahrscheinlich durch dich aufgewacht bin.“ „Gar nicht, du bist nur wieder gesund!“, meine ich und knabbere nachdenklich auf meiner Unterlippe, weil ich mich für kein Bonbon entscheiden kann. Ich schließe einfach die Augen und greife mir eins. „Bist du auch krank und deswegen hier?“, fragt er mich und schüttele den Kopf. „Nein, ich besuche meine Mama. Sie hat ein Baby bekommen, meine kleine Schwester. Aber die ist so gar nicht niedlich, weshalb ich sie umtauschen mag. Macht aber keiner, voll doof! Morgen kann Mama auch wieder nach Hause, hat Papa gesagt. Kannst du auch bald nach Hause?“ Michie zuckt mit den Schultern, während er sich das Bonbon zwischen die Lippen schob. „Weiß nicht.“ „Yoshi, kommst du? Wir wollen zur Mama!“, erklärt mein Vater, als er ins Zimmer kam, gefolgt von Michies Mama. Lächelnd verabschiede ich mich von Michie und gehe zu meinem Vater.  Knurrend schlage ich nach dem Wecker und sehe genervt auf, als das penetrante Piepen nicht abnimmt. Es ist gar nicht der Wecker, der mich aus meinem Schlaf reißt, sondern mein Telefon. Da mir das Display verrät, dass meine Mutter anruft, nehm ich ab. „Hallo Mutti!“ „Na endlich Michiya! Ich hab schon eine ganze Weile angerufen!“ Als ob ich das nicht gemerkt hätte, schließlich ist es der Grund, weshalb ich nicht weiter schlafen kann. „Kommst du dieses Wochenende nach Hause? Du warst letztes Wochenende schon nicht da.“ „Mama, es ist Montag früh! Ich sag dir Donnerstag Bescheid, okay?“ „Was ist eigentlich mit dem Ohrring? Du wolltest ihn unbedingt haben. Hast du denn jetzt schon ein Ohrloch dafür?“ Ohrring? Welcher Ohrring? … Ups… „Eh… nee, noch nicht… Er passt momentan nicht ganz zu meinem Aussehen…“ Mal ganz abgesehen davon, dass ich ihn erst wiederfinden muss. Vorsichtig luge ich über den Rand meiner Bettdecke und betrachtete das Chaos in meiner Wohnung. Ob ich nicht vielleicht doch wieder aufräumen sollte? „Dann hör auf wie ein Mädchen rumzulaufen! Du bist so ein hübscher Junge, zeig das doch auch mal! Wenn du dich nicht in so nuttige Weiberklamotten stecken würdest, könntest du bestimmt an jedem Finger zehn hübsche Mädchen haben. Wie willst du denn so eine geeignete Frau für dich finden?“ Die Leier wieder. Ich kann meine Mutter verstehen, dennoch will ich mir da nicht reinreden lassen. „Ich weiß, Kaa-chan, aber lass mir den Spaß. Ich mach das doch nur wegen der Musik, das wird sich schon noch ändern. Dann hast du wieder deinen hübschen Sohn!“ Eigentlich weiß ich nicht, was ihr Problem ist. Ich hab erst letzten Monat damit angefangen, nachdem sich meine Band getrennt hatte. Irgendwie wollte ich einfach mal etwas Neues ausprobieren. Außerdem habe ich schnell gemerkt, dass ich dadurch so einige Vorteile hatte, besonders wenn ich feiern ging. Typen, die mich wirklich für ein Mädchen hielten, spendierten mir Getränke und tanzten mit mir. Der eine oder andere war schockiert, wenn er bemerkt hat, dass ich Mann bin, aber im großen und ganzen haben sie es immer locker aufgefasst. Eine Weile unterhielt ich mich noch mit meiner Mutter, konnte dann endlich auflegen und wieder schlafen. Gähnend drehe ich mich auf die Seite, kuschel mich mehr in mein weiches Bett und schließe zufrieden die Augen. Und zack, da ist es wieder, das nervige Klingeln meines Handys. „Was denn?“, knurre ich ins Telefon und bin mehr als nur genervt. Ich will doch nur schlafen! Ist das denn wirklich zu viel verlangt? „Oi~ Zero! Heute Abend ist ein Gig von einem Freund von mir. Magst du mich dahin begleiten?“, trällerte mein ehemaliger Schlagzeuger mir ins Ohr. „Ja, ja von mir aus!“ Damit beende ich gleich das Gespräch und schalte mein Handy aus. Jetzt aber! Erneut mache ich es mir in meinem Bett bequem und schließe meine Augen, als es an meiner Tür klingelt. Den frustrierten Aufschrei kann ich nun nicht mehr unterdrücken. „Ich hab schon verstanden, das war es für heute mit dem Schlafen!“ Die blonden langen Haare fielen glatt über seine Schultern, dennoch zückte er gerade einen kleinen Spiegel und strich sich sein Pony zu Recht, sodass ein kleines Dreieck auf der rechten Seite war, wo ein Stück seiner Stirn hervor blitzte. Er war davon ausgegangen, dass Atsushi pünktlich käme, weshalb er nur ein dünnes Oberteil trug, welches seinen Oberkörper umspielte und doch aufreißend seine schmale Taille betonte. Die Hotpants und die dunklen Overknees trugen auch nicht gerade dazu bei, dass ihm warm wurde. Was dachte sich der Drummer eigentlich? Seufzend ließ er den Spiegel wieder in seine Tasche gleiten und wollte nach seinem Handy kramen, als er sein Freund in sein Blickfeld kam. Schmollend stemmte er die Hände in die Hüften. „Alter, du hast mich eine halbe Stunde warten lassen! Das kostet dich mehr als nur einen Drink!“, zischte er beleidigt. Nicht, dass es ihn großartig gestört hätte zu warten, er hatte so einige kleine Flirts mit den Augen gehabt und war sich sicher den ein oder anderen gleich in der Halle wiederzufinden. Es ging, mal wieder und wie so oft, einfach ums Prinzip. „Man Zero, du siehst zwar aus wie ein Mädchen, musst dich doch aber nicht auch noch wie eins benehmen“, brummte sein Freund und schüttelte resignierend den Kopf. „Das entscheide ich, wenn du mir meine Cola bezahlt hast“, feixte er und zog seinen ehemaligen Bandkollegen mit sich. Probleme beim Einlass gab es nicht. Sie hatten schon viel zu häufig selber kleine Auftritte in dem Club gehabt und kannten die Türsteher. Außerdem kannte Zero einen der Securitys auch privat, was das Ganze noch zusätzlich vereinfachte. Ein vollendeter Augenaufschlag, ein Zeigefinger der kurz über die Brust des Trainierten malte und gut gewählte Worte des Bassisten, mehr brauchte es nicht. „Ich hab zwar gehört, dass Bassisten die größten Schl… die meisten Bekannten haben, aber es doch immer wieder bei dir zu sehen, missfällt mir. Du solltest mehr auf dich und deinen Ruf achten!“, brummte Atsushi, doch es interessierte Zero wenig. Er hatte eben einen ausgewählten Bekanntenkreis, dem immer wieder neue Persönlichkeiten hinzu kamen und nicht selten auch wieder verließen. Gleichgültig winkte er ab. „Du wusstest von Anfang an, wie ich drauf bin. Ich mache unter meinen Freunden kein Geheimnis daraus, dass ich schwul bin und auch gerne eher auf wechselnde Partner stehe. Meine Liebhaber wissen das und es ist ja nicht so, dass ich gleich mit jedem ins Bett steige.“ „Ja, ja! Ich finde nur du solltest besser auf dich Acht geben. Wer weiß, was du dir noch einfängst, wenn du so zwischen den Betten wechselst. Such dir was Festes oder zwei, drei Affären von mir aus. Du weißt doch, ich mach mir nur Sorgen um mein kleines Mädchen!“ Frech grinsend strich Atsushi ihm eine Strähne hinters Ohr, während der Bassist schnaubte. „Du hörst dich an, als wärst du mein Zuhälter mit dem ‚mein kleines Mädchen‘“ Grummelnd verschränkte er die Arme vor der Brust, während der Drummer leise lachte. „So wie du rumläufst, könnte ich dich wirklich feil bieten, aber lassen wir das lieber. Hier deine Cola!“ Zufrieden nahm er das schwarze Getränk an und schon war es ihm egal, dass sein Freund zu spät gekommen war. Neugierig stellte er sich an die Seite. Die Halle war nur spärlich gefüllt, weshalb sie einen guten Blick auf die Bühne hatten. Heute waren nur kleine, unbekannte Bands auf der Bühne. Keine wirklich schlecht, aber auch keine wirklich gut. Ihn interessierte viel mehr, wer denn nun der Kumpel von Atsushi war. Dass sein Freund nicht alleine gehen wollte, konnte er verstehen. Bei den ganzen Weibern hier, wäre der Drummer als Frischfleisch geendet und mit Zero sah es so aus, als würde Atsushi seine Freundin begleiten. Nach dem Konzert ließen sie sich Zeit, die anderen Gäste waren alle schon gegangen und sie warteten auf Atsushis Kumpel. Gelangweilt saß Zero an der Bar, hatte die Beine übereinander geschlagen und nuckelte am Strohhalm von seiner Cola. Eine seiner langen Haarsträhnen wickelte er sich um den Finger. Wie lange mussten sie denn noch warten? „Tut mir leid, dass ihr warten musstet. Wir haben etwas länger gebraucht!“, hörte er jemanden hinter sich sagen, weshalb der Bassist sich umdrehte. Die Bohnenstange war also dieser komische Kumpel? Der Typ war ihm vorhin auf der Bühne schon aufgefallen, bei der Körpergröße auch nicht verwunderlich, aber Zero hatte es eher das Gitarrenspiel angetan. Innerlich grinste Zero gerade breit, denn der Gitarrist musterte ihn genauso wie er ihn. „Atsushi, du hättest mir ruhig sagen können, dass du deine Freundin mitbringst. Dann hätte ich mich mehr beeilt.“ Er musste schmunzeln, wie so viele erkannte der Größere also nicht, dass er ein Mann war. Atsushi seufzte nur, während Zero aufstand. „Freut mich dich kennen zu lernen. Ich bin Zero!“ Sein Schmunzeln wurde zu einem Grinsen, als die Bohnenstange ihn ungläubig ansah und dann fragend zu Atsushi sah. „Karyu, _er_ ist nicht meine Freundin. Das ist mein ehemaliger Bassist!“, klärte der Drummer den Gitarristen auf, der noch immer sichtlich geschockt war. „Willst du es nachprüfen, oder glaubst du es auch so?“, kicherte Zero und nahm einfach mal dreist die Hand von Karyu, legte diese auf seine Brust. „Guck alles ganz flach, das kommt nur durch das Shirt. Weiter unten jedoch, da ist es eben nicht so flach.“ Berührungsängste gehörten nicht gerade zu ihm, weshalb er die Hand tiefer lenkte, ehe der Gitarrist diese hektisch zurückzog, noch bevor sie am Bauchnabel angekommen waren. „Schon okay… Ich glaub dir auch so… Ich bin Karyu!“ ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ Eine nicht ganz so lange FF von mir. Fehler, die ihr gefunden habt, dürft ihr gerne auf eBay veräußern. ;) Kann jetzt häufiger vorkommen, weil es ungebetat ist. ^-^ Dennoch hoffe ich, dass ihr Spaß beim Lesen haben werdet. Kapitel 2: Why am I here? I don't even like you! ------------------------------------------------ „Und du machst das wirklich nur aus Spaß? Es liegt nicht daran, dass du denkst, du bist im falschen Körper oder so?“ Lächelnd nickte Zero und beugte sich vor, stützte seinen Kopf auf seine Handballen. „Richtig, Karyu! Und du kannst die Frage noch weitere fünfmal stellen. Die Antwort bleibt die gleiche. Also hopp, lass uns weiter trinken!“, säuselte er und nahm einen Schluck von seinem Bier. Atsushi war vor einer halben Stunde gegangen, da dieser einen Anruf von seiner Freundin bekommen hatte. Karyu und Zero hatten beschlossen noch weiter in der Bar zu bleiben, demnach noch ein bisschen mehr zu trinken. Zumindest hatte der Bassist beschlossen, dass der Gitarrist noch mehr trinken sollte. Er sorgte unauffällig dafür, dass der Größere viel und vor allem auch schnell trank. Grinsend betrachtete er, wie Karyu nun schon das achte Bier leerte, während er gerade das zweite ausgetrunken hatte. Es störte Zero nicht, dass er die Rechnung damit in die Höhe schießen ließ. Ganz traditionell japanisch würde diese sowieso unter ihnen fair geteilt werden und er hatte durchaus seinen Spaß daran den Größeren betrunken zu machen. Keuchend hieve ich den schlanken Körper wieder zu Recht. „Karyu nun streng dich mal an, so schwer ist das nicht mit dem gehen. Immer ein Fuß vor den Anderen!“, grummele ich, weil du doch schon wieder halb umfällst. Beschweren darf ich mich nicht, schließlich bin ich schuld an deinem Zustand, aber es ist nun mal nicht so einfach, jemanden zu stützen der fast zwanzig Zentimeter größer ist. Hätte ich früher mal dran denken sollen. Meine blöden Overknees fangen nun auch noch an zu rutschen. Ganz toll! Zum Glück war meine Wohnung nicht mehr weit. Ich kann mir vorstellen, dass du mich morgen nicht mehr leiden kannst, aber es war einfach zu witzig, wie du irgendwann aufgesprungen bist und auf der Bar getanzt hast. Eigentlich hätte ich davon gerne ein Video gehabt, aber mein Handy ist mir letztens in die Toilette gefallen, sodass ich froh bin, dass es überhaupt noch funktioniert. Wenn auf meinem Konto demnächst keine roten Zahlen mehr herrschten, würde ich mir ein neues holen, da mein letztes Geburtstagsgeld noch für die Miete im nächsten Monat herhalten musste. Natürlich könnte ich auch meine Eltern um Geld bitten, ich wusste, dass sie mir sofort helfen würden, aber das wollte ich nicht. „Scheeeeeloooooo?“ „Hmm?“ „Schind wiar buald dah~?“ Genervt verdrehe ich die Augen. Die Frage stellst du mir sicher gerade zum hundertsten Male, da du dich alle zwei Minuten danach erkundigst. „Ja, da vorne wohne ich“, erkläre ich und atme tief durch. Meinen Arm schlinge ich fester um deine Hüfte, damit ich dich besser stützen kann. Endlich sind wir bei mir angekommen, nun muss ich dich nur noch in den dritten Stock bekommen. Wie erwartet, der Fahrstuhl ist noch immer kaputt. War da heute Morgen nicht ein Handwerker gekommen? Wenn in der nächsten Woche das Teil immer noch kaputt wäre, würde er selbst mal nachgucken. So schwer könnte das nun auch nicht sein! Grummelnd versuche ich also mit dir die Treppen zu erklimmen. Teilweise geht es wirklich gut und im nächsten Moment wirst du so hyperaktiv, dass ich um dein Leben fürchte. Immer wieder zappelst du rum und ich kann dich nur noch mit Mühe halten, andernfalls würdest du sicher kopfüber die Treppen runter purzeln. Auf frisches Karyu Hirn hab ich heute nun wirklich keine Lust. Das hat mich jetzt wirklich alle Kräfte gekostet, weshalb ich mit dir zusammen in den Flur plumpse, die Tür gerade noch so mit dem Fuß zu schieben kann. Beim nächsten Mal gehen wir zu dir! Einen Moment bleibe ich einfach so halb auf dir liegen. Erst als dein Atem ruhig und gleichmäßig wird, fange ich an zu stutzen. Skeptisch stütze ich mich ab und starre dich an. Du bist doch tatsächlich einfach so eingeschlafen. Grummelnd kämpfe ich mich wieder hoch und ziehe mir die Stiefel aus. Mir tun selten die Füße weh, aber da dein Gewicht noch zusätzlich auf mir gelastet hat, war es doch etwas anstrengender. Ein frustriertes Seufzen entweicht über meine Lippen, als ich über dich rüber steige und die Tür zu meinem Wohn- und Schlafbereich öffne. Am liebsten würde ich dich einfach im Flur liegen lassen, aber ich will mal nicht so sein. Stück für Stück ziehe ich dich an den Armen ins Zimmer, bekomme dich sogar irgendwie ins Bett gewuchtet. Einen Orden an meine letzten Kraftreserven für diese Leistung. Während du fröhlich vor dich hin schnarchst, wechsel ich erst einmal meine Klamotten, etwas Bequemeres wäre zum Schlafen besser. Als Karyu aufwachte sah er sich verwirrt um, während in seinem Kopf wohl noch eine Horde Elefanten Rumba tanzte. Was hatte er nur angestellt, dass er solche Kopfschmerzen hatte? Bei sich zu Hause war er auch nicht, das erkannte der Gitarrist schnell. Nur wo war er dann? Vorsichtig sah er sich um und entdeckte einen blonden Schopf. Blonde lange Haare? Oh Gott, hatte er sich einfach so von einem Mädchen abschleppen lassen? Oder hatte er sie abgeschleppt und war dann mit zu ihr? Hoffentlich gab das keine große Szene, wenn er dann einfach verschwinden würde. Was war gestern eigentlich noch alles passiert? Angestrengt zog er seine Augenbrauen zusammen und dachte nach, versuchte sich an das Geschehen zu erinnern. Er hatte den Auftritt mit seiner Band gehabt, ihr letzter, denn jetzt waren sie getrennt. Er wollte sich dann noch mit Atsushi treffen, der wiederum hatte jemanden dabei gehabt. … Einen Typen, der aussah wie ein Mädchen mit langen blonden Haaren. Sie waren zusammen trinken gegangen. … Vorsichtig beugte er sich über die schlafende Gestalt und sah nach, ob es vielleicht dieser Typ wäre. Erleichtert atmete er aus. Soweit er wusste, war er noch nie über einen Kerl hergefallen, wenn er betrunken war, bei Frauen schon eher. Wie waren sie überhaupt hierhergekommen? Zero musste doch genauso viel getrunken haben wie er. So trinkfest konnte der Blonde doch nicht sein. Langsam kam ihm ein Verdacht. Nur selten hatte er den Bassisten wirklich trinken sehen, ob der Zwerg ihn reingelegt hatte? „Du bist schon wach?“, hörte Karyu die verschlafene Stimme des Anderen und schnaubte nur, während er den Wuschelkopf musterte. Zero schien sich nicht beirren zu lassen, fing sogar an, ihn frech anzugrinsen. Was erlaubte sich dieser Pimpf eigentlich? „Ach Karyu, ich kann doch nichts dafür, wenn du so viel trinkst. Aber wenn du ganz lieb ‚bitte‘ sagst, bekommst du eine helfende Kopfschmerztablette. Dann legst du dich noch etwas hin, schläfst etwas und danach sieht die Welt ga~nz anders aus“, trällerte Zero und nicht gerade leise, sodass Karyu schmerzverzerrt das Gesicht verzog. „Bitte“, knurrte der Gitarrist und funkelte den Blonden böse an. „An dem Ton müssen wir noch arbeiten, aber ich will mal nicht so sein.“ Der Bassist stand auf und verschwand kurz, wahrscheinlich zur Küchenzeile. Dankbar nahm er das Wasserglas und die Tablette entgegen, als Zero wieder kam. „Das ist auch wirklich eine Kopfschmerztablette?“, fragte der Größere skeptisch und blinzelte den Bassisten an. „Na, Viagra ist es nicht, dann wäre sie blau!“ Mit den Worten verabschiedete sich der Kleinere wieder ins Bett, zog sich die Decke über den Kopf. Er würde Zero wohl einfach mal vertrauen müssen, andernfalls müsste sowieso dessen Hintern herhalten. So einfach war das für ihn. Warum war er eigentlich noch hier? Er könnte doch auch einfach nach Hause gehen, dann bräuchte er sich diesen Idioten nicht mehr antun. Aber… er war eigentlich auch noch müde und etwas geschwächt… Okay, er würde jetzt also erst einmal noch schlafen und dann verschwinden, in der Hoffnung dieses blonde Etwas nicht noch einmal wieder sehen zu müssen. Gähnend legte er sich neben Zero, zupfte an der Decke rum, sodass auch er zugedeckt war und schloss dann die Augen. Ein, zwei Stunden würden ihm sicher gut tun. Knurrend zog Karyu sich die Decke über den Kopf, als konstantes scheppern und poltern ihn weckte. Fand ein Polterabend statt, direkt vor dem Bett, oder wie? Die Kopfschmerzen waren zwar weg, aber das hieß noch lange nicht, dass er nicht mehr schlafen wollte. Nachdem es wieder knallte, als würde die Welt untergehen, setzte er sich auf und sah sich um. Wo war dieses blonde Bürschen denn nun? Da die Wohnung nicht groß war und die Küchenzeile im Flur vom Bett aus gut einsehbar war, fand er ihn recht schnell. „Geht das nicht auch leiser?“, brummte er und rollte sich wieder mit der Decke ein. „Ich wäre leiser, wenn du mir nicht ständig die Decke geklaut hättest, weil, dann würde ich noch schlafen. Also hör auf zu motzen, steh auf, geh duschen und dann komm essen!“ Skeptisch starrte der Gitarrist die Bettdecke an. Wo war er denn hier gelandet? Der Ton war fast schon wie bei ihm zu Hause. Nicht gerade das was Karyu leiden konnte, dennoch stand er auf. Eher ratlos stand er in dem Winzflur und sah die zwei Türen an. Sollte er jetzt raten, wo die Dusche und wo die Toilette wäre? „Die linke ist die Dusche“, hörte er dann den Bassisten sagen, weshalb er nur nickte und die Tür öffnete. Klein, aber ausreichend und besser als seine eigene Wohnung war die hier auf alle Fälle. Ausgiebig duschte er und ließ sich auch nicht von dem Türklingeln stören. Warum auch? War nicht seine Wohnung. Frisch geduscht fühlte er sich gleich wohler und auch der Kater war fast verschwunden. Anerkennend pfiff er. Das Essen war zwar nicht über die Maßen viel, sah aber dennoch sehr gut aus und es war freundlich von dem Blonden, dass er ihn mit durchfütterte. „Sag mal, du und deine Band habt ihr viele Auftritte? Ihr seid echt nicht schlecht“, erkundigte sich Zero beim Essen. „Es gibt keine Band mehr. Wir haben uns gestern getrennt, ich muss mir jetzt also was anderes suchen“, murmelte der Gitarrist und stierte dabei auf den Tisch. Es machte ihn traurig. Er hatte echt gehofft mit dieser Band einen Durchbruch zu schaffen. In seinem Kopf schwirrten noch so viele neue Ideen, die nur darauf warteten, dass er sie umsetzte. „Ist scheiße sowas… meine Band hat sich auch vor kurzem getrennt. Wenn du mal einen Bassisten gebrauchen kannst, dann sag Bescheid.“ Misstrauisch hob er seine Augenbraue und musterte das blonde Ding vor sich abschätzend. „Ich weiß ja nicht. Du siehst nicht gerade aus, als könntest du das packen. Mal ganz abgesehen davon, dass ich immer Angst hätte, dass du mich wieder abfüllst.“ Ein Lächeln umspielte seine Züge als der Kleine plötzlich anfing zu lachen. Obwohl er dabei fast dessen Essen im Gesicht gehabt hätte. „Glaub mal nicht, bei deiner Statur hätte ich auch eher Angst, dass du unter der Last deiner Gitarre zusammen brichst und dennoch hast du gestern ohne Probleme spielen können. Manchmal täuscht das Aussehen eben. Und was das abfüllen angeht, keine Angst beim nächsten Mal warn ich dich einfach vor!“ Karyu hätte jedem den Vogel gezeigt, wenn jemand ihm versichert hätte, dass Zero und er noch gute Freunde werden würden. Oder das sie zusammen eine Band gründen würden. Nein, so etwas hatte er sich ganz sicher nicht vorstellen können. Doch erstens kommt es immer anders und zweitens als man denkt. ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ Eigentlich wollte ich das Kapitel noch nicht hochladen, aber da gestern jemand meinte, es würde schon zu lange dauern. Habe ich mich entschlossen es doch schon hochzuladen. ^^ Kurze Warnung: es gibt einen Zeitsprung nach dem Kapitel hier. BTW habt ihr mitbekommen, dass Maifo im Februar in Deutschland sind? Viermal!! Wer die Chance hat, sollte hingehen! Es lohnt sich wirklich! *Werbung mach* Byebye Kapitel 3: You want fun? Okay, but don’t destroy us! ---------------------------------------------------- Ich habe sicherlich keinen Grund so etwas zu tun. Es gibt nichts, was ich vergessen müsste oder verdrängen. Mir geht es bestens, ich liebe nur einfach dieses Gefühl. Ein Gefühl der Schwerelosigkeit, obwohl mein Körper doch mit beiden Beinen am Boden verankert ist. Alles dreht sich etwas langsamer und jede Berührung ist noch zehnmal intensiver. Dieser Zustand gefällt mir, ich kann mich komplett fallen lassen. Scheinbar bin ich aber der einzige, von meinen Bandkollegen, der das so sieht. Normalerweise rauche ich deshalb meinen Joint zu Hause oder aber mit meiner nächtlichen Eroberung. Obwohl meine spontanen Vergnügungen etwas abgenommen haben. Es ist irgendwie anstrengend sich ständig neue Leute zu suchen, diese anzuflirten und dann noch guten Sex zu haben. Klar, häufig wurde ich auch ausgewählt und angebaggert, aber na ja, die Hälfte sah noch nicht einmal halb so gut aus, wie ich es gerne hätte. Das bedeutet keinesfalls, dass ich weniger Bettsportaktivität betreibe. Nein, ich habe lediglich mein Schema geändert. Der Großteil meines Telefonbuches besteht aus Bekannten mit denen ich nur dann Kontakt aufnehme, wenn ich gerade Lust habe und umgekehrt. Manche wurden davon häufiger kontaktiert und andere nur dann, wenn niemand anderes zur Verfügung war. Eine erlesene Wahl meines guten Geschmacks also. Nur die Bandproben rauben mir die Zeit und ein bisschen mein Job. Auch jetzt gerade ist eigentlich Probe, aber weil die Anderen irgendwas ausdiskutieren, was mich gerade nicht die Bohne interessiert, habe ich mich zurückgelehnt und mir eine Zigarette angezündet. Ich muss wohl nur die falsche erwischt haben. Eine hatte ich mir nämlich markiert, weil sie noch ein paar zusätzliche Stoffe enthielt. Wenn man aber natürlich nicht darauf achtet, kann das schon mal passieren. Während ich also vollkommen entspannt auf dem kaputten Sessel sitze, mich noch weiter zurücklehne, rümpfst du die Nase. Ah! Da ist er wieder dieser Blick, der mich verurteilt und doch voller Sorge ist. Ich bin mir durchaus bewusst, dass du meinen Lebensstil nicht für gut befindest, aber noch ist es immerhin mein Leben. Hizumi hingegen nimmt das alles relativ gelassen, der ignoriert es oder schüttelt nur hin und wieder mit dem Kopf. Einzig Tsukasa war da etwas, wie soll ich sagen, aggressiver trifft es nicht ganz. Forsch? War eigentlich auch egal. Unser lieber Drummer ist schon mehrfach wegen mir ausgerastet. Wer genau ihm ins Gewissen geredet hat, weiß ich nicht, aber mittlerweile beschränkt er sich darauf, einfach auf zu springen und zu gehen, wenn ihm etwas nicht passt. Immer noch besser, als mich jedes Mal am Kragen zu packen und durch zu schütteln. Auch jetzt steht Tsukasa wortlos auf und verschwindet aus dem Raum, kurz darauf folgt ihm Hizumi. Einen Beweis hab ich noch nicht, aber ich bin fest davon überzeugt, dass die beiden ein Paar sind. Hizumi hatte damals der Band auch nur zugestimmt, wenn auch der Drummer mitmachen würde. Beide waren unheimlich talentiert, weshalb es ein großer Verlust gewesen wäre. „Zero?“ Es brauchte einen Moment, bis ich dich vollständig mit meinem Blick fokussieren kann, aber dann sehe ich dich relativ klar und deutlich. „Ja, Karyu?“ Noch immer finde ich es faszinierend, was ein paar kleine Drogen mit meiner Wahrnehmung anstellen können. Gerade scheint es, als würdest du dich in Zeitlupe bewegen, obwohl du dich mit Sicherheit nicht anders bewegst als sonst. „Du weißt doch, dass du keine Drogen nehmen sollst. Hast du dich in letzter Zeit mal im Spiegel betrachtet? Du isst zu wenig.“ Genervt verdrehe ich die Augen bei der Predigt. „Ich weiß schon, keine Macht den Drogen!“, wiederhole ich deine Predigt von letzter Woche. Oder war es die von gestern? Überrascht sehe ich dich an, als deine Faust auf den Tisch saust. Ich kann sehen, wie sich die einzelnen Sachen darauf ein paar Millimeter von der Platte lösen und der Knall war ebenfalls nicht zu überhören. Noch immer in meiner Schockstarre gefangen, reagiere ich auch nicht, als du mich am Kragen packst. „Verdammt nochmal! Ist dir schon mal aufgefallen, dass du derjenige bist, der zurzeit alles kaputt macht? Du und dein dämliches Verhalten! Du machst deinen Körper mit Drogen kaputt und lässt deine schlechte Laune an uns aus. Wie viele Auftritte sind uns schon durch die Lappen gegangen, weil du vorher mit irgendeinem Typen rumgemacht hast und den dann fallen gelassen hast? Du pflasterst deinen Weg nahezu mit gebrochenen Herzen! Wenn du in der Gegend rumvögeln musst, dann bitte! Sei die kleine Hure vom Dienst, mach dich kaputt, aber hör auf die Band damit runter zu ziehen. Wenn wir Glück haben, können wir für zwei Konzerte nach Europa. Mit einem Bassisten der ständig high ist und sich von jedem daher gelaufenen flach legen lässt, werde ich das sicherlich nicht tun. Bekomm dein Leben in den Griff! Und zwar in der nächsten Woche, andernfalls kannst du dir eine neue Band suchen!“ Mir war gar nicht aufgefallen, wie ich den Atem angehalten hatte. Erst als du mich brutal in den Sessel zurück schubst und ich zischend die Luft einatme, merke ich es. So kenne ich dich nicht. Meine Augen wandern hastig von links nach rechts und wieder zurück, immer wieder wiederholt sich dieses Spiel. Ich gestehe, ich bin verwirrt. Sicher, es ist nicht das erste Mal, dass du sauer wirst, aber bisher hatte es mich nie so getroffen. Meine Sicherheit, mein Konzept, meine Welt fängt an zu bröckeln. Recht unkoordiniert stehe ich wieder auf, drücke mich an dir vorbei. Deinen Händen, die mich greifen wollen, kann ich nur schwer ausweichen. Ich will meine Ruhe, ich will Zeit für mich! Alle anderen bekommen die sonst auch, nun will ich eben auch. Gehören diese zitternden Hände wirklich mir, die gerade meinen Bass einpacken? „Zero“, höre ich dich leise und sanft sagen, aber ich reagiere nicht. Wieder versuchst du nach mir zu greifen, aber ich schlage deine Hände weg. Nein, nein, nein. Lass mich zufrieden! Lass mich in Ruhe! Lasst mich alle in Ruhe! Fast schon panisch eile ich zur Tür, reiße diese auf und stürme hinaus, wobei ich nur knapp einer Kollision mit Hizumi und Tsukasa entgehen kann. Das letzte was ich höre, war Hizumis Frage, was denn passiert sei. „Warst du bei ihm?“, fragte Tsukasa und Karyu nickte. „Das gleiche Spiel wie jeden Tag. Ich fahre hin, klopfe und klingel für mehr als eine viertel Stunde, aber es passiert nichts. Sein Briefkasten quillt schon über. Also entweder ist er wirklich nicht zu Hause oder er verlässt seine Wohnung nicht oder er tut nur so als würde er sie nicht verlassen oder aber ihm ist etwas zugestoßen. Keine dieser Varianten gefällt mir“, erklärte der Gitarrist und setzte sich schwer seufzend in den Sessel. Der Sessel in dem Zero damals gesessen hatte, bevor er ihm die Meinung gesagt hatte. Seitdem ist der Bassist nicht mehr aufgetaucht. Ob er es übertrieben hatte? Er wollte doch nur, dass Zero mehr auf sich Acht gab. „Er ist jetzt schon fast eine Woche verschwunden. Vielleicht sollten wir seine Eltern fragen? Die könnten noch etwas wissen“, warf Hizumi ein. Woraufhin schweigen eintrat. „Keiner hat die Nummer?“, durchbrach Karyu die Stille. „Welche Nummer?“ Überrascht drehten sich alle zur Tür, wo Zero stand. Die langen Haare waren nicht mehr blond, sondern schwarz und zu Rasterzöpfen geflochten. Auch die eher weiblichen Klamotten waren durch eher normale Sachen ersetzt worden. Hizumi schien als erster seine Sprache wieder gefunden zu haben. „Schön dich wieder zu haben. Aber was ist passiert? Du verschwindest für fast eine Woche und kommst dann wieder, komplett anders gestylt. Haben wir irgendwas nicht mitbekommen?“ Der Sänger klang keinesfalls vorwurfsvoll, im Gegenteil, eher interessiert. Sie hatten sich alle Sorgen um den Bassisten gemacht. Zero wiederum zuckte nur mit den Schultern. „Ich hab mein Leben in den Griff gekriegt“, war alles was dieser als Antwort gab. Ohne sich an den noch immer ziemlich sprachlosen Bandmitgliedern zu stören, ging der Bassist auf seinen Platz und holte seinen Bass hervor. „Schlagt ihr da jetzt Wurzeln oder wollen wir proben?“ Karyu war erstaunt wie gut die Probe ablief, obwohl es ihn verwunderte, was plötzlich bei Zero passiert war. Er entschied sich, die Sache vorerst im Raum stehen zu lassen, bei einer sich bietenden Gelegenheit würde er nachfragen. Außerdem mussten sie die zwei Konzerte in Europa planen, da musste das ganze jetzt einfach warten. Der Gitarrist war verblüfft. Sowohl vor den Konzerten in Europa, während und danach, Zero schien wie ausgewechselt. Der Bassist flirtete nicht mehr mit allem, was nicht bei drei auf den Bäumen war. Scheinbar waren auch die Drogen Schnee von gestern. Natürlich konnte Karyu sich da nicht sicher sein, aber er wollte zumindest daran glauben, dass er doch etwas in dem Bassisten hatte wach rütteln können. Nur langsam öffnen sich meine Lider und ich starre an die weiße Decke. Vielleicht sollte ich mir doch mal etwas daran kleben. Einen übergroßen Spiegel womöglich, das wäre es doch. Obwohl dann hält man mich für richtig selbstverliebt, wahrscheinlich doch nur ein Poster oder so. Mit meinem Handrücken reibe ich mir über die Augen und schlage die Bettdecke dann etwas weg. Ein frustriertes Seufzen kam über meine Lippen, als ich meinen Oberkörper betrachte. Ich musste Takamaru wohl von meiner kleinen Lieberhaberliste streichen, der Typ brachte mir mehr blaue Flecken ein als ein Boxkampf und der Bettsport war auch nur mittelmäßig. Gemächlich schwinge ich meine Beine aus dem Bett und stehe auf. Nur mit meiner dunkelblauen Panty bekleidet tapse ich zur Küchenzeile. Wobei ich mich schon beeile, der Fußboden ist kalt und ich bin zu faul mir Schuhe oder Socken raus zu suchen. Hin und her tänzelnd, setze ich meinen Kaffee auf, um dann geschwind unter die Dusche zu hüpfen. Mittlerweile bin ich schon so gut trainiert, dass ich fertig geduscht bin, wenn mein Kaffee durchgelaufen ist. So auch heute. Nur mit einem Handtuch um meine Hüfte und den noch nassen Haaren, gehe ich wieder zur Küchenzeile, mittlerweile trage ich schon Hausschuhe. Hier riecht schon alles nach frischem Kaffee, einfach herrlich. Die Tasse mit der heißen Flüssigkeit in der Hand gehe ich zur Balkontür öffne diese und stecke mir eine Zigarette an. Ein frisch aufgebrühter Kaffee und dazu eine Zigarette besser kann der Tag gar nicht beginnen. Den Glimmstängel zwischen den Lippen lehne ich mich an die Tür und schließe zufrieden die Augen. Es wurde zwar langsam Herbst, aber die Temperaturen lagen noch immer um die 30°C, weshalb mir ein warmer Wind entgegen weht, der leicht durch meine Haare gleitet. Allerdings wurde dieser erholsame Moment je wieder zerstört, als es an meiner Tür klingelt. Verdammt noch eins, ist das der Postbote oder was? Murrend schließe ich die Balkontür und gehe in den Flur. Dass ich immer noch nur das Handtuch trage, stört mich herzlich wenig. Skeptisch ziehen sich meine Augenbrauen zusammen. „Karyu? Was denn los?“ Ich bin es nicht gewöhnt, dass du zu so früher Stunde bei mir auftaucht, vor allem nicht wenn wir frei haben. Noch argwöhnischer werde ich, als du mir eine Tüte vom Conbini präsentierst. „Ich hab gedacht, wir können zusammen frühstücken. Hab ein paar Onigiri und Melonpan geholt“, erklärst du lächelnd. So ganz trau ich dem ganzen noch nicht, aber ich lasse dich rein. Ich habe noch immer die kleine Winzwohnung von damals und mittlerweile kennst du dich bestens aus. Was nicht so schwer ist, aber egal. Sofort stürmst du vor und platzierst deinen Hintern auf dem Bett. Ich folge mit einer Kaffeetasse für dich. „Okay, was ist passiert? Du verhältst dich merkwürdig!“ Irgendwie muss ich dich zum Reden bekommen und dazu muss ich eben direkt sein. Seufzend zuckst du mit den Schultern und nimmst die Tasse, trinkst einen Schluck von dem schwarzen Lebenselixier. Noch immer hast du nicht geantwortet, weshalb ich dich anstarre, aber du packst nur in aller Ruhe das Essen aus. „Karyu!“ „Kann ich bei dir einziehen… mit Ryûtarô?“, platzt es aus dir heraus und dann lächelst du mich zuckersüß an. „Wie bitte? Was ist mit deiner Wohnung?“ „Der Vermieter hat spitz bekommen, dass ich ein Haustier habe, was eigentlich verboten ist und naja, ich muss bis Ende der Woche aus der Wohnung raus. Es wäre auch nur vorüber gehend. Komm schon, sag ja!“ Eher misstrauisch starre ich dich an. Oh ich habe wirklich nichts gegen die kleine, schwarze, verrückte Katze die du dir zu gelegt hast. Ganz im Gegenteil ich hab mich in das kleine Biest verliebt, nur schadet sie meinen Händen und Armen, weil ich dann immer aussehe als hätte ich frisch in einen Rosenbusch gefasst. Ich weiß auch nicht. Auf der einen Seite wäre es sicher sehr witzig dich hier zu haben, aber auf der anderen muss ich dann schon wieder mein Leben umgestalten. Nicht, dass ich das so häufig machen würde, aber ich bin nicht gerade begeistert von solchen Aktionen und ich brauche immer sehr lange, um mich umzugewöhnen. „Sieht wohl nicht so gut aus? Nimmst du doch noch Drogen und soll ich deswegen nicht hier wohnen? Du kannst es mir wirklich sagen, wenn es nicht geht. Ich frag dann jemand anderen“, höre ich dich und schüttele den Kopf. „Nein, nein, das ist es wirklich nicht. Ich hab mit den Drogen aufgehört. Es ist nur so, dass ich hin und wieder schon noch Herrenbesuch habe… Wäre sicherlich nicht so angenehm, wenn du das mitbekommst oder so…“ Dein enttäuschter Blick sprach Bände. Vermutlich bist du nicht enttäuscht, weil ich mir unsicher bin, ob du hier bleiben kannst, sondern weil ich noch immer ein ausschweifendes Sexleben habe. Zumindest deiner Meinung nach. Im Vergleich zu vorher bin ich wirklich anständig. „Hast du nicht gesagt, du hast dein Leben in den Griff bekommen?“ Der schneidende Unterton in deiner Stimme war wirklich nicht zu überhören und unbewusst mache ich mich etwas kleiner. „Das hab ich! Ich hab aufgehört mit den Drogen und bei all den Typen, die nach einer Nacht mit mir sauer waren, weil ich mich nicht mehr gemeldet hab oder ähnliches, habe ich mich entschuldigt. Außerdem bagger ich auch nicht mehr alles an, sondern habe nur noch mit meinen drei bis vier Sexfreunden Spaß. Was wohlgemerkt auch nur ein oder zwei Mal die Woche vorkommt, damit ich mehr üben kann. Nara-Sensei lässt mir sowieso kaum Zeit für mehr.“ Eigentlich müsste ich mich nicht rechtfertigen. Warum auch? Aber ich will auch nicht länger Schuld daran haben, dass unsere Band solche Probleme hat und seitdem wir in Europa waren, deutsches Bier ist wirklich super, läuft es wirklich gut. „Wenn das so ist, wirst du sicher drei Wochen ohne einen Fick auskommen“, erklärst du und siehst mich eindringlich an. Noch bevor ich überhaupt wirklich darüber nachdenken kann, löst sich ein Seufzen aus meiner Kehle und ich nicke ergeben. Wahrscheinlich willst du mich nur kontrollieren, aber vielleicht ist es auch ganz gut so. „Super meine Sachen stehen draußen, dann können wir sie gleich reinholen!“, trällerst du und springst auf, während ich dir mit geweiteten Augen nachstarre. Dann heißt es jetzt wohl: Auf in eine wilde WG. ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ Wie angekündigt ein Zeitsprung. ^^ Eigentlich ist das Kapitel auch nur dazu da, die Grundlagen für das große Finale zu setzen XD Tut mir leid, dass hier nicht wirklich etwas Spannendes passiert. Hoffe das Ende ist dafür umso besser. 2 Kapitel hat die FF dann noch. ^^v Kapitel 4: Moving ----------------- Eigentlich wolltest du nur ungefähr drei Wochen bleiben… Wie gesagt, eigentlich. Mittlerweile hockst du schon fast zwei Monate bei mir in der Wohnung. Selbst mein heiß geliebtes Doppelbett, ist zwei einzelnen Betten gewichen, weil es praktischer ist. So schlafen wir nicht mehr in einem Bett, sondern jeder in seinem. Jetzt bekomme ich auch wieder meinen wohl verdienten Schlaf und habe nicht gelegentlich noch deinen Arm im Gesicht. Davon aber mal abgesehen, macht es wirklich Spaß mit dir in einer WG zu leben. Wir üben hin und wieder gemeinsam, abends lümmeln wir in unseren Betten und sehen fern. Ryûtarô hat sich auch prächtig eingelebt. Von meiner Küche hältst du dich mittlerweile fern, nachdem du sie nur fast einmal in Brand gesetzt hast. Alles in allem schon angenehm und ich habe wirklich viel Freude. Wenn da nur nicht ein Problem wäre… Sicher ich habe mühsam versucht, auf Sex zu verzichten, aber so ganz geht es eben doch nicht. Hin und wieder warte ich bis du zur Arbeit gehst, wenn ich dann nicht gerade auch irgendwo hin muss, dann rufe ich jemanden an. Am Anfang fand ich die Idee wirklich super, aber jetzt finde ich es mehr als ätzend, weil du fast jedes Mal mittendrin reinplatzt. Kommt natürlich super, wenn man gerade heißen, erfüllenden Sex hat, kurz vor seinem Höhepunkt steht und du dann im Raum auftauchst. Lange Rede, kurzer Sinn. Ich habe seit fast zwei Monaten keinen richtigen Sex mehr, weshalb ich frustriert und Dauergeil durch die Gegend renne. Natürlich könnte ich auch einfach jemanden aus einem Club abschleppen und mir zumindest einen Blowjob geben lassen, aber mit dem nackten Hintern an einer Wand zu kleben, in irgendeiner dreckigen Seitenstraße, ist nicht ganz das, worauf ich stehe. Zu meinen Lovern kann ich nämlich auch nicht, weil die ebenfalls in WGs wohnen. Es gibt also zwei Möglichkeiten. Entweder du findest endlich eine Wohnung für dich und deinen schwarzen Teufel oder aber wir finden eine Wohnung für unsere WG, wo jeder sein eigenes Zimmer hat. Allerdings blockst du immer ab, wenn es um das Wohnungsthema geht. Ich muss es wohl in meine Hand nehmen, andernfalls platze ich noch. Wie schaffst du das eigentlich? Seitdem ich dich kenne, habe ich dich noch nie über Sex reden hören. Ich weiß nicht mal, ob du auf Männer oder Frauen stehst. Hattest du eigentlich schon einmal Sex? Oh Gott, bitte sei keine Jungfrau mehr, dass würde mein Weltbild von dir zerstören. Aber prüde bist du eigentlich auch nicht. Warum interessiert es mich eigentlich? Seit anstrengenden zwei Wochen suche ich nun schon nach einer passenden Wohnung. Ich hab mich nämlich entschieden, es wirklich selber in die Hand zu nehmen. Die Wohnungssuche gestaltet sich jedoch schwerer als gedacht. Entweder ist die Wohnung zu klein, die Zimmer sind zu unterschiedlich groß oder aber keine Haustiere erlaubt. Ich dreh bald am Zeiger! Es kann doch nicht so schwer sein, eine verdammte Wohnung zu finden? Mittlerweile bin ich schon so schlecht gelaunt, dass ich ständig mürrisch bei der Probe bin. Glücklicherweise merkt das nur selten jemand, weil ich kaum etwas sage. Auch jetzt haben wir gerade Probe und morgen wollen wir an unserer neuen Single arbeiten, diese einspielen. Plötzlich klingelt mein Handy, weshalb ich meinen Bass zurück in seine Halterung stelle. Die bösen Blicke, die ihr mir daraufhin zu werft, ignoriere ich. Vielleicht ist das der Vermieter, von der einzigen bisher annehmbaren Wohnung, die ich besichtigt habe. Bei ganz viel Glück würde ich auch noch die Zusage bekommen. Mit Schallgeschwindigkeit greife ich also nach meinem Handy, gehe ran und fliehe nahezu aus dem Raum, noch bevor ich mir einen dummen Spruch anhören muss. Denn eigentlich ist das telefonieren, während der Bandaktivitäten verboten und es sollte auch ausgeschaltet sein. Für mich ist dieser Anruf, aber einfach zu wichtig. Nach einem interessanten Gespräch mit dem Vermieter komme ich grinsend wieder in den Probenraum zurück. Die bösen Blick, die mich zu erdolchen versuchen, beachte ich wieder nicht. „Karyu, Baby, pack deine Sachen, wir ziehen in eine größere Wohnung!“, trällere ich und du blinzelst mich nur verwirrt an. „Wie jetzt?“, fragst du nach. Lachend klopfe ich dir auf die Schulter. „Ganz einfach! Scheinbar findest du alleine keine Wohnung, da aber meine Wohnung auf Dauer einfach zu klein für uns beide ist und ich auch gerne etwas Privatsphäre hätte, habe ich mich mal schlau gemacht. Ich hab eine hübsche kleine Wohnung gefunden, die in unserem Budget liegt, aber dennoch für jeden von uns ein Zimmer hat. Das Wohnzimmer hat zwar eine kleine Küchenzeile mit drin, aber mein Gott, dafür getrennte Schlafzimmer.“ Deinen Blick kann ich nicht ganz deuten. Irgendwas aus Verwunderung, Unglaube, Freude und Skepsis, denke ich. „Man Leute, stellt euch nicht so an. Wenn ihr schon ein Paar seid, dann hört auf euch so doof zu verhalten. Sagt es doch einfach und zieht richtig zusammen. Meine Güte, schlimmer als im Kindergarten. Tsukasa und ich sind doch auch richtig zusammen, wohnen in einer Wohnung. Wo ist also das Problem?“, murrt Hizumi und verdreht genervt die Augen. „Hizu! Wir sind aber nicht zusammen!“, erklärst du, wobei deine Stimme sich etwas überschlägt. Ist dir das unangenehm, dass wir für ein Paar gehalten werden? Mich juckt das alles nicht. Sollen die beiden doch denken was sie wollen. Ich will mein Schlafzimmer, welches abschließbar ist und einen meiner Lover, dem ich, oder der wahlweise mir, das Gehirn raus fickt. Ende im Gelände! „Also Karyu kommst du nachher mit und siehst dir die Wohnung an oder nicht?“ Irgendwann will ich doch eine Antwort haben. Eher schüchtern als begeistert nickst du, aber vorerst soll mir das genügen. Du wirst die Wohnung sicher noch lieben lernen. Es war erstaunlich, dass ihm die Wohnung so sehr gefallen hatte. Noch immer fragte Karyu sich, wie Zero eine so tolle Wohnung gefunden hatte, wenn er selber immer gescheitert war. Hatte er in den falschen Anzeigen geguckt? War er nicht aufmerksam genug gewesen? Wie auch immer, es war auf alle Fälle gut, dass Zero diese Wohnung gefunden hatte. Kaum, dass er diese gesehen hatte, hätte der Gitarrist nämlich schon am liebsten den Mietvertrag unterschrieben. Ganz so schnell ging es dann leider doch nicht, aber sie hatten den Zuschlag bekommen und nun bereiteten sie den Umzug vor. Sein Bassist buckelte gerade eine der vielen schweren Kisten zum Wagen, genauso wie Hizumi und Tsukasa. Da Ryûtarô konstant versuchte wegzulaufen, sobald er mithalf, wurde er gezwungen in der Wohnung zu bleiben und weitere Kisten zu packen. Nicht das er sich beschweren würde, womöglich wäre er dann der, der morgen keinen Muskelkater hätte. Gerade war Karyu dabei den Nachttisch zwischen ihren Betten und das Regal darüber zu leeren, als ihm ein kleines Schmuckstück auffiel, was gerade den Weg zum Boden gefunden hatte. Eher zufällig hatte er den Aufprall bemerkt, weil es erst auf seinen Fuß aufgekommen war. Karyu befreite den Ohrring von dem Staub und Dreck. Wie lange war dieses hübsche Teil denn schon da gewesen? Ob es Zero gehörte? Ihm nicht, das wüsste er. So etwas hätte er niemals einstauben lassen. Lächelnd ließ er den Ohrring in seine Tasche verschwinden. Er würde den Bassisten einfach mal danach fragen. Wenn der das Teil nicht wollte, würde Karyu es nehmen. Hatte Zero überhaupt Ohrlöcher? Dessen war er sich gerade nicht so sicher. Mir tut jeder verdammte Knochen und Muskel weh. Ich wette, du hast die Kisten schwerer gepackt als du solltest. Die Möbelstücke waren nämlich nicht so schwer gewesen. Gut, wir haben diese auch auseinander gebaut und dann in die neue Wohnung geschafft. Womöglich sollte ich erwähnen, dass auch nur ein paar davon bisher hier sind. Der restliche Umzug findet morgen statt. Damit wir aber schon hier schlafen können, haben wir unsere Betten als erstes in die neue Wohnung gebracht. In meinem Zimmer steht auch wieder mein großes Doppelbett, auf welchem ich mich gerade glücklich ausgestreckt habe. Endlich habe ich wieder meine kleine Spielwiese. Glücklich schließe ich die Augen und seufze leise, wieder mein eigenes Reich, nur für mich. Nichts gegen dich, ich wohne wirklich gerne mit dir zusammen, deswegen auch die WG, aber mein Zimmer ist eben mein Zimmer. Dass du mich bei eventuellen Aktivitäten hören könntest ist auch ausgeschlossen, weil die Zimmer nicht nebeneinander liegen. Es klopft an der Tür und meine Augen öffnen sich, im gleichen Moment als ich herein bitte. „Hey Karyu“, begrüße ich dich, mag mich allerdings nicht wirklich bewegen. Lächelnd setzt du dich zu mir. „Sag mal Zero, ist das deiner?“ Neugierig mustere ich den Ohrring, den du mir vor die Nase hältst. Irgendwo hab ich das Teil doch schon einmal gesehen. In meinem Kopf arbeitete es gewaltig. „Ah! Ja, na klar! Das ist ein ‚Familienerbstück‘ bei uns. Meine Mutter hat ihn mir mitgegeben, als ich ausgezogen bin. Sie will, dass ich ihn trage, damals hat er nicht so ganz zu mir gepasst und ich hab ihn wohl verlegt. Allerdings hab ich nicht mal Ohrlöcher“, erkläre ich und nehm das kleine Schmuckstück an mich, betrachte es. „Irgendwie kann ich damit nichts anfangen. Zurückgeben darf ich es auch nicht, hat sie mir verboten“, füge ich leise hinzu. Scheinbar verlegen streichst du dir eine Haarsträhne hinters Ohr, was meine Aufmerksamkeit erregt. „Pass auf, dass du ihn nicht wieder vermöhlst. Ich wette, deine Mutter wäre alles andere als begeistert“, erklärst du und lächelst mich an. Mir kam indessen aber schon eine Idee. „Halt mal still!“ Ohne weitere Erklärung beuge ich mich vor und befestige den Ohrring an deinem Ohr. Du hast schließlich Ohrlöcher. „Da kann ich ihn nicht verlegen“, lachte ich, während du mich fragend ansiehst. Zögernd und sogar etwas zittrig streichen deine langen, dünnen Finger über das glänzende Metall. Unbewusst lege ich meinen Kopf etwas zur Seite, während ich dich betrachte. „Ich hab das Gefühl, dass der Ohrring perfekt zu dir passt. Auf jeden Fall besser als zu mir oder irgendeinem meiner Vorfahren, der ihn getragen hatte.“ Ja, es stimmte. Dieser Ohrring passte sich perfekt an dich an. Es sah einfach gut aus. „Danke… Ist es wirklich okay, wenn ich ihn trage? Es ist doch ein Familienerbstück“, murmelst du unsicher. Mit einer lässigen Handbewegung winke ich ab. „Mach dir keinen Kopf, das geht schon klar!“ Warum auch nicht? Ich würde es meiner Mutter schon irgendwie erklären, außerdem verlieh ich ihn nur. Irgendwann würde ich ihn von Karyu wiederbekommen, von daher sollte das alles also gar kein Problem sein. Ein etwas lauterer Schrei von mir schallt von den Wänden, als ich mich einfach auf dich stürze. Lachend rolle ich mit dir durch mein Bett, während ich dich kitzel und dir ebenso ein Lachen entlocke. Nach dem ganzen Umzugsstress tut es gut. Deine Katze ist von dem erneuten Umzug noch nicht so begeistert, aber das schwarze Etwas wird sich sicherlich auch noch daran gewöhnen wieder mehr Platz zu haben. Schließlich bekommt Ryûtarô so seinen Kratzbaum wieder und einen eigenen Schlafplatz, obwohl ich davon ausgehe, dass er trotzdem noch zu dir oder zu mir ins Bett gekrochen kommt. Die ersten paar Male habe ich mich voll erschrocken, als das Fellknäuel an meinen Beinen entlang gekrabbelt ist. Mit der Zeit habe ich mich dann daran gewöhnt, dass deine Katze sich gerne mal unter die Bettdecke schleicht und da schläft. ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ Das ist nun also das vorletzte Kapitel und wahrscheinlich wird euch das nächste teilweise doch ziemlich erschrecken, vielleicht auch gefallen. Weiß ich nicht. ^^" Mal ne Frage. Jemand meinte er hätte gerne ein Special wie Zero so im Drogenrausch drauf war, also so richtig. Hat da noch jemand dran Interesse? ^^ Kapitel 5: Because of you I was strong enough --------------------------------------------- Die Arbeit hatte Karyu geschafft. Er hoffte wirklich, dass sie sich bald von ihren Nebenjobs verabschieden könnten, um sich dann nur noch der Musik zu widmen. Aber er freute sich schon darauf gleich wieder zu Hause zu sein. Ryû-chan würde sich freuen und wenn er ganz viel Glück hätte, hatte Zero auch gekocht. Was bedeutete, dass er nicht noch einmal zum Konbini müsste, um sich etwas zu essen zu holen. Sicher, die Bentôs und Onigiri waren lecker, man verachte auch nicht die Nudelsalate, aber selbst gekochtes Essen war ihm eben doch lieber. Leider war er selbst nur nicht in der Lage dazu. Der Gitarrist scheiterte schon daran, ordentliche Fotos zu machen. Wie sollte er denn da kochen können? Nein, nein, so etwas überließ er lieber Leuten, die etwas davon verstehen. Darunter eben auch sein Bassist Zero. Nun war er doch etwas elanvoller, er hoffte einfach, dass Zero gekocht hatte. Jedoch blieb er verwirrt im Flur stehen. Es war alles so ruhig, zu ruhig für ihre normalen Verhältnisse. In der Regel war doch immer der Fernseher oder Musik an. Licht brannte auch keines, obwohl es schon recht dunkel war. War Zero noch nicht zu Hause? Mit steigendem Unbehagen zog er sich die Schuhe aus und machte das Licht im Flur an. Ryûtarô kam aus dem Zimmer des Bassisten geschlichen. Normalerweise war die Tür zu, wenn der Kleinere nicht da war. Langsam schlich er näher und drückte das Holz etwas weiter auf. „Zero?“, fragte er dabei leise. Keine Reaktion, aber im Dunkeln konnte er eine Gestalt auf dem Bett ausmachen. Ein eiskalter Schauer lief ihm über den Rücken. Ob dem Älteren etwas passiert war? Seine klamme linke Hand suchte unsicher nach dem Lichtschalter und drückte diesen. Zero saß auf dem Bett, kreidebleich im Gesicht. Die linke Hand des Bassisten umklammerte sein rechtes Handgelenk, während der Blick starr auf den Zeigefinger gerichtet war. Zuerst hatte Karyu die Befürchtung, dass Zero sich schwer verletzt hatte, aber er konnte kein Blut sehen, es roch auch nicht danach. So ruhig wie möglich ging er auf seinen Freund zu, hockte sich vor diesen. „Zero? Ist alles in Ordnung bei dir?“, fragte er und streichelte dem Angesprochenen über die Wange. Die Augen lösten sich nur schwer von ihrem Punkt, dann sahen sie ihn an. Blanke Angst war alles was er darin erkennen konnte. Wovor hatte der Bassist so eine Angst? Sie waren doch alleine, oder nicht? „Zero, was ist los?“, erkundigte sich Karyu und musste feststellen, wie unsicher seine eigene Stimme war. „Ich… ich hab Angst, Karyu…“ Das konnte er sehen. „Wovor?“, fragte er deshalb nach und setzte sich einfach neben den Kleineren, drückte diesen an sich. „Ich hab mich heute geschnitten … Vorhin war jemand da… und äh…ich kam in Kontakt mit einer Körperflüssigkeit, eben an der Stelle, … wo ich mich geschnitten habe … Zwar kenne ich die Person schon länger und wir schützen uns auch, aber ich hab jetzt erst nach seinem Status gefragt…“ Unweigerlich schluckte er bei Zeros Ausführung. Stärker presste er den Bassisten an sich, klammerte sich an diesen wie an einen Rettungsring. Er ahnte schon wie die Antwort ausfiel. „Hat er geantwortet?“ Wollte Karyu wissen, nachdem Zero still geblieben war, diese Information einfach vorenthielt. Ihn somit noch mehr quälte. Der Kleinere versteifte sich in seinen Armen und fing an zu zittern, ehe dieser schwach nickte. „Po…..positiv“, wimmerte Zero und vergrub sein Gesicht an Karyus Halsbeuge. Ein Blitzschlag hätte ihn nicht stärker treffen können. Zwar hatte er es geahnt, aber dennoch war die Information so einschlagend. Ein Damoklesschwert, welches auf sie nieder gerast war. Das durfte nicht sein. Konnten sie denn nichts tun? „Warst du schon beim Arzt? Hast du dich schon informiert?“, japste er. Sie mussten doch irgendetwas tun können. „Nein, ich war wie versteinert. Ich fühl mich hilflos und kann nicht denken. In meinem Kopf schreit es die ganze Zeit, dass ich es jetzt habe. Ich bin verdammt und verloren!“, wisperte Zero, während der Gitarrist beruhigend durch die dunklen Strähnen streichelte. Es war schon ziemlich spät. Als wirklichen Notfall würden sie wohl nicht durchgehen, aber morgen früh würde er sich Zero schnappen und mit diesem ins Krankenhaus fahren. Vielleicht konnte man etwas machen. „Hör zu Zero, wir schaffen das schon. Ich lass dir jetzt ein schönes heißes Bad ein, hol uns etwas zu Essen und nach dem Abendbrot gehst du dann schlafen. Morgen früh sagen wir beide alle unsere Termine ab und gehen sofort zum Arzt. Ich helf dir! Versprochen!“ Die großen, dankbaren Augen aus denen der Bassist ihn an sah, sprachen für sich. „Danke… Darf ich heute bei dir übernachten?“ „Natürlich darfst du.“ Nervös greife ich nach deiner Hand und drücke diese verzweifelt. Mein Blick haftet nahezu auf meinen Oberschenkeln. Was die Leute um mich herum denken, weil zwei Männer jetzt Händchen halten, ist mir egal. Mir ist übel und ich brauche einfach mentale Unterstützung. Du weißt gar nicht, wie dankbar ich dir bin, weil du dich so sehr um mich kümmerst. Egal wann ich dich brauche, du bist da. Du bist mit mir zum Arzt gegangen, warst bei mir, als dieser mir die Maßnahmen erklärte und bist es noch immer. Das war vor drei Wochen. Der Arzt konnte mich nicht wirklich beruhigen. Mir wurde damals gleich Blut abgenommen und ich muss nun die gleichen Medikamente nehmen, wie eine Person, die HIV positiv ist. Es schwächt meinen Körper ungemein, am liebsten würde ich nur rumliegen und nichts tun. Ich bin komplett motivations- und kraftlos. Der Arzt meinte, dass wäre normal, aber mich stört es. So kenne ich mich nicht und so mag ich mich auch nicht. „Es wird schon alles gut werden“, murmelst du und ich nicke leicht. Wir sind gerade auf dem Weg ins Krankenhaus für den zweiten Bluttest. In zwei Monaten folgt dann der dritte und letzte. Theoretisch kann man davon ausgehen, dass ich negativ bin, wenn der erste und zweite Test negativ ausfallen. Verlassen will ich mich darauf aber nicht. Natürlich hoffe ich es, aber man weiß nie. Die ersten Blutergebnisse waren, glücklicherweise, nicht positiv. Also hatte ich noch kein AIDS. Der Arzt würde mich jetzt wohl wieder korrigieren, weil HIV positiv nicht unbedingt mit AIDS bedeuten würde, da ich dann zwar infiziert wäre, es aber nicht ausbrechen muss. Dennoch ist es schwer mit so einer Krankheit zu leben, die Medikamente sind teuer und es ist auch nie gesagt, dass die Medikation anschlägt. Von den Nebenwirkungen reden wir mal gar nicht erst. Diese Erfahrung hat mich allerdings von meinem vorherigen Verhalten geheilt. Meinen Liebhabern hab ich allen den Laufpass gegeben, wenn will ich mich nur noch an eine Person halten. Vielleicht hätte ich das von vorherein tun sollen, aber hinterher ist man bekanntlich immer schlauer. Sanft gleiten deine Finger über meine Wange. „Komm Zero wir sind gleich da, hör auf zu träumen.“ Leicht nickend sehe ich dich an. So jemanden wie dich habe ich gar nicht verdient. Es erfüllt mich auch mit Freude, dass du den Ohrring noch immer trägst. Natürlich habe ich es meiner Mutter auch schon gesagt. Begeistert war sie nicht, aber sie hat es akzeptiert. „Weißt du, jedes Mal, wenn ich ins Krankenhaus muss, muss ich daran denken, wie ich als kleiner Junge in einem war. Ich lag im Koma und nachdem ich aufgewacht war, musste ich ziemlich lange da bleiben. Es war tödlich langweilig. Am ersten Tag war noch ein anderer Junge kurz bei mir zu Besuch, aber danach nicht mehr. Es war wirklich blöd so ohne andere Kinder.“ „Du warst im Krankenhaus als Kind?“, fragst du verwirrt nach. „Ja, ein LKW hatte mich angefahren. Meine Mutter ist immer noch der festen Überzeugung, dass ich nur aufgewacht bin, weil der kleine Junge mir am Tag davor gesagt hatte aufzuwachen.“ „Ich hatte die umgekehrte Variante, ich war im Krankenhaus und da war ein kleiner Junge. Wahrscheinlich lag der auch im Koma, auf jeden Fall hab ich dem auch gesagt, er solle aufwachen. Am nächsten Tag war er wach. Er hieß glaub ich irgendwas mit Mi… Michio oder sowas… Ah nein, Michiya, sowie … du“ Schweigend sehen wir uns an. „Wenn ich nicht wüsste, dass du aus Kumagaya kommst, würde ich fast meinen, du warst das.“ Leicht zischend ziehe ich die Luft ein und kratze mich am Hinterkopf. „Ah, wir müssen raus“, rufst du und ziehst mich mit dir. Beinahe hätten wir unsere Haltestelle verpasst. Geduldig warte ich ab, bis wir das Bahnhofsgebäude verlassen haben, dann greife ich unser Gespräch wieder auf. „Ich war damals nicht in dem Krankenhaus meiner Umgebung… Der Spezialist, der mich wieder zusammen geflickt hat, war in einem Krankenhaus in Yamaguchi, aber wo genau ich war, weiß ich nicht mehr. Es könnte also durchaus möglich sein, dass wir uns damals schon getroffen haben.“ Verwirrt siehst du mich an, scheinbar kannst du es nicht glauben. Was irgendwie auch verständlich ist. Die Wahrscheinlichkeit, dass wir uns wirklich damals schon getroffen haben, ist sehr gering, aber mir gefällt der Gedanke irgendwie. Es hat etwas von Schicksal, dass wir uns damals begegnet sind und nun wieder zusammen gefunden haben, vielleicht versuche ich nun auch daran zu glauben, dass du mich damals aufgeweckt hast. Verwundert siehst du mich an, nickst dann aber. „Du willst daran glauben? Bist du dir sicher? Es gibt doch keinen Beweis!“ Lächelnd ziehe ich dich einfach mit mir Richtung Krankenhaus. „Und wennschon, der Gedanke ist einfach schön, dass uns das Schicksal wieder zusammengeführt hat. Findest du nicht?“ „Doch, du hast Recht, Zero“, erwiderst du und schon an deiner Stimme höre ich, wie du lächelst, sodass ich mich nicht einmal mehr umdrehen brauche, um es zu sehen. Die Angst vor dem nächsten Bluttest ist auch wie weggeflogen. Mit dir an meiner Seite kann mir doch eigentlich nichts Schlimmes passieren. „Ich kann das nicht!... Nein, Karyu ich kann es einfach nicht!“, wiederhole ich immer wieder. Seit gut einer Stunde nehme ich den Brief vom Krankenhaus an mich, nur um ihn dann gleich wieder wegzulegen. Für Außenstehende mag das witzig aussehen, für mich ist es gerade die reinste Folter. In dem Brief ist das letzte Ergebnis, ob ich mich nun mit HIV infiziert habe oder nicht. Der zweite Test war negativ, genauso wie der erste, weshalb dieses Ergebnis eigentlich auch negativ ausfallen müsste. Aber was wenn nicht? Ich stürz mich doch dann von der nächsten Brücke! „Gott Zero, dann lass mich nachgucken!“, murrst du und wirst immer ungeduldiger. Die ganze Zeit über sitzt du schon neben mir und beobachtest das Schauspiel. Die Finger deiner linken Hand tippen ungeduldig auf der Tischplatte umher, auch dein Fuß geht im selben Takt wie die Finger. Normalerweise würde mich das vollkommen verrückt machen, aber gerade stört es mich gar nicht. Unsicher drehe ich das Papier in meinen Händen, ehe ich es dir zitternd reiche. Ich werde da wohl in den nächsten Stunden von alleine nicht reingucken. Wenn du es allerdings weißt, dann wirst du es mir sicherlich schonend bei bringen. Zumindest hoffe ich das. Bei dem Geräusch des reißenden Papiers, als du den Brief öffnest, zucke ich automatisch zusammen. Mein Herz überschlägt sich gerade und setzt womöglich immer wieder aus. Auch meine Hände werden ganz kalt und Angstschweiß läuft mir den Rücken hinab. Ich will einfach nicht positiv sein. Unbewusst halte ich den Atem an, höre nur noch das beständige Ticken der Wanduhr. Tick tack tick tack… Ich werde gleich wahnsinnig! Deine Augen huschen über das Papier, während deine Miene unverändert bleibt. Nichts spiegelt sich darin wieder. Keine Freude und keine Trauer. Ich bin kurz davor den Zettel aus deinen Händen zu reißen. Noch immer schweigst du, faltest den Brief zusammen und steckst ihn in deine Hosentasche, während du aufstehst. „Karyu?“, frage ich nach, aber selbst dabei ist meine Stimme ein paar Oktaven zu hoch. Diese ganze Situation lässt mich gerade um Jahre altern. Jetzt sag mir endlich, was los ist! Du reagierst aber gar nicht. Langsam gehst du zum Schrank holst zwei Gläser hervor und dann zum Kühlschrank, wo du unseren Sekt für besondere Anlässe entnimmst. Skeptisch verfolge ich jede deiner Bewegung. Ein überraschter Laut löst sich aus meiner Kehle, als der Sektkorken knallt. Ich verstehe es einfach nicht. Was willst du mir damit sagen? Nachdem du die gelbliche Flüssigkeit in die Gläser gefüllt hast, drückst du mir eines in die Hand. „Wir trinken jetzt darauf, dass du NICHT positiv bist!“, erklärst du und lächelst mich an. Erst als du dein Glas leicht gegen meines stößt, sickert die Bedeutung in mein Bewusstsein. Tränen schießen mir in die Augen und ich stelle das Glas auf den Tisch, ehe ich dir um den Hals falle. „Ich bin negativ?!“, frage ich noch einmal, während ich mich stärker an dich klammere. Ich kann es gar nicht fassen. Ich darf wirklich normal weiterleben? Ohne Medikamente? Ohne Einschränkungen? Das du gerade Probleme hast, das Glas in deinen nicht fallen zu lassen, ist mir egal. Lass es ruhig fallen! Ich bin zu glücklich, als dass mich ein paar Scherben stören würden. „Danke, danke, danke!“, sage ich und lächel dich an. Verdutzt erwiderst du meinen Blick, weshalb ich nur noch mehr strahle. „Weil du bei mir warst, einen kühlen Kopf bewahrt hast, mich immer begleitet hast, konnte ich das durchstehen. Dank dir hab ich mich geborgen und geliebt gefühlt. Alleine wäre ich bestimmt von der nächsten Brücke gesprungen, verstehst du?“ Es ist wirklich süß anzusehen, wie deine Wangen einen leichten rosa Ton annehmen, aber du nickst. „Hoffentlich hast du daraus gelernt!“ Nun ist es an mir zu nicken. „Glaub mir, das habe ich. Gerne hätte ich das ohne diese Erfahrung begriffen, aber das musste wohl so sein. So hab ich schließlich auch begriffen, wie wichtig Freunde sind und wie wichtig es ist jemanden zu haben, dem man voll und ganz vertraut.“ Bei jedem Wort wird der Farbton auf deinen Wangen dunkler, sodass diese schon ziemlich rot sind. Das ist aber nun mal die Wahrheit! Stück für Stück habe ich immer mehr festgestellt, wie wichtig du mir im Laufe der letzten Zeit geworden bist. Vielleicht warst du es auch schon von Anfang an, nur war ich zu dämlich, um es zu merken. Jedenfalls habe ich in den letzten Monaten immer stärker gespürt, wie mein Herz vor Aufregung klopft, wenn du in meiner Nähe bist, wie wohl ich mich fühle, wenn du mich in den Arm nimmst, wie ich alles um mich herum vergesse, wenn ich mich mit dir unterhalte. So etwas war mir bisher vollkommen fremd. Häufig habe ich das Gefühl, dass es erst jetzt alles einen Sinn ergibt, mein Umzug nach Tôkyô, mein Wunsch Musiker zu werden, eigentlich mein ganzes Leben. Jedes Mal, wenn ich dich lächeln sehe, denke ich, dass ich genau das mein ganzes Leben vermisst habe. Was immer es ist, dass diese Empfindungen in mir auslöst, ich will es nicht mehr verlieren. Ich bin einfach zu glücklich damit. Du wuschelst mir durch die Haare und drückst mich dann an dich. „Worüber du gerade nachgedacht hast, hör auf damit. Du bekommst noch Falten, wenn du so schrecklich nachdenklich dreinschaust“, erklärst du, nur um dich dann von mir zu lösen. „Lass uns in die Stube gehen, da können wir besser feiern, als hier.“ In dem Moment, in dem du an mir vorbei gehst, greife ich nach deiner Hand. Meine Wangen werden plötzlich so warm und in meinen Ohren höre ich das Blut rauschen. „Karyu…?“ „Was denn? Willst du nicht feiern?“ „Doch schon… Aber ich will dir vorher noch etwas sagen!“ Kurz sehe ich dich an, dann sehe ich auf den schwarzweiß gekachelten Fußboden. Oh Gott, was hab ich da gerade angestellt? Hab ich das wirklich durchdacht? Nein, sonst hätte ich das sicherlich nicht gemacht. Verdammt, ich hab doch noch niemandem meine Liebe oder ähnliches gestanden. Jemanden anzutanzen oder mit eindeutigen Blicken dazu zu bewegen mit einem zu verschwinden, ist wirklich etwas anderes und für mich wesentlich einfacher. „Hmm? Was denn Zero?“ Der Kloß in meinem Hals will sich einfach nicht lösen. Er erschwert mir das Atem, dennoch versuche ich tief Luft zu holen. Ich muss es dir einfach sagen. „Ich … also… ich hab sowas noch nie gemacht…“, nuschele ich vorne weg, ehe ich dich ansehe. Mit eindeutiger Verwirrung erwiderst du den Blick. „Ich … ähm … also…“ Nervös trete ich von einem Bein aufs andere. „Ich weiß, ich hab viele Fehler gemacht und mich definitiv nicht immer gut verhalten. Dann auch noch die Art, wie wir uns kennen gelernt haben. … Also was ich eigentlich sagen will… Vielleicht hast du auch gar kein Interesse, weil du mich einfach komplett unverantwortungsvoll oder so findest, aber ich ähm … Ich glaube, … denke, dass ich … ach man, ich kann das nicht.“ Nein, ich bin wirklich zu blöd dazu und überhaupt. „Zero, was willst du mir sagen? Spuck es einfach aus!“ „Ach verdammt! Ich hab mich in dich verliebt!!“, meine ich resignierend. Ich habe es einfach gesagt, einfach so…. Mit großen Augen starre ich dich an, während ich eine Hand vor meinen Mund halte, weil ich es selber nicht fassen kann. Ich hab es wirklich gesagt? Und dann auch noch so? Ich will, dass sich jetzt ein riesiges Loch vor mir auftut, in das ich rein springen kann. Deine Augen weiten sich auch vor Überraschung, doch dann glitzern die auf einmal so anders. Nun bin ich es der verwirrt blinzelt. Plötzlich spüre ich deine Lippen auf meinen, sehe dein Gesicht ganz nahe an meinem und deine geschlossenen Augen. Mein Herz schlägt noch immer schnell und kräftig, aber nun aus einem anderen Grund. Es ist nicht mehr die Nervosität oder die Aufregung, nein, es ist etwas ganz anderes. Langsam schließen sich meine Lider und ich erwidere den Kuss. Noch nie hat sich das so schön angefühlt. Noch nie hat mein Bauch so aufgeregt gekribbelt und noch nie waren meine Knie dabei so weich. Ich hoffe, du kannst für immer bei mir bleiben. An deiner Seite bin ich stark genug, mit dir kann ich alles schaffen. Egal was passiert, du darfst mich nie alleine lassen. ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ Da Nikolaus ist und ich mal nicht so sein will, lad ich das letzte Kapitel schon hoch. ^-^ Ich hab zwar schon mit einer neuen FF angefangen, aber ich weiß noch nicht, wann ich diese hochladen kann. Durch die Arbeit und Uni hab ich nämlich weniger Zeit. ^^ An das Bonuskapitel werde ich mich dann nach der anderen FF machen ^^v Lucel: Ja, der Ohrring. Er existiert noch immer und klebt jetzt an Karyu XDD Was ich mit dem Kapitel gemeint habe siehst du jetzt. XD Hoffe es war nicht so schlimm ^-^v Michie: Du hast tatsächlich noch das 3. Kapitel kommentiert^^Hätte ich nicht gedacht. ^^“ Kurz aber knackig XDDD Tja, wer weiß, warum Zero die Bohnenstange doch solange aushält. Da ist sicherlich LIEBE im Spiel XDDD und du bekommst auch deinen stoned Zero noch, allerdings wohl nicht mehr dieses Jahr. ^^“ Kouichi-chan: XDDD Das war doch mal ne Aussage XDD Allerdings frage ich mich, ob du jetzt enttäuscht bist, weil es bisher keinen Lemonteil gab. ^^ Du hattest ja mal danach gefragt. ^^ Kapitel 6: Special: Geburtstagsgeschenk --------------------------------------- Überglücklich werfe ich mich nahezu in das Bett, breite meine Arme aus und lande mit dem Gesicht in den Kissen. Ja, so gefiel mir das. Bewegungslos blieb ich liegen. Dein Schnaufen und Keuchen an der Tür interessierte mich gerade gar nicht. Du bist selber schuld, wenn du mir anbietest mit mir Shoppen zu gehen. Ich habe schließlich nie verheimlicht, dass ich dich als Gepäckträger umfunktionieren würde. Nach einer Weile drehe ich mein Gesicht seitlich, damit ich besser atmen kann. Ryuutarou tapst auch schon wieder auf meinem Rücken rum. Das machte der Kater wirklich nur zu gerne, ihn störte es auch herzlich wenig. Plötzlich höre ich dich lachen, dann spüre ich nur noch wie der schwarze Stubentiger panisch von meinem Rücken verschwindet. Im nächsten Moment spüre ich ein gewisses Gewicht auf mir, gepaart mit einer angenehmen Wärme. „Das du dich immer so breit machen musst, Zero.“ „Und das du dich immer auf mich werfen musst“, erwidere ich lachend. Für einen Moment versuche ich mich zu drehen, damit ich dir ins Gesicht sehen kann, aber es ist sinnlos. Fast zeitgleich spüre ich auch schon wieder deine langen Grabbelfinger an meinen Seiten. So häufig wie du mich befummelst, könnte man meinen, du kennst meinen Körper schon in und auswendig, aber scheinbar entdeckst du doch immer wieder neue interessante Stellen. „Dein Geburtstag ist fast vorbei. Willst du noch irgendwas Besonderes machen?“, erkundigst du dich, während deine weichen Kusspolster sich wieder und wieder in meinen Nacken legen. Das ich da empfindlich bin, nutzt du jedes Mal schamlos aus. „Am liebsten wäre es mir, wenn du noch kochen würdest, aber wir brauchen unsere Küche noch etwas länger. Du wirst dafür jetzt noch einmal zum Konbini laufen und Blubberwasser zum Anstoßen holen. In der Zeit koche ich etwas zu essen. Nach dem Abendessen gehen wir ganz kitschig zusammen baden, mit Sekt und Kerzen, werden in der Badewanne heißen, romantischen Sex haben, ehe wir das in unserem Bett noch vertiefen.“ Normalerweise war ich nicht so der Romantiker, aber irgendwie war mir danach. Außerdem ist heute mein Geburtstag und da kann man auch einmal andere Dinge machen. Mal ganz davon abgesehen, dass ich dann damit auch mal deinem Drängen nach Kuschelsex nachgebe. Ich steh halt einfach eher auf die etwas härteren Dinge. Wohlig schnurre ich auf, als du mir leicht in den Nacken beißt. Wir haben eigentlich eine echt gute Mischung gefunden zwischen unseren Vorlieben. „Dann sollte ich mich langsam mal auf den Weg machen, schließlich wollen wir doch, dass dein besonderer Tag gut ausklingt.“ Lächelnd drehe ich mich um, nachdem du dich von mir runter gerollt hast. „Du hast mir einen so schönen Tag beschert, da wird auch der Rest nur noch toll!“, säusele ich und ziehe dich zu einem Kuss heran. Dreist teilt meine Zunge deine Lippen, plündert dein Reich und du lässt es zu. Du hast dich gerade auf den Weg zum Konbini gemacht und das Essen kochte auch schon fröhlich vor sich hin. Natürlich gab es Curry, das liebte ich einfach. Der Briefkasten klapperte, weshalb ich einen Blick auf die Uhr warf. Der Postbote war heute wohl etwas später dran gewesen. Neugierig fischte ich den Brief aus der Halterung an der Tür. Es war nur ein Brief für mich. In der Küche öffnete ich ihn, während ich auf der Anrichte neben dem Herd saß, so hatte ich das Essen nämlich gut im Blick. Noch bevor ich an den Zettel gekommen bin, hatte ich eine kleine Tüte mit Gras in der Hand, verwundert betrachtete ich diese und las mir dann den Brief durch. Der Brief kam von meinem früheren Dealer, welcher wohl hoffte mich wieder als Kunden gewinnen zu können. Zusammen mit dem Brief legte ich das Tütchen auf den Küchentisch. Jetzt war erst einmal das Essen wichtiger. Pünktlich auf die Minute hörte ich wie du die Tür öffnest. „Bin wieder da!“, flötest du begeistert und kommst gleich in die Küche. „Was ist das?“, fragst du skeptisch. Natürlich hattest du den Brief mit dem ‚Geschenk‘ sofort gesehen, aber da ich die Sachen so offensichtlich hingelegt habe, war das nicht schwer. „Mein früherer Dealer will mich wohl als Kunden zurück gewinnen, in dem er mir zum Geburtstag etwas Gras schenkt. Ich vermute seine Geschäfte laufen schlecht“, erkläre ich und fülle das Essen auf die Teller. „Warum hast du es nicht gleich weggeworfen?“ Seufzend sehe ich dich an. Ich weiß ja, dass du darauf allergisch reagierst, es gefällt dir nicht. „Ich habe gedacht, wir könnten uns damit den Abend noch zusätzlich versüßen. Nur ein bisschen davon in unsere Zigaretten mehr nicht und der Rest fliegt weg.“ „Zero, ich will nicht, dass du wieder anfängst Drogen zu nehmen.“ Empört schüttele ich sofort den Kopf und stelle die Teller etwas zu heftig auf den Tisch ab. „Ich will auch nicht wieder damit anfangen! Es wäre nur für heute in je eine Zigarette von uns beiden und dann auch nur ein kleines bisschen. Den Rest kannst du dann ruhig verbrennen, wegwerfen oder sonst irgendwas mit anstellen. Anstatt kurz darüber nachzudenken und dann deine Meinung zu sagen, lehnst du sofort ab und verdächtigst mich, wieder Drogen zu konsumieren. Na schönen Dank auch!“ Ich hatte schließlich erwähnt, dass ich den Rest davon nicht behalten wolle und in früheren Diskussion mit dir habe ich dir schon häufiger gesagt, dass ich froh bin endlich klarer durch die Welt zu gehen. „Ich mach mir nur Sorgen“, seufzt du leise. „Ich will nicht, das du abhängig wirst.“ „Ach Karyu…“ Liebevoll schmiege ich mich an dich. „Ich habe seit Jahren keine illegalen Drogen mehr angefasst und auch niemals das Bedürfnis danach gehabt. Selbst damals konnte ich ohne Probleme oder Nebenwirkungen aufhören. Wenn du sagst, du möchtest es nicht für einen Abend testen, ist das doch vollkommen in Ordnung. Es war nur ein Gedanke, eine Idee mehr nicht. Aber bitte glaub nicht gleich, dass ich ein Junkie wäre, das tut nämlich weh.“ Du drückst mich fest an dich und streichelst durch meine Haare. „Ich denk drüber nach, während wir essen. In Ordnung?“ Lächelnd nicke ich und strecke mich, um dir einen kleinen Kuss auf die Lippen zu geben. Durch unser Gespräch hat das Essen sogar die perfekte Temperatur zum Verzehren bekommen. Manchmal konnte das wirklich praktisch sein. Beim Abräumen starrst du die ganze Zeit auf die Drogen, was mich doch eher verwundert, beim Essen hast du sie nämlich keines Blickes gewürdigt. „Wie viel würde davon in die Zigaretten kommen?“, erkundigst du dich überraschend, weshalb ich verwirrt blinzele. „Sobald wir fertig abgeräumt haben zeige ich es dir“, erwidere ich lieb und stelle den letzten Teller in die Spülmaschine und schließe deren Tür. Schweigend laufe ich ins Wohnzimmer und suche ein Blatt Papier. In der Küche teile ich dann die Drogen auf, vermische sie und lasse drei Häufchen entstehen auf dem Papier. „Hier der große Teil wird wieder in die Tüte gesteckt und weggeworfen, der kleine Teil hier kommt in eine Zigarette und der dort in die andere. So sollte jeder gleich viel haben.“ „So wenig? Ich hatte immer gedacht, dass man mehr nimmt…“ Amüsiert schüttele ich den Kopf. „Du nimmst das Zeug zum ersten Mal und bei mir ist es auch ewig her. Da wird sicher schon eine kleine Menge wie diese reichen. Außerdem wollen wir uns doch nicht die Birne wegkiffen, sondern nur ein bisschen high sein“, erkläre ich und räume schon mal den großen Berg zurück in seine Tüte. „Also was sagst du? Möchtest du es testen?“ Unsicher knabberst du dir auf der Unterlippe rum und denkst nach, dabei verziehst du immer das Gesicht ganz komisch. Aber wenn ich ehrlich bin rechne ich mit einem ‚nein‘, du bist da nicht der Typ für. Das ist aber auch nicht schlimm. „Okay, ich werde das Badezimmer vorbereiten und du machst die Zigaretten fertig. Vorher bringe ich aber den Rest der Drogen in den Müll. Ich möchte sichergehen…“ Deine Entscheidung ist doch sehr überraschend für mich, dennoch gebe ich dir ohne Umschweife das Tütchen mit den Drogen. „Ich klau dann mal eine Zigarette von dir.“ Du nickst und wir fangen an unsere Vorbereitungen für den Abend zu erledigen. Leise pfeife ich, als ich das Badezimmer sehe. Du hast dir wirklich Mühe gegeben, aber Romantik war in unserer Beziehung sowieso dein Steckenpferd. Überall standen Kerzen die das Badezimmer erhellten, auf dem Boden hattest du sogar Blütenblätter ausgelegt. Wo du die schon wieder her hattest, wusste Gott. Dazu lief beruhigende Musik und der Sekt stand auch schon gekühlt bereit. „Mein kleiner Romantiker“, schnurre ich, weil du dich von hinten an mich schmiegst und deine Hände über meinen Bauch streicheln. Deine Finger huschen unter mein Shirt, schieben dieses höher, damit du es mir gleich ausziehen kannst. „Du weißt doch, dass ich dich immer noch auf meine romantische Seite ziehen will. Denk dran, bei mir bekommst du Liebe.“ „Ach komm schon, du weißt, dass ich nicht so romantisch veranlagt bin. Ist das so schlimm?“ Nur leicht spüre ich wie du den Kopf schüttelst, deine Finger lenken mich sowieso gerade ab. Sanft und vorsichtig liebkost du meinen Bauch, meine Seiten, weshalb ich genießend die Augen schließe. Eine angenehme Wärme durchströmt mich, während du mich streichelst und deine Lippen neckisch an meinem Hals knabbern. Ich schmiege mich mehr an deinen warmen Körper, allerdings fühle ich nicht die nackte Haut die ich gerade begehre, sondern dein T-Shirt. Verspielt lasse ich meine Finger über deine Arme geistern und lege einen Dackelblick auf. „Du Karyu~“, säusele ich leise und lege den Kopf nun in den Nacken, um dich ansehen zu können. Sofort sehe ich, wie mein Dackelblick schon die erste Wirkung bei dir zeigt. „Magst du nicht dein Shirt ausziehen?“, erkundige ich mich mit Unschuldsstimme. Langsam nickst du und löst dich von mir. Obwohl du weißt, dass ich alles andere als ein kleiner Engel bin, zieht diese süße Masche bei dir am besten. Natürlich nutze ich das nie aus… nur ab und zu… doch etwas häufiger… Nachdem du nun endlich das lästige Stück Stoff aus hast, schmiege ich mich wieder an dich, kann nun auch deine warme Haut verwöhnen. Deine Finger legen sich unter mein Kinn, heben es leicht an, damit du unsere Lippen miteinander versiegeln kannst. Von deinen vollen Lippen kann ich einfach nicht genug bekommen. Aber da ich endlich in das heiße Badewasser wollte, fange ich nun damit an deine Hose zu öffnen, die brauchst du eh nicht. Ein leises Maunzen bringt mich dazu von dir abzulassen. Ryuu mal wieder. „Tut mir leid Dicker, das ist jetzt nur was für Karyu und mich!“, erkläre ich und schiebe den Kater aus dem Badezimmer. Damit wir nicht noch einmal gestört werden, schließe ich auch die Tür. In der kurzen Zeit hast du dich auch schon ausgezogen und wippst mit den Augenbrauen. „Mach dich nackig, Süßer!“ Lachend nicke ich und zieh mich auch aus, während du schon in die Wanne steigst. Mit der Zehenspitze teste ich das Wasser und steige dann ebenfalls in die Badewanne. Wohlig seufzend lehne ich mich an deinen Bauch. Ja, so ließ es sich leben. „Dann lass und mal anstoßen“, erklärst du und reichst mir mein Sektglas, welches ich lächelnd in Empfang nehme. Das leise Klirren der Gläser schallte schwach von den Wänden wieder und die Lichtkegel der Kerzen flackerten aufgeregt. Wahrscheinlich könnte ich stundenlang in diesem seichten Licht und bei dieser ruhigen Musik in der einlullenden Wärme des Wassers liegen. Manchmal, und das gebe ich gerne offen zu, bin ich mehr als nur begeistert von deiner Romantik. Vielleicht würde ich mir auch mal etwas Romantisches zu deinem Geburtstag einfallen lassen. Jetzt habe ich noch sechs Monate zum Planen, die ich sicherlich auch brauchen würde. Der kühle Sekt perlte meine Kehle hinab und fühlte sich einfach nur wunderbar an, weshalb ich noch einen Schluck nahm und das Glas dann beiseite stellte. Wieder und wieder drückst du mir einen Kuss auf den Schopf, was mich zum Schmunzeln bringt. Du bist zu lieb für diese Welt. Da die Zigaretten auch neben der Wanne lagen, nahm ich mir meine und zündete diese an. Ich spüre wie du dich leicht verkrampfst. „Es ist alles okay, Karyu. Du musst nicht“, erkläre ich und möchte dir wirklich keinen Druck machen. Entschlossen greifst du dann aber nach deinem Glimmstängel und entzündest ihn. Da wirklich nur eine ganz kleine Menge darin war, dürfte sicherlich nicht viel passieren. Entspannt lagen wir in der Wanne, streichelten uns gegenseitig und schmusten. Die Zigaretten waren schon aufgeraucht und auch der Sekt nahm immer mehr ab, allerdings wurde auch das Badewasser kalt. „Es fühlt sich so anders an“, hauchst du leise und holst mich damit aus dem Dämmerzustand. „Was meinst du?“ „Ich habe das Gefühl, dass ich deine Berührungen wie durch Watte hindurch spüre und doch fühlen sie sich viel intensiver an.“ Ein Lächeln huscht bei der Erklärung auf meine Lippen und ich lasse meine Hand zu deinem Glied wandern. Nur federleicht streiche ich darüber und doch stöhnst du genüsslich auf. Ich drehe mich mehr zu dir und drücke einen Kuss auf deine vollen Lippen. „Dann lass uns ins Bett. Dieses Gefühl sollten wir ausnutzen!“, schnurre ich und erhebe mich schon. Deine gierigen Finger können jetzt schon nicht von mir lassen, bei der Aussicht auf das was da noch kommt. Nur flüchtig trockneten wir uns ab, löschten schnell alle Kerzen und verschwanden dann aus dem Badezimmer. Den leise maunzenden Ryuutarou nehme ich noch nicht einmal wirklich wahr. Für mich gab es jetzt einfach wichtigeres. Elegant lasse ich mich auf das Bett fallen und sofort bist du über mir. Die Tür hast du mit einem leichten Fußtritt ins Schloss fallen lassen. Sonst würde dein frecher kleiner Kater gleich zugucken kommen. Ungeduldig gleiten deine Finger über meine noch leicht feuchte Haut, während ich noch mit der Fernbedienung etwas Musik anmache. „Spürst du die Berührungen auch intensiver?“, erkundigst du dich neugierig. Lächelnd nicke ich und beobachte dein fasziniertes Gesicht. Du entdeckst da gerade eine vollkommen neue Welt, das sieht man dir an. Jede deiner Berührung genießend räkele ich mich auf dem Bettlaken, versuche noch mehr von deiner Haut auf meiner zu spüren. Mir ist warm und mir wird wärmer, je mehr du mich mit deinen Fingern neckst. Gierig ziehe ich dich zu einem Kuss heran, rolle mich über dich, während ich deine Lippen mit meinen bearbeite. Nun gleiten meine Hände ausgiebig über deinen Körper. Ich habe mich schon ewig nicht mehr so leicht gefühlt. Grinsend reibe ich meine Hüfte an deinem Schritt, während ich deinen Körper weiter erkunde und dir so ein paar hübsche Laute entlocke. Aber auch du willst mich mehr berühren, versuchst dich wieder mit mir zu drehen, jedoch möchte ich nicht nachgeben. Kichernd rollen wir eine Weile auf dem Bett hin und her, bis du mich dann doch unter dir begraben kannst. Damit ich auch nichts mehr an dieser Position ändern kann, legst du meine Beine über deine Schultern. Das Strecken zog etwas in den Muskeln, aber es stört mich nicht sonderlich. Außerdem lenken mich deine weichen Lippen schon wieder ab, geistern über meine Brust. Schnurrend lasse ich mich fallen, schließe die Augen und möchte nur noch fühlen. Sanft knabberst du erst an der einen dann an der anderen Brustwarze, schabst ab und an mit deinen Zähnen über meine Haut. Ich liebe das, es jagt immer so einen angenehmen Schauer über meinen Rücken. Mal wanderst du tiefer und mal wieder höher, entlockst mir damit ein leichtes Stöhnen. Du weißt, welche Stellen ich mag und womit du mich besonders gefügig machst. Die Wärme in mir breitet sich mehr und mehr aus, steigert sich langsam. Ein genüssliches Wimmern löst sich aus meiner Kehle, weil du deine spitzen Zähne in meinem Hals versenkst. Kurz leckt deine warme Zunge entschuldigend über die Stelle, ehe du das Spiel an anderen Stellen wiederholst. Erregt stöhne ich deinen Namen und sehe dich aus nur halb geöffneten Augen an. Du genießt das, das merke ich. Mein Blick huscht über dein Gesicht. Ich merke wie du dir angetan über die Lippen leckst und mich ebenfalls musterst. Deine Hand greift einfach nach meiner Härte, massiert diese kräftig, weshalb ich mich überrascht aufbäume. „Karyu!“, keuche ich und kralle meine Hände in deine Oberarme. Du grinst mich dreckig an und rutscht tiefer, während deine Hand sich wieder löst. Ein heißer Blitz jagt durch meinen bebenden Leib, als du über meine Erregung leckst. Allerdings bekommt sie auch nicht mehr Beachtung von dir. Vollkommen überrumpelt von dir, lasse ich mich auf den Bauch drehen. Was hast du denn nun schon wieder vor? Noch ziemlich verwirrt sehe ich über meine Schulter hinweg zu dir und bekomme große Augen, weil dein Gesicht an meinem Hintern klebt. Im selben Moment schnellt auch deine Zunge hervor und leckt über meinen Eingang. Stöhnend drücke ich mein Gesicht in das Kissen, versuche so die Lautstärke zu dämpfen. Neckend leckst du über meinen Eingang, drängst deine Zunge mal mehr und mal weniger hinein. Mein ganzer Körper kribbelt und giert nach mehr. Während meine Finger sich in das Kissen krallen, massieren deine meine Pobacken. Du treibst dein Spiel mit mir, bringst mich an den Rand meines Verstandes. Langsam scheinst du dich zu lösen, schiebst den ersten Finger gemächlich in mich. Doch noch bevor ich mich daran gewöhnen kann, folgt der zweite mit Leichtigkeit. Keuchend verdrehe ich die Augen. Es schmerzt nicht, im Gegenteil es fühlt sich gut an. Gerade will ich mich den Fingern entgegen bewegen, als du mir in die rechte Pobacke beißt. Du bist heute so anders und es gefällt mir. „Karyu“, japse ich und bewege mich den Fingern entgegen, die du dreister weise immer wieder etwas zurückziehst. So kann ich das gar nicht wirklich genießen. „Was ist denn Schatz?“, säuselst du mit unschuldiger Stimme. Sofort sehe ich dich vorwurfsvoll an. „Nun nimm mich endlich oder mach es ordentlich!“, patze ich dich an, was dich kein bisschen stört. Mit deinem hinreißendsten Lächeln siehst du mich an und ziehst wirklich die Finger komplett aus mir zurück. Grummelnd lasse ich mich auf die Seite drehen. Was hast du denn nun schon wieder vor? Wo kommt dieser Spieltrieb auf einmal her? Ein Bein lege ich auf deine Schulter, so ist es für uns beide bequemer, glaube ich. Wieder streckst du meine Muskeln, in dem du dich vorbeugst um mich zu küssen. Gefühlvoll versinkst du dabei mit deiner Erregung in mir, dennoch zieht es etwas unangenehm in meinem Unterleib, weil die Vorbereitung nicht so intensiv war, wie du es sonst zu tun pflegst. Diese Art von leichtem Schmerz habe ich schon eine Weile nicht mehr empfunden. Mit etwas verdrehtem Oberkörper halte ich dich fest, will deine Lippen einfach nicht mehr gehen lassen, obwohl ich unseren Kuss immer wieder unterbrechen muss, da du dich langsam in mich treibst. Ich fühle mich so leicht, spüre dich tief in mir und habe das Gefühl, dass du mich komplett gefangen hältst. Wieder und wieder wimmere ich deinen Namen gegen die Wund geküssten Lippen, während du schneller und kräftiger in mich stößt. Die Wärme in mir hat sich schon längst zu einer unangenehmen Hitze gesteigert. „Karyu, bitte…“, winsele ich leise, selber nicht ganz sicher, was ich nun eigentlich möchte. Doch du scheinst es zu wissen. Gekonnt lässt du mein Bein deiner Schulter gleiten und drehst meine Hüfte in eine ordentlich Position. Durch meinen verschleierten Blick sehe ich dennoch wie du mich anlächelst, dich dann wieder zu mir beugst. Unverzüglich klammere ich mich an dich. Meine Fingernägel kratzen über deinen makellosen Rücken, während meine Beine versuchen dich tiefer in mich zu schieben. Die Sterne vor meinen Augen und die kleinen, heißen Blitze die du durch meinen Körper jagst, haben mich jeglichen Menschenverstand vergessen lassen. Deine schlanken Finger finden ihren Weg zu meiner Härte, massieren diese und treiben mich somit zu meinem erlösenden Höhepunkt. Mein Körper spannt sich so sehr an, dass ich dich in mir einkerkere, während ich heiser deinen Namen über meine Lippen perlen lasse. Ein paar mal stößt du noch ruckartig in mich und kommst dann in mir. Erschöpft liegen wir nun beide auf dem zerwühlten Laken und ich kann kaum noch die Augen offen halten, dennoch muss ich dich ansehen. Deine verwuschelten Haare, der leichte Schweißfilm auf deiner Haut, die geröteten Wangen und die einladend geöffneten Lippen. Wie immer siehst du gerade einfach nur perfekt aus. Noch immer schlaff, ziehe ich die Decke über uns und kuschele mich an dich. Ein letzter träger Kuss und deine Finger die sanft über meine Wange streicheln, dann schlafe ich ein. Murrend schlinge ich meine Arme fester um die angenehme Wärmequelle, während der Wecker versucht mich unsanft aus dem Bett zu reißen. Das Drecksteil gehört gevierteilt. Dennoch schlage ich genervt die Augen auf und sehe mein lebendiges Plüschtier. Liebevoll lege ich meine Lippen auf deine. „Guten Morgen!“, schnurre ich und fühle mich noch immer rundum wohl, wenn man von dem Wecker absah. „Morgen…“, nuschelst du und ziehst die Decke bis über deinen Kopf. So lagen wir nun beide im Dunkeln. „Ich habe Kopfweh“, wisperst du leise und klingst sehr leidend. Für mich ist das jedoch die perfekte Gelegenheit. Innerhalb kürzester Zeit habe ich den Wecker ausgestellt und sitze auf deiner Hüfte. Deine Augen sehen mich verwirrt an und ich merke, dass du mein noch nicht erklärtes Vorhaben nicht erahnst. Schweigend greife ich nach dem Handy und rufe bei Tsukasa an. „Hey Tsukasa! Karyu geht es nicht so gut, ich glaube er hat sich gestern den Magen verdorben, als er versuchte mir etwas zu kochen. Es wäre wohl besser, wenn wir beide nicht kommen und die Probe einfach auf Morgen verschieben. … Ja, ich wünsch ihm eine gute Besserung! Danke~.“ Das Gespräch war kurz, aber effizient. Noch immer skeptisch musterst du mich, während ich mich schon wieder an dir reibe. Ich kann eben einfach nicht genug von dir bekommen, aber das beruht auf Gegenseitigkeit. „Was hast du vor?“, fragst du nun misstrauisch, während deine Hände sich an meine Hüfte legen. „Ganz einfach, du bekommst jetzt eine Kopfschmerztablette von mir, danach haben wir noch einmal so tollen Sex wie gestern, damit wir danach den Rest des Tages noch rumgammeln können.“ „Und wozu der Sex?“ „Der soll doch auch bei Kopfschmerzen helfen! Außerdem kann ich doch nie genug von dir bekommen! Komm schon!!! Sag ‚Ja‘!! Während der Tour, demnächst, haben wir die Chance nicht mehr!“, quengele ich und setze meinen Dackelblick auf. „Uwaaaah!“, rufe ich überrascht, als du unsere Positionen wechselst. Von oben siehst du auf mich herab und grinst. „Na gut, aber ich gebe den Takt an!“ „Das machst du doch immer! Du kannst mich auch einmal ran lassen!“ „Wünsch es dir doch einfach zum Geburtstag!“ „Das dauert ja noch ein Jahr, Karyu!“ „Wenn du die Chance gestern nicht genutzt hast, ist das nicht mein Problem“, gluckst du und küsst mich liebevoll. Grummelnd erwidere ich diesen und lasse meine Finger mit deinen Wuschelhaaren spielen. „Vergiss es, ich wünsch es mir zu Weihnachten!“ Das war mein letztes Wort und das würde ich auch umsetzen, hoffe ich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)